I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Dann bis da, dann bis da

Ich muß wirklich endlich mal meine Sommersportklamotten umräumen und gegen die langen Sachen austauschen. Derzeit ziehe ich mich aus einer Kiste heraus um. Ist ja wie ein Leben aus dem Koffer, obwohl ich zu Hause bin. Das ist ja vollkommen unnötig. Am Besten, ich nehme mir das für einen der nächsten Tage mal vor: Sportschrank umräumen. 

Heute krame ich mir aus der Kiste aber noch mal etwas hervor... etwas mit langen Ärmeln und sogar Kapuze. Beim walken wird mir nicht so schnell warm, wie wenn ich früher laufen gegangen bin, also muß ich mich etwas wärmer anziehen. Es wird nämlich auch morgens nicht wärmer... sondern eher täglich etwas frischer. Heute hängt zusätzlich auch noch Nebel in der Luft. Volles Naturprogramm also. 

Ich laufe und gehe heute immer im Wechsel. Warum auch nicht? Das Knie fand die kurzen Laufeinlagen vom letzten Mal prima und es gab keine unangenehmen Überraschungen. Also kann ich weiter probieren, was gut tut. Es geht erst mal gehend bis zum Baum, dann jogge ich bis zur Ecke, dann gehe ich bis zum großen Busch, dann jogge ich bis zur Bank, weiter geht's gehend bis zum Wegkreuz, dann jogge ich bis zur Wegecke und so geht das weiter, bis ich nach 12Minuten umdrehe. Und dann geht's genauso wieder zurück nach Hause. Allerdings erspare ich mir jetzt das Aufschreiben von wo bis wo... obwohl es cool zu lesen wäre so über 15 Zeilen hinweg. Vielleicht könnte ich den Weg dann auch einfach noch mal genauso ablaufen/gehen im Wechsel, irgendwann. Wäre sicherlich ganz witzig. 


Während der Laufeinheiten tut mir nichts weh. Das Knie macht gut mit. Allerdings ist bis da hin oder bis da hin ganz schön anstrengend. Ich habe nix mehr drauf. In 50 Wochen kann man seinen Kondition lauftechnisch gesehen, also auch komplett an den Nagel hängen. Also geht's jetzt wieder von vorne los. Ich glaube bis zur Ecke ist eine gute Laufdistanz... die üblichen 2 Minuten schaffe ich bestimmt noch nicht. 

Dienstag, 28. Oktober 2014

Tatsachenschranke

Gestern steckte mir der Frankfurt Marathon noch ordentlich in den Knochen und das, obwohl ich ihn ja gar nicht gelaufen bin. Trotzdem war das Anfeuern für mich anstrengender als sonst. Aber, weil unsere Athleten es so richtig genossen haben, dass wir am Rand angefeuert haben, hat sich alles gelohnt. 

Heute will ich selbst versuchen laufen zu gehen. Ich will außerdem probieren, ob es nicht doch Stückweise mit ein bisschen rennen geht. Nicht, dass ich dem blauen Knie jetzt gleich wieder zuviel zumute, aber so ein Stück mal ausprobieren und antesten, sollte möglich sein und nicht zuviel Schaden anrichten, falls überhaupt. 

Ich muß früh los. Wer weiß, was heute Nachmittag im Büro so alles anliegt. Außerdem ist es stockdunkel, wenn ich heim komme, außer, wenn ich einen halben Arbeitstag einlege. Da ist das morgendliche Laufen gehen doch attraktiver. Eine Lampe nehme ich natürlich trotzdem mit, es wird ja gerade erst hell und wer weiß, wie es sich im Wald so zeigt. 

Der Oktober schöpft seine Möglichkeiten, die er mit dem Herbst und seinen Temperaturen hat, heute mal wieder voll aus. Draußen sind es nur 7°C und wenn man walkt, dann wird einem nicht so schnell warm, wie beim laufen. Ich mache heute deshalb einen auf Zwiebelsystem und packe mich wärmer ein. Die vorgenommenen Laufintervalle werden nicht in der Überzahl sein, es besteht also keine Gefahr, dass mir zu warm wird. 

Für morgens habe ich mittlerweile schon eine übliche Laufrunde, die nur ein kurzes Stück durch den Wald führt. Die meiste Zeit laufe ich über Wiesen und an Weiden vorbei. Da ist es -dank fehlender Bäume- schon mal von Grund auf heller. Ich bin heute noch schneller als sonst und bin blitzartig am Wendepunkt von letzter Woche. Die geplanten 15Minuten sind aber noch nicht um, also laufe ich noch weiter. Dabei entdecke ich mitten zwischen den Bäumen eine Schranke, die sonst von Blättern komplett verdeckt ist. Wer hier überhaupt auf die Idee kommt, dass jemand reinfahren könnte, frage ich mich da. Die Schranke steht -gut verschlossen- einfach im Wald. Dass hier eine Einfahrt war, ist wohl schon ein paar Jahre her... 


Meine Zwischenlaufstücke funktionieren gut. Insgesamt sind es vielleicht 100m, wenn ich großzügig aufrunde. Ich bin sowieso ein  Freund von runden, von daher paßt das schon. Die Lauferei ist für mein Knie komisch. Es ist als hätte ich ein Gewebeecho im Knie. Alles merke ich nach. Aber Schmerzen habe ich keine, es ist lediglich etwas unangenehm, wenn's so nachschwingt. Trotzdem wird nicht gleich übertrieben. Ich laufe tatsächlich immer nur ein Stück und walke danach weiter. Außerdem habe ich sowieso kaum Kondition und könnte deshalb schon gar nicht die ganze Strecke rennen. Da muß man den Tatsachen einfach auch ins Auge sehen. 

Sonntag, 26. Oktober 2014

Frankfurt Marathon 2014 - mit dem Rad

Natürlich waren wir in diesem Jahr auch wieder auf der Marathonmesse und haben nach Schnäppchen gesucht. Leider haben wir kein einziges gemacht. Komisch eigentlich. Aber entweder, wir haben alles, wir brauchen nichts oder es ist einfach nicht das richtige dabei gewesen. So einfach ist es manchmal. Also keine Schnäppchen. Es gab zwei Orthomol Sport Proben und ein langes Gespräch mit dem Trainer... der mich tatsächlich schon leicht vermisst hat. Das war's also mit der Marathonmesse. 

Heute ist Marathon in Frankfurt. Der Flitzer ist als Luftballonträger eingeteilt und läuft 3:30h. Das ist sein Trainingstempo, was an sich schon mal unglaublich ist, und deshalb entscheidet er sich mit Hut zu laufen und alles locker zu nehmen. Wir sind mit den Fahrrädern unterwegs, so sind wir mobiler. 

Wir beziehen als Erstes Stellung an der Alten Brücke und gleich werden wir nicht nur auf den Hauptsponsor, sondern auch auf das Triathlonteam angesprochen. Und nachdem wir uns dann ein bisschen heimisch eingerichtet haben, kommen die ersten Läufer auch schon. Bei uns wird ja -wie in jedem Jahr- jeder angefeuert. Auch die Schnellen. Die können die Strecke ja sowieso nicht richtig genießen... da kann man ihnen wenigstens etwas Lärm machen. 

                                           

Für unsere Marathonnovizin, die heute alle Kräfte auf die 42km bringen will, habe ich ein Schild gemalt und werde damit unheimlich oft abgelichtet. Ich bin gespannt, ob ich so ein Bild mal irgendwo finde. Wir sind gut dabei mit dem Anfeuern und entdecken fast alle Läufer, die wir heute auf dem Plan stehen haben. Der Zeugwart trommelt und es gibt ganz viele Läufer, die sich schon hier, bei knapp 13km dafür bedanken, dass wir so rumlärmen. Es gibt auch Läufer, die sehen hier auf der Alten Brücke schon ziemlich fertig aus... wie es denen wohl später gehen wird? 

Nachdem unsere Läufer hier durch sind, ziehen wir uns wieder die Radklamotten an, ohne Helm fahre ich ja nirgends mehr hin, und auf geht's in Richtung Rennbahn. Hier brauchen wir etwas kürzer hin, als unsere Marathonläufer und so geben wir ein bisschen Gas um etwas Luft nach vorne zu haben. So viel geackert habe ich an einem Frankfurt Marathon noch nie. Noch nicht mal meine Haseneinsätze waren jemals so anstrengend... zumindest im Nachhinein betrachtet nicht. Wir fahren noch zusätzlich nach Schwanheim an die Brücke, dann nach Griesheim an die Mainzer Landstrasse und dann in die Stadt. Wow. Also anfeuern mit dem Fahrrad ist wirklich anstrengend. Wir müssen hier ganz schön treten um keinen unserer Läufer zu verpassen. Und ich bin ja überhaupt nicht trainiert. 

Nach vier Stunden brechen wir das Marathon Anfeuer Experiment ab. Wir sind vollkommen erschöpft von der vielen Rumradelei und begeben uns deshalb möglichst direkt auf den Heimweg. Und dort angekommen dann auch gleich unter die Dusche und im Anschluß auf die Couch. Ich bin gespannt, ob ich mich morgen früh überhaupt noch bewegen kann. Wahrscheinlich nicht. 


Freitag, 24. Oktober 2014

Brust geht wieder

Das mit dem Schwimmvorsatz wird nichts. Also, der Schwimmvorsatz ist nach wie vor da, allerdings wird er nicht umgesetzt. Es ist also einfach total sinnlos, sich an so einem Vorsatz festzuhalten. Wenn er sowieso nicht durchgeführt wird. Da kann man es auch einfach lassen. Ständig großspurig mitteilen, was alles auf dem Plan steht oder was so alles stressiges gemacht wird, ist nicht meines. Entweder, es wird gemacht, dann muß man es nicht an die große Glocke hängen, oder man läßt es. Dann kann man es ja sowieso nicht dran hängen. 

Ich bin also heute wieder schwimmen. Wie jede Woche, einmal und das Freitags. Heute habe ich mir einen Plan geschrieben und schwimme den einfach durch. Ich bleibe dabei immer im Bewegung und es wird nicht am Beckenrand rumgehangen um zu quatschen oder sowas. 

200m einschwimmen starten das heutige Schwimmprogrammm und gehen mir ganz angenehm leicht von der Hand. Im Anschluß habe ich 8x50m Technik mit übertriebenen Übungen auf den Plan gepackt. Es geht darum stark vorn über Kreuz einzutauchen oder besonders weit auseinander, unheimlich kurze Armzüge zu machen oder ganz viele Beinschläge pro Armzug. Alles also extrem und so übertrieben, dass mir das normale Schwimmen dann ganz zaghaft und ordentlich vorkommt. Es folgen ein paar normale Kraulbahnen mit besonders ordentlicher Technik und etwas lockeres schwimmen. 

Dabei schwimme ich zum ersten Mal seit 50Wochen wieder Brust. So lange sind das schon nicht mehr, ohne gleich Schmerzen zu haben. Heute geht es. Ich weiß das vorher nicht, ich probiere es einfach aus und bin schmerzfrei. Und flott. Neben mir krault einer, neben dem ich gut verschwimmen kann. Im Anschluß stelle ich fest, dass der Herr ordentlich langsam unterwegs ist. Aber egal. Brust neben Kraul ist schon ne Meldung wert finde ich. 

Der Plan beherbergt noch 3x200m mit Pullbuoy, dann mit Paddle und dann einfach so, aus denen ich, weil die Zeit heute nicht vergehen will, 3x300m mache. Damit ich nicht nur 30Minuten schwimme. Das lohnt sich ja wirklich kaum. Viel länger wird's dadurch aber auch nicht. Ich schwimme 15 Minuten kürzer als der Vereinskollege, der den Plan ebenfalls absolviert und gehe dann schon mal duschen. Die Halle ist zwar gut geheizt, aber wenn man nass aus dem Becken kommt, könnte es immer wärmer sein, als es ist. 

So eine warme Dusche nach dem Schwimmen ist super und heute ist es auch so richtig Oktober, dass eine Mütze und die dicke Jacke danach absolut gerechtfertigt sind. 

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Walkerei

Manchmal schnitze ich morgens Kürbisse und manchmal gehe ich laufen. 
 





Richtig laufen gehe ich zum Knieschutz natürlich noch nicht, aber irgendwie ist die Begrifflichkeit laufen ja sowieso zweideutig. Ich renne heute nicht durch die Gegend, obwohl das sicherlich der ein oder andere behaupten würde, wenn er mich so durch die Landschaft wetzen sieht. Ich walke. Aber zügig. Falls man mich überhaupt sieht. Immerhin ist es stockdunkel draußen, als ich mich anziehe und mich auf den Weg mache. 

Klauen wird mich keiner, da bin ich sicher. Aber eine weitere Verletzung, wegen Dunkelheit, ist auch unbedingt zu vermeiden. Umknicken möchte ich auf keinen Fall. Sobald ich allerdings von der Straßenbeleuchtung weg bin, laufe ich keine Gefahr mehr. Eigentlich ist es außerhalb der Straßenbeleuchtung gar nicht so dunkel, wie es mit Beleuchtung wirkt. Ist wahrscheinlich durch irgendeine Naturwissenschaft ganz einfach zu erklären, aber egal. Ich kann auf jeden Fall ausreichend sehen um bei zunehmender Helligkeit den Morgen zu genießen ohne ständig auf den Boden starren zu müssen, damit ich nicht hinfalle. Sehr angenehm. 

Ich marschiere heute in lang/lang und sogar mit Regenjacke und Kappe. Es ist empfindlich frisch, bei 10°C und es nieselt etwas. Oder die Luft ist einfach noch feucht von der Nacht? Ich bin auf jeden Fall froh über die Regenjacke. Mein US Schnäppchen ist einfach echt spitze.


Und so walkenderweise komme ich auch ganz gut voran und damit auch ins schwitzen. Ich walke zügige 15Minuten in eine Richtung und komme wesentlich weiter als beim letzten Mal. Und nachdem ich gleichen Schrittes wieder zurückmarschiert bin, lande ich auch wieder genau vor meiner Haustür. Offenbar kann ich besser gleichmäßig walken als wenn ich laufen gehe. Das wäre damit ja auf jeden Fall bewiesen. Mein Puls wird durch die Walkerei zwar nicht ganz so gefordert, wie beim laufen, aber mir geht's ja jetzt auch erstmal um die Bewegung. Für die Kniescheibe muß das ohne die mittlerweile fast ein Jahr andauernde Gewebepolsterung ja auch total ungewohnt sein. Aber sie läßt sich nichts anmerken. Und mein Knie auch nicht.
 

Dienstag, 21. Oktober 2014

Fast gerade erst

Wenn man gerade erst aus dem Urlaub kommt, ist einem oft schon wieder danach gleich zum nächsten Aufzubrechen. Urlaub macht oftmals Lust auf mehr, obwohl man vielleicht doch auch mal ganz gerne zu Hause ist. Der Zeugwart und ich haben ja nun fast gerade erst Urlaub gemacht. Trotzdem habe ich mich gekümmert und ein weiteres Reiseziel für dieses Jahr auserkoren. Eine Reise klingt allerdings immer besonders weit und da, wo wir hinfahren brauchen wir nicht so lange hin: im Dezember geht es ins Elsass. Der Zeugwart und ich dürfen es uns dort in einem Wellnesshotel gut gehen lassen.

Wir haben also im Dezember die Möglichkeit, uns mal der vollkommenen Ruhe und Entspannung zu widmen, sowie unsere Energie besser nutzen zu lernen. Na, da bin ich ja mal gespannt. Die Hotelseite liest sich unglaublich anheimelnd finde ich. Auch die Aufmachung der Homepage und die Fotos sind sehr einladend und machen absolut Lust auf mehr. Ich bin sehr gespannt, wie es ist, im "grünen" zu schlafen und bewußter zu essen um besser zu leben.

Vieles in so Hotelprospekten klingt ja immer unheimlich hochtrabend und so bin ich neugierig darauf zu erfahren, wie es dann wirklich live und in Farbe ist. Nicht, dass der Zeugwart und ich mit Sportausrüstung anreisen und die dort vollkommen schockiert sind, weil damit keiner gerechnet hat. Obwohl Sport ja auch zu Wellness dazu gehören kann. Irgendwie.

Wir entspannen also zum Jahresende ein paar Tage im Elsass und werden darüber berichten. Da war ich sowieso noch nie. Ich freu mich!
 

Sonntag, 19. Oktober 2014

Oktoberradeln

Heute ist ein herrlicher Tag. Die Sonne vertreibt den Nebel ab dem späten Vormittag und nachdem der Zeugwart und ich ausgiebig gefrühstückt haben und ein bisschen Hausarbeit abgearbeitet wurde, ziehen wir uns zum Rad fahren an. Heute wollen wir ein bisschen länger als eine Stunde unterwegs sein. Das war ja plus/ minus meine letzte längste Zeit und ein bisschen Steigerung ist ganz bestimmt drin. 

Ich habe mir ein neues Radtrikot aus den USA mitgebracht und das darf heute mal mitfahren. Der Zeugwart fährt im Burgertrikot, so dass wir einfach grandios zusammen passen und natürlich später noch ein Bild fürs Familienalbum machen. 

Wir fahren heute nur Straße. Das kann der Crosser auch und so kann der Zeugwart auch mal wieder mit seinem Rennrädchen fahren. So waren wir schon lange nicht mehr zusammen unterwegs. Das heißt, dass es wieder ein Schritt weiter in Richtung Normalität ist. Das "Zusammen Rennrad fahren". Wir fahren über Teile der Ironman Runde und ich werde mehr als einmal abgehängt und von fremden Radfahrern überholt. Aber das stört heute nicht und ich versuche auch nicht dran zu bleiben. Das bringt nämlich dem Knie gar nichts. 

Also, geht's immer schön rhythmisch durch die Gegend und ich schalte irgendwann tatsächlich aufs große Kettenblatt vorne. Da war ich auch in diesem Jahr noch nicht. Genauso wenig wie hier in Mittelbuchen. Da haben die doch tatsächlich einen neuen Blitzer installiert. Unglaublich. Wenigstens bin ich so langsam, dass der neue Blitzer nicht auslöst. Jeder Minianstieg bremst mich nämlich sowieso total aus. Dafür geht's in der Ebene mittlerweile ganz gut. 


Der Zeugwart und ich machen ein paar Trinkpäuschen und fahren eine wirklich schöne Strecke. Wenn man nicht ständig Rad fährt, ist allerdings wahrscheinlich jede altbewährte Runde auf einmal eine schöne Strecke. Nach 40km sind wir wieder zu Hause. Wir haben das Wetter ganz toll ausgenutzt. 

Mein Knie fand die Radtour auch prima. Überraschenderweise kann ich mittlerweile auch die Kontur meiner rechten Kniescheibe wieder sehen. Darauf war ich noch gar nicht vorbereitet. Aber ich hab sie natürlich sofort wiedererkannt. 

Freitag, 17. Oktober 2014

Heute mit Dynamik

Ich kann es nicht lassen, das ist einfach so und ich weiß es ja auch. Sucht kann das nicht sein, ich neige nicht dazu, irgendwas dringend machen zu müssen. Ich will einfach. Obwohl ich normalerweise kein Starrkopf bin, glaube ich. 

Es war generell eine anstrengende Woche. Die meiste Zeit hatte ich entweder Schmerzen und Sorgen oder nur Schmerzen. Zusätzlich gab es viel auf der Arbeit zu tun und da ich kein Daheim-sitzer bin, weil mir das ein Graus ist, mich an den Unfall erinnert, langweilig ist und es irgendwie doch immer geht zu arbeiten, war die Woche anstrengend. Mittlerweile bin ich aber wieder ziemlich fit und gesund. Das liegt daran, dass -wenn man dann mal eine Diagnose gestellt hat- als Arzt heutzutage eine Wahnsinnsauswahl an Medikamenten zur Verfügung hat. Mein Arzt hat also aus dem vollen geschöpft und mich entsprechend mit einem absoluten Wundermittel versorgt, dass auch gleich ordentlich durchgeschlagen hat. 

Ich bin deshalb heute wieder sportlich. Also doch ein Sturkopf. Heute schreibe ich einen Schwimmplan und weiß allerdings schon vorher, dass ich ihn nicht komplett abarbeiten werde. Das können die anderen Beiden auf der Bahn machen und zumindest der Fremdvereinsfan tut das auch sehr gewissenhaft. Der Zeugwart schwimmt einfach, so wie ich, hin und her. Wir haben eine tolle Zeit. Ich komme die ersten paar Bahnen kaum vom Fleck, aber Spaß macht es trotzdem. Dann gibt mir der Zeugwart den entscheidenden Tipp und erinnert mich an meine Schwimmstunde bei Marco di Carli. Da gab's zum warm schwimmen ein paar Technikübungen und die waren prima. Also lege ich ein paar Technikbahnen ein und komme noch weniger vom Fleck. 

Aber dann mache ich's mit Dynamik. Und zwar volle Kanne. Heute sind es keine 5m bis zum Zeugwart. Ich schaffe es bis auf 3m an ihn ran. Die Abstandsmessung ist natürlich absolut fehlerfrei und total verlässlich. Klar. Und weil der Zeugwart genau weiß, wie er  mich motivieren kann, behauptet er über 200m lang, dass er es nicht schaffen würde, auf mich aufzuschwimmen. Natürlich weiß ich, dass das nicht sein kann, aber zumindest bringt er es recht glaubwürdig rüber, dass er total außer Atem ist und nicht mehr kann, als wir anschlagen. Und an mir vorbeiziehen tut er auch nicht. Wunderbar. Ich habe heute grandiose 40Minuten Schwimmtraining. 

Danach gehe ich raus, ehe es mir kalt wird. Außerdem bin ich auch durch mit allem, was ich mir vorgenommen habe. Zweimal wasserschnuppern und davon sogar einmal mit Dynamik ist ein guter Start in die Wintersaison. Ab nächster Woche gehe ich öfter schwimmen. Und befolge den Plan, den ich schreibe, dann auch selbst. Aber der Trainer sagt's ja immer: langsam steigern. Von Null auf Hundert bringt es nicht immer. 

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Stille Gesundheit

Der Blog ist still, weil sich die Schreiberin derzeit bevorzugt um ihre Gesundheit kümmert. Der Bauch brauchte dringend Aufmerksamkeit, auch wenn die Ärzte erst nach längerem Suchen endlich gefunden haben, was das Problem war. Die Entzündung heilt nun also ab, nachdem sie mit starken Mitteln beschossen wurde. 

Morgen will ich versuchen mal wieder walken zu gehen. Dann wird's hier auch wieder sportlicher. Mein Knie muß zwar immer noch langsam machen, aber ich kann ja auch langsam walken gehen.  Das ist wahrscheinlich sowieso besser, auch für die Erholung. Hauptsache erst mal besser fühlen. Das muß ich genießen. 

Montag, 13. Oktober 2014

Hase - Jäger - Ihr seid dran

Wie versprochen, soll das Los entscheiden und -obwohl ich eigentlich gerne ein schönes Video gedreht hätte- das hat es auch. Ich habe alle Eure Namen auf Zetteln notiert und der Zeugwart hat blind die Glücksfee gemacht. Dank meiner Bauchschmerzen und den Aussagen der Ärzte, dass ich nichts habe, bin ich nicht ganz so salonfähig, wie ich mir das wünschen würde, so dass das Video aus bleibt. Ich denke, das paßt für Euch und für mich vielleicht bald wieder auch. 

Der Zeugwart hat blind in der Zettelwirtschaft rumgerührt und dabei dann Caro und Helge rausgefischt. Ich hoffe, keiner ist enttäuscht und die zwei Damen freuen sich. Natürlich bin ich total gespannt, wie Ihr Euch auf der DVD zurecht findet und ob Euch die Hüpf-Wink-Drehübungen leichter fallen, als mir. Ich schaffe den Hase-Jäger Spaß ja noch immer nur mit höchster Konzentration. Aber sich ab und an mal zu konzentrieren ist vielleicht auch nicht verkehrt?

Schreibt mir doch Eure Anschrift, wo die DVD hingehen soll an meine Emailadresse (ganz unten auf dem Blog), dann kann ich sie schnellstmöglich versenden. Und wenn Ihr mich dann auch noch mal wissen laßt, ob die Koordinationsleiter Euer bester Freund wird, oder nicht, fände ich das grandios. 

Danke an 1x1 Sport - Europäische Akademie für Sport und Training für die Möglichkeit zur Verlosung! 


  

Sonntag, 12. Oktober 2014

Radfahren im Nebel

Nachdem ich ja für diese Woche beschlossen hatte, dass es wieder "zurück zur Sportnormalität" geht, freue ich mich so richtig, auf das Wochenende. Das wird nämlich auch ein sportnormales Wochenende. Ich bin begeistert. Das Wetter denkt sich heute früh, dass Nebel für mein sportnormales Wochenende eine herrliche Bereicherung wäre und 10°C ebenfalls ideal dazu passen. Gut, also da finde ich, kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ganz sicher. Beides gebündelt muß nicht sein. 

Mittlerweile sind der Zeugwart und ich aber auch für solche Fahrrad Ausfahrten ausgestattet und weder der Nebel noch die Temperatur können unsere Pläne brechen. Ich habe in Amerika ein super Pearl Izumi Schnäppchen gemacht und bin deshalb endlich auch im Besitz einer wasserdichten Fahrradjacke in auffälliger Farbe. Die ziehe ich heute über unsere Teamjacke, so bin ich gegen Feuchtigkeit geschützt und farbenfroh. Dazu gibt's noch einen Buff, meine langen Handschuhe und eine Mütze und schon kann's losgehen. 

Der Nebel ist wirklich dicht... wir sehen teilweise nur 50m weit und so kommt auch mein Schutzblech gleich mal zum Einsatz. Natürlich angeschaltet. Der Zeugwart findet, dass es ausreichend hell leuchtet und eine gute Ausgabe war, und so bin ich ebenfalls zufrieden. Wir fahren heute schön durch den Nebel. Ich habe seit ein paar Tagen Bauchschmerzen, aber das Radfahren geht ganz gut. Meine Geschwindigkeit läßt sich aber wahrscheinlich mit allen Schmerzen noch gut fahren. Gut, dass ich keinen Tacho am Rad habe. 


Das Ziel unserer Ausfahrt ist der Offenbacher Mainuferlauf, bei dem ein paar unserer Vereinskollegen heute mitlaufen wollen. Wir haben also eine eingeplante Pause, die mein Knie und besonders meine Bauchschmerzen nicht verkehrt finden. Unsere Läufer sind ganz gut unterwegs und bilden -alle in organger Vereinskleidung- auch einen tollen großen Farbtupfer im Läuferfeld. Und natürlich freuen sich sich, genauso wie alle anderen, dass wir anfeuern. Viel ist hier im Nebel nicht los, obwohl man den Km 4 schon fast als Stimmungsnest betiteln könnte, denn hier stehen einige Anfeuerer rum. 

Nachdem unsere Läufer alle durch sind und wir die Gruppe wieder aus den Augen verloren haben, weil der Weg am Main noch mehr vom Nebel verhangen ist, als da, wo wir jetzt stehen, quatschen wir noch eine Runde mit dem Flitzer. Den haben wir ja seit dem er aus dem Süden zurück ist nicht mehr gesehen. 

Ehe es zu spät wird, brechen wir allerdings die Anfeuerungsquatschrunde ab und fahren nach Hause. Wir haben heute noch ein bisschen was vor. Außerdem braucht mein Bauch Ruhe. Und morgen einen Arzt. 

Freitag, 10. Oktober 2014

5m schneller

Ich habe es tatsächlich die ganze Woche nicht geschafft morgens schwimmen zu gehen. Dabei war die Tasche seit Montag gepackt und stand im Weg. Aber ich faules Stück schaffe es wirklich, einfach drumrum zu tapsen. Es ist zum Mäusemelken. Morgens schwimmen zu gehen kostet mich wesentlich mehr Überwindung als zu laufen. Ich kann auch morgens die Wäsche machen, oder staubsaugen. Das ist zwar auch ein bisschen verrückt, aber wenigstens kein schwimmen. Als wenn das helfen würde. 

Da jetzt Wintersaison ist, haben wir Freitags Schwimmtraining. Gott lob Abends. Irgendjemand hat mal mitgedacht. Da bin ich aber froh. Heute gehts ohne Plan zum schwimmen. Es ist ja quasi Schwimmsaisonauftakt und da will ich mich nicht unter Druck setzen. Wahrscheinlich kann ich überhaupt gar nicht mehr im Becken schwimmen und komme überhaupt nicht bis zum anderen Ende. Wir werden sehen.

Schnell wird klar, dass ich doch noch schwimmen kann und locker bis zum Ende des Beckens komme. Und zwar mehrfach! Die ersten 50m sind extrem frisch, weil dieses Becken anscheinend nicht geheizt wird. Ich mühe mich erst etwas, aber dann passt alles zusammen und ich schwimme immer schön hin und her. Was anderes bleibt einem im Becken ja auch nicht übrig, um das Kind mal beim Namen zu nennen. Und wenn man nicht schwimmt, wird's auch kühl. Das ist ein guter Ansporn.

Der Zeugwart und ich schwimmen gemeinsam auf einer Bahn und ich versuche in seinem Wasserschatten zu schwimmen. Das klappt auch prima, bis wir so bei 40m sind... dann wird er 5m schneller und schlägt eben genau die 5m vor mir an. Gut finde ich das nicht, aber es ist, wie es ist. Der Zeugwart ist einfach schneller als ich. Das könnte mein Winterplan werden... mit dem Zeugwart gleichzeitig anschlagen. Gut, dass ich nicht die Anzahl der Winter festgelegt habe, die dafür nötig sind. 


Das könnte nämlich gut ein paar Winter dauern. 5m sind eine ganze Menge. Zumindest fürs Schwimmen und für mich. Die Kombination ist schier unüberwindbar, aber die Winter und das Training in der Traglufthalle werden es schon richten. Irgendwann. 


Der Zeugwart steigt heute vor mir aus dem Wasser und macht noch diese zwei schönen Bilder von mir. Das untere zeigt auch direkt, dass ein arbeitsreicher Schwimmwinter vor mir liegt. Wenigstens komme ich heute ohne Leiter aus dem Becken, das ist ein 100%iger Fortschritt gegenüber dem kompletten letzten Jahr.

Mein Knie findet den Wasserausflug super. Unter der Dusche habe ich zum ersten Mal seit dem Unfall keine Schmerzen, kein extremes Taubheitsgefühl, kein Pulsieren und einfach zwei ganz normale Knie, die abgeduscht werden. Das ist der absolute Knaller und setzt der knappen Stunde schwimmen die Krone auf. Da sind die 5m schneller ein realistischer Winterplan... für die nächsten Winter halt.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Losmarschieren

Ich muß mich wieder mehr um meinen sportlichen Alltag kümmern. Mein Knie ist noch immer nicht stoßbelastbar und weil das auch noch eine Weile so gehen wird, muß ich mir was überlegen. Ich kann nicht ewig Rücksicht nehmen. Außerdem gibt es auch noch was anderes als Kniee. So einfach ist es. 

Heute früh gehe ich raus und laufe. Also nicht joggen, weil das ja nicht geht, sondern marschieren. Das geht. Sogar ziemlich gut. Es ist kalt und neblig und außerdem noch recht dunkel als ich rausgehe und deshalb greife ich zur Neo. Immerhin liegt sie abwartend im Regal und ihr etwas Auslauf zu gönnen ist nicht verkehrt. 

Die Neo und ich marschieren also gemeinsam und ich bin hochzufrieden mit dem Lichtkegel, den sie so macht. Ist ja eigentlich nur so ein kleines Lämpchen und auf dem Kopf merken tue ich sie auch nicht, aber alles, was ich sehen möchte, ist so gut erhellt, dass ich einen festen Tritt habe. Hinten hat die Neo noch eine kleine rote Lampe, aber ich habe beim besten Willen nicht hinbekommen, davon selbst ein Foto zu machen. Ich wollte mir nicht noch was zusätzliches brechen oder zerren. Also muß vom Rücklicht beim nächsten Lauf ein Foto gemacht werden, am Besten vom Zeugwart. 

Ich marschiere also gut beleuchtet durch den Nebel und bin mit der Neo vollkommen zufrieden. Vor allem finde ich prima, dass nichts wackelt und schlackert. Außer, dass sie leuchtet, merke ich die Neo kaum. Zu meiner Uhrzeit wird's flott hell und so mache ich die Neo zügig wieder aus. Durch die Gegend leuchten ohne Sinn muß ja nicht sein. 


Und jetzt, wo ich das Bild so sehe, fällt mir dabei auch erst auf, dass ich die Neo ja verkehrt rum aufgesetzt habe. So früh war es also. Wahnsinn. Und so fand ich das Licht schon vollkommen ok. Da bin ich ja mal gespannt, wenn ich die Lampe dann mal richtig rum aufsetze... was dann passiert. Das kann auch echt nur mir passieren. Nun ja. Die Sache mit dem losmarschieren im dunklen wird also nochmals neu geladen und wiederholt. 

Montag, 6. Oktober 2014

Aufgeräumter Wald

Wir sind wieder zurück in heimischen Gefilden und nachdem wir den Nachmittag damit verbracht haben für den Flitzer die Daumen zu drücken und damit aber doch leider wieder mal gänzlich versagt haben, muß ich meine Melancholie über die verpasste Chance im kommenden Jahr auf der großen schwarzen Insel in unfassbarer Hitze sportlich zu sein, in die Natur hinaustragen. Wie schade. Ich kann es kaum in Worte fassen und ich weiß genau, wie gerne der Flitzer gefahren wäre. Ich kann ihn verstehen und doch kann ihm keiner helfen. Es wäre auch irgendwie zu schön gewesen. Er wird es wieder versuchen... jetzt wo er weiß, was möglich ist, wenn einfach alles paßt. 

Mein Rädchen hat mich ein paar Wochen nicht gesehen, aber um die Abwesenheit wieder gut zu machen habe ich ihm etwas mitgebracht. Ich brauchte sowieso ein Schutzblech, weil es mit einem Crosser im Wald im Herbst ja auch mal dreckig werden kann, und in den USA hat der Zeugwart ein tolles entdeckt. Es hat hinten und oben drauf ein rotes Licht, was man auf Dauerbeleuchtung und auf blinken einstellen kann. Ich habe es montiert und fahre deshalb ab sofort mit Schutzblech durch die Gegend. Und wenn's dämmrig wird oder gar dunkel, dann schalte ich es an. Das ist doch mal ein gigantisch gutes USA Mitbringsel. Ich freu mich. 

Draußen haben wir 16Grad als ich losfahre und ich ziehe mir ein Unterhemd und eine Windstopperjacke an. Das ist zu wenig. An den Armen wird es mir ganz schön frisch und das, obwohl ich nicht schnell unterwegs bin. Ich fahre meine übliche Radrunde nur andersrum und stelle jede Menge Veränderungen fest. Es ist wirklich ordentlich was passiert in nur drei Wochen. Die Gemeinden waren nicht untätig. Die Straßenmarkierungen wurden neu gemacht, viele Büsche wurden dem Erdboden gleich gemacht und im Wald wurde mal ordentlich aufgeräumt. Was ein Gegensatz zu den Redwoods, wo alles kreuz und quer rumliegt und jährliche zahlreiche Besucher nur deshalb vorbei kommen  um die gefallenen Bäume anzusehen. Andere Länder, andere Sitte. 


Nach etwas über der Hälfte des Weges begegnet mir der Zeugwart. Er ist nämlich auf einer Laufrunde um den aktuellen Fitnessstand zu prüfen. Und weil ich ungefähr doppelt so flott unterwegs bin, wie er, treffen wir uns dann auch wieder zeitgleich zu Hause. Wir sind ein eingespieltes Team. Cool. 

Talent? Das Los entscheidet.

Hier habe ich ja schon mal über die DVD berichtet, die ich Anfang September im Briefkasten fand. Visuelles Koordinationstraining mit Samir und weiteren. Ich übe nach wie vor zu jeder möglichen und unmöglichen Stunde die Hase und Jäger Handübung und muß sagen, dass ich mittlerweile schon viel besser geworden bin. Übungssache eben. Gleiches gilt auch für das Rumgespringe mit der Koordinationsleiter, bei der ich, das gebe ich offen zu, auf einen Kreidetrick am Boden, zurückgegriffen habe. Eine solche Leiter besitzt der Zeugwartsche Haushalt nämlich bislang immer noch nicht. Aber wenn ich mitturnen will, dann braucht es dieses Kästchenwerk eben. 

Ohne geht es nicht. Also male ich und hüpfe im Anschluß auf dem Hof herum. Natürlich mit möglichst wenig Stoßbelastung, denn die mag mein Knie nach wie vor nicht und weil es ja immer noch heilen soll, ist es bei mir also eher ein Schreiten und Arme verknoten als wie bei Samir und Matthias ein leichtes über die Sprossen springen und dabei ordentlich die Hände gen Himmel strecken. Sicherlich denken sich die Nachbarn auch bereits ihren Teil, wenn sie mich so auf dem Hof rumschreiten sehen. Schreiten ist dafür überhaupt der beste Begriff. Ich kann dabei, obwohl im Wort Schreiten die Langsamkeit ja bereits enthalten ist, übrigens trotzdem nicht alle Übungen fehlerfrei absolvieren, die die Herren abturnen. Und das, obwohl ich glaube, dass ich durchaus ein kleines Talent zum merken von Choreografien habe. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein? 


Netterweise hat man dieses Video ins Netz gestellt, so dass sich der Leser mal ein Bild davon machen kann, wie viel koordinatives Talent so für die fehlerfrei Abhandlung der Übungen notwendig ist. Aber Talent ist nicht alles. Übung macht den Meister. Habe ich mir zumindest sagen lassen. 


Und falls jemand von Euch auch Lust hat selbst zu üben, vielleicht sogar seiner vorhandenen Koordinationsleiter mal wieder Auslauf und Benutzungsfreude zuteil werden lassen möchte oder einfach mal etwas Neues ausprobieren mag, dann hinterlasst mir einen Kommentar unter diesem Beitrag. Ich habe von 1x1 Sport nämlich zwei DVD's überlassen bekommen, die ich hier verlosen darf. Falls mehr als zwei Leute teilnehmen, entscheidet also das Los. Zeit dafür ist bis 12. Oktober 2014.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Ironman Barcelona - VENGA


Ich wache früh auf heute. Das liegt einerseits daran, dass auf unserem Hotelflur praktisch nur aufgeregte Triathleten wohnen, die alle bereits seit 5h versuchen ihren Neo anzuziehen, an ihre Schwimmbrille zu denken und sich gegenseitig Mut zuzusprechen und andererseits liegt's am Wetter. Draußen ist so richtig ordentliches Mistwetter: Regen vom Feinsten und ordentlich Gewitter.  


Na dann guten Morgen auch. Ich dachte, wir sind in Spanien und hier ist das Wetter imm schön? Außerdem gibt es nur Strand, lustige Menschen, Paella und das günstigste Flaschenwasser, was man sich vorstellen kann? Und jetzt das? Also ich bin ja nicht anspruchsvoll und ein Schirm gehört auch immer in mein Reisegepäck, aber dieser Wolkenbruch inklusive Gewitter finde ich geht einfach zu weit. Was denkst sich denn der liebe Gott bitte dabei? Wahrscheinlich nichts. 

Wir laufen im strömenden Regen zum Schwimmstart und sind dabei -trotz Schirm und Regenjacken- schon das erste Mal durchnässt. Es gießt wie aus Eimern in vollen Zügen und über die Strasse kann man Bötchen fahren lassen, falls man dazu morgendlichen Elan entwickeln wollte. Genug Wasser fließt auf jeden Fall in Bächen von überall her. 

Alle Athleten sind im Registrierungszelt, das jetzt keine Registrierung sondern eine Straßenklamotten und Athleten in Neoprenanzügen-Aufbewahrung, versammelt und harren aus. Bei Gewitter will keiner dringend draußen stehen. Außerdem ist es windig und kühl. Da hilft auch das komplette Vorstart-Adrenalin nicht, dass sich im Athletenkörper angesammelt hat. Irgendwann kühlt jeder mal aus. Im Zelt geht's mit der Temperatur und hier treffen wir auch den Flitzer. Und dann harren wir gemeinsam aus, während der Veranstalter sich mit dem Wettergott kurzschließt und allerlei Prognosen abwägt. Wir fühlen uns aber alle immer vorbildlich informiert, denn die zwei Herren, die gestern bereits durch die Pastaparty geführt haben, halten uns stets in verschiedenen Sprachen auf dem Laufenden. Alle sind aufgeregt, voller Hoffnung und zu 98% in Neopren. 

Irgendwann kommt die erlösende Durchsage und das Zelt bebt... der Ironman Barcelona findet statt und zwar einfach nur 30Minuten verspätet. Unglaublich, was da an Organisationsarbeit im Vorfeld statt gefunden haben muß. Immerhin kann man ja nicht einfach mal so eine Straße 30Minuten länger sperren, weil es einem gefällt, oder am Strand 30Minuten länger laut Musik spielen, weil es eben morgens gewittert hat. Aber in Spanien ist irgendwie doch alles möglich. Es geht also nicht um 8:30h los, sondern um 9h. Und wenn ich so auf die Uhr schaue, dann ist das auch schon bald. Jetzt steigt die Aufregung wieder, nachdem allen erst mal der große Gewitterstein vom Herzen gefallen ist. 

Wir begleiten den Flitzer nach draußen und stehen noch ein bisschen mit ihm im nachlassenden Regen, bis es auch für ihn und seine Startgruppe Zeit wird in die Startaufstellung zu gehen. Von unserem Sichtpunkt aus hören wir keinen Startschuß, aber weil das Meer auf einmal noch welliger wird als so schon und urplötzlich ganz viele schwarze Neoprenanzüge im Wasser sind, wissen wir, jetzt ist es soweit. Die Zeit zählt. Und wie das so ist, wenn der liebe Gott ein Ironman ist... der Regen hört auf und der Himmel beginnt langsam aufzureissen. 


Wir laufen zum Bikepark, wo sich beide Wechselzonen dieses Wettkampfs befinden und warten am Schwimmausstieg auf den Flitzer. Trotz des Mistwetters und der Kühle, die es hier nach wie vor hat, sind erstaunlich viele Zuschauer am Strand um die Athleten zu begrüßen. Ich bin baff, wie flott die alle hier sind... entweder ich kann wirklich gar nicht schwimmen (das vermute ich) oder die Strömung ist einfach gigantisch gut und hilft den Athleten ein bisschen in die richtige Richtung. Beim Schwimmstart sah es übel aus und sie mußten ganz schön "keulen", aber jetzt kommen die Profis mit Zeiten hier raus, die sich gut mit Frankfurt vergleichen lassen. Und Frankfurt ist ein See, ohne Strömung, ohne nennenswerte Wellen und nicht salzig. Und auch der Flitzer schafft es, die angepeilte Stunde fast punktgenau zu treffen. 

Pünktlich, bzw. eigentlich schon fast zu pünktlich kommt der Flitzer mit seinem schwarzen Rad an uns vorbei gefahren. In Calella sind die Strassen so eng und die Streckenführung windet sich so dermaßen durch den Ort, dass hier kein Windschattenverbot ausgesprochen wurde. Das ist auch das einzig Wahre. Viele Athleten sind unsicher in den engen Kurven und da, wo keiner unsicher sein müßte, gibt es Bodenwellen um den Verkehr zu beruhigen oder wie hier auf dem Bild riesige Pfützen, weil das ganze Wasser, das sintflutartig vom Himmel kam, eben nirgends hin konnte. 


Wir schicken den Flitzer auf seine Radstrecke in Richtung Barcelona und feuern noch ein bisschen an. Mittlerweile klart der Himmel wirklich merklich auf und in meiner Regenjacke wird es mir ja spontan deutlich zu warm. Das ist ungewöhnlich, aber manchmal passiert das auch. Der Zeugwart und ich machen ein kurzes Brainstorming und beschließen dem Flitzer auf der Radstrecke entgegen zu gehen um ihn dort nochmals anzufeuern. Dafür muß man in Calella auf die Küstenstrasse, die nach Barcelona führt. Wir erklimmen also die Radstrecke und laufen dem immer heller werdenden Himmel entgegen. Mittlerweile ist es so richtig warm. Der Blick von hier oben auf die Schwimm- und Laufstrecke und die Finishline ist beeindruckend. Bei sowas bekomme ich Gänsehaut und das, obwohl noch gar nichts los ist. Alle Welt hat sich hier in der Kurve versammelt um kurz vor dem Kreisel so richtig Getöse zu machen.


Wir müssen nicht lange warten, da kommt der Führende "le primero" auf dem Rad auch schon an uns vorbei geschossen und als irgendwann die Meldung kommt, dass die Schwimmstrecke jetzt dicht ist, werden diese letzten Athleten, die auf die Radstrecke gehen fast noch lauter unterstützt, als der Führende. Das finde ich super und es macht mir gleich die nächste Gänsehaut. Die Zuschauer rasten so richtig aus. Herrlich. Dazu noch die Musik von vor der Kurve, die wir gut im Hintergrund hören und alles schreit lautstark "venga" weil das in Spanien eben so gemacht wird. Venga übernehme ich knallhart, obwohl ich sonst kein Spanisch spreche. 

Das wird mir zum Verhängnis. Offenbar ist meine Aussprache von venga und mein Enthusiasmus so spanisch, dass mich eine Familie, deren Sohn ihnen beim Vorbeifahren "Doz horas" zuruft, sofort in ihren spanischen Wortschwall integriert. Dass er nur noch zwei Stunden braucht, habe ich verstanden, allerdings ansonsten gar nichts. Aber seine Eltern sind dermaßen begeistert, dass sie kaum glauben können, dass ich keinen Ton verstehe. Der Zeugwart neben mir lacht sich fast kringelig, weil der spanische Vater mit Händen, Spanisch und Füßen auf mich einredet und mir genau erklärt, dass sein Sohnemann offenbar voll im Zeitplan ist und es heute sowas von reissen wird, dass uns allen die Ohren schlackern. Ich freue mich einfach mit. 


Anders geht es hier auch nicht. Ich begrüße deshalb auch den Flitzer mit einem lautstarken und äußerst fröhlichen VENGA, allerdings glaube ich nicht, dass er sich daran überhaupt noch erinnern wird. Überhaupt scheint der Flitzer alles, was ich ihm bei den Begegnungen auf der Radstrecke zurufe nicht wahrzunehmen. Er tunnelt wohl so vor sich hin. Zumindest sieht sein regungsloses Gesicht so aus. Er ist hochkonzentriert. Gut, dafür gibt es zahlreiche andere Starter, die mein gut hörbares venga mit Freude, Lächeln und hochgehaltenen Daumen quittieren. 

Ein Fahrer, der ein Trikot und eine Hose im Design der katalanischen Flagge trägt, schießt bei den Zuschauern allerdings den absoluten Vogel ab. Für ihn scheint die Radstrecke auch eher Kindergeburtstag als Ironman zu sein, denn er hat noch die Puste uns Zuschauer zum noch lauteren Anfeuern anzutreiben und als er etwas ruft, dass ich frei mit "Freiheit für Katalonien" übersetze, brennt der Berg. Das muß man wirklich sagen, der Kerl wußte wahrscheinlich, was er damit verursacht... aber ich bin absolut überwältigt. Die Leute sind vollkommen aus dem Häuschen und ihn trägt ein wahrer Sturm der Begeisterung in den Kreisel und wieder zurück auf die Radstrecke. Also der weiß mal ganz genau, wie man hier den Kessel zum kochen bringt. Respekt. 

Als es der Flitzer nicht mehr weit hat, müssen wir an die Versorgung der Anfeuerer denken und begeben uns über eine, uns vorher unbekannte Treppe, zum Strand hinunter. Hier bekommen wir etwas zu essen und zu trinken und sehen dann auch gleich wie Konstantin Bachor auf der Laufstrecke vorbei kommt. Also ich kann da nicht lange rumsitzen um etwas zu essen, ich möchte an die Stecke um anzufeuern. Immerhin kann ich nun ein Wort Spanisch! 


Und so feuern wir also auf der Laufstrecke noch fleißig an, unterstützen den Flitzer so gut es geht und hören, dass "es bei ihm ja gut läuft". Na bravo, mehr wollten wir auch gar nicht hören. Athleten sollten während des Wettkampfs nur die wesentlichen Sachen mitteilen und sich ansonsten voll auf die Disziplin konzentrieren. Leider können wir nicht bis zum Ende des Wettkampfs bleiben, weil wir zur arbeitenden Bevölkerung gehören und deshalb einen Flug bekommen müssen damit wir morgen wieder im Büro sind. Aber nach dem letzten Anblick des Flitzers wissen wir, dass mit dem Zieleinlauf alles paßt. 

Wir schmettern ein letztes venga und verlassen Spanien. 

Samstag, 4. Oktober 2014

Sieht gar nicht so aus

Ich bin seit fast einer Woche am Meer. Eine Woche in der ich es nicht einmal wirklich an den Strand geschafft habe, oder gar schwimmen war. Unfassbar, früher wäre mir das nicht passiert. Heute hat oft die Arbeit Vorrang. Nachdem ich mich also -sogar mehrfach- zum schwimmen verabredet hatte und dann zumindest einmal wegen Eiseskälte gekniffen habe, ist es heute endlich soweit. 

Kälte hin oder her. Wenn man den ganzen Tag in der spanischen Sonne verbracht hat, dann ist man einfach so aufgeheizt, dass das kühle Meer nicht abschrecken kann. So was kann man sich auch einreden... 

Bei mir klappt das heute allerdings ganz gut. Ich schwimme erst ein bisschen mit dem Flitzer, weil er die Hechtsprünge für morgen im Meer machen möchte und prüfen mag, ob die Schwimmbrille am Platz bleibt. Und als er dann raus geht, weil sich der Ironmanathlet für den großen Tag schonen soll, nutze ich die Gelegenheit und schwimme noch mal grad bis zur Boje. 

"Grad bis zur Boje" meint die Rote neben der Gelben. 
Das Meer ist ganz schön wellig und ich bin froh, dass ich mittlerweile gut nach beiden Seiten atmen kann. Es wird nämlich notwendig sein, wenn ich wieder zurück zum Ufer will. Mein Ziel ist eine rote Boje und ich kann als Orientierung von kleiner gelben Boje zu kleiner gelben Boje schwimmen. Das ist ziemlich hilfreich. Ich starte gute 20m entfernt von der gelben Bojenreihe und bin bis zur letzten gelben Boje bis auf 2m herangetrieben worden. Das kann auf dem Rückweg spannend werden. So sieht das Meer vom Ufer aus gar nicht aus. 

Die Wellen sind so hoch, dass ich beim Erreichen der geplanten Boje dem Zeugwart am Ufer erst mal versuche ein ok Zeichen zu geben. Ich bemühe mich allerdings nicht zu winken... nicht dass noch jemand denkt, es wäre etwas nicht ok. Mein Weg zurück ist viel schwieriger als der Weg zur Boje. Ich werde ordentlich abgetrieben und auch das Aussteigen aus dem Meer ist nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellt. Immerhin geht es auch darum nicht auf das Knie zu fallen... 

Alles klappt aber prima und ich schaffe es tatsächlich sturzfrei aus dem Mittelmeer. Allerdings sieht es so gar nicht galant aus, aber es kennt mir kaum jemand, und die, die mich kennen, sehen garantiert darüber hinweg. Ich darf mir nämlich anhören, dass die Zurückschwimmerei nicht ganz so gut aussah, wie die Hinschwimmerei. Nun gut. Scheint also ausbaufähig meine Schwimmkämpferei. Sah von meiner Warte gar nicht so aus. 

Wir machen heute Abend nicht lange. Morgen beim Ironman geht's zwar nicht so früh los, wie sonst... aber die Woche hat mich trotzdem irgendwie geschafft. Also verlassen wir den Flitzer recht zeitig und freuen uns auf morgen. 

Freitag, 3. Oktober 2014

Triathlongeräusche

Der Flitzer und ich trennen uns für den Nachmittag. Er muß nämlich zum Wettkampffriseur und ich verbringe den Nachmittag auf dem Balkon. Teilweise arbeite ich, teilweise schaue ich mir die zahlreichen  Triathleten an, die mit ihren Rädern den Kreisel direkt vor meinem Balkon füllen.
 
Es ist wirklich beeindruckend, was Triathleten für ihren Sport für ein Geld ausgeben. Im Kreisel gibt es eine Materialschlacht, die sich gewaschen hat. Die Sonne brennt und hier fahren die größten Geschosse inklusive schicksten Outfits und schnittigsten Zeitfahrhelmen spazieren. Die Scheiben pulsieren und die Leerläufe knattern. Außer der spanischen Geräuschkulisse, die für Touristenhochburgen am Meer üblich ist, kommen also noch die Triathlongeräusche dazu. Und ich bin dabei nur absolut stiller Beobachter...
 
Am Sonntag trage ich dann wieder maßgeblich zur Ironman Geräuschkulisse bei. Solange gebe ich den Leerläufen und Scheiben eine Chance, das muß auch mal sein.
 
Gegen Abend laufen wir zusammen noch mal über die Expo, bestaunen lauter Neuerungen und Dinge, die wir nicht dringend brauchen - aber ganz nach zeugwartscher Manier doch mitnehmen. Besser haben als brauchen, wie immer. Und fallen im Ironman Merchandise ein. Obwohl der Flitzer kein Symbolträger ist, schlägt auch er hier zu und natürlich findet auch der Zeugwart etwas, was wir besser haben als brauchen. Da es das letzte Ironman Rennen der Saison ist, zieht bei mir etwas Wehmut ein, wenn ich so durch das Zelt schlendere. So schnell kann eine Saison in Europa rum sein.
 
 
Abendessen nehmen wir gemeinsam auf der Pastaparty ein. Dabei schafft es das Team vom Ironman Barcelona, dass mir bei den Videosequenzen ein Kloß im Hals entsteht. Ich bin da offenbar empfänglich oder empfindlich für, kann alles der Fall sein. Ob es vielleicht doch irgendwann so ist, dass ich als Ironman über die Ziellinie laufe? Vielleicht backe ich nächstes Jahr aber doch erst mal kleinere Brötchen und versuche es bei einem 70.3... hauptsache das Knie macht erst mal wieder mit. Laufen, also mit Stoßbelastung, ist derzeit immer noch nicht drin.


Neoprenschau

Kaum bin ich mal zu Hause von diesem wunderbaren Urlaub, da bin ich auch schon wieder weg. Ich habe einfach den besten Job der Welt. Obwohl ich mich wieder richtig auf zu Hause freue, habe ich nichts wesentliches gegen ein paar Tage Wärme im Herbst einzuwenden. Die Athleten beim Ironman Barcelona dafür sicherlich umso mehr. Obwohl wir ja mittlerweile Oktober haben, brennt in Spanien der Planet, ohne Lichtschutzfaktor geht hier gar nichts.
 
Auf Grund erfreulicher Umstände bin ich also mitten in einer Triathlonhochburg gelandet und kann von meinem Hotelbalkon in Calella, einem Ort, den ich ansonsten für Urlaub jetzt nicht zwingend auswählen würde, wunderbar auf zahlreiche Athleten herunterschauen. Die Herrschaften befahren die Radstrecke um ihrerm Trainingszustand und natürlich Ihrem Equipment ordentlich Auslauf zu geben und sie nutzen das herrliche Wetter um früh im Neoprenanzug der Sonnen entgegen zu schwimmen oder auf der Strandpromenade gefühlt endlos geradeaus zu laufen.
 
Das Meer sehe ich nur ordentlich entfernt, wie das bei Balkonen in zweiter oder gar dritter Reihe so ist, so dass ich mir heute früh also ein umfassendes Bild des Neoprenanzugrepertoires angesehen habe. Warum auch immer bin ich, die keinen Neo dabei hat (warum nicht, da muß ich auch noch drüber nachdenken) dabei auf die Idee gekommen, um 8h einfach mal im Badeanzug ins Wasser gehen zu wollen. Ich war sowieso vom arbeiten total übermüdet und dann auch noch so eine Idee. Man möchte glatt meinen, ich würde auch noch dem Alkohol zusprechen. Tue ich aber nicht. Ich bin einfach schlichtweg übermotiviert. Das muß es sein.
 
Wenigstens hatte ich für diese Übermotivation auch einen ordentlichen Grund, denn der Flitzer startet beim Ironman Barcelona und so ging es natürlich auch für ihn im wesentlichen darum, seinem Neoprenanzug heute morgen das Meer zu zeigen. Alleine schwimmen im Freiwasser geht nicht, es muß zumindest jemand am Ufer stehen, oder man schwimmt zu zweit. Das habe ich schon früh in meiner Triathlonphase gelernt. Da gibt es auch kein Pardon. Und erst morgen den Neo wässern wäre auch schlecht, weil er ja auch noch trocknen muß. Also gehe ich mit dem Flitzer zur Neoprenschau. Um 8h.
 
Das Meer ist voll von Athleten. Nicht ganz so viele wie ich für Sonntag erwartet, das ist klar, aber die Anzahl ist schon beachtlich. Die Herrschaften schwimmen die zahlreichen Bojen ab, die allerdings ganz bestimmt nichts mit dem Wettkampf zu tun haben. Die sind immer hier. Ich kann auf keinen Fall mit in dieses Wasser. Es ist wirklich eiskalt. Ich mache den absolut verlässlichen Fußtest und bin in sekundenschnelle total sicher, dass es sich hier ohne Neoprenanzug und ohne wirkliche Sonne, für mich so früh nicht schwimmen läßt. Aber natürlich bleibe ich hier und stehe am Ufer, bis der Flitzer seinem Neopren alles gezeigt hat. Viel Zeit läßt er sich dabei nicht... wahrscheinlich, weil der Neopren einfach schon so viel Wettkampferfahrung hat, dass man ihm nicht mehr soviel über das Meer erzählen muß? Eigentlich wollte ich auch schwimmen. Aber eben nicht erfrieren.