I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 31. Mai 2014

Laufband will gelernt sein

Ich habe einen Termin für eine Laufanalyse vereinbart. Seit dem Unfall laufe ich unrund und komme kaum vom Fleck. Da kann es natürlich viele Ursachen geben... klar. Mit einer Laufanalyse möchte ich also versuchen herauszufinden, ob es z.B. an Muskelverkürzungen liegt, die ich irgendwie beheben kann. 

Geparkt wird direkt vor der Tür. Das hat leider zur Folge dass ich nicht feststellen kann, ob der Analyst seine Corvette in der Tiefgarage geparkt hat. Schade eigentlich. Heute liegen die Prioritäten eben anders. Die Laufanalyse wird in kurzer Hose und Bustier durchgeführt. Das ist mehr Haut als ich sogar im Schwimmbad zeige, fällt mir in der Nachbetrachtung so auf. Aber darum geht es nicht. Der Analyst markiert verschiedenste Punkte und beklebt sie mit Markierungen um später Winkel zu bestimmen, die ideal oder eben auch nichtideal sind. 

Das Bekleben und vermessen dauert und ich kann nichts tun, außer rumstehen. Gerade und aufrecht. Ich ziehe außerdem den Bauch ein. Warum auch immer... aber falls so eine Kamera schon läuft ist das sicherlich hübscher anzusehen. Irgendwie. Der Analyst robbt auf der Erde rum um zu kleben und ich drehe mich hin und her, damit er auch alle Positionen erwischen kann, die er braucht. Später wird nämlich von hinten, von vorne und von beiden Seiten gefilmt, also müssen überall Markierungspunkte sein. 

Begonnen wird barfuß und später werden dann Aufnahmen mit Laufschuhen dagegen gestellt. Daran kann der Analyst sehen, was sich bei angezogenen Schuhen am Laufstil verändert. Positiv, wie negativ. 

Wir beginnen mit Barfuß und legen 8km/h für mich als Vergleichsgeschwindigkeit fest. Das ist für meine derzeitigen Verhältnisse ordentlich flott und reicht für den Analysten um die Bewegungsabläufe als rund anzusehen und entsprechend die einzelnen Phasen zu beurteilen. Warum auch immer, passiert es dann plötzlich: ich falle hin. Meine komplette rechte Seite landet auf den Laufband, flach, nicht nur mein Fuß. Allerdings halte ich den Kopf intuitiv hoch, damit meinem Kiefer nichts passiert. Immerhin. Ich lande irgendwo hinter dem Laufband auf dem Bauch. 

Dem Analysten ist das in 350 Laufanalysen bisher noch nicht passiert. Das tut mir natürlich sehr leid. Ich bin geschockt, mein Ellbogen ist aufgeschürft und mein Knie pocht. Jetzt machen wir das hier aber noch fertig, wo wir jetzt gerade alles aufgemalt haben. 

Später, unter der Dusche, tut mir schon alles weh und mein Knie paßt nicht mehr so gut in die Jeans, wie vorher. Das Einsteigen ins Auto ist mühsam und wenn ich nur daran denke, kommen mir die Tränen. Was ein Ärger. Mir tut alles weh, was sich seit dem Unfall mittlerweile mühsam erholt hatte. 

Mein Training für dieses Wochenende storniere ich ersatzlos. Dafür setze ich mich mit einem Kühlpack auf die Couch und schmiere im Haushalt vorhandene Sportsalben und Hautreparaturkits auf die Blessuren. Wie kann man nur auf einem Laufband hinfallen und quer durch den Raum geschossen werden? Das ist doch wie im Comic. Außer, dass ich jetzt die Schmerzen habe. 

Freitag, 30. Mai 2014

Hindernistraining mit Überwachung

Ich mache heute nichts. Der Trainer hat einen Ruhetag auf den Trainingsplan geschrieben und daran halte ich mich. Natürlich. Schließlich ist so ein Ruhetag, gerade wenn er vom Trainer verordnet wird, besonders herrlich. Also lege ich heute die Füße hoch und entspanne mein Knie. Und während ich also rumfaulenze und die Entspannung hoch leben lasse, wird auf dem Berg weiter für das große Abenteuer Tough Mudder im August trainiert. 


Heute scheuchen den Profiathleten seine beiden Damen durch die Gegend. Die Teamchefin hat sich das Maskottchentier als Unterstützung mitgenommen und beide passen auf, dass es dem Profiathleten im Wald nicht langweilig wird. Heute muß er deshalb zusätzlich zu den mittlerweile fast üblichen Forstarbeiten auch noch einige Hindernisse überwinden. Das ist bei Tough Mudder sicherlich angebracht, denn Hindernisse gibt es da im August genug. Dass er allerdings nicht nur Baumstämme durch die Gegend tragen, sondern bei den recht frischen Temperaturen auch noch mit Anlauf über Schranken springen darf, das hat er sich sicherlich nicht gedacht. 


Der Profi klettert über Hindernisse, bei denen man denken könnte, dass der Bauer, der erst kürzlich seinen Anhänger für das Training zur Verfügung stellte, sie extra für sein Training aufgestapelt hat. Da kennt die Teamchefin kein erbarmen. Und das Maskottchentier auch nicht. Deshalb nimmt der Profiathlet die kühle Temperatur überhaupt nicht wahr. Ihm ist ordentlich warm.


Der Profiathlet muß nämlich erst mal bis oben hochklettern und dann gestattet ihm das Maskottchentier den Abstieg. Die Damen halten hier fest zusammen, soviel kann ich feststellen. Schließlich soll er sich auch nicht erkälten. 

Morgen gehe ich übrigens zur Laufanalyse und der Profiathlet kommt vor Muskelkater sicherlich kaum aus dem Bett. Aber seine Ziele sind ja auch etwas größer, als meine. Zumindest in diesem Jahr. 


Donnerstag, 29. Mai 2014

Immer geradeaus

Der Zeugwart fährt heute RTF und ich wage ein Abenteuer. Ich hole ihn vom Ziel wieder ab. Mit dem Fahrrad. Und weil ich eine Orientierung wie ein Stuhl habe, beschreibt mir der Zeugwart den Weg nach Jügesheim, denn an der dortigen Radsporthalle wird gestartet und dort ist eben, wie bei so einer RTF üblich, auch das Ziel. Um nach Jügesheim zu kommen soll ich, so sagt der Zeugwart, immer geradeaus fahren. Es ist ganz einfach, sagt er. 

Als er am letzten Kontrollpunkt seiner Strecke ist, ruft er mich an und so weiß ich Bescheid, wann wir uns am Zielpunkt treffen. Also ziehe ich mich an, pumpe mein Rädchen auf, mache mir eine Flasche und trage es auf die Strasse. Jetzt komme ich mir schon etwas komisch vor... ganz alleine Fahrrad fahren? Das ist auf jeden Fall für meinen Kopf eine gute Schule, soviel ist sicher. 

Ich fahre genau wie der Zeugwart gesagt hat: immer geradeaus. Es fährt sich gut, ich entgehe um Haaresbreite einem Unfall, weil ein Autofahrer mir nur deshalb die Vorfahrt gewährt, weil ich ihn so laut anschreie, dass buchstäblich alle an der Kreuzung befindlichen Autofahrer auf die Bremse gehen. Die haben also alle ein schlechtes Gewissen, oder wie soll ich diese Reaktion deuten? Ich überlebe auf jeden Fall und fahre weiter. Immer geradeaus. Und zwar genau so lange, bis ich an diese Ampel komme. 


Hier mußt ich zugeben, fällt es mir schwer des Zeugwarts Anweisung zu befolgen. Was genau meint er denn nun mit "immer geradeaus"? Rechts oder links? Er meint links. Ich fahre aber rechts... und verfahre mich deshalb natürlich, obwohl ich weiterhin immer geradeaus unterwegs bin. Irgendwie muß ich über mich selbst lachen, weil ich glaube, dass ich schon wesentlich früher falsch gefahren bin und es nur nicht gemerkt habe. Aber gut. Ich kann es nicht ändern und bin heilfroh, als ich das Ortsschild Jügesheim passiere. Ich bin tatsächlich nicht ganz falsch, obwohl ich keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Ich fahre gefühlt durch jede Strasse im Ort, bis ich irgendwann beim Zeugwart Hilfe suche. Wir nutzen neuste Kommunikationsmittel und so finde ich die Radsporthalle doch noch. 


Der Zeugwart hat ordentlich Kilometer auf dem Tacho. Ich nicht ganz so viele, obwohl sich meine Orientierungslosigkeit natürlich auf dem Tacho wiederfindet. Wir fahren den normalen Weg dann gemeinsam zurück nach Hause und an der entscheidenden Ampel frage ich den Zeugwart noch mal nach seiner "immer geradeaus" Anweisung. Für ihn ist das an der Ampel total klar. Ahja. Scheint also ein Frauending zu sein?


Dienstag, 27. Mai 2014

Vulkanisches Schwimmen mit Überraschung

Ich fiebere seit gestern am späten Nachmittag mit Familie Motivator mit. Ich kann nicht anders. Wenn man befreundet ist, dann kann man zwar viele Sachen mit Abstand betrachten, aber eben nicht alle. Und wenn es um die Ankunft von neuen Erdenbürgern geht, dann ist das Mitfiebern sowieso -mehr oder weniger- üblich. Ich habe mich so sehr gefreut und weiß noch genau, wann wir erfahren haben, dass unser Triathlon Team in diesem Jahr ein neues Mitglied bekommen wird. Vorerst passiv, aber sicherlich irgendwann auch aktiv. Ich kann mich an praktisches jedes Treffen mit Familie Motivator erinnern, und mein überraschtes Gesicht, jedes Mal, wenn der Bauch wieder mal größer geworden war. 

Das ist natürlich nicht das erste Baby im Bekanntenkreis, auf das wir seit gestern Nachmittag warten. Alle um mich rum bekommen seit Jahren ständig Kinder. Ich sehe Schwangere regelmäßig und halte Babies schon fast routinemäßig, wenn sie sich aus den Händen ihrer Eltern losreißen können. Trotzdem erlebt man manches bewusster mit, wenn es einfach näher ist. Bei Familie Motivator wurden wir einbezogen, gefühlt vom ersten Tag des Wartens an. Wir haben mit Daumen gedrückt und uns wahnsinnig gefreut, als es dann geklappt hat. Und jetzt, jetzt warte ich. Ich habe dabei wirklich den einfachsten Part. 

Gestern kam die Nachricht, dass sich das neue Vereinsmitglied nun also auf den Weg macht. Als ich irgendwann ins Bett ging, habe ich sogar mein Handy mit hoch genommen, damit wir die freudige Nachricht zeitnah erhalten können und nicht verschlafen. Und als wir dann heute früh wach werden, gibt es keine Neuigkeiten. Und heute Mittag auch nicht. Und auch nicht, als wir dann zum Schwimmen aufbrechen.  Manch ein neuer Erdenbürger läßt sich einfach unheimlich lange Zeit. 

Geschwommen werden heute Kraulsprints und Abgangszeiten. Das klingt genauso anstrengend, wie es sich auch anfühlt. Der Plan ist umfangreich. Ich schwimme 55Minuten lang, komme teilweise kaum vom Fleck, habe das Gefühl meine Arme fallen ab und bin mir nicht sicher, ob irgendjemand bei meinen Sprints überhaupt einen Unterschied zum normalen Schwimmen bemerkt. Zu guter Letzt stehen noch ein paar Technikübungen auf dem Programm. Beim Fingerspitzen schwimme ich vulkanisch, beim Ente schwimmen schaffe ich es mit Mühe und Not zu überleben und beim einarmigen Schwimmen überlege ich mir, wann das Baby denn nun endlich auf die Welt kommen möchte. Sie läßt ihre Eltern wirklich sehr, sehr lange warten. 


Als ich irgendwann doch nicht untergegangen bin, sondern mich aus dem Becken schleppe, habe ich ein komisches Gefühl. Es könnte natürlich meine Hand sein, die wegen des vulkanischen Schwimmens leicht krampft, aber mit der hat das Gefühl nichts zu tun. Das Motivatoren Baby ist da! Es ist nach den ersten 10x50m mit Sprints einfach so auf die Welt gekommen. Wahrscheinlich genau so, als hätte es sowieso seit gestern Nachmittag nichts anderes vorgehabt. Menschen sind eben schon früh eigenwillig und lassen sich manche Entscheidungen von Anfang an nicht oder nur selten aus der Hand nehmen. 

Die Mama ist müde und geschafft, aber wohl auf und glücklich. Ich habe jetzt natürlich nicht gefragt, wie es dem Motivator selbst so geht, aber ich denke glücklich paßt auch auf ihn. Wir wünschen den Motivators auf jeden Fall eine wunderbare Kennenlernzeit! 

Liebes Motivatorenbaby, herzlich Willkommen auf der Welt! Wir freuen uns sehr, dass Du ausgerechnet in diese Familie geboren wurdest. Eine Familie mit viel Sinn für die Liebe, Eltern mit großen Herzen, viel Geduld und dem Wunsch, Dir für Dein Leben so viel wie nur irgend möglich mitzugeben. Eltern, die ihr Glück nur nach Deinem Glück und Deiner Zufriedenheit ausrichten. Eltern, bei denen Du wunderbar geborgen sein wirst. Nicht jedes Baby hat gleich von Anfang an so viel Glück. Manche greifen auch daneben. Du nicht. Gut gemacht! 

Montag, 26. Mai 2014

Fotoreportage deluxe


Die Teamchefin und der Profiathlet hatten ein wirklich sehr umfangreiches Tough Mudder Vorbereitungstraining am Wochenende, soviel ist mal sicher. Bei herrlichstem Wetter hat sich der Profiathlet nicht nur damit begnügt den zahlreichen Insekten in den Baumstämmen neue Perspektiven zu bieten oder Heuballen zu bespringen, er durfte auch wundervolle Turnübungen absolvieren und sogar auf Stabitraining hat unsere Teamchefin geachtet. 

Der Profi durfte nicht nur die Reifen durch die Gegend tragen, während er rumgesprungen ist, er durfte sich auch selbst einen Parcour legen, durch den unsere Teamchefin ihn durchgetrieben hat. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster legen, aber ich bin sicher, Fotografin ist die Teamchefin nicht und so glaube ich, dass der Profiathlet sicherlich mehr als nur ein paar Mal durch die Reifen gejagt wurde, um alleine diese kleine Fotostrecke hinzubekommen. 




Außer natürlich, man hat mir eine Profession der Teamchefin bisher unterschlagen. Alles ist möglich.  Ich bekomme viele Dinge ja sowieso erst spät mit, weil meine zwischenmenschliche Sensibilität oftmals sehr zu Wünschen übrig läßt. Ich denke mir aber dazu, dass der Profiathlet jede zusätzliche Trainingseinheit und sei sie auch noch so klein, gut gebrauchen kann, um im August gut durch die Tough Mudder Strecke zu kommen. Und wahrscheinlich denkt sich das unsere Teamchefin ebenfalls?

Jedenfalls hat die Teamchefin auch noch organisiert, dass der nächstgelegene Bauer den Profiathleten bei seinem Training ebenfalls bestmöglich unterstützt und ihm einen Anhänger zur Verfügung stellt, der dringend  vom Hof zum Feld gezogen werden muß. Dass dafür normalerweise ein Traktor zur Verfügung steht, ist am Trainingstag vollkommene Nebensache, denn jetzt, wie auch bei Tough Mudder zählt eben nur die Muskelkraft. Der Anhänger muß da weg und es hängt nun mal am Profiathleten ihn zu bewegen.  


Falls also jemand auch irgendwas bewegen möchte... ich habe das Gefühl, dass der Profiathlet für dererlei Aufgaben in der nächsten Zeit durchaus empfänglich sein dürfte. 

Ich freue mich riesig, dass der Profiathlet sich mit so viel Freude und Elan auf Tough Mudder vorbereitet. Vor allem deshalb, weil ich leider selbst nicht mitmachen kann und irgendwie das Gefühl habe, dass er auch ein Stück weit für mich mittrainiert. 


Insektenschaukelei


Die Tough Mudder Athleten trainieren. Ich bin zwar nicht täglich zur Kontrolle vor Ort, aber ich habe meine Informandinnen, die sich derzeit vorübergehend nicht im Training befinden und deshalb mit Würde, treibender Kraft und natürlich Kameras stets zur Stelle sind um die Herren bei ihrem Training abzulichten. Dabei geht es natürlich nicht nur um das alleinige "durch den Wald rennen". Das kann ich auch, sogar mit meinem Knie und der mangelhaften Kondition. Es geht darum ein Mudder zu werden. Die Herren wollen diesen Lauf wirklich und zwar nicht nur, weil sie sich offensichtlich unheimlich gerne dreckig machen, sondern auch, weil es etwas Besonderes ist.
 
Nach dem Einlaufen, denn die besten Trainingsmethoden bringen schließlich nichts, wenn der Athletenkörper kalt und die Muskulatur dadurch verletzungsanfällig ist, werden im Wald rund um den Wohnort der Mudders in spe Baumstämme gestemmt und von A nach B getragen. Wahrscheinlich wohnen in den Stämmen lauter winzige Insekten, denen erstens von der ungewohnten Schaukelei total übel wird und die sich zweitens an der neuen Ablagestelle des Baumstammes erst mal komplett neu zurecht finden müssen? Aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen. Ein Mudder im Training muß einfach auch Dinge schleppen. Das stärkt die Durchhaltekraft, den Willen und die Muskeln. Und all das werden sie im August, wenn es Ernst wird, auch brauchen.
 
Und weil sie mit ihren Frauen die besten Trainerinnen überhaupt am Start haben, werden die Trainingseinheiten nicht nur auf dem Boden, sondern auch in der Luft durchgeführt. Bei Tough Mudder weiß man nicht 100% was für Hindernisse auf einen zukommen, aber aus der Vergangenheit heraus kann man schließen, dass auch gesprungen werden muß. Also schickt die Teamchefin unseren Profiathleten nicht nur über Stock und Stein oder Querfeldein. Er springt auch gemsengleich umher.

 
So kann das tatsächlich was werden im August. Das ist sicher. 

Sonntag, 25. Mai 2014

Der Mut und das Rad fahren

Gestern habe ich das Knie geschont, weil es eben ein Autofahrtag war, das hat ihm gut getan. Es zwickt und zwackt zwar die ganze Nacht, und ich wache auch oft auf, aber ich glaube, das liegt daran, dass es heilt und sich die Prellung eben immer mal mehr oder weniger bemerkbar macht. Ist bestimmt ein gutes Zeichen! Gestern habe ich gelernt, wie wichtig positives denken ist und deshalb mache ich das ab sofort auch, was das Knie angeht. 

Der Zeugwart und ich wachen früh auf. Unglaublich früh für einen Sonntag. Und weil wir heute beide Radfahren auf dem Plan stehen haben, ziehen wir uns auch zügig an und wollen los. Sonntags früh sind die ganzen Spezialisten, die denken Fahrradfahrer sind nur unterwegs um sie zu ärgern und ihnen persönlich den Tag zu versauen, noch nicht unterwegs. Das macht es angenehmer. 

Wir sind wirklich früh unterwegs und die ersten Meter finde ich wackelig. Dann geht's und ich fühle mich wohl. Und ich kann prima treten, obwohl es sicher extrem langsam ist. Aber der Zeugwart sagt, das es das nicht ist. Ich fahre stetig Mitte 20, mein Knie muckt nicht und die Natur und die frühe Uhrzeit ist super. Es sind nur ganz wenig Autofahrer unterwegs, dafür jede Menge Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad, Brötchen holen. Praktisch alle, die uns auf Fahrrädern begegnen tragen keinen Helm. Irgendwie trifft mich das jedes Mal. So, als würden die das nur deshalb machen, damit es mir einen Stich gibt. Dabei kenne ich die Leute gar nicht. Aber ich würde gerne jeden einzelnen von ihnen vom Rad holen und schütteln. Mache ich natürlich nicht. Jeder soll ja wie er oder sie möchte. So mache ich es ja schließlich auch. 

Heute fahren wir deutlich schneller als letzte Woche und auch streckenmäßig legen wir was drauf. Ganze 10km. Das klingt für den normalen Radfahrer vielleicht nicht viel, aber so eine Steigerung ist für mein Knie schon ordentlich. Ich freue mich besonders, dass es nicht mosert und auch die Nerven heute keine Überraschungen bereit halten. Die Brückenauffahrten kann ich gut wegtreten und in der Ebene bekomme ich -auch vorne im Wind- eine runde Sache auf den Asphalt.

Wir fahren an lauter blühenden Feldern vorbei und an Grasflächen, auf denen es vor Bienen nur so wimmelt. Wir erreichen den Rand des Spessarts und fahren gefühlt immer weiter weg von zu Hause, als zurück. Trotzdem steige ich nach 53km zu Hause vom Rad ab. Wie wir da genau hingekommen sind weiß ich jetzt so auch nicht mehr. Meine Orientierung ist ungefähr die eines Stuhls. Und zwar eines Stuhls, der nicht von hier ist. Beim Zeugwart ist sie besser und deshalb fährt er alleine noch eine Runde weiter. Immerhin steht bei ihm noch eine weitere Stunde auf dem Plan. 


Ich bekomme einen Snack bei den nettesten Nachbarn, die man sich so denken kann, um die Zeit bis zum nachmittäglichen Grillen zu überbrücken. Heute sind wir nämlich eingeladen und es werden Thüringer aufs Rost gelegt. Wie praktisch jedes Mal, wenn es ums Grillen geht, gibt es auch bei diesem hier viel zu viel zu essen und irgendwann kann ich mich nur noch im Sitz kugeln, weil ich eben wieder kein Ende finden kann. So lecker ist es. 

Und wenn viele Menschen zusammensitzen gibt es ja auch immer viel zu erzählen. Manches ist interessant, manches vergisst man auch wieder, manchem hört man gerne zu und manches verändert die Welt nachhaltig. So ist es auch heute wieder. Ich erfahre etwas, mit dem ich schon seit Wochen bzw. Monaten gerechnet habe, was uns nicht ganz direkt betrifft und trotzdem, wenn es dann real ist, irgendwie doch ab sofort Teil unseres Lebens sein wird. Manche Menschen sind einfach schrecklich mutig. Ich bin es nicht. Ich bin einfach nur froh, dass ich wieder Rad fahren kann. 

Samstag, 24. Mai 2014

Die schönsten Städtenamen

Wir machen heute einen Ausflug ins Ruhrgebiet. Das Gebiet in Deutschland mit den -in meinen Augen- coolsten Städtenamen überhaupt. Dass die Autobahnen direkt mitten durch die Städte führen ist dabei irgendwie nur noch ein zusätzliches Puzzleteil, was die Fahrt im Ruhrgebiet spannend macht. Da unser Ausflug spontan geplant war verzichte ich morgens auf meinen Lauf und wir fahren früh los.

Unser Ziel ist in Essen und wir verbinden heute mehrere Sachen, von denen eine ganz besonders wichtig ist. Der Treppenlauf, der zufällig auch heute in Essen statt findet, ist nur eine Zugabe. Treppenläufe finde ich ziemlich spannend... immerhin rennt jeder irgendwann mal ne Treppe hoch, aber die Leute, die hier starten, die machen das schneller als Andere. Man kann über einen Fernseher zuschauen, weil man natürlich nicht im Treppenhaus im Weg rumstehen kann. Anfeuern ist deshalb heute nicht drin. 

 

Und dabei macht das doch eigentlich am meisten Spaß. Aber die Starter hier wissen, worauf sie sich einlassen. Die Essen Cardinals, die ortsansässige Footballmanschaft, ist mit zahlreichen Spielern  und ihrem Maskottchen angetreten. Wie die Herren sich warm machen sieht das nach Höchstleistungen aus. Der Zeugwart und ich starten heute nicht. Mein Knie findet schon das lange Auto fahren blöd und so ist eine Treppe heute auf gar keinen Fall im Bereich des möglichen. 

Als wir am sehr späten Nachmittag nach Hause kommen ist der Zeugwart noch sportlich und läuft noch 1,5 Stunden draußen durch die Gegend. Ich soll auch laufen, sagt der Trainer. Aber mein Knie tut mir weh. Also bin ich vernünftig und lasse das Laufen heute sein. Manchmal muß man eben einfach Prioritäten setzen und die richtigen Entscheidungen treffen. Unsere war heute genau richtig, was ist da schon ein Lauf? 


Freitag, 23. Mai 2014

Das dreckige Bein und die gewaschene Luft

Gut, dass ich mir gestern Abend noch die Laufklamotten ins Bad gelegt habe. Als ich heute früh aufstehe, habe ich nämlich so gar keine Lust zum laufen und damit auch nicht, mir Klamotten rauszusuchen. Mein Knie drückt und das regnerische Wetter zieht mich jetzt auch nicht gerade raus. Wir hatten gestern Abend eine Gewitterwarnung, und weil ich ja seit Neustem wetterfühlig bin, jucken die Narben im Gesicht und am Knie was das Zeug hält. Also ob das heute mein Tag wird weiß ich noch nicht. Es spricht aber viel dafür, dass nein.

Ich ziehe mich an und das Thermometer vermeldet 16°C. Irgendwie ist mir nicht nach kurzen Ärmeln, also ziehe ich ein leichtes Jäckchen an, verabschiede den Zeugwart, denn er geht zur Arbeit, während ich noch den Wald durchkreuze, und mache mich auf den Weg. Als ich aus der Haustür trete, regnet es ordentlich. Dafür ist mein Jäckchen nicht gemacht. Na super. Also, Kommando zurück und wieder hoch. Jäckchen aus, Regenjacke an und wieder runter. Das könnte ich auch schon als "warm machen" ansehen.

Es ist zugig, kühl und es regnet. Die Luft ist frisch gewaschen. Eigentlich mag ich ja Wärme, wenn der Monat ein warmer Monat ist. Ich habe nichts gegen Hitze im Sommer. Trotzdem stimme ich allen Meckerern zu, dass so ein Regen wirklich angenehm sein kann, wenn es ansonsten so heiß ist. Ich bin mit meiner Regenjacke ein richtiger Farbtupfer im satten grün. Über dieses Geschenk meiner Eltern freue ich mich bei jedem Regenlauf wieder. Die Farbe ist super, die Jacke sitzt prima und das ist bei meiner Figur wirklich eine Kunst und sie ist absolut dicht und gleichzeitig atmungsaktiv. Ein geniales Teil. Was bin ich froh, dass ich mir das ausgesucht habe.



Im Wald ist es wirklich angenehm heute. Der Weg ist zwar feucht, aber nicht glitschig und ich habe genug Grip. Das ist gut für mein Knie. Ich habe schon vor dem Loslaufen festgelegt, dass ich heute zwei Gehpausen machen werde. Ich will nicht schon wieder einen deprimierenden Lauf haben und glaube, dass ich so vorbeugen kann. Also mache ich nach 10 Minuten und dann nach insgesamt 24 Minuten eine Gehpause. Ich muß den Trainer mal fragen, ab wann eine Gehpause wirklich eine Pause ist. Ich gehe so rund 30-40 Sekunden und laufe dann weiter. Meine Pulsuhr merkt die Pause zumindest nicht. Aber für meinen Kopf und mein Knie bringt sie was.

Der Druck auf meinem Knie, den ich natürlich gestern, als ich mir einen Stuhl dagegengerammelt habe, noch untermauert habe, ist unangenehm. Mechanisch läuft zwar alles, nichts knackt oder ist unrund, aber das Gefühl ist schlecht. Die Hose ist schrecklich schwer, dabei hängt sie am Knie ganz locker und nichts spannt oder drückt. Es ist eine Hose zum walken, soweit ist es schon gekommen. Aber gut. Egal. Beim nächsten Lauf dann doch mal mit kurzer Hose? Wir schauen mal, wie ich mich fühle. Bei der ersten Gehpause ziehe ich die Hose über das Knie hoch. Die kühle Luft am Knie merke ich nicht, aber die leichte Berührung an meiner Narbe, weil ich nicht gut genug aufpasse, die treibt mir die Tränen in die Augen. Mein Gehirn meldet unheimlich Hitze an der Narbe. Ich muß weinen. Die Nerven ärgern mich wirklich und das, obwohl ich doch eigentlich sonst alles tue, damit es ihnen gut geht.

Weil das nichts für mein Wohlbefinden bringt, dass die Hose oben ist, lasse ich sie also wieder runterfallen, über das Knie, und laufe weiter. Außerdem erspare ich mir weitere Experimente dieser Art. Zumindest für heute. Es tut ja sowieso nichts zur Sache, warum also damit aufhalten? Bis nach Hause ist es heute gar nicht so weit wie sonst. Die gewaschene Luft tut gut und wieder mal bin ich froh, dass ich mich überwunden habe das Lauftraining morgens zu machen. Warum fällt es mir bloß vorher immer so schwer den Hintern hoch zu bekommen? 

In der Dusche kann ich mein Bein nicht abseifen und muß zusätzlich den direkten Wasserstrahl mit meinem Knie meiden. Die Berührung tut weh. Gut, dann gehe ich eben mit einem dreckigen Bein zur Arbeit... das wird schon passen. 

Mittwoch, 21. Mai 2014

Airia One in der Post

Heute bekomme ich soviel Post wie schon lange nicht mehr. Es stapeln sich Pakete im Flur. Wahrscheinlich bekomme ich sonst nie so viele, weil die Post sich das alles für heute aufgespart hat? Egal. Heute ist mein Paar Airia One mit dabei. Die Schuhe sind federleicht und sehen lustig aus, mit dem erhöhten Zehenfach. Außerdem liegt eine Gebrauchsanleitung bei, darüber hatte ich schon spekuliert. 

Man soll sich langsam an die Schuhe gewöhnen steht drauf. Und, dass sie für das Rennen gemacht sind, nicht zum gehen. Beides glaube ich sofort, als ich mir den Schuh und seine Sohle näher betrachte. Sieht außergewöhnlich aus. 

Da der Trainer für heute 30Minuten laufen aufgeschrieben hat, beschließen die neuen Laufschuhe und ich, dass das die richtige Länge für einen ersten Testlauf mit den Airia's ist. In der Gebrauchsanleitung steht ja, dass ich mich langsam gewöhnen soll. Es braucht mindestens 10km und ein paar Laufeinheiten um die Schuhe lieben zu lernen. 


Draußen sind es 31°C. Es ist sauheiß, wirklich. Das ist übrigens keine Temperaturbeschwerde! Ich find's gut, wenn es im Sommer warm ist und ich habe nichts gegen Kälte im Winter. Da weiß man worauf man sich einstellen kann. 

Die Schuhe zwingen mich zum rennen, langsam geht nicht. Unsere Treppe ist eine kleine Herausforderung, weil sie sich ziemlich wackelig anfühlt. Der Beipackzettel hat nicht gelogen, soviel ist sicher. Leider kann ich nicht lange wirklich schnell rennen. Ich bin dafür einfach viel zu unfit und mein Knie noch nicht wieder so gut im Training. Die lustige Sohle fördert das Aufsetzen des Schuhs in der Mitte bzw. vorne, ein Fersenläufer wäre mit den Schuhen sicherlich nicht ganz so zufrieden. Bei mir paßt es. Als ich langsamer machen muß merke ich das sofort an den Schuhen. Dafür sind sie nicht wirklich gemacht. Auch meine Gehpause, die bei den Temperaturen für meine Atmung dringend angesagt ist, finden die Schuhe langweilig. 

Mein erstes Fazit zu den Airia One, obwohl man sich das erst nach ein paar Mal tragen und ungefähr 10km bilden soll, ist, dass der Schuh für schnelle Läufer top funktioniert. Die eigentümliche Form unterstützt die Läufer nach vorne und sorgt dafür, dass eine ordentliche Geschwindigkeit aufrecht erhalten werden kann. Wenn man -wie ich derzeit- öfter mal eine Gehpause braucht, oder generell eher langsamer durch die Gegend joggt sind die Schuhe nicht ganz so gut geeignet. Vielleicht gewöhnt man sich aber auch daran? 

Sonntag, 18. Mai 2014

RTF SKG Frankfurt - Versehrtenradeln


Heute machen wir einen weiteren Schritt in Richtung Normalität. Der Zeugwart, die Fahrräder und ich. Richtig. Und ich. Der Zeugwart und ich fahren zusammen in Richtung RTF, die heute in Niederrad startet. Wir stehen früh auf, wir frühstücken früh gemeinsam und dann packen wir gemeinsam die Räder ins Auto. Was ein schönes Gefühl, endlich wieder dabei sein zu können. Wir sind früh am Start und finden unsere Verabredungen dann mehr als pünktlich, nachdem wir die Startnummern angelegt haben. 

Alle finden, dass das eine vollkommen normale Sonntagsbeschäftigung ist. RTF fahren eben. Alle haben ihre Helme auf, alle holen ihre Startnummern ab und jeder hält das übliche Vorstartschwätzchen. Ich bin einfach nur froh hier zu sein. Ich glaube die SKG Frankfurt wäre total überrascht, wenn sie wüßte, was nur der Start zur RTF bei mir für Emotionen auslöst. Ich bin mitten drin und zwar deshalb, weil ich mich wieder fit genug fühle heute eine RTF - Runde zu fahren. Das hat sehr lange gedauert. Sehr lange. Aber heute ist es soweit. 

Während der Zeugwart mit den schnellen Jungs schon mal auf die Strecke geht, warte ich noch auf meine Begleitung. Der Mann auf dünnen Reifen hatte auch vor ein paar Wochen einen Fahrradunfall, allerdings mit einem Auto, und möchte heute ebenfalls erstmalig wieder RTF Luft schnuppern. Wir wollen ein Versehrtenradeln machen und hoffen gemeinsam, dass die Knie gut mitspielen. 

Am Start bekomme ich, außer dem obligatorischen Stempel, auch noch eine Tüte Gummibärchen, weil die alle Mädchen bekommen. Das kleine Rad läßt mich unheimlich jung aussehen, nehme ich an. Die ersten Meter ohne den Zeugwart und in Mitten von vielen anderen Radfahrern finde ich komisch. Es fühlt sich unheimlich an. Ich bin mitten drin und doch alleine mit meiner Angst. Mir bleibt irgendwie die Luft weg und mein Herz pocht mir bis zum Hals. Aber ich kann ja jetzt nicht anhalten... alle um mich rum treten schließlich. Einen weiteren Unfall möchte ich nicht. Und sicherlich auch kein anderer um mich rum. 

Ich lasse mich an den rechten Rand treiben und nehme etwas an Geschwindigkeit raus. Meine Atmung normalisiert sich und alle überholen. Ich bin auf eimal alleine im Wald und sehe die Radfahrer alle nur noch von hinten. Jetzt kann ich mich erst mal auf meine Atmung und meine Trittfrequenz konzentrieren und horchen, ob für das Knie alles paßt. Ich bekomme grünes Licht vom Knie, obwohl ich die Hose außen drauf nicht spüren kann. Aber Schmerzen spüre ich auch nicht. Das ist ein gutes Zeichen. 

Der Mann auf dünnen Reifen läßt sich etwas zurückfallen und ich hole auf. Wir radeln nun zu zweit mit 25km/h miteinander über die Strecke. Die leichten Anstiege machen uns etwas zu schaffen, weil die Knie sich bei zuviel Druck beschweren, aber in der Ebene sind wir praktisch beschwerdefrei und können prima rollen lassen. Ich freue mich. Meine Atmung ist angestrengt, eben deshalb, weil ich mich anstrenge, nicht weil ich aufgeregt bin oder Angst habe. Ich kann gut an Ampeln anfahren und bei grün auch wieder in die Gänge kommen. Ich klicke rechtzeitig und habe ein sicheres Gefühl. 

Bei der Streckenteilung entscheiden wir uns für die kurze 42km Runde. Das ist für mich eine ordentliche km Steigerung und reicht mir vollkommen. Ich will mich schließlich heute Abend und vor allem nächste Woche noch bewegen können. Außerdem habe ich in den letzten Wochen gelernt, dass kleine Schritte ohne Beschwerden besser sind als ein großer Schritt, der mich dann zurückwirft. Also: Runde 4 mit 42km. 

Ich fahren nun nach vorne in den Wind und kann prima treten. Die bis zur Streckenteilung üblichen 25km/h kann ich nun auf 28-29km/h aufstocken und weil der Mann auf dünnen Reifen sagt, ich soll sogar noch jemanden überholen, beschleunige ich auf 33km/h. Das hätte ich auch gut weitertreten können, aber das Knie braucht nicht gleich eine Überdosis von beidem Geschwindigkeit und Strecke. So fahren wir also mit 28-29km/h durch Frankfurt's Süden und ich finde es prima. 

Wir kommen 10Minuten vor dem Zeugwart und seiner Gruppe wieder am Start/ Ziel an und ich bin sehr froh, dass ich heute unterwegs war. Wieder ein Schritt in die Normalität zurück. Es ist prima, mit den anderen noch bei Kuchen, Wurst und Weizen zu sitzen. So schön normal für einen Sonntag. Irgendwie wie früher. 


Samstag, 17. Mai 2014

Getösebaum

Obwohl heute Samstag ist, sitze ich keine Minute ruhig auf der Couch. Irgendwie gibt es den ganzen Tag etwas zu tun und für Füße hochlegen ist einfach keine Zeit. Aber ehe der Tag vorüber ist, will der Trainer, dass ich laufen gehe. Ich will es natürlich auch, es wäre einfach dämlich, bei dem schönen Wetter nicht laufen zu gehen. Die Sonne scheint heute den ganzen Tag. 

Der Trainer hat für heute 40Minuten auf den Plan geschrieben. Ich bin guten Mutes als ich loslaufe. Immerhin bin ich am Mittwoch fast 40Minuten am Stück gelaufen. Die ersten Meter belehren mich allerdings zügig: heute wird es schwer. Ich habe alle drei Meter einen Stein im Schuh, außerdem schmerzen meine Oberschenkel und mein Knie brennt. Ich leide. 

Der Zeugwart ist heute früh sportlich gewesen und hat mir von einem bewohnten Baum erzählt, den er bei seinem Koppellauf entdeckt hat. Da wäre ein Getöse vom Feinsten gewesen, als er vorbeigelaufen ist. Der Baum liegt auf meiner Strecke... so habe ich wenigstens ein Zwischenziel. Ich hoffe, dass mir das Durchlaufen bis dahin gelingen wird. Ein gutes Ziel, wie sich herausstellt. Es klappt. Allerdings bin ich sehr langsam, äußerst schwerfällig und ziemlich angestrengt. 

Ich schaffe es sogar noch an dem Getösebaum vorbeizulaufen und mir weitere Meter zu erkämpfen. Nach 25Minuten verfalle ich dann aber doch ins Gehen. Mir tut einfach alles weh. Meine Narbe brennt wie Feuer. Vielleicht könnte ich mich hier einfach in den Wald setzen? Der Zeugwart könnte mich aber nicht abholen, denn der Waldweg ist mit einer Schranke abgesperrt. Sonst würde hier sicherlich jeder langfahren. Also ist hinsetzen keine Lösung. Ich marschiere deshalb weiter und laufe nach kurzer Zeit doch wieder an.

 

Die nächste Gehpause brauche ich schon 10Minuten später. Was ein Desaster. Am Mittwoch lief es so gut und heute so ein Lauf. Wie deprimierend. Die letzten 200m nach Hause gehe ich auch wieder. Wenigstens habe ich die angesagten 40Minuten irgendwie erreicht. Wenn es auch mehr 40Minuten generelle Bewegung, als 40Minuten laufen waren. 

Zu Hause muß ich mich erst mal auf die Treppe setzen und was trinken. Mir tut alles weh. Ich kann gar nicht schnell genug das Hosenbein hochziehen und mein Knie freilegen. Als ich es kühle, weil ich glaube, das täte gut, stelle ich fest, dass ich die Kälte nirgends am Knie merke. Es ist komplett gefühllos. Auch unter der Dusche merke ich das Knie gar nicht. Kein Wasser was es berührt und selbst meine Hände, die das Duschgel verteilen spüre ich nicht. Ich bin verwirrt und entäuscht. Mein Knie hatte auch schon mal bessere Tage und ich auch. 

Donnerstag, 15. Mai 2014

Durchgelaufen

Ich laufe heute früh durch den Wald. Es ist gerade mal kurz nach 6h morgens, als ich aufbreche. Die Sonne schiebt sich gerade so am Horizont nach oben und beleuchtet den Wald ganz hervorragend. Sieht irgendwie aus, wie gemalt. Ich schließe hier natürlich nicht von meinen Malkünsten, ich könnte den Wald so niemals malen, aber es sieht einfach malerisch aus. Richtig hübsch.
 
Hier bin ich heute die Einzige, die sich das anschaut. Außer einem Fuchs, zwei Hasen am Feldrand und lauter Vögeln vielleicht, die schauen sich das aber täglich an und finden ihre Anwesenheit hier so früh deshalb auch nicht besonders. Die wohnen hier. Ich finde es ja morgens auch ziemlich normal, dass ich in meine Küche gehe. Ist also nachvollziehbar.
 

Das Laufen auf dem Waldboden ist sehr angenehm. Ich kann mit meinem Knie, dass seit gestern farblich einen erneuten Sprung gemacht hat, auch gut die Balance halten, wenn es zu etwas holprigeren Stellen kommt. Noch vor zwei bzw. drei Wochen war mir das unangenehm, weil es meine Nerven gereitzt hat, wenn ich mal schief aufgekommen bin. Heute geht es. Ich merke es, dass das Bein schief auftritt, aber es macht mir keine Schmerzen.
 
Ich laufe heute extra ohne Musik. Eigentlich, weil ich anfangs Bedenken hatte, so früh am Morgen alleine im Wald, aber dann lasse ich die Musik aus, weil der Wald seine eigene Musik hat. Die Blätter die vom Wind leicht rauschen, die Vögel und dazwischen immer mal ein anderes Tiergeräusch, dass dazugehört und sich tonmäßig prima reinfindet. Mit Kopfhörern in den Ohren hätte ich den Wald, der selbst gerade erst wach wird, gar nicht so schön wahrnehmen können.
 
Heute möchte ich auf die Gehpause verzichten und einfach versuchen am Stück zu laufen. Die Gehpause bei den letzten Läufen war gefühlt mehr aus Pflicht es nicht zu übertreiben, denn aus Notwendigkeit, also wage ich heute den nächsten Schritt in Richtung Normalität. Morgen vor 6 Monaten war der Radunfall und heute klappt das Durchlaufen. Nicht, dass ich schnell wäre, davon sind das Knie, die Zähne und ich weit entfernt. Aber wir genießen und sind schmerzfrei. Das ist das Wichtigste. Zumindest für mich und für den Moment.
 
 
Als ich wieder zu Hause ankomme habe ich noch 5Minuten Zeitvorgabe vom Trainer, die ich erlaufen soll. Also biege ich noch mal ab und drehe noch eine Schleife. Aber, weil ich das Zuhause ja schon gesehen habe, fällt mir die Schleife unheimlich schwer. Ich muß für das nächste Mal eine längere Strecke ausbaldovern. Schleifen sind nichts für mich. Ich laufe heute 38Minuten am Stück und komme glücklich daheim an. What a blast! Wie mein Kollege sagen würde...
 
Unter der Dusche gibt es am Knie nervenmäßig wieder ein wahres Feuerwerk. Zähne zusammenbeißen geht ja glücklicherweise wieder, das ist nämlich hier auch bitter nötig.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Schlammerei


Weiter geht's im Training der beiden Tough Mudder Anwärter mit unwegsamem Gelände. Während der Tur Tur am Wochenende noch auf ordentlichen Waldwegen unterwegs war, um den Fokus eher auf ein paar Hindernisse zu legen, sieht die Weggestaltung nun ganz anders aus. Das aprillige Maiwetter, was das Rhein-Main-Gebiet derzeit mit ordentlich Regen (ich weiß, die Natur braucht das), Wind und kühlen Temperaturen versorgt, tut sein übriges. Und weil die Waldarbeiter offensichtlich von den großen Plänen der Beiden gehört haben geben sie sich redlich Mühe mit ihren schweren Maschinen weiteren Platz für Schlamm und Matsch auf den Wegen zu schaffen. Vorbildlich. 

Die stecken alle unter einer Decke, die Sportler und die Waldarbeiter. Das gefällt mir gut und ist für Tough Mudder eine prima Vorbereitung, immerhin geht es auch dann darum, dass man die Strecke mitsamt der Hindernisse gemeinsam durchläuft und widrigsten Umständen trotzt. Und hier im Wald ziehen sie eben auch an einem Strang. 


Außer der Einigkeit im Wald gibt es heute aber noch zwei weitere Dinge zu berichten. Der Zeugwart war heute nämlich mal wieder bei einer Leistungsdiagnostik. Der Trainer hat ihn auf sein Rädchen gesetzt und nach einem kurzen Vorgespräch ging's dann auch schon los. Bei IQ Athletik dauert eine Belastungsstufe 3 Minuten und der Zeugwart hat getreten was die Athletenbeine so hergaben. In Grund und Boden hat er die Werte getreten und dabei wieder mal bewiesen, dass sich das viele Training, der Fleiß und die Mühe eben auch auf dem Papier auszahlen. Seine Werte haben sich massiv verbessert und nun kann er mit neuen Trainingswerten wieder in den Trainingplan starten. Ab sofort wird's nämlich ernst. Der erste Saisonhöhepunkt steht bald ins Haus und so ist es umso schöner, dass alles paßt und sich so entwickelt, wie der Trainer sich das vorgestellt hat. 

Das zweite Ding, über das es sich heute zu berichten lohnt ist eine neue Testanfrage. Airia Running hat mich angeschrieben, ob ich Zeit und vor allem auch Lust hätte ihren neuen Schuh auszuprobieren. Lust habe ich grundsätzlich immer, weil ich neugierig bin, was es so auf dem Markt gibt und weil ich gerne Sachen ausprobiere. Es muß nicht immer das altbewährte sein. Öfter mal was Neues oder eben in andere Welten reinschnuppern finde ich gehört zum Leben dazu und macht es spannend. Der Airia  One Schuh kommt aus Schweden und ist für das schnelle Laufen gemacht. Ob der Hersteller sich da die Anfrage bei mir richtig überlegt hat? Na, die werden schon wissen, was sie tun. Besonders witzig finde ich gleich auf der ersten Seite der Homepage den Hinweis, dass der Schuh zum laufen,  nicht zum gehen, gemacht ist und auch für das Gehen gar nicht funktioniert. Da ist aber jemand mal überzeugt. 

Wir werden also sehen, was die nächste Zeit so bringt. Höchstwahrscheinlich weitere Schlammerei der beiden Tough Mudder Athleten, neue Höchstleistungen beim Zeugwart, ein TomTom Uhrentest sowie einen Schuhtest. Und zusätzlich natürlich weitere Genesung! Langweilig wird es nicht. 

Und weil ja auch noch laufen auf meinem Plan stand, ich mich aber vorhin blöderweise hingekniet habe und nicht rechtzeitig vor dem großen Schmerz vom rechten Knie hochkam, muß ich natürlich auch noch kurz zwei Worte dazu verfassen. Ich lasse den Lauf heute ausfallen. Ich halte es noch nicht mal aus, dass die Jeans auf dem Knie "liegt". Also sitze ich ohne Jeans auf der Couch und nehme mir vor morgen früh den 40Minuten Lauf zu machen. Mal sehen, was das Knie zu diesem Vorhaben sagt. 

Glaubt das jemand?

Mein Knie fühlt sich täglich besser an. Es ist nicht mehr so wabbelig und ich habe auch nicht mehr dieses Gefühl, dass es riesig ist, obwohl es sein Aussehen nicht verändert hat. Die Zeit heilt ja bekanntlich alle Wunden und da der Unfall nun vor ziemlich genau 6 Monaten passiert ist, ist es auch wirklich endlich mal dafür. Zeit zum heilen.
 
Im Heilungsprozess greife ich auf verschiedene Hilfmittel zurück. Einfach deshalb, weil man irgendwann eben nach jedem Strohhalm greift. Es ist nicht so, als wollte ich mein Knie drängeln. Es weiß ganz sicher am Besten, was es kann, will und braucht und ob etwas gut tut oder nicht. Die Narbe zwickt und zwackt, ist manchmal unheimlich empfindlich und manchmal merke ich sie gar nicht. Bemerkenswert, was die Nerven so können. Eines der -für mich zumindest- unglaublichsten Hilfsmittel - Phänomene sind Schüssler Salze. In meiner Kindheit bzw. Jugend, also erst vor sehr sehr sehr kurzer Zeit, hat mich meine Mutter damit mal konfrontiert. Aber irgendwie ebbte die Einnahme dann wieder ab und ich habe sie vergessen.
 
Als wir nun kürzlich in der Apotheke waren um etwas abzuholen, lachten sie mich wieder an. Und weil in einer Apotheke Beratung ja inklusive ist, habe ich mich gleich aufklären lassen und nehme seit dem regelmäßig Schüssler Salz Nummer 10. Wer hätte das gedacht? Ziemlich genau seit dem Tag der ersten Einnahme geht das Wabbelgefühl stetig weg. Glaubt das jemand? Ich nur deshalb, weil ich es ja selbst erlebe. Mein Knie glaubt es, weil es ebenfalls live dabei ist und ob es jemand Drittes glaubt, tut ja eigentlich nichts zur Sache.
 
 
Ich bin auf jeden Fall ziemlich überzeugt, dass Nummer 10 mit meiner Nervenwelt und dem Bluterguß tatsächlich in einen positiven Zusammenhang zu bringen ist. Klar, ich weiß nicht, was gewesen wäre, wenn ich nicht damit angefangen hätte, ewig kann so ein Bluterguß ja auch nicht halten... aber ich glaube Nummer 10 hilft.
 
Hinknien kann ich mich allerdings immer noch nicht. Also Wunder schafft Nummer 10 offensichtlich auch nicht. Schade.


Dienstag, 13. Mai 2014

Autoritätsschild

Das Maiwetter finde ich irgendwie mehr aprillig als nötig und so begleitet mich heute meine regendichte Jacke zum Schwimmen. Der Zeugwart ist eh immer gut ausgestattet, so dass man sich um ihn keine Sorgen machen muß. Wir nehmen einen neuen Weg zum Schwimmbad und kommen so tatsächlich mehr als pünktlich an. Das heißt natürlich nicht, dass nicht trotzdem schon ein paar schwimmbegeisterte Mitsportler vor Ort sind und auf uns warten. Wenn es danach geht sind wir in 99 von 100mal zu spät. 

Eine unserer Bahnen in der Halle ist heute mit diesem Schild gesegnet. Wahrscheinlich versucht der Autor mit dem Großschreiben aller Wörter mehr Autorität rüberzubringen? 


Ich fotografiere es auf jeden Fall um vorzubeugen, dass ich heute zuviele Schwatzpausen mache. Auf meinem Trainingsplan steht für heute 30Minuten Schwimmen drauf. Ich suche mir einen Plan, der für 30-45Minuten ausgelegt ist und denke, dass der bei mir gut Stundenfüllend sein dürfte. Ich bin ja kein D-Zug, das haben die Herren ja in der letzten Woche ausgiebig festgestellt, während sie sich totlachten. 

Mein Plan besteht aus 200m einschwimmen, 600m Kraul mit Paddels und Pullbuoy, 700m Kraul ohne Hilfsmittel mit drei schnellen Zügen am Anfang jeder Bahn und 200m ausschwimmen. Das sollte mich eine Weile beschäftigen. Ich schwimme los und wähle die sportliche Bahn in der Hoffnung, dass das Schild etwas auf meine Geschwindigkeit abfärbt. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt. 

Während ich so meine Runden drehe, und derer sind es zahlreiche, weil wir in einem 25m Becken schwimmen, bekommt unsere Bahn auf einmal Zuwachs. Ein Fremder schwimmt mit. Das wundert mich, weil es ja eigentlich eine Vereinsbahn ist und auch sonst heute in diesem Becken nur Leute schwimmen, die irgendeinem Verein angehören. Und die haben natürlich ihre eigenen Bahnen zugeteilt, die sie benutzen. Der Fremde schwimmt aber bei uns. Wir stecken ihn alle in die Tasche, auch wenn weder Badehosen noch Badeanzüge mit Taschen ausgestattet sind. Aber der Fremde läßt sich nicht beirren und schwimmt weiterhin mit. Sportliches Schwimmen liegt eben immer im Auge des Betrachters. 

Nach 20Minuten ist der Fremde mit seinem Programm durch und verlässt die Bahn genauso wortlos, wie er sie betreten hat. Er verschwindet einfach und ward nie mehr gesehen. Das kurze Intermezzo ist also vorbei. Ich schwimme mein Programm weiter und bin nach 35Minuten damit durch. Schneller als ich gedacht habe. 

Am Beckenrand kann ich die restliche Zeit noch mit dem Flitzer verquatschen. Der legt seine Badehose heute noch nicht mal an, sondern sitzt einfach nur am Rand um uns ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Das ist nett von ihm. Als Ausrede für die sportliche Abstinenz gibt er wieder an, dass er heute früh schon mehrere Kilometer lang im Wasser war. Und -wie letzte Woche- halte ich das für ziemlich unwahrscheinlich. Wer würde das schon freiwillig machen? 

Montag, 12. Mai 2014

Im Tough Mudder Training

Ich habe heute trainingsfrei, das liegt einfach daran, dass der Trainer sich für die restlichen Wochentage ein ganz schönes Pensum überlegt hat und mich deshalb schonen möchte. Und während ich mich also rumschone läuft das Training bei Anderen auf Hochtouren. Der Tur Tur und der Profiathlet starten in diesem Jahr nämlich bei Tough Mudder im Rhein-Main-Gebiet. Beide sind seit Jahren geübte Läufer und müssen deshalb eigentlich für die Strecke keine großen Umfänge trainieren. Was bei den Herren Training erfordert sind die Hindernisse. 

Bei Tough Mudder kommt es darauf an zahlreiche Hindernisse gemeinsam mit anderen Teilnehmern zu überwinden. Dabei ist der Zusammenhalt in der Gruppe besonders wichtig, keiner bleibt zurück. Allerdings wollen die Herren, die ja schon einen gewissen Ehrgeiz im Blut haben, natürlich möglichst viele Hindernisse selbstständig und ohne Hilfe überwinden und eher selbst Hilfe anbieten.  Und natürlich möchten die Beiden auch nicht ein Hindernis umlaufen -müssen- weil sie nicht gut genug trainiert haben. 

Deshalb wird trainiert, was das Zeug, die Laufschuhe, der Wald und die Motivation so hergeben. Der Tur Tur macht Waldläufe und nutzt alles, was es in der Umgebung so als natürliche Trainingsmethoden gibt. 


Seine vierbeinige Trainingsbegleitung ist vom Training auch total begeistert. So ordentlich dreckig, wie in diesen Tagen, hat sich der Tur Tur nämlich schon lange nicht gemacht. 

Sonntag, 11. Mai 2014

Heute hier, morgen da

Temperatur hoch, Temperatur runter, Schlaf hin, Schlaf her, ich bin wieder zu Hause. Irgendwie war ich gar nicht richtig weg. Den Zeugwart habe ich trotzdem vermisst. Er liebt den Triathlonzirkus, genau wie ich, und deshalb war es besonders schade, dass er auf Mallorca nicht dabei war. Der Zeugwart war dafür gestern selbst äußerst sportlich und hat sogar noch zusätzlich Zeit beim Anfeuern verbracht. Gestern war nämlich Duathlon in Rödermark. An Sportbegeisterung mangelt es nicht. Und an Wiedersehensfreude auch nicht: Ich werde nämlich heute vom Flughafen abgeholt. 

Als wir zu Hause ankommen muß ich erst mal eine Weile auf der Couch liegen. Das frühe Aufstehen, die viele Sonne und das Rumgerenne haben mich geschlaucht. Ich bin nichts gewöhnt, meine Partyzeit ist längst vorbei und meine Kondition läßt offenbar stark zu wünschen übrig. Irgendwann verlässt der Zeugwart das Lager, weil er Fahrradfahren will. Ich mache eine kurze Nickerchenpause und verabschiede den Zeugwart mit dem Ratschlag, sich besser nicht dreckig zu machen, auf seine Radrunde. Dann schlafe ich einfach weiter. 

Total eingesaut kommt der Zeugwart nach einer Stunde vom Radfahren wieder. Ich bin mir nun nicht sicher, ob ich den Ratschlag geträumt habe, oder ob der Zeugwart ihn einfach ignoriert hat. Aber ehe ich der Sache genauer auf den Grund gehen kann, ist der Zeugwart in seine Laufschuhe geschlüpft und schon wieder verschwunden. 

Ich beschließe, den am Donnerstag ausgefallenen Lauf vom Trainingsplan heute nachzuholen. Deshalb ziehe ich mich gleich entsprechend an und weil es durch den Wald gehen soll, schlüpfe ich in die Trainrunningschuhe. Das Wetter weiß heute nicht so richtig was wir für einen Monat haben und verhält sich mehr wie April, als wie Mai. Es regnet, stürmt und ist Minuten später wieder sonnig. Ich schlüpfe deshalb zusätzlich in meine Regenjacke und bin schon unterwegs. Es läuft sich einfach herrlich im Wald. Ich merke zwar, dass meine Beine müde sind, aber mein Knie tut mir nicht speziell weh, die Luft ist angenehm und ich komme ganz gut voran. Weil es aber immer noch wichtig ist, nicht zu übertreiben mache ich nach 20Minuten eine Gehpause und laufe dann wieder zurück. 

Samstag, 10. Mai 2014

LSF 50+ -ohne nicht-

Ich bin sehr froh, dass ich am Donnerstag auf den Trainingsplanlauf verzichtet habe um mein Knie zu schonen. Es konnte sich so ganz auf das Funktionieren und "nicht mosern" gestern und heute konzentrieren. Hervorragend. 

Ich merke, dass es lange Tage sind. Nicht nur mein Knie ist sensibel, meine Haut auch. Hier auf Mallorca scheint die Sonne unerbittlich vom wolkenlosen Himmel. Ich creme mich gefühlte 430 mal ein. Mit LSF 50+. Ich hoffe, die Haut dankt es mir. Mein Knie macht gut mit. Rumrennen von 0 auf 100 ist trotzdem nicht leicht. Glücklicherweise kommt das beim anfeuern selten vor -wenn man gut vorbereitet ist-. 

Die Tage im Triathlon beginnen unheimlich früh, denn die Wechselzonenöffnungszeit muss schließlich ausgenutzt werden. Keiner will gestresst in den Wettkampf starten, alle Vorbereitungen sollen perfekt sein. Schließlich wird ja auch langfristig trainiert, so dass es nun an einer Stunde schlaf mehr oder weniger nicht scheitern soll. Wir haben das in Köln letztes Jahr auch so gemacht. 

Morgens ist es kalt. Finde ich zumindest. Wahrscheinlich sind es schon 15Grad... aber im Vergleich zur Tagestemperatur ist das ein deutlicher Temperaturunterschied. Also geht es früh am Morgen nur mit Jacke. Anders kommt es nicht in Frage. Sobald die Sonne aber am Himmel steht, muss die Jacke weichen. Ist wie angeschaltet diese Wärme. Beeindruckend. Der Süden hat schon was. 

Die Aufregung in der Wechselzone vor dem Schwimmstart packt mich immer wieder. Es ist einfach ein Kribbeln, dass in der Luft hängt. Die Meisten haben ewig trainiert und jetzt soll eben alles passen. 

Hier wird in Wellen gestartet. Die Schwimmstarts sind beeindruckend. Jeder einzelne. Mir gefällt einfach alles an diesem Sport. Die Sonne taucht die Athleten in ein besonderes Licht...gigantisch zu sehen. Der Lauf in die Wechselzone ist hier länger als anderswo und die Wechselzone selbst ewig. Irgendwo müssen 3500 Athleten ihre Räder ja schließlich hinstellen. Die ganze Strecke ist voll von Anfeuerern. Jeder Einzelne wird in die Wechselzone geklatscht. Die Zuschauer sind super. 

Und nach dem Rennen wahrscheinlich ähnlich geschafft, wie die Athleten? 

Ich spare mir die Radstrecke und genieße einen Moment der Ruhe zwischen letztem Schwimmer in T1 und erstem Radfahrer zurück. Aber wegen der Wellenstarts ist der nicht sonderlich lange. Ehe ich mich dran gewöhnen kann gehen die Ersten auf die Laufstrecke und der Zirkus geht in meiner Sichtweite weiter. Gelaufen wird in Runden. Das ist prima für die Zuschauer, die ihre Athleten so mehrfach anfeuern können. 


Zu meinem Glück treffe ich heute übrigens auch noch Eddy, der sich das Event als offizieller Pressemensch ansieht. Einen anderen Blogger in "echt" zu treffen ist super und die Aktion Blogger als Journalisten zu einem Event einzuladen ist von Thomas Cook ebenfalls klasse. 

Donnerstag, 8. Mai 2014

TomTom Runner Cardio

Mein Knie fühlt sich heute früh nicht gut an, also beschließe ich nach dem Aufstehen, dass ich den Morgenlauf nicht mache. Dalmatiner hin oder her, es bringt nichts, wenn ich dann am Wochenende mit einem dicken unbeweglichen Knie dastehe. Vielleicht geht es ja heute Abend besser, wenn ich nun den Tag über im Büro schone und ich mache den Lauf dann noch? Eigentlich wäre mir das sehr recht, denn das Wochenende wird zwar im größten Maße sportlich, aber weniger für mich direkt. Ich bin als Zuschauer an der Strecke und unterstütze die Athleten, wie sich das eben so gehört. Dann zusätzlich noch selbst sportlich aktiv zu sein ist mir einfach zu viel. Eventuell kann ich am Sonntag Nachmittag noch ein bischen Sportlichkeit rauskehren, aber darauf will ich mich nicht festlegen. Wenig Schlaf ist an so einem Wettkampfwochenende eben einfach Programm, da muß ich nicht noch zusätzlich Druck aufbauen.

Wahrscheinlich bin ich eh die ganze Zeit sowieso im GA 1 Modus und der Trainer wäre mit dieser Ausdauereinheit mehr als zufrieden? Wer weiß das schon?
Demnächst werde ich das übrigens mal wieder ganz genau bestimmen können. TomTom hat nämlich eine neue Laufuhr rausgebracht. Die TomTom Runner Cardio, die einen eingebauten Herzfrequenzmesser hat und damit das Anlegen eines Pulsgurtes überflüssig macht. Die Uhr hat wieder das bereits vom Multisport – Modell bekannte schlanke Design und die Einknopfbedienung. Das Display und die Navigation sollen ähnlich sein, lediglich der Pulsgurt fällt eben weg. Das klingt für mich außerordentlich interessant und verlockend. Ich bin gespannt, wie es sich dann im Praxistest verhält.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Schweinehund und Dalmatiner


Obwohl ich erst kürzlich ein Pferd angefasst und sogar zwei von beträchtlicher Größe durch den schönen Vogelsberg geführt habe, weil ich bei der Teamchefin einen Tag Bauernhofurlaub gebucht hatte, weiß ich nicht, was mich heute früh reitet. Der Wecker klingelt wie üblich und eigentlich muß ich noch nicht aufstehen. Auch wie üblich. Ich stehe nur meistens mit dem Zeugwart auf, weil wir eben eine Familie sind und es deshalb schön ist, sich auch morgens zu sehen und gemeinsam zu frühstücken. Manchmal kann ich das nicht, weil ich einfach zu müde und geschafft bin, aber zu 90% aller Morgende klappt das. Es wird noch genug Zeiten geben, wo wir nicht gemeinsam aufstehen können. 

Heute bin ich eigentlich nicht sonderlich fit, weil ich nämlich wegen des Schwimmtrainings gestern erst wirklich spät ins Bett gegangen bin. Ich habe auch nur durch ein Traumloch mitbekommen, dass die drei Topmodelfinalistinnen bei Stefan Raab waren, so fertig war ich. Nur Technik zu schwimmen scheint auch schon anstrengend zu sein.

Also heute früh stehe ich mit dem Wecker auf, frühstücke und dann ziehe ich mir meine Laufklamotten an. Der Trainer hat für heute 30Minuten laufen auf den Plan geschrieben und ich habe mir vorgenommen, den Lauf heute früh zu machen, damit ich heute Abend ausruhen kann. Dann kann ich auch ein paar Sachen ordnen und mich um meine Wochenendplanung kümmern. Mittwochs ist dafür der perfekte Tag. Draußen regnet es. Das ist ja prima um mit so einem Morgenlaufvorhaben zu starten. Da bekommt es der Schweinehund gleich richtig. Ich schnappe mir also meine Laufhose und meine Allwetterlaufschuhe sowie meine Regenjacke. Bei 10°C und Regen habe ich nicht auch noch Lust auf kalte Füße.

Es ist wirklich kalt und unangenehm draußen. Der Zeugwart fährt heute mit dem Rad zur Arbeit, er tut mir jetzt schon leid. Auf dem Rad ist es ja noch kühler. Meine Laufgeschwindigkeit produziert ja kaum „Laufwind“, aber er fährt Rad wie der Teufel und es gibt ordentlich Wind. Ich schleiche also windfrei durch die Gegend und bin darauf eingestellt, dass dies ein sehr einsamer Lauf wird. Nur gefühlte 1.000 Nacktschnecken –es ist wohl wieder diese Zeit im Jahr?- und ich. Aber ich werde eines besseren belehrt. Auf meiner mittlerweile üblichen 30Minuten Runde ist viel los. Mir begegnen drei Läufer, die allesamt rennen, als kämen sie zu spät zum Frühstück und alle nett grüßen. Außerdem überholt mich ein Fahrradfahrer, der mir einen wundervollen Tag wünscht und meiner Schweinehundbekämpfung mehr als ehrlich Respekt zollt und ich treffe einen Dalmatiner. Ich treffe auch noch drei weitere Hunde, aber die sind nicht so erwähnenswert. Hunde eben. Dalmatiner finde ich toll und deshalb freue ich mich sehr, dass er mir guten Morgen sagt und lauf Herrchen auch gleich mit „der tut nix“ beschrieben wird. Das hätte ich natürlich auch selbst gewußt, es ist ja schließlich ein Dalmatiner. Die sind von Natur aus toll, verstehen Menschen, haben meistens so um die 100 Nachkommen und sind einfach liebenswert. Dieser Dalmatiner freut mich ungemein.

Ich drehe nach 15Minuten um und laufe zurück. Diesmal ist der Weg wie ausgestorben. Ich habe tatsächlich alle hinter mir gelassen. Heute mache ich zeitmäßig eine Punktlandung daheim und weil der Regen mittlerweile schon ein paar Minuten aufgehört hatte, bin ich auch gar nicht mehr so naß, wie ich ursprünglich dachte. Und warm ist mir mittlerweile auch. Und ich bin außerdem froh, dass ich es durchgezogen habe und laufen gegangen bin. Der Schweinehund hätte mich ja auch überreden können einfach im Bett liegen zu bleiben. Hat er aber nicht.

Morgen steht ein 40Minuten Lauf im Plan. Ich will den wieder morgens machen. Vielleicht habe ich Glück und treffen den Dalmatiner wieder.