I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 5. April 2012

Er hat sie mitgenommen.

Wenn jemand Junges stirbt ist es total schlimm, weil das Leben noch nicht lange gelebt wurde. Man fühlt besonders mit, wenn jemand im gleichen Alter stirbt, einfach deshalb, weil es noch keine Zeit zum sterben ist. Es ist Zeit zum leben und genießen. Trauer und Tod hat da einfach keinen natürlichen Platz. Man will sich nicht vorstellen, dass das Leben limitiert ist. So geht's mir zumindest. 
Bei alten Menschen bin ich zwiegespalten... einerseits ist das Leben meist gelebt, aber wer entscheidet, dass es nun reicht? Warum heißt es denn derjenige hat sein Leben gelebt und ein bestimmtes Alter ist eben lang genug? Ich glaube, das kann nur jeder selbst beurteilen, keine dritten, egal wie verwandt sie sein mögen. Oft hört man die Sterbenden sagen, dass sie nun genug vom Leben haben und gehen möchten oder geholt werden wollen. 

Meine Oma war schon sehr alt und wollte gehen. Der Tod hatte sich angekündigt. Schon ein paar mal hatte er in der letzten Zeit angeklopft und ist dann doch unverrichteter Dinge wieder verschwunden. Wie ein Lufthauch ist er wieder weg und hat sie am Leben gelassen. Sie war nicht immer glücklich darüber. 

Heute war er nicht in Stimmung alleine weiterzuziehen, er war einsam und hat sie mitgenommen. 

Wenn ich mir überlege, was sie seit ihrer Geburt während des ersten Weltkrieges alles erlebt hat. Unfassbar. Wenn man nur die deutsche Geschichte betrachtet, ist da seit dem sie denken konnte soviel passiert. Nur Teile ihres Lebens haben alleine ein komplettes Jahr Geschichtsunterterricht in meiner Schulzeit gefüllt. Aber daran, die Oma danach zu befragen, habe ich während der Schulzeit nicht gedacht. Sie allerdings auch nicht. 
Erst als Erwachsene habe ich begonnen ihr Fragen zu stellen. Das war gut und manchmal hat sie gerne erzählt. Viele Theman hat sie ausgespart, andere Erlebnisse mit geschichtlichen Ereignissen verbunden und die dann gerne erzählt. Unwiederbringlich. Sie hatte nicht am Weltgeschehen teil oder an wichtigen politischen Ereignissen, aber es war trotzdem spannend zu hören, wie sie politische Ereignisse erlebt hat, von denen ich selbst nur aus Büchern weiß. 

Wieder ist es also an der Zeit ein Erinnerungspäckchen zu schnüren. Ich habe das Gefühl ich mußte das gerade erst machen und bin irgendwie froh, dass meine Oma im hohen Alter gestorben ist und nicht wieder ein junger Mensch. Sie hatte genug und wollte nicht mehr. Sie hatte abgeschlossen. Genug vom Leben. 

Egal ob jung oder alt, fehlen tun sie alle auf ihre Art und Weise, manche mehr, manche weniger...



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