Wie gestellt klingelt der Wecker um 3h. Ich bin noch
unheimlich müde. Schon gestern habe ich mich nur so von einer Packstelle zur
anderen geschleppt und hätte viel mehr schlafen müssen, aber heute bin ich echt
fertig. Unter gähnen ziehe ich mich an und dann werden der Zeugwart und ich
auch schon abgeholt. Die Fahrt zum Flughafen geht ziemlich schnell, ich gähne
nur 10mal.
Wir geben unsere Koffer ab und stellen das Zeugwartsche Rad
in seinem Koffer zu den Zahlreichen Golftaschen und suchen uns ein ruhiges
Plätzchen. Ich schlafe sofort ein. Irgendwann geht’s durch die
Sicherheitsschleuse. Ich suche einen netten Sicherheitsbeamten raus, fülle drei
Kontrollkisten für die Durchleuchtung und laufe einfach durch. Als ich mich
umschaue sehe ich den Zeugwart, der gleich rausgewunken wurde, weil die Anzeige
bei ihm ausgeschlagen hat. Größte Gefahr! Das genauere Untersuchen des
Zeugwarts finde ich äußerst amüsant. Es piepst nur an seinen Waden und an
seinen Oberschenkeln. Der Sicherheitsmann kontrolliert natürlich auch die Füße,
erst rechts anheben, dann links anheben, dann beide anheben. Der hat
offensichtlich gute Laune und einen
Clown gefrühstückt. Ich könnte hingehen und ihm erklären, warum es an des
Zeugwarts Beinen piepst, aber da soll er schön selbst drauf kommen.
Das viele Training muß bei den Zeugwartschen Beiden ja etwas
bewirkt haben.
Im Flieger sitze ich neben einem Unsympathen aller erster
Güte. Der Herr ist mir sofort zutiefst zuwider. Er motzt den ganzen Flug, er kleckert
beim Essen, zieht seine Schuhe erst aus als seine Füße schon so richtig
durchgeschwitzt sind, er rülpst und er kratzt sich die ganze Zeit. Zumindest
die, die ich mitkriege. Ich bin ja glücklicherweise total müde und schlafe die
meiste Zeit des Fluges. Ich bin nur zum Frühstück wach und als es darum geht,
dass der Landeanflug auf die Vulkaninsel
gestartet wird. Aber während der
relativ kurzen Zeit geht mir der Sitznachbar tierisch auf den Wecker. Und er
gibt sich auch Mühe, das volle Programm an Miesepetrigkeit dann abzuspulen,
wenn ich wach bin. Natürlich.
Wir landen im Sturm. Die Palmen, die den Flughafen
flankieren biegen sich. Natürlich springt das halbe Flugzeug auf, ehe die
Anschnallzeichen erloschen sind und selbstverständlich ist mein Sitznachbar
ganz vorne mit dabei. Er sieht nicht nach Sport aus, so dass ich die Hoffnung
habe, dass wir uns diesen Urlaub nicht mehr begegnen.
Am Gepäckband stehen Rentner, Familien mit kleinen Kindern
und Sportler. Das erkennt man nicht nur an den riesigen Radkoffern sondern auch
an Zootreisegepäck und Rosetaschen. Wir bilden gleich eine Trainingslagergruppe
und organisieren den gemeinsamen Transfer zum Hotel. Spanisch braucht es hier
anscheinend nicht dringend um von A nach B zu kommen. Ein paar Brocken reichen
offensichtlich vollkommen. Meine bestehen aus Paella und Hola.
Im Hotelzimmer haben wir richtig viel Platz. Zwei Zimmer,
ein recht großes Bad und eine Küchenzeile mit Esstisch. Das ist wirklich
ordentlich. Wir richten uns kurz ein und gehen erst mal Mittagessen ehe wir ein
bischen die Gegend erkunden.
Zum Trainingszentrum geht es immer nur den Berg rauf. Die
Info im Reiseprogramm, dass man den Hinweg schon zum „warmwerden“ nutzen kann,
ist mir plötzlich vollkommen einleuchtend. Schon von außen sieht das
Trainingszentrum beeindruckend aus mit den vielen Tennis- und Fußballplätzen
und den zwei großen Pools. Und es herrscht Hochbetrieb. Nicht, dass es
proppevoll wäre, dafür braucht es weit mehr als die paar Schwimmer, aber es ist
gut was los. Mehr zumindest, als ich erwartet hätte. In meiner
Vorstellungskraft hätte ich nicht noch viel mehr Sportler eingeplant, die um
diese Jahreszeit ein Trainingslager hier absolvieren. Aber ich habe ganz
offensichtlich keine Ahnung.
Nach dem Abendessen falle ich total übermüdet in mein Bett... der relativ kurze Flug hat mir offensichtlich noch nicht die nötige Erholung gegeben.
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