...beim großen Marathon. Unfassbar. Ich war Hase! Und zwar Stadthase (als Feldhase ist man ja ziemlich groß und hat auch bei einem großen Marathon in einer Stadt wenig verloren). Aber besser mal von Anfang an...
Sonntag, 31.10.2010 - Halloween - Marathon in Frankfurt
Wir stiegen in eine frühe S-Bahn, pünktlich zum Startschuß um 10h und machten uns auf den Weg nach Frankfurt Nied. Dort führt die Marathonstrecke genau an der S-Bahnhaltestelle vorbei und man muß nicht erst lange rumsuchen.
Dort angekommen hatten wir noch über 40Minuten Zeit bis wir die Spitze erwarteten, wir hatten uns in den Durchgangszeiten an den Vorjahressiegen orientiert.
Die ersten Streckensicherungen kamen vorbei, eine unmenge an Fahrrädern kam hinterher, dann kam auch schon das Fahrzeug mit den roten Flaggen (nach dem kein Auto mehr auf die Strecke durfte) und fast 2Minuten vor der erwarteten Durchlaufzeit kam Dieter Baumann im Auto an uns vorbei gefahren: verfolgt von einer großen Gruppe (10-15Läufer) schneller Läufer. Was für eine Geschwindigkeit, wahnsinn. Wir haben getrommelt und rumgeschrieen, aber die Herren hatten kaum Gelegenheit Notiz von uns zu nehmen, bei der Geschwindigkeit kein Wunder.
In Nied wurde die Straße mittlerweile auch gut voll, eine Menge Frankfurter waren unterwegs um den Marathonläufern ein besonderes Gefühl mit zu geben.
Nach einer weiteren Stunden anfeuern hielten wir unser Plakat ( Unter 180 ist doch kein Puls) hoch, denn die kommenden Läufer können mit dem Spruch sicherlich was anfangen. Einem Kenianer den Spruch unter die Augen zu halten hätte ja gar nichts gebracht, denn die laufen ja nur mit einem Puls von 120Schlägen/Minute.
Wir erreichten also mit unserem Plakat, den ein oder anderen Blick auf die Pulsuhr und viele viele Lächeln auf den fleißigen Läufergesichtern. Schön. Dafür war's ja auch gedacht. Manche liefen mürrisch und gequält vorbei, aber das ist auch ok. Jeder durchlebt so einen Marathon ja anders.
Eine Dame auf der anderen Straßenseite rief den Läufern fröhlich zu "es ist ja nicht mehr weit"... so, als wäre das Ziel gleich vorne um die Ecke. Die Dame hat wahrscheinlich noch nicht mal Laufschuhe... egal. Der gute Wille zählt. Nachdem alle Bekannten und Freunde und auch der TeamProfiläufer freudestrahlend vorbei gerannt waren leerte sich die von Zuschauern gefüllte Straße schlagartig. Viele nahmen die S-Bahn um "ihre" Läufer noch an anderen Stellen zu unterstützen. Wir verblieben in Nied und warteten auf meinen Haseneinsatz.
Urplötzlich wurde ich hektisch, meine Läuferin nahte, sie hatte die erste Hälfte 9Minuten schneller absolviert als geplant. Unfassbar, sie läuft eigentlich nie zu schnell los, scheint also alles im Rahmen zu sein... ich zog mich flott aus, machte ein paar Lockerunsübungen, verabschiedete mich von den Plakathaltern und schon war sie da. Winkte von weitem schon unter der Brücke durch und wir liefen los.
Ich checkte erst mal die Lage, sie erzählte kurz, dass ich meinen Erzählmodus anschalten sollte und dann waren wir auch schon um die Ecke. Die endlose Gerade der Mainzer Landstraße nahte und es war wirklich endlos. Die Km Schilder flogen zwar vorbei, allerdings war das nur gefühlt, weil ich mit quasseln und unterhalten so viel zu tun hatte.
An den Verpflegungsstellen lief sie weiter und ich besorgte Wasser und füllte Flaschen auf. Wir lächelten für die Videoaufnahmen, es lief. So konnte sie in ihrem Rythmus bleiben und ich hüpfte rum. Wir näherten uns der Stadt und tatsächlich spielte ein bischen mehr Musik und es standen ein paar mehr Leute am Straßenrand, die uns nicht nur anstarrten wie bekloppt, sondern auch klatschen und anfeuerten. Einfach nur angestarrt werden wie die Affen im Zoo ist ja schon ein komisches Gefühl. Egal.
Wir waren nun wieder in der Innenstadt und erblickten auf der entgegenkommenden Gerade eine Laufbekannte die wir nun natürlich auch noch anfeuerten. Soviel puste hatten wir auf jeden Fall noch. Wir hatten nun noch 6km bis zum Ziel und es ging ans Eingemachte. Der Zick-Zack-Kurs durch die Frankfurter Innenstadt ist zermürbend. Ich kann es nicht anders sagen... man denkt, gleich kommt die Hauptwache und dann wird man durch noch zwei Schleifen geschickt... und irgendwann kommt dann auch die Hauptwache. Unfassbar. Ich besorgte an der letzten Verpflegungsstelle noch einen Becher Cola, damit wir die letzten Kräfte mobilisieren konnten und dann gings schon die Hochstraße am Hilton runter, noch mal ein Videopunkt, also lächeln und die lange Gerade in Richtung Mainzer zurück.
Hier hatten wir vorhin die Freundin gesehen und anscheinend beflügelte das. Noch um die Ecke auf die Startgerade von heute morgen... toll, gleich geschafft! Mein jähes Ende kam bei Km42, wo die Streckenposten alle Läufer ohne Startnummer rausgenommen haben. Aber meine Freundin lief einfach im gleichen Rythmus weiter und genoß ihren Einlauf in die Festhalle sicherlich.
Da das Begleiten von Läufern als Läufer nicht verboten ist hätte ich einen Hinweis 200m vorher toll gefunden... so in der Art "alle Begleitläufer in 200m bitte raus"... so ist's einfach ein bischen unschön gewesen.
Ich zog mich dann vor der U-Bahnstation schnell warm an und dann ging's per U-Bahn und S-Bahn zurück nach Hause. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht... und meine Freundin hat ihre geplante Zeit um 3Minuten unterboten und ihre PB um über 10Minuten pulverisiert! Klasse! Die lange Vorbereitung hat sich gelohnt! Danke dass ich ein Hase sein durfte. Das wird mir sicherlich so schnell nicht wieder passieren... zumindest nicht für so eine lange Strecke. Da muß ich noch ordentlich weiter trainieren.
Übrigens wurde der Streckenrekord geknackt! Das habe ich allerdings wirklich nur am Rande mitbekommen... hier gibt's die Ergebnisse. Fotos sind noch keine zu haben. Ich such die Galerien mal für einen der nächsten Einträge zusammen. Unser Plakat wurde von Marathon4you fotografiert... mal sehen, ob das Bild überhaupt veröffentlicht wird. :-)
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