I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Mittwoch, 29. Mai 2013

Jan Fitschen und Sören Kah - Läufer wie wir!

Heute bin ich wirklich überpünktlich in der BMW Niederlassung Frankfurt. Ich fahre zum ersten Mal im Parkhaus nach oben, obwohl die Einfahrt nach unten geht und stelle mich einfach auf den Parkplatz eines MINI Verkäufers. Da steht mein kleiner MINI erst mal warm und trocken, und der Mitarbeiter hat ganz bestimmt Verständnis dafür. Heute wird der Herr sicherlich nicht mehr arbeiten kommen. 

In der Niederlassung, zu ebener Erde angekommen, treffe ich gleich auf die Teamchefin und den Profiathleten. Na, da sind ja gleich die richtigen zusammen! Wunderbar. Wir melden uns an, ich werde flott fremdverkuppelt, weil die junge Dame am Empfang mich einfach einem fremden Herren zuordnet und dann laufen wir zu den Stehtischen. Dort erwartet uns der Zeugwart. 

Heute ist der Zuschauerraum anders aufgebaut als im letzten Jahr. 

Nach der Begrüßung erfahren wir vom Verkaufsleiter Matthias Magdon auch gleich, warum das so ist. Die Niederlassung wird umgebaut. In Kürze gibt es nämlich eine Elektroserie von BMW und dafür muß Platz geschaffen werden. MINI bekommt dann seinen eigenen Bereich. Na das hören meine Ohren ja besonders gerne. 

Die Begrüßung macht wieder Marco Schreyl und weil ich ihn nun schon zweimal beim BMW Expertalk erlebt und gesehen habe, kommt er mir vor, wie ein alter Bekannter. Ich mag seine Art mit den Zuschauern umzugehen und ich mag seinen Witz. Die Begrüßung und Vorstellung von Jo Schindler und Herrn Magdon ist deshalb auch ein voller Erfolg. Ich freue mich, dass die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr fortgesetzt wird... dass es mir auch heute wieder gefallen wird merke ich schon jetzt. Unter Läufern duzt man sich und so legt Marco los. 

Marco stellt uns die zwei Hauptakteure des heutigen Abends vor. Zwei Männer, die nur 47 Sekunden voneinander trennen. Zwei Männer mit unterschiedlichsten Herangehensweisen, mit unterschiedlichen Geschichten und doch mit dem gleichen Beruf und dem gleich Ziel vor Augen. Jan Fitschen und Sören Kah


Ich merke sofort, dass Jan der Mediengeübtere der Beiden ist, obwohl auch er anfangs etwas holprig rüberkommt. Das macht ihn sofort sympathisch. Er ist absolut authentisch und nicht aufgesetzt, das ist prima für diesen Talk und so finde ich es schrecklich nett, dass er sich von Sören vorstellen läßt, damit er nicht als Angeber rüberkommt. Wir applaudieren für seinen Europameistertitel über 10.000m aus dem Jahr 2006 und ich bin nicht die Einzige, die für dieses Leben mit seinen Leistungen enorme Anerkennung empfindet. Jan Fitschen ist schon sein ganzes Leben Profisportler, Marathon läuft er aber noch nicht so lange. Er bezeichnet sich selbst als "im Rentenalter" , aber wir sollen das nicht persönlich nehmen. Tue ich auch nicht. Immerhin ist er ein ganzes Jahr älter als ich. Und ich fühle mich ja total jung.

Jan stellt uns Sören Kah vor. Im letzten Jahr saß der genau hinter uns beim Expertentalk, als Zuhörer und berichtete auf Nachfrage, dass er vorhat in Frankfurt schnell unterwegs zu sein. Tja.. und heute steht er da vorne. So schnell kann man(n) also sein! 

Als der Vortrag beginnt übernimmt Jan das Zepter. Er definiert für uns das Laufen, warum wieso weshalb Menschen Marathon laufen und was daran gesund ist, und  was eben auch nicht. Marathon ist eine der letzten großen Unbekannten der Menschheit, ein großes Abenteuer, dass viel Verzicht voraussetzt. Und genau deshalb, wird der Marathon immer populärer. Ich finde, da trifft er es voll auf den Punkt. Er hat wirklich absolut recht damit. Das ist es. Und ich glaube, dass ist genau das, was auch viele Menschen zum Triathlon, speziell auch zur Mittel- und Langdistanz treibt. Das Abenteuer daran. 

Der Abend lohnt sich total. Gut, dass wir hergekommen sind. 

Wir erfahren mehr über eine Woche Profisportler - Dasein. Nüchternläufe morgens, 12-13 Trainingseinheiten pro Woche, 256km pro Woche, Athletiktraining, lockere Auslaufeinheiten von 17km und ruhige Einheiten von 16,5km in 4:25min/km. Die beiden Herren berichten wirklich herrlich erfrischend aus ihrem Alltag, der uns normalen Arbeitnehmern denkbar fremd ist. Sie berichten über Traininglager in Kenia, über verletzungsbedingtes Aquajogging, den Schweinehund, den Mittagsschlaf und die schnellen Kenianer. Der Leitspruch "Train hard, win easy" ist in Kenia Programm. Jan zeigt uns zwei Videos aus Iten, wo Sören und er bereits im Trainingslager waren. 

Jan erzählt uns, dass Sören und er gegenüber den Kenianern richtige Panzer sind und es deshalb kein Wunder ist, dass sie der Spitze hinterherschauen müssen. Schon die Jüngsten laufen mit den weißen Trainingslager-Läufern mit. Die Kinder haben dort eben weiße Läufer, statt Playstation oder X-Box. 

Riesige Läufergruppen trainieren in Kenia gemeinsam auf einer Tartanbahn. Es gilt das "nur die Harten überleben" Prinzip oder eben auch "Survival of the Fittest". Jan ist ganz offenbar immer noch fasziniert, von "der Masse, die die auf die Bahn bringen". Gut, ich könnte da helfen, den Masse schaffe ich auch. Allerdings alleine... aber egal. 

Jan Fitschen bringt in seinen Vortrag viel Herz rein. Wir Zuschauer merken, dass er es genießt uns einen Einblick in seine Profiwelt zu geben. Er ist eine sehr sympathische Persönlichkeit und das bringt er ohne Umschweife und ohne Berührungsängste rüber. 

Dazu gehört auch, dass er uns an einem Missgeschick teilhaben läßt und uns erzählt, dass er sich in Kenia mal einer falschen Trainingsgruppe angeschlossen hat. Er wollte eben auch mal zur Masse gehören und ordnete sich in die Gruppe ein. Angesagt waren 8x1000m. Er lief genau 2x. Dann brach er erschöpft ab. Später stellte er fest, dass alleine 4 Mitläufer unter 27Minuten auf 10000m laufen können. Er hätte uns die Geschichte verschweigen können. Aber gerade weil er uns diesen Fehler berichtet, kommt er so nett rüber. Er versteht es absolut uns mitzunehmen in seine Welt. 

Sören Kah erzählt uns von seiner gestohlenen Wasserflasche, die ihn nach 20km zu einem Umweg zurück zur Küche trieb und er erzählt von Kenianischer Läuferbegleitung, die sich ihm spontan anschloss und regelrecht locker seinen 4Minuten/Km Schnitt mithalten konnte. Seine Läuferkarriere ist zwar noch nicht so lange wie die von Jan Fitschen, aber seine Geschichten sind bereits ähnlich packend. Auch er läßt uns in seine Welt schnuppern und hält die Tür auf, damit wir Zeit haben einzutauchen. 

Als die Beiden fertig sind übernimmt Marco Schreyl wieder. Er hat nebenbei gearbeitet und Obst gegessen und eröffnet nun von Querbeet frisch gestärkt die Fragerunde. 

Klar haben wir Zuschauer Fragen, zum Beispiel zum Stabitraining. Und kaum ist der Begriff ausgesprochen steht Jan Fitschen auf einem großen Gymnastikball und Marco Schreyl hockt sich wenig später drauf. Außerdem haben die Herren Wackelbretter am Start und zeigen und geben Tipps. Jan erwähnt nebenbei, dass er zum Beispiel auch mal 10Liegestütz auf zwei Gymnastikbällen macht. Das ist doch unfassbar. Als wir dann noch Tipps zum Zähneputzen bekommen fühle ich mich noch ein bischen mehr zu Hause als am Anfang. Wenn wir uns nämlich auf zwei unordentliche Handtücher stellen und die Zähne putzen während wir auf den Handtüchern auf einem Bein stehen und dabei in den Spiegel sehen, dann hilft das der Oberschenkel und Kniestabilität ungemein. In meinem Fall hilft das sicherlich auch noch dem Badausstatter, weil ich garantiert ins Straucheln geraten würde. 

Ich habe auch eine Frage und darf diese stellen. Dafür bekomme ich das Mikro unter die Nase gehalten und Marco Schreyl siezt mich. Oh je. Ich bin alt. Das ist mir bisher selten passiert und schon gar nicht, wenn vorher klar gemacht wird, dass wir alle Läufer sind und man sich deshalb duzt. Puh, ich muß wirklich richtig fertig aussehen. 
Da das aber für meine Frage nichts zur Sache tut, versuche ich schnell drüber wegzukommen und frage. Dann erfahre ich, dass die Herren im Durchschnitt 4-5 paar Laufschuhe nutzen und jeden Monat ein neues Paar bekommen. So im Durchschnitt. Das heißt, zwischen Laufschuhen zu wechseln und mehrere gleichzeitig in Gebrauch zu haben, wie ich es seit meinem Laufschuhkauf vor ein paar Wochen ja tue, ist total Profitauglich. Das höre ich natürlich gerne. 

Zum Abschluss bekommen wir die Möglichkeit die Pastaparty leer zu futtern und Sören und Jan noch in kleiner Runde einige Fragen zu stellen. Wir widmen uns der Pastaparty und sind begeistert, weil das Angebot wieder mal ausgesprochen lecker ist. 

Der nächste BMW Expertentalk findet im Juli statt. Dann wird gekocht. Das ist auf jeden Fall etwas für uns. 


2 Kommentare:

  1. Dein Bericht liest sich prima und macht Lust auf ein Treffen mit den Profis! Ich habe in zwei Wochen das Vergnügen. Ich war schon voller Vorfreude - aber jetzt, wo ich das hier gelesen habe, kribbelt es noch mehr: Dankeschön! :-D

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    1. Lieber Eddy,
      ich wünsche Dir ganz viel Spaß mit Jan. Er ist wirklich total sympathisch...

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