I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Montag, 30. Juni 2014

Seine Logik und mein Knie

Wenn man ständig gegen so einen blauen Fleck drückt, dranstösst oder dagegen kommt, tut der weh. Das ist überall so. Ein blauer Fleck möchte nicht gequält werden. Er kann nicht heilen, wenn man ihn permanent belästigt. Egal wo der blaue Fleck sitzt, kühlen hilft und leichte Bewegung, wenn sie keine Schmerzen verursacht. 

Das ist doch logisch. Warum denkt alle Welt, dass es bei einem Knie anders ist? Tja, das kann ich dem Arzt nicht beantworten, schließe mich aber seiner Logik an. Auch wenn es schwer ist. Er hat es nach ausgiebiger Betrachtung der MRT Bilder aus dem Februar und Juni, einer teilweise ziemlich schmerzhaften Untersuchung des Knies und eines ausgiebigen Vergleiches mit dem linken Bein/ Knie geschafft, dass ich mich nicht als Kassenpatient fühle. Respekt. Seine Erklärungen was genau los ist, was auf den MRT Bildern zu sehen ist, wie sich das Knie bereits maßgeblich seit Februar zum positiven verändert hat und dass manche Menschen blaue Flecken eben einfach schneller abbauen als andere, sind hilfreich und einleuchtend. 

Wozu eine Lymphdrainage machen, wenn die Flüssigkeit, die sich auf dem MRT weiß darstellt, Blut ist? Wozu Physiotherapie, wenn mein Knie stabil wie bei kaum einem Patienten in der Muskulatur  eingebettet ist und beide Beine gleichstark und muskulär ausgeglichen sind? Der Arzt hat recht. Auch eine Punktion kommt für ihn derzeit nicht in Frage. Man kann keinen blauen Fleck, der in jeder einzelnen Zelle sitzt punktieren und absaugen. Das ist technisch einfach nicht zu machen und zusätzlich ist ein Eingriff sowieso immer ein Risiko. Mein Körper macht das schon alleine, zumindest sieht es im Moment danach aus. Ist halt wie bei meinem ganzen Sportlerleben: ich brauche einfach etwas länger. So ein Startgeld soll sich ja auch lohnen. 

Zumindest fühle ich mich mit der weiteren Therapie ganz wohl. Sein Ratschlag für die nächste Zeit ist vor allem, sich blauer Fleck konform zu verhalten. Wenn man ständig reindrückt oder draufhaut, dann tut es eben mehr weh. Mein Körper ist ja nicht blöd. Die Erlaubnis zum Lauftraining, die mir der andere Arzt gegeben hat, zieht er zurück. Es ist seit dem Lauftraining und ständigem Radfahren ja auch immer schlimmer geworden. Permanente Schläge auf einen blauen Fleck tun einfach nicht gut. Statt dessen gibt es nun verhärtete Bewegungsauflagen. Ich soll mindestens 3-4 mal pro Woche 30Minuten schwimmen, kein Brust, nur Kraulen, kein "nur Beine" oder Sprints, sondern einfach ganz normal. Außerdem täglich 20Minuten pedalieren. Draußen auf ebener Strecke, locker, ohne Druck oder drinnen auf der Rolle mit kaum Widerstand. Zusätzlich ist Spazieren gehen gut, mal eine Stunde, ohne Druck oder Schnelligkeit. 

Als vermeintlicher Sportler werde ich vom Arzt ganz speziell auf so Sachen hingewiesen wie "ohne Druck" oder "langsam und locker". "Sie müssen akzeptieren, dass Sie einen blauen Fleck haben, der nach wie vor größer ist, als das, was man von außen sehen kann." Wenigstens sieht im Moment alles danach aus, dass der blaue Fleck gut abgebaut wird und mein Körper alles alleine schafft. Darüber ist der Arzt froh. Und manchmal dauert's einfach etwas länger. Und über die vielen Hobbymedizinier mit den Ratschlägen, weil man eben alles schon erlebt oder gesehen hat, soll ich hinweghören. In 6 Wochen rechnet der Arzt mit einer maßgeblichen weiteren Besserung, möchte das Knie und mich aber trotzdem gerne nochmals sehen. 

Als Zwischenziel bis der blaue Fleck endgültig verheilt und abgebaut ist, könnte ich mir ja einen Schwimmwettkampf oder eine Triathlonstaffel suchen, in der ich den Schwimmpart übernehme, sagt der Arzt. Oft läuft es einfach, weil man seine Sichtweise etwas anpasst, das sagt er auch noch. Ziele anpassen ist nicht schlecht und vermeidet Frust und Überforderung. Die größte Gefahr ist in meinem Fall, zuviel auf einmal wollen oder zu schnell. 

6 Kommentare:

  1. Hallo Claudi, ist es nicht schön, wenn es mal einen Arzt gibt, zu dem man Vertrauen haben kann, der Sachen so erklärt, dass sie nachvollziehbar sind? Ich finde, das gibt es viel zu selten, zumal bei Orthopäden.
    Den Spruch mit "Geduld haben" und so spar ich mir jetzt. Aber das wird bestimmt bald. Ist ja "nur" ein blauer Fleck!!

    Viele Grüße,
    Alexandra

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    1. Hallo Alexandra,
      genau... "nur". :-) Ich bleibe dran.
      Viele Grüße & lieben Dank!

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  2. So einfach stellt sich die Sache dar, wenn man es vernünftig erklärt bekommt. Er hat es nicht nur gut und plausibel erklärt, sondern sich auch noch Gedanken über Deine sportlichen Möglichkeiten gemacht. Diesen Arzt solltest Du Dir merken.

    Und nun schön brav und geduldig sein und fleißig auf die richtige Art und Weise schwimmen gehen!

    Auf die paar Wochen kommt es nun auch nicht mehr an.

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Da hast Du recht Volker! Ich halte einfach durch.

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  3. Das klingt für mich nach einem sehr guten Arzt! Einer der ehrlich ist und die eigenen Vorstellungen zurecht rückt, aber gleichzeitig einen positiven Ausblick schafft.
    Ich drücke Dir fest die Daumen, dass der Ausblick sich noch weiter ins positive verschiebt und Dein Durchhaltevermögen mit all den Rückschritten belohnt wird. das hättest Du wirklich verdient!

    Liebe Grüße,
    Caro

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