I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Montag, 30. Juli 2012

Badewannenferrari

Heute schwimmen wir im Freibad.
Das Wetter paßt zwar nicht wirklich dazu, aber in den letzten Tagen habe ich gelernt, dass wir nicht bei "Wünsch Dir was", sondern bei "So isses" sind und von daher gibt es keine Wahl. Die fleißigen Sportler ziehen sich um und lassen sich zu Wasser. Das ist wärmer als die Luft drumrum und so halte ich es ganz nach den Olympioniken und schwimme mich erst mal ein.
Ein beherzter Sprung ins Becken und schon ist mir warm. Irgendwie eine verkehrte Welt.

Nachdem wir uns eingeschwommen haben, sagt der Flitzer verrückte Sachen an und ich schwimme ihm einfach mal nach. Die Nachbarbahn hält sich komplett aus dem Anweisungseinzugsgebiet raus und schwimmt einfach ihren eigenen Stiefel und auf der anderen Nachbarbahn findet ein Flossentraining der besonderen Art statt. Ich habe also keine Fürsprecher und schwimme daher mal hinter dem Flitzer her. Was soll's.

Wir machen gefühlte 7km Techniktraining und ich stelle mir einfach vor, dass Ryan Lochte oder Paul Biedermann ihre Übungen ebenfalls regelmäßig machen um so flott zu sein, wie sie sind. Von nichts kommt halt nun mal nichts und schwimmen kommt halt von schwimmen.

Als der Flitzer kühn "Badewanne" schwimmen anordnet, weiß ich gar nicht wie mir geschieht. Er schwimmt los und es gleicht in keinster Weise seinen sonstigen Schwimmkünsten. Ich bin verwirrt und starte drei Menschenlängen hinter ihm ebenfalls ganz in Badewannenschwimmmarnier die Bahn. Tollkühn überhole ich ihn, fühle mich kurz wie Lochte als er Biedermann einfach stehen ließ, und -ganz im Gegensatz zu den Olympioniken- koste meinen temporären Erfolg voll aus.
Das passiert mir ja nie, dass ich gegen die Vereinsherren überhaupt in irgendeiner Disziplin "gewinne". Vielleicht im "umziehen", "Rad putzen" oder im "schnell-müd-werden", aber nichts sportliches. Und dann lege ich hier jetzt so einen Badewannenturboferrari hin. Herrlich. Es ist wirklich zum kringeln.

Leider kriegt der Flitzer dann doch relativ flott den Dreh raus und ich lege einfach schnell einen Zahn zu. Prole rum, dass ja alles total einfach wäre und hoffe, dass er mich nicht einholt. Tut er nicht. Glück gehabt. Das ist echt witzig. Vielleicht hacke ich darauf einfach monatelang rum. Mal sehen. Ist wahrscheinlich ungeschickt... ich werde darüber noch mal nachdenken.

Als wir fertig sind mit unserem Training macht der Zeugwart noch schnell eine Schwimmanalyse mit mir und wir stellen fest, dass dem Wintertechniktraining jede Menge Aufgaben bevorstehen. An meinem Armzug hat der Zeugwart jede Menge verbesserungswürdige Kleinigkeiten festgestellt, die es dann anzugehen gilt. Dafür ist der Sommer nicht die richtige Jahreszeit, aber der Winter. Ich bin gespannt.

Wir verlassen das Schwimmbad, bringen uns mit Hilfe der neusten Technik noch schnell auf den aktuell noch sehr niederschmetternden Olympiamedaillienstand und fahren nach Hause.

Sonntag, 29. Juli 2012

Churfranken Triathlon

Heute findet in Niedernberg bereits zum 4.Mal der Churfranken Triathlon statt. Als wir früh wach werden gießt es wie aus Eimern. Niedernberg ist gute 50km entfernt und so hoffen wir einfach darauf, dass es dort nicht mehr regnet, wenn wir da sind. Wobei Regen zu Anfang und dann Hitze, ja mittlerweile das fast schon übliche Triathlonwettkampfwetter bei uns ist. Es würde also passen. 

Wir fahren früh los und finden sofort einen Parkplatz neben dem Zielbereich. Das ist in Niedernberg wirklich total super gelöst, es gibt ausreichend Parkmöglichkeiten auf dem Feld neben dran und die freundlichen Helfer weisen einen sogar auf Bodenwellen im Feld hin. Echt toll. 

Wir laufen an der kleinen Messe vorbei in Richtung See und betrachten uns die Schlange der noch eincheckenden.
Mutig, wer so spät zum Wettkampf kommt, dass er 10Minuten vor der Wettkampfbesprechung noch nicht eingecheckt hat. Respekt. So machen wir das ja gewöhnlich nicht. Ich stehe lieber noch ne Viertel Stunde länger in der Wechselzone oder am Becken rum, als gehetzt zu sein. 
Netterweise verschiebt der Moderator spontan die Wettkampfbesprechung um 5Minuten und bittet die Schlange alle Teilnehmer der Olypmischen Distanz vorzulassen. Die Sprintdistanz startet 30Minuten später. 
Allerdings findet die Wettkampfbesprechung ja für alle Teilnehmer gleichzeitig statt. Nun gut, ist mir egal, der gute Wille zählt. 

Pünktlich 5Minuten später werden Mikros und Lautsprecher gerückt und eingestellt und nach dem die ersten Worte gesprochen werden, rücken die Teilnehmer herrlich nah zusammen.
Triathlon in Niederberg hat einfach was familiäres. So war es in den vergangenen Jahren und dieser äußerst leise Beginn der Wettkampfbesprechung läßt genau dieses Gefühl wieder aufkommen. Alle halten zusammen und sind sich nahe. 
Als das Mikro dann doch die Moderatorstimme lautstark überträgt, geht ein Raunen durch die Menge, aber trotzdem bleiben alle nah beieinander -und beim Moderator- stehen. 
Das letzte Wort hat Paul, der Veranstalter, höchstpersönlich und dann geht es für die Athleten der Olympischen Distanz und die Olympischen Staffeln in Richtung Startbox. Gestartet wird vom Land aus. Aber jetzt ist erst mal einschwimmen angesagt. 


Wir stehen am Schwimmausstiegkanal und nehmen die Athmosphäre auf. Es regnet schon längst nicht mehr, der Regen ist auf der A3 geblieben, sehr ordentlich.

Wir beobachten die aufgeregten Athleten, die ihre Schwimmbrillen zurechtrücken und ihre Badekappen, teilweise recht kunstvoll auf ihren Köpfen platzieren. Die Startbox ist mittlerweile gut gefüllt und urplötzlich geht es auch schon los. Das kam überraschend, denn das Megaphon ist, da wo wir stehen, nicht zu hören. 

Die Menge beginnt zu schwimmen und blitzschnell setzen sich zwei Schwimmer ab, die weit vor den anderen die Bojen umrunden, als hätten sie einen Motorantrieb umgeschnallt. 

Da knappe 10Minuten später eine weitere Athletengruppe, nämlich die Ärzte und Apotheker, die bei diesem Wettkampf ihren deutschen Meistertitel vergeben, starten, wird der Schwimmausstieg etwas unübersichtlich. Es wird bis kurz bevor der "First out of water" Teilnehmer raus rennt, mitten auf dem Ausstiegsteppich munter gequatscht. Eben alles familiär hier.

Der erste aus dem Wasser ist sicherlich keiner der Olympischen Distanz, sondern ein Arzt oder Apotheker. Er genießt das angefeuert werden sichtlich und wetzt den kleinen Anstieg hoch zur Wechselzone. Verfolgt wird er von einem Staffelschwimmer und dann kommen die Athleten Schlag auf Schlag und ich verliere den Überblick. Das hindert uns aber nicht daran anzufeuern. Gott lob. 

Wir sehen Svenja, die ich noch nie habe schwimmen sehen, auf dem Weg zur Wechselzone. Ich sehe sie also wieder nicht schwimmen. Irgendwie Pech. 

Wir wechseln den Standort und marschieren an den Ausgang der Wechselzone. Dort beobachten wir das Aufsteigen aufs Rad. Es gibt da wirklich unzählbare Möglichkeiten. Außerdem schockiert es mich regelrecht, wie die Athleten teilweise alles um sich rum vergessen und sich mitten in den Weg stellen, so dass die Nachkommenden nicht losfahren können. Adrenalin ist da wohl das Zauberwort. 

Als alle Athleten auf der Radstrecke sind, und der Schlußradler mit seinem Mountainbike die Verfolgung aufgenommen hat, machen wir eine Anfeuerpause. Das muß auch mal sein. Da allerdings nach nur weiteren 15Minuten bereits die ersten der Sprintdistanz der Ärzte und Apotheker Ü50 zurückerwartet werden, haben wir nicht viel Pause und wechseln an die Radstrecke. 

Nachdem wir uns mit ziemlich leckerem Streuselkuchen und Bratwurst versorgt haben, sind die ersten Athleten auch prompt von der Radstrecke zurück und so machen wir auf den letzten Metern bis zur Wechselzone noch ein bischen Stimmung. Da diese Veranstaltung so familiär ist, schieben sich die Zuschauer nicht gerade und viele Athleten sind durch das kleine Stimmungsnest überrascht.

Wir treffen Anette und Svenja wieder und füllen die Zeit zwischen den eintrudelnden Radfahrern mit Unterhaltungen. Dann wünschen wir ihren Staffeln noch viel Glück und einen guten Abschluß des Wettkampfes und machen uns bei strahlendem Sonnenschein auf nach Hause. 

Schließlich gibt es im ARD heute Olympia live. 

Samstag, 28. Juli 2012

Ironmandankesgrillen

Schon wenige Tage, nachdem unsere zwei neuen Vereinsironmänner glücklich und zufrieden mit ihrer Wahnsinnsleistung ins Ziel auf dem Römer gerannt sind, hatten wir, mit Hilfe der neusten Medientechnik, eine Einladung zum Ironmandankesgrillen. Die zwei frisch gebackenen Ironmänner wollen sich bei ihrem Verein damit für die Unterstützung bedanken. 

Da wir am Ironmansonntag fast genauso fertig waren, wie die beiden Athleten und keine Mühen gescheut haben, die Athleten gebührend durch ihren ganzen Wettkampf zu begleiten, ist für uns schnell klar, der Termin ist eingetragen und wir sind dabei. 

Leider müssen wir damit auf den Sommerbiathlon verzichten und können nicht miterleben, wie die Teamchefin Schützenkönigin wird. Aber das planen wir dann für das kommende Jahr ein. 

Das Ironmandankesgrillen findet in Hanau statt und so haben wir das Glück einmal eine Erdgeschoßwohnung mit Terasse und Garten zu betreten. Als wir ankommen schüttet es wie aus Eimern. Das paßt zur ersten Radrunde des Dankesgrillgrundes und wir sind nicht beunruhigt. Denn die zweite Radrunde und der Marathon folgten ja auch beim Ironman bei bestem Wetter. Und als ich mein Fleisch auf dem Teller habe, hört es tatsächlich auf zu regnen und die Sonne kommt durch. War ja klar, dass das Wetter sich ganz nach dem Wettkampf richtet. 

Ich bekomme von allen Salaten eine winzig kleine Probierportion aufgetan und bin verwundert, was Probierportion für einen Ironman bedeutet. Mein Teller ist hoch voll und es ist wirklich gut, dass das Fleisch noch einen Moment braucht. Es hätte schlichtweg keinen Platz auf meinem Teller. Aber so ist das anscheinend bei Ironmännern. Vielleicht sollte ich doch ins Training einsteigen und auch mal einen absolvieren? Dann halte ich es einfach wie Joey Kelly und esse soviel ich will. Herrlich. 

Die Salate, darunter die seltene Sorte Feldbergsalat mit Fetakäse, schmecken hervorragend und wir sind voll des Lobes auf die beiden Ironwifes, die sich nicht nur während des langen Trainings und des Wettkampfes hinter ihre Männer gestellt und ihnen den Rücken freigehalten haben, sondern uns jetzt auch noch mit extrem schmackhaften Salaten versorgen. Wirklich toll. 

Wir hören Trainingsgeschichten und Wettkampferlebnisse, geben unsere Anfeuerepisoden zum Besten und schaffen so einen wirklich gelungenen Ironmanerinnerungsabend. Ich werde ständig gefragt, ob ich noch etwas essen möchte und als ich wirklich schon komplett pappsatt bin, gibt es noch Melone und danach noch Chips. Weil es für Ironmänner einfach andere Essensregeln zu geben scheint. so einfach ist das. 

Es war ein wirklich sehr schöner Abend und eine wunderbare Idee von den Beiden! Ganz lieben Dank. Der Zeugwart und ich haben nicht nur das Training mit Euch, sondern auch das Anfeuern während des Wettkampfes sehr genossen und sind wirklich ganz gerührt, dass Ihr Euch so nett bedankt habt und wir ein bischen dazu beitragen konnten, dass der Wettkampf Euch in Erinnerung bleiben wird. 

Das Teamchefin-Phänomen

Der Sommer scheint es geschafft zu haben, endlich ist er da. Es ist sonnig und heiß und alle Leute klagen über Ozonwerte und die Hitze. Als der Sommer noch nicht da war haben alle geklagt, dass er doch endlich kommen soll. Wie der Sommer es macht, er macht es verkehrt. 

Weil es so wunderbar warm ist wollen wir heute gleich früh laufen gehen. Die schwarze Quest, der Zeugwart und ich. Als wir aufstehen, sind es 23°C, leicht windig und die Sonne scheint. Als wir fertig angezogen sind, haben wir 23°C, Wind und es regnet. Na toll. 

Wir laufen los und weil der Zeugwart heute einen Schuhtest durchführen wollte, drehen wir nach kurzer Zeit wieder um und er sprintet zur Schuhwechselzone. Sich heute eine Blase zu laufen ist nicht drin, wir sind später zum Ironmanvereinsdankesgrillen eingeladen und können keine Verletzungen gebrauchen. 
Mit frischen, aber altbewährten Schuhen geht's dann wieder los. 
Ich komme einfach nicht in den Tritt. Ist irgendwie immer das gleiche. Ich schleppe mich und weil es einfach nicht voran geht, läuft der Zeugwart vor um mich dann wieder einzusammeln. 
Heute scheint gar nichts zu gehen... 
Als ich beim Zusammentreffen mit dem Zeugwart versuche eine Scheuerstelle zu beseitigen wird mir übel und schwindlig. Stehen bleiben ist auch blöd. 

Auf dem Rückweg läufts dann auf einmal wie geschmiert. Ich kann ein bischen Gas geben und der Zeugwart durchlebt das Teamchefin - Phänomen. Denn ich gehe davon aus, dass er neben mir läuft und plane mit ihm das Wochenende. Tja und eigentlich, ist er da gar nicht und bis ich mich darüber wundern kann, dass er nicht antwortet, habe ich ihn abgehängt. Ohne Pulsuhrblick, einfach so laufen, wie ich es möchte, ist prima. Da kann ich Gas geben, aber hallo. 

Nach einer knappen Stunde sind wir wieder zu Hause. Der Durchschnittspuls paßt laut Quest auch... das ist doch ein schöner Olympiabeginn. 

Und jetzt nichts wie ran an den Fernseher und den Ruderern, Schwimmern und Radfahrern zuschauen... und dann mit viel Hunger zum Ironmandankesgrillen. Ich freu mich! 

Freitag, 27. Juli 2012

Eiswürfel im See

Wir feiern heute Premiere, nicht generelle, aber diesjährige. Das ist ja schon mal was. Eigentlich was trauriges, aber es ist bei diesem Sommer einfach nicht zu ändern. Wenn ich die letzten Wochen ohne Neoprenanzug im See geschwommen wäre, hätte ich mich bestimmt verkühlt. Heute testen die Vereinsmädels den See und stellen fest, dass es ohne Neoprenanzug prima zu schwimmen ist. 

Der Zeugwart und ich richten uns nach dieser Erkenntnis und betreten das Seeuferparkett tollkühn ohne Neoprenanzug. 

Der Verein ist zahlreich vertreten und tatsächlich sind wir alle ohne Neopren am Start. Wir führen allerlei Badekleidung aus und es sind äußerst schicke Teile am Start. Schade, dass wir bisher wenig Gelegenheit zum Catwalken hatten. Wirklich schade. 

Ich beginne die Wässerung und finde, dass das Wasser wirklich außerordentlich frisch ist. Uiuiuuuuiiii. Ganz langsam taste ich mich vor und irgendwann tunke ich einfach mal komplett ein, es bringt ja nix. Jetzt kann ich nicht mehr zurück und mir doch den Neoprenanzug anziehen und nicht schwimmen ist auch keine Lösung. Wenn ich morgen im Büro erzähle, dass ich nicht im See schwimmen war, hält mich doch jeder für absolut bekloppt. Immerhin haben wir 32°C. 

Ich warte mit dem Zeugwart ab, bis praktisch alle gestartet sind und schwimme dann los. Ha ha, praktisch alle ist ja nett gemeint, aber da haben wir uns wohl gründlich verschätzt. Von hinten kommt noch eine ordentliche Menge an Athleten angeschwommen. Ich halte mich an die Füße des Zeugwarts und schwimme einfach hinter ihm her. Allerdings haue ich ihm dabei so oft in die Beine, dass ich kurz abwarte, ihn vorschwimmen lasse, und dann weiter schwimme. So habe ich ihn verloren, ist aber egal. Den Weg kenne ich ja. 

Auf der Querbahn hat der Trainer ein paar Seepartien mit Eiswürfeln auf gefühlte 5°C abgekühlt, so dass ich bloß nicht in den Badewannen-drösel-Modus schalte. Ich schwimme also von herrlichen 35°C Wassertemperatur in das Eisfeld und gebe sofort Gas. So kann man als Trainer natürlich auch dafür sorgen, dass die Athleten mal ein bischen Intervalltraining machen. Ein guter Trick. 
Ich finde allerdings nicht heraus, wie er die Eiswürfel dahinten hin gebracht hat... das wird wohl ewig sein Geheimnis bleiben. 

Mit diesen wunderbaren Zwischensprints bin ich ratz fatz an einigen Schwimmern vorbei gezogen, die eigentlich weit vor mir rumgeschwommen sind. Aber da die wahrscheinlich nur warmes Wasser hatten, hatten sie keinen Grund zu beschleunigen. Ich halte mich für super schnell und schwimme um die letzte Boje rum. Jetzt hab ich Wasser im Ohr. Das ist äußerst unangenehm und behindert mich. Ich habe das Gefühl das Wasser schwappt ständig hin und her und außerdem fühlt es sich so an, als würde es sich um mehrere Liter handeln. Ich muß riesige Ohren haben... ?! 

Am Ufer angekommen bin ich trocken bis die anderen Schwimmer kommen. Die Abendsonne ist noch herrlich warm. Wir beschließen noch schnell, dass es beim Ironman im kommenden Jahr genau dieses Wetter geben soll und fahren dann nach Hause. 

Donnerstag, 26. Juli 2012

Willkommen Quest


Meine schöne Grüne war im Januar ja bereits beim Suunto Service und kam umsonst repariert zurück. Das war ja schon wirklich vorbildlich, dafür, dass die Garantie längst abgelaufen war. 
Leider hatte sie im Sporturlaub an der Ostsee Wasser geschluckt und es einfach nicht mehr abgegeben. Das Display war herrlich beschlagen. 

Also habe ich ein Finnlandpäckchen gepackt und die Grüne auf die Reise gegeben. 


Erfahrungsgemäß rechne ich mit einer Reparatur der Uhr, wie beim letzten Mal. Als ich allerdings nach einer guten Woche das Päckchen aus Finnland zurückerhalte bin ich total überrascht: ich bekomme meine grüne Uhr nicht zurück. Statt dessen halte ich eine nagelneue Suunto Quest in den Händen. Mein Modell gab es leider nicht mehr und so bekomme ich kulanterweise eine neue Uhr zugeschickt. 

Herzlich willkommen Quest. Wir werden etwas Zeit brauchen, um uns anzufreunden, weil Du ein paar Knöpfe weniger hast, als die Grüne. Aber ich bin zuversichtlich, dass Du bis zum Joey Kelly Köln Lauf voll einsatzfähig bist. 

Montag, 23. Juli 2012

Möwathlon

Nach einem leckeren Hotelfrühstück, das -zugegebenermaßen- zeitweise etwas geräubert aussah, weil kaum einer mit der Masse an Asiaten und Amerikanern gerechnet hat, brachen wir genau nach Zeitplan auf, um unser Tria-Team beim Möwathlon anzufeuern. Alleine der Name des Wettkampfs ist schon herrlich und so ist es klar, dass wir nicht ausschlafen, sondern an der Strecke lärmen. Ist ja sowieso meine Lieblingsdisziplin. 

Nachdem wir mehrere Kilometer entfernt auf dem angewiesenen Parkplatz die Autos abgestellt und auf der Radstrecke die beste Anfeuermöglichkeit ausgemacht haben, warten wir also mitten in Mörfelden auf die Athleten. Weil wir ebenfalls Orange angezogen sind und ein Großteil der Bevölkerung anscheinend nicht lesen kann oder auf Buchstaben am Wochenende einfach keinen Wert legt, werden wir für Helfer oder Möwathlonteammitglieder gehalten und ständig gegrüßt oder angequatscht. Eine Anhäufung von vier Orangen sorgt für Aufregung im Ort, wenn Triathlon ist. Wunderbar. 


Und als die Athleten endlich die lange Gerade entlangschießen tobt der Kreisel. Wir geben einfach alles. Wir feuern unser Team besonders, und alle anderen Athleten ebenfalls, gebührend an und sehen sogar noch den TurTur und Frau Duck. Beide sind ebenfalls am Start und werden natürlich ebenfalls angefeuert!

Als die Athleten samt Rädchen in die Wechselzone stürmen, bin ich verwirrt über den Kampfrichter, der nicht am Balken sondern drei Meter dahinter steht und so bei den Athleten für ordentlich Verwirrung sorgt, wo denn nun abzusteigen ist. Und weil der Kampfrichter höchstwahrscheinlich noch keinen eigenen Wettkampf gemacht hat, schickt er den Athleten, nachdem er falsch abgestiegen ist, samt Fahrrad zurück zum Balken. Das ist gefährlich und unsinnig. Der Athlet könnte statt dessen kurz an der Seite warten und den Vorteil, den ihm das spätere Absteigen und längere Rollen eingebracht hat so ausbügeln. Aber einen Athleten falschrum in den Wettkampf zu schicken, und wenn es nur 3Meter sind, finde ich unfassbar.

Daher wechsel ich den Standort. Ich mag mich heute nicht ärgern, ist ja Wochenende.
Ich stehe nun im Stadion, in exponierter Lage und feuer die Athleten an die in die Wechselzone rennen. Gleichzeitig, das merke ich aber erst später, verläuft direkt hinter mir die Zielgerade. Das ist natürlich ein super Platz!
Es laufen noch immer Athleten in die Wechselzone, als die ersten bereits ins Ziel laufen. Witzig, der erste Mann ist Lothar Leder, seine Frau Nicole wird Zweite. Das ist echt klasse für die Veranstaltung und die Athleten hier. Wer kann schon sagen, dass er mit den Beiden im gleichen Wettkampf war? Sowas finde ich total prima.

Nachdem all unsere Athleten im Ziel sind checkt jemand die Ergebnisliste und stellt fest, dass wir Treppchenplätze im Team erreicht haben. Da ist es natürlich selbstverständlich, dass wir die noch abwarten und die beiden Damen entsprechend würdigen. Also harren wir noch ein bischen aus.
Während wir da so sitzen holen die Leders ihre Räder ab... und weil Nicoles Rad irgendwie fast vielleicht meine Radgröße hat, spreche ich sie an und frage, ob ich ein Foto haben dürfte. Von ihrem Rad und mir. Das ist ihr wahrscheinlich selten passiert... aber sie ist total nett und schiebt es mir zu. Und weil der Zeugwart denkt, wir könnten alles zurechtschneiden, packt er sie auf das Bild auch noch  mit drauf.


Aber natürlich machen wir auch noch ein Foto zusammen. Das ist ja Ehrensache, wenn man die Athletenprominenz schon so nah dabei hat.


Athleten zum anfassen. Toll. Und als Lothar dann auch noch fragt, ob Best Worscht tatsächlich unser Hauptsponsor ist, weil er das heute ständig über die Lautsprecher gehört hat, finden wir ihn noch eine Idee sympathischer. Das Team hat seinem Sponsor heute viel Publicitiy beschert, denn der Moderator hat unser Team und damit auch Best Worscht herrlich oft erwähnt. 

Dann wird die letzte Athletin des Wettkampfes im Stadion erwartet. Die junge Dame genießt ihre Stadionrunde sichtlich und bei "Stand up for the champions" bilden wir eine TTF-Wand und jubeln ihr mit einer Welle zu. Das macht das Team aus... auch die Letzten sind eben Champions, weil jeder der ins Ziel läuft eine tolle Leistung erbracht hat. Jemand, der das nicht zu schätzen weiß ist in unserem Team nicht so gut aufgehoben. Die Leistung von anderen madig zu machen paßt überhaupt nicht zu uns. 

Dann erfolgt die Siegerehrung und wir beklatschen die Gesamtsieger und die Altersklassengewinner gebührend. Es macht viel Spaß und unsere beiden Treppchendamen haben ihren eigenen Fanclub dabei. Auf den Urkunden steht zwar der falsche Wettkampf und ein Datum von vor zwei Jahren, aber das schmälert  die Leistung nicht. Es ist nur ein weiteres Puzzleteil, das diesen Vormittag für unser Team unvergesslich macht. 

Samstag, 21. Juli 2012

Ein rosaner Stadtwaldwurm

Seit Jahren mache ich regelmäßig beim Women's Run in Frankfurt mit. Es ist einfach cool, wenn sich ein rosafarbener Lindwurm durch den Frankfurter Stadtwald schiebt und es nicht ums vorne mit rennen sondern um das Einsammeln von möglichst vielen give-aways geht. Wenn die Veranstalter eine Shoppingmeile in den Wald packen würden, wären es sicherlich noch mehr Teilnehmerinnen... 

Dieses Jahr hatte ich besonderes Losglück und wurde von Reis Fit ins hauseigene Laufteam geholt. Der Gewinn beeinhaltet eine Hotelübernachtung, Anfahrt zum Lauf mit dem VIP Shuttle, ein personalisiertes Laufshirt und natürlich die Startgebühr... und das alles für meine Freundinnen und mich. Ich habe einfach für drei gewonnen! Das ist natürlich ziemlich cool. 

Wir reisen im Reis Fit Team Hotel an und nehmen unser Startpaket in Empfang. Neben ein paar Reis-fit Produkten und einem Gel sind auch noch O-Motion Strümpfe und mein personalisiertes Laufshirt drin. Also nichts wie anziehen und runter zum VIP Shuttle. 
Größe M sitzt knackig... aber da müssen wir nun durch. Ist ja alles fürs Team. 

Wir fahren mit dem großen Skoda zum Waldstadion einmal quer durch die Stadt und steigen direkt vor dem Start aus. Echt super. 
Und das Witzigste ist, wie man so angeschaut wird. 

Nachdem wir unsere Startnummern gesucht und gefunden, den Chip am Fuß montiert, die Nummer angelegt und noch ein Gruppenfoto für das Laufteam gemacht haben, beginnt das eigentliche Highlight des Laufes: das Einsammeln von Proben, give-aways und allerlei Sponsorengeschenken. Letztere gibt es mit Coupons, die sich an der Startnummer finden. 
Gut, dass wir den Zeugwart am Start haben, der seinen Rucksack bereitwillig mit Schlüsselbändern, T-Shirts, Wäschenetzen, Waschmitteln und Zeitungen füllt. Er ist das rosa Zeug bereits gewöhnt und findet es vollkommen ok hier die zweite Geige zu spielen. Solche Männer braucht das Land! 

Nachdem wir am Reis-fit Stand noch ein VorherFoto am Zielverpflegungsstand geschossen haben... 


...begeben wir uns am Warmturnen vorbei zur Startaufstellung. Wir stellen uns praktisch ganz nach hinten, denn es kommt heute auf das Miteinander an und nicht darauf, vorne alles zu geben. 
Gut, dass um uns rum einige Aufpassen... so hören wir spontan von hinten den Befehl "Hände hoch" und sind froh, dass wir die Welle gerade so noch erwischen... Glück gehabt. Aus der Reihe fallen wir schließlich schon genug mit den gelben Shirts, da müssen wir nicht noch mit "nicht mitmachen" auffallen. 

Nach dem Startschuß beginnt das Feld sich langsam in Richtung Startbogen zu schieben und schon sind wir auf der Strecke. Prima. 
Wir laufen zusammen und die Vereinsmädels haben angekündigt, dass wir die ganze Zeit beisammen bleiben. Ich habe kurz ein schlechtes Gewissen, denn beide sind im Ironmantraining und könnten locker flotter laufen als ich... aber wenn sie bei mir laufen wollen, dann finde ich das natürlich super. 

Wir überholen viele Läuferinnen. So ist das, wenn man ganz hinten startet. Ich kann das gut gebrauchen, dass ich das mal übe, wenn's unwichtig ist. Für den Kopf paßt das wirklich gut. 

Wir lassen die Verpflegungsstände links und rechts liegen, weil es weder Pizza noch Cola oder Gummibärchen gibt und beschließen deshalb einfach weiter zu rennen. Aber wir sind uns alle drei einig, dass heute nur bis genau ins Ziel gerannt wird. Keinen Schritt weiter. Herrlich. Es macht viel Spaß mit den Vereinsmädels. Wirklich. Mal laufe ich vor, mal findet eine von ihnen die Lücke und so schieben wir uns langsam aber stetig an den Läuferinnen vorbei. Wir werden insgesamt nur von 4 Läuferinnen überholt. Da ist Rekord. 
Während dem Lauf lernen wir noch, wie das Tagsüberfernsehen offenbar landläufig genannt wird und können uns nur wundern. Und immer haben wir den Hotelwhirpool im Hinterkopf. Sowas kann prima motivieren. 

Kurz vor dem Zieleinlauf heißt es Hände packen und lächeln. Das fällt mir heute besonders leicht und auch die Vereinsmädels müssen sich nicht sonderlich konzentrieren. 

Als gelber Farbtupfer zwischen lauter rosafarbenen Läuferinnen und nach so einem netten Gemeinschaftserlebnis kann man einfach nur noch lächeln. Im Ziel wird sich ordentlich abgeklatscht und dann nix wie ab zur Zielverpflegung! 

Nach einer kurzen Stärkung und einem "nach dem Lauf"-Foto treffen wir den Zeugwart und lassen uns beglückwünschen. Und nachdem wir unseren Zeitnahmechip zurückgegeben haben fahren wir mit dem VIP Shuttle wieder zurück ins Hotel. Das ist auch wieder ziemlich cool, in die Skodalimousine zu steigen und einfach genau da aufgegabelt zu werden. Echt ein super Service. 
Unser Fahrer muß sich schwer zurückhalten nicht in ein herzliches Lachen auszubrechen, als er von unseren ganzen rosa Weisheiten und Geschichten hört. Der Rücksitz plappert in einer Tour. 

Im Hotel angekommen sichten wir als erstes unsere Finishertasche, die wie bei diesem Lauf üblich, prall gefüllt ist mit Proben und Geschenken. Es ist irgendwie wie Geburtstag. 

Den Abend lassen wir im Whirlpool ausklingen und hoffen,  naiv, wie wir nun mal sind, darauf, dass uns der Whirlpool vor jedem Muskelkater bewahren wird. 

Donnerstag, 19. Juli 2012

Das D-Zug Gefühl

Die heutige Swimnight beginnen wir mit einer trnd Getränkeversorgung in Form von neuen Bizzl Sommersorten. Ich mache mit beim Projekt und so nutze ich das Seetraining gleich um den Kasten mit den drei verschiedenen Geschmacksrichtungen unter die Leute zu bringen. Da im Paket auch gleich Becher dabei waren, können wir am See sofort loslegen.
Die Sommersorten kommen ganz gut an und fast vergesse ich, dass ich eigentlich zum Schwimmen da bin.

Ach je... stimmt. Wir schwimmen ja heute.
Bei dem Wind, ist die Vorstellung nicht sonderlich angenehm, aber egal.

Selbstverständlich ziehen wir uns um und legen los. Wo wir schon mal hier sind.

Die Teamchefin, der Zeugwart und ich platzieren unsere Schuhe näher am Ausstieg, als am Einstieg und hören dem Vergesslichen zu, wie er rumschreit, dass es jetzt losgehen würde. Die anderen Vereinskameraden sind bereits im Wasser und wahrscheinlich längst an der zweiten Boje, als wir an der ersten Boje ankommen. Echt wahnsinn, wie manche von uns schwimmen können.

Die Teamchefin und ich schwimmen heute eine kleine Runde. Wir sind in der Vorwettkampfphase, weil die Teamchefin am Wochenende am Wörthsee startet. Das heißt eigentlich, dass nur sie in der Vorwettkampfphase ist... aber aus reiner Symphatie schließe ich mich selbstverständlich an, fühle mich sofort, als wäre auch ich in der Vorwettkampfphase und biege ebenfalls ab. Das wäre ja gelacht, wenn die Teamchefin hier alleine schwimmen müßte. Außerdem bin ich am Samstag auch im Wettkampf... und wenn es regnet, ist es fast wie schwimmen.

Es läuft bzw. schwimmt gut bei uns heute. Der See ist ziemlich wellig, aber das stört uns nicht. Ich atme munter zur anderen Seite und freue mich, dass das herrlich klappt. Das Seeungeheuer läßt die Teamchefin in Ruhe, das ist gut für ihren Kopf und für ihre Geschwindigkeit. Eine gute Erfahrung kurz vor einem Wettkampf ist einfach Gold wert.

Dann schwimmen wir auf eine Truppe auf, und ziehen einfach so an ihnen vorbei. Es ist als würden die stehen -dabei ist es hier noch so tief, dass nicht gestanden werden kann- und wir würden per D-Zug vorbei fahren. Ein super Gefühl. Mir passiert das ja nicht so oft, dass ich an jemandem vorbei ziehe... und die Teamchefin kann so super trainieren, wie sie es am Sonntag macht.

Als wir am Ufer sind, einigen wir uns schnell darauf jedem mitzuteilen, dass wir 6 Runden geschwommen sind und hier schon sooooo lange warten. Und tatsächlich, der erste Vereinser kommt und wir spielen Hase und Igel. Einige schwimmen zwei oder mehr Runden und sogar der Zeugwart ist heute ganz verrückt und schwimmt nach einer kurzen Pause noch eine kleine Runde zusätzlich... damit ist er insgesamt bei drei Runden. Das ist schon fast frech.

Nachdem es am Auto dann noch eine Runde Bizzl für alle gibt und sich so mancher schon für eine Lieblingssorte entschieden hat, bestellen wir Pizza und fahren zur Tevere. Dort angekommen ist es wie bei den VIP's und wir bekommen unser Essen pronto. So eine Pizza nach dem Schwimmen ist einfach das Beste!

Dienstag, 17. Juli 2012

Leichen pflasterten ihren Weg

Heute nach Feierabend gehen wir laufen. Wir haben uns gestern mit dem Flitzer und dem Kapitän abgesprochen, wo wir langlaufen um uns entgegenzukommen. 

Und weil mich das motiviert, laufe ich selbstverständlich samt Zeugwart genau den abgesprochenen Weg. Der ist 10km weit. Puh. Zwischendurch bereue ich mehrmals, dass der Flitzer und der Kapitän uns jederzeit entgegen kommen können, denn das hindert mich daran Gehpausen zu machen. 
Ich kann ja schlecht gehen, wenn ich im Joey-Training bin und die zwei uns entgegen kämen. Oh man, diese Psychologie ist krank. 

Ungesund sehen auch die Käfer aus, die am Wegesrand liegen. Komisch... warum liegen die rum? Ich kann mich allerdings nicht wirklich darum kümmern, denn ich lausche den Erzählungen des Zeugwarts. Der gibt sich wirklich Mühe mich bei Laune zu halten. 

Als wir etwas über die Hälfte rumhaben laufe ich an einer Mausleiche vorbei. Die Maus scheint mitten auf dem Weg einen Schwächeanfall bekommen zu haben und verstarb dann jäh. Das muß schon ein paar Minuten her sein, denn mittlerweile gibt es eine kleine Ameisenstraße zu ihrem Liegeort. Ich bin leider mitten im Lauffluß und kann daher keine weiteren biologischen Beobachtungen machen. 

Wenn ich jetzt an noch einer Leiche vorbeilaufe, mache ich mir wirklich Gedanken. 

Mittlerweile glaube ich nicht mehr daran, dass wir den Flitzer und den Kapitän noch treffen. Allerdings lohnt sich jetzt eine Gehpause jetzt auch nicht mehr. Es sind ja nur noch 3km bis heim... die werde ich wohl auch so schaffen. 
Und so ist es auch. Ich schaffe es ohne Gehpause und ohne noch mehr Tote auf dem Weg. 

Und wo der Kapitän und der Flitzer so langgelaufen sind, das kläre ich dann bei Gelegenheit. Denn das hat mich so extrem motiviert... das schreit förmlich nach Wiederholung! 

Montag, 16. Juli 2012

Die Ente bleibt draußen

Weil die Sonne heute den ganzen Tag so herrlich vom Himmel geschienen hat, machten wir uns heute Abend auf den Weg ins Freibad. Ha ha. Was eine Wunschvorstellung... im Sommer!

Das Wasser war angenehm warm. 
Das war allerdings auch das Einzige, was warm war. Ich habe meine ganze Phantasie aufgebracht, aber auch mit großer Mühe konnte ich mir die Sonne heute nicht denken. Das Wasser war wärmer als die Luft, wo gibt es das denn bitte im Juli? 
Unglaublich. 
Wir belegen heute zwei Bahnen im Freibad und weil alle reinhüpfen tue ich das eben auch. Ich kann schließlich nicht einfach am Beckenrand im strömenden Regen stehen bleiben. Das würde auch dämlich aussehen und außerdem schnell kalt werden. 

Also schwimme ich los. Komisch, wenn nach 50m schon wieder umgedreht werden muß, weil das Becken zu Ende ist. Im See passiert das nicht.
Erst schwimme ich mich ein. Im Becken kann man solche Spirenzchen einfach viel besser machen, als im See. Also einschwimmen.
Danach macht jeder was er oder sie will.

Es gibt keinen Plan heute. Kein Ansager sagt mir, wie ich zu schwimmen habe. Ich schwimme einfach. Das ist auch mal schön. Vor allem, weil ich mich alle 50m umentscheiden kann.
Da ich die ganze Palette an Schwimmtrainingszubehör dabei habe, wird auch alles beschwommen. Wäre ja viel zu schade, dass alles wieder trocken mit heim zu nehmen. Wobei es auch draußen am Beckenrand liegend ebenfalls nass würde.
Aber wo ich schon mal alles mithab, schwimme ich also nur Beine mit dem Schwimmbrett. Ich schwimme nur Arme mit dem Pullbuoy und ich schwimme so ein Mischmasch mit den Paddles. Außerdem schwimme ich "wie überhole ich den Zeugwart". Allerdings habe ich bei letzterem keinen Erfolg.

Als die Hauptfigur die Bahn betritt, bin ich vom Glück gesegnet und live dabei. Es wäre auch schade gewesen, wenn ich mir das hätte vermiest. Herrlich.
Eine ältere Dame legt ihren Bademantel ab und steuert zielsicher auf unsere Männerbahn zu. Die Herren sind gerade auf der anderen Beckenseite, also warte ich mal ab und verbringe die Zwischenzeit mit Paddles anziehen.
Zeit rumdrücken klappt, gerade mit Paddles, einfach super. Bis ich die Dinger anhabe vergeht schon ein Moment.
Die Dame beginnt ihr Schwimmtraining und die Badekappe zeigt der Männerbahn gleich ordentlich, wo der Hammer hängt. Da können die drei sich noch eine Scheibe abschneiden.

Nachdem die Dame entengleich quakte und dann samt Badekappe die Männerbahn verließ war der Spuk so schnell vorbei, wie er gekommen war. Das war eine nette Abwechslung.

Nachdem wir uns für den See und für das Lauftraining diese Woche verabredet haben und ich noch nach meinen Zielen für Samstag gefragt wurde, fahren wir heim.

Am Samstag ist Womens Run in Frankfurt und weil ich bei einem Gewinnspiel der Firma Reis fit mitgemacht habe, starten die Vereinsmädels und ich als Reis fit Laufteam. Wir kriegen nicht nur den 8km Lauf gesponsort, sondern auch noch ein Outfit und ein Verpflegungspaket sowie eine Hotelübernachtung im Mercure. Das ist doch mal ein richtiger Team Gewinn. Und während die Teamchefin am Sonntag am Wörthsee den Triathleten zeigt, wie der Hase läuft, lasse ich es mir im Whirlpool gut gehen. So ist der Plan, falls ich nach dem Lauf überhaupt noch gehen kann.

Samstag, 14. Juli 2012

Mitfreuer

Diese Woche erhielt ich eine Email von Martin von O-motion mit weiteren Details für meinen Gewinn. Hi hi, was ich mich immer noch darüber freue, herrlich. 

Auf einmal kennt auch jeder Joey Kelly, mit dem ich spreche. Also kennen taten sie ihn sicherlich auch schon vorher, aber wann redet man schon mal darüber? Ich gehe ja nicht mit jedem Bekannten die Extremsportler durch, die so auf der Welt rumspringen. 
Ganz viele Freunde und Kollegen wissen mittlerweile auch von meinem Gewinn und freuen sich für mich. Das ist schön. Nur Mitfreuer um mich rum. Und einige planen sogar am 14.Oktober in Köln an der Strecke zu stehen um mich anzufeuern. Irre. 

Nachdem wir heute die samstäglichen Aufgaben erledigt haben und uns der Kapitän noch No Limits als Vorbereitung auf den Oktoberlauf ausgeliehen hat, setzt mich der Zeugwart aus. 

Ich laufe die 8km heim. 

Eigentlich soll es schauern und kühl sein, aber den Gefallen tut es mir nicht. Es ist schwül und sonnig. Gut, dass ich eine Kappe aufhabe und was zu trinken dabei. Ich bin ja nix mehr gewöhnt. 
Beim trinken lege ich Gehpausen ein, weil ich mich beim ersten Schluck vom feinsten verschlucke. Oh man, ich hatte das eigentlich drauf für Freiburg, kann man das wieder verlernen? Na ja. 
Ich habe noch 90Tage Zeit das zu üben. 

Deshalb kümmere ich mich jetzt auch um einen Trainingsplan. Natürlich nicht nur für das Trinken, ich will ja auch gut mitkommen, wenn der Joey durch Köln wetzt. Hoffentlich sagt ihm jemand, dass ich langsam bin. Der Gewinn soll sich ja auch rentieren und ich will den Lauf genießen können...  

Donnerstag, 12. Juli 2012

Seeungeheuer

Frankfurt ist derzeit wie leer gefegt. Alle Väter und Mütter sind mir ihren Kinder ordnungsgemäß in die Sommerferien gefahren und überlassen die Stadt sich selbst. Ich bin in 25Minuten am See. Das ist Rekord, definitv.

Die Teamchefin winkt mich großzügig auf einen Parkplatz ein und nachdem ich gleich ein tolles Geburtstagsgeschenk entgegen nehmen darf, fährt, noch ehe ich es auspacken kann, einer unserer frisch gebackenen Ironmänner vor. Wir werfen uns sofort auf die Knie in den Staub und gratulieren ihm.

Außer dass er ziemlich braun gebrannt ist, wirkt er –trotz Wahnsinnsleistung am vergangenen Sonntag- ganz normal.
Ich denke noch darüber nach, wo sich die Veränderung wohl verbirgt, während ich mein Geschenk weiter auspacke.

Der Flitzer und die Mädels kommen auch gerade an und jeder gratuliert mir noch nachträglich. Wunderbar. Und wie wir da so beisammen stehen, schafft es jeder für sich auch gleich etwas Ironmanfeeling aufzunehmen. Eine tolle Energie. Unser frische Ironman erzählt mit so viel Leidenschaft, das gefällt mir gut.

Als der Zeugwart samt bärschem Fahrdienst, Profiathlet und Bibi eintrifft, ziehen wir uns um und pilgern zum See.
Bibi zeigt ihrem Blümchenneoprenanzug noch flott was ne Harke ist und hext blitzschnell mal 10cm mehr an den Anzug dran. Respekt.
Ich kriege noch mitgeteilt, dass sie Angst hat hier mitzuschwimmen und dann sehe ich nur noch, wie sie sich an das Wasser ranpirscht. Wir sind recht spät dran und so müssen wir gar nicht lange auf das Startsignal warten.

Und schwupp ist Bibi losgeschwommen. Mrs."ich habe Angst im See" ist schon nicht mehr zu sehen. So ist das mit den Hexen...
Der Bär hält draußen Wache und checkt mit dem Fotografen die Lage. So sind wir überall vertreten, das ist prima.

Ich schwimme wieder zusammen mit der Teamchefin los. Meine Schwimmbrille hat heute keine Lust und hofft, wenn sie möglichst ausgiebig beschlägt, hätte ich ein Einsehen und würde umdrehen.
Da das aber nicht in Frage kommt schwimme ich vernebelt. Das ist auch besser so, denn so sehe ich das Seeungeheuer nicht, die die Teamchefin ganz offenbar festhält, und komme mir ganz sicher vor.

Ich höre auf meine Beine zu benutzen und schau mich immer mal um die Teamchefin nicht zu verlieren. Da sie sonst immer vorne schwimmt ist das für mich eine ungewohnte Situation.
Aber das Etwas hält sich sonst eben auch bedeckt und hält sie nicht fest. Heute ist alles anders. Es scheint ihre Beine zu umwickeln und macht sich einen lustigen Spaß daraus sich von ihr durch den See ziehen zu lassen.

Es ist kein guter Schwimmtag für die Teamchefin.

Ich komme gut voran, alles fühlt sich einfach und dynamisch an. Vielleicht hat Das Seeungeheuer was falsch verstanden und schiebt mich deshalb vorwärts? Es weiß vielleicht nicht, dass die Teamchefin und ich in einem Team sind und von daher gleichermaßen gefördert werden sollten? Während wir da so schwimmen und ich darüber nachdenken ob es hier im See eigentlich wirklich große Tiere gibt und wie tief der See eigentlich ist, sind wir schon fertig und zurück am Ufer.

Der Profiathlet ist gleich zur Stelle und kann die Teamchefin einsammeln. Die ist nicht fit. Ihr ist schwindlig und übel. Wirklich, dieses Seeungeheur hat es übertrieben. Sowas muß doch nicht sein.
Ein Trainingseffekt ist ok, aber gleich so ein Bremser?

Ich beschließe beim nächsten Mal hinter ihr zu schwimmen und die Tentakel einfach zu lösen. Heldenhaft. So wird’s gemacht.

Oben am Auto angekommen ziehen wir uns um und der Zeugwart verteilt noch ein bischen Zeug, das nicht uns gehört, aber für eine zeitlang bei uns lagerte. So hat der Flitzer endlich sein Finishershirt vom Nightrun und der Ironmanathlet seine Schwimmschlappen zurück. Sehr gute Organisation.

Wir suchen uns alle noch schnell unser Abendessen aus und dann geht’s mit Vollgas in Richtung Tevere. Heute ist es wichtig nach vorne zu schauen, denn auf meiner Lieblingsspur auf der A3 steht eine S-Bahn Lok. Das ist ja mal ein Ereignis. Ehe ich fragen kann was sie da macht, wie lange sie bleiben möchte und warum, sind wir schon vorbei und verlassen die Autobahn.

In der Tevere steht alles schon bereit. Allerdings belegen wir heute einfach mal zwei Tische, denn die seltene Begleitung vom Profi, Bibi und Bär vergrößert unsere übliche Afterswimtruppe ja plötzlich um das Doppelte.

Am Essenstisch gibt es herrliche Erzählungen von vergangenen Wettkämpfen.
Es ist, als wären wir dabei gewesen, als der Bär von einer Duschbegegnung mit einer bayrischen Schildkröte berichtet. Wunderbar ist auch, dass bei einem Wettkampf in einer anderen Stadt im Hotelzimmer vorher Kanarienvögel wohnten. Vorher im Sinne von "gerade erst". Alle Körner waren noch da.
Geschichten wie das Leben sie einfach am Allerbesten schreiben kann. Jeder kreative Kopf hätte sich gestern die Finger geleckt.

Schöne Torte,

statt vieler Worte!
Mein Geburtstagsgeschenk habe ich ja praktisch schon gestern bekommen... ;-)

Dienstag, 10. Juli 2012

Hallo, hier spricht der Manager von...

Ich kann es nicht lassen. Ich mache gerne bei Gewinnspielen mit. Wenigstens weiß ich, dass ich so gut wie nie was gewinne. Aber wenn, dann passiert's gleich strähnchenweise. Glückssträhnchenweise, wenn man es genau nimmt. 

Nachdem ich Anfang Juni meinen Finisherbeutel vom JP Morgan Lauf neugierig geleert habe und eine Running Zeitung als Geschenk darin vorfand, nahm das Schicksal seinen Lauf. 

Die Running lese ich gern. Es sind kurze und lange Berichte drin, genau so, dass sie für jede Lebenslage passen. Außerdem schreiben die Autoren immer ganz packend, das gefällt mir auch. Ich lese also alles durch und wie in den meisten Laufzeitungen, gibt es auch in der Running immer das ein oder andere Gewinnspiel. 
Tja, und da wären sie wieder meine zwei Probleme... hi hi. Ich lese den Text genau durch und schreibe hin. Und zu allem Überfluß schicke ich alles dann auch noch ab. 


Und dann fühle ich mich sicher, weil ich ja höchstwahrscheinlich eh nicht gewinne. 

Die Auslosung des besagten Gewinnspiels ist am 3.Juli 2012. Ich informierte die Teamchefin und frage gleich mal an, ob sie ggf. mitlaufen möchte, falls ich gewinne oder sich an die Strecke stellen wird. Und weil sie halt eine super Teamchefin ist, sagt sie ja. Wahrscheinlich fühlt sie sich genauso sicher wie ich? 

Nachdem der Auslosungstermin längst vorüber ist, bin ich zwar etwas traurig, dass es wieder nichts geworden ist, mit Joey Kelly durch Köln zu laufen. Aber so ist das Leben. Sicherlich freut sich der glückliche Gewinner schon längst. Die Teamchefin sagt dazu nur "Schwamm drüber" und fühlt sich ebenfalls sicher. Alle vergessen mein Teilnahme und die Welt ist in Ordnung. 

Sicher fühlt man sich ja immer genau solange, wie alles voraussehbar ist. 

Bei mir hörte dieses Gefühl gestern auf. 

Mein Telefon klingelte und bei den Worten "Hallo, hier spricht der Manager von Joey Kelly, der kann leider nicht persönlich anrufen, weil er gerade ohne Geld durch Amerika rennt...." wurde mir ganz anders. Erst feuerte ich dem armen Mann ein "Is klar." entgegen und dann wurde ich ganz klein mit Hut. Und später zog ich den sogar noch aus. 
Ich habe tatsächlich g e w o n n e n. Ich fasse es nicht. 

Ich laufe in Köln am 14. Oktober 2012 den Halbmarathon mit Joey Kelly und danach geht's, samt meiner zeugwartschen Begleitung, zu ihm nach Hause um zu quatschen. Dazu gibt's noch eine Hotelübernachtung und ein Outfit von OMotion für vor, während und nach dem Lauf. 

Nachdem mir heute Running auch noch mal bestätigt hat, dass der Manager in der Tat der Manager war, Joey derzeit wirklich quer durch die USA ohne Geld rennt, ich gewonnen habe und der Anruf gestern kein verrückten Scherz war, mußte ich heute sofort mal laufen gehen. Und natürlich die Teamchefin informieren. 

Die hat mich herzlich angelacht und sich riesig für mich gefreut. Und dann hat sie sich das besagte Wochenende gleich notiert um nach Köln zu kommen. Herrlich. 
Das kann ja was werden.

Sonntag, 8. Juli 2012

Ironman und die vierte Disziplin

Heute ist Feiertag in Frankfurt.Wunderbar. 
Ich liebe das Ironman Wochenende, es ist für mich einer der wichtigsten Tage im Jahr und endlich ist es da!

Der Wecker klingelt mal wieder sehr unchristlich für einen Sonntag, aber die Teamchefin ist bereits um kurz nach 5h vor Ort um das Seeshuttle nach Buchschlag zu steuern. Von dort geht es -dank neumodischster Navigationstechnik- durch den Wald zum Waldsee. Weil es auch für andere ein wichtiger Tag ist, finden sich zufällig mehrere Bekannte gleichzeitig, aber ohne Verabredung, in Buchschlag ein. Zufälle gibt's. Toll. 

Durch den Wald geht's mit dem Rad flott zum Waldsee und hier verbreitet die Stimmung schon Gänsehaut. Die Teamchefin ist sofort vom Ironmanflair gepackt... und wird das Gefühl wohl auch nicht so schnell wieder loswerden. 

Unsere Teamironmananwärter stehen schon bereit und können die letzten guten Wünsche entgegennehmen. Der Zeugwart macht seinem Namen alle Ehre und kassiert erst mal ein paar Teambadeschlappen ein. 
Und als es nach der Nationalhymne keinen Startschuß sondern ein Tröt gibt tobt die Menge. Und der längste Tag des Jahres beginnt auch für unsere zwei. 

Wahnsinn, dass das Schwimmen durch einen Agegrouper angeführt wird... das ist ja mal was. Ich bin begeistert und es ist vollkommen egal ob der Kerl Chancen auf den Sieg hat oder nicht. Seine Anhänger stehen genau neben der Teamchefin und dem Zeugwart und jubeln was das Zeug hält, als er mit den Profis an Land geht. Einfach wunderbar, wie man sich über solch eine Leistung freuen kann! Selbstverständlich stimmen praktisch alle Zuschauer mit ein, wie es sich gehört bei so einem Ereignis. Und die, denen das Geschrei zu laut ist könnten bei uns gerne mal Stunden nehmen... 

Natürlich wird gewartet, bis die Ironmananwärter vom Triathlonverein beide aus dem Wasser sind und dann geht es sofort an die altbewährte Stelle an der Hanauer Landstrasse. Das Stimmungsnest ist kaum zu überhören und weil die Hanauer einer wirklich öden Anfeuer-Wüste gleicht, ist es unheimlich willkommen für die Athleten. 

Die komplette erste Radrunde fahren alle Athleten wortwörtlich bei Wind und Wetter. Es schüttet wie aus Eimern. Gerade in der Wetterau kommt der Regen gerade von vorne, es ist dermaßen windig, dass auch die rennbegleitenden Motorradfahrer damit richtig zu kämpfen haben. Schrecklich. Die Athleten frieren, das ist kein schöner Start. Nass vom Schwimmen aufs Rad und dann gleich mit Gegenwind und Regen... bäh. 

In der zweiten Radrunde scheint die Sonne, als wäre nichts gewesen. Sie schaut vom Himmel, brennt unbarmherzig und ich kann nur hoffen, dass die Sonnencreme wirklich wasserfest ist, wie versprochen. 
Nur in einem kleinen Wetteraudorf gibt es noch mal einen kurzen Guß. Aber wer die erste Radrunde überstanden hat, den stört dieser Schauer auch nicht mehr. Unsere zwei Anwärter liefern eine klasse Radzeit ab und gehen beide bombastisch guter Laune auf die Laufstrecke. Ist ja jetzt nur noch ein Marathon. Nur noch? 

Wir bewegen uns auf und ab rund um den Eisernen Steg, der beide Frankfurter Mainseiten miteinander verbindet. 
Die Athleten laufen am Main vier Runden und kommen daher an jeder Brückenseite vier mal vorbei. Da motiviert unser Anblick anscheinend, das ist prima, denn genauso soll es sein. Sie freuen sich richtig, wenn sie in unsere Nähe kommen. Als Ortsansässige wissen sie nämlich auch genau wann es soweit ist und sie uns sehen.  
Aber auch die anderen 2798 Athleten die heute am Start sind, werden von uns lautstark angefeuert. Der Zeugwart und die Teamchefin haben Musikinstrumente am Start und das Tria Team  ist groß dabei alle vorbeilaufenden Athletinnen mit Wellen anzufeuern. Die Herren werden gebührend beklatscht. Aber wenn "einer von uns" vorbei läuft ist die Hölle los. Man hört uns schon von Weitem und auch wenn er bereits weitergelaufen ist, lassen wir uns noch vernehmen.

Herrlich, wenn alle das Gleiche wollen... ! Die beiden Jungs müssen ins Ziel. Und deren Ziel ist auch unseres. 

Der Zieleinlauf ist atemberaubend. Die beiden Ironmänner geben noch mal alles und ein paar Tränchen in den Augen sind -wenn nicht sichtbar- dann doch zu erahnen. Ein wunderbarer Sport. 

Wir gehen spät nach Hause an diesem Ironmantag. 
Mindestens zweimal war jeder von uns bis auf die Unterhose durchnäßt, weil es so fein geschüttet hat. Anfeuern ist mit teilnehmen sicherlich kaum zu vergleichen, aber es doch eine ganz eigene Disziplin und auch irgendwie Sport. 
Und berauschend, motivierend und lohnenswert. Schade, dass der längste Tag des Jahres schon wieder vorbei ist. Es ging mal wieder viel zu schnell, obwohl das beim längsten Tag eigentlich nicht sein kann. 

Ich freue mich schon wie ein Keks auf das nächste Jahr. Da sind dann drei Vereinsathleten am Start. Und wir Anfeuerer werden wieder rund um die Uhr auf Achse sein in unserer vierten Disziplin. 

Und unseren beiden Finishern von heute herzlichen Glückwunsch! Ihr seid einfach wahnsinnig stark. 
Wenn Ihr Euren Schweinehund jemals wiederseht: schönen Gruß!


Donnerstag, 5. Juli 2012

Nightrun und eigentlich schwimme ich viel lieber

Ostern, Pfingsten, Geburtstag, Weihnachten und eben Ironman. Alles wichtige Ereignisse in meinem Jahresverlauf. 
Diese Woche ist es wieder soweit. Am Sonntag ist Ironman in Frankfurt. 

Und wie jedes Jahr in den vergangenen Jahren laufen wir am Donnerstag beim Night Run mit. In diesem Jahr fällt der Profiathlet wegen Arbeitsvolumen aus und wir bilden mit unserem Tria Team einige gemischte Teams. Die Teamchefin nehmen wir einfach kurzfristig auf und stecken sie in ein Teamshirt. So einfach ist das. 
Insgesamt laufen wir vom Tria Team Fechenheim also hier mit vier Teams. 

Es ist warm und drückend in Frankfurt als wir unsere Startunterlagen abholen. Neben mir steht Kai Hundertmark, den habe ich natürlich sofort erkannt. 
Wir haben 30°C und die Sonne brennt. Der Zeugwart hat sich in weiser Voraussicht mit Sonnencreme eingeschmiert. Ich mich nicht. 
Er läuft heute mit unseren Vereinsmädels im Team, ich bilde mit dem Flitzer und der Teamchefin ein weiteres. 

Der Flitzer startet zu erst und als er nach knappen 22Minuten schon wieder auf der Matte steht, bin ich baff. Laufe aber sofort volle Kanne los, was mir selbstverständlich bereits am Kopfsteinpflaster vor dem Holbeinsteg zum Verhängnis wird. Puhh, ich sollte doch mal öfter laufen gehen und nicht nur Radfahren oder Schwimmen. 
Schwimmen liegt mir einfach am Allerbesten. 

Wie ich da so rumlaufe, hört mich der liebe Petrus offenbar und lässt aus purer Freundlichkeit ein Unwetter über Frankfurt niedergehen. Es blitzt und donnert vom feinsten und zusätzlich schüttet es wie aus Eimern. Unfassbar. Ich bin innerhalb von 100m komplett durchnäßt, genauso, als würde ich schwimmen.

Als ich die Nummer übergebe dankt mir die Teamchefin noch schnell, dass ich Regen mitgebracht hätte, es sei nicht mehr so schwül und das wäre prima. Dann rennt sie los und ich stehe im Guss. Es schüttet noch immer, alle sind klatschnaß und wir warten auf die Staffelläufer. Die Tribüne hat sich mittlerweile geleert und überall sehe ich nasse Menschen. 

Die Straße steht komplett unter Wasser. Aber da ich sowieso komplett nasse Schuhe habe, ist auch das wurscht. 

Als die Teamchefin angeschossen kommt laufen wir zu dritt ins Ziel und reissen die Arme hoch.

In einer kurzen Regenpause schnappen wir uns zwei Getränke und dann läßt Petrus es weiter schütten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich jemals wieder trocken werde.

Wenn ich mit Klamotten Schwimmtraining machen würde, wäre ich mindestens genauso naß. Beim nächsten Lauf denke ich also definitiv nicht darüber nach, dass ich eigentlich viel lieber Schwimme. 

Fotos von Jochen und Jutta aus dem TriaTeam.


Dienstag, 3. Juli 2012

Die ganz Großen bei der Swimnight

Schwimmen mit den Großen ist bei praktisch jeder Swimnight möglich, wenn man, wie ich, nur 1,60m groß ist. Schwimmen mit den ganz Großen ist da schon seltener. 

Aber heute passiert es. Toll. 

Heute ist die Swimnight schon am Dienstag, denn am Donnerstag ist Nightrun in Frankfurt und am Langener Waldsee wird alles für Samstag aufgebaut. Die Wechselzone muß schließlich stehen, wenn die Athleten am Samstag ihre Räder loswerden möchten. 

Da wir Urlaub haben sind wir früh da und fahren zusammen mit geschätzten 1000 Absperrgittern auf zwei großen LKW's auf den Parkplatz. Nachdem wir uns am BMC Stand schlau gemacht haben, welche Räder gerade so im Angebot sind erscheinen die Mädels, wir treffen den ersten Ironmananwärter aus unserem Tria Team und die Teamchefin läuft ein. Vom Prinzip her, hätten wir dann schon alle wichtigen Großen beisammen. Wer oder was soll da noch kommen um das zu toppen? 
Ich lasse mich überraschen. 

Nachdem wir Neopren angelegt haben, begeben wir uns ans Wasser. Es ist nicht so kalt, wie der Ziegelsee in dem wir zuletzt unsere Runden gedreht haben. Sehr schön. Wahrscheinlich hat man für die Großen vorgesorgt und einen Tauchsieder reingehalten. Aber bloß nicht zu warm, nicht dass es für den großen Wettkampf noch Neoverbot gibt. Das wäre fatal für viele. 
Heute gibt es wieder die explizite Möglichkeit zum Massenstart üben und Jan, ich bin....., Sibbersen zieht eine "imaginable Startline" durch den See und zählt runter. Heute sind alle Erklärungen auch auf Englisch. Global eben. 
Der Zeugwart kündigt an, dass er heute die große Runde schwimmt, wünscht alles Gute und verschwindet in der gelben Badekappenmasse. Nachdem die Teamchefin und ich ausreichend Zeit ins Land haben ziehen lassen, schwimmen auch wir los. 

Ich kann heute herrlich schwimmen. Rechts atmen, links atmen, zwischendurch noch über die Orientierung mancher großen Herren schmunzeln und die Boje sauber umrunden. Meine Orientierung ist wunderbar, die Teamchefin habe ich immer gut im Auge und so durchquere ich summend den See. 

Am Ufer angekommen steht der Zeugwart, der selbstverständlich längst von der großen Runde zurück ist mit der Teamchefin, die mir dann doch irgendwann abhanden kam. Einer der Großen hat meinen schönen super Weg gekreuzt und ich mußte so erst mal die vitalen Funktionen überprüfen. Der Zeugwart ist mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden, denn selbstverständlich hätte er schneller sein können, aber da es eine Premiere war ist eine Bestzeit eh gesetzt. Und so paßt es wieder. 

Einer der Großen heute ist übrigens Jan Raphael. Die andere Große ist die Teamchefin. 

Und da sie heute nur eine Suppe zum Mittagessen hatte, legen wir nach dem Schwimmen einen Zahn zu, bestellen und als wir bei der Tevere ankommen ist die Pizza schon auf dem Teller. Einfach ein super Timing. Besser geht es wirklich nicht. 


Sonntag, 1. Juli 2012

Der unschuldige Kanadier

Da wir ein volles Sportprogramm bei Bragi gebucht haben, gibt sie alles. Wie ich später feststellen werde, einfach eine Idee zuviel, weil ich nix vertrage, aber für den Moment bin ich hellauf begeistert. Und der Zeugwart auch. 

Wir fahren heute im Kanadier. Zu dritt. 

Zuerst fahren wir Zug und zwar in einen traumhaft kleinen Ort namens Bienenbüttel. Dort angekommen kreuzen wir den Ort einmal komplett und finden am anderen Ende die Kanadier. Die liegen da noch schön aufgereiht in ihrem Autoanhänger und hecken irgendwas aus. Ich kann nur nicht orten, was genau... mit Kanadiern habe ich absolut keine Erfahrung. 

Nachdem wir unsere Tonne mit den Picknickutensilien gefüllt, und der Einweisung der erfahrenen Kanadierfrau gelauscht haben, geht es los. Ich bekomme mein Paddel, es endet zwischen Schulter und Kinn, wenn es aufrecht vor mir steht, und wir begeben uns zur Ilmenau. 

Der Kanadier ist freundlich türkis und wir lassen ihn zu Wasser. 
Der Zeugwart nimmt als Steuermann hinten Platz. Bragi sitzt vorne, im Ausguck und ich soll zur Tonne in die Mitte. Alles sei ganz einfach. 
Ich soll den Schwerpunkt unten lassen, nicht aufstehen, nicht rum wackeln und mit dem Stechpaddel vorwärts kommen. Die obere Hand drückt nach vorne, die untere Hand zieht nach hinten. Eigentlich ganz einfach. Es kentern nur  rund 70% aller Paddler. Gut zu wissen.

Nachdem ich todesmutig eingestiegen bin und das kleine Boot nicht zum kentern gebracht habe, legen wir los. Und nach guten 5km habe ich den Bogen auch ein bischen raus und es klappt. 

Die Umgebung der Ilmenau ist wunderbar, der Fluß schlängelt sich durch die Landschaft, wir sehen Bisamratten oder Fischotter (wenn wir mehr Ahnung hätten, wüßten wir auch genau was es war), Schwanenfamilien, Entenfamilien und Kormorane. 
Natur pur, obwohl die Stadt ganz nah scheint. Dank den hervorragenden Ausgucken von Bragi und den zeugwartschen Steuerkünsten sind die S-Kurven kein nennenswertes Problem und auch Zwischensprints, 360° Drehungen und Bäume in Flußmitte sind kein Thema. Jeder von uns scheint perfekt positioniert. 
Ich handel hauptsächlich auf Anweisung und das klappt ganz hervorragend. Der Kanadier gehorcht einfach prima, das unschuldige Getue setzt er prima in die Tat um und ist ganz fromm. 

Die Fahrt zum Einstieg hat mit der Bahn übrigens nur 8Minuten gedauert, man könnte also meinen es wäre gleich um die Ecke. 
Aber bis Lüneburg sind wir immerhin insgesamt 22km unterwegs. Das ist eine lange Zeit um zu paddeln und vor allem um die ungewohnte Position durchzuhalten. 




In einem Kanadier hält man sich ja nicht mit gepolsterten Sitzen auf, die wären beim Kentern sicherlich auch blöd trocken zu legen. Also sitzen wir die Paddelzeit auf einem Holzbrett. 
Und weil ich sehr alt bin, ahne ich bereits als wir in Lüneburg gekonnt aussteigen und erfreulicherweise zu den 30 trockenen Prozent gehören, dass mir das Paddeln noch ein bischen in Erinnerung bleiben wird. 

Ich bin sicher spätestens am Dienstag, wenn nicht sogar schon Morgen sterbe ich vor Rücken- und Armmuskelkater. Mein Nacken wird mich umbringen und meine Schulterblätter werden bei jeder Gelegenheit mitteilen, wie sehr ihnen das Paddeln gefallen hat. 
Aber braun bin ich bestimmt geworden. 
Und, was fast noch am allerwichtigsten ist, es war einfach ein wunderbarer Tag.