I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Hysterie des Körpers

Wird das jetzt hier ein Buchblog? Oh Gott... besser nicht. Derer gibt es schon haufenweise im Netz und man muß nun wirklich nicht noch einen hineinwerfen. Das ist absolut überflüssig. Aber da ich krank bin, fällt das Training flach und ich lese. Lesen kann auch eine Art Training sein. Ich hole mir z.B. oft Motiviation. Nicht nur um nach der Krankheit voller Ehrgeiz ins Training zu starten, nein, vor allem auch dafür einen ordentlichen Schreibstil an den Tag zu legen, oder irgendwann mal selbst ein Buch zu schreiben. So frei nach dem Motto... was der kann, das kann ich auch. Warum habe ich das bloß so selten bei Wettkämpfen? Was weiß ich. 

Ich habe also wieder mal gelesen. Die "Hysterie des Körpers" von Joey Kelly.


Nicht etwa, weil man mit der Planung meines Gewinns -zumindest mir gegenüber- bisher auch nur ansatzweise einen Hauch von Schritt weiter gekommen wäre, nein... einfach so. Es ist das Lieblingsbuch der Frau Duck und hat sie so motiviert, dass sie mich erst kürzlich wissen ließ, sie würde auch irgendwann bald mal "Ultra" machen wollen. Aha. Ich bin baff. 
Wie sie bloß auf sowas kommt. Wegen eines Buches? Wahrscheinlich nicht nur wegen eines Buches... aber eben auch deshalb. Also rein mit dem Lesestoff. Schlafen und lesen hilft bestimmt beim gesund werden. 

Joey läuft in diesem Buch, das im rororo - Verlag erschienen ist, durch die deutsche Wildnis, wie er selbst so schön schreibt. Zu Fuß von Nord nach Süd oder genauer: von Wilhelmshaven zur Zugspitze. Und zwar nicht nur bis hin zum Berg, nein, er klettert auch noch rauf. Alleine das finde ich ja schon total irre. Aber gut. Vorher noch schnell einmal durch Deutschland, was soll's also?
Das Buch ist frei von der Leber weg geschrieben, als hätte er Tagebuch geführt, während der drei langen Wochen, die er für die Unternehmung gebraucht hat. Es ist außerdem gespickt mit vielen Bildern von damals und heute. Bilder von damals findet man deshalb, weil Joey die Erlebnisse der Deutschlanddurchquerung mit Erlebnissen aus seiner Kindheit und Jugend auf einen Nenner bringt.
Der Leser wird in vielen Kapiteln nicht durch Deutschland, sondern durch die Kelly-Familienchronik und die Anfänge von Joeys Sportlerleben geführt. Wie er bei einem Wettkampf genau pünktlich im Ziel sein mußte, damit der Hubschrauber ihn passend zu seinem Auftritt an die Bühne fliegen konnte und wie er dann dort in Sportklamotten auftrat. Und wie ihn alle mitsingenden Kellys angeschaut haben, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank und warum er aber trotzdem immer weiter Sport gemacht hat. All das erfährt man in den Zwischensequenzen.

Sein Trip durch Deutschland ist hart. Seine Auflage ist, dass er nur ißt, was er so findet... die Jahreszeit, die er sich für seine Unternehmung ausgesucht hat, unterstützt das nicht so wirklich. Aber da er schon mal losgegangen ist, bringt er es auch zu Ende.
Wie so vieles in seinem Leben. Joey ist ein Kämpfer, er gibt nicht auf, er bringt alles zu Ende oder ins Ziel und ich habe das Gefühl, dass er nur schwer stillhalten kann. Irgendwas treibt diesen Mann immer wieder an. An zu extremen Wettkämpfen und oftmals auch verrückten Spektakeln. 

Sein Buch liest sich leicht und schnell. Es ist nicht wirklich kompliziert oder massiv anspruchsvoll, hat viele Bilder und eine ordentlich große Schrift, als dass man sich nun wochenlang mit den 211 Seiten rumquälen müßte. Es geht einfach von der Hand und irgendwie will man auch wissen wie es weitergeht und ob Joey am Ende wirklich auf dieser Zugspitze steht. Und ganz nebenbei tourt man noch ein bischen durch sein Leben. Gut gemacht. 

Ich habe nach der Lektüre des Buches noch nicht mal ansatzweise das Gefühl auch mal "Ultra" machen zu wollen. Ich scheue ja sogar noch vor der Marathondistanz... also irgendwie ist die Frau Duck da abenteuerlustiger als ich. Kein Problem. Ich hoffe, sie sagt rechtzeitig Bescheid, damit ich sie beim "Ultra" machen unterstützen kann. Wir werden sehen.

Und sollte ich Herrn Kelly wirklich irgendwann noch mal treffen, weil mein Gewinnspiel-Gewinn eingelöst wird, dann werde ich ihn fragen, wie um alles in der Welt er auf solche Ideen kommt und warum er niemals aufgibt. 

Dienstag, 30. Oktober 2012

Ganz nett, muss aber nicht sein

Nachdem ich als themenbegeisterter Leser das Buch "Barfuß auf dem Dixi Klo" von Lars Terörde förmlich verschlungen habe und mein gesamter Freundes und Bekanntenkreis es nicht abwarten konnte, dass ich endlich damit fertig wurde, um nicht weiter permanent von Kurzzitaten des Kaiserwerther Kenianers geplagt zu werden, lese ich jetzt Teil 2. 
Selbiger ist als Zeugwartsches Geburtstagsgeschenk ins Haus und somit auch in meine Hände gelangt. Druckfrisch möchte man sagen, denn zum Geburtstag war er nur angedacht, nicht aber fertig. Dann zog es sich etwas in die Länge, wie das eben so ist, wenn man viel Sport macht und ordentlich ißt, aber wenig an "ist ja noch zu übergeben" denkt. Kann ja mal passieren. Schlussendlich haben die Teamchefin und der Profiathlet dem Zeugwart aber doch sein Geburtstagsgeschenk übergeben. Und weil ich krank bin und da lesen besser ist als fernsehen, habe ich es mir gemopst. 

Die Fortsetzung heißt "Sind wir nicht alle ein bischen tri?", der Umschlag ist in der Gestaltung gleich gehalten und die Zusammengehörigkeit beider Bücher ist damit unmissverständlich. Für alle die, die das nicht vertstehen, hat Herr Terörde der Erklärung gleich drei Seiten zum Anfang des Buches gewidmet. 

Meine Erwartungen an das kleine Buch sind groß. 

Der erste Teil der Kenianergeschichten war einfach wunderbar, der Schreibstil herrlich, praktisch auf jeder Seite hat Herr Terörde mich zum lachen gebracht und durch seine Wortwahl förmlich dazu gezwungen, dass ich Kurzzitate streue. Ich habe das Buch so oft weiterempfohlen, dass es mittlerweile sehr viele Haushalt gesehen hat und jeder der es las, liebt den Kenianer und irgendwie ist den meisten auch der Schwager sympathisch. 
Band 1 war einfach prima unterhaltsam, ich wollte ihn gar nicht weglegen und habe ihn in einem Aufwasch ausgelesen. 

Jetzt also Band 2. Es ist schwer, wenn man in die Fußstapfen einer tollen Geschichte treten muß. Selbst wenn die gleichen Protagonisten (der Kenianer und das Weib) wieder dabei sind und es auch in diesem Buch wieder darum geht, dass der Schwager sportlich in seine Schranken zu weisen ist, so muß ich leider sagen, es kommt nicht an das erste Werk ran. 

Dieses Buch kann ich weglegen. Ich kann auch tagelang pausieren bis ich weiter lese, ich kann aber genauso leicht mehrere Geschichten ohne große Gefühlsregung hintereinanderweg lesen. Beides passiert selten, weil ich eigentlich ein Buch in die Hand nehme, es auslese und dann wieder weglege.Oder zumindest teilweise im Buch verschwinde. Bei diesem schleppt sich die Handlung irgendwie, ich tauche nicht richtig ein. 

Der Kenianer nimmt, ganz wie man es erwartet an Wettkämpfen teil, das Weib heißt das weniger gut , er unternimmt einen Ausflug zur Flanderrundfahrt und macht eine Alpenquerung. Die Flandernrundfahrt ist fast so nett geschrieben, wie der komplette erste Band. Aber es ist leider nur eine der vielen erzählten Geschichten im Buch. Der Kenianer hat nun offenbar mehr Wettkampferfahrung und scheinbar bleiben lustige Anekdoten dabei irgendwie auf der Strecke? Das ist schrecklich schade, denn der Kenianer hat Potential. Das erste Buch hat das ganz deutlich gezeigt. 
In diesem Band gibt es natürlich viele Geschichten, aber so lustig, wie im ersten Band sind sie einfach nicht. Es sind Geschichten von Wettkämpfen, von Vorbereitungen, vom Tasche packen, von der Hausrunde um vom ganz normalen Trainingsalltag eines Familienvaters. Und all das leider nicht genug mit Witz gespickt. Wenn man, so wie ich, den Vergleich zum ersten Buch hat. 

Sonntag, 28. Oktober 2012

Marathon und Kürbis

Ich bin aufgeregt und stehe viel zu früh auf. Die S-Bahn nach Nied fährt erst um 10:40h, es bringt ja auch nichts, wenn ich mir in Nied die Beine in den Bauch stehe, also brauche ich nicht viel früher fahren. 
Die Ersten brauchen meine Anfeuerung nicht und so mache ich es genau richtig, als ich pünktlich, als Sören Kah vorbei läuft, aus der Bahn aussteige. Jetzt läßt sich die Straße auch noch gut queren, die Strecke ist noch nicht so voll. Klar, wer läuft schon einen Marathon in 2:15h, das sind ja nur ganz wenige. 
Wir stehen traditionell links in Laufrichtung und so ist es auch heute. 

Kaum angekommen, geht's auch schon los. Madita kriegt die Ratsche, die Teamchefin übernimmt den Schellenkranz und ich wärme dem Schnellen ein Gel, das ich ihm gegen 12h überreichen werde. Es ist immerhin vorbestellt und gestern auf der Messe frisch gekauft. Aber eiskalt kann ich es ihm ja nicht geben. Wir haben immerhin knappe 3°C plus. Frau Duck wärmt übrigens ein Spezialgetränk für den Tur-Tur. Der läuft heute seine Marathonpremiere und hat für 3:30Std. trainiert und um Bestleistungen zu vollbringen braucht es eben auch Spezialgetränke. 

Die Strecke und die Straßen füllen sich. Ich bin beeindruckt, wie viele Athleten offenbar ihren Marathon unter 3 Stunden beenden. Krass.  

Der Schnelle rennt die kleine Steigung an der Bahnunterführung hoch, als würde es bergab gehen und innerhalb von Sekunden hat er sein angwärmtes Gel und ist auch schon weg. Ach je, ging das flott. Das war aufregend... gut, dass ich nur diese eine Aufgabe habe heute. Sonst muß ich nur anfeuern, das klappt immer. 

Unsere Vereinsläufer, der Tur-Tur und die Prominenz rennen an uns vorbei, freuen sich über unsere Anfeuerung und sind schon weg. Die haben alle ein Tempo drauf, das ist wirklich unfassbar. Also ich scheine da gewaltig was verkehrt zu machen... darum werde ich mich gleich kümmern, wenn die Erkältung und der Husten abgeklungen sind. 

Nachdem die letzte unserer Athletinnen vorbeigewetzt ist, als wenn wir nicht bei Km 28 sondern bei Km3 stehen würden, spazieren Madita und ich zur S-Bahn. Weil ein tolles Timing im Verein ganz oben steht, müssen wir nur wenige Minuten auf die S-Bahn warten und nehmen Platz. Es gibt Hefezopf und Tee und nach drei Stationen steigen wir aus und spazieren an der Zielgeraden entlang Richtung Hammermann. Hier sehen wir noch einige unserer Athleten, schreien rum und sind uns diesmal sicher, dass es nicht mehr weit ist. 

Nachdem alle gut im Ziel angekommen sind fahre ich nach Hause. Ich bin fix und alle und grüble mal wieder darüber, ob ich nicht auch mal auf der anderen Seite stehen bzw. laufen möchte. Wäre ein Marathon nicht doch mal was? Aber dann müßten alle so lange auf mich warten... nee, besser doch nicht. 

Fast schon traditionell treffen wir uns mit dem Verein nach dem Marathon zum gemeinsamen Abendessen. Ich schnitze dafür noch einen Vereinskürbis 

weil ich ja sonst kaum sportlich war heute, und dann genießen wir die Sportlergespräche. Unsere Athleten sind einfach der Knaller gewesen heute, jeder für sich.

Samstag, 27. Oktober 2012

Des Zeugwart's Paradies

Wie heute früh prognostiziert, haben wir den Vormittag auf der Marathon Messe in Frankfurt verbracht.  Eine schöne Messe, etwas anders aufgebaut als in den letzten Jahren und deshalb für mich erst ein bischen verwirrend, aber jung, dynamisch, erfolglos habe auch ich mich dann zurecht gefunden. 

Nachdem ich mehrere Aussteller zurückgeschreckt habe, weil sie mich für ein Gewinnspiel begeistern wollten und ich ablehnte mit den Worten "nein, danke, ich habe Angst, dass ich was gewinne und es zum Chaos wird" habe ich die restlichen Gewinnspiele einfach nur noch abgelehnt. Ich mache vorerst bei keinem Gewinnspiel mehr mit. Ich will weder Fahrräder, noch Sporternährung oder gar Startreffen gewinnen. Ich habe beschlossen, alles ist gut, so wie es ist und ich möchte mir nicht noch ein Gewinnspiel aufhalsen, was vielleicht im Chaos enden könnte. Aus Erfahrung wird man klug. Vielleicht wieder nach dem April 2013? Mal sehen. 

Ich nehme mir auf alle Fälle schon mal einen Flyer vom Bonn Marathon mit. Wer weiß, wofür ein bischen Vorbereitung nützt?

Um die Vorbereitung zu komplettieren sprechen uns zwei Herren von Asics an. Sie tragen so einen neumodischen Tablett PC und fragen ob ich denn demnächst einen Lauf plane. Das ist ja praktisch, klar, den Bonn Marathon am 14.4. . Nachdem ich noch schnell geklärt habe, dass ich auf keinen Fall etwas gewinnen möchte, legt der Herr schon los. Er erstellt mir einen Trainingsplan, den er mir per Email zuschickt. Und als Dank, weil er sich die Arbeit mit mir machen durfte, bekomme ich noch eine Asics Laufmütze geschenkt. Klasse, ich muß also keine mehr kaufen. 

Am Orthomol Stand entdecke ich ein mir bisher total unbekanntes Produkt. "Tendo" und fange an, die Inhaltsstoffe zu studieren. Eine sehr versierte Standbetreuerin erkennt mein Interesse und fragt ob sie mich beraten darf. Ich bejahe und sie legt los. Sie erklärt mir, dass Sabrina Mockenhaupt nicht gesponsert wird, sondern Orthomol Sport aus Überzeugung nimmt und dann erklärt sie wofür Orthomol Tendo gut ist. Was es im Körper wann macht und warum es sinnvoll und vor allem wann es nützlich ist. Sie ist wirklich sehr gut informiert, außerordentlich freundlich und prima vorbereitet. Ich bin begeistert. Wir bekommen noch jeweils eine Probepackung zum auflösen mit und eine Empfehlung wann es wie zu nehmen ist. Dann spazieren wir weiter. 

Am Carbo4You Stand entdecke ich einen Riegel mit Apfelstrudelgeschmack. Das ist wild. Als ich weiter schaue gibt es auch noch Chocolate Chip und allerlei Früchte als Geschmacksvarianten. Nachdem wir versichert bekommen haben, dass der Kram schmeckt, nimmt der Zeugwart zur Probe ein paar Riegel mit. Zum Messepreis macht man da ja eigentlich nichts falsch. 

Beim Frankfurt Marathon gibt es High 5 Gel ab Km 20 an den Verpflegungsständen und deshalb gibt es hier auch einen entsprechenden Stand. Für 10EUR bekommt man eine Probepackung mit allerlei Gels und Getränkepulvern zum auflösen. Insgesamt 15 verschiedene Produkte. Weil ich ja mit Erdbeeren auf Kriegsfuß stehe, frage ich, ob ein Austausch der Produkte möglich ist... und siehe da, klar ist es möglich. Der freundliche Herr am Stand fackelt nicht lange und entfernt gezielt alle Waldbeeren - Geschmackssorten die Erdbeeren enthalten. Die werden durch Orange oder Apfel ersetzt. Das ist ja wirklich nett. Ich werde also nun ausprobieren, wie ich High 5 vertrage. Der Name klingt auf jeden Fall vielversprechend. Das ist schon mal gut. 

Überall Zeug

Dieses Wochenende ist in Frankfurt Marathon. Wenn ich mir das Wetter heute da draußen so anschauen, kann ich nur hoffen, dass es sich um eine optische Täuschung handelt. Es schüttet wie aus Eimern bei 1°C. Immerhin 1°C plus. Das ist ja wenigstens etwas. 

Für morgen hat der Wettergott Kälte und Trockenheit vorausgesagt. Ich bin gespannt, ob diese Prophezeiung eintrifft. Ich brauche auf jeden Fall eine lange Unterhose und warme Schuhe. Soviel ist sicher. 

Heute ist in Frankfurt die Marathon Mall. Jedes Jahr findet rund um den Frankfurt Marathon eine Sportmesse statt. Die Auswahl ist für gewöhnlich ganz gut, die Beratung sehr freundlich und die Preise verlockend. Der Zeugwart muß unbedingt hin, es geht schließlich ums Zeug an sich und im besonderen. Auf einer Messe werden Vorsaisonartikel abverkauft und neue Produkte vorgestellt. Und so ist es klar, dass es genau das Metier des Zeugwarts trifft. 

Mittlerweile hat es angefangen zu schneien... jetzt kann man wirklich hoffen, dass morgen anderes Wetter bestellt ist. 

Freitag, 26. Oktober 2012

Lesung von Frau Schmitt

Juchee... wir haben die Karten seit Wochen und heute ist es endlich soweit. Dieter Baumann tritt in der Käs auf. Heute möchte er uns über Körner und Currywürste erzählen. Ich bin gespannt und freue mich, denn schon beim BMW Expertentalk  im September hat mir seine Art gefallen. Gut, er war kleiner als ich dachte, aber was soll's. Wie er den Zieleinlauf in die Frankfurter "Feschthalle" beschrieben hat, war einfach toll. 

Wir begeben uns also nach Frankfurt, finden -erstaunlicherweise- auf Anhieb einen Parkplatz vor der Tür und spazieren froh gelaunt hinein. Ich habe beste Laune und nur noch ein bischen 0190er Stimme. Aber heute muß ich ja nicht viel sagen, Dieter wird reden. 
Ich habe genau so lange gute Laune, bis ich den lieblosen Computerausdruck lese, der an der Eingangstür hängt: "Die Veranstaltung mit Dieter Baumann wurde kurzfristig abgesagt." Ich glaub ich les' nicht richtig? Was ein Mist. Keiner in der Schlange am Eingang ist erfreut, jeder Flucht und ärgert sich. Sowas blödes, ehrlich. Dieter, was ist denn da bloß los? 

Wir bekommen unser Geld zurück, weil ich darauf bestehe, mich jetzt noch nicht für Februar festlegen zu wollen, wo wohl der Ersatztermin angedacht ist, und dann spazieren wir zurück zu dem wunderbaren Parkplatz... und machen ihn für den nächsten frei. Wie wir so zurücklaufen, kommen uns jede Menge Currywurstliebhaber entgegen und freuen sich auf den Dieter Baumann Abend. Entäuschung und Vorfreude ergeben kleine Nebelfelder auf der Straße, aber der Nebel vermischt sich nicht. 

Als wir im Auto sitzen, müssen wir überlegen, ob wir heimfahren  und dort oder auf dem Weg noch etwas essen. Und wie ich so darüber nachdenke auf was wir Hunger haben könnten, fällt mir ein, dass Frau Schmitt  auf ihrer Facebookseite angekündigt hat, dass sie heute Abend eine Lesung macht. Ich suche, dank der neusten Technik, alle Informationen in Windeseile zusammen und wir geben die Örtlichkeit in Toffifee's Navi ein. Die wird sie finden und in 6Minuten sind wir da. Das wäre immer noch überpünktlich. Hoffentlich ist Frau Schmitt nicht sauer, dass sie als unser Ersatzprogramm herhalten "muss" bzw. darf?! Ist ja nicht böse gemeint, sondern wirklich positiv. 

Die Örtlichkeit ist in der Kaiserpassage und ich bin sicher, ich bin heute das erste und ganz höchstwahrscheinlich auch das einzige Mal hier. Die Gegend ist nicht so meines und das, was es hier zu kaufen gibt, war mir bis eben so vollkommen unbekannt, dass ich überhaupt gar nichts von der Existenz wußte. Zum Shoppen muß ich also nicht noch mal kommen. Aber das ist jetzt ja auch egal, denn wir sind schon am Lesungsladen angekommen und treten ein. Ich wäre ja vorbei gelaufen... aber der Zeugwart hat die Lage im Griff. 

Ich bin ziemlich dicke mit Frau Schmitt. Immerhin lese ich schon so lange ihre Geschichten, dass ich das Gefühl habe, wir sind seit Jahren befreundet und deshalb gehe ich auf sie zu und sage "Hallo Frau Schmitt, Dieter Baumann ist nicht gekommen, also haben wir uns überlegt, dass wir doch gerne zu Dir kommen wollen." Oh Gott, die Arme. 
Sie muß sonstwas Verrücktes von mir denken. Wir haben uns schließlich noch niemals gesehen. 

Das ist die Gefahr am Internet... vollkommen Unbekannte kommen einem so bekannt vor, weil man ihre Geschichten liest und an ihrem Leben teilnehmen darf. Und schon weiß man viel über Fremde und findet sie sympathisch (oder manchmal auch nicht)... und dann passiert das. Frau Schmitt reagiert allerdings total nett und freut sich einfach nur, dass wir da sind. Wie es in ihr aussieht weiß ich natürlich nicht. 
Das Abendessen fällt flach bzw. fällt als zwei Brezeln aus. Und wir nehmen Platz. 

Ehe Frau Schmitt beginnen kann, müssen erst noch zwei Radfahrenden Zuspätkommer Platz nehmen und das Aufnahmegerät gestartet werden und dann geht's auch schon los. 

Wir laufen mit Frau Schmidt den Eppsteiner Volkslauf, kümmern uns um Frauenthemen Obenrum, Untenrum und um das BBP und freuen uns, dass der Verkäufer vom Falke Sportshop Sport BH's mit Bügeln bevorzugt. Wir laufen in Obertshausen-Hausen und lauschen ein paar wirklich sehr schwer auffindbaren Limericks, die sich erst gut versteckt hielten, als sie sich aber anhören lassen, einfach prima sind. 

Ich kenne fast alle Geschichten, die Frau Schmitt heute zum Besten gibt, was natürlich irgendwie klar ist, weil ich seit Jahren ihrem Blog folge, aber es ist ein Unterschied, ob man selbst liest, ob ob Frau Schmitt intoniert. Sie kann sehr gut vorlesen.

Nach etwas mehr als einer Stunde ist die Lesung fertig und wir applaudieren. Total gerechtfertigt, auch ordentlich lange. Ich fand's sehr schön, den Erlebnissen so zu lauschen. Es ist einfach etwas anderes nur zu lesen oder die Gedanken zum Leben zu erwecken.  

Schade Herr Baumann, dass Sie keine Zeit für uns hatten, aber Sie können versichert sein, dass wir trotzdem einen wunderbaren Abend erleben durften. Den hat uns nämlich Frau Schmitt versüßt. 

Mittwoch, 24. Oktober 2012

In meiner Welt

Ich bin gerädert. Außerdem klingt meine Stimme heute noch spannender als gestern. Rauchig, piepsig und na ja, irgendwie ungewöhnlich. Die Erkältung hat mich im Griff, allerdings schieße ich fleißig dagegen, mit heißem Ingwerwasser, Gelomyrthol, Nasenspray und Sulagil. Außerdem lutsche ich Neoangin und halte hauptsächlich den Mund. 

Gestern Abend bekam ich noch eine Antwort auf meine "Claudi stellt viele Fragen zum Bonn Marathon"- Email. Allerdings war ich total baff, ob der Antwort und hab mich erst mal gewundert. Gut, dass ich mittlerweile gelernt habe, zwar gleich eine Antwort zu schreiben, diese aber mindestens ein- besser zweimal zu überdenken und zwar ehe ich sie los werde. Das ist nicht nur im beruflichen Leben hilfreich, sondern kann auch im Privatleben oftmals sinnvoll sein. 

Heute früh erschien mir der Antworttext von gestern Abend zu fürsorglich. Ich hatte versucht alles zu richten und möglichst viel vorauszusehen. Das ist allerdings gar nicht meine Aufgabe. Ich habe bei einem Gewinnspiel gewonnen und gehöre zu den glücklich Auserwählten. Ich habe g e w o n n e n. Ich habe keine Arbeit, außer dem Lauftraining. Man hat mir eine Art Abenteuer, etwas dass man nirgends kaufen kann zugelost, etwas Besonderes, nichts Alltägliches. Ich sollte wirklich nur noch auf Empfang gepolt sein. Warum muss ich überhaupt diese ganzen Fragen stellen? Was läuft da verkehrt? 

Die Antwort auf meine Fragen-Email war knapp, aber präzise. Joey Kelly läuft mit dem Turm und mir den Halbmarathon in Bonn. Alle weiteren Fragen kann man mir nicht beantworten. 

In meiner Welt läuft so etwas normalerweise anders. Ich lehne mich zurück, ich bin der Gewinner, ich erwarte einfach das Gesamtpaket. Ich bin nicht schuld, dass Herr Lanz seine Saalwette verloren hat und am 14.10. einen Marathon laufen sollte. Ebenso kann ich nichts dafür, wer mit wem Sponsorenverträge abgeschlossen hat. Ich habe keinen Einfluß auf Werbeetats, Einkünfte oder Medienbeziehungen. All das liegt nicht in meinem Tanzbereich. 

In meiner Welt hätten sich der Star, der Sponsor und alle anderen Beteiligten zusammengesetzt, und hätten ein Alternativprogramm ausgearbeitet. 
Man hätte festgestellt, was es für Möglichkeiten gibt und hätte den beiden Gewinnern das ausgearbeitete, vollständig durchgeplante, Alternativprogramm zugeschickt mit dem Hinweis, "dass der Gewinn am 14.10. ja nun bedauerlicherweise nicht so statt gefunden hat, wie ursprünglich mitgeteilt, man sich nun aber ausgiebig Gedanken dazu gemacht hat und deshalb nun gerne das beiliegende Alternativprogramm vorstellen möchte. Man entschuldigt sich nochmals, weil es wirklich blöd und äußerst kurzfristig lief und hofft, dass das Programm was nun (zum Bonn Halbmarathon) ausgearbeitet wurde, für das Ganze Schlamassel rund um die Veranstaltung in Köln eine Entschädigung sein kann." 

So, in dieser Art, funktioniert meine Welt. Offenbar scheint sie allerdings nur für mich oder zumindest nur für einen ganz kleinen Teil der Menschheit so zu funktionieren? Was weiß ich. 

Ich habe den Ball heute zurückgespielt und habe die Beteiligten animiert in die Planung einzusteigen und mir kurzfristig Bescheid zu geben, wie mein Gewinn denn nun im Detail aussehen wird, wie die Planung ist und was für Kosten ggf. auf mich zukommen, weil ja ein Teil des Gewinns bereits beim Kölnwochenende eingelöst wurde. 
Ich bin ehrlich... ich erwarte eigentlich keine Kosten für mich, denn es ist eindeutig nicht mein Fehler, dass ich um den Gewinn, den ich im Juli gewonnen habe, tatsächlich zu erhalten, nochmals anreisen muss, wohin auch immer. Ich erwarte außerdem zusätzlich keine Kosten, weil ich irgendwie auch eine Wiedergutmachung erwarte. Keine muss vor mir auf die Knie fallen oder um Verzeihung betteln, aber es wäre trotzdem schön, wenn auf die "kleinen" Leute geachtet würde und meine Enttäuschung nicht noch mit weiteren Kosten verbunden würde. Ein "Pech gehabt, so tickt die Medienwelt eben", möchte ich hier nicht akzeptieren. 

Ich bin gespannt. Vor allem als ich heute zusätzlich lese, dass der Turm in Bonn gerne den Marathon laufen möchte und davon ausgeht, dass Joey selbiges mit ihm zusammen tut. Deshalb ist es ungeschickt, nicht alles ausgearbeitet den Gewinnern vorzulegen... dermaßen ungeschickt.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Antwort auf kratzig

Nachdem gestern im Büro die Heizung ausgefallen ist, habe ich heute eine Erkältung. Gut, ich wollte sowieso nicht laufen gehen, aber trotzdem ist so eine Erkältung alles andere als gern gesehen und außerdem tierisch nervig. Lieber wäre es mir mit Heizung und ohne Erkältung, soviel ist sicher. 

Heute nehme ich mir die Zeit und schreibe eine Email zurück. Ich gebe mir Mühe mit der Formulierung, will nicht zu kompliziert erscheinen, aber doch recht präzise sein, damit klar ist, was mir genau auf dem Herzen liegt. 
  • Mein erstes Anliegen ist, von welchem Wettkampf sprechen bzw. schreiben wir? Beim Bonn Marathon werden einige Formate angeboten und deshalb frage ich nach.
  • Außerdem interessiert mich natürlich, wie sicher seine Teilnahme bei diesem Lauf ist und wer sonst noch alles direkt mit ihm laufen wird. Also werden weitere Gewinnspiele ausgeschrieben und wir laufen dann als große Gruppe von 10 oder laufen der Turm und ich mit Joey alleine? Und die Frage nach der sicheren Teilnahme, die ergibt sich aus der spontanen Absage meiner Halbmarathonbegleitung in Köln, weil das ZDF eine Anfrage gestellt hat und nicht gesagt bekam, dass bereits etwas anderes geplant ist. Laut Aussage des ZDF's gab es die Info ja gar nicht. Ich finde meine Nachfrage diesbezüglich zwar direkt, aber durchaus angebracht. 
  • Als nächstes möchte ich wissen, was für eine Zeitvorgabe oder welches Zeitziel Joey Kelly beim Lauf haben wird. Und dann interessieren mich natürlich noch die weiteren Rahmenbedingungen für das Wochenende bzw. den Lauf. Immerhin fand ein Teil des Gewinns ja in Köln bereits statt... die Sachlage ist mir daher unklar. Wird übernachtet oder nicht etc. 
  • Bei dem Absagetelefonat am Freitag vor dem Kölner Lauf wurde mir ja angekündigt, dass Joey sich für einen privaten Trainingslauf Zeit nimmt. Da davon jetzt nichts in des Managers Zeilen zu lesen war, frage ich auch direkt nach dieser Aussage.
  • Und zu guter Letzt frage ich noch, ob Running- Das Laufmagazin und damit auch mein neuer Lauffreund Jochen, ebenfalls wieder mit von der Partie wären.
Gut, dass ich das nicht alles am Telefon besprechen muß, denn meine Kratzstimme ist heute eher für eine 0190er Nummer geeignet, als für das sachliche Abklären von Eckpunkten. 

Montag, 22. Oktober 2012

Viel im Kopf

Wow was merke ich meine Oberschenkel heute, da paßt ein geruhsamer Freundinnen Abend grad richtig in den Kram. Wir stürmen einen mongolischen Grill und ich bin ziemlich geschafft, als ich zu Hause ankomme.
Weil die neuste Technik darauf aber keine Rücksicht nimmt, prüfe ich meine Emails, denn das kleine Briefkastensymbol zeigt eindeutig an, dass ich Post habe. Post von Joey's Manager. Er teilt mir mit, dass Joey Kelly nächstes Jahr plant in Bonn beim Marathon zu laufen und bittet um meine kurze Rückbestätigung.

Was meint er denn jetzt mit dem Bonn Marathon? Soll ich im April einen Marathon laufen? Gut, das wären noch 6 Monate Vorbereitungszeit, aber reicht das? Und vor allem habe ich die Zeit dazu? Und will ich überhaupt einen Marathon laufen? Aus diesem Grund?
Mensch, was bin ich kompliziert.
Ich mache mir gleich ungefähr 14 weitere Gedanken zum Thema und beschließe, ich kann ihm heute nicht mehr antworten. Das muß bis morgen warten können.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Indian Summer

Nach einer recht unruhigen Nacht, die der Zeugwart nicht ganz gesund hinter sich gebracht hat, klingelt der Wecker heute um 8h. Ein kurzer, nach einem anstrengenden Lauf, fast schon üblicher, Morgencheck aller Muskeln, Sehnen und Gelenke (ja, in meinem Alter scheint das notwendig) ergibt keinerlei erwähnenswerte Probleme und ich beschließe deshalb, dass Frühstücken eine gute Idee ist. Um 10h bin ich zum laufen verabredet, von daher ist eine Grundlage nicht verkehrt. 

Heute werden irgendwas zwischen 8km und 12km gelaufen, hab ich zumindest so in Erinnerung. Ich bin heute zu einem Kennenlernlauf verabredet. Eva, das Sportopfer, und ich laufen heute gemeinsam. Wir wollen einfach mal schauen, ob das von der Geschwindigkeit und dem allgemeinen Wohlbefinden so paßt. 

Mein Wohlbefinden paßt schon mal nicht, als mein Telefon sich auf dem Weg zum Treffpunkt, weigert sich mit dem kleinen Auto zu verbinden. Da bringt die Technik mich ja wirklich in Rage. Aber gut. Wenigstens finde ich gleich einen Parkplatz und dann auch gleich das Haus und schon bin ich da. Oben, im vierten Stock lege ich meine Jacke ab und schon geht's wieder runter und wir spazieren zum Main. Als Eva's Uhr mitgeteilt hat, dass alle Sateliten , die für sie zur Orientierung benötigt werden, gefunden sind, laufen wir los. So eine Uhr mit GPS ist schon was feines. Ich hab ja keine. 
Ich habe einen FootPod, für meine Suunto Uhr. Ob der allerdings mit dieser neuen kompatibel ist, weiß ich gar nicht, weil ich ihn auch vorher schon kaum benutzt habe. Ich habe auch ein App, das mir die Km anzeigt, wenn alles paßt. Manchmal paßt es halt nicht. Also so wirklich zuverlässig ist bei mir keine Technik fällt mir dabei so auf. 

Heute kann ich mich voll auf Eva und ihre Uhr verlassen. Die Garminzeitmesserin piepst fröhlich als wir loslaufen und zeigt uns mit weiteren Zwischenpiepsern wunderbar jeden absolvierten Kilometer an. Wir laufen in Richtung Frankfurt am Main entlang und überqueren die Autobrücke nach Fechenheim um dann einen Teil der Strecke vom Fechenheimer Volkslauf abzulaufen. Das ist für mich alles Neuland, weil ich den Volkslauf bisher ja noch nie gelaufen bin. Wir sind aber ziemlich flott im -für mich als Zuschauer- bekannten Terrain und dann ist es auch nicht mehr weit bis zur Stegbrücke. Die kenne ich in - und auswendig und wir laufen jetzt sogar ein bischen in meine Richtung. 
Das Brücke hoch und runter läßt meinen Gesäßmuskel übrigens spontan an die Teamchefin denken, die mich gestern so schön durch den Vogelsberg geleitet hat. 

Ich denke noch so bei mir, dass die fleißigen Vereinsmarathonläufer doch sicherlich heute auch laufend unterwegs sind, als uns von hinten jemand überholt und mich abklatscht. Dann noch einer und noch einer und von hinten kommt noch Lisabet die noch einen kurzen Zwischensprint einlegt um auch Hallo zu sagen. Die fleißigen Marathonläufer sind schon seit 8h auf der Piste. Ach herjee, das klingt lang. 
Nach ein paar hundert Metern beschließen die Marathoni's aber, dass sie genug haben und drehen ab. Eva und ich sind wieder alleine. 

Wir drehen auch ab und laufen über den See zurück in die Stadt. Für mich ist es anstrengend nicht zu 100% in meinem Tempo zu laufen. Sowas bin ich nicht gewöhnt. 
Wir schwätzen und laufen und bestaunen das herrliches Herbstwetter. Mehr Indian Summer gibt es noch nicht mal in Neu-England. Da bin ich sicher. Das Farbstpektrum der Bäume ist wirklich der Knaller und wir laufen hier in kurzen Sachen. Echt wunderbar. 

Nachdem die kleine Uhr fleißig 10km anzeigt, machen wir noch einem Schlußsprint und gehen dann zum Ziel. Ich bin froh, denn nach so einem Berglauf wie gestern, sind 10km für mich heute vollkommen ausreichend. 
Was ein sportliches Wochenende, Respekt. 

Im Auto trinke ich erst mal was und ärgere mich dann auch die Heimfahrt wieder über die blöde Technik und warum das Auto und das Handy anscheinend so zickig sind, dass sie sich auf einmal nicht mehr kennen wollen. Alles Diven. 

Samstag, 20. Oktober 2012

Präzise Bestellung

Wenn man etwas bestellt ist es ja oft so, dass etwas falsches geliefert wird. Dann hat man den ganzen Ärger mit Umtausch, Zurückschicken und ärgert sich. 
Mir passiert das heute nicht. Ich habe mir bei der Teamchefin einen Berglauf bestellt und nebenbei erwähnt, dass ich auch gerne mal wieder durch den Wald laufen würde. Dabei dachte ich an einen kurzen leichten Hügel und einen herrlichen Wald. Die Bestellung habe ich ja auf dem Heimweg nach einem zermürbenden Bürotag aufgegeben, da geht die Phantasie eben manchmal mit mir durch. 

Nachdem wir heute die üblichen Samstagseinkäufe erledigt haben geht's also zum Lauftraining auf den Berg. Wohlweislich habe ich mir meine Trailschuhe eingepackt. Und obwohl wir hoch auf den Berg fahren, nehme ich mir nur ein kurzes Shirt und eine kurze Hose mit. Immerhin ist heute der wärmste Oktobertag seit dem es überhaupt Wetter gibt. 
Der Zeugwart packt seine Tasche ebenfalls und wir nehmen die endlose Anfahrt mit Humor. 

Auf der Vogelsberger Krankenstation angekommen, geben wir uns größte Mühe Abstand zu halten. Denn der Profiathlet ist grippal infiziert und röchelt was das Zeug hält. Da ist es gut, dass wir flott in die Laufklamotten springen und samt Maskottchentier raus spazieren. 

Vor dem Haus der Teamchefin kann man sich entscheiden, rechts geht es berghoch, links geht es erstmal geradeaus. Vollkommen unnötig zu erwähnen, dass wir nach rechts laufen. Den ersten Anstieg nehmen wir zur Einstimmung im Gehen, aber dann legen wir los. Das Maskottchentier hat viel zu schnüffeln und so merke ich den ersten Anstieg kaum. 
Der Zeugwart hat allerdings massive Probleme mit seiner Achillessehne und dreht deshalb vernünftigerweise um. 

Als die Teamchefin und ich dann entscheiden könnten ob wir rechts oder links auf einen geraden Weg abbiegen, laufen wir selbstverständlich geradeaus weiter. Da geht es fast querfeldein Berg hoch. Und Wald sehe ich auch. Die Trailschuhe müssen sich ja lohnen. Ein kurzer Blick zur Chefin und zum Maskottchentier läßt mich nicht zweifeln. Die Auswahl rechts oder links wird ganz klar mit geradeaus beantwortet. 

Mittlerweile geht's bei mir allerdings immer langsamer den Berg hoch. Nicht bei der Teamchefin, die ist ja eine Berggemse, offensichtlich gut im Training und hüpft deshalb vollkommen ohne Probleme im Vorfußlauf die Strecke ab. Auch das Maskottchentier trabt leichtfüßig den Berg hoch. 
Und ich schleppe mich. Aber ich sehe Berge auch nur alle paar Woche. Ich bin also irgendwie entschuldigt. 

Der Wald ist toll. Die Ausblicke sind super und es läuft auch geradeaus ganz gut, Berg runter ist eh kein Thema und Berg auf muß eben trainiert werden. Deshalb bin ich ja da. Es darf anstrengend sein und auch mal weh tun, wurde mir ja in diesem Jahr bereits vermehrt durch ahnungsvolle Vortragende mitgeteilt. Es ist anstrengend. 

Als wir an einer Kuhherde vorbei laufen, die mit Paketband am Platz gehalten wird, bin ich kurzfristig abgelenkt und latsche natürlich direkt in eine Brennesel. Toll, mit kurzer Hose nimmt die Brennesel sich natürlich gleich mal meine Wade vor und sorgt dort für gute Durchblutung. 
Während das Maskottchentier aus einer Verpflegungspfütze schlabbert stellen auch wir fest, dass wir ordentlich Durst haben. 

Ich bekomme weitere botanische Informationen, denn als Stadtkind habe ich zum Beispiel keine Ahnung dass Maisschnitzel genau wie Sägespäne aussehen und zum Himmel stinken können. Die Teamchefin kann hier einen richtigen Biologielehrkurs abhalten für mich. Und ich bin dankbarer Zuhörer. 
Meine Lauftrainingsbestellung hat die Teamchefin zu 100% umgesetzt. Plus Botanklehrpfad eben. Respekt. 

Wir sind dann nach 8 Bergkilometern wieder daheim und habe merke gleich beim duschen, dass ich heute nicht nur die Oberschenkel und Waden trainiert habe, sondern vor allem auch alle Sehnen im Knöchel. 

Das Abendessen aus der Sportlerküche geht schnell und schmeckt gut. Und mit dem Nachtisch ist sogar der kranke Profiathlet unter der Decke vorzulocken.

Freitag, 19. Oktober 2012

Keine Freunde mehr.

Nach einer zermürbenden Arbeitswoche geht's mit neuster Technik zum Schwimmbad. 

Wir sind heute nur zu dritt, das ist meine Erklärung, dass ich überhaupt gekommen bin. Wir brauchen drei Schwimmer auf einer Bahn und weil die Stadt Frankfurt selbstverständlich kontrolliert, ist es Ehrensache, dass wir als Verein die Regeln einhalten. Ich bin überhaupt nicht wirklich motiviert, aber ich warte im Schwimmbad. 
Als ich erfahre, dass es das Trainergespann ebenfalls am Allerliebsten auf der Couch geblieben wäre, stelle ich fest, dass wir an unserer Kommunikation arbeiten könnten. Wahrscheinlich haben die Schweinehunde alle zusammengelegt und wir haben deshalb alle nicht wirklich Lust? 

Wie auch immer, wo wir schon mal hier sind ziehen wir uns um und schwimmen los. 

Wir schwimmen nach Plan und ich lege gleich los, weil das Trainergespann mich sowieso mühelos einholen wird. Nach 200m einschwimmen werde ich informiert, dass wir alles heute in 300er Blöcken machen und es deshalb auch 300m einschwimmen sind. 
Dann folgt gleich eine freundschaftsbeendende Ansage, 100m nur Arme, 100m nur Beine, 100m ganze Lage. Aha. 
Was?
Ich hab mich wohl verhört: 100m nur Beine? Ich glaub's ja wohl nicht. Ich glaube, heute wird die Freundschaft wirklich beendet. 

Und schon schwimme ich los. 

Die 300m Blöcke gehen rum wie im Flug und schon bin ich 53Minuten im Wasser. Jetzt nur noch ausschwimmen, klar 300m sind angesagt... ich schwimme aber total rebellisch nur 200m. Und schon sind wir fertig. 
Nach dem Duschen stellen wir fest, so schlimm war es gar nicht. Und die 100m nur Beine habe ich ja auch fast geschafft. Das Trainergespann bleibt trotzdem im Freundeskreis, obwohl es während des Schwimmens ja ganz anders aussah. 

Als ich nach Hause komme, hat der Zeugwart bereits das Abendessen zubereitet. Es gibt Bratkartoffeln, die wirklich äußerst lecker sind und nach so einem Schwimmtraining einfach genau das Richtige. 

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Nichts Besonderes.

Heute war es soweit... ein Lebenszeichen von der Zuschauerredaktion des ZDF auf meine Emails an Herrn Lanz. Schade, dass er nicht selbst schreibt oder anruft, aber irgendwie auch verständlich, dass er sich nicht mit solch "kleinen Häppchen" abgibt.
Die Pflege der Zuschauermasse an sich ist natürlich höher anzusetzen als die Pflege einer einzelnen Person. Bitter, wenn man selbst genau diese einzelnen Person ist. Aber irgendeiner ist es ja immer. Wenn diese Promis auf jede Anfrage selbst antworten würden, dann hätten die ja keine Zeit mehr für irgendetwas anderes.
Auf der anderen Seite ist natürlich mein Thema was Besonderes... klar. Das denkt auch jeder. Logisch, oder?
Die Antwort der Zuschauerredaktion des ZDF war eindeutig. Sie haben beim Management von Joey Kelly angefragt ob der Termin paßt, die haben gesagt alles klar und so sind Herr Lanz und Herr Kelly gemeinsam gelaufen. Eine Mitteilung, dass Herr Kelly andere Pläne gehabt hätte, hat es nicht gegeben.
Gut. Dann weiß ich ja Bescheid.
Man hätte auch schreiben können, dass meine Email unnötig war, weil die Sache eh gelaufen ist, nicht mehr geändert werden kann und man auf kleine Lichter manchmal eben keine Rücksicht nehmen kann. Die Krümel sollen besser schweigen, wenn die Kuchen Party feiern möchten.
Für meine guten Wünsche für seine Wetteinlösung hat sich die Zuschauerredaktion im Namen von Markus Lanz übrigens nicht bedankt. Zu meinem Halbmarathon hat man auch kein Wort verloren. Alles etwas unpersönlich. Also eben wirklich nur eine Zuschrift von vielen und dazu gibt's eben auch eine Antwort die zwar angepaßt wird, aber doch eben nur eine Antwort auf eine x-beliebige Zuschrift ist.

Schade. Aber das war auch irgendwie zu erwarten. Und was meine Erwartungshaltung angeht, bin ich ja sowieso am dazulernen.

Wann "mein" Gewinn dann endlich statt findet, erfahre ich dann hoffentlich demnächst. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wie immer.

Am Samstag habe ich mich erst mal zur Teamchefin eingeladen um einen Berglauf einzuschieben und am Sonntag möchte ich mit dem Sportopfer laufen gehen. Morgen ist Schwimmtraining. Ich muß aufpassen, dass ich über den ganzen Sport nicht vergesse ans Telefon zu gehen, um zu erfahren wann mein Gewinn dann wirklich statt findet. Obwohl so eine Mitteilung ja nicht unbedingt etwas heißen muß, das habe ich ja nun mittlerweile auch gelernt. 

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Erwartung = zu hoch.

Nachdem ich die letzten Tage noch nicht mal ansatzweise in meine Laufschuhe einsteigen konnte, weil meine Fußzehen sofort Alarm schlugen und auch das Anziehen meiner Laufhose recht mühsam erschien, ging's heute. Ich kann ja schließlich nicht ewig faul auf der Couch rumsitzen und meine Leiden pflegen. Irgendwann muß einfach schluß sein.

Da ich bisher weder von Herrn Kelly, noch von Herrn Lanz, irgendeine Nachricht zu meinem Halbmarathonlauf in Köln bekommen habe, bin ich mittlerweile sowieso was die Erwartungshaltung angeht sehr tief gesunken. Am Besten man erwartet möglichst wenig, dann paßt's auch mit den Rückmeldungen. Kein "na, wie war's denn?", kein "Glückwunsch zum Finish" und vor allem kein "Es tut mir leid, dass Du ohne Joey durch Köln laufen mußtest, obwohl Du es gewonnen hast." Ich bekam, ganz meiner neuen Erwartungshaltung entsprechend, bisher nämlich überhaupt rein gar keine Rückmeldung.
Wahrscheinlich ticke ich einfach falsch?

Ich quäle mich also in die Laufsachen und renne einfach mal los. Meine Erwartungshaltung für den Lauf ist ins unermessliche gesunken und ich hoffe einfach, dass es wenigstens 10Minuten gehen wird.

Weil es mittlerweile stockdunkel ist, laufe ich beleuchtet an der Straße entlang. Die Stirnlampe rutscht und nervt. Also halte ich sie in der Hand, selbst Licht anzuhaben trägt nämlich dazu bei, dass man gesehen wird. Das ist Nachts ein Vorteil. Meine Oberschenkel melden sich schon nach den ersten Metern und fragen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe. Sie wären noch nicht endgültig erholt und wollten weiterhin pausieren.
Dafür laufe ich mit 6:50h aber ganz schön flott. Meine Fußzehen machen prima mit, die schmerzen gar nicht.

Nachdem ich 3km durch die Nacht gerannt bin und für den nächsten Lauf weiß, dass ganz dringend eine andere Lösung für die Beleuchtung als "Stirnlampe in der Hand halten" her muß, bin ich wieder daheim. Die gedrückte Erwartungshaltung habe ich, in diesem Fall, widerlegt. 

Vor der Tür empfängt mich der Schweinehund, lümmelnd. Er stellt fest, dass die Laufjacke auch schon mal strammer saß und als ich die Tür aufschließe verdrückt er sich gleich auf die Couch um sich gemütlich in einer Decke einzurollen.
Ich finde mich noch kurz total super und geselle mich, nach der warmen Dusche, dann ebenfalls auf die Couch. Dort überlege ich mir dann alle möglichen Reaktionen auf die eventuellen Rückmeldungen der Herren Kelly und Lanz und schlafe darüber irgendwann einfach ein.

Ich bin noch immer maßlos entäuscht.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Unterhosen und Smileys beim Kölnhalbmarathon

Ich wache aufgeregt vor dem Wecker auf und als der dann endlich klingelt weiß ich... heute ist es mal wieder soweit. Ich laufe Halbmarathon. Ich hab ganz ordentlich trainiert und vermute, dass ich ordentlich durchkomme. Wir werden sehen. 

Nachdem die Frühstücksbürokratie gestern noch erfolgreich geklärt wurde, fahren wir ins Restaurant und der Zeugwart genießt das Buffett in vollen Zügen. Ich esse nur ein Brötchen mit Nussspli und trinke was. Neben uns sitzt der Turm und teilt mit, dass das Wetter hervorragend sei, er war nämlich schon laufen, weil er das immer vor einem Laufwettbewerb so macht. Heute also auch. Dabei läuft er heute sicherlich mehr als gemütlich, weil ich in einer ganz anderen Liga laufe, als er. 

Zurück auf dem Zimmer ziehe ich mich um, sorge dafür, dass alle Scheuerstellen keine werden können und dann gehen wir runter in die Lobby. Immerhin ist da ja um 7:30h Gruppentreffpunkt für das Vorstartfoto mit O-Motion. In der Lobby wartet schon Jochen mit Ralf. Jochen ist der Running Chefredakteur und sieht wahnsinnig fit aus. Ralf ist der Fotograf, der heute die Claudi-Köln-Foto-Lovestory schießen wird. Und er gibt sofort alles. 
Schon während ich mich vorstelle und wir kurz besprechen wie schnell wir so laufen und wie wir zum Start kommen, macht Ralf gefühlte 100 Bilder. 

Nachdem durch einen kurzen Anruf schnell klar ist, dass das Vorstartgruppenbild nicht statt findet ,gehen wir in Richtung Taxi und nehmen Platz. Der Taxifahrer fährt uns bis praktisch genau zum Start. Während der Zeugwart die Teamchefin und den Profiathleten sowie das Sportkind koordiniert, macht Ralf von uns Fotos vor dem Startbanner und in der Startaufstellung. Dann schnappt er sich den Zeugwart und beide begeben sich auf die Deutzer Brücke. Die laufen wir nämlich später gleich zu Beginn erst mal hoch... wer hat denn bitte die Idee? Wenigstens ist Km1 dann gleich am Ende der Brücke, das ist ja schon mal was. 

Wir stehen eine gefühlte Ewigkeit in der grünen Startbox. Es dauert über 40Minuten, bis wir nach dem ursprünglichen Starttermin 8:30h endlich durch das Startbanner laufen und loslegen. 
Auf der Brücke steht der Zeugwart, ihn erkenne ich dank des Teamoutfits schon von weitem, und bei ihm ein komplettes Stimmungsnest. Ralf macht Bilder, die Teamchefin hat den Schellenkranz und der Profiathlet schreit. Herrlich. Die haben gute Laune. Wir halten kurz an und machen ein Foto mit dem Dom im Hintergrund. 

Dann laufen wir weiter. Ich laufe zu schnell. Ich hatte 7min/km geplant und wollte später Gas geben. Jetzt läuft es anders und ich laufe in der Region 6:25min/km. Aber weil ich das gut wegpacke mache ich das mal. Wird schon passen. 
Tut es nicht. 
Es paßt gar nicht. 
Ich bekomme Bauchkrämpfe und halte gerade noch bis zum nächsten Fotostopp bei km 12 durch. Da steht die Fangruppe nämlich schon wieder und schreit rum, als würde ein Superstar angerannt kommen. Mir geht's gar nicht gut. Aber als "Medienprofi"nutze ich natürlich alle Reserven und lächel fürs Bild. Die Running Leser werden allerdings trotzdem sehen, wie anstrengend der Lauf für mich gerade ist. Das kann ich nicht verstecken glaube ich. Der Turm läuft ganz locker neben mir her. 

Bei km14 machen meine Bauchkrämpfe und ich einen Dixistopp. Das ist noch nie passiert. Ich verliere einen lachenden Smiley, der mich aber aus den Tiefen des Dixiklos anlächelt und es mir anscheinend nicht übel nimmt, dass ich ihn zurücklasse. Jetzt sind es nur noch drei, was soll's. Ich fühle mich wie durch den Wolf gedreht und kann aber weiterlaufen. Allerdings nicht so flott wie vorhin. Gut ist was anderes. 

Eine Band am Rand hat ein Einsehen mit mir und spielt einen richtigen Ballermann Song, irgendwas mit Unterhose, ein ganzes Leben lang und echten Männern. Genau mein Ding... sowas kann ich ja beim laufen rauf und runter hören und so bin ich froh, dass wir hier einen U-Turn laufen und der Herr mir mit seinem Gesant und ewig Refrain möglichst lange erhalten bleibt. 

Als ich auch noch zwei Wadenkrämpfe bekomme, ist irgendwie alles zu spät. Es ging mir auch wirklich schon mal besser. Am Kölner Dom schicke ich ein Stoßgebet gen Himmel, dann klappt's auch mit dem Wadenkrampf. 

Als wir an Km 20, am Beginn der Deutzer Brücke sind, schaffe ich den Anstieg mit einer kurzen Gehpause, aus der mich eine Zuschauerin herausbrüllt. "Claudia, das schaffst Du locker!" schreit sie mir zu und was soll ich sagen...sie hat recht, laufend geht's auch. Der Zeugwart steht in der Mitte der Brücke, die Teamchefin und der Profiathlet stehen da auch, allerdings auf der anderen Seite, um die Marathonläufer anzusehen. Ich laufe. 
Die Marathonläufer kommen mir entgegen... die sind auch zu spät gestartet. 

Dann laufen wir die Brücke wieder runter und mir ist nach Ende. Ich kann nicht mehr. Ist aber für diesen Km auf der Strecke auch genau passend. Wir laufen die letzten Meter, Jochen schlägt vor sich an den Händen zu halten wenn wir ins Ziel laufen und da ist auch schon Ralf. Der schwätzt. Jochen ruft ihm zu, dass wir ja nun da wären und wie ein Cowboy zückt Ralf eine der Kameras und schon gibt es gefühlte 20Fotos von meinem Zieleinlauf. 

Ich muß langsam weiterlaufen, wie immer, sonst kippe ich um. 

Der Weg zu den Medaillen und zum Essen ist irrsinnig lang. Alles ist abgesperrt und durch die Absperrung kann ich den Zeugwart noch nicht mal sehen. Als wir am Essen sind schlage ich zu und trinke erst mal Cola. Das ist bei aufgewühltem Magen nicht schlecht, das durfte ich ja erst vor kurzem ausgiebig ausprobieren. Wir marschieren einmal durch das Essenaufgebot durch und dann geht's aus dem Athletenpark raus in Richtung Zeugwart. 

Als die Teamchefin und der Zeugwart mich sehen, werfen sie sich auf den Boden auf die Knie und natürlich hat Ralf das sofort auf dem Bild. Die Beiden feiern mich, als wäre ich erste gewesen und nicht Mocki. Ich bin nun doch froh, dass ich gestartet bin... meine Medaille finde ich total toll und der Ärger über das Shirt ist auch fast verraucht. 

Zurück im Hotel ist die Schließanlage ausgefallen. Wir stehen also vor der verschlossenen Tür. Ist ja kein Problem, ich gehe gern noch mal runter und eine Mitarbeiterin geleitet mich wieder nach oben um die Tür zu öffnen. Ich bin unsicher, ob die Schließanlage kaputt ist, oder der Schlüssel einfach nicht bis 14h freigeschaltet wurde. Ist mir aber jetzt auch egal. 
Ich ziehe die durchgeschwitzten Laufklamotten aus, betrachte die lädierten Füße und zähle die blauen Zehen. Kann man jetzt eh nicht mehr ändern. Die heiße Dusche ist wunderbar und dann fährt uns der Zeugwart netterweise wieder zurück nach Hause. 

Im Auto esse ich erst mal ein trockenes Brötchen. Eigentlich hätte es ja bei Joey was zu essen gegeben, der ist aber gerade erst mit Markus Lanz am Kölner Dom angekommen und von daher konnte er für  uns nichts zu essen vorbereiten. Pech gehabt. 

In der nächsten Runningausgabe gibt's dann wohl einen kleinen Bericht zum Kölnhalbmarathon, ich bin gespannt. 
Und jetzt bin ich totmüde. 

Über eine geeignete Wettkampfverpflegung mache ich mir dann auch noch mal Gedanken. Da gibt's wohl erhebliches Verbesserungspotential. 

Samstag, 13. Oktober 2012

Laune in Köln

Heute ist es soweit, wir fahren nach Köln. Ich habe das Gefühl als waren wir gerade gestern erst bei den Vereinsmädchen und ihrer Mitteldistanz und schon sind wir wieder hier. Der Himmel ist bewölkt, die Messe ist gut ausgeschildert und schon wird das kleine Auto geparkt und wir maschieren noch 200m zum Eingang. 

Als erstes suche ich eine Toilette und gleich im Anschluß geht's zur Startnummernausgabe. Bis der Zeugwart meine Startnummer gefunden hat dauert's eine Weile... ich finde sie gar nicht, von daher ist die Weile auch egal. 
Ich stelle mich an, werde von zwei Zicken abgedrängt, die unbedingt ihren Beutel vor mir haben wollen und bekomme den Hinweis, dass ich mein bestelltes Shirt nebenan abholen kann. Ich habe mir ein Shirt bestellt, weil ich wollte, dass Joey drauf morgen Nachmittag unterschreiben kann. 
Gut, das wird wohl nicht klappen und schon wieder ärgere ich mich. 

Außerdem ist das Shirt weiß, nicht blau und als mir der freundliche Helfer meine bestellte M-Größe vorhält und mit einem Blick auf mich sagt, dass das Shirt sehr klein ausfällt, weiß ich auch nicht, wie ich das finden soll. Meine Laune hebt es zumindest nicht. Als selbst das L-Shirt äußerst knapp ausfällt und ich mir ein XL Shirt geben lasse, habe ich insgeheim schon keine Lust mehr das Shirt überhaupt jemals anzuziehen. Mir ist wurscht ob Joey drauf unterschreibt oder ob er es läßt. Es ist eh nicht das Gleiche und weiß ist es auch noch. Ich wollte blau. Das ist aber das Herrenshirt und deshalb bekomme ich keines. 
Oh man. Meine Laune steigt ins Unermessliche. 

Am Ausgang der Startunterlagenausgabe werde ich angesprochen. Stefan, mit dem ich seit Jahren -eigentlich unbekannterweise- bei Facebook befreundet bin, weil ich ihn mal auf einen Trainingsplan angesprochen hatte, erkennt mich und wünscht mir vor morgen viel Spaß und Erfolg. Das ist klasse. 

Wir laufen über die Messe, bestaunen quietschbunte Laufshirts, modernste Laufschuhe, Trinkgürtel und Wunderheilmittelaufkleber. Die Messe ist groß und sehenswert und lohnt sich auch vom Preis, denn Kaufhof und Sportscheck nutzen sie zum Saisonausverkauf. Wenn man möchte, kann man sich prima für die kommende Saison ausstatten. Wir möchten heute nicht. Ich beschnuppere noch eine Moving Comfort Laufhose. Das ist die Firma meiner Sport BH's und weil ich mit denen ziemlich zufrieden bin, schaue ich natürlich, was am Stand sonst so hängt.

Bei Garmin fällt mir eine pinke Uhr ins Auge... sowas zieht mich ja sofort an. Ein Standbetreuer klärt uns über die Vorzüge der Uhr auf, teilt uns mit, dass sie GPS hat, aber überhaupt nicht wasserdicht sei und sagt sogar, dass Schild nebendran, dass eine Wasserdichtigkeit anpreist, sei verkehrt. Wasserdicht ist nur die Schwimmuhr. Die ist ohne GPS und außerdem auch nur für ein Schwimmbad empfehlenswert. Um ansonsten zu schwimmen braucht man die Triathlonuhr. Keine andere Uhr von Garmin dürfte ins Wasser. Ich bin bedient und habe keine Lust mehr dem Herren zu lauschen. 

Nachdem ich bei Fuel Belt festgestellt habe, dass kein Clip sondern ein Klettverschluß um den Bauch geht, verlassen der Zeugwart und ich die Messe. 

Wir fahren ins 4km von der Messe entfernte Lindner Hotel, wo O-Motion für uns ein Hotelzimmer reserviert hat. Nachdem das kleine Auto geparkt ist und wir mühevoll, mit viel Bürokratie und mit der erfreulichen Nachricht, dass wir das Hotelzimmer morgen erst um 14h verlassen müssen, an der Rezeption eingecheckt haben, gehen wir hoch auf unser Zimmer. 
Meine Laune ist nach dem Bürokratiedschungel, der zum Einchecken notwendig war, im Keller, weil wir außerdem Hunger haben, marschieren wir zum Subway um die Ecke und essen erst mal. Auf dem Weg lasse ich die Vereinsmädels wissen, wie schrecklich ich alles finde und dass sie nicht extra nach Köln kommen müssen. Immerhin steht der Frankfurt Marathon auf dem Plan und da ist ein langer Lauf besser platziert, als meine schlechte Laune in Köln zu begleiten. 

Zurück im Hotel lege ich mich ins Bett und der Zeugwart geht ein bischen durch die Stadt. Ich schlafe drei Stunden. 
Als ich aufwache weiß ich, dass ich morgen starten werde. 

Ich nutze es als langen Trainingslauf und es ist mir einfach egal, was Joey morgen macht. 
Ich kann mich einfach nicht nur nach ihm richten. Joey begleitet morgen Markus Lanz bei der Einlösung seiner Saalwette und ich habe Markus Lanz bereits eine Email geschrieben, was ich davon halte und wie schade ich es finde, dass er mir meinen Gewinnlauf mit Joey einfach klaut. 

Nachdem der Zeugwart und ich noch den Start vom Ironman in Kona geschaut haben, ziehen wir uns an und gehen in die Lobby. Dort werden wir von O-Motion und meinem Mitgewinner und seiner Frau erwartet. Mein Mitgewinner ist ein Turm. Er ist riesig. 
Wir marschieren zu sechst durch den strömenden Kölner Regen und suchen ein Restaurant. Während wir sehr lecker essen und uns gut unterhalten, nimmt schräg gegenüber von mir Alfred Biolek platz. So ist das in Köln, Prominenz wohin man schaut. 

Unseren Absacker für den heutigen Tag nehmen wir in der Hotelbar, bekommen nicht alles was wir bestellt haben und quatschen noch gut eine Stunde. Mit der Verabredung für 7:30h am kommenden Morgen für ein Vor-Start-Gruppenfoto verabschieden wir uns ins Bett. 

Freitag, 12. Oktober 2012

Lieber Herr Lanz,


herzlichen Glückwunsch zu Ihrer ersten Wetten daß? Sendung... ich gebe zu,  ich habe nur durchgeschaltet, aber Ihre Liegestützen habe ich gesehen und war schwer beeindruckt. Heute hat mich Ihre Wetten daß? Sendung von letzter Woche aber richtig entäuscht und traurig gemacht. Da ich nicht weiß, ob man Ihnen auch nur annähernd beschreiben kann, wie ich mich heute fühle schreibe ich Ihnen, wahrscheinlich wissen Sie auch gar nicht, was für Sonntag eigentlich geplant war? Die Medienwelt hat heute bei mir in voller Realität so richtig zugeschlagen. 

Ich hatte mich so gefreut http://claudigivesitatri.blogspot.de/2012/10/ich-hatte-mich-so-gefreut.html am Sonntag, den 14.10. den Halbmarathon in Köln mit Joey Kelly zu laufen. 
Ich habe nämlich bei einem Gewinnspiel gewonnen http://claudigivesitatri.blogspot.de/2012/07/hallo-hier-spricht-der-manager-von.html , dass er mich begleitet und gemeinsam mit mir durchs Ziel läuft. Im Anschluß wollten wir übermorgen dann gemeinsam bei ihm Fachsimpeln und Relaxen. Gerade letzteres brauche ich nach einem Halbmarathon sicherlich, denn ich habe zwar hart trainiert, muß aber trotzdem bestimmt ganz schön ranklotzen. 

Heute habe ich erfahren, dass ich den Halbmarathon ohne Joey laufen kann und zwar deshalb, weil er Sie beim Einlösen Ihrer Saalwette vom vergangenen Samstag unterstützen wird. Ausgerechnet übermorgen, ausgerechnet am Tag von meinem Gewinnlauf. 
Ich laufe den Halbmarathon also ohne Joey. Das ist so schade und ich bin wirklich sehr entäuscht. Ich habe seit Wochen auf diesen Lauf hingefiebert, jetzt ist es ein Lauf wie jeder andere mit einem traurigen Beigeschmack. 
Natürlich wird Joey mal mit mir laufen, hat man mir gesagt, und fachgesimpelt wird im Anschluß dann bestimmt auch, aber es ist doch nicht das Gleiche, wie bei einem solch großen Event gemeinsam durchs Ziel zu laufen. 

Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Erfolg beim Einlösen Ihrer Wette und einen besonders schönen Sonntag mit Joey. Ich werde ihn vermissen... über 21km lang. 

Viele Grüße, 
Claudia

Ich hatte mich so gefreut.

Noch drei Tage. Ich gebe es zu, ich bin wahnsinnig aufgeregt! Ich laufe Halbmarathon, das ist ja nun schon öfter passiert und eigentlich kein Grund zur Aufregung, aber ich habe gut trainiert und laufe zusammen mit Joey Kelly. Darauf freue ich mich total. Endlich ist der Tag in greifbare Nähe gerückt und ich muß wirklich nur noch zweimal schlafen, bis das Running Gewinnspiel eingelöst wird. Toll! Das wird ein Fest.

Auf dem Weg zur Arbeit halte ich am Kiosk und hole mir eine Tageszeitung. Im Sportteil auf Seite 9 finde ich ein Foto von mir. Da steht doch glatt ein kleiner Artikel über meinen Halbmarathon in Köln am Sonntag.

Toll! Das finde ich total klasse. Ich fahre schrecklich beschwingt für einen Freitag auf die Arbeit und nerve meine Kollegen den ganzen Tag mit meiner Vorfreude.

Der Zeugwart und ich wollen morgen schon früh nach Köln fahren und die Startunterlagen abholen und dann gehen wir abends mit O-Motion essen. Und am Sonntag treffen wir uns mit Joey und dem Running Magazin Chefredakteur um 7:30h um gemeinsam zum Start zu fahren. Im Anschluß, also nach dem Zieleinlauf geht’s zu Joey nach Hause. Darauf freue ich mich auch. Das ist der Teil ohne Dresscode! Ich habe sogar von Frau Duck ein Buch angekündigt bekommen, was ich zum signieren mitnehmen soll. Ich bin so aufgeregt. Hoffentlich kann ich überhaupt schlafen? Oder heute Abend schwimmen?

Wenn sich soviel ereignet, dass man es kaum mehr auf die Reihe bekommt, sollte man strukturiert und geordnet vorgehen. Das fällt einem leicht, wenn man guter Laune ist und denkbar schwer, wenn man traurig ist. Mich trifft es irgendwie wie ein Schlag. Heute Nachmittag klingelt mein Telefon und eine bekannte Stimme spricht „Hallo, wir haben schon mal telefoniert, ich bin der Manager von Joey Kelly.“ Oh, ich habe ein déjà vue oder besser déjà écoute… allerdings schwindet die Freude blitzschnell, denn er sagt mir, dass Joey am Wochenende mit Markus Lanz eine verlorene Wette einlösen wird und deshalb nicht mit mir in Köln läuft. Die Herren laufen von Düsseldorf nach Köln, das ZDF filmt das Ganze und mein Treffen mit ihm wird mit einem Trainingslauf nachgeholt.

Ich bin baff und wahnsinnig entäuscht. Schade. Ich habe Verständnis für die Medienwelt, finde es aber für mich einfach total blöd. Ich habe mich so auf dieses Wochenende gefreut, habe entgegengefiebert und mich durch die langen Läufe gequält. Außerdem habe ich ganz viele Freunde, die mitfiebern und teilweise sogar mit nach Köln kommen am Wochenende… und jetzt das. Ich bin unwichtiger als die Saalwette. Gut, ist irgendwie klar und es überrascht mich nicht sonderlich. Wenn die Brötchengeber pfeifen muß sich einfach jedermann nach richten, das ist bei Fernsehstars nicht anders als beim Ottonormalbürger. Leider. Aber warum trifft es „mein“ Wochenende? Warum kann Herr Lanz eigentlich nicht alleine von Köln nach Düsseldorf laufen? Fragen über Fragen, die wahrscheinlich keine Antwort finden.

Ich laufe also am Sonntag alleine mit Jochen vom Running Magazin durch Köln. Joey läuft dafür mit Markus. Immerhin laufen wir alle. Das ist ja schon mal was. Und wann ich ihn dann treffe und wir gemeinsam einen Trainingslauf machen, erfahre ich dann noch. Jetzt hat die Teamchefin natürlich einen Grund, warum ich mich bei der Winterlaufserie anmelden muß. Ich trainiere ja dann demnächst mit Joey Kelly… *lach* .

Ach das ist so schade, ich hatte mich so gefreut.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Die allerliebste Lieblingsinfo

Langsam trudeln weitere Infos zum Lauf am Sonntag ein. Ich weiß ja nun schon, dass ich den Halbmarathon laufe, immerhin habe ich mich ja selbst angemeldet. Und ich weiß, dass Joey ein Frühaufsteher sein muß, weil  wir uns schon um 7h morgens treffen. 
Außerdem ist gebongt, dass ich meine Startnummer schon am Samstag auf der Messe abhole (und schneie dabei selbstverständlich beim Orthomol Stand und bei Sabrina Mockenhaupt vorbei, die da ein Stell-dich-ein gibt) und dass wir Abends mit dem anderen Gewinner und dem O-Motion Marketingleiter essen gehen. Das ist alles schon geritzt. Respekt... und wir haben erst Dienstag. 

Es gibt nun also nach und nach weitere Informationen und dabei küre ich natürlich meine allerliebste Lieblingsinfo von allen. Heute war es soweit. Meine allerliebste Lieblingsinfo war in der Mailbox. Sie lautet, dass es für das Zusammensitzen und Relaxen nach dem Zieleinlauf bei Joey keinen Dresscode gibt. Einfach wunderbar. 
Darauf wäre ich ja sowieso niemals gekommen... ich kann wahrscheinlich eh erst mal froh sein, wenn ich meine Kleidung vor anfangenden Muskelkater überhaupt geordnet richten kann. Immerhin laufen wir als Gruppe mit noch zwei anderen Gewinnern vom ZDF zwischen 2:15h und 2:30h. Da bin ich ja sowieso mal gespannt drauf. 
Eine weitere interessante Info für mich wäre, ob Treppen zu überwinden sind... denn die setzen mir  ja nach so einem Lauf recht schnell ziemlich zu. Vielleicht wird das meine Lieblingsinfo des morgigen Tages? Treppen oder nicht, das ist hier die Frage?! 

Also die Checkliste für Sonntag beginnt Formen anzunehmen und außerdem kriegt der Sonntag langsam einen Zeitablauf: 

7h Treffen mit Joey
8:30h Start
10:45h-11h Zieleinlauf (lächelnd)
anschließend relaxen ohne Dresscode und stetige Vermeidung von allen Treppen

Mal sehen was da noch alles kommt. So lange habe ich drauf hingearbeitet und jetzt ist alles so greifbar. Komme was wolle. Also hauptsächlich Infos kommen... ist ja klar. 

Und wie wir hier so abends auf der Couch sitzen und auf weitere Lieblingsinformationen warten, entdeckt der Zeugwart die Prominenz auf den Titelbildern für den Halbmarathon in Aschaffenburg. Außerdem erzählt er mir ganz nebenbei von der HM Zeit des Tur-Turs. Leider ist frisch gesaugt, so dass das spontane "in den Staub werfen" entfallen muß. Vorübergehend. Sicherlich werde ich das morgen auf dem bewährten Büroteppich nachholen können...da findet sich genug Staub. Seit meinem letzten Kniefall wurde er sicherlich nicht gereinigt.
Morgen ruft der Zeugwart bei Andreas Hunkel an. Das neue Rädchen ist da. Dazu gibt es dann aber einen extra Blogeintrag, denn die Gigantengeschichte ist ja auch noch nicht erzählt. 

Die Brille und der Regen

Das könnten wir eigentlich jeden Morgen machen. Wir sind ja aber nicht total durchgedreht und werden es daher sicherlich hauptsächlich lassen. Morgen laufen ist reine Quälerei und ich bin zu 98% auf der Seite des Schweinehunds. 
Der pienst heute früh natürlich auch gut rum, als ich aufstehe und mich anziehe. Als ich dann auch noch loslaufe geht die Post ab. 

Der Zeugwart begleitet mich heute und führt seine neue Gore Laufbekleidung aus. Die gab's beim Hein Gericke für 50% vom Normalpreis. Immer noch ordentlich, aber irgendwie auch ein Schnapp eben. Es kommt auf die Betrachtungsweise an. 

Wir laufen also gemeinsam los. Ich schleppe mich. Das liegt alleine nur daran, dass es so früh ist. Reinste Quälerei. Wirklich. Ich habe das Gefühl ich komme nicht vom Fleck, der Nieselregen macht meine Brille innerhalb von 50m zum Glücksdurchschauer und die Pfützen auf dem Boden sind widerlich. Wäre es 14h, ich könnte den Lauf sicherlich genießen. Nicht aber um 5:30h. 

Der Zeugwart hat Wadenschmerzen. Seine neuen Laufschuhe fordern ihn und er hat auch das Gefühl wir kommen gut voran. So unterschiedlich können die Einschätzungen am frühen Morgen sein. 

Wir schleichen also durch die Nacht, grüßen ein paar fleißige Arbeitnehmer, die um diese Zeit schon auf dem Arbeitsweg sind, lassen uns von einem verschreckten kleinen Hundewollknäul anbellen und sind nach guten 3km wieder zurück zu Hause. Ich kann nicht weiterlaufen. Die Beine sagen zwar, dass sie gerade erst wach sind und ob wir nicht noch ne Runde dran hängen wollen... aber der Schweinehund faselt was von Nieselregen, beschlagener Brille, zu kalt, zu warm, Pfützen und frühem Morgen und hat schon gewonnen. Schuhe aus, Jacke aus, Pulli an und erst mal frühstücken. 

Und im Bad bleibt's bis auf die Dusche auch sonst trocken. Dem Zeugwart sei Dank. 

Montag, 8. Oktober 2012

Frau Karven in meinem Wohnzimmer?!

Der Zeugwart war kürzlich einkaufen. Und weil er dabei zwar auch an sich, aber immer auch an mich denkt, habe ich eine neue DVD mitgebracht bekommen. 
Heute haben wir mehr Wasser als normalerweise in unserem Bad und so tobt der Zeugwart sich auf 2qm² handwerkstechnisch voll aus. Ich dagegen nutze die Gunst der Stunde und eröffne der Yogamatte mal wieder die Sicht auf den Fernseher. 

Die DVD ist von Ursula Karven, und ich bin sehr skeptisch. Frau Karven ist ziemlich dünn und sicherlich omnibeweglich... ganz im Gegensatz zu mir, die froh sein kann, wenn ich meine Hüfte bei einer Dehnung ruhig halte. Ich bin also gespannt und lege mir die übliche DVD gleich auch mal raus. Falls ich eine Yoga Del Mar Depression bekomme, kann ich gleich dagegen vorgehen und muß mich nicht hingeben. 

Ich wähle das Anfängerprogramm inklusive Anleitung. Größte Vorsicht also, ich nutze alle Möglichkeiten. Frau Karven turnt am Meer. Ich im Wohnzimmer. Die Musik gefällt mir und so atmen wir gemeinsam ein und aus, recken uns gen Himmel und führen die Hände vor dem Herzen zusammen. Ich komme ganz gut mit, hoch und runter, auf die Knie, in den Hund und wieder zurück. Und ich finde Frau Karven von Minute zu Minute netter. Im Einkniestand wackelt sie ein bischen, als ich viel wackel und im Krieger muß sie grinsen. Wirklich sehr sympathisch. Ich fühle mich verstanden und gut aufgehoben. 

Statt eines Yogablocks empfiehlt sie mir, ein dickes Buch zu verwenden. Und weil wir ja gerade aussortiert haben, habe ich auch direkt eines zur Hand. Wundervoll. Das paßt ja wie die Faust auf's Auge. Und ist so lebensnah. 
Das hätte ich so nicht erwartet. Ich dachte, ich bekomme gesagt, dass ich erst mal 4 Erweiterungsyogautensilien kaufen muß, um überhaupt weitermachen zu können. Aber nein, Frau Karven turnt hier kreuz und quer am Meer in meinem Wohnzimmer und die Erzählfrau redet von Büchern, statt Yogablöcken und Gürtel als Armverlängerung, weil sich ja nicht jeder verbiegen kann wie eine Brezel. 

Die Anfängersequenz geht tatsächlich 55Minuten plus nachworkoutrumliegen. Was das mit dem Begriff Anfänger zu tun hat weiß ich natürlich nicht, aber darauf kommt es ja auch nicht an.

Als Frau Karven mit mir fertig ist, bin ich nass geschwitzt. Und froh, dass der Zeugwart beim Einkaufen auch immer an mich denkt. 
Morgen früh muß ich nun die Laufschuhe schnüren, denn eigentlich wäre das heute Abend dran gewesen. Und von nichts kommt natürlich nichts. 

Sonntag, 7. Oktober 2012

Fechenheimer Volkslauf

Wenn es einem gut geht, kann man sich immer nur schwer erinnern, wie es war, als es einem schlecht ging. Anscheinend verdrängt man das üble Gefühl ganz gut? Soll mir recht sein. Mir geht es wieder ganz gut, perfekt noch nicht, aber immerhin ist mein System wieder bei 90%. 

Heute früh geht's deshalb nach Fechenheim, denn heute ist da ein vor Ort Termin. Der Fechenheimer Lauftreff veranstaltet einen Volkslauf, und weil wir das "ortsansässige" Triathlon Team sind, ist irgendwie selbsterklärend, dass wir als Vereinsvertreter vor Ort sind. Irgendwie eine Art Vereinspflichttermin

Ich darf nicht mitlaufen. Der Arzt hat mir das wegen der Ereignisse in dieser Woche und dem Halbmarathon nächste Woche verboten und der Zeugwart haut in die gleiche Kerbe. Also ziehe ich mich warm an und statte mich regensicher aus. Gerade letzteres erscheint dringend von Nöten, es schüttet nämlich wie aus Eimern als wir losfahren. 
Der Zeugwart läuft heute den 10km Lauf mit. Er trägt kurz/kurz und ist etwas besorgt, weil das Outfit ziemlich frisch ist. Ich glaube ja, dass es für einen 10er locker warm genug ist. Und bis er am Start steht, hat er ja noch andere Klamotten drüber. Ich fungiere heute gerne als kompletter Laufbegleitdienstleister und kümmere mich um das zurückgelassene Equipment, wenn der Zeugwart läuft. 

Wir treffen uns mit den anderen Vereinsmenschen in der TSG Turnhalle, holen die Startnummern ab, checken Trainingsstände und Krankenbestand und laufen dann auch irgendwann in Richtung Start. 

Mittlerweile scheint die Sonne. Wie sich das gehört, wenn unser Verein gebündelt startet. Prima. Im Startbereich angekommen reißen sich auf einmal alle Läufer die Klamotten vom Leib und gehen sich einlaufen. Ich stehe auf einmal ganz alleine da. Zwei Verwundete sind schon vorgelaufen um die Läufer auf der Strecke abzulichten, tja und ich stehe eben genau hier. Ich will auch nicht weg, weil ich dem Zeugwart natürlich noch viel Spaß auf der Strecke wünschen möchte. Ohne geht zwar auch, aber mit ist's einfach schöner. 

Kaum sind die Einläufer wieder zurück, geht's in die Startaufstellung und zack wird der Hauptlauf gestartet. Der Herr mit der Waffe ist prominent, ich kenne ihn von irgendwoher. Ich glaube er hat mich auch schon mal gestartet, aber sicher bin ich mir nicht... und weil jetzt keine Zeit dafür ist darüber nachzudenken grüße ich freundlich, lasse ihn den 5km Lauf starten und gehe weiter vor an die Strecke zu den Anderen. 

Wir warten auf die Führenden und während ich also so mitwarte stelle ich fest, wie gut erzogen manche Kinder sein können. Wirklich beeindruckend. 

Unsere Läufer sind wahre Renner, gut im Marathontraining und nicht schlecht dabei. Wir schreien jeden einzeln ins Ziel und beklatschen natürlich auch alle anderen Teilnehmer des Laufes. Das ist ja selbstverständlich. Der Zeugwart läuft heute neue persönliche Bestzeit, Lisabet auch. Wahnsinn. 
Als alle im Ziel sind, geht's es für den Zielkuchen zurück in die Turnhalle und nachdem ich die Sache mit den Marken verstanden habe, klappt's auch mit dem Marmorkuchen. Wunderbar. 

Wir sind längst wieder zu Hause, als die Teamchefin mich anruft um mir von ihrem Radausflug ins Kraichgau zu berichten. Sie hat sich mit Ihrer mittelkleinen Grace und Bibi gestern die Challenge Strecke vorgenommen und die Ladies haben beschlossen, dass sie im kommenden Jahr dort auf der Mitteldistanzstrecke starten wollen. Oh Gott... für mich heißt das ja, dass ich Olympisch starte, weil ich das versprochen hatte. Nun ja, noch habe ich Hoffnung, dass sich die beiden Damen noch umentscheiden. Wer weiß... 

Freitag, 5. Oktober 2012

Bücher zum Spottpreis

Der Zeugwart und ich brauchen mal wieder Platz im Bücherregal, daher werden uns folgende Bücher in absehbarer Zeit zum Spottpreis verlassen. Ehe wir sie der Bucht oder Bibliothek zuführen, könnte aber vielleicht ein sportlicher Bekannter Freude daran haben, daher dieser Post, auch in diversen Foren. Falls Interesse besteht, schreibt mich gerne an. Die Bücher werden auch gern via Büchersendung verschickt, da bin ich sicher. 


Forever Young
Dr. Med. Ulrich Strunz
ISBN 3-7742-1736-x

Perfektes Lauftraining
Herbert Steffny und Ulrich Pramann
ISBN 978-3-517-08297-4

Laufen zum Abnehmen
GU Ratgeber
ISBN 3-7742-5779-5

Lifepower- das Anti-Aging-Programm inkl. CD
Ole Petersen
ISBN 3-499-61000-0

Gesundheitstraining - BLV Sportwissen
Ludwig V. Geiger
ISBN 3-405-15712-9

run - Das große Brigitte Laufbuch
Sinja Schütte und Michaela Rose
ISBN ist überklebt, außerdem gibt es viele Eselsohren

Das große Laufbuch für Frauen
Dagny Scott
ISBN 3-935254-10-5

Perfektes Lauf Training (fit for fun)
Steffny / Pramann
ISBN 3-517-07582-5

Die 7 Abnehm-Blockaden
Astrid Schoberg
ISBN 978-3-426-79823-2, Eselsohren vorhanden

Versteckte Dickmacher
Annette Sabersky und Jörg Zittlau
ISBN 978-3-426-78119-7

Radsport Jahresrückblick Saison 2004
Karsten Migels und Hennes Roth
ISBN 3-937614-04-4

Radsport Jahresrückblick Saison 2002
Karsten Migels und Hennes Roth
ISBN 3-00-010362-7


Donnerstag, 4. Oktober 2012

nichts weiter

Weil ich von der Couch kaum hochkomme und mir alles weh tut, kann ich nichts weiter tun als Dinge aus dem Netz zusammentragen oder schlafen. Beides ist gerade so im erträglichen Rahmen, wenn ich vom Tagsüberfernsehprogramm absehe. Wenigstens sind alle Salzstangen und die Cola derzeit nach wie vor in mir drin und machen auch keine Anstalten mich auf unüblichem Weg zu verlassen. Das ist ja schon mal was. Ich fühle mich also offenbar besser. Wunderbar. 

Um nach vorne zu blicken mache ich mir mal einen Überblick über die Winterplanung. Außer, dass ich ab November ja was das Stabitraining angeht voll durchstarten werde, aber dazu irgendwann mehr, gibt es ja auch in der "Wintersaison" noch allerlei Läufe und Duathlons sowie sogar Laufserien im Rhein-Main-Gebiet, die eine Teilnahme mehr als verdient haben. Die Teamchefin startet ja in der Wintersaison monatlich bei einem Wettkampf, das hat sie mir ja bereits angekündigt. 

Das liegt also so im Allgemeinen an Cross- und Winterdingen in der Umgebung an: 

14. Oktober 2012
Offenbacher Mainuferlauf und Cucuma Darmstadt Duathlon

28. Oktober 2012
Frankfurt Marathon

03. November 2012 
Rodgauer Winterlaufserie

4. November 2012
6.Hugenotten Duathlon 

10.November 2012
Rüsselcross


01. Dezember 2012
Rodgauer Winterlaufserie

2. Dezember 2012
Nikolaus Duathlon


05. Januar 2013  
Rodgauer Winterlaufserie


02. Februar 2013 
Rodgauer Winterlaufserie



Wo ich übrigens teilnehme, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Derzeit fühlt sich alles an mir so an, als könnte ich niemals auch nur ansatzweise wieder laufen gehen. Aber das Gefühl wird sich hoffentlich bald geben?!