I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Erwartung = zu hoch.

Nachdem ich die letzten Tage noch nicht mal ansatzweise in meine Laufschuhe einsteigen konnte, weil meine Fußzehen sofort Alarm schlugen und auch das Anziehen meiner Laufhose recht mühsam erschien, ging's heute. Ich kann ja schließlich nicht ewig faul auf der Couch rumsitzen und meine Leiden pflegen. Irgendwann muß einfach schluß sein.

Da ich bisher weder von Herrn Kelly, noch von Herrn Lanz, irgendeine Nachricht zu meinem Halbmarathonlauf in Köln bekommen habe, bin ich mittlerweile sowieso was die Erwartungshaltung angeht sehr tief gesunken. Am Besten man erwartet möglichst wenig, dann paßt's auch mit den Rückmeldungen. Kein "na, wie war's denn?", kein "Glückwunsch zum Finish" und vor allem kein "Es tut mir leid, dass Du ohne Joey durch Köln laufen mußtest, obwohl Du es gewonnen hast." Ich bekam, ganz meiner neuen Erwartungshaltung entsprechend, bisher nämlich überhaupt rein gar keine Rückmeldung.
Wahrscheinlich ticke ich einfach falsch?

Ich quäle mich also in die Laufsachen und renne einfach mal los. Meine Erwartungshaltung für den Lauf ist ins unermessliche gesunken und ich hoffe einfach, dass es wenigstens 10Minuten gehen wird.

Weil es mittlerweile stockdunkel ist, laufe ich beleuchtet an der Straße entlang. Die Stirnlampe rutscht und nervt. Also halte ich sie in der Hand, selbst Licht anzuhaben trägt nämlich dazu bei, dass man gesehen wird. Das ist Nachts ein Vorteil. Meine Oberschenkel melden sich schon nach den ersten Metern und fragen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe. Sie wären noch nicht endgültig erholt und wollten weiterhin pausieren.
Dafür laufe ich mit 6:50h aber ganz schön flott. Meine Fußzehen machen prima mit, die schmerzen gar nicht.

Nachdem ich 3km durch die Nacht gerannt bin und für den nächsten Lauf weiß, dass ganz dringend eine andere Lösung für die Beleuchtung als "Stirnlampe in der Hand halten" her muß, bin ich wieder daheim. Die gedrückte Erwartungshaltung habe ich, in diesem Fall, widerlegt. 

Vor der Tür empfängt mich der Schweinehund, lümmelnd. Er stellt fest, dass die Laufjacke auch schon mal strammer saß und als ich die Tür aufschließe verdrückt er sich gleich auf die Couch um sich gemütlich in einer Decke einzurollen.
Ich finde mich noch kurz total super und geselle mich, nach der warmen Dusche, dann ebenfalls auf die Couch. Dort überlege ich mir dann alle möglichen Reaktionen auf die eventuellen Rückmeldungen der Herren Kelly und Lanz und schlafe darüber irgendwann einfach ein.

Ich bin noch immer maßlos entäuscht.

2 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    ich lese schon länger regelmäßig hier mit und war schon sehr gespannt auf deinen Lauf mit Joey. Es tut mir sehr leid, dass es nicht geklappt hat - ich wäre auch maßlos enttäuscht!
    Ich hoffe, dass sich die Herren eine Entschädigung einfallen lassen!
    Viele Grüsse aus dem Süden D, Ingrid

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  2. Hallo Ingrid,
    danke für Deine Worte. Schön, dass Du regelmäßig mitliest, das finde ich klasse.
    Ich hoffe, dass ich bald einen Blogeintrag über das Joey Kelly - Treffen einstellen kann.
    Viele Grüße zurück in den Süden,
    Claudi

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