I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Montag, 8. Oktober 2012

Frau Karven in meinem Wohnzimmer?!

Der Zeugwart war kürzlich einkaufen. Und weil er dabei zwar auch an sich, aber immer auch an mich denkt, habe ich eine neue DVD mitgebracht bekommen. 
Heute haben wir mehr Wasser als normalerweise in unserem Bad und so tobt der Zeugwart sich auf 2qm² handwerkstechnisch voll aus. Ich dagegen nutze die Gunst der Stunde und eröffne der Yogamatte mal wieder die Sicht auf den Fernseher. 

Die DVD ist von Ursula Karven, und ich bin sehr skeptisch. Frau Karven ist ziemlich dünn und sicherlich omnibeweglich... ganz im Gegensatz zu mir, die froh sein kann, wenn ich meine Hüfte bei einer Dehnung ruhig halte. Ich bin also gespannt und lege mir die übliche DVD gleich auch mal raus. Falls ich eine Yoga Del Mar Depression bekomme, kann ich gleich dagegen vorgehen und muß mich nicht hingeben. 

Ich wähle das Anfängerprogramm inklusive Anleitung. Größte Vorsicht also, ich nutze alle Möglichkeiten. Frau Karven turnt am Meer. Ich im Wohnzimmer. Die Musik gefällt mir und so atmen wir gemeinsam ein und aus, recken uns gen Himmel und führen die Hände vor dem Herzen zusammen. Ich komme ganz gut mit, hoch und runter, auf die Knie, in den Hund und wieder zurück. Und ich finde Frau Karven von Minute zu Minute netter. Im Einkniestand wackelt sie ein bischen, als ich viel wackel und im Krieger muß sie grinsen. Wirklich sehr sympathisch. Ich fühle mich verstanden und gut aufgehoben. 

Statt eines Yogablocks empfiehlt sie mir, ein dickes Buch zu verwenden. Und weil wir ja gerade aussortiert haben, habe ich auch direkt eines zur Hand. Wundervoll. Das paßt ja wie die Faust auf's Auge. Und ist so lebensnah. 
Das hätte ich so nicht erwartet. Ich dachte, ich bekomme gesagt, dass ich erst mal 4 Erweiterungsyogautensilien kaufen muß, um überhaupt weitermachen zu können. Aber nein, Frau Karven turnt hier kreuz und quer am Meer in meinem Wohnzimmer und die Erzählfrau redet von Büchern, statt Yogablöcken und Gürtel als Armverlängerung, weil sich ja nicht jeder verbiegen kann wie eine Brezel. 

Die Anfängersequenz geht tatsächlich 55Minuten plus nachworkoutrumliegen. Was das mit dem Begriff Anfänger zu tun hat weiß ich natürlich nicht, aber darauf kommt es ja auch nicht an.

Als Frau Karven mit mir fertig ist, bin ich nass geschwitzt. Und froh, dass der Zeugwart beim Einkaufen auch immer an mich denkt. 
Morgen früh muß ich nun die Laufschuhe schnüren, denn eigentlich wäre das heute Abend dran gewesen. Und von nichts kommt natürlich nichts. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.