I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 30. Mai 2013

Couchhörnchen und Flaschentausch

Nachdem Marco Schreyl mich gestern gesiezt hat, nimmt das Unheil heute seinen Lauf. Ich sehe nicht nur offensichtlich alt aus, ich werde auch vergesslich. 

Wir haben gestern mit der Teamchefin ausgemacht, dass wir die Ironmanrunde heute fahren. Sie kommt mit dem Rad in Richtung Friedberg und wir eben von uns... und dann treffen wir uns. Die Teamchefin denkt, alle Welt ist so fit wie sie. Das liegt daran, dass sie ihre eigene Leistung überhaupt gar nicht korrekt einordnen kann, aber gut. Sie denkt also, ich bin genauso schnell die 40km gefahren, wie sie. Solche Fehleinschätzungen macht sie ab und zu... aber ich kann damit leben. Und sie offensichtlich auch. 

Der Zeugwart und ich prüfen heute früh also das Thermometer, lesen 16°C und ich greife zum Triathloneinteiler, Armlingen, kurzen Radhandschuhen und meiner Windweste. Ich brauche keine Überschuhe sagt der Zeugwart und als die Räder aufgepumpt sind, geht's auch schon los. Nach nur 200m drehe ich um. Es sind auf gar keinen Fall 16°C. Zumindest hier nicht. Ich fahre wieder zurück nach Hause, krame mühsam meinen Hausschlüssel raus und ziehe mir meine Windstopperhose über die nackten Beine. Außerdem lege ich meine Überschuhe an. Die Teamchefin wird uns nach Süden entgegen kommen müssen... denn es wird immer unwahrscheinlicher, dass wir sie in Friedberg treffen werden. Aber egal. Besser ich komme an, als dass ich erfriere. Ich greife mir noch meine langen Handschuhe und wir fahren los. 

Nach 2km stelle ich fest, dass ich zwar meine Brille aufhabe, aber nur die normale. Nicht die Sportbrille. Oh nein. Ich drehe also um und fahren nochmals zurück. Ist ja kein Problem... sind ja nur 2km. Ich bin wirklich vergesslich geworden...

Als ich mit der Sportbrille zurück bin, stellen wir fest, dass die Fähre nicht fährt. Also fahren wir in Richtung Schleuse und queren den reissenden Fluß dort. Wir fahren in Richtung Hanau und ich habe gleich 7 Straßenschilder déjà vues. Irgendwie fahren wir nicht so, wie gedacht und kommen deshalb gute 7 Mal nach Hanau. Herrlich. Hanau ist also quasi überall. 

Wir drücken die Hohe Strasse hoch und ich stelle fest, dass das Schalten vorne an den Hörnern geht. Mittlerweile habe ich schon ziemlich oft umgegriffen und es ist längst nicht mehr so ein Balanceakt, wie während der Probefahrt. 

Auch in meinem Alter ist man offensichtlich lernfähig. Das ist eine angenehme Erkenntnis. 

Mittwoch, 29. Mai 2013

Jan Fitschen und Sören Kah - Läufer wie wir!

Heute bin ich wirklich überpünktlich in der BMW Niederlassung Frankfurt. Ich fahre zum ersten Mal im Parkhaus nach oben, obwohl die Einfahrt nach unten geht und stelle mich einfach auf den Parkplatz eines MINI Verkäufers. Da steht mein kleiner MINI erst mal warm und trocken, und der Mitarbeiter hat ganz bestimmt Verständnis dafür. Heute wird der Herr sicherlich nicht mehr arbeiten kommen. 

In der Niederlassung, zu ebener Erde angekommen, treffe ich gleich auf die Teamchefin und den Profiathleten. Na, da sind ja gleich die richtigen zusammen! Wunderbar. Wir melden uns an, ich werde flott fremdverkuppelt, weil die junge Dame am Empfang mich einfach einem fremden Herren zuordnet und dann laufen wir zu den Stehtischen. Dort erwartet uns der Zeugwart. 

Heute ist der Zuschauerraum anders aufgebaut als im letzten Jahr. 

Nach der Begrüßung erfahren wir vom Verkaufsleiter Matthias Magdon auch gleich, warum das so ist. Die Niederlassung wird umgebaut. In Kürze gibt es nämlich eine Elektroserie von BMW und dafür muß Platz geschaffen werden. MINI bekommt dann seinen eigenen Bereich. Na das hören meine Ohren ja besonders gerne. 

Die Begrüßung macht wieder Marco Schreyl und weil ich ihn nun schon zweimal beim BMW Expertalk erlebt und gesehen habe, kommt er mir vor, wie ein alter Bekannter. Ich mag seine Art mit den Zuschauern umzugehen und ich mag seinen Witz. Die Begrüßung und Vorstellung von Jo Schindler und Herrn Magdon ist deshalb auch ein voller Erfolg. Ich freue mich, dass die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr fortgesetzt wird... dass es mir auch heute wieder gefallen wird merke ich schon jetzt. Unter Läufern duzt man sich und so legt Marco los. 

Marco stellt uns die zwei Hauptakteure des heutigen Abends vor. Zwei Männer, die nur 47 Sekunden voneinander trennen. Zwei Männer mit unterschiedlichsten Herangehensweisen, mit unterschiedlichen Geschichten und doch mit dem gleichen Beruf und dem gleich Ziel vor Augen. Jan Fitschen und Sören Kah

Fitness Top 10 Blogs in Deutschland - Dabei.

Es wurde mir zwar angekündigt, aber wenn so ein Ranking dann tatsächlich raus kommt ist das schon ein bischen was anderes. 

Und heute ist es dann also soweit. Dieser Triathlonblog ist bei Cision Germany bei den TOP 10 Fitnessblogs in Deutschland aufgetaucht. 

Ich freu mich sehr. 

Dienstag, 28. Mai 2013

Schwimmer auf der Flucht

Ich habe meine Ernährung nicht gut im Griff derzeit.
Heute esse ich, wie üblich vor dem Abendsport, meine Banane gegen 17h und habe im Schwimmbecken trotzdem das Gefühl ich komme nicht vom Fleck. Komme ich natürlich trotzdem... relativ gut sogar.

Hunger habe ich aber und zwar so viel, dass ich Menschen anfallen könnte. Leider schwimmen die immer weg. Ich habe das Gefühl, alle flüchten vor mir. Ständig ist jemand vor mir, macht eine blitzschnelle Wende und ist wieder weg. Ich komme nicht ran. 

Außerdem ist an den Vereinsmädels eh kaum mehr was dran. Die sind richtiggehend dünn geworden von ihrem Ironmantraining. Unglaublich, ich trainiere auch viel, aber schlanker werde ich davon nicht. Und Hunger habe ich trotzdem. Da stimmt doch was nicht.
An den Jungs, die heute hier noch schwimmen ist auch nix dran, was meinen Hunger stillen könnte, außerdem sind sie mir auch alle zu schnell. Von denen ist keiner einzuholen.
Und den Zeugwart anknabbern geht natürlich sowieso schon mal gar nicht. Innerhalb der Familie wird nicht gerodet. Das ist Ehrensache. Egal ob was dran wäre oder nicht... lieber verhungere ich jämmerlich. Oder lande auf dem Schwimmbeckenboden.

Ich schwimme heute knappe 40Minuten. Dann ramme ich mir meine Schwimmbrille so unschön ans Auge, dass sie sich so festsaugen kann, dass ich das Gefühl habe, mein Auge kommt gleich mit raus. Tut es aber nicht. Dafür ist der Schmerz da. Und der Hunger. Und weil das keine gute Schwimmkombi ist, breche ich ab und gehe ins auf Suppentemperatur hochgeheizte Kinderbecken.

Da lege ich mich einfach ein bischen auf den Rücken, lasse mich treiben und stelle mir große Mengen von Essen vor. Sehr gut gefallen würde mir zum Beispiel gerade ein Nudelauflauf. Oder ein sehnen- und fettfreies Schnitzel. Mit Pommes. Ich könnte auch für den Anfang mit einem Streuselstück beginnen. Als die Vorstellungen zu großartig werden und meine Phantasie droht mit mir durchzugehen, bekomme ich Gesellschaft.

Das ist gut. Obwohl wir kein anderes Thema haben, sondern das Abendessen der Vereinsmädels besprechen, ist mein Hunger leichter zu ertragen, wenn ich nicht alleine bin.

Ich finde, die Frankfurter Schwimmbäder sollten unter der Dusche nach dem Training etwas zu essen reichen.
Wir haben nämlich alle Hunger... und es gibt sowieso Regale in die man etwas legen kann. Da wäre doch gut Platz für einen Teller Nudelauflauf oder eben einen Kuchen. Wo kann ich diesen Verbesserungsvorschlag anbringen? Ich muß mich erkundigen.

Montag, 27. Mai 2013

Hinterm Po geht's weiter

Die Strasse ist trocken. Das heißt natürlich heute, dass wir eine Runde Rad üben fahren. Mit einfachem Radfahren ist es bei mir nämlich nicht getan, schließlich muß ich mich an Gonzo gewöhnen. Und dazu gehört, fernab des Straßenverkehrs einfach mal ein bischen üben. 

Wie funktioniert das mit der Schaltung, wie geht das Umgreifen, wie klettere ich am Besten in den Auflieger und wie komme ich an meine Flasche ran. Das sind alles Themen, die im Straßenverkehr dann doch irgendwie ohne Probleme und damit ohne große Schlenker passieren sollten um das Unfallrisiko auf ein Minimum zu reduzieren. 

Tja... und da sind wir schon beim Thema. Radfahrer und Unfälle. Da platzt mir doch gleich bei km4 mal ordentlich der Kragen, als ein Herr erst abwartet und mich genau kommen sieht, als er aus seiner Einfahrt rausfahren möchte... und dann, als ich genau passend vorbeifahre, zieht der Depp raus. Durch sowas werde ich ja förmlich beflügelt. Da flippe ich wirklich ordentlich aus. So anstrengend kann es gar nicht sein, dass der Herr mein Gebrüll nicht durch seine geschlossene Scheibe hören kann. Unglaublich. 
Wenigstens entschuldigt er sich... und ich bin fast sicher, seine Frau, die total verstört auf dem Beifahrersitz sitzt und beschämt nach unten schaut, läßt ihn so schnell nicht mehr fahren. 

Dann kommen wir an meinem Übungsterritorium an. Hier fahren ganz selten Autos entlang, so dass ich beim hin- und herfahren auch mal schlenkern kann. Ich übe also das Schalten in aufrechter Position. Ich schalte in Aeroposition, ich suche den Tacho und schaue nach vorne. Ich übe Kurvenfahren und Pedal einklicken und habe das Gefühl, alles passiert wirklich zum ersten Mal. 


Als ich mich ein bischen sicherer auf dem Gonzo fühle, versuche ich meine Flasche vom Rahmenflaschenhalter nach hinten, hinter meinen Po umzupacken. Da ist nämlich auch noch ein Flaschenhalter. Das ist ja spannend. Hinter meinem Po geht's also weiter. 

Ich höre schon die ganzen Sprüche "das ist ganz einfach, nur Gewöhnung" bla bla bla... und das alles, während ich jämmerlich auf den Radtouren verdursten werde. So wird es ausgehen.  Es ist nämlich gar nicht so einfach die Flasche hinter meinem Hintern loszuwerden. Nach einigem Üben klappt es dann wenigstens ganz gut, die Flasche aus dem Rahmen rauszufischen. Das ist ja schon mal was. Aber das einstecken in den hinteren Flaschenhalter gleicht einem "im Trüben fischen", hinterm Po geht's zwar weiter, aber so ganz klappt's einfach nicht. 

Ehe der Zeugwart allzu sehr von den Mücken gebissen wird, fahren wir wieder nach Hause. 

Und auch auf dem Heimweg, als wir wieder im Verkehr rumfahren müssen, kann ich wieder für Ordnung sorgen. Da fährt doch ein BMW so eng an mir vorbei, dass ich mich auch hier aufregen muß. Und da der Herr mit seiner bescheuerten Aktion keinen Zentimeter gewonnen hat, sondern einfach auch an der roten Ampel steht, klopfe ich einfach mal freundlich an die Scheibe und frage ihn, ob er eigentlich bemerkt hat, dass ich ja da so lang fahre und ob ihm wohl die Aktion eben bewußt war und was sie ihm denn gebracht hätte. Er sagt, dass es so eng ja gar nicht war. Und weil Eigenbild und Fremdbild oft unterschiedlich sind, sage ich ihm eben gerne nochmals, dass die Aktion total überflüssig und eng war. Und er entschuldigt sich. Wenigstens macht er später um den Zeugwart einen ordentlich Bogen, der ist nämlich vorne, das ist ja schon mal was. Aber was die Zukunft bringt weiß man natürlich nicht. 

Auf dem letzten Stück Heimweg versuche ich nochmals meine Flasche zu jonglieren und bin tatsächlich überraschend erfolgreich. Und auch das wieder zurück in den Rahmen stecken klappt hervorragend. Ist wahrscheinlich wirklich Übungssache. Wie so vieles. Das Schalten klappt schon ganz prima mittlerweile. Jetzt muß es nur noch trocken bleiben. Klar. 

Sonntag, 26. Mai 2013

Kalter Regen

Heute regnet es nur einmal. Mein neu installiertes Regenradar-App macht mir auch keine Hoffnung, dass es irgendwo in der Nähe anders sein könnte. Über ganz Deutschland hängt dieser Regen und bei uns gießt es wie aus Eimern und zwar in einer Tour. Es gibt keine einzige Regenlücke und so gilt es zu überlegen, was für Sport paßt zum Regen und wie und vor allem wann ist ein guter Zeitpunkt den Sport auszuüben. 

Ich entscheide mich für Laufen. Bei diesem Dauerregen und den vielen tiefen Pfützen auf der Straße mit dem Rad unterwegs zu sein ist alles andere als verlockend. Und Unsicher ist es zusätzlich. Ich muß mich ganz sicher an das neue Rädchen erst mal gewöhnen, da brauche ich keinen rutschigen Untergrund für. 

Ich ziehe also eine Laufhose an und ein Winterunterhemd. Darüber dann meine neu imprägnierte Regenjacke. Die kann dann heute mal zeigen, was sie so kann. Außerdem ziehe ich meine Trailschuhe samt Gamaschen an. Die Trailschuhe habe ich heute vormittag auch schon vorbereitend imprägniert. Bei dem Regen habe ich ja sonst gleich beim ersten Kilometer nasse  Füsse. 

Es gießt wie aus Eimern. Das habe ich zwar von drinnen schon gesehen, aber wenn man dann so draußen im Tratschregen steht ist es doch wieder was anderes. Meine Schuhe sind erst bei Km 4 vollkommen durchnässt. Als dann auch noch der Weg überflutet ist, laufe ich durch das Wasser durch. Es ist jetzt auch egal. Die Schuhe können nicht noch nasser werden. 

Ich laufe zur Treppen-Trainings-Anlage und renne so oft hin und her und hoch und runter, bis der Schleusenmitarbeiter verwirrt aus dem Fenster schaut. Ich bemerke, dass ich eine regelrechte Fankurve an Mitarbeitern aufgereiht habe und beschließe, dass es nun ausreicht und ich die Treppe wieder runter  laufe und dann den Heimweg antrete. Auf dem Rückweg gießt es natürlich weiter. Dieses Mal von links hinten. Sehr unangenehm. Der Regen ist immer noch eiskalt. 

Nach 1,5Stunden bin ich wieder zurück zu Hause und gehe sofort unter die Dusche. Warmes Duschwasser ist noch eine Idee netter als kalter Regen. 

Samstag, 25. Mai 2013

Radsport Buchstaller - Danke!

Wer abends lumpt, kann morgens auch früh aufstehen. Das liest man ja mittlerweile oft genug auf diversen Sportblogs. Außerdem kriegt man das schon als Kind und Jugendlicher gesagt. Ich lumpe also gestern Abend und zwar ausgiebig. Daheim komme ich erst nach 0h an. Aber gut. Ich bin ja noch jung, irgendwie, glaube ich auf jeden Fall. 

Heute früh klingelt der Wecker um 4h. Wir müssen um 8h in Hilpoltstein sein. Da müssen wir ein Stückchen hinfahren und dann ist da ja auch noch das leidige Anziehen. Ich bin so müde, dass ich zum Frühstück nichts runterkriege und esse nur ein bischen Yoghurt. Der Zeugwart war gestern Gott lob früh im Bett und so fährt er heute in den Süden. 

Ich sitze auf dem Beifahrersitz und bin schon eingeschlafen, ehe wir die Autobahn überhaupt erreicht haben. So schnell kann es gehen. 
Für mich dauert die Fahrt daher nur 30Minuten. Das ist natürlich super flott. Der Zeugwart ist etwas länger unterwegs. Immerhin ist er die ganze Zeit wach und steuert das große Auto.


Als wir in Hilpolstein ankommen bin ich aufgeregt. Richtige Zweifel, ob ich das neue Rad wirklich brauche oder ob es mir das überhaupt "wert" ist, kommen mir nicht. Ich bin einfach aufgeregt, weil höchstwahrscheinlich mit so einem Rädchen auch die Ansprüche an den Fahrer steigen? Wie so oft ist es das, was die anderen denken, was mir Angst macht. Aber gut. Egal. Da stehen das Rädchen und ich dann einfach drüber. Das können wir dann gleich mit üben. 

Fritz Buchstaller erwartet uns bereits und das Anpassprogramm beginnt. Erst mal richten wir meine Hüfte. Die macht zwar keine Probleme, aber meine Beine sind unterschiedlich lang und so macht die Radanpassung keinen wirklichen Sinn. Also wird die Beinlänge geprüft und gerade gerückt. Nicht, dass ich das gemerkt hätte, aber Fritz Buchstaller sieht das eben mit einem Blick. 
Dann nimmt sich Fritz meine Schuhe vor und meine Einlegesohlen. In meinen Radschuhen habe ich Sporteinlegesohlen vom Lidl, mit denen ich bisher auch ganz gut gefahren bin. Ich habe die in die Schuhe gelegt, weil mir die Klickplatten immer auf die Fußsohle gedrückt haben. Ich habe natürlich auch bisher immer ein Bergthema gehabt und auch nicht das Gefühl, dass ich richtig Druck auf's Pedal bringe, aber ob das an den Lidlsohlen liegt? Ich kann es mir nicht ganz vorstellen... und werde eines besseren belehrt. Irgendwie kommt mir das ganze -genau wie letzte Woche- magisch vor. Es liegt allerdings nicht an Lidl, Fritz betont das extra. Für mich haben die halt nicht gepaßt. Das ist das Entscheidende.

Nachdem meine Radschuheinlegesohlen passen und mich nicht mehr schief machen, geht's meinen Schuhen an den Kragen. Die Klickplatten sitzen nicht gut. Sie müssen weiter in Richtung Ferse um perfekte Arbeit leisten zu können. Na gut. Ich habe keine Ahnung und Fritz Buchstaller wirbelt mit Stift und Zollstock an meinem Schuh...und ich, ich habe vertrauen. Alles was Fritz macht und sagt, außer dass ich bayrisch nicht immer gut verstehen kann, scheint Hand und Fuß zu haben. Es ist mir kaum vorstellbar, dass irgendeine seiner Aktionen keinen Sinn machen könnte. 

Als die Radschuhe gut passen und alles an meinem Körper so ist, wie es sein soll und gehört, nimmt sich Fritz noch meine Laufschuhe vor. Und dann darf ich mich auf das Rädchen setzen, dass schon in einer Rolle eingespannt auf mich wartet. Ich glaube, ich kann es lächeln sehen. Sicherlich wurde es hier im Laden schon öfter angeschaut, aber es dürfte für die meisten Athleten zu klein gewesen sein... also hat es einfach auf mich gewartet. Das ist doch nett. 

Ich steige auf. 

Die neuen Pedale haben nur noch auf einer Seite einen Klickzugang. Ach je. Wieder was zu lernen. Ist ja kein Problem, ich bin ja jung und so weiter. Dann hat sich ja zusätzlich die Klickplatte am Schuh verschoben... also muß ich mich auch da umgewöhnen. Dabei ist es nur ein cm. Ein einziger. Aber das reicht bei meiner Schuhgröße offenbar für eine große Veränderung? 

Als ich sitze und auf beiden Pedalen erfolgreich eingeklickt bin, darf ich mal lostreten. So prüfen wir gefühlt blitzschnell aber in der Realität sehr genau, ruhig und wirklich lange, die richtige Sitzposition. Der Sattel wird nach vorne und nach oben bewegt, die Sattelstütze wird noch etwas abgesägt, der Vorbau wird länger, die Schaltungshörner kippen mehr nach oben und immer wieder wird kontrolliert ob ich richtig draufsitze. Radeinstellen ist anstrengend. Soviel ist sicher. 

Als dann nach einer Ewigkeit in der der Zeugwart mit einem Kaffee ausharrt, der Zeitpunkt gekommen ist, dass Fritz messen möchte, wie viel Druck ich auf den Sattel bringe, montiert er ein entsprechendes Messgerät unter meinem Hintern. Dann trete ich in Aeroposition eine Weile und wir betrachten im Anschluß das Computerbild, was die Sattelfolie und mein Hintern gemeinsam gezeichnet haben. Ich bewege meine Hüfte kaum, sagt ein kleiner Punkt der wie wild über das Bild seine Bahnen zieht. Ganz kleine Linien nur. Ein gutes Zeichen sagt Fritz. Die Farbgebung des Bildes ist blau. Der Druck den mein Hintern auf den Sattel bringt deshalb überall im gewünschten "grünen" Bereich. Aber, so sagt Fritz Buchstaller mehrfach, das Computerbild ist eines, das Gefühl was mir der Sattel bringt, ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zur perfekten Position. 

Mein Schambein schmerzt etwas. Da drückt der Sattel mich, obwohl auch hier die Farbe auf dem Computerbild absolut blau und keineswegs einen großen Druck darstellt. Aber so ist das bei Sätteln, sagt der Fachmann, da kann das Gefühl feststellen, dass kaum Druck trotzdem merkbar und vielleicht auch unerträglich ist. Deshalb ist das Athletengefühl so wichtig. 

Wir versuchen einen zweiten Sattel. Der fühlt sich schrecklich an, als ich die ersten Umdrehungen mache. Aber Fritz hat die Lage sofort erkannt und stellt den Sattel erst noch eine Idee perfekter ein. Und schon geht's. Der Schmerz ist weg. Irre. Ich trete ein paar Minuten, dann kommt wieder die Folie auf den Sattel und wir messen den Druck. 
Dieses Mal fühlt sich alles prima an. Auch das Schambein. Und das bunte Computerbild hüllt sich auch bei diesem Sattel nur in Blautöne. Der kleine hektische Punkt ist eigentlich nur noch auf einer Stelle und hüpft gar nicht hin und her. Dieser Sattel fühlt sich für mich besser an, als der Erste. Auch Fritz Buchstaller's Rat, geht von der Computerauswertung her, zu diesem Sattel. 

Dann fahre ich noch ein bißchen und dann sind wir fertig. Also Fritz und ich sind fertig. Für das Rädchen beginnt das Abenteuer jetzt erst. Denn nun werden Schalt- und Bremszüge verlegt, Lenkerband befestigt, der Tacho, die Luftpumpe und die Flaschenhalter werden montiert und alles wird perfekt eingestellt und kontrolliert. Nach zwei Stunden, die der Zeugwart und ich mit einem ausgiebigen Frühstück 300m die Straße runter in der Hausnummer 16 einnehmen, steigt meine Aufregung. 

Als wir zurück im Laden sind, wird mir das fertige Rädchen von Rudi in die Hand gedrückt und ich darf die Probefahrt machen. Einfach die Straße runter bis zur Wechselzone der Challenge soll ich fahren. Da kann ich mir gleich anschauen, wo ich das Rad dann abstelle, sagt Fritz. Aha. Er hat für mein Rädchen schon große Pläne gemacht, ganz offensichtlich. 

Ich steige auf, habe Mühe mit Links gleich einzuklicken und fahre dann aber verbunden los. Mein rechter Fuß schafft es während der Fahrt dann aber einfach nicht einzuklicken. Also halte ich an und schaue mir noch mal genaustens an, was der Fuß und die Pedale tun müssen, um zu klicken. Schwer sieht es nicht aus... also noch mal versuchen. Dann klappt's auf wundersame Art und Weise und ich fahre kurz durch die Gegend. Meine Maximalgeschwindigkeit sind dabei 40km/h. Als ich das auf dem Tacho sehe, bremse ich natürlich sofort. Das ist mir zu flott. Ich erschrecke regelrecht. 

Das Rädchen knackt leicht. Also berichte ich das nach meiner Rückkehr im Laden und Oliver, einer der Mitarbeiter, fährt selbst noch mal eine Runde. Ein Kettenglied war's... und schon ist das Knacken gerichtet. Meine nächste Runde ist geräuschlos und super schnell. Das Einklicken klappt schon besser als am Anfang und auch das Schalten vorne an den Hörner ist nicht mehr ganz so ungewohnt. Mein junger Geist kann sich schnell gewöhnen, offensichtlich. 

Das kleine Rädchen ist nun also fertig. Es hat einen Tacho, zwei Flaschenhalter (einen hinter dem Sattel und einen im Rahmen), eine Tasche für einen Ersatzschlauch inklusive Reifenheber hinter dem Sattel und eine Luftpumpe. Und es hat einen Namen. 

Offiziell heißt es Cannondale Slice. Meines heißt allerdings, dank meiner Sitzposition und der damit verbundenen, etwas außergewöhnlichen,  vorderlastigen Sattelstellung: Gonzo.

Jetzt muß nur noch der Dauerregen aufhören und dann kann ich Gonzo zeigen wie sein Training sich die nächsten Jahre so gestalten wird. Immerhin werden wir einige Zeit brauchen um uns aneinander zu gewöhnen. 


Auf diesem Weg ein ganz herzliches Dankeschön vom Zeugwart und mir an das Team von Radsport Buchstaller ! Wir haben uns wirklich außerordentlich gut betreut gefühlt! 


Freitag, 24. Mai 2013

Freunde?

Wir zwei versuchen es jetzt seit Wochen. Eigentlich schon fast seit Monaten, wenn ich richtig darüber nachdenke.  

Kann man mit Dir denn überhaupt befreundet sein?

Du bist meistens eiskalt, gnadenlos und zeigst nie Gefühle. Eigentlich erwarte ich mir mehr von einer Freundschaft. Es ist auch nicht so als hätten wir beide einen großen Nutzen voneinander. Zumindest scheint mir das so. Dir ist es total egal, ob Du in der Ecke stehst oder im Türrahmen hängst. Du verziehst einfach keine Miene, bist steif wie ein Brett und zeigst keine Regung.

Obwohl wir recht fleißig sind, und ich habe das Gefühl, ich noch eine Ecke mehr als Du, bringt mir unser Zusammensein gar nichts. Das ist ein Fakt. Ich kann trotzdem keine Liegestütz, ich kann trotzdem keine Klimmzüge und ich komme beim Schwimmen trotzdem nicht besser voran. Da frage ich mich doch ernsthaft, was bringt uns Beiden überhaupt diese Freundschaft? Warum verbringen wir 4 mal die Woche morgens Zeit miteinander?
An meiner Ausführung der Übungen kann es nicht liegen. Ich habe gefühlt mehrere Stunden auf dem Kanal verbracht um die Technik genau zu studieren. Also von meiner Seite her kann man wirklich nicht von zu wenig Engagement sprechen. Außerdem hat der Zeugwart mir auch schon vor Wochen die Übungen auch noch mal live und in Farbe gezeigt.
Alleine Deine Montage am Türrahmen bringt mich oft genug zum kochen und trotzdem mache ich mit unserer Freundschaft weiter. Dieses hin- und herdrehen ohne sicher zu sein welche Richtung es denn nun sein soll.
Ich bin quasi stets bemüht an diesem Freundschaftsgebilde mit Dir und dessen Erfolg zu arbeiten. Aber ob das jemals etwas wird? Werden wir zwei noch glücklich miteinander?
Vielleicht lassen wir es zukünftig einfach sein?

Wie siehst Du die Sache?

Mittwoch, 22. Mai 2013

Krämpfe bei 9°C

Herrlicher Frühling... leider nicht hier. Hier haben wir 9°C und es ist ordentlich windig. Wenigstens regnet es nicht, das ist ja schon mal was. Ich bin natürlich was Regen angeht mittlerweile total entspannt. Seit dem ich meine Regenjacke imprägniert habe, weilt sie auf dem Haken und wurde nicht mehr gebraucht. Vielleicht hätte ich das einfach früher machen sollen? Könnte ja ein Zeichen gewesen sein. 

Heute laufe ich und mache ein dazwischen Kniebeugen, Liegestütz und Ausfallschritte. Ich laufe dafür immer Runden im Schloßpark. Da bin ich bei dem schrecklich unbequemen Wetter wirklich komplett alleine. Die Vögel, die Bäume und ich. Mittlerweile ist der Park zu einem Urwald geworden. Der Regen der vergangenen paar Tage hat hier Wunder bewirkt. Was so ein bischen Regen ausmacht, unglaublich. 

Nach der ersten Runde habe ich den ersten Krampf in der Fußsohle. Ich trage heute Kompressionssöckchen mit pinken Noppen. Die hatte ich schon oft an und empfand sie immer als total bequem. Allerdings ist diese Phase anscheinend jetzt vorbei. 

Die Fußsohlen krampfen abwechselnd und gemeinsam. Es ist eine Zumutung. Ich komme gerade noch nach Hause und schäle mich nur mit größen Problemen aus den Socken. 

Als die Krämpfe vorbei und meine Füße sich wieder beruhigt haben steht noch ein Athletikquickie an.

Für die Teamchefin, die sich beerenfarbene Hanteln bestellt hat, mache ich eine fitnessvideotaugliche Übung auf dem Handtuch. Immerhin sollen die schweren Hanteln ja auch ordentlich Verwendung finden. Nur schön aussehen kann die Teamchefin schließlich auch ohne Hanteln. 

Dienstag, 21. Mai 2013

Endlich ein Plan

Heute fahre ich das Schwimmbad aus anderer Richtung an. Überhaupt machen wir heute einiges anders als sonst. Der Motivator läuft zum Becken, Frau Motivator ist auch dabei und ich habe einen Plan. 

Heute habe ich einen Schwimmplan mit. Das Desaster von letzter Woche will ich nicht noch mal erleben. Schwimmen mit Langeweile...etwas schlimmeres kann ich mir für den Abend kaum vorstellen. Der Plan behauptet von sich, man könne ihn in 60Minuten abschwimmen. Wir werden ja sehen. 

Gestartet wird mit 200m einschwimmen. Das geht ja noch. Ich kraule und schwimme Brust dabei. Dann schwimme ich 300m und wechsle alle 50m die Schwimmart. Dann schließen sich auf meinem Plan 4x50m Technikübungen an. Ich schwimme also 25m Technikübungen und 25m locker. Danach sollen 2x50m mit 25Kraul Steigerung und 25m locker geschwommen werden. Die 20Sekunden Pause im Anschluß gefallen mir außerordentlich gut. Denn gleich danach stehen wieder 2x50m mit 25m Kraul Max und 25m Kraul locker auf dem Plan. Und wenn's draufsteht wird es eben auch geschwommen. 

Langeweile kommt heute keine auf. Ich lese entweder selbst was denn gemacht werden muß, oder meine engagierte Vorleserin sagt es mir. 

Weiter geht es mit 10x50m Kraul mit 15Sekunden Pause dazwischen. Das ist schön. Gefällt mir gut. Diese kurze Warterei am Beckenrand kann ich prima zum atmen nutzen. Und schneller als gedacht sind ja die gewünschten 500m rum. Jetzt stehen 2x400m auf dem Plan. Dabei soll ich 25m Wasserballkraulen und 75m normal rumkraulen. Wie sieht das denn aus? Nun egal für heute. Ich schwimme nach Trainingsplan und was draufsteht wird geschwommen. Wasserballkraul finde ich sehr anstrengend, aber es geht. Natürlich, steht ja auch auf dem Plan. 
Morgen wird mir davon sicherlich der Rücken weh tun. 

Das Ausschwimmen mit 100m fällt dabei wirklich kaum mehr ins Gewicht. 

Montag, 20. Mai 2013

Laufen als Kugel

Ich habe seit dem Vereinsgrillen gestern mittag nichts mehr gegessen. Ich war gestern einfach viel zu vollgefuttert, als dass abends noch irgendetwas rein gepaßt hätte. Mein Laufvorhaben für den gestrigen Abend ist den in Hessen und Bayern runtergegangenen Unwettern zum Opfer gefallen und so wache ich heute auf und will eigentlich laufen gehen. Aber so eine lange Essenspause spricht bei mir nicht für Laufen am Morgen. Ich komme ja so schon kaum vom Fleck, morgens ist es noch eine Ecke schwerer, wenn ich abends etwas gegessen habe, aber so viele Stunden essensfrei und dann laufen? Das will ich besser nicht probieren. 

Wo aber bekommen der Zeugwart und ich nun am  Feiertag bloß etwas zu essen her? Aber wir müssen selbstverständlich nicht lange rätseln. Heute ist Hochzeitslokalitätenbesichtigung mit der Teamchefin und dem Profiathleten... und dabei gehen wir, weil es dort hervorragend lecker sein soll, gleich mal dort brunchen. Das Wetter ist heute wie im Dezember. Im Gegensatz zu gestern, wo ich in der Sonne beim Helfereinsatz saß und überlegt habe, ob LSF30 wohl ausreichend war, ziehe ich mir heute besser noch eine Strickjacke drüber und schnappe mir die Regenjacke. Wir haben 9°C, es nieselt. Wirklich unangenehm. 

Der Zeugwart, die Teamchefin, der Profiathlet und ich geniessen das umfangreiche Buffett und könnten vom Prinzip her natürlich bereits um 11h mit dem Essen wieder aufhören. Da der Brunch allerdings um 12h nochmals mit der warmen Hauptspeise loslegt um dann um 13h noch ein Desert Buffett preis zu geben, ist um 11h ganz offensichtlich noch lange nicht Schluss. Wir essen einfach weiter. 
Als der Zeugwart uns gegen 14h vom Berg wieder runter rollen, sind wir fix und fertig. Essen ist wirklich ziemlich anstrengend, dabei habe ich gar nicht viel, von der Portionsgröße her, gefuttert. Aber ich kugel mich irgendwie. 

Nach mehreren Stunden Sofapause, in der der Zeugwart auf der Couch schlief und ich Avatar geschaut habe, springt der Zeugwart auf, zieht sich um und will laufen gehen. Also das halte ich für eine interessante Idee, weil ich zwar eine Couchpause gemacht habe, aber trotzdem noch genauso voll gefuttert bin, wie vor 4 Stunden. Mein Körper paßt so höchstwahrscheinlich gar nicht in die Laufhose? Wir werden sehen. 

Fertig umgezogen und für ungemütlich 14°C und bösen Wind gerüstet, laufen der Zeugwart und ich los. Wir können beide nicht schnell, aber das ist bei dem heutigen Pensum an Nahrungsaufnahme auch gar nicht das Ziel. Also machen wir langsam. Und laufen einfach schön einträchtig nebeneinander her. Bei mir geht's auch mit dem Muskelkater vom Superheldentraining vom Donnerstag. Ich merke es nicht mehr. Der Zeugwart hingegen hat noch immer ordentlich mit Muskelschmerzen zu kämpfen. 

Ich bin wieder erst nach ungefähr 4-5km warm gelaufen. Dann läuft es rund und ich könnte ewig weiter. Die Adrenalin laufen sich wirklich ganz gut. Da hat es sich ganz offensichtlich gelohnt zu warten, bis die alte, unzufriedene Frau mit ihrem Gemecker fertig war. 

Zum Abschluß turne ich noch ein bischen auf dem Handtuch rum und merke dabei auch noch, dass Kenneth mich ganz offensichtlich nicht leiden kann. Aber gut, er kann ja auch nichts dafür, dass ich heute so kugelig bin. 

Sonntag, 19. Mai 2013

Ist das die Ironmanstrecke?

4:45h. 
Der Wecker klingelt. 
Der Zeugwart und ich sind heute als Helfer bei unserer Vereinseigenen Mitteldistanz dabei und müssen früh an der Wechselzone sein. Die Ironmananwärter in unserem Team haben nämlich heute einen Testwettkampf auf dem Plan stehen. Allerdings ist der nächste geeignete zu weit entfernt. Reisen möchte man nicht unbedingt.
Also machen wir es selbst.
Deshalb sind wir früh da. Die Athleten müssen ihre Wechselzone ja entsprechend aufbauen und da ist es wichtig, dass die Helfer schon mal da sind. Wir legen fest, wo der Aufsteigebalken ist und wo langgelaufen werden muß. 

Als die Athleten eintreffen, werden die Athletenbändchen ausgegeben und die Laufbeutel eingesammelt. Dann sind die Wechselplätze auch schon fertig aufgebaut, da merkt man einfach, dass diese Athleten da bereits routiniert sind. Alles liegt an seinem Platz, die Abläufe werden kurz durchgegangen, dann ziehen die teilnehmenden Herren ihre Neo's an. Die Damen verzichten. 

Im Riedbad ist so früh bereits viel los. An Sportlichkeit scheint es den Einwohner Bergen-Enkheims wirklich nicht zu mangeln. 
Unsere Athleten erwischen aber drei freie Bahnen und nachdem das Einschwimmen vorbei ist, zählen wir runter und starten die Mitteldistanz pünktlich um 7:10h. 
Bei den Vereinsmädels gesellt sich innerhalb kürzester Zeit ein Opa dazu und in jedem weiblichen Wasserschatten ist auch immer für zwei Armzüge Luft. Länger schaffen es die Herren allerdings nicht mit den Damen mitzuhalten. So hat jede ihren eigenen Schwimmopa auf der Bahn. Auf Grund der Vielzahl an Sportlern ist das in Bergen-Enkheim eben möglich. 
Der Flitzer ist der Schnellste beim Schwimmen und macht sich auch als Erster auf in Richtung Radstrecke. Der Motivator schwimmt 100m zuviel und kommt deshalb praktisch zeitgleich mit den Vereinsmädels aus dem Wasser. Aber dazu schweigen wir vorerst. 

In der Wechselzone ist ganz schön was los. Die Athletinnen haben viel motivierende Gesellschaft und so wird auf ordentliches Strümpfe anziehen, abtrocknen und Handtuch zusammenfalten heute ein besondereres Augenmerk gelegt. Ich habe das Gefühl, dass es bei den Damen zumindest in der Wechselzone nicht auf die Zeit ankommt. Alles ist ganz entspannt. 

Nachdem die Wechselzone verlassen ist, nehmen wir die After-Race- und die Schwimmbeutel und brechen auf in Richtung zweiter Wechselzone. Der Zeugwart und ich fahren einen kurzen Umweg und feuern zwischendurch noch mal an, während Frau Motivator in der Rennzentrale erst noch kurz frühstückt. Als wir dann dort ankommen erfolgt gleich eine Laufstreckenbegehung, dann legen wir fest, wer die Laufverpflegung übernehmen wird. Ich schreibe noch ein paar motivierende Kreidewünsche auf die Strasse und mache mir dabei noch nicht mal die Hose schmutzig. Gelernt ist eben gelernt. 

Wieder zurück an der Wechselzone markieren wir auch hier noch die Strasse, kümmern uns um den Aufbau der Wechselzone und geben Auskunft an neugierige Nachbarn. 

Heute machen wir wirklich Vereinsarbeit vom Feinsten. Wir haben selten so oft Triathlon und unseren Verein erklärt. Praktisch jeder ist interessiert und alle wollen es ganz genau wissen. Dabei wissen viele  über unsere Freizeitbeschäftigung bereits bestens Bescheid. Der Ironman als Sportveranstaltung in dieser Region ist offensichtlich recht werbewirksam? 

Als unser erster Athlet von der Radstrecke zurück ist, macht sich der Zeugwart auf um den Verpflegungsstand beim Laufen aufzubauen. Frau Motivator und ich bleiben zurück, verräumen die Räder, führen die absolut konkurrenzfähige Zeitnahme und kümmern uns um das Fotoprotokoll des heutigen Tages. Und immer wieder beantworten wir Fragen. Eine der Schönsten finde ich ist die, ob das hier die Originalironmanstrecke ist. Herrlich, denn unsere Wechselzone befindet sich ja mitten in einem Wohngebiet. Wir stellen uns also vor, wie über 2.000 Athleten aus aller Herren Länder hier am ersten Juliwochenende ihre Räder abstellen und wir diese bei Motivators in den Keller verräumen. Der ist schließlich schier unerschöpflich. Eine wunderbare Frage. 

Der Motivator ist der Zweite in der Wechselzone. Die Vereinsmädels kommen nach ihm dann gemeinsam rein. Allerdings sind sie zu schnell und verpassen den Abstiegsbalken. Beim Ironman wird ihnen das nicht passieren, da ist der Balken ganz bestimmt nicht zu übersehen. Und die Kampfrichter sind angespitzter. Hier übt der Kampfrichter sich in Nachsicht und verwarnt die Athletinnen lediglich. Der Zeitverlust in der Wechselzone ist sowieso ordentlich. Hetze ist was anderes. 

Als alle Athleten auf der Laufstrecke sind, hat der Zeugwart dort gut zu tun. Außer dem auch schon vorher statt findenden Auskunft geben, muß er jetzt auch Cola und Wasser ausschenken. 

Frau Motivator und ich bereiten in der Zwischenzeit die Finishline Party für die Athleten vor. Dann läuft der Flitzer auch schon ins Ziel, und er bekommt, ganz wie auf Hawai, seine Blumenkette und eine Finishermedaille überreicht. Wie bereits nach dem Schwimmen, folgen ihm der Motivator und die Vereinsmädels. Alle sind braun geworden, während ihrer Mitteldistanz, und auch ich habe etwas Farbe bekommen. 

Der Wettergott hat den Athleten und ihren Helfern einen wunderbar sonnigen Tag gegönnt und nur mit etwas Wind in der Wetterau seine Macht gezeigt. Das richtige Unwetter mit Sturm und Regen bleibt uns, auch während des Zielgrillens erspart und holt uns erst ein, als alle schon zu Hause auf ihren Sofas sitzen. 

Ein sehr gelungener Tag... ich glaube für Athleten wie für die Helfer gleichermaßen anstrengend wie schön. Nur mein Sportprogramm hat eindeutig gelitten. Ich habe also mittlerweile zwei mehr oder weniger ungeplante Ruhetage gemacht. Geplant hatte ich es anders. Aber manchmal kommt es eben anders als man denkt. Und heute bin ich also flexibel. Mal sehen, wie es morgen ist. 

Samstag, 18. Mai 2013

Rädchen ansehen

Heute war alleine schon das Aufwachen und Muskelkater prüfen am Morgen interessant. Der Tag begann also vielversprechend. Ich habe ordentlich Muskelkater. Gerade meine Oberschenkel hat es übel erwischt. 
Aber heute haben wir ein bischen Autofahrt vor uns... und deshalb ist es nichts mit rumpiensen. Leider ist das Auto ziemlich tief und so habe ich wirklich größte Mühe überhaupt erst mal reinzukommen. Ich leide schrecklich, aber ich bemühe mich. 

Heute sind wir auf Radsuche. Es ist nicht so, als hätten wir keine. Aber ich habe kürzlich auf besonders ehrliche Art und Weise gelernt, dass ich ein zeitraubendes Hobby habe und das nicht halbherzig betreiben soll. Und der Wortführer hat dabei auch schon irgendwie recht gehabt. Der Zeugwart erzählt mir das ja bereits seit Monaten, aber hören will ich es irgendwie nie. Aber, auch, wenn ich das nur äußerst ungerne zugebe... ich überlege rundrum um ein neues Rädchen. Ich brauch ja sowas alles nicht... aber es stimmt schon, dass ich viel Zeit mit dem Triathlon verbringe. 

Neue Laufschuhe kaufe ich mir ja schließlich auch regelmäßig. Da ist es allerdings mit Verschleiß zu erklären. Ein Rädchen verschleißt ja nicht wirklich.

Ich fahre heute ein S-Rad Probe und stelle fest, dass man auf so einer Triathlonmaschine äußerst bequem sitzt. Die Aeroposition, auf die es ja bekanntermaßen im Triathlon ankommt, funktioniert hier wirklich prima. Ich kann auf dem großen Kettenblatt prima Druck aufbauen und komme voran wie niemals zuvor. Irre.

Die Krönung setzen wir unserem Ausflug in Hilpoltstein. Hier bekommen wir eine umfassende Beratung vom Profi und ich bin baff, auf was es so alles ankommen kann und warum. Zwischendurch, während ich verschiedene Marken und ihre Vor- und Nachteile erklärt bekomme, richtet mir der Magier von Hilpoltstein noch meine Hüfte gerade. Ganz Nebenbei. Immerhin sind wir ja gerade mitten in einem Beratungsgespräch und ich voll konzentriert so viel wie möglich mitzunehmen.

Nachdem ich mich auch noch mal auf ein Rädchen gesetzt habe und diese dann das Prädikat "kann perfekt passend gemacht werden" bekommt, brechen wir in Richtung Solarer Berg auf. Den fahre ich dann nächste Woche, wenn wir mein Rädchen abholen gleich mal hoch. Und dabei träume ich bestimmt von Schnelligkeit, Glanzleistungen und dem Triathlon in Köln... 


Freitag, 17. Mai 2013

Willkommen Adrenalin GTS13

Als Läufer und Triathlet hat man für gewöhnlich mehr als ein paar Laufschuhe in Gebrauch. Das ist keine Regel, die ich aufgestellt habe, es ist eine allgemeine Tatsache. Triathleten und Frauen lieben Schuhe. So einfach ist das.

Ich habe zur Zeit ein paar Laufschuhe in Gebrauch. Gut, eigentlich zwei Paar, denn immerhin habe ich auch ein Trailschuh Paar am Start. Aber die laufen sich auf Asphalt recht klobig, von daher zählen sie eigentlich nicht dazu. Sie sind etwas Besonderes.

Und weil sich mein quietschbuntes Asics Laufschuhpaar auf dem Regal recht alleine fühlt, habe ich beschlossen, dass ich ihnen Gesellschaft besorge. So fahre ich also heute in der Mittagspause zum Laufstudio Raab. Dort habe ich bereits in der Vergangenheit hervorragende Erfahrungen gemacht.

Das Laufstudio ist in ein Orthopädie Fachgeschäft integriert. Das macht die Sache spannend. Das ist keine Regel, das ist ein Erfahrungswert.
Orthopädie Fachgeschäfte sind interessant und sie haben ein spannendes Klientel. Die Mehrzahl der Kunden ist älter und äußerst lebenserfahren, so dass die Angestellten eines Orthopädiefachgeschäftes, außer ihrem grenzenlosen Fachwissen bezüglich aller möglichen Probleme, auch noch Nerven aus Stahl haben müssen. Auch heute stelle ich dieses Phänomen erneut fest.

Ich habe einen Beratungstermin vereinbart, was eine ältere, unzufriedene Frau nicht daran hindert sich trotzdem vorzudrängeln. Herrlich. Ich bin die Ruhe selbst, stöbere ein bischen an der Schuhwand herum und bedauere den freundlichen Mitarbeiter. Er ist wirklich sehr nett, total bemüht und die alte, unzufriedene, lebensunlustige Frau ist unverschähmt. Kein Wunder, dass ältere Leute oftmals schlecht wegkommen... bei solchen Paradebeispielen.

Als die alten, unzufriedene Frau fertig bearbeitet ist beglückwünsche ich den Herren zu seiner schier endlos wirkenden Geduld und wir starten mit den Laufschuhen. Meine Asics sind schon ordentlich beansprucht sagt er und zeigt mir die Sohle. Ach was, das ist mir tatsächlich bisher nie aufgefallen. Ich stecke ja nur von oben meine Füße rein... da drehe ich die Schuhe natürlich nicht um. Warum auch?

Nachdem ich mich in Schuhvariante 1 nicht wohl gefühlt habe, probiere ich Variante 2 und bin schon zufriedener. Den Schuh merke ich kaum. Der ist bequem, bietet für meine Zehen einen nicht enden wollenden Platz zum ausstrecken und auch auf dem Laufband trägt er sich angenehm. Schuhvariante 3 sieht unsportlich aus. Bequem ist diese Variante auch nicht und wenn es das Aussehen dann auch nicht rausreißt, hat der Schuh einfach verloren. Variante 4 paßt gleich wie angegossen. Die Rückmeldung der Füße ist zufrieden, auf dem Laufband machen sich diese Schuhe ebenfalls ganz prima und die Optik ist ebenfalls herausragend. Und schon ist die Sache geritzt.

Variante 4 wird gekauft. Herzlich Willkommen Adrenalin GTS 13. Da kann ja nix schief gehen in der nächsten Zeit.


Donnerstag, 16. Mai 2013

Superhelden im Sportclub

Fehler sind menschlich und sie passieren ständig. Mal sind sie schlimmer als an anderen Tagen und so richtig fehlerfrei ist niemand. Das ist kein Problem und wenn man das weiß, kann man sich eben überlegen, wie man mit so Fehlern umgehen möchte. 
Ich glaube mein Fehler heute war das Aufstehen. Alles was danach kam hätte ja mit der Vermeidung dieses schweren ersten Fehlers wegfallen können. Alles. Aber es ist nun mal passiert. Ich bin aufgestanden.

Als erstes darf ich lesen, dass die Nachbarin findet, mein Auto, was in den Grenzen seines kleinen Parkplatzes parkt, würde zu nah an ihrem Auto dran stehen. Das interessiert mich natürlich brennend, eben weil es ja genau in seinen Parkplatzbegrenzungen steht. Aber schön, dass die Nachbarin gerne Zettel schreibt. Sie wirft mir außerdem, wunderbar in einem Nebensatz versteckt, noch vor, dass ich keinen rechten Überblick beim Autofahren habe und sie mir das aber bisher nicht sagen wollte. Gut. Auch darüber bin ich nun informiert. Und denke mir meinen Teil. Das ist besser, als etwas zu antworten. Die Nachbarin käme damit nicht gut zurecht und dem Weltfrieden würde es auch nichts nennenswertes bringen. Also lasse ich es. Wahrscheinlich ist es auch in diesem Fall, wie so oft, eh so, dass das Schweigen die Verursacherin noch am allermeisten fuchsen wird. Ich werde es ja dann erleben.

Gut und weil Fehler eben menschlich sind, fahren wir heute zum Core Sportclub in Darmstadt. Sicherlich kein Fehler vom Prinzip her, aber irgendwie ist mir -wie so oft, wenn ich herfahre- einfach mulmig zumute. Heute ist Kenneth da. Das hat der Coach mir gesagt. Kenneth ist unnachgiebig.
Und als wir rein kommen sitzt Conny auf der Bank und wartet auf ihr Training. Obwohl ich besser erst mal prüfe, ob sie nicht vielleicht ihr Training schon hinter sich hat. Ist aber nicht so. Sie wartet.

Und wieder weiß ich, dass das Aufstehen heute sicherlich Fehler Nummer 1 war. Das Training heute wird sicherlich so richtig anstrengend. Wenn Conny mitmacht ist mir das ja schon glasklar. Immerhin kommt sie nicht her um Kindergeburtstag zu feiern. Das ist selbst mir klar.

Während ein schrecklich fitter Mann, den ich noch niemals vorher gesehen habe, der aber in seinem grünen Shirt dank der ausgeprägten Muskulatur und der unmißverständlichen Anordnungen die er gibt, ganz klar der Hulk ist, die Gruppe die gerade turnt vom feinsten scheucht, wischt Kenneth die Tafel. Das Tafel wischen hat im Sportclub immer zwei Seiten. Meistens ist die anstrengendere Seite die, die mehr Sichtbarkeit hat. Ich habe das Gefühl, wenn etwas weg gewischt wird, wird niemals eine leichtere Übung angeschrieben. Es wird nur schwerer. Immer. Scheint eine Regel zu sein?

Kenneth wischt also und schreibt auf. Ich lese mit, einfach deshalb, weil ich von Hulk abgelenkt werden möchte. Der quält die Turner vor meinen Augen so dermaßen, dass ich Muskelkater vom Zuschauen bekomme und weiß, bleibt Hulk heute hier ist da nix mit "kein Bauch anspannen" oder "kein Po fest". Hulk sieht alles. Er macht mir Angst.

Kenneth schreibt. Zum warm machen 5Minuten mit einem Sandsack von beliebigem Gewicht aus dem Liegen aufstehen und wieder hinlegen. Am Stück. Aha. Der Zeugwart wird blass. Ich denke mir, dass ich ja auch langsam machen kann und es deshalb nicht ganz so schlimm werden muß. Warm werde ich dabei aber auf alle Fälle. Soviel ist sicher.

Als nächstes sollen wir 8 Runden absolvieren und dabei verschiedenste Übungen turnen. Gewichte im Knien über den Kopf stemmen, Kniebeugen und Ausfallschritte springen, Schlitten schieben, an einem Seil hochklettern und lächeln. Lächeln steht natürlich nicht dabei, aber bei dieser Übungsabfolge stelle ich mir so vor, dass das Lächeln dabei am schwierigsten sein dürfte. Am Seil hochklettern und die Decke berühren ist das, was mich an dieser Übungsabfolge am meisten fasziniert. Ich komme wirklich kaum drüber weg und bin mir sicher, dass mein Leben mit dem heutigen Tag ein jähes Endet findet.
Das mein Ende mit einem Seil zu tun haben könnte, war mir nicht klar. Aber gut. Ich denke zurück an Fehler Nummer 1 und hoffe inständig, dass ich noch eine Chance bekomme und heute den Sportclub lebend verlassen kann.

Unnötig zu erwähnen, dass Conny bei uns mitturnt und mich bereits bei den ersten Kniebeugen weit hinter sich läßt. Auch die anderen Fitten, die für diesen Kurs als Teilnehmer angemeldet sind, liegen vorne. Das bedeutet, ich mache noch immer meine Kniebeugen, während vor meiner Nase schon ein Metallschlitten, der schrecklich leicht aussieht, einmal quer durch den Raum geschoben wird. Der Metallschlitten ist fies. Außerdem wird er direkt durch den Hulk überwacht. Das ist zweimal fies. Ich habe keine Ahnung wie schwer dieser Metallschlitten ist, aber bis zur Wendemarke ist es weit und auf dem Rückweg wird der Schlitten sogar noch eine Ecke schwerer als auf dem Hinweg. Ehrlich. Ich bin fix und fertig und überlege, ob ich mich um die Weihnachtszeit nicht als Rentier bewerben könnte. Viel schwerer kann Santa Claus wirklich nicht sein.

Am Seil mache ich die Babyvariante, hänge schrecklich durch, versuche zu lächeln und schaffe meist nur die Übersprungshandlung und lache herzlich. Einfach deshalb, weil ich mich hier so halb hochziehe während die Fitten wie die Affen an den Seilen hoch zur Decke sprinten und wieder hinabgleiten. Fitte wohnen ohne Treppen. Sie haben Seile statt dessen. Obwohl das auch nicht sein kann, denn in den Bankhochgehern sind die Fitten ja auch schrecklich gut dabei. Die Fitten sind ein Mysterium.

Als der Hulk zusätzliche Gewichte auf die Schlitten packen will bin ich mit meinen gesprungenen Kniebeugen auf einmal so schnell, dass ich noch einen ohne Gewicht ergattere. Man muß auch einfach mal Glück haben.

Ich bin dankbar, dass die Fitten so schnell sind, denn so bleiben mir zwei Runden erspart. Kenneth ordnet an, dass ich nur noch eine Runde zu absolvieren hätte. Ich schnaufe wie eine alte Dampfwalze, bin sicher, dass der komplette Raum sich fragt, warum ich eigentlich hier bin und versuche so unauffällig zu wirken, dass der Hulk oder Kenneth mich kaum bemerken. Es ist ohne ihr waches Augenmerk schon anstrengend genug.

Die nächste Übungsabfolge hat was mit Halten zu tun. Gehaltene Liegestütz. Und da passiert es auch schon. Ich mache ganz furchtbar toll gehaltene Liegestütz, weil ich das daheim ja auch immer übe. Und dann treffen mich die Blicke. Die zwei Helden müssen nichts sagen, ich merke die Blicke sofort. Und als ich dann auch noch gefragt werde, was ich da mache weiß ich, dass das Kind genau jetzt in den Brunnen gefallen ist. Nichts wird mehr so sein, wie es mal war.
Und so isses dann auch. Der Hulk schmeißt sich auf den Boden und macht vor und Kenneth sagt, dass ich mal meinen Po anspannen soll. Puh. Genug Po ist ja eigentlich da. Er hat wirklich recht. Angespannt war der auch nicht wirklich. Die sehen alles. So ist das mit Superhelden. Denen bleibt nichts verborgen.

Die zwei Runden von jeweils 50 Wiederholungen pro Seite, die wir zu guter Letzt seitlich liegend mit den oben liegenden Beinen und mit den oben liegenden Armen machen müssen, kommen mir als krönender Abschluß gerade gelegen. Das 1,25kg Gewicht, auf dem Kenneth besteht, sorgt bei meinem Arm ganz sicher für den schlimmsten Muskelkater seit langem. Aber Kenneth ist unnachgiebig und ich hoffe wirklich, dass der Hulk nicht noch mehr schaut und entdeckt. Die zwei sind zusammen halt auch doppelt fies. Superhelden unter sich. Das ist wie bei den Fantastic 4 oder wie bei Batman und Robin. Gemeinsam sind sie einfach noch mal stärker als sie alleine eh schon sind. Nachdem mein Pomuskeln unmißverständlich mitteilt, wie er diese Abschlußrunde findet und meine Arme nur noch bedingt fähig sein werden die Duschgelflasche zu öffnen, sind wir mit dem Workout fertig.

Der vorwurfsvolle Blick des Zeugwarts spricht Bände und ich weiß, was er denkt und wie er sich fühlt. Und ich weiß auch, dass der Hulk und Kenneth sicherlich sehr zufrieden sind.

Ich selbst weiß gar nicht so genau wo ich eigentlich bin und hoffe nur darauf, dass ich es gleich schaffe meine Klamotten auszuziehen, zu duschen und mich dann wieder anzuziehen. Das Auto kennt ja den Weg heim, darum muß ich mich nicht sorgen.

Und wie ich da so stehe, das Shirt nasser als es aus der Waschmaschine rauskommt, und meine Flasche gierig austrinke, sagt mir eine der Fitten, dass es doch prima war und sie sich soviel Mühe gegeben hat, damit ich mich nicht als Unfitteste fühle. Da sieht man mal wieder dass Frauen ihr Licht grundsätzlich unter den Scheffel stellen. Ein Mann hätte das niemals gesagt. Frauen haben eben oftmals ein vollkommen anderes Eigenbild, als sie andere sehen. Die Fitte ist nämlich prima mitgekommen und hat es keinesfalls geschafft, dass ich mich nicht als Unfittestes gefühlt habe. Aber das bleibt unter uns.

Denn darauf kommt es auch nicht an. Wichtig ist: ich lebe noch. Mein Schweinehund hat heute mal wieder ordentlich das Körbchen gezeigt bekommen.

Und als wir nach Hause fahren, sehen wir, wie der Hulk sich sein nächstes Opfer gesucht hat... jetzt ist Kenneth dran. Und obwohl der einfach nur aus Kraft besteht, habe ich doch ein bischen Mitleid mit ihm. Weil der Hulk sich die Unnachgiebigkeit von ihm abgeschaut hat und sie gleich an ihm übt. Und weil ich keinen, und so auch das Kraftpaket Kenneth nicht, leiden sehen kann, fahren der Zeugwart und ich nach Hause und fallen sofort ins Bett.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Mückenkampf

Ich bin immer noch müde. Obwohl ich letzte Nacht total gut geschlafen habe. Aber auf der Arbeit haben wir beschlossen, dass der Müdigkeitszustand am Wetter liegt. Also bin ich machtlos. Ich kann quasi nichts dafür. 

Also mache ich kurz Pause, als ich heim komme und lümmel etwas rum. Manchmal braucht es das eben. Und gerade, wenn ich ja total unschuldig an der Müdigkeit bin, was ja -dank hilfreicher Kolleginnen- bereits festgestellt wurde. 

Nach einer halben Stunde ausruhen ziehe ich mich dann aber doch um. Es hilft ja alles nichts. Heute wird gelaufen und danach die Matte unsicher gemacht. Heute gibt es kein Pardon. Immerhin ist das der einzige Sport der ansteht. Eine Kombisportart pro Tag ist absolut umsetzungswürdig. 

Ich laufe geruhsam los, überhole eine Gruppe Walkerinnen und höre gerade noch, wie die Damen sich gegenseitig erklären, dass ich ja so eine Ironman Teilnehmerin sei, die hier ständig trainiert und man ja sehen würde, was das Training da so bringt. Gut. Nachdem ich also wirklich hinreichend informiert bin, wie mein Training von Fremden gesehen wird, beschließe ich, dass es offensichtlich alles gar nicht so schlimm ist. Ich laufe weiter, wehre mich mit heftigem ausatmen gegen Millionen von Mücken und versuche krampfhaft ohne Fleischbeilage voran zu kommen. 

Allerdings merke ich die Müdigkeit. Und ich merke den Hunger. Heute Nachmittag habe ich meinen  an Sporttagen fast schon üblichen Snack vergessen zu essen und der Mittagssalat hält heute irgendwie nicht lange vor. Mein Magen knurrt, ich werde langsamer. Meine ursprünglich geplante Runde laufe ich aber trotzdem. Die schaffe ich auf jeden Fall. Das wäre ja gelacht. Die kann ich sogar morgens nüchtern laufen... wo kommen wir denn da hin? 

Knappe 35Minuten Mückenkampf später bin ich wieder zurück zu Hause. Meine Pulsuhr hat den Geist aufgegeben und so begebe ich mich also vollkommen pulslos auf die Matte. Ich turne ein volles Trainerprogramm, verfluche ihn innerlich und hoffe, dass er sich merkt, wie müde ich bin und dass solche Mammuteinheiten nach der Arbeit einfach nichts bringen. 
Auf der Matte angekommen mache ich 30 Liegestütz, minutenlange Seitstütz und mal wieder meine Lieblings 80er Übung frei nach Jane Fonda. Irgendwann wird mir das sicherlich alles nützlich sein. Hoffentlich. Ansonsten kriege ich ganz bestimmt eine Depression. 

Derzeit kann ich mir noch überhaupt gar nicht vorstellen, dass ich mich in Köln auch nur einigermaßen vorbereitet an die Startlinie stellen kann. Ob ich mich dann überhaupt stelle? Aber bis Köln habe ich ja auch noch ein bischen Zeit. Viel Zeit für Liegestütz und Läufe. Und Mentaltraining. 

Dienstag, 14. Mai 2013

Schwimmen mal schnell

Heute ist Dienstag, also wird geschwommen. Ich kann meine Begeisterung diesbezüglich zwar eigentlich ganz gut zurückhalten, aber es gibt da bei mir auch nichts dran zu rütteln. Im Gegensatz zu unseren Ironmananwärtern reicht mir die Stunde schwimmen vollkommen. Ich bin sogar heilfroh, dass es nur eine Stunde ist. Schwimmen zieht sich so dermaßen hin, es ist einfach unglaublich. Ich bin auch so extrem Einfallslos wenn es um das hin und her schwimmen geht. 

Eigentlich will ich heute zum Schwimmbad laufen. Allerdings falle ich nach dem Arbeitstag erst mal auf der Couch in einen kurzen Powerschlaf und spare mir so das Laufen. Eine Sportart am Tag reicht eigentlich auch. Da muß man kein schlechtes Gewissen haben, hoffe ich. 

Mit dem Coach muß ich über das Sportpensum dann sowieso noch mal sprechen... 

Wir treffen heute den Flitzer im Schwimmbad. Der ist auch ein Ironman und will dieses Jahr wieder den Langener Waldsee zum kochen bringen. Dafür geht er höchstwahrscheinlich mehrmals pro Woche schwimmen und eben einmal mit uns. Wir lassen ihm eine eigene Bahn, so dass er sich samt Schwimmbrett voll ausleben kann. Der Zeugwart und ich nehmen die zweite Bahn und der Zeugwart schwimmt äußert engagiert los. 

Mir scheint es so, als hätte der Zeugwart immer einen Schwimmplan im Kopf. Der Flitzer hat einen auf Papier. Und ich schwimme halt hin und her. Nach 10 Minuten beschließe ich, dass ich nun warmgeschwommen bin. 
Dann mache ich 15Minuten Technikübungen und schwimme verschiedene Schwimmstile durch. Unter anderem auch Delphin. Das ist doch mal was. Ich kann einfach so ein paar Bahnen Delphin einbauen. So wie Rücken oder Brust. Echt cool. 

Zu guter Letzt schwimme ich noch ein bischen Wasserschatten immer hinter dem Zeugwart her und stelle fest, dass das gar nicht so schwierig ist. Und als ich dann schwimme und der Zeugwart sich in den Wasserschatten hängt, stellt er fest, dass ich auch schnell kann. So einfach ist das also. Auch beim Schwimmen ist zutrauen einfach das Wesentliche. 

Den Flitzer holen wir dann irgendwann auch aus dem Becken raus... da will er sich noch kurz 200m ausschwimmen. Na gut. Ich geh dann schon mal duschen... 

Montag, 13. Mai 2013

Frühling kommt

Oh je Regenwetter. Dabei dachte ich, dass, dank der sich bei mir in übermäßiger Art und Weise ankündigenden Müdigkeit, der Frühling sich endlich ankündigt. Aber so ist es nicht. Es regnet, es ist kalt und windig. Ich bin fix und fertig, müde, schlapp und kann nicht mehr. Ich schaffe es kaum tagsüber wach zu bleiben. 

Und weil ich das kaum schaffe, verzichte ich auf das Training. Ich kann vor Müdigkeit kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Da ist es nicht schlau laufen zu gehen. Oder gar Rad zu fahren. 

Also ist heute ein weiterer Tag an dem ich früh schlafen gehe. Morgen will ich zum schwimmen laufen. Da werden wir mal schauen, was daraus wird. 

Und vor allem, ob der Frühling kommt. 

Donnerstag, 9. Mai 2013

Einfach zu wenig.

Als ich aufwache ist der Zeugwart bereits angezogen. Er sieht nach Radfahren aus. Ich habe Schmerzen im unteren Rücken und fühle mich auch total erschlagen. Rad fahren tue ich heute definitiv nicht. Ob ich überhaupt aus dem Bett aufstehen kann, ist mir unklar. Als der Zeugwart dann das Haus verläßt um mit dem Motivator und dem Schnellen durch die Wetterau zu fahren, versuche ich doch aufzustehen. Ewig liegen bleiben ist auch keine Lösung. 

Ich glaube der Rücken leidet unter den Folgen des unerwarteten Delphinschwimmerfolges. Der Schmerz ist genau dort. Das ist gut zu wissen, und wesentlich besser als die Erkenntnis, dass ich vielleicht alt sein könnte. 

Zum Frühstück esse ich eine Banane und dann ziehe ich mich um. Es sieht warm aus draußen, also laufe ich in kurz. Mit Kappe, gegen die Sonne. Außerdem creme ich mich mit Sonnencreme ein. Nur zur Sicherheit. Die Sonne ist mal richtig heiß, mal hinter den Wolken, so dass die Temperatur eigentlich ganz gut paßt. 

Aber eine Banane ist als Sportfrühstück einfach zu wenig. Ich habe zwar eine tolle Geschwindigkeit und einen prima Pulswert, aber nur für kurze Zeit, dann verläßt mich die Kraft. Ich muß Gehpausen machen. Deshalb bin ich auch ein bischen länger unterwegs als geplant. Meine Beine sind schwach, als ich daheim ankomme. Außerdem pocht es in meiner Wade und meinen Fußgelenken. Da habe ich ja auch noch einen ordentlichen blauen Fleck vom Rad fahren... bin ich etwa doch alt? 

Oder ungeschickt?

Daheim turne ich noch ein bischen auf der Matte rum. Immerhin steht noch ein Athletikprogramm auf dem Trainingsplan. Als ich gerade fix und fertig auf der Matte ausruhend rumliege, klingelt es. Der Zeugwart ist von seiner Radrunde zurück. Er war mit dem Beiden gute 80km unterwegs. Im Durchschnitt mit 29km/h. Gut, dass ich die Herren habe fahren lassen und nicht als Bremsklotz mit gekommen bin. Damit wäre der Schnitt nämlich nicht möglich gewesen. 

Nachdem wir mittag gegessen haben, hole ich noch ein bischen Schlaf nach. Offensichtlich ist das Training für meinen alten Körper zu anstrengend? Oder der Frühling kommt und mit ihm die Frühjahrsmüdigkeit. Das kann allerdings nicht sein... es ist ja erst Mai. Der Frühling kommt bestimmt erst im Juli. 

Dienstag, 7. Mai 2013

Koppeln mal anders

Nachdem der heutige Tagen vor Regen nur so strotzte und ich nur dank eines großen Hotelschirms, der sich aus unerfindlichen Gründen im Büro eingefunden hat, trocken in die Pause gekommen bin, erwarte ich für heute Abend schreckliches. Allerdings habe ich gestern Abend meine Regenjacke, die ja einen Waschmaschinenausflug gebucht hatte, weil sie nach unserer Samstagstour so extrem eingesaut war, dass es dem Regenjackenaufbewahrungszimmer nicht zuzumuten war, neu imprägniert. Ich wäre also extrem gut vorbereitet und könnte quasi jederzeit auf ihre Dienste zurück greifen. 

Aber, als ich heim komme scheint die Sonne. Liegt das daran, dass ich endlich Feierabend habe? Es ist kaum zu glauben. Denn immerhin brennt die Hütte ja nach wie vor. Also springe ich absolut wechselzonentauglich in meine Laufklamotten und packe noch schnell meine Schwimmtasche. Der Zeugwart nimmt die nämlich mit zum Training. Und ich laufe hin. Das ist der Plan. Da sind wir ja mal gespannt. 

Ich laufe also los und nachdem ich mit dem nettesten Fährmeister seit langem übergesetzt habe, laufe ich auf der nördlichen Mainseite entlang. Ich bleibe immer gleich schnell, auch als mich das App darüber informiert, wie schnell ich tatsächlich bin. Allerdings blinzel ich dabei auf meinen Puls und die Reaktion auf die Zeitdurchsage zeigt sich sofort mit seiner Erhöhung. Nach ein paar Laufschritten hat der sich allerdings wieder eingekriegt. Ich laufe einfach weiter. Geht also auch. 

Der Zeugwart sammelt mich vor dem Schwimmbad ein. Die letzten 3km schaffe ich nicht, bis wir uns treffen, also nimmt er mich netterweise mit. Das ist fein. Er hat mich von weitem gesehen und kurz überschlagen, dass ich niemals pünktlich im Wasser sein kann, wenn er mich nicht zwischendurch einsammelt. 

Ich steige also ins Auto ein und stelle fest, dass ich ziemlich flott unterwegs war. Für nach der Arbeit. Und dann sind wir am Schwimmbad. 

Ab sofort ist Dienstag Schwimmtraining in der Halle, so sind wir wetterunabhängig. Außerdem ist in der Halle die Bahn nur 25m lang. Da kann man bzw. ich zumindest leichter Techniktraining machen oder auch mal was üben. 25m sind dafür eine nettere Bahnenlänge als die vollen 50m. Heute übe ich Delphinschwimmen und schwimme insgesamt 100m. Inklusive Atmen, richtigem Beinschlag und einem tollen Gefühl. Ansonsten schwimme ich halt so rum. Mache ein paar Technikübungen und habe eigentlich nach 25Minuten keine Lust mehr. Aber weil wir ja das Jahr 2013 haben schwimme ich die volle Stunde durch. 

Einfach machen, so einfach ist das. 

Samstag, 4. Mai 2013

Die Kämpfer sind: wir!

Gestern haben wir erfolgreich und -zugegebenermaßen- auch mit einigem Lacherfolg die Wechselzone zur Familie Motivator gebracht und uns auch gleich noch zu einem herrlich leckeren Abendessen eingeladen. Manchmal paßt es einfach, offensichtlich. Und Gott lob gibt es bei Motivators daheim immer was leckeres zu essen und anscheinend auch soviel, dass es für Gäste ebenfalls reicht. Wir sind ja alle jung und spontan. Herrlich. Nochmal lieben Dank dafür.

Natürlich lassen wir der Motivators dann ihren ruhigen Abend und verschwinden bei Zeiten. Außerdem müssen wir früh ins Bett... heute ist nämlich frühes aufstehen angesagt. 

Treffpunkt für die heutige Radausfahrt ist um 7:30h. Beim anziehen greife ich auf Armlinge, Windweste, Trikot und Unterhemd zurück und ziehe über die Triathlonhose noch eine Windstopperlaufhose drüber. Auf den Kopf kommt unter den Helm noch eine Mütze, dann noch die Handschuhe an und los kann's gehen. Eigentlich wollte ich noch meine Windstopperjacke anziehen, aber draußen kommt es mir nicht so kalt vor. Meine Überschuhe für die Radklickschuhe ziehe ich allerdings an. Es sind 11°C, also unter 14°C und damit folge ich meiner Erkenntnis von letzter Woche. So einfach ist das. 

Wir fahren die mittlerweile fast übliche Strecke und ich schalte am Berg richtig und muß nur kurz in der Baustelle kurz anhalten, weil der dort tätige Bagger und die entgegenkommenden Autos mein kleines grünes Rädchen und mich nicht durchlassen. Außerdem bin ich nicht lebensmüde. 

Dann beginnt es zu tröpfeln. Heute Nachmittag war ja ein bischen Regen angesagt. Aber heute früh nicht. Ich bin also nicht einverstanden. Soviel ist sicher. In Wachenbuchen, also kurz vor dem Hühnerberg, übe ich ein Gel zu nehmen. Und zwar während der Fahrt. Eine wundervolle Idee. Schade, dass keine Kamera mitläuft. Ich bin ja nun beim Dextro Energy Gel hängen geblieben, das muß man aufschrauben. Also schraube ich. Dazu ist sicherlich erwähnenswert, dass ich nicht freihändig fahren kann. Zumindest nicht unfallfrei. Ich schraube also mit den Zähnen das Gel auf, das ich gleichzeitig in meiner rechten Hand festhalte. Mit der linken Hand halte ich den Lenker fest und mit meinen Beinen trete ich natürlich weiter. In Wachenbuchen geht es auch ein bischen Berg hoch, ohne Treten geht's also nicht. Und dann ist das Gel offen. Wohin jetzt mit dem Stöpsel? 
Ich greife die Geltüte etwas anders, weil ich den Stöpsel mit in diese Hand nehmen möchte um ihn nicht fallen zu lassen. Dabei drücke ich sie leicht unglücklich zusammen, um es mal nett auszudrücken, und spritze mich ordentlich voll. Handschuh voll, Lenker voll, Armling voll, Auflieger voll, Rädchen voll usw. Den Rest der Geltüte schütte ich mir in den Mund, schraube alles zu, packe die leere Geltüte weg und weiß, dass ich das perfektionieren muß. Oder erst mal überhaupt üben. Wie man es eben sieht. 

Während ich den Hühnerberg hochfahre sinniere ich darüber, was es noch so alles zu üben gibt, bis das kleine grüne Rad und ich in Köln rumfahren. 

Es regnet noch immer. 

Das Gel was ich überall auf mir habe ist allerdings regenresistent. So scheint es mir. Ich bin mittlerweile ziemlich gut durchfeuchtet überall und an den Abfahrten wird mir ordentlich kalt. Als es nach Ilbenstadt rein geht kann ich vor zittern kaum mehr den Lenker halten. Der Motivation, dem auch nicht gerade mollig warm ist, bietet an mit mir zusammen abzukürzen. Der Zeugwart und die Vereinsmädels wollen noch einen längeren Schlenker fahren. Die scheinen weder nass noch ist ihnen kalt. Na gut. Offensichtlich härter im Nehmen oder besser angezogen? Eins von Beiden muß es sein. Soviel ist sicher. 

Der Motivator und ich kämpfen uns in Ilbenstadt den Berg rauf. Als es dann etwas runter geht und wir Schwung sammeln möchten, verpufft der im Gegenwind und wir stemmen uns gegen Regen und Wind. Das Wetter ist total super ätzend. Ich hänge mich in den Windschatten des Motivators um wenigstens etwas voran zu kommen und weiß urplötzlich, was der Zeugwart mir erst letzte Woche über Pfützen, Regen und Windschattenfahren erklärt hat. Ich habe mich eben nicht daran erinnert... aber jetzt kommt die Erkenntnis sofort. Also halte ich lieber etwas Abstand zum Hinterrad. Die Fontäne, die ich jetzt deutlich sehen kann, ist beeindruckend. 

So fahren der Motivator und ich also in einsamer Zweisamkeit zur Wechselzone. Ist ja klar, dass bei dem Wetter kein anderer Radfahrer unterwegs sein will. Die Leute sind schließlich nicht lebensmüde und wissen wann sie auf die Couch gehören. Nämlich bei Wetter wie diesem. 

Als wir beim Motivator daheim ankommen ist mir warm. Nass bin ich weiterhin. Mein Rädchen und ich sind so extrem eingesaut, dass ich mich frage, ob das überhaupt jemals sauber wird. Ich bin gespannt. Nach 30 oder auch 45 Minuten klingelt der Zeugwart. Der hat die Vereinsmädels daheim abgesetzt, weil sie ihren Koppelplan dann spontan abgeheftet haben, und kommt nur um mich zu holen. Hier steht nämlich das Auto. 

Wir stellen fest, dass wir tolle Wetterkämpfer sind, dass es manchmal durchaus in Ordnung ist die ursprüngliche Planung zu ändern und dass Regen total ätzend ist. Und Gegenwind auch. Und koppeln tun wir dann einfach ein anderes Mal. 

Donnerstag, 2. Mai 2013

Heute nur Athletik

Heute scheint die Sonne, also nutze ich den Balkon, als ich nach Hause komme. Ich lümmel ein bischen in der Sonne rum und warte auf den Zeugwart. Der ist mit dem schnellsten Rad der Welt auf Tour und schaut sich den Süden von Frankfurt an. Wie so oft singe ich insgeheim, um die Nachbarn nicht übermässig zu belästigen, ein Lied auf die gleitende Arbeitszeit und frage mich, warum es immer mich treffen muß.

Auf unserem Trainingsplan steht heute Athletiktraining. Bei Zeugwart steht noch Radfahren davor, bei mir nichts. Also wirklich nur Athletiktraining. Das ist überschaubar. Obwohl solche Einheiten dann trotzdem 30-40Minuten dauern und ich irgendwie auch hätte laufen gehen können, weil das genauso zeitaufwendig gewesen wäre. Athletik Training spart also keine Zeit. Ich denke, dass ist auch nicht die coachliche Intention dahinter, wenn es auf dem Plan steht.

Nach einem kurzen Austausch über den Sinn oder Unsinn der Athletikkomponente auf dem Trainingsplan und der Mitteilung, dass das schnellste Rad der Welt heute im 29er Schnitt durch die Gegend geschossen sei, begeben wir uns auf die Matten. Das Wohnzimmer hat Fußbodenplatz für zwei große Turnmatten und so ächzen der Zeugwart und ich parallel zueinander und zählen die Sekunden.

Ich muß im ersten Übungszyklus 4 Übungen machen: gehaltene Liegestütz auf den Unterarmen, 10 Liegestütz, seitliche Liegestütz auf dem Unterarm im Wechsel und einen verbiegenden Rückenlage-Dreher. Da ich diesen ersten Zyklus insgesamt 6 mal abturnen soll und ich natürlich alles nach Plan mache, habe ich also mit dem Abschluß der 4 Übungen insgesamt 60 Liegestütz auf die Matte gebrannt.

Der nächste Zyklus ist nur zweimal zu machen. Ich tue was für bzw. gegen den Hintern und liege fröhlich wie damals die richtige Jane Fonda, seitlich auf der Matte und bewege mein oben liegendes Bein in alle Himmelsrichtungen. Ich kann von Glück sagen, dass das Wohnzimmer nicht Video überwacht ist. Eigenbild und Fremdbild sind hierbei sicherlich massiv unterschiedlich. Da ich auf das Bild jetzt aber vor müde werdenden Muskeln keine Rücksicht nehmen kann, verschwinden beide Eindrücke und ich zähle mürbe bis 25. Jeder Einzelübungsteil muß nämlich mit 25Wiederholungen absolviert werden. Mit mir kann man's ja machen.
Allerdings muß ich zugeben, dass ich 25 Wiederholungen machen kann. Ist zwar anstrengend, aber unlösbar ist es nicht.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Einfach dranbleiben

Da ich kein wirkliches Trainingstagebuch führe, außer diesen Blog und hier ja keine wirklichen Fakten reinpacke, ist eine Zusammenfassung, wie man sie auf vielen anderen Sportblogs liest schwierig. Ich bin zwar ein Zahlenmensch im beruflichen Leben, aber privat sind Zahlen dann anscheinend doch nicht so mein Ding? Ist das ein Zeichen? Keine Ahnung. 
Ich bin im April zweimal die Ironmanrunde mit dem Rädchen gefahren, ich hatte einen wundervollen Trainingslauf mit Joey Kelly und dem Zeugwart und ich habe Reifenwechsel trainiert. Außerdem bin ich auch ein paar mal gelaufen und gar nicht geschwommen. Soviel also zur Monatsbilanz. Die könnte wirklich zahlenlastiger sein... 

Manchmal ist zahlenlastig aber auch gar nicht so gut. Für mich zumindest. Das stelle ich heute gleich mal wieder auf übelste Art und Weise fest. 

Der Zeugwart und ich bereiten erst alles für das spätere Hordengrillen vor, und dann laufen wir los. Wir müssen nicht lange und nicht weit. Mein Trainingsplan schreibt mir 30-40Minuten vor. Das geht auf alle Fälle. Heute zeigt das Thermometer 19°C, aber der Wind tut sein übriges und so fühlt es sich nicht warm an. Während wir laufen begegnen uns jede Menge Fallschirmtierchen und ich ducke mich weg so gut ich kann. Schließlich will ich nicht als Landefläche mißbraucht werden. Gelandet werden kann mal schön woanders. 

Der Zeugwart fragt mich, ob ich immer so laufe und ich blicke kurz auf die Pulsuhr und sage, dass das genau meine Laufgeschwindigkeit für GA1 ist, wenn ich nicht rede. Wenn ich dabei rede hüpft der Puls 6 Schläge hoch und ist dann im GA2 Bereich. Die Reaktion des Zeugwarts ist eindeutig und er lobt. Sagt, dass ich schneller geworden bin und ich winke ab. Ist ja klar. So ein Lob knallt bei mir ja auf taube Ohren... das wissen wir ja. 

Als das App dem Zeugwart dann die Geschwindigkeit durchsagt und er mir die Erkenntnis gleich weitergibt, ist es vorbei. Statt mich zu freuen, dass mir der tiefe Puls bei guter Geschwindigkeit gelingt und das ewige langsam laufen offensichtlich was nützt, geht der Puls hoch, ich werde kurzatmig und bekomme Seitenstechen. So ist es immer, wenn ich erfahre, dass ich unter 7Minuten/km laufe. Weil ich weiß, dass 7min/km ok sind... und alles was schneller ist macht mir Angst. Warum habe ich noch nicht heraus gefunden. 

Während einer Gehpause überholt den Zeugwart und mich ein Läufer. Der Zeugwart schlägt vor, dass wir uns dranhängen und ich den Mann nicht weglaufen lasse. Gut, der ist nicht so schnell und ich mache einfach. Wir hängen uns dran und mit ordentlichem Abstand, der soll sich schließlich nicht gejagt fühlen, bleiben wir dran. Er fühlt sich aber doch gejagt und schaut sich regelmäßig um. Und als es ihm zu bunt wird, hält er einfach an und der Zeugwart und ich laufen aber einfach weiter. Diese Geschwindigkeit. Bis zur Schranke. Mein Puls ist zwar höher als sonst, weil ich mir die ganze Zeit Gedanken mache, ob ich es wohl überhaupt noch bis heim schaffe, wenn wir so schnell sind, aber es geht. 

Ich habe vorhin an der Paprika, die wir auf Spieße gepackt haben, genascht. Und die stößt mir nun auf. Unangenehm. Aber an der Verpflegungsstrategie muß ich ja sowieso noch arbeiten. Das wissen wir ja bereits. 

Wir laufen dann nach Hause und schaffen es natürlich. Nach Hause geht's immer. Ich mit meinen Zweifeln... unglaublich einfach. Das App des Zeugwarts berichtet ihm, dass wir -wenn ich nicht gerade eine Gehpause gemacht haben, weil ich dachte, dass nix mehr geht- mit 10 oder 11km/h unterwegs waren. Alles Psyche. Man man man.