I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 16. Mai 2015

Varusschlacht im Wind

Da habe ich mir vor Wochen, genaugenommen sogar vor unserem Trainingslager auf Mallorca, eine Regenjacke gekauft und bisher war zum Radfahren immer gutes Wetter. Ausnahmslos. Es war einfach immer schön. Die Regenjacke hat deshalb bereits mehrere Radtouren zusammengepackt in der Trikottasche absolviert. Benutzt habe ich sie aber bisher noch nie. Heute ist es aber endlich mal soweit. 

Wir sind nach wie vor im hohen Norden auf Familienurlaub und weil wir der Familie natürlich nicht permanent auf den Wecker fallen wollen, haben wir uns für heute eine Radtour vorgenommen. Mehr oder weniger in der Nähe liegt nämlich ein Ort, der von sich behauptet, dass die Varusschlacht hier statt gefunden hätte. Wir waren schon mal ganz in der Nähe mit dem Rad, sind dann aber wegen "ich (=Claudi) kann nicht mehr" wieder umgedreht, ehe wir überhaupt einen Blick auf das Schlachtfeld werfen konnten. Heute soll es anders werden. 

Den ganzen Tag schon regnet es. Mal mehr, mal weniger natürlich, wie es eben immer so ist, aber konsequent schon den ganzen Tag. Heute ist also der ideale Tag für meine nicht mehr ganz neue, aber bislang vollkommen ungenutzte Regenjacke. Ich bin damit herrlich gut zu sehen, sie ist nämlich pink. Und das ist bei diesem miesen Wetter nicht unbedingt zu verachten. 

Die Jacke ist toll. Ich bin total begeistert! Sie paßt hervorragend, rutscht nicht und die Farbe finde ich super. Ich kann die halt nur an den Armen sehen, aber immerhin. Und Andere können mich ebenfalls gut sehen, was ich daran festmache, dass alle Autofahrer mit ordentlichem Sicherheitsabstand an mir vorbeifahren. Der Zeugwart fährt in schwarz vor mir her. Sehr schlecht zu sehen. Aber pink ist für Männer wohl eher keine Alternative? Außer vielleicht beim Giro d'Italia? 

Wir fahren mit herrlichem Rückenwind zur Varusschlacht und erfahren dort vor Ort, dass Fahrräder auf dem Schlachtfeld nicht erwünscht sind. Und dass das angrenzende Restaurant nur in adäquater Kleidung zu nutzen. Sehr interessant. Dann also keine geschichtlichen Exkurse heute. Wenigstens macht mir das Plakat zur anstehenden Germanicus Ausstellung Feldherr, Priester, Superstar ziemlich viel Freude... ist schon ein witziger Slogan. 


Wir fahren im Regen auf tollen Radwegen, die von der Reinlichkeit und dem Zustand unheimlich neu wirken und haben Gegenwind. Auf dem Hinweg hatten wir demnach Rückenwind, was ich gemein finde, denn den habe ich als gegeben hingenommen und nicht ausreichend gewürdigt. Rückenwind ist so herrlich, dass ihm eigentlich ein großer Dank gebührt. Ich dagegen habe ihn einfach ignoriert und jetzt habe ich die Quittung dafür. Gegenwind. 


Ich muß mich des öfteren in den zeugwartschen Windschatten hängen um nicht einfach stehen zu bleiben. Das klappt ganz gut. Und die Ausblicke, die ich, weil ich nicht gegen den Wind kämpfen muß, erhaschen kann, sind es absolut wert. Hier im Norden gibt es einfach viel zu viele schöne Häuser und idyllische Anblicke. Was kann uns der Wind da schon? Mir ja eh nichts, ich habe schließlich einen Zeugwart. 

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