Wie es das Jet Lag so will, sind wir heute früh wach. In einer Außenkabine hat man ja Tageslicht... aber um wach zu werden brauchen wir das heute nicht. Der Zeugwart ist schon vorher wach. Also bevor es das Tageslicht überhaupt bis nach New York schafft. Und weil ich ein aufmerksamer Schläfer bin, wache ich auch langsam auf.
Heute verbringen wir den ganzen Tag in New York City und wollen deshalb, wie 90% der anderen Schiffsbewohner, möglichst wenig Zeit verschwenden. Wir frühstücken, wundern uns über den AIDA Frühstücksservice, das Speisenangebot und die vielen Ellbogen, die bei der Nahrungsaufnahme eingesetzt werden und starten den Tag. Draußen ist es herrlich, die Sonne scheint und macht den Tag vor dem schrecklichen Jahrestag zu einem Strahlenden.
Wir fordern die New Yorker und ihre Hilfsbereitschaft heute heraus und erfragen Wege zu Triathlonläden. Und weil die Hilfsbereitschaft den Amerikanern anscheinend ebenso im Blut liegt, wie die oberflächliche Fragerei nach meinem Befinden, werden wir natürlich fündig. Wir finden also „Swim Bike Run“ direkt südlich vom Central Park und schauen uns um. Im Laden gibt es sogar einen kleinen Pool mit Gegenstromanlage um Neoprenanzüge Probe zu schwimmen. Die der Firma TYR werden hier in Diplomatenkoffern verkauft. Ich stelle mir den Koffer am Langener Waldsee vor. Das käme im nächsten Jahr bei den Swimnights sicherlich gut. Preislich gesehen ist nichts verlockendes dabei. Die Welt ist einfach zu schwammig geworden, praktisch alles, was es hier gibt, gibt es mittlerweile auch bei uns.
Wir laufen den Broadway weiter nach Norden und lassen die Stadt auf uns wirken. Schon nach kurzer Zeit benehmen wir uns wie die anderen, laufen bei Rot über die Ampeln, missachten praktisch alle geltenden Verkehrsregeln und genießen unseren Urlaub.
In der 72Strasse finden wir einen Jack Rabbit Laden. Der hat anscheinend erst kürzlich hier eröffnet. Schon das Logo ist herrlich und wird auf ganz vielen Produkten fleißig aufgebracht. Jack Rabbit hat in Manhattan drei Läden. Der Triathlonsport boomt offenbar auch hier.
Der Zeugwart deckt sich mit allerlei Nahrungsergänzungsmitteln ein und stellt fest, dass es gerade von GU Gels hier jede Menge andere Geschmacksrichtungen gibt, als in Deutschland. Ich habe das Gefühl, wir probieren jede Einzelne davon in naher Zukunft aus.
Auf dem Rückweg spazieren wir durch den Central Park und schauen uns die Hügel der letzten Kilometer vom New York City Marathon einfach mal selbst an. Wer behauptet, das wäre nur die Kameraeinstellung, liegt definitiv falsch. Hier ist es so hügelig, dass die Radfahrer wirklich ihren Schaff haben. Die Jogger laufen allerdings die Hügel so hoch, als wäre es die flache Mainlaufstrecke und nicht der Central Park. Überhaupt haben hier einige Läufer eine atemberaubende Geschwindigkeit drauf.
Frisch gestärkt laufen wir noch weiter nach Süden bis zum Empire State Building, bummeln durch die Geschäfte und merken, wie lange wir eigentlich schon auf den Beinen sind. Die deutsche Zeit steckt uns noch ein bischen in den Knochen. Der Weg zum Schiff sieht auf der Karte lang aus... ist aber im Endeffekt wirklich nur ein Bruchteil unseres heutigen Gewaltmarsches.
Zurück in der Kabine machen wir Pause. Und zwar genau so lange, bis wir das Seenotrettungssignal hören und uns mit den Schwimmwesten um den Hals zu unserem Sammelpunkt begeben. Die Übung ist Pflicht für alle, bis auf drei Gäste, die nicht teilnehmen, weil sie zu spät aus der Stadt zurück kommen und wahrscheinlich auch an roten Ampeln nicht immer halten. Es gibt immer solche, die alles Besser wissen. Warum sollte das auf dem Schiff anders sein?
Nachdem die Übung fertig ist, ziehe ich mich um.
Schließlich bin ich heute noch nicht genug gelaufen und kann im Oktober dem Joey schlecht sagen, dass ich gerne wandern würde durch Köln, weil ich das halt im Urlaub geübt hätte. Also umziehen und ab auf das Laufband. Der Joggingparcour ist nämlich ganze 219Meter lang und führt einmal rund rum um den Schornstein und den Pool.
Das möchte ich mir nicht geben... ich würde ja sofort einen Drehwurm bekommen. Also dann lieber Laufband. Ich renne also tatsächlich lieber auf der Stelle, als im Kreis um den Schornstein? Schon komisch.
Das möchte ich mir nicht geben... ich würde ja sofort einen Drehwurm bekommen. Also dann lieber Laufband. Ich renne also tatsächlich lieber auf der Stelle, als im Kreis um den Schornstein? Schon komisch.
Und natürlich merke ich den Wandertag sofort bei den ersten Laufbandmetern. Ach je. Ich bin die einzige auf den Sportgeräten und laufe mit Blick auf Manhattan. Das kommt sicherlich nicht so schnell wieder vor, also genieße ich es ausgiebig.
Nach der Laufeinheit und einer feinen Dusche gehen der Zeugwart und ich an Deck. Heute verlassen wir den Hafen von New York und machen uns auf den Weg nach Boston. Die beleuchtete Skyline zieht alle Schiffsbewohner an Deck und der Zeugwart und ich genießen den Anblick der Skyline in vollen Zügen. Der Freedom-Tower ist in Flaggenfarben erleutet und die zwei Strahler die an die einstigen World Trade Center Zwillingstürme erinnern lassen den Financial District traurig erscheinen. So sehen das nicht alle auf dem Schiff und ich schalte besser mal auf Durchzug, denn zuviel Weisheit ist für mich einfach nicht zu ertragen.
Nach dem wir auch die Freiheitsstatur passiert haben, gehen wir zum Abendessen.
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