I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 1. September 2012

Kölner Triathlon Wochenende

TEAM heißt oftmals soviel wie "Toll ein anderer macht's" und zwar im negativen Sinne... bei uns im Triathlon Team heißt es das auch, aber im positiven Sinne. Toll, die Vereinsmädels, der Kapitän und der Alterspräsident haben sich für den Köln Triathlon angemeldet und machen ihn auch. Die Kapitänsfrau, der Zeugwart und ich sind als Begleitung, Motivator und Zuschauer vor Ort. Wir sind naiv und denken, das wäre weitaus weniger anstrengend.

Wir reisen bereits heute an, obwohl der Start der Mitteldistanz, für die unsere Athleten gemeldet sind, erst am morgigen Sonntag um 12:30h ist. Eingecheckt werden die Wettkampfräder aber von den Athleten heute schon. Außerdem ist es besser, wenn man sich schon ein bischen an die Wettkampförtlichkeiten gewöhnt und sich akklimatisieren kann. 

Wir wohnen genau so weit vom Kölner Dom entfernt, dass wir das Glockengeläut morgen früh wahrscheinlich gerade nicht mehr hören können. Ein weise gewählter Ort. 
Dadurch laufen wir gute 2km in die Stadt. Ist ja kein Problem... ich mache ja morgen keinen Wettkampf und kann so ganz locker durch die Gegend spazieren. Und genau das machen wir auch den ganzen Tag.

Jeden Quadratmeter der Innenstadt erkunden wir zu Fuß. Wir spazieren durch Geschäfte, kümmern uns -nach einigen Hilferufen der Hungernden aus der Gruppe- auch um einen Snack und nachdem wir den Dom, die Hohenzollernbrücke mit den unzählbaren Schlösser der Liebenden und die andere Rheinseite  wo die Athleten morgen ins Ziel laufen werden, angeschaut haben, wird es Zeit, dass wir uns zum See aufmachen. Wir laufen also zurück zum Hotel und besteigen die Autos.

Mir wäre das ja eine zu weite Strecke um mit dem Rad zu fahren, deshalb haben der Zeugwart und ich unsere auch gar nicht erst dabei.

Am Fühlinger See, der Regattastrecke im Norden der Stadt, findet heute bereits die Olypmische Distanz des Kölner Triathlonwochenendes statt. Geschwommen wird bei allen Distanzen des Kölner Triathlon Wochenendes direkt in diesem See, der von der Form her eher einem Kanal gleicht, von der Wasserqualität aber an einen Bergsee in den Alpen erinnert. Die Sicht ist beeindruckend.
Unsere Athleten holen ihre Startnummern ab und brauchen dann eine gefühlte Ewigkeit um ihre Räder wettkampftauglich zu machen und ihre Laufbeutel zu packen. Gut, dass das wohl nur in der Vorbereitung des Wettkampfes zeitraubend ist. Umso schneller werden die Athleten sicherlich morgen sein. Je schneller die eigenen Athleten sind, desto stressiger wird die Sache übrigens für die Zuschauer, aber dass darauf keiner der Athleten Rücksicht nehmen kann, ist auch irgendwie klar. 

Während Frau Kapitän und ich noch einem kleinen Triathletenkind und seiner total überforderten Mutter mit unserer Unterstützung um einen Unfall drumrumhelfen und uns kurz überlegen, wie man Kinder als ein solches Nebenbei betrachten kann, erblickt der Zeugwart den wahrscheinlich kleinesten Athleten am heutigen Tag. Er kommt auf einem Flammenholzlaufrad angedüst, kommt kaum auf die Erde, ist aber stolz wie Bolle, als der Zeugwart ihn mit "Athlet von morgen" anspricht. Herrlich, wenn Kinder den Sport ihrer Eltern miterleben. Der Vater trägt eine Medaille um den Hals und die Mutter schiebt den Kinderwagen mit allerei Wechselbeuteln drin. Klar, denn der Athlet von morgen fährt ja selbst Rad. Vorbildlich übrigens mit Helm. Papa trägt seinen auch noch.

Dann endlich erblicken wir in der Ferne die Teamkleidung. Die Vereinsmädels und der Kapitän schieben ihre Wettkampfrädchen in Richtung Wechselzone. Sie wirken wie die Ruhe selbst und ich hoffe sehr, dass bis morgen noch ein bischen Aufregung in ihre Herzen einzieht. Ich selbst bin ja schon total aufgeregt, weil die Vereinsmädels sich morgen an die Mitteldistanz ranwagen und ein großes Abenteuer erleben dürfen. Soviel Mut ist mir derzeit noch fremd... aber mitfiebern klappt schon ganz gut.

Von den Kampfrichtern wird der Helm überprüft und an den Bremsen gezerrt, dann dürfen die drei in die Wechelzone und ihre Rädchen aufbauen. Für die Laufbeutel gibt es in Köln Mülltonnen, als Sammelstellen. Das ist eine hervorragende  Idee... ich bin baff. Darauf muß man erst mal kommen. Aber anscheinend können die Stadtwerke diese Mülltonnen besonders gut transportieren? Egal. Die Athleten sortieren ihre Laufbeutel ein und kommen irgendwann auch wieder aus der Wechselzone raus.
Dann schlendern wir noch mal über die Messe. Die gehört bei jedem Triathlon dazu und in Köln schreiben sie sogar von zwei Messen, allerdings ist das eine List, oder einfach nur schlecht ausgedrückt. Die gleiche Messe zieht einfach nur um. Vom Fühlinger See, wo sie bis Samstag Abend ist, zum Zielbereich zwischen Holzhausenbrücke und Deutzer Brücke am Sonntag. Wir spazieren also am See über die Messe, decken uns mit GU Gel zum probieren ein, hören Geschichten über K Swiss Schuhe und begutachten den mehr oder weniger perfekten Sitz von Visors auf den Köpfen unserer Athleten.

Nachdem geklärt ist, dass nicht das Erstbeste Visor jedem Athletenkopf gleichgut steht, machen wir uns auf in Richtung Parkplatz. Der Alterspräsident fährt samt seinen Begleitern zurück zum Hotel, wir steuern auch direkt unser Hotel an und wollen ohne über Los zu gehen auch gleich zum Abendessen. Der Zeiger auf der Uhr zeigt mittlerweile 19:30h und es ist längst an der Zeit die hunrigen Triathletenmäuler zu stopfen.
Nachdem der erste Essenversuch jäh schief ging, landeten wir in einer Pastabar und können uns gut satt essen.

Wir schlafen alle seelig, weil so ein Stadterkundungsgewaltmarsch einfach anstrengender ist, als man das immer so denkt.

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