I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 16. Juli 2015

Unsere Schwimmbeziehung

Also wir sind heute vielleicht früh am See... das ist ja fast noch ein ganzer freier Tag, den wir hier verbringen könnten. Verrückt. Dabei haben wir nicht wirklich früh Feierabend gemacht und ich habe sogar noch schnell was fertig machen müssen, ehe ich loskonnte. Aber der Verkehr ist uns Seegängern heute hold und so greifen der Zeugwart und ich uns heute eine Decke und legen uns tatsächlich -vollkommen triathletenuntypisch-, noch mal an den Strand. Also der Zeugwart liegt. Ich sitze und muß mir alles betrachten. Die Leute, die ihren halben Hausstand mit an den See nehmen, die Kinder, die den kompletten Strand umgraben möchten, die Triathleten, die sich -wie sich das eben gehört- bereits dem Training widmen, die Triathleten, die bereits jetzt, eine gute Stunde vor dem offiziellen Start der Swimnight bei 36°C im geschlossenen Neopren an den Strand laufen und natürlich die Enten.
 
Beim Anblick der hochgeschlossenen Neoprenanzüge bekomme ich sofort mitfühlend einen Hitzeschlag und beschließe zum Ausgleich der Hitze ohne Neo zu schwimmen. Das Wasser dürfte eine angenehme Abkühlung sein, gerade nach der Strandsitzerei die wir jetzt gemacht haben. Trotzdem müssen wir noch mal zum Auto, weil ich mich ja nicht mit Badekappe und Schwimmbrille auf die Decke an den Strand lege. Während wir zum Auto marschieren sehen wir den Windschattengeber, wie er sich vor seinem Auto in seinen Neoprenanzug reinquält. Ich gebe ihm den Ratschlag, den am Besten schon hier oben komplett zuzumachen und dann möglichst langsam durch die Sonne zum See zu spazieren. Immerhin soll der Neo ja auch ruhig ein bischen Sonne abbekommen. Da sich der Windschattengeber allerdings kürzlich auf der Ironman Messe einen Speedsuit gekauft hat, entscheidet er sich spontan gegen meinen Rat und folgt dem Tipp des Zeugwarts. Er zieht den Neo aus und den Speedsuit an.
 
Ich bin nicht so gut ausgestattet. Ich bin heute sogar noch nicht mal wirklich bunt unterwegs. Mein Badeanzug ist einfach nur schwarz und eintönig. Sehr schade eigentlich. Aber wer hätte denn ahnen können, dass heute Badeanzug-zur-Schau-Stell-Tag ist? Während die Herren noch ein Speedsuitfachgespräch führen, bei dem ich wegen absoluter Ahnungslosigkeit eh nicht mitreden kann, werfe ich mich noch schnell vor unseren beiden Vereinskolleginnen in den Staub des Parkplatzes. Die beiden haben den Ironman Frankfurt gefinisht und sich meine Staubschmeißerei absolut verdient.
 
Wir geben unsere Wertsachen an der Verfahrung ab und marschieren  zum See, wo wir auf unheimlich viele Badeanzüge und Badehosen treffen. Neoprenträger sind tatsächlich in der Minderheit. Aber für manche Athleten ist das Training im Neo nach wie vor wichtig, weil es eben auch noch Wettkämpfe gibt, wo das Tragen eines Neos absehbar ist. Also, jeder nach seinem Gusto.
 
Heute schwimme ich zwei kleine Runden und werde auf der zweiten vom Zeugwart begleitet. Da er allerdings mehr so lcoker neben mir hertreibt, während ich alles gebe, beschließen wir an der ersten Boje, dass es ok ist, wenn er einfach vorschwimmt. Also da könnte man ja glatt eine Depression bekommen, so schnell ist der daraufhin weg. Man möchte glatt meinen, ich wäre in unserer Schwimmbeziehung der Bremsklotz. Unfassbar. Und dabei überhole auch ich noch ein paar Leute. Das ist schier unglaublich. Die müssen ja das Gefühl haben zu stehen, wenn der Zeugwart an ihnen vorbeischwimmt.
 
Ich bin nach unheimlich lahmen 1100m in 31Minuten zurück am Ufer und fühle mich trotz der zeugwartschen Geschwindigkeitsdemütigung großartig. Ich habe vermehrt auf die Wasserlage geachtet und meine Beine an der Wasseroberfläche gehalten. Zusätzlich habe ich auch auf den hohen Ellbogen geachtet und beim atmen in beide Richtungen nicht den Kopf extrem nach oben gedreht. Und ich bin einfach öfter im Wasserschatten geschwommen und habe mir so die stetige Orientierung gespart. Wenn man von der fehlenden Geschwindigkeit absieht, lief es also prima.
 
Wie jeden Donnerstag lassen wir auch heute das Schwimmen in der Pizzeria ausklingen. Es gibt einfach nichts Besseres als Schwimmerpizza.
 

2 Kommentare:

  1. Liebe Claudi,
    Geschwindigkeit ist ja relativ. Und mir geht es auch so wenn ich mit Karina schwimme. Die schwimmt einfach davon und ich bleibe zurück wie ans Wasser genagelt :-)))
    Aber wie du so schön sagst: trotzdem überholt man andere noch. Also sooooo langsam sind wir dann doch wieder nicht :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Vielleicht treffen wir uns mal und der Zeugwart kann mit Karina zusammen schwimmen und wir sind weiter hinten zusammen schnell?
      Liebe Grüße und Dir, Helge, einen schönen Tag!
      Claudi

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