I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 28. März 2013

Danke, Provinzerlin!

Die Nachricht haut mich irgendwie um, dabei bin ich -wie schon öfter- gar nicht direkt selbst betroffen. Ich bin nur befreundet und kenne den Verstorbenen, weil er der Vater meiner Freundin war. Und auf einmal ist er nun eben tot.
Plötzlich und unerwartet, wie das Leben manchmal eben so spielt, ist er einfach nicht mehr aufgewacht. Eigentlich ein schöner Tod. Wenn man bei diesem Thema überhaupt von Schön oder Nicht-Schön sprechen kann. Auf jeden fall sicherlich schöner, als jahrelang zu leiden und krank zu sein und den Tod einfach nur zu erwarten, weil man weiß dass er kommt.

Eigentlich wissen wir ja alle, dass er kommt.
Irgendwann ist der Tod einfach da und holt uns ab. Nicht etwa nach Plan oder nach einer Reihenfolge. Er kommt einfach, wenn die Lebenszeit abgelaufen ist. Manchmal kann man das aber einfach nicht nachvollziehen. Da wäre eine Fragestelle ganz gut, bei der man erklärt bekommt, warum jetzt eben die Zeit genau dieses Menschen vorbei ist und die eines anderen noch läuft. Vollkommen unerklärlich erscheint einem dieses Sterbeding manchmal.

So ist es für mich auch in diesem Fall.

Klar, eine Lungenentzündung hatte er und war ein paar Tage stationär. Das war aber längst nicht so dramatisch, als dass der Tod diesen Aufenthalt als Ankündigung werten dürfte. Er war danach auch wieder daheim. Eine ganze Weile sogar. Fühlte sich nicht super fit, aber auch nicht dem Tode geweiht. Und dann schläft er ein und wacht einfach nicht mehr auf.

Was für ein Schock.
Und ich erfahre sowieso erst viel später davon, weil meine Freundin in diesem Fall Rücksicht auf mich genommen hat. Ich sollte mich konzentrieren können, auf mein Leben, auf meine Prüfung und auf alles, was sonst so drumrum war. Ich sollte nicht das Gefühl haben, dass ich mich kümmern soll oder muß oder dass ich abgelenkt wäre. Wie selbstlos. Ich könnte das nicht.
Als sie mir das erzählt, bin ich fast sprachlos und das passiert nicht häufig. Sie erlebt so einen Knall in ihrem Leben und möchte mich trotzdem schützen. Es ist ihr wichtiger, dass ich mein Leben geregelt bekomme und in die Zukunft schauen kann, als dass sie mich zusätzlich belasten möchte. Ich glaube, soweit hätte ich niemals denken können in ihrer Situation. Ich glaube das ist fast übermenschlich und unfassbar nächstenliebend.

Ich weiß nicht, was ich ihr sagen kann, außer dem üblichen herzlichen Beileid, was stimmt, aber ihren Verlust nicht schmälern kann. Nichts was ich sage kann ihr helfen, nichts was ich tue bringt die Vergangenheit zurück.

Und sie hielt ihre Gefühle verdeckt, damit ich machen konnte. Weil sie weiß, dass ich mich konzentrieren mußte, dass es schwer für mich war und dass ich unbedingt erfolgreich sein wollte. Sie weiß bestimmt auch, dass ich immer für sie da bin. Aber sie hat ihr Thema zurück gehalten und mich in den Vordergrund gestellt. Obwohl ihr Thema doch eigentlich in ihrem Leben so viel wichtiger war als meine Prüfung.

Ich danke Dir für unsere Freundschaft. Dafür, dass Du mich in den Vordergrund gestellt hast und dafür, dass Du einfach da bist. Und ich hoffe, ich kann Dir das irgendwann mal zurück geben. Dass ich nicht da war, Dir nicht helfen konnte und Dich nicht unterstützt habe, weil ich nichts wußte. Es tut mir sehr leid, dass Dein Vater gestorben ist.

9 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    das hast du wunderbar geschrieben. Am Ende hatte ich Tränen in den Augen. Du musst ihr nichts sagen. Zeig ihr einfach das, was du geschrieben hast. Aber wenn sie deine Freundin ist, wird sie es wahrscheinlich schon gelesen haben.
    Viele Grüße
    Karina

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  2. Hallo Claudi,
    ich fürchtete bereits, dass es in diese Richtung gehen könnte. Was für eine wunderbare Freundin Du hast, die selbst in einer solchen Ausnahmesituation noch daran denkt, wie es Dir gehen mag. Das ist wirklich etwas besonderes und wurde von Dir noch ganz besonders in die passenden Worte gefasst.
    Viele Grüße,
    Caro

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  3. Puh, ich musste erstmal schlucken als ich fertig gelesen habe.... So etwas wie echte, selbstlose Freundschaft und Nächstenliebe gibt es anscheinend doch noch. Du kannst du wirklich glücklich schätzen so eine Freundin zu haben - ich denke das bist du auch. Eine wirklich große Geste von ihr in dieser schwierigen Zeit. Alles Liebe!

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    1. Dankeschön. Sie wird sich bestimmt freuen, dass zu lesen.

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  4. Auf so eine Freundschaft kannst du stolz sein! Einfach toll!

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  5. ...und nach diesem schönen Text fehlen auch DER Freundin die Worte... Claudi, du bist die Beste! Danke!

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