I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 31. März 2013

Das kleine Talent

Jetzt ist er aber bestimmt bald da, der Frühling. Immerhin haben wir Ostersonntag, die Zeit ist umgestellt und irgendwie sieht es auch draußen so aus, als würde die Sonne rauskommen. Der Blick auf das Thermometer sagt mir zwar, dass es eher noch richtig winterlich, als irgendwie frühlingshaft ist und dass ich mich beim Blick nach draußen gut täuschen lasse, vom sonnigen Anblick, aber gut. Da ist vielleicht auch ein bischen der Wunsch Vater des Gedanken? 

Um die Mittagszeit ist das vom Zeugwart hervorragend hergerichtete Osterfrühstück prima verdaut und ich hoffe darauf, dass alle Ostereier bereits gefunden sind und die Menschen sich samt Familien und Geschenkefunden in ihre vier Wände zurückgezogen haben. Ich ziehe mich angemessen warm an, und laufe los. Das Hörbuch Winterkartoffelknödel, was ich derzeit am Start habe, soll mir den Lauf verkürzen oder besser versüßen. Verkürzen wäre nicht so gut, immerhin stehen 120 Minuten auf dem Trainingsplan und der Coach und das Halbmarathondurchhaltevermögen sehen es eben nicht so gern, wenn ich mich hier eigenmächtig darüber hingwegsetze. Also kommt verkürzen nicht wirklich in Frage. 

Ich probiere heute High 5 Gels aus. Immerhin bin ich für Köln ja noch in der Aussuchphase, was der Athletinnenkörper so am Besten verträgt, was er so wann braucht und wie das überhaupt am Besten ist, mit dieser Wettkampfversorgung. Also gibt es 15Minuten vor dem Start, wie man das so oft lesen kann, ein Gel. Ich nehme noch zwei Stück mit und greife zu einer kleinen Getränkeflasche, weil die Gels mit Wasser nachgespült werden sollen. 

Wann endlich mal eine Firma das Gel gleich verzehrfertig mit Wasser anmischt, so dass man nicht immer noch was extra mitschleppen muß, das möchte ich bei dieser Gelegenheit wirklich gerne mal wissen. Überall steht drauf, dass man Wasser nachkippen soll... da ist es doch wohl gar kein Hexenwerk, einfach Wasser mit in das abgepackte Gepack zu füllen und es den Athleten quasi verzehrfertig zu liefern. Aber egal. Ich trage als das Wasser in einer extra Flasche mit mir rum. Warum auch nicht. Die Jacke hat schließlich ein paar Taschen, was soll es also?

Nachdem ich meine Laufhandschuhe gefunden habe und die Schuhe an den Füßen sind, geht's auch gleich los. Es läuft sich gut, so an der GA1/ GA2 Grenze, es ist windig und kalt. Ich bin froh, dass ich mir ja heute wohlweislich das Gesicht ordentlich eingecremt habe. Ist ja fast so frisch wie beim Radfahren gestern. Das Hörbuch ist super. Auch wenn ich den ersten Band nach den zwei nachfolgenden höre, kann ich es wirklich empfehlen. Eigentlich die ganze Serie. Diese Frau Falk schreibt genau nach meinem Geschmack. Wirklich total unterhaltsam, auch wie der Christian Tramitz es mir so vorliest. 

Auf meiner Laufrunde passiert heute nichts ungewöhnliches. Mir ist nicht gut, aber ich schiebe es vorerst mal auf die ungewohnte GA2 Geschwindigkeit, die ich ja schon länger nicht gelaufen bin. Kurz vor der Trepentrainingsanlage übergebe ich mich dann aber. Nicht wirklich dramatisch und ich fühle mich auch gleich besser. Aber doch ungewöhnlich. Normalerweise übergebe ich mich beim laufen nicht. Natürlich nicht. 
Dann wetze ich die Treppe hoch und runter, als wenn es in Köln selbige gleich 100 Mal zu überwinden gilt, renne auf die andere Mainseite und dort dann auch wieder hoch und runter und das gleich mehrfach. Als ich dann auf der richtigen Mainseite wieder unten bin, beschließe ich, dass ich noch zweimal hoch und runter renne und dann das erste Gel mit Citrusgeschmack während der Belastung einnehme. Da die Flasche eh am auslaufen ist, kommt mir das gelegen. 

Ich esse das Gel, das mir, wie schon das erste daheim, nicht ganz so gut schmeckt, schütte das Wasser nach und den Rest des Wassers aus, weil ich es nicht weiter in meine Jacke laufen lassen möchte, und begebe mich auf den Heimweg. Jetzt wird mir quasi postwendend schlecht und das Gel verläßt meinen Körper sofort wieder in der Richtung, aus der es eben erst gekommen ist. Gut, das hat sich also nicht wirklich gelohnt. Außer dass ich weiß, dass mir das Gel weder schmeckt, noch dass ich es offenbar gut vertrage. Auch eine Erkenntnis. Wenn auch keine besonders leckere. 

Ich bin etwas gedäscht und leicht ausgelaugt, aber es nützt ja alles nichts, und so laufe ich also GA2 zurück nach Hause. Unterer GA2 Bereich, immer so an der GA1 Grenze. Das ist merklich schneller als sonst. Nicht dass ich es an der Landschaft merken würde, die wie im Zeitraffer an mir vorbei zieht... ich bin einfach flotter in der Nähe von daheim als beim letzten Mal, als ich die TTA aufgesucht habe. Ich muß jetzt tatsächlich noch weiter 26Minuten rumbringen, bis die vom Coach angesagte Zeit rum ist.

Also erinnere ich mich an den Rundkurs im Park. Ganz zu Anfang meiner Laufkarriere habe ich hier im Park meine Runden gezogen. Eine Runde war ewig lang und ich habe zwei geschafft und mit dem Weg heim, war ich damals gut dabei. 

Heute biege ich also in den Park ab und laufe die Runde. Als ich wieder am Startpunkt bin habe ich 4:xx Minuten gebraucht... gut. Da ich 26Minuten rumbringen muß, inklusive Weg nach Hause, werde ich ganz offensichtlich ein paar Runden drehen müssen bis die Zeit rum ist. Das gibt heute also zum Ende einen kleinen Drehwurm. Und das, wo mir eh schon zweimal schlecht war. Ob das der Sache zuträglich ist? Keine Ahnung. 

Nach einigen Runden und mehreren verwirrten Spaziergängern, die ich teilweise mehrfach überrunde, laufe ich heim. Das zweite Gel habe ich mir nicht noch eingeflößt. Das Experiment ist ja schließlich nicht gut ausgegangen und ich bin ja kein Sadomasochist. Beim nächsten längeren Lauf werde ich mich den Produkten von Aktiv 3 widmen. Wir haben mal ein Testpaket bekommen und das gilt es auszuprobieren. Ich hoffe sehr mein Magen findet das dann etwas angenehmer. 

Daheim erwartet mich der Zeugwart voll des Lobes und stürzt sofort in die Küche um mir Putensteak und Maiskolben zuzubereiten. Wie lecker! Ich bin begeistert. Und wie ich so erzähle, dass die Flasche undicht und das Gel unverträglich waren, bemerkt der Zeugwart, dass ich ganz offenbar ein geheimes Talent dafür habe genau das Zeug aus dem Schrank zu nehmen, was einfach für mich nichts taugt. 

Tja, irgendwas kann jeder. Und immerhin ist das auch ein kleines Talent.  

9 Kommentare:

  1. tja.. man muss leider viele Gels ausprobieren, bis man seinen Favoriten gefunden hat. Und die angemischen incl. Wasser u.a. Dextro etc sind mir auch zu süss.. brauche da auch immer extra Wasser hinterher. Aber das Essen vom Zeugwart klang fein!
    LG aus NÜ

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    1. Stimmt. Das Essen vom Zeugwart war tatsächlich hervorragend!

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  2. Hallo Claudi,
    auch wir haben verschieden Gels etc. in der Vorbereitung getestet. Es hat eine Weile gedauert, bis jeder so seine Mischung aus Getränken, Gels oder Riegel gefunden hat. Beim Wettkampf fülle ich immer eine kleinere Radflasche mit Gels, da ich das mit dem Öffnen beim Fahren nicht hinbekomme, in die anderen kommt einfach Wasser mit etwas Elektrolytpulver aus der Apotheke. Also das, was Kids bei Durchfall bekommen. Da ist alles drin, was man braucht.
    Also dann teste mal schön weiter.
    Schöne Restostern noch
    und viele Grüße
    Karina

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    1. Hallo Karina,
      das Testen ist wohl die einzige Möglichkeit... blöd, nur, dass man sich damit dann so eine lange Ausdauereinheit versaut. Wie habt Ihr das dann gemacht? Nachgeholt?
      Viele Grüße!

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    2. Also bei den Gels bin ich erstmal nach dem Geschmack gegangen. Zuerst hatte ich auch High5. Das vertrage ich ganz gut. Powerbar ging bei mir gar nicht. Gelandet bin ich dann bei AMSport Waldbeere Gels. Liegt aber auch daran, dass das unser Coach vertreibt und wir dadurch einen guten Preis bekommen. Ansonsten wie geschrieben nur Wasser plus "Duchfallmittel". Wir haben aber auch unseren Ironmanerfahrenen Mitstreitern Löcher in den Bauch gefragt. Die Gels haben wir eher auf den langen Radeinheiten getestet, weniger beim Laufen. Bei der Mitteldistanz habe ich die Gels nur beim Radfahren genommen. Beim Laufen habe ich auch Coaches Rat hin direkt mit Cola angefangen.Du hast ja bis Köln noch genügend Zeit zum Testen. Bei meinem Marathon habe ich bis km20 nur Wasser getrunken und dann alle 5km 1xGel und Wasser.

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  3. Ohhhh, noch eine Hörbuchläuferin! Mach ich auch sehr gerne - ich kann dir auch "Dampfnudlblues" von ihr sehr empfehlen :)).
    Lieben Gruß, Doris

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    1. Liebe Doris,
      wie geschrieben, habe ich die anderen beide Bände vor diesem ersten bereits gehört/gelesen... alle sind super!
      Viele Grüße!

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  4. Seit einiger Zeit verzichte ich eigentlich ganz auf solche Gels. ich fühlte mich weder nach dem "Genuss" schneller noch sonst was. Das einzige was ich bei Läufen über 25-30km esse (darunter gar nichts) sind ein paar Rosinen und Cashewnüsse. Reicht vollkommen aus und vertragen sich prima. Probier es mal aus. Dazu kostet es fast nichts.
    Ps: Bei meinem letzten Marathon in Frankfurt habe ich nichts gegessen und nur 3 Schluck getrunken-trotzdem war ih schneller als im Jahr zuvor. Ist bestimmt nichts für jeden, aber ausprobieren sollte man es mal :-)

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    1. Hallo Martin,
      also manchmal denke ich mir auch, warum ich mich eigentlich bemühe mir dieses Gelessen anzutrainieren... ich habe nämlich bestimmt genug Reserven von denen mein Körper während so einem Lauf oder Triathlon zehren kann. Was zum kauen kann ich mir allerdings nicht vorstellen... obwohl ich Cashews sehr lecker finde.
      LG

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