I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Dienstag, 18. Juni 2013

Die Bahnenzählerin

Endlich ist der Sommer da. Ich habe in diesem Jahr auch wirklich lange genug gewartet. Und heute habe ich Sommer und Schwimmbad in einem, weil ja Vereinsschwimmtraining ist. Dass Sommer ist haben auch einige andere Menschen mitbekommen, denn der Schwimmbadparkplatz ist zum ersten Mal in diesem Jahr wirklich überfüllt. Die Autos stehen sogar an der Strasse, hier war heute offensichtlich Hochbetrieb. 

Der Zeugwart und ich sind irgendwie so flott aufgebrochen heute, dass ich vergessen habe meinen Schwimmplan einzupacken. Aber das ist nicht so schlimm, der Zeugwart sagt einfach an, dass heute mal 1500m auf Zeit geschwommen werden, weil das ja am Sonntag auch ansteht. 

Also habe ich nun doch spontan einen Plan. Und weil die Vereinsmädels heute nur halb mehr oder weniger dauerhaft im Wasser anzutreffen sind, habe ich die glorreiche Idee eine Bahnenzählerin einzustellen. Die stellt sich die Sache aber anders vor. Manchmal muß man die Rechnung einfach mit allen Beteiligten machen. Und diesmal habe ich Lisabet einfach nicht mit drin gehabt. Sie war heute bei der Hitze schon laufen und deshalb verstehe ich, dass sie nicht wirklich viel Lust hat meine Bahnenzählassistentin zu sein. Aber sie gibt mir ihre hightech Uhr. Die soll meine Bahnen zählen. Außerdem zeigt sich noch die vergangene Zeit an und zählt meine Zuganzahl. 

Viel mehr könnte die Uhr auch gar nicht tun, wenn ich es mir recht überlege. Sie könnte noch mitteilen, ob wir einen zunehmenden Mond haben, oder ob es morgen gewittert. Aber so wichtig ist das tatsächlich nicht.  Lisabet ist wirklich hervorragend ausgestattet. 

Die Uhr, quasi die Bahnenzählerin, und ich schwimmen also los. Irgendwann schaue ich auch mal drauf und sehe lauter 0er. Gut, man muß eben als Benutzer auch Start drücken, eine nicht besonders schlaue Erkenntnis. Jetzt bin ich wenigstens ordentlich eingeschwommen. Auch was wert. 

Also noch mal von vorne und jetzt einfach mit Start drücken. Ist ja gar nicht so schwer. Man muß es halt einfach machen. 

Ich schwimme und schwimme und kriege fast einen Drehwurm. Im Becken sind 1500m eben doch was anderes als im See. Nach 1500m die mein Kopf gezählt hat und die Lisabets Bahnenzähl-Uhr eindeutig bestätigt, steige ich aus dem Becken. Gott lob, denn hätte ich die gestoppte Zeit gesehen, wäre ich sicherlich einfach drin geblieben und jämmerlich untergegangen. 

Klar, ich habe nicht schnell gemacht, meine Beine selten benutzt und mir zwischendurch die Badekappe gerade gerückt (wer weiß, wer hier noch so zusieht...), aber das hat ja keine 10Minuten gebraucht. 

Für Sonntag können wir also sicher sein, dass ich die Letzte sein werde, die aus dem Wasser kommt. Aber so sind die kleinen Dinge im Leben eben einfach sicher und man muß sich keine großen Gedanken machen. 

Am Beckenrand redet die Schwimmcrew auf mich ein, behauptet, viele Wenden machen langsam und dass ich mit dem Neo noch viel Zeit rausholen werde. Sie sind wirklich sehr engagiert um meine Depression zurückzudrängen und mir Mut zu machen. Das ist das Schöne am Verein und an den Leuten... jede Leistung zählt. Ihr seid einfach die Besten. 

Der Zeugwart sagt mir leise ins Ohr seine Zeit. Damit ist auch hier sicher, dass ich ihn vor dem Schwimmstart sehe und dann irgendwann, wenn ich dann Stunden nach ihm ins Ziel laufe. Vielleicht habe ich Glück und er wartet im Ziel. Geduscht, das versteht sich ja von selbst. 

4 Kommentare:

  1. Hi Claudi,
    also, dass du als Letzte aus dem Wasser kommst glaube ich nicht. Es werden andere definitiv langsamer sein. Es sei denn du schwimmst Rücken oder auschließlich Brust. Ich bin mir ganz sicher. Und ausserdem kannst du ohne Wenden einfacher schwimmen. Ist zumindestens meine Erfahrung. Also Kopf hoch und "Kampfmodus" an.
    Liebe Grüße
    Karina

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    1. Hi Karina,
      Du bist sehr nett. Danke. Du könntest Dich motivationstechnisch direkt in unseren Verein eingliedern. Prima.
      Ich schwimme ja nur Kraul und das auch sehr konstant und regelmäßig. Also haben wir Hoffnung?! Ich werde berichten.
      Viele Grüße!

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  2. Hallo Claudi,
    wieder ein super Bericht :-). Ich habe herzlich gelacht.
    Ich bin mir auch ganz sicher, das noch viele andere nach dir aus dem Wasser kommen. Und wenn nicht, dann sollte dich trösten, das einer ja schließlich letzter werden muss :-). Ich bin vor 2 Jahren bei einem Berlauf gestartet und wurde aller letzte. Vor mir kam ein 79-jähriger ins Ziel :-). und soll ich dir was sagen: ich war nicht langsam. Die anderen waren halt nur schneller.
    Das Mitmachen zählt :-).

    Falls wir uns nicht mehr hören/lesen: ich wünsch dir am Sonntag viel Spaß und gute Beine.
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Hallo Helge,
      vielen Dank für die guten Wünsche. Ich werde den Beinen ausrichten, dass es speziell für sie ebenfalls Wünsche gab und hoffe, dass sie sich am Sonntag entsprechend verhalten. Das wäre ja gelacht.
      Hab vielen Dank auch für Deinen Berglauf Bericht. :-) Sehr schön.
      Viele Grüße

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