I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Mittwoch, 12. Juni 2013

Mein Zeitsprung beim JP Morgan Lauf

Schon mein Arbeitsweg heute früh ist abgesperrt, ich kann nicht aus dem Auto mal schnell auf den Bürgersteig hüpfen, weil überall große Gitter die Strasse begrenzen. Frankfurt bereitet sich mal wieder auf einen Massenansturm an Lauffreudigen vor. Heute findet in der Innenstadt, rund um die Alte Oper, wieder der JP Morgan Corporate Challenge Lauf statt. In vielen Jahr war das der größte Firmenlauf der Welt, ob das dieses Jahr der Fall ist, weiß ich nicht. Es laufen "weit" weniger als 70.000 Menschen mit. Es könnte also knapp werden. 

Mittlerweile ist meine Teilnahme am Firmenlauf schon fast obligatorisch. Jahrelang war ich Teamcaptain und auch jetzt, wo diese Aufgabe jüngere Läufer übernommen haben, melde ich mich jedes Jahr wieder an. Laufen für einen guten Zweck mache ich irgendwie viel zu selten. Außerdem genieße ich es richtig durch die gesperrte Innenstadt zu laufen, die nur für uns Läufer frei von Autos ist. Sonst kämpfe ich mich hier von Ampel zu Ampel und heute habe ich freien Lauf.



Wir gehen sehr früh los und stehen verhältnismäßig lange in der Startaufstellung. Das Wetter hält, was angesagt war, es wird warm und auf meiner Nasenhöhe auch recht stickig. Langes rumstehen finde ich total blöd, ineffizient und anstrengend. Als es endlich los geht und wir uns langsam in unserer Startaufstellung nach vorne schieben, weiß ich schon, dass die ersten Kilometer schwer werden.

Gerade erst habe ich ja festgestellt, dass ich 4-5km brauche um warmzulaufen. Eine tolle Aussicht, wenn man nur 5,6km vor sich hat. Ganz prima.

Weit vor der Startlinie wird bereits gelaufen, weil die Lücken zu den vorherigen Startern offensichtlich groß genug waren und uns genügend Platz lassen. Das ist prima. Oder auch nicht. Denn von hinten drängeln natürlich viele nach, so dass man nicht umhin kommt als loszurennen. Das liegt mir nicht. Aber gut. Es ist, wie es ist. Also renne ich. Natürlich überhaupt nicht mein eigentliches Tempo. Außerdem in der Hitze und so weiter. Direkt hinter einem Läufer im Bärenkostüm laufe auch ich über die Startlinie.

Ich laufe mir eine Blase an der Fußsohle und bekomme Seitenstechen. Also übe ich bei dieser Gelegenheit noch das Trinken im Laufen, kriege einen Hustenanfall, Wasser in die Nase und kaum mehr Luft, und mache schließlich eine Gehpause. Als ich mich wieder gesammelt habe, laufe ich weiter.

Vor dem Ziel wird es ziemlich eng. Aber den Läufer im Bärenkostüm habe ich immer noch fest im Blick. Der läuft nämlich wieder genau vor mir über die Linie. Ich drücke meine Uhr ab und bin zufrieden. Für die Blase, das Seitenstechen, die Luft und dem nahen Erstickungstod kann ich das Ergebnis gut ertragen. 39Minuten. Ich höre wie der Bärenläufer selbstzufrieden seine Mitläufer informiert, dass sie 26Minuten unterwegs waren und das eine super Zeit wäre. Ganz offensichtlich hab ich einen Zeitsprung gemacht. Mir wurde Lebenszeit geschenkt... so sieht es wohl aus.

Und eine Strecke kann man eben einfach nur richtig mit Zeit genießen. So einfach ist das.

Ich merke mir heute extra meine Zielankunftszeit, nur  um später festzustellen, dass es das traditionelle  Finisherfoto der Firma Fed-Ex in diesem Jahr nicht gibt. Sehr schade. Und das, wo ich endlich mal daran gedacht habe.

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