I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 2. Oktober 2011

Volkslauf Fechenheim

Der Alltag hat mich wieder. Ich bin ganz sicher, denn es ist Sonntag und der Wecker klingelt um halb sieben. Wahnsinn, oder? So schnell kann es gehen, dass der Alltag sich wieder bemerkbar macht... schon lustig.
Gut, dass ich mir die Erholung länger behalte. Also das ist zumindest mein Plan.

Heute ist also Sonntag. Der Wecker klingelt früh und das kann nur eines heißen. Wettkampf! Oh Gott. Ich bin so müde... hab ich mich etwa angemeldet? Nein. Alles ruhig... der Puls kann sich normalisieren. Ich bin heute für das Anfeuern zuständig, der Zeugwart macht Bilder. Er ist nicht ganz fit sondern muß seine Verletzung weiter auskurieren. Ich bin ein Verfechter vom Pausieren und richtig auskurieren. Von daher wird nicht diskutiert. Wer krank ist und sich nicht 100% fühlt, läuft nicht.
Ich bin quietschgesund aber müde und nicht ganz so gut trainiert. Außerdem kann das Team nicht auf mein Anfeuern verzichten. Davon gehe ich zumindest mal aus.

Wir fahren nach Fechenheim an die Turnhalle und sind überpünktlich da. Der Captain kommt zur Begrüßung sogar vor die Halle, aber weil wir einen wirklich kühlen Morgen haben beschließen wir uns zum Warten rein zu setzen.
Nachdem auch der Rest des Teams eingetroffen war pilgerten wir zum Start. Selbiger befindet sich unten am Main und ist ein Stück Fußweg durch die Innenstadt von Fechenheim. Hübsch sieht's hier aus.

Der Start für die 10km verschiebt sich um 15Minuten, aber wir sind geduldig und harren aus. Nachdem alle 10er zum Warmlaufen abgedampft sind, nehmen wir selbstverständlich unsere Posten ein. Wir sind ja nicht nur zum Spaß hier sondern es muß auch ein bischen ernstes Anfeuern und Fotografieren erledigt werden. Nicht dass ich zukünftig immer mitrennen muß und nicht mehr zum anfeuern gebucht werde. ;-) Da wollen wir sicher gehen.
Der 10er startet und ich erkennen unsere Läufer ganz leicht an den herrlichen Orangenen Shirts. Sie sind schnell. Ich verneige mich noch schnell vor dem Blitzstart, obwohl mich keiner von ihnen sehen kann.
Schon sind sie weg.

Wir beziehen eine Bank und schauen dem Schnellen und seinem Jäger beim Aufwärmen zu, denn beide starten über 5km. Sie hüpfen und springen umeinand als wenn es kein Morgen gäbe und machen sich ordentlich warm um beim 5er der Konkurrenz wenig Chancen zu lassen. Ich wäre ja jetzt bereits komplett fertig und bin diesbezüglich auch ganz ehrlich.

Zur Startaufstellung begeben sie sich in die erste Reihe und rennen dann vorneweg. Der Schnelle mit seinem Jäger ganz vorne. Respekt.
Ich merke nur den Luftzug und nehme noch mal Platz. Ich hab ja jetzt erst mal 15Minuten Pause.

Ach bin ich naiv.
Wie schön.

Als ich den ersten Nordic Walker ins Ziel kommen sehe sind erst 10Minuten vergangen. Der Herr hat für die 10km rund 1Std.10Minuten gebraucht. Er läuft an uns vorbei und wir feuern an was das Zeug hält.
Er fragt uns noch wie groß sein Abstand ist... aber ich kann nur lachen und ihm zurufen, dass hinter ihm lange keiner zu sehen ist.
Dann kommt irgendwann der zweite Walker über die 10km. Auch ihm rufen wir noch aufmunternde Worte zum Endspurt zu, die mit einem "und ich bin 74" von ihm quittiert werden. Gut, dann sind wir hierüber nun auch informiert.
Scheint eine informative Stelle zu sein an der wir sitzen. Hat der Zeugwart gut ausgewählt.

Es folgen ein paar Läufer und dann glaub ich ja, ich seh nicht recht. Da kommt der Schnelle angewetzt. Sein Shirt ist von weitem zu sehen und ich kümmer mich natürlich, dass er auch genau weiß, dass er jetzt Gas geben kann. Der Zeugwart macht Fotos. Wir sind ein gutes Team.
Kurz darauf folgt sein Jäger. Ihm gebe ich den Rat noch mal alles zu geben um den Schnellen noch einzuholen da hat er noch Puste um zu lachen.
Aha.
Beim nächsten Mal geht da also noch was. Gut zu wissen.

Jetzt schneien auch die ersten 10km Läufer auf die Ziellinie. Sie hecheln und japsen und sind wirklich angestrengt. Teilweise mache ich mir Sorgen.

Die Dame auf der Nebenbank fragt mich ob hier wohl jeder angefeuert wird und ich nehme mir die Zeit ihr kurz zu erklären, dass es ein Geben und Nehmen ist. Wer anfeuert wird auch mal angefeuert und da das ziemlich gut tut sollte man auch als Zuschauer an der Strecke alles geben! Sie ist wahrscheinlich etwas verwirrt, weil ich während meiner Erklärung die Läufer weiter anfeuer und natürlich immer nach Orangen Erkennungstshirts Ausschau halte.
Als Zuschauer muß man mehrere Dinge gleichzeitig können. So ist das eben.

Da kommt auch schon unser Flitzer. Die Haare zur Sturmfrisur kommt er mit großen Schritten angehechtet. Respekt. So schnell kann ich gar keine Weisheiten rausbrüllen wie er an mir vorbeirennt. Unfassbar.

Eine Dame schiebt einen Zwillingskinderwagen und rennt was das Zeug hält. Wir sind begeistert und feuern an. Darauf bekommen wir von ihr die Info, dass sie im 4.Monat Schwanger sei. Ich sag's ja... sehr informative Bank an der wir hier stehen.

Der Weise und Frau Langstrumpf wetzen ebenfalls an mir vorbei wie sich das auf einer Zielgerade gehört. Frau Langstrumpf hat noch ein Lächeln übrig und gibt noch mal alles um den Kenianer einzufangen.
Allerdings muß ich im Ziel erfahren, dass sie ihn leider nicht mehr hat einholen können. Dabei hatte ich ihr noch den Tipp gegeben. Na ja. Beim nächsten Mal dann eben. Frau muß ja auch Ziele haben!

Wir pilgern ins Ziel, weil wir erfahren haben, dass wir auf den Kapitän nicht warten müssen. Er ist ausgestiegen. Er hat vor dem Lauf schon gesagt, dass ihm Tempoeinheiten zu schaffen machen derzeit... und ein 10er gehört ja irgendwie dazu. Tempo war auf jeden Fall heute ordentlich zu sehen.

Da die Teamchefin heute Geburtstag feiert machen wir uns auf nach Birdmountain um mit ihr zu feiern und können nicht mehr warten, bis er im Ziel ist. Mehrere Termine an einem Tag sind einfach anstrengend, auch von der Logistik.
Auf der Geburtstagsfeier erfahre ich übrigens, dass wir in zwei Wochen Offenbach mitlaufen. Den Mainuferlauf. Ich bin letztes Jahr auch gestartet. Die Teamchefin habe ich als Begleitung heute verpflichtet... ich bin gespannt. Schwimmtraining gibt es vorher auf jeden Fall keines.

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