I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 16. August 2012

Die Mittelkleine und der Transformer

Es ist soweit, ich kann einen Fehler nicht zum zweiten Mal machen. Wunderbar, wenn man so kurz hintereinander die Möglichkeit bekommt quasi wieder was auszubügeln.
Ich fahre auf Umwegen nach Urberach, lerne neue Straßen kennen und bin fast püntklich beim Radsport 360Grad um das Lächeln in seinen kompletten Ausmaßen anzutreffen.

Die Teamchefin steht lächelnd in der Werkstatt und der Zeugwart grinst daneben. Beide freuen sich diebisch über den Teamzuwachs. Und dann sehe ich sie.
Die mittelkleine Grace.
Sie steht da ganz unschuldig und freut sich über das Lächeln. Und darüber, dass wir zu dritt in Erscheinung treten um sie im Team willkommen zu heißen. So gehört sich das auch bei einem neuen Teammitglied. Man sagt ordentlich hallo und zwar nicht nur einer vom Team. Da wird gleich Zugehörigkeitsgefühl vermittelt.

Die mittelkleine Grace wird gerade noch eingestellt. Das Kürzen der Sattelstütze macht ein schreckliches Geräusch, als es an ihren Lenker geht, halte ich mir besser gleich die Ohren zu, weil die sonst irgendwann einfach nur streiken würden. Diese Geräusche sind wirklich schwer auszuhalten. Ich bin baff, was ich hier so alles über Fahrräder lerne und wie das alles so gemacht wird. Bisher habe ich mein Rad einfach abgegeben und es nach getaner Arbeit wieder entgegen genommen... heute ist es anders. Ich schau mir alles genau an.

Die Mittelkleine bekommt schwarzes Lenkerband und nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir uns Mühe gegeben haben möglichst wenig dumme Sprüche zu klopfen, darf die Teamchefin endlich die Radschuhe anziehen und mal Platz nehmen. Das Lächeln setzt sich auch gleich dazu. Ich finde das echt wunderbar, wie sehr sich alle drei übereinander freuen können und glaube auch bei der Grace ein Lächeln unterm Lenker zu bemerken.

Nachdem fast der letzte Schliff gemacht wurde, macht die Teamchefin eine Probefahrt.

Es dauert so lange, dass ich befürchte, sie kommt niemals wieder. Aber so ist es nicht... die Grace und die Teamchefin harmonieren schon jetzt ganz prima und so werden noch die letzten kleinen Einstellungen vorgenommen und dann ist die Mittelkleine fertig und gehört dazu. Und weil sie im Verhältnis 30 gefahren wird, nimmt sich Andreas Hunkel gleich im Anschluß noch den Coyoten vor, der mit dem 70er Anteil im Verhältnis die 100 Radtrainingsprozente vollmachen soll. Dem Coyoten wird ein anderer Vorbau und eine andere Sattelstütze verpaßt und schon soll die Teamchefin auch mit diesem Rad zu den Uneinholbaren gehören.
Ich fahre vielleicht ab sofort immer nur noch besser alleine Rad, glaube ich...

Wir dürfen beide Räder ins Auto bringen um dann noch kurz die ganz kleine Grace im Laden anzusehen. Diese Rechnung haben wir allerdings ohne den Profiathleten gemacht. Immerhin ist er auch nicht dabei und so wäre ich niemals darauf gekommen, dass er hierbei mit in die Rechnung aufzunehmen ist... aber ich bin eben naiv und ahnungslos und habe auch keine Phantasie, wie ich jetzt feststelle.
Der Profiathlet schützt seine Leistung und sich, indem er das Auto verschlossen läßt, obwohl er über 60km entfernt auf der Couch weilt.

Sein Auto ist sowieso etwas Besonderes, aber dass es einfach so mitzieht, läßt stark auf einen Transformer schließen. Ich hätte mich der Transformergewalt sofort gebeugt und keine weiteren Versuche unternommen es aufzuschließen. Jämmerlich wäre ich in Urberach gestrandet und hätte mit zwei Rädchen am Straßenrand gestanden.
Nicht so die Teamchefin. Die versucht praktisch alles um den Transformer aufzuschließen. Unfassbar. Und als wir trotzdem so gar nicht vorankommen und der Transformer sich bereits über seinen heimlichen Sieg zu freuen beginnt, kommt Andreas Hunkel von der Werkstatt hoch und fragt ob er was helfen kann. Herrlich. Das ist Situationskomik. Ich schildere kurz die Situation und erfrage seine Autoknackerfähigkeiten, denn der Transformer läßt uns weiterhin einfach vor verschlossenen Türen stehen.
Er hat keine, kann aber offenbach mit Schlüsseln Schlösser öffnen und dank seiner ruhigen Hand den Transformer doch davon überzeugen, dass er aufgeben und die Teamchefin samt zwei Rädchen nach Hause fahren muß.
Der Profiathlet muß anfangen mehr zu trainieren, jetzt wo die Teamchefin die Mittelkleine heim bringt. So einfach ist das.

Der Profiathlet und sein Transformer sind offenbar ein eingespieltes Team und ich bin mir unsicher, ob ich ihn einfach mal fragen soll, wie er das mit dem Transformer so gemacht hat. Neugierig bin ich ja schon. Die Mittelkleine liegt im Transformer drin, der Coyote steht hinten dran und so können die drei sich schon mal aneinander gewöhnen.
Die Teamchefin strahlt über das ganze Gesicht und der Zeugwart und ich sind geschafft aber glücklich, dass wir nun ein neues Teammitglied haben. Die Mittelkleine und die Teamchefin werden sicherlich jede Menge Spaß haben auf dem Weg zum ersten Ironman ... und darüber hinaus. Es gibt ja immer noch zweite und dritte und vierte... usw.

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