I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 30. September 2012

Schutzengel läuft.

Die Zeiten haben sich geändert. Früher konnte man sich nicht vorstellen Leute anders als persönlich zu kennen und heute kennt man viele Leute eben irgendwie persönlich aber nicht von Mensch zu Mensch, sondern über das Internet.

Heute ist ein besonderer Tag. Wir laufen in Frankfurt den "Race for the Cure". Wir, dass sind Anja's laufende Schutzengel.  Ich gehöre dazu. 
Obwohl ich von der Gruppe vielleicht 5Leute schon mal persönlich getroffen und Anja lediglich im Umkreis mal bei Wettkämpfen oder bei der Swimnight hallo gesagt habe, war für mich sofort klar, dass ich mitlaufe. Eine gute Freundin von Anja hat bei Triathlon-Szene einen Aufruf gestartet, so dass ich die Gelegenheit zur Onlinevoranmeldung genutzt habe. Bei Anja wurde im Mai, kurz nach dem Triathlon in Gelnhausen, bei dem wir sie noch angefeuert haben, der Krebs entdeckt. 

Mit insgesamt 161 Leuten bilden wir heute die größte private Supportergruppe und bekommen vom Veranstalter ein eigenes Zelt für die Ausgabe der Startnummern aufgestellt. Als ich heute früh noch mal flott ins Forum schaue, ob alles so ist, wie gestern und ich einfach nur laufen muß, stelle ich fest, dass ein Gruppenbild gemacht werden soll und es deshalb gut wäre, wenn ich in 45Minuten am Pavillion bin. Wow. Das ist dynamisch, aber der Zeugwart und ich sind engagiert und so springe ich in die Laufklamotten, die ich gestern schon rausgelegt habe. 

Meine Hose hat grüne Streifen, denn weil Anja auf grün steht, haben die Organisatorinnen angeregt, dass jeder von uns was grünes beim Lauf dabei hat. Als der Zeugwart und ich am Pavillon ankommen erkenne ich die Schutzengel sofort... wirklich jeder hat sich nämlich tatsächlich bemüht was grünes zu finden. Grüne Bufftücher, grüne Stirnbänder, Mützen, Kappen, Haarbänder, Shirts, Hosen, sogar ein Hemd tritt heute über die 5km an. Wow. Die Helferinnen, die unsere Startshirts und Nummern ausgeben, tragen grüne Engelsflügel. 

Dann geht alles ganz zackig und Anja hat ganz viel zu tun. Sie gibt Interviews fürs Fernsehen, steht mittig zwischen ihren Engeln für ein Gruppenbild und begrüßt ganz viele Mitläufer. Wir lernen Pantone und ihre Familie kennen und treffen Julia, die mit mir vor zwei Jahren die Meile in Oberursel gelaufen ist und sehen Nina wieder, mit der wir schon zusammen beim Ironman angefeuert haben. Um Anja zu unterstützen sind auch Läufer von recht weit weg angereist. Toll, was das Internet möglich macht. 

Lisabet läuft heute auch mit. Wir haben ausgemacht, dass wir nach dem Lauf zusammen heim laufen, weil sie verrückte 30km als Marathontraining laufen möchte und ich noch einen langen Lauf für den Joey absolviere. Madita läuft heute nicht. Ihre Wadenkniepartie beschwert sich regelmäßig und da alles auf den Ironman im nächsten Jahr ausgerichtet ist, möchte sie verständlicherweise nichts riskieren. 

Lisabet und ich beziehen Stellung und laufen einträchtig nebeneinander her. Wir überholen viele, springen auf Bordsteine, umlaufen Walkergruppen, erlaufen uns die Brücken und sind nach 32Minuten im Ziel. Respekt. 
Da bekomme ich meinen Finisherbeutel, besorge uns was zu trinken und dann ziehe ich mir ein anderes Shirt an und verabschiede mich mit ein paar guten Wünschen von Anja. Lisabet und ich laufen, nach einem weiteren Stop an den saubersten Dixiklos Frankfurts, los in Richtung zu Hause. Mit ein paar Gel/ Riegel Essensgehpausen und Wassertrinkgehpausen laufen wir in Richtung Offenbach am Main entlang. Gott, komme ich mir sportlich vor. Madita und der Zeugwart nehmen indes die Autos. Und während wir so laufen denke ich mir mehr als einmal, dass ich mich besser auch mal ins Auto gesetzt hätte. Weil es einfach so anstrengend ist. Die Vorbelastung von gestern ist hier eindeutig meine Ausrede... meine Oberschenkel haben sich nämlich nicht an die Anweisung gehalten und schmerzen extrem. 

Die letzten 1,5km könnte ich nur noch gehen, daher rufe ich den Zeugwart an und er holt mich ab. Meine Oberschenkel bringen mich zur Verzweiflung. Gehen ist nicht gut möglich, normales Tempo auch nicht, langsam laufen geht, ist aber so anstrengend, dass die Schmerzen nur noch größer werden. Wie es ist, ist es eben verkehrt. Wenigstens scheine ich das Gel gut zu vertragen... das ist ja schon mal was. 
Nach aufgerundeten 18km versuche ich ins Auto einzusteigen. Wenn es sich heute schon so anfühlt, was wird dann erst morgen sein?
Lisabet macht die 30km voll und rennt einfach weiter, leichtfüßig, als wäre sie gerade erst gestartet. Gut, dass ich sie gefragt habe, was sie zum Frühstück ißt... so kann ich diesen Trick beim nächsten Lauf auch anwenden.

In der Runnersworldgalerie sind wir auf Bild 101 toll getroffen.

Samstag, 29. September 2012

Bischen Effekt

Heute wird Gel-essen trainiert. Ich kann ja eh nicht im laufen essen, muß das aber irgendwie für den HM schaffen, wenigstens im gehen Gel und Wasser zu trinken. Und weil es ja vorher geübt werden muß, ist heute der Tag der Tage. 
Ich steh früh auf und frühstücke. Das will ich nämlich auch gleich ausprobieren. Dann lümmel ich noch ein bischen rum und laufe zwei Stunden später los. Vorher nehme ich daheim noch ein Dextro Gel. Von denen haben wir einige daheim (war mal ein Gewinnpaket), so dass ich die heute ausprobieren kann und morgen gleich noch mal. 

Es läuft schleppend. Ich merke, dass ich es heute schwer haben werde. 

An der Brücke laufe ich hoch, damit ich das auch gleich ein bischen trainiere, und dann mache ich eine Gehpause um ein Gel zu essen. Im Laufen kann ich es zwar aufschrauben, schaffe aber nicht, meinen Mund zu treffen. Oh man. Ob ich das jemals lernen werde? Ich spüle mit Wasser nach und beende die Gehpause. 

Nachdem ich eine weitere Rampe hoch auf den Damm gelaufen bin, läuft es urplötzlich wie am Schnürchen. Offensichtlich schlägt das Gel voll durch und so schmeisse ich die Füße hoch und renne nach Hause. Ist wahrscheinlich nur ein Placeboeffekt, aber egal. Hauptsache Effekt. 

Als ich die Uhr stoppe steht 1:05Std. drauf. Für 10km war das ja doch nicht so schleppend. Fühlte sich aber irgendwie so an. Und meine Oberschenkel lassen mir jetzt schon über mein Gehirn ausrichten, dass sie den Lauf total ätzend fanden und sicherlich ein paar Tage schmerzen werden. Oh oh. 

Morgen habe ich Großes vor und hoffe deshalb darauf, dass sie erst am Montag mit den Schmerzen loslegen. Ich möchte nämlich beim Race for the Cure mitlaufen, da bin ich beim größten privaten Supporterteam gemeldet "Anja's laufende Schutzengel". Und im Anschluß laufe ich dann heim. Ganz verrückt. Irgendwie. 

Freitag, 28. September 2012

Luxusschwimmen

Wie schön, wenn man im Überfluß schwelgen kann... heute ist es bei uns im Schwimmbad so weit. Laut der Stadt Frankfurt haben wir Winter, was bedeutet, das Freibad ist mit der Traglufthalle ausgestattet und wir schwimmen auf der 50m Bahn "drinnen". Die Umkleide ist sau kalt, aber die Dusche warm. 

Wir belegen heute drei Bahnen, weil Luxus einfach wunderbar ist. Ich suche mir eine ruhige Bahn aus... denn die anderen Bahnen haben Trainingspläne, die ich mir heute nicht zutraue. 3000m finde ich für heute einfach zuviel. 

Ich schwimme mich ein, mache dann einen 1000m Test und schwimme mich aus. Beim Einschwimmen mache ich noch 100m Badewanne und achte auf meine Technik. Das ist für mich heute das Höchste der Gefühle. 
Den 1000m Test schwimme ich in 21Minuten. 500m schwimme ich ganz locker ohne Beine in 10min. Beim Ausschwimmen benutze ich meine Beine dann auch mal. 

Dann übe ich noch das Aussteigen aus dem Becken, aber mein Bein schafft es nicht nach oben, also wird es vorerst erst mal beim "Hinternausstieg" bleiben. 

Die anschließende Dusche ist herrlich, die Umkleide nach wie vor ziemlich kalt, aber ich bin froh, dass ich zum schwimmen gefahren bin. 
Der Zeugwart hat heute etwas Schulterprobleme. Wir hoffen aber, dass es Muskelkater ist. 

Donnerstag, 27. September 2012

Partypeople

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus und so haben wir selbstverständlich bereits im Urlaub für heute vorgesorgt. Die Teamchefin feiert heute ihren Geburtstag, Feste soll man nämlich feiern, wie sie fallen. Und unser Geschenk kommt aus Kanada. Das ist ja schon mal was.
Als wir, nach einem langen Arbeitstag, der keineswegs als erfüllend und spannend in die Analen eingehen wird, auf dem Berg eintreffen, ist die Party schon in vollem Gange. Wir haben bei der Teamchefin schon in den verschiedensten Locations gefeiert und heute ist der Partywintergarten dran. Auch sehr schön. Hier wird meine Figur des öfteren auf die Probe gestellt, Leute mit längeren Beinen haben hier eindeutig einen Vorteil.

Nachdem wir unsere Glückwünsche losgeworden und ich die Örtlichkeit besichtigt habe, bekommen wir, wie bei der Teamchefin üblich, erst mal was zu essen serviert. Das ist, wie so oft natürlich viel zu wenig und als ich den Teller sehe, weiß ich, dass wir -wie immer- hunrig nach Hause fahren werden.
Es gibt Kartoffel mit sonstwas, was sehr lecker schmeckt. Dazu gibt es Soßen und jede Menge nette Gespräche sowie eine Himmelsführung.
An der Wintergartendecke befinden sich nämlich für den Laien wirr angeordnete Lampen. Wie ich aber erfahre, handelt es sich um die familiären Sternzeichen. Das ist ja einfach. Möchte man meinen.
Nachdem wir praktisch jedes Sternzeichen durch haben und sie uns doch nicht merken können, finden wir es eine super Idee, lassen aber jegliche weitere Bestimmung und widmen uns Wichtigerem.

Sportlergesprächen.

Ich dachte ja eigentlich, der Expertentalk wäre einzig und alleine ein Phänomen in der Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon und findet nur in der BMW Niederlassung in Frankfurt statt. Daran sieht man, dass mich meine Arbeit offenbar so mitnimmt, dass ich mich kaum richtig konzentrieren kann. Der Expertentalk ist immer und überall. Heute daher also in diesem Theater.

Egal zu welchem Thema, es gibt immer eine Expertin dazu, die mit hilfreichen Tipps, therapeutischen Fragestellungen oder Wettkampfberichten aufwarten kann. Kein Bereich bleibt offen, alles kann abgedeckt werden, wirklich jedes einzelne Thema, eben einfach alles. Wenn man nicht da war, kann man es sich nicht so vorstellen, es ist aber so. Alles.

Da muß ich erst mal mit klar kommen.

Der TurTur kündigt mir heute Großes für die kommende Saison an, läßt mich aber ansonsten jäh im Unklaren was die Überraschung sein soll. Ich rate wild durcheinander, werde dabei selbstverständlich auch von der Expertin unterstützt, und bin doch überrascht, dass wir selbst zu zweit offensichtlich nicht darauf kommen. Der TurTur verheimlicht seinen Plan geschickt und so muß ich sicher stellen, dass ich ihn in der kommenden Saison gut im Auge behalte.
Derzeit steht aber erst mal seine Vorbereitung für den Frankfurt Marathon auf dem Plan. Da kann ich spontan die Empfehlung für einen Vorbereitungshalbmarathon aussprechen. Von meinem Vorschlag scheint die Prominenz nicht so 100% überzeugt. Aber der TurTur ist entflammt. Heute sind noch 30Tage, das hat mir Dieter Baumann ja gestern oft genug vorgerechnet. Der TurTur kann auf unsere Unterstützung zählen, die Prominenz natürlich auch. Von der Prominenz und von Frau Duck sitze ich heute einfach zu weit entfernt. Die Sitzordnung beim nächsten zusammentreffen muß anders sein. Ich bin, was die Damen angeht, gar nicht auf dem neusten Stand. Schade.

Ich lerne noch allerlei über Pferde und Hunde und finde es einmal mehr irgendwie schade, dass ich nicht auf dem Land wohne und nicht im Lotto gewonnen habe, denn sonst könnte ich mir einen Hund halten und nicht arbeiten gehen. Nun ja... vielleicht wird es noch was. Wobei die Herfahrt auf den Berg von Straßensperrungen und lustigen Ortsnamen geprägt war. Mein Favorit: Wolf. Herrlich.

Bibi ist heute auch da. Leider hat sie den Bär vortragenderweise in den Süden geschickt, so dass er es nicht geschafft hat.
Und weil sie herzlich verrückt ist, überlegen wir gleich gemeinsam, welche Distanz die Teamchefin und sie denn wohl beim Swim&Run in Köln nächstes Jahr absolvieren wollen. Meine Distanz, falls ich überhaupt so wirr bin und mich anmelde, wird die Mitteldistanz sein. 2km Schwimmen, 14km laufen. Das ist das Höchste der Gefühle.

Bibi würde 12km schwimmen, wenn sie jemand begleitet. Dabei schaut sie nett in meine Richtung, ich glaube sogar, ich sehe ein Augenklappern. Ich bin mir aber sicher, dass sie nicht glaubt, dass ich derjenige sein könnte. Sie ist schließlich bodenständig und sollte es besser wissen, oder? Ansonsten kann sie ja auch sofort den Expertinnenrat einholen. Ist ja heute inklusive.
Mein Plan ist wie folgt: Bibi startet auf der Langdistanz und ich starte auf der Mitteldistanz und sie wartet im Ziel auf mich. Und wenn der Bär auf der Kurzdistanz startet und ebenfalls im Ziel auf mich wartet, dann spendiere ich ihm einen Kasten Faustweizen. Bären mögen das. Die Teamchefin darf sich einreihen wo sie möchte, außer natürlich auf der Kurzdistanz. Schließlich wird sie Langdistanzathletin, da ist Kurzdistanz ja gar nicht mehr im Wortstamm enthalten, man kann also nicht starten. So wird’s sein.

Jetzt kommt der Höhepunkt des Abends, denn die Teamchefin hat bislang nur ein Augenmerk auf ihre Gäste gelegt und noch keine Geschenke ausgepackt. Das passiert jetzt und ich stelle fest, die Teamchefin bekommt wunderbare Ironmanvorbereitungsgeschenke und freut sich sichtlich. Ich find's klasse, wenn der Freundeskreis ein Vorhaben so unterstützt. Zukünftig wird die Teamchefin sich also nach den Trainingseinheiten in kuscheliger Atmosphäre erholen können, während der Trainingseinheit genug trinken und zum Training in warmer Kuscheljacke gehen. Außerdem wird sie sicherlich im neuen Lebensjahr viele Stunden darauf verwenden müssen, das Geburtstagskuchenrezept aus dem Profiathleten heraus zu kitzeln.

Als wir spät vom Berg wieder herunterfahren nutzt der Zeugwart den Sportbutton und ich den Weg für einen ersten Powerschlaf um die reichlich platzierten Expertinnentips ausreichend zu verarbeiten. So viele Experten innerhalb einer Woche zu verkraften ist eine schwere Aufgabe für mein auf der Arbeit stets gut gefordertes Gehirn. Aber ich bin ja stets bemüht.

Mittwoch, 26. September 2012

Sag "Lücke", dann sprinte ich.

Ich bin spät dran und so schlüpfe ich besonders leise in die BMW Niederlassung auf der Hanauer Landstraße. Vorne wird gerade eine Staffel vorgestellt. Netterweise hat der Zeugwart mir einen Platz frei gehalten. 
Eigentlich wollte ich heute mit den Vereinsmädels laufen gehen, aber ich arbeite zu lange und so laufen sie alleine und ich schleiche mich neben den Zeugwart. Heute findet der nächste Expertentalk statt. 

Gerade rechtzeitig, als Dieter Baumann die Bühne betritt und den heutigen Vortrag beginnt, habe ich Platz genommen und es mir gemütlich gemacht. Timing ist alles. Vorher höre ich noch auf einem Ohr, dass ich 80.000EUR Prämie kassiere, wenn ich in 2:19:xxStd. ins Ziel laufe. Gut. Ist notiert... ich werde einfach mal schauen, was sich machen läßt. 

Dieter ist sich unschlüssig, ob er den prall gefüllten Saal dutzen oder sietzen soll. Das macht ihn gleich sympathisch, finde ich. Genauso wie sein Dialekt. Herrlich. 
Er bitte den Moderator ihn nach 60Minuten mit dem Hinweis "Lücke" darauf aufmerksam zu machen, dass eine Stunde rum ist. Wenn er das Wort Lücke hört, dann sprintet er, so seine Erklärung dazu.


Dienstag, 25. September 2012

Der Profiathlet verdutzt.

Bei großen Events wie dem Ironman oder dem Frankfurt Marathon ist es üblich, sich als Veranstalter bei den Helfern zu bedanken. 

Das klappt im allgemeinen ganz gut, denn meistens gibt es für Helfer einen Goodybeutel, der ähnlich dem Startbeutel für die Athleten, mit allerlei Feinem bestückt ist. Die Helfer bekommen Essensgutscheine und bei manchen Wettkämpfen geht der Veranstalter sogar so weit, dass eine Helferparty im Anschluß an das Event veranstaltet wird. 
Der Ironmanveranstalter macht eine, die unter den Helfern wohlbekannt und äußerst beliebt ist. Ich hörte  sogar schon davon, dass Helfer nur helfen, weil es im Anschluß diese schöne Party gibt. Das ist wirklich super. 

Ich wurde in diesem Jahr als Helfer beim Frankfurt City Triathlon angeworben. Obwohl die Anwerbung recht kurzfristig geschah, hab ich gerne geholfen und hatte dabei jede Menge Spaß, eine Portion schockierendes und auch ein paar verrückte Erlebnisse. Im entsprechenden Bericht hatte ich den Tag ja bereits recht ausgiebig geschildert. 
Spaß dabei haben, das ist ja schon mal was. Für mich was dieses Event angeht übrigens das Einzige, neben dem Helferbeutel, denn eine Einladung zur Helferparty habe ich nicht bekommen. 
Aus Facebook erfahre ich nun zufällig beim "nach Urlaubs Neuigkeiten Check", dass selbige nämlich am vergangenen Freitag statt fand. Unfassbar. Und ich hatte mich wirklich darauf gefreut! Der Zug ist wohl abgefahren.


Sonntag, 23. September 2012

Die Bauchrichtuhr

Ich wurde gelockt und bin darauf reingefallen. Tja, so sind sie die Vereinsmädels. Sie meinen es gut und machen mich fix und alle. 

Es war wunderbar! 

Ich freu mich. 

Heute früh habe ich den Schweinehund neben dem Bett liegen lassen, eine Kleinigkeit gefrühstückt (weil ich das mal ausprobieren wollte), mich angezogen und bin losgelaufen. Dabei habe ich mich maßlos unterschätzt und war 10Minuten früher am Treffpunkt, als vereinbart. Also bin ich noch locker hin und her gelaufen, ein bischen spaziert und am Schluß die Brücke hochgerannt um oben auf die Vereinsmädels zu treffen. Die kamen fein geordnet und mit jede Menge Getränke bewaffnet angerannt und nach einer kurzer Begrüßung ging's auch gleich weiter. 
Die Brücke runter. 
Uhiuhiu... die legen ja los. Na gut. Ich lasse mich darauf ein und weiß aber schon nach 300m, dass wir nicht die angekündigten 7min/km laufen. Mein Bauch hat ja eine Min/km Uhr eingebaut und die schlägt ja sofort Alarm. In letzter Zeit schaffe ich es immer knapp unter der Richtuhrzeit zu laufen. Aber ganz knapp. In meiner Welt heißt knapp übrigens ein paar Sekunden. Nur, falls dazu Fragen auftauchen.

Jetzt gerade laufen wir flotter. Nein... sagen die Vereinsmädels... sie denken, sie könnten mich mit Selbstsicherheit überzeugen und in Sicherheit wiegen. Aber ich bin skeptisch. Als der Km piept bekomme ich 7:27min/km gesagt. Ha ha... das kann nur den Grund haben, dass wir ewig für die Begrüßung gebraucht haben. Wir laufen derzeit trotzdem schneller. Ich bin weiterhin sicher, dass die Richtuhr in meinem Bauch die Sache richtig einschätzt. 

Wir unterhalten uns nett und ich kann sogar auch noch ganz gut sprechen. Ich japse nicht beim reden, würde aber, wenn ich alleine laufe nicht so laufen, sondern langsamer. Das liegt einfach daran, dass ich faul bin, wenn ich alleine laufe. Das kann man ruhig auch mal so schreiben, weil es wahr ist. 
Alleine laufen heißt für mich rumschleichen, schlapsen oder mal ein bischen schneller machen. Aber nicht kontinuierlich eine Geschwindigkeit schneller machen. Ich mache das einfach nicht. Ich laufe zwar gerne, aber ich komme wenn ich losgelaufen bin niemals auf die Idee jetzt mal flott zu machen. Warum das so ist finde ich bei Gelegenheit gerne heraus. Derzeit ist es aber so. 

Der nächste km Pieps läßt uns wissen, dass wir 6:45min/km unterwegs sind. Wow. Und das mit Unterhalten! Ich bin stolz auf uns. Wobei die Vereinsmädels eigentlich eine winzige Liga weiter oben rennen, als ich. Aber dafür, dass sie 7/km laufen wollten sind wir alles sehr dynamisch unterwegs. 
Und das Beste daran ist, dass meine Bauchrichtuhr ganz hervorragend tickt und das ganze auch noch richtig. Der Km piepser läßt uns noch ein paar mal wissen, dass wir gleichschnell unterwegs sind und ich behalte die Begeisterung bei. Außerdem lobe ich meine Bauchrichtuhr mehrfach während dieses Laufes. 

An der Panzerstrasse biege ich ab und verlasse die Vereinsmädels. Die laufen noch ewig weiter, weil heute ein 30km Lauf auf dem Plan steht. Gut, dass ich den Plan nicht gesehen habe! 

Als ich daheim ankomme, denke ich mir, dass ich eigentlich gut noch hätte 4 weitere Kilometer  mitlaufen hätte können. Hinterher ist man halt immer schlauer. Schade. 

Freitag, 21. September 2012

Jet Lag, ähhh Leg

Das Jet Lag hat mich voll im Griff. 
Erst kann ich gar nicht schlafen, dann will ich nicht aufstehen, weil ich endlich mal schlafen kann... es ist einfach schrecklich. Wie man es macht, ist es verkehrt. 

Es nützt aber nichts, heute wird gelaufen. 
Der Kapitän macht heute mit dem Altersprädsident Intervalltraining und spurtet immer einen Km in einer unmöglichen Zeit. Und weil dieser Kilometer auf meiner Laufstrecke liegt möchte ich mal hallo sagen. Das Thema dabei ist aber leider, dass der Kilometer auf meiner 10km Strecke liegt... da hätte ich besser mal vorher dran gedacht. 

Jetzt ist es dafür aber zu spät. Ich hab gesagt ich laufe hin... also laufe ich auch. 

Der Weg bis zum Kilometer ist gar nicht so lang wie befürchtet. Gott sei Dank. Der Zeugwart hat da eher zu knabbern. Er stellt seinen Laufstil ja noch immer um und das Vorfußlaufen ist ganz schön anstrengend für die Waden. 
Nachdem wir ausgiebig hallo gesagt und uns für Dienstag zum Schwimmen verabredet haben, laufen wir wieder nach Hause. 
Jetzt merke ich, dass meine Beine müde sind. Außerdem habe ich Bauchkrämpfe vom feinsten. 

Das Jet Lag stecke ich irgendwie doch nicht so gut weg. Muß am Alter liegen... die letzten Jahren ging das besser. Aber da bin ich natürlich auch nicht auf die Idee gekommen gleich mal 10km zu laufen. Heute heißt das Phänomen für mich eindeutig Jet-Leg. Paßt irgendwie besser. 

Morgen läuft die Teamchefin mit dem Profiathlet bei Friedberg einen 10km Wettkampf. Gut, dass ich was vorhabe und deshalb gleichzeitig eine Ausrede, dass ich nicht kann. Dafür laufe ich am Sonntag mit den Vereinsmädels... wenigstens aber keinen Wettkampf. 

Donnerstag, 20. September 2012

Mon dieu.

Ein Zwischenstop in Paris klingt eigentlich total verlockend. Ist er lediglich 25Minuten lang, schiebt sich das Ganze von verlockend zu abschreckend. Und heißt der Flughafen dann auch noch Charles de Gaulle wird mir demnächst sicherlich gleich schlecht. 

Wir landen pünktlich in Paris, warten aber eine gefühlte Ewigkeit, weil man derzeit leider keine Treppe findet, die man an unser Flugzeug anstellen kann. Ist ja kein Problem, ich hatte ja Urlaub, bin tiefenentspannt und nach der durchwachten Nacht, dank einer hypernervösen zittrigen Nachbarin, auch total belastbar. Was soll es also? Dass keine Treppe gefunden wird ist allerdings schon ein Ding. 

Als wir den Flieger verlassen steht kein Flughafenmitarbeiter bereit, der uns vielleicht den Weg zu den Anschlußflügen weisen könnte... wir laufen also auf eigene Faust los und finden irgendwie auch ein Schild. Natürlich auf Französisch... klar. Wir sind ja in Paris. Dass die Aufschrift "Transition" ebenfalls auf dem Schild steht übersehe ich fast, so winzig ist es geschrieben. 

Wir rennen zur Passkontrolle, reisen nach Frankreich bzw. in die EU ein, und wetzen weiter. Wir geben alles. Ein prima Zieleinlauftraining. Zum ersten Mal renne ich um den Platz im Flugzeug... ich brülle uns den Weg frei und wir hechten durch zwei Terminals. Irre. 

Wir waren noch nie so flott an der Durchleuchtung und ich habe den Zeugwart wirklich selten so fix seinen Gürtel ablegen sehen. 

Bei der Durchsage "final call for Munich" erreichen wir dann die Spitze unserer Leistungsfähigkeit und werfen der Dame am Gate förmlich unseren Boardingpass entgegen. Der Flieger soll in 4Minuten abheben. Ob das klappt? 

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass wir die ganze Aufregung nur gemacht haben, weil wir soviel Spaß an der Sache hatten. Der Zubringerbus in dem wir jetzt sitzen steht nämlich noch gute 15Minuten am Gate rum ehe wir überhaupt zum Flugzeug gefahren werden. 

Das wäre was für den Kopfschüttelblog. Ehrlich. 

Dienstag, 18. September 2012

Hat Montréal einen Dom?


Im Urlaub früh aufstehen ist fast so, wie an einem Wochenende daheim früh zu einem Wettkampf aufbrechen. Ich stehe etwas neben mir, muß aber wenigstens kein Rad verladen oder Auto fahren. Wir ziehen uns einfach nur an und gehen an Deck. Heute fahren wir nämlich in den Hafen von Montréal ein, der letzten Station unserer Reise. Nachdem ich Quebec City so genossen habe, bin ich sehr gespannt auf Montréal. Immerhin die zweitgrößte Französisch sprechende Stadt der Welt. Allerdings zählen sie dafür auch alle Vororte und das weitere Umland hinzu.

Die Einfahrt nach Montreal ist um 7h morgens. Für einen Urlaubstag wirklich früh... wir fahren am Olympiastadion und dem Olympiaturm vorbei, sehen die Notre Dame Kathedrale und schon fängt unser Kapitän an das Schiff in Parkposition zu bewegen. So eine Hafeneinfahrt ist wirklich imposant. Das Wetter ist herrlich und so gehen wir zum Frühstück und sitzen auf der Terrasse mit Blick auf die Skyline. 



Nachdem durchgesagt ist, dass wir an Land gehen dürfen geht es auch schon los. Wir wollen die berühmte unterirdische Stadt anschauen, denn in Montréal sind angeblich knappe 40km unter der Erdoberfläche bebaut, mit Geschäften, Banken und Behörden. Eine Stadt unter der Stadt eben, die man ganzjährig nutzen kann. 

Montag, 17. September 2012

Kein Trikot hilft.


Ich muß meine Lieblingsstadt - Wahl nach diesem Tag in Quebec höchstwahrscheinlich überdenken. 

Wir sind die ganze Nacht über den St. Lorenz Strom gefahren und blicken nun auf eine wirklich knuffig anmutende kleine Stadt. Oben auf einer Anhöhe sieht man ein eckiges Schloß, dass den Zeugwart und mich spontan an Disneyland erinnert. 

Nach dem Frühstück checken wir aus dem Schiff aus und wollen in die Stadt hinein. Die schickt extra Touristeninformanden an Bord um uns den Weg zu weisen, das ist bisher in keinem Hafen passiert. Sehr nett. Und als wir an Land gehen ist es uns noch unklarer, warum andere Städte das nicht machen und ausgerechnet Quebec City uns jemanden schickt. 
Die Stadt ist herrlich klein. Wir spazieren die französisch beschilderten Straßen entlang direkt in die Unterstadt hinein. Für eine kanadische Stadt sieht es hier reichlich anders aus  als wir es erwartet haben. 

Auch heute ist das Wetter herrlich und so spazieren wir durch die kleinen Gässchen unter dem Château Frontenac und staunen. Eine wirklich herrliche Stadt. 
Den Aufstieg zum Château machen wir mit einem Treppentraining... 

so hoch sah der Hügel gar nicht aus... ist er aber. Wir bummeln durch die kleinen Gassen und sind pünktlich zur Mittagszeit wieder zurück am Schiff. 

Sonntag, 16. September 2012

In Freiheit gefangen.


Ich wäre ein prima Gefängnisinsasse, außer dass mir jegliche kriminelle Energie fehlt die dafür nötig ist erst mal eingewiesen zu werden. Ich lese an den Seetagen ein Buch nach dem anderen, mittlerweile sind wir drei volle Tage auf See und ich lese mein fünftes Buch. Gut, dass es eine Bibliothek an Bord gibt. Gibt es im Gefängnis bestimmt auch, weiß ich aber nicht, weil ich ja bisher nie in einem war. 
Gestern war der Seetag mit einem Termin gespickt. Ich war um 15h Schwäne aus Äpfeln und Mäuse aus Melonen schnitzen. 

Mehr hatte ich nicht vor. Ich habe ansonsten gelesen. Den ganzen Tag. 

An Seetagen fühle ich mich auf diesem Schiff wie im Heim. Oder wirklich wie im Gefängnis. Selbst bei Hausarrest würde ich mich freier fühlen. Ich kann zwar raus und rein, also an die Luft, wie ich möchte... aber das bringt dem Gefühl des „nicht weg Könnens“ nichts weiter. Ich kann nicht weg. Genau wie alle anderen an Bord. Wir sind gefangen. 

Freitag, 14. September 2012

Museum ohne Erkenntnis


Wir erreichen heute spät Halifax in Nova Scotia. Spät heißt auf See circa 12h mittags. Ich setze das sofort um und schlafe lange... also genau so lange, bis ein fleißiger Matrose unser Kabinenfenster putzt. Dann bin ich wach. Er macht das geräuschlos, aber trotzdem merke ich es und wache auf. 

Wir frühstücken mit Blick auf die Küste von Nova Scotia und gehen danach an Deck um das Lotsenboot zu beobachten. Da man sowieso praktisch gar nichts anderes machen kann außer rumschauen, ist man automatisch total entspannt und legt jede Hetze ab. Also uns geht es zumindest so. Einige Herrschaften an Bord sind trotz dem, dass sie genauso wenig machen können, wie wir, total im Stress und haben für gar nichts Zeit oder einen offenen Blick. Sie hetzen umher, kämpfen am Buffett und ärgern sich mehr über alles als dass sie zufrieden sind. 

Wir stehen mit den Ferngläsern eine ganze Weile an Deck, halten nach Walen Ausschau und genießen die Sonne. Die scheint unaufhörlich, am Himmel ist keine Wolke zu sehen. Was das Wetter angeht hat der Zeugwart wirklich ein Händchen. Er hat Sonne und fast wolkenlos gebucht und auch bekommen. Wirklich super, ihn kann man diesbezüglich schicken. Zukünftig wird der Zeugwart all unsere Urlaube buchen, beschließe ich klammheimlich. Sein Zutun scheint eine gut-Wetter-Garantie zu sein. Schließlich laufe ich den ganzen Urlaub nur im T-Shirt und in kurzen Hosen durch die Gegend. 

Donnerstag, 13. September 2012

Banana position & Early Bird Lobster


Als ich wach werde ist Land in Sicht. Da ich annehme, dass unser Kapitän das längst bemerkt hat, mache ich mir nicht die Mühe jemanden von der Crew zu informieren. Wir ziehen uns an und gehen frühstücken. Man muß einfach Prioritäten setzen. 
Das riesige Schiff fährt durch jede Menge Reusen und schon legen wir auf Reede an. Vor uns liegt der Staat Maine, in Neu-England, und sein Küstenort Bar Harbor. Ursprünglich gegründet 1796 als „Eden“ auf Mount Desert Island und erst 1918 in Bar Harbor umbenannt. Eden hätte man es aber ruhig auch weiter nennen können, finde ich zumindest. Der Blick auf den Küstenort und die einzelnen Inseln rund rum ist toll und so schmeckt mir das Frühstück gleich noch ne Ecke besser. Obwohl es auf dem Schiff sowieso was die Essensauswahl angeht, eh keine offenen Wünsche gibt. 
Da wir nicht mit 50Leuten durch den Arcadia Nationalpark wandern möchten, heute aber auch nicht nur im beschaulichen Bar Harbor eine Lobsterbar nach der anderen unsicher machen wollen, haben wir uns schon zu Hause für einen Kajak Ausflug entschieden. Der Zeugwart ist bei so was ja immer gut dabei und so war der Ausflug schnell entschiedene Sache. Online zu Hause gab es sogar noch einen Rabatt... 

Mittwoch, 12. September 2012

Is this a bike tour?


Auf unserem Boot fahren nicht nur 1200 Mensch mit, sondern auch gute 60 Fahrräder. Das wollen wir natürlich ausnutzen und machen deshalb heute eine Fahrradtour. Weil wir uns nicht gut in Boston auskennen, nutzen wir alle Kapazitäten die wir anzapfen können und fahren mit Guide. Bane ist junge Anfang 20, sehr wortgewandt und aus Pinneberg. Er fährt heute mit uns kreuz und quer durch Boston, Cambridge und zeigt uns Harvard. So ist zumindest der Plan. 
Zuerst ist aber mal Treffpunkt am hinteren Treppenhaus auf Deck 3. Da bekommen wir unsere Fahrradhelme, Trinkflaschen und Müsliriegel. Offenbar arbeitet die AIDA derzeit mit Dextro Energy zusammen und so weiß ich sofort, dass mir das Getränk schmecken wird. Fruit Punch in Boston... lecker. Das paßt schon mal. 

Gut ausgestattet checken wir aus dem Boot aus und stehen auf einmal im Hafen von Boston. Hier bekommen wir unsere Fahrräder zugeteilt. 
Die Bike Guides der AIDA sind alle super nett und nachdem jeder sein Rädchen bekommen hat und weiß wie zu schalten und zu bremsen ist, fahren wir los. 

Montag, 10. September 2012

NYC zu Fuß und einfach nicht genug


Wie es das Jet Lag so will, sind wir heute früh wach. In einer Außenkabine hat man ja Tageslicht... aber um wach zu werden brauchen wir das heute nicht. Der Zeugwart ist schon vorher wach. Also bevor es das Tageslicht überhaupt bis nach New York schafft. Und weil ich ein aufmerksamer Schläfer bin, wache ich auch langsam auf. 

Heute verbringen wir den ganzen Tag in New York City und wollen deshalb, wie 90% der anderen Schiffsbewohner, möglichst wenig Zeit verschwenden. Wir frühstücken, wundern uns über den AIDA Frühstücksservice, das Speisenangebot und die vielen Ellbogen, die bei der Nahrungsaufnahme eingesetzt werden und starten den Tag. Draußen ist es herrlich, die Sonne scheint und macht den Tag vor dem schrecklichen Jahrestag zu einem Strahlenden. 

Wir fordern die New Yorker und ihre Hilfsbereitschaft heute heraus und erfragen Wege zu Triathlonläden. Und weil die Hilfsbereitschaft den Amerikanern anscheinend ebenso im Blut liegt, wie die oberflächliche Fragerei nach meinem Befinden, werden wir natürlich fündig. Wir finden also „Swim Bike Run“ direkt südlich vom Central Park und schauen uns um. Im Laden gibt es sogar einen kleinen Pool mit Gegenstromanlage um Neoprenanzüge Probe zu schwimmen. Die der Firma TYR werden hier in Diplomatenkoffern verkauft. Ich stelle mir den Koffer am Langener Waldsee vor. Das käme im nächsten Jahr bei den Swimnights sicherlich gut. Preislich gesehen ist nichts verlockendes dabei. Die Welt ist einfach zu schwammig geworden, praktisch alles, was es hier gibt, gibt es mittlerweile auch bei uns.

Sonntag, 9. September 2012

Die Welt ist kleiner als gedacht.


Nach dem wir unser Eincheckabenteuer der Koffer ja gestern erfolgreich hinter uns gebracht haben, müssen wir heute nur noch im neuen Bereich des Terminal 1 am Frankfurter Flughafen in den Flieger in die neue Welt einsteigen. Nur noch. Eigentlich ganz einfach, möchte man meinen.
Unser Flieger hat ein technisches Problem, was die Lufthansacrew freundlicherweise ehe wir einsteigen löst. Das dauert allerdings ein Weilchen. Und genau, als die Teamchefin und der Profiathlet beim Triathlon in Alzenau ins Ziel gelaufen sind und mir von ihrem Erfolg berichten, erheben sich um mich herum alle Menschen und drängen zum Flugzeugeingang. Offenbar geht es jetzt los? Ich krieg ja gar nichts mit, wenn ich in Triathlonerfolgsgeschichten schwelge. 
Nachdem die Teamchefin noch einen Duthlon pro Monat in diesem Winter angekündigt hat, verabschieden wir uns über den großen Teich. Unsere Reihe ist dran und wir steigen in den Kranich ein. 

Jeder hat einen eigenen Bildschirm vor sich und ich genieße das mit vollen Zügen. Vier Filme können einem die Flugzeit ganz schön verkürzen. Außerdem ist die Crew der LH402 vom heutigen Tag wirklich außerordentlich freundlich und fürsorglich. Ich bekomme sogar extra Getränke geliefert, ohne dass geklingelt werden muß. Die Stewardessen strahlen mich an, wenn sie Essen servieren, sie freuen sich, wenn sie es abräumen und geben mir schon gleich das vollkommene Urlaubsgefühl. Wirklich super. 

Samstag, 8. September 2012

Doofenschein

Endlich ist es soweit, der Erholungsurlaub steht vor der Tür und wir packen unsere Koffer. Es ist höchste Zeit mal wieder fremde Luft zu schnuppern und sich eine Auszeit zu gönnen. Manchmal hat man ja das Gefühl, es wächst einem einfach alles über den Kopf, und weil es mal wieder fast so weit ist, machen der Zeugwart und ich einfach mal Pause. 

Heute steht Kofferpacken auf dem Programm. Nachdem wir sicher sind, dass wir für Wind, Wetter, Meer, Wald und Stadt ausgerüstet sind, wiegt der Zeugwart das Gepäck und wir stellen fest, dass für über 12kg in den Urlaubsländern eingekauft werden kann, ohne das zulässige Koffergesamtgewicht zu überschreiten. Da wir bestimmt jede Menge feine Sachen finden werden, paßt das einfach wunderbar. 

Als es Zeit für den Vorabendcheck In ist, fahren wir zum Flughafen. Alles ist heutzutage schrecklich modern, und obwohl ich Blog online schreibe, mein Auto eine Spracherkennung hat und die Waschmaschine eine Vorwahluhr, bin ich total überrascht, dass ich an einem Automaten einchecken soll. 
Der Zeugwart und ich stehen also mit unserem Gepäck vor einem kleinen Automaten, der uns begrüßt und auffordert einen Paß einzulesen. Das ist ja einfach. Der Zeugwart legt seinen Paß auf und der Automat weiß sofort, dass es der Zeugwart ist, fragt aber noch nach der Flugnummer. Weil wir die zumindest ansatzweise wissen, tippen wir die ein. Und weil der Automat jetzt noch nach der Buchungsnummer fragt, ist gleich eine freundliche, hilfsbereite Mitarbeiterin zur Stelle, die fragt, ob sie uns nicht besser helfen soll. 
Wir sind ehrlich: ja, bitte... denn es gelingt uns einfach nicht uns auf bzw. in dieses Flugzeug einzuchecken. 
Die nette Dame hilft wo sie kann und als sie feststellt, dass uns mit unseren Nummern am Automaten einfach nicht zu helfen ist, drückt sie uns einen Doofenschein in die Hand und schickt uns zum Menschenschalter. 

Am Automaten einchecken klappt bei uns heute nicht. Der Doofenschein gestattet uns unsere Bordkarte am Schalter abzuholen. Dort sitzt ein junger Mann, der sein eigenes Waageband noch nicht verstanden hat, und liest unsere Pässe ein. Nachdem er unsere Koffer markiert und die Bordingkarten ausgedruckt hat, wissen wir auch, wann wir morgen Vormittag hier sein sollen, damit's auch mit dem boarden klappt. 

Der Zeugwart hat heute übrigens Muskelkater vom feinsten. Er stellt derzeit seinen Laufstil um. Dafür hat er sich einen neuen Barfußlaufschuh angeschafft und trägt bzw. läuft diesen nun ein. Das gibt Muskelkater. Aber weil wir die nächsten Wochen wahrscheinlich sowieso nur im Kreis rumlaufen werden, kann er sich dann prima dran gewöhnen... Runde für Runde. 

Freitag, 7. September 2012

Orientierung? Nicht da!

Weil mein Auto ein bischen Urlaub in der Firmentiefgarage macht und ich irgendwie nach Hause kommen muß, habe ich eine wahnwitzige Idee. Totaler Irrsinn, wie sich im Nachhinein herausstellen wird, aber gut. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. 
Ich möchte heute nach Hause laufen. 

Ich ziehe mich also auf der Arbeit um und packe meinen Rucksack. Als ich ihn versuche anzuheben breche ich fast zusammen. Nackt wiege ich offenbar locker 100kg weniger als angezogen, denn der Rucksack ist total schwer. 
Aber es gibt kein zurück. Und so nehme ich den Rucksack und den Schweinehund und laufe los. 

Ich denke, ich kenne mich ganz gut in der großen Stadt aus... aber weil heute der Tag des besser belehrt werden ist, verlaufe ich mich gleich mehrmals. Ich will nur von der Alten Oper zum Main. Das ist mit dem Auto nicht schwer... aber ich will natürlich nicht an den großen Straßen laufen und laufe also kleinere Sträßchen. Ich will abkürzen. Das ist dem Schweinehund auch ganz recht. 

Ich laufe ganz gut und denke so vor micht hin. Auf einmal komme ich allerdings an der Messe vorbei... das ist komisch. Ich laufe falsch... die Messe ist nicht am Main. Zumindest nicht in Frankfurt.  Ich laufe zurück und dann einen anderen Weg. Der führt den Schweinehung und mich am Bahnhof vorbei. Oh man, wenigstens ist das so halb richtig. Im Rotlichtviertel sind der Schweinehund, der Rucksack und ich eher der bunte Hund, als die Damen und Herren, die da auf der Straße stehen. Ich fühle mich etwas unwohl.  Also wieder zurück. 
Als ich endlich am Main ankomme ist der Schweinehund fix und fertig. Aber eine bessere Orientierung als ich, hat er auch nicht. Unglaublich. Ich habe wirklich eine Orientierung wie ein Stuhl... aber einer ohne Rollen. 

Frankfurt ist größer als ich dachte. Mit dem Auto komm ich gut zurecht, aber zu Fuß? In dieser Ecke? Oh man. 
Als ich über die Mainbrücke laufe, merke ich ihn wieder, den Rucksack. Schwer ist er.  Jetzt kenne ich mich auch wieder aus, da können die Sensoren sich wieder um was anderes kümmern, als um die Orientierung. Obwohl die ja heute anscheinend Pause hatte. Hier bei mir war sie auf jeden Fall heute nicht.

Gut, dass der Zeugwart seinen Taxidienst angeboten hat und ich darauf zurückgreifen kann. Ich schaffe es bis zur Brückenbaustelle und sehe ihn gerade ankommen. 

Der Zeugwart und ich haben ein wirklich gutes Timing. 

Als ich ihm meinen Rucksack in die Hand drücke, weil ich erst mal was trinken muß, erklärt er mich für verrückt. Da hat er auch recht. Es ist einfach schlichtweg verrückt gewesen, bei 30°C mit Rucksack durch die große Stadt ohne Orientierung  nach Hause laufen zu wollen. 

Donnerstag, 6. September 2012

Wo ist der Hunger hin?

Wenn ich sicher gehen möchte, dass ich den ganzen Tag keinen Hunger habe, muß ich morgens nur laufen gehen. Das, ist doch wirklich unglaublich.

Heute früh haben der Zeugwart und ich auf dem Plan, dass wir laufen gehen möchten. Der Hintergrund liegt allerdings nicht in irgendwelchen guten Vorsätzen, sondern schlichtweg in der Faulheit, dass ich gestern Abend nicht laufen war. Ich hab faul auf der Couch gesessen und der Zeugwart hat sich der Hausarbeit gewidmet. Mit laufen war da also nichts.

Der Wecker klingelt erbarmungslos. Dies gepiepse ist einfach schrecklich. Weil ich es einfach nicht ertragen kann, stehe ich auf und ziehe mich an. Und zwar direkt. Die Laufklamotten.
In meine Schuhe habe ich gestern Xentex's eingefädelt und so ist es angebracht, dass ich die erst mal ein paar Minuten Testtrage um den richtigen Sitz zu prüfen. 
In der Zwischenzeit ist der Zeugwart fertig bekleidet und wir treten vor die Tür.

Es ist Herbst.

Wow. Wir frieren sofort und laufen deshalb gleich los. Das geht auch ganz gut, obwohl meine Beine müde sind. Da sie allerdings nicht mein einziges müdes Körperteil sind, kann ich einfach keine Rücksicht nehmen. Wir laufen die übliche Haus- und Hofrunde, nur andersrum und ich laufe gut unter 7min/km. Das ist ungewöhnlich für mich. Allerdings habe ich jetzt keine Muse darüber nachzudenken.

Es sind 8°C und der Sonnenaufgang ist herrlich.

Als wir wieder daheim ankommen, habe ich Durst aber keinen Hunger. Und als ich auf die Arbeit fahre, ist der Hunger immer noch nicht da. Ich halte nur mit Flüssigkeit bis zum Mittagessen durch und habe auch dann nicht sonderlich viel Hunger.

Dienstag, 4. September 2012

Anflug von Mut

Heute führe ich meinen Oberschenkelmuskelkater in guter Gesellschaft zum schwimmen aus. Sie machen sich heute sehr deutlich bemerkbar und teilen mit, dass mein gestriges Lauftraining etwas anders ablief, als bisher. Ob sie sich gewöhnen werden, wird nicht mitgeteilt. Ich hoffe es sehr. 

Als wir, d.h. die Oberschenkel, der Zeugwart und ich, am Becken ankommen sind die Vereinsmädels schon anwesen. Wenigstens Lisabet hat Muskelkater. Etwas Normalität, herrlich. 

Ich habe heute allen Grund zu trainieren. Gerade 5Minuten ehe wir nämlich zum schwimmen aufbrechen, ist meine Anmeldung für die Mitteldistanz in Köln durchgegangen. Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich also 1,9km schwimmen, 90km Radfahren und 21km laufen hinter mich bringen. An einem Tag. Irre. Warum ich mich angemeldet habe, weiß ich gleich nach dem Abschicken selbst nicht mehr. 
Gruppenzwang vielleicht? Gute 70% unseres Triathlonvereins haben sich angemeldet. Und ich habe Blut geleckt. Natürlich. Das ist oft die Gefahr beim Anfeuern von Athleten auf solchen Wettkämpfen. Ich bin ehrfürchtig vor dem Anflug von Mut, der auf Absenden gedrückt hat. Hoffentlich hat er sich das gut überlegt. Wir werden jetzt viel Trainingszeit zusammen verbringen. Der Mut und ich.

Und die Teamchefin. Die hat sich nämlich auch angemeldet. Auf dem Weg zum Ironman Frankfurt absolviert sie im kommenden Jahr gleich mal zwei Mitteldistanzen. Bei einer werde ich sie "begleiten", wenn man die Teilnahme am gleichen Wettkampf als Begleitung werten darf. 

Ich schwimme und schwimme, lege ein paar Sprints ein und bin durch den Trainingseifer unseres Flitzers stark beeindruckt. Nach 50Minuten schwimmen wechsle ich ins Kinderbecken. Das ist wirklich herrlich warm und sollte gegen weiteren Muskelkater morgen früh helfen. Hoffe ich. 

Montag, 3. September 2012

Entscheidung auf der Kurzstrecke

Schwerwiegende Entscheidungen liegen in der Luft und zusätzlich darf ich die Laufstrecke mit den Einlagen verlängern. Was wäre da besser, als direkt nach der Arbeit auf die Piste zu hüpfen. Netterweise begleitet mich der Zeugwart. 
Wir laufen los und außer dass die kurzen Schotterstrecken mit meinen Einlagen schwierig zu nehmen sind und die Steine weh tun, läuft es super. Der Zeugwart und ich klären die spannende und schwerwiegende Zukunftsentscheidung und nach 4,5km und 31Minuten laufen wir zurück auf unseren Parkplatz. 

Leider klappt das mit der Online Anmeldung für den Köln Triathlon im kommenden Jahr online heute Abend nicht mehr. Morgen wird's also wieder versucht. 

Wild at Heart

Meine Wildcard für den Kölnmarathon ist gekommen...und sie har mir ein paar Socken mitgebracht! Jetzt gibt es diesbezüglich also auch gar keine Zweifel mehr... Joey, jetzt wird trainiert!
Wir laufen gemeinsam in Köln ins Ziel.
Ich freu mich!

Sonntag, 2. September 2012

Der Trommler vom Köln Triathlon

Ich kann es gar nicht glauben, dass der Wecker schon klingelt. Außerdem weiß ich auch gar nicht wo ich bin. Das Bett ist eng und über mir erkenne ich nicht das Übliche. Offenbar, schlafen ich nicht daheim? Bis ich die Lage mühevoll sondiert habe und meine Beinmuskulatur ans Gehirn gemeldet hat, dass sie gedenkt heute nicht mehr weh zu tun, ist der Zeugwart schon voller Tatendrang aus dem Hotelbett gehüpft und in die Dusche vorgedrungen. Wow. Respekt.
Ich dreh mich einfach noch mal um.

Irgendwann erscheinen wir -immerhin noch mehr oder weniger pünktlich- zum Frühstück mit den Athleten und stellen fest, dass unser Hotel von fernöstlichen Touristen mehr als bevölkert ist. Ich komme mir wahnsinnig groß vor, der Zeugwart muß denken, er sei ein Riese. Ich kann praktisch auf alle Gäste herabschauen, so ein Gefühl kenne ich sonst gar nicht.
Ich merke bei den Athleten eine leichte Vorspannung und bin zufrieden. Endlich verhalten sie sich normal. Das ist fein.

Wir sind um 10h am Dom verabredet und so brechen wir zeitig auf und schlendern in die Stadt. Der Zeugwart und ich sind als Anfeuerer mindestens genauso gut vorbereitet, wie die Athleten selbst. Wir haben die Trommel und den Schellenkranz dabei. Beides werden die Athleten heute mit der Rad - und Laufstrecke verbinden, bis sie nicht mehr können.

Nach einem gefühlt ewig dauernden Weg durch die stille und fast menschenleere Kölner Innenstadt, überqueren wir den Rhein. Die vielen Schlösser auf der Brücke sind beeindruckend. Und der Blick über den Rhein auf die Deutzer Brücke, die bereits von den Triathleten der Langdistanz bevölkert ist, macht mir Gänsehaut. Ich liebe diesen Sportzirkus einfach. Es ist herrlich, wenn die Sonne die Brücke bescheint und die Räder das Licht wiederspiegeln. Es ist wirklich unbeschreiblich.
Oh, ich merke schon, ich hänge hinterher... ein kurzer Zwischensprint und schon habe ich wieder aufgeschlossen.

Die Athletengruppe läuft auf direktem Weg zum Shuttlebus und an der Haltestelle angekommen geht auf einmal alles ganz schnell. Wir verabschieden uns nämlich hier, wünschen Glück und Erfolg, Durchhaltevermögen und vor allem Spaß.
Die Athleten fahren alleine zum See und wir werden sie dann erst bei ihrer ersten Radrunde kurz nach der Deutzer Brücke bejubeln. Bis dahin sind es noch gute 3 Stunden. Wir müssen uns gedulden. Ich bin ein bischen traurig, dass wir nicht mit zum See gefahren sind, denn gerade das Schwimmen gefällt mir ja beim Triathlon am Allerbesten. Aber da wir dann auf das Shuttle angewiesen wären, ist uns die Rückankunft in die Stadt einfach zu unsicher und wir bleiben besser gleich hier.

Und wir bereuen es nicht.
Hier geht die Post ab.
Die Langdistanzathleten, die heute früh um 7h oder 7:30h auf die Wettkampfstrecke geschickt wurden bevölkern die Radstrecke und es gibt rund um die Uhr was zu schauen. Wir helfen mit und sichern Radflaschen und Gelpäckchen, so dass die Athleten keinerlei Sturzgefahr haben. Wir sind äußerst engagierte Zuschauer und der Helfer, der regelmäßig vorbei kommt um die Flaschen einzusammeln ist ganz begeistert. Wir kommen ein bischen ins Gespräch, was herrlich ist, weil es mir wieder zeigt, wie schön es ist, Teil dieser Familie zu sein. 
 Und weil wir als Anfeuertrupp auch mal ein Päuschen brauchen, machen wir uns pünktlich zur Mittagszeit auf, um eine Currywurst im Zielbereich zu essen. Selbstredent schafft es die Zielcurrywurst nicht an unsere Hauptsponsor Worscht ran, noch nicht mal ansatzweise. Aber wir haben keine Wahl, denn hungernde Anfeuerer sind keine Alternative. Also essen wir die Wurst und weiter geht's.

Zurück an der Radstrecke sind wir verunsichert, denn unsere Athleten lassen sich noch etwas Zeit mit dem Erscheinen, dann aber kommt der Kapitän um die Ecke und zeigt sich kämpferisch. Wir sind baff, denn er hat schon einen 10Minuten Vorsprung auf die Vereinsmädels rausgefahren und das, obwohl beide, ebenfalls top trainiert, voller Elan dabei sind und alles geben. Über das Outfit von Madita muß ich noch mal mit ihr sprechen, sie ist nicht in Vereinsfarben, sondern in schwarz getarnt. Daran, dass wir nicht erkannt werden möchte, kann es nicht liegen, denn beim ersten Anfahren auf unser Stimmungsnest winkt sie ganz wild mit den Armen und gibt sich zu erkennen. 
Lisabet kommt nur wenige Minuten hinter ihr. Gut zu erkennen sehe ich den orangenen Teameinteiler von weitem und brülle mir die Seele aus dem Leib. Sie lächelt. Ist das prima! Die erste Radrunde scheinen die Vereinsmädels gut wegzustecken. Mit lautem Getöse und fleißigem Trommeln und Schellenkranzlärm geht's auf die Nächste.

Wir sehen nun natürlich auch die anderen Athleten öfter vorbei kommen und haben einige, die es sichtlich genießen, dass wir nicht nur unsere Athleten sondern einfach alle anfeuern. Dabei stellen wir auch fest, dass der Triathlon Einteiler der Teamchefin ganz offensichtlich Mitteldistanz kann und sie sich für das kommende Jahr im Kraichgau zumindest diesbegzüglich keine Gedanken machen muß. Die Trägerin freut sich immer diebisch, wenn sie das Trommeln des Zeugwarts hört. Herrlich. 

Als die ersten Langdistanzathleten in die Wechselzone einbiegen, beginnt für den dort abgestellten Helfer eine wahre Odysse. Der arme Mann tut mir sehr leid, denn die Athleten, die unkonzentriert einfach dem Tross nachfahren, ihre Runden nicht selbstständig zählen oder einfach quer in die Wechselzone reinschießen geben ihrem Frust gleich freien Lauf und motzen ihn an. Ich bin wirklich vollkommen schockiert, wieviele Athleten bei ihrem Wettkampf offenbar darauf vertrauen, dass der Veranstalter schon wissen wird, wann sie ihre Runden fertig haben. Auch das Kreuzen der Wettkampfstrecke und das damit verbundene "rüberziehen" ist nicht nur total gefährlich, es ist schlichtweg Irrsinn als Athlet auf so eine Idee zu kommen. Wahrscheinlich ist es das Adrenalin, was die logischen Zusammenhänge im Gehirn ausblendet?

Wir rufen unseren Athleten und all jenen, die zu straucheln scheinen auf jeden Fall gleich zu, dass sie weiter fahren sollen. Trotzdem stürzt eine Radfahrerin. Gott sei dank nicht schwer. Ärgern tut sie sich trotzdem und sein müssen hätte es auch nicht.

Der Alterspräsident passiert den Trommler ebenfalls und wir sorgen an der Radstrecke für ordentlich Stimmung. Als es leerer wird im Zuschauerbereich, weil immer mehr Begleiter mit ihren Athleten an die Laufstrecke wechseln, harren wir für die Vereinsmädels noch ein bischen aus und geben noch letzte Tipps zur Einfahrt in die Wechselzone.
Der Kapitän ist da schon längst am rennen und wird von seiner Frau unterstützt.

Wir sind nun auch am rennen. Schließlich müssen wir die beiden Damen ja erwischen, ehe es das erste Mal über die Brücke geht. Madita sieht fit aus, Lisabet quält sich wohl ein bischen. Aber das läuft sich sicherlich ein. Immerhin geht es hier leicht hoch. Und außerdem sehe auch ich schon längst nicht mehr fit aus... und ich stand die ganze Zeit nur rum. In der Sonne ist es unheimlich warm, ich kann gar nicht mehr richtig gerade stehen, habe eine Schwiele an der Hand vom Schellenkranz und eine belegte, kratzige Stimme vom rumschreien. Ich war auch schon mal besser drauf. Aber jetzt heißt es sich zusammenzureissen. Die Athleten spielen heute die Hauptrolle, nicht wir Anfeuerer. Wir sind schmückendes Beiwerk, aber auf uns kommt es nicht an.

Auf der Laufstrecke geben die Athleten noch mal alles und wir ebenfalls. Brücke rauf, Brücke runter, Standort wechseln, den Überblick behalten, Fremdsprachig unterstützen und den Athleten gute Ratschläge zubrüllen. Besonders gern wird da ja "ist nicht mehr weit" genommen und genau das rufe ich Lisabet zu, als sie auf ihre zweite 10km Runde rennt. Da sie aber noch Kraft zum Kopf schütteln und grinsen hat, weiß ich, sie hat noch Reserven. Das ist gut. Der Kapitän ruft mir auf mein Gebrüll lautstark zu, dass er uns alle hassen würde und so sind wir auch hier sicher, da geht noch was und er ist nicht am Limit.
Herrlich. Die Athleten haben super trainiert! Ich bin sowas von fremdstolz. Toll.

Der trommelnde Zeugwart hat seine Arbeit mittlerweile fast eingestellt und betätigt vom Tambourine nur noch den Schellenkranz. Es ist ruhig geworden auf der Laufstrecke und die Athleten sind mit klatschen und mündlichem Beistand bei Laune zu halten. Klatschen fällt mir allerdings schwer... die Schwiele schmerzt.
Wir drei Anfeuerer sind vollkommen ausgelaugt und fertig.

Als der Kaptiän ins Ziel läuft freue ich mich riesig für ihn... und ein kleines bischen auch für mich, denn sicherlich wäre er ohne uns auch ins Ziel gekommen, aber ich bin davon überzeugt, dass er unser Anfeuern genossen hat.

Nachdem der geduschte Kapitän sich im Stimmungsnest eingefunden hat, biegt wenige Minuten später Madita um die Ecke. Da hat sie sich Lisabet also noch geholt. Unglaublich die Frau. Lisabet ist nur gefühlte Sekunden hinter ihr und so beenden beide freudestrahlend und super stolz ihre erste Mitteldistanz. Eine Wahnsinnsleistung! Wir warten selbstverständlich noch, bis unser Alterspräsident im Ziel ist und machen ihm noch eine Welle. Wahrscheinlich hocke ich in seinem Alter nur noch vor der Glotze und kriege nix mehr hin... ? Er ist auf jeden Fall ebenso zufrieden im Ziel wie die anderen Athleten und wir sind schlichtweg begeistert. 

Es war ein wunderbarer Tag in Köln, und wenn man nicht nur irgendein Teil dieser großen Sportfamilie sein kann, sondern einer, auf den auf der Strecke gewartet wird, ist es noch umso toller!  Anfeuern ist eine wichtige Disziplin beim Triathlon. In Köln kommt einem die Streckenführung da wirklich sehr entgegen. Ein wirklich sehr schöner Wettkampf.

Als wir daheim ankommen fallen wir sofort ins Bett. Ich träume davon auch irgendwann mal eine Mitteldistanz ins Ziel zu bringen. Irgendwann mal...

Samstag, 1. September 2012

Kölner Triathlon Wochenende

TEAM heißt oftmals soviel wie "Toll ein anderer macht's" und zwar im negativen Sinne... bei uns im Triathlon Team heißt es das auch, aber im positiven Sinne. Toll, die Vereinsmädels, der Kapitän und der Alterspräsident haben sich für den Köln Triathlon angemeldet und machen ihn auch. Die Kapitänsfrau, der Zeugwart und ich sind als Begleitung, Motivator und Zuschauer vor Ort. Wir sind naiv und denken, das wäre weitaus weniger anstrengend.

Wir reisen bereits heute an, obwohl der Start der Mitteldistanz, für die unsere Athleten gemeldet sind, erst am morgigen Sonntag um 12:30h ist. Eingecheckt werden die Wettkampfräder aber von den Athleten heute schon. Außerdem ist es besser, wenn man sich schon ein bischen an die Wettkampförtlichkeiten gewöhnt und sich akklimatisieren kann. 

Wir wohnen genau so weit vom Kölner Dom entfernt, dass wir das Glockengeläut morgen früh wahrscheinlich gerade nicht mehr hören können. Ein weise gewählter Ort. 
Dadurch laufen wir gute 2km in die Stadt. Ist ja kein Problem... ich mache ja morgen keinen Wettkampf und kann so ganz locker durch die Gegend spazieren. Und genau das machen wir auch den ganzen Tag.

Jeden Quadratmeter der Innenstadt erkunden wir zu Fuß. Wir spazieren durch Geschäfte, kümmern uns -nach einigen Hilferufen der Hungernden aus der Gruppe- auch um einen Snack und nachdem wir den Dom, die Hohenzollernbrücke mit den unzählbaren Schlösser der Liebenden und die andere Rheinseite  wo die Athleten morgen ins Ziel laufen werden, angeschaut haben, wird es Zeit, dass wir uns zum See aufmachen. Wir laufen also zurück zum Hotel und besteigen die Autos.

Mir wäre das ja eine zu weite Strecke um mit dem Rad zu fahren, deshalb haben der Zeugwart und ich unsere auch gar nicht erst dabei.

Am Fühlinger See, der Regattastrecke im Norden der Stadt, findet heute bereits die Olypmische Distanz des Kölner Triathlonwochenendes statt. Geschwommen wird bei allen Distanzen des Kölner Triathlon Wochenendes direkt in diesem See, der von der Form her eher einem Kanal gleicht, von der Wasserqualität aber an einen Bergsee in den Alpen erinnert. Die Sicht ist beeindruckend.
Unsere Athleten holen ihre Startnummern ab und brauchen dann eine gefühlte Ewigkeit um ihre Räder wettkampftauglich zu machen und ihre Laufbeutel zu packen. Gut, dass das wohl nur in der Vorbereitung des Wettkampfes zeitraubend ist. Umso schneller werden die Athleten sicherlich morgen sein. Je schneller die eigenen Athleten sind, desto stressiger wird die Sache übrigens für die Zuschauer, aber dass darauf keiner der Athleten Rücksicht nehmen kann, ist auch irgendwie klar. 

Während Frau Kapitän und ich noch einem kleinen Triathletenkind und seiner total überforderten Mutter mit unserer Unterstützung um einen Unfall drumrumhelfen und uns kurz überlegen, wie man Kinder als ein solches Nebenbei betrachten kann, erblickt der Zeugwart den wahrscheinlich kleinesten Athleten am heutigen Tag. Er kommt auf einem Flammenholzlaufrad angedüst, kommt kaum auf die Erde, ist aber stolz wie Bolle, als der Zeugwart ihn mit "Athlet von morgen" anspricht. Herrlich, wenn Kinder den Sport ihrer Eltern miterleben. Der Vater trägt eine Medaille um den Hals und die Mutter schiebt den Kinderwagen mit allerei Wechselbeuteln drin. Klar, denn der Athlet von morgen fährt ja selbst Rad. Vorbildlich übrigens mit Helm. Papa trägt seinen auch noch.

Dann endlich erblicken wir in der Ferne die Teamkleidung. Die Vereinsmädels und der Kapitän schieben ihre Wettkampfrädchen in Richtung Wechselzone. Sie wirken wie die Ruhe selbst und ich hoffe sehr, dass bis morgen noch ein bischen Aufregung in ihre Herzen einzieht. Ich selbst bin ja schon total aufgeregt, weil die Vereinsmädels sich morgen an die Mitteldistanz ranwagen und ein großes Abenteuer erleben dürfen. Soviel Mut ist mir derzeit noch fremd... aber mitfiebern klappt schon ganz gut.

Von den Kampfrichtern wird der Helm überprüft und an den Bremsen gezerrt, dann dürfen die drei in die Wechelzone und ihre Rädchen aufbauen. Für die Laufbeutel gibt es in Köln Mülltonnen, als Sammelstellen. Das ist eine hervorragende  Idee... ich bin baff. Darauf muß man erst mal kommen. Aber anscheinend können die Stadtwerke diese Mülltonnen besonders gut transportieren? Egal. Die Athleten sortieren ihre Laufbeutel ein und kommen irgendwann auch wieder aus der Wechselzone raus.
Dann schlendern wir noch mal über die Messe. Die gehört bei jedem Triathlon dazu und in Köln schreiben sie sogar von zwei Messen, allerdings ist das eine List, oder einfach nur schlecht ausgedrückt. Die gleiche Messe zieht einfach nur um. Vom Fühlinger See, wo sie bis Samstag Abend ist, zum Zielbereich zwischen Holzhausenbrücke und Deutzer Brücke am Sonntag. Wir spazieren also am See über die Messe, decken uns mit GU Gel zum probieren ein, hören Geschichten über K Swiss Schuhe und begutachten den mehr oder weniger perfekten Sitz von Visors auf den Köpfen unserer Athleten.

Nachdem geklärt ist, dass nicht das Erstbeste Visor jedem Athletenkopf gleichgut steht, machen wir uns auf in Richtung Parkplatz. Der Alterspräsident fährt samt seinen Begleitern zurück zum Hotel, wir steuern auch direkt unser Hotel an und wollen ohne über Los zu gehen auch gleich zum Abendessen. Der Zeiger auf der Uhr zeigt mittlerweile 19:30h und es ist längst an der Zeit die hunrigen Triathletenmäuler zu stopfen.
Nachdem der erste Essenversuch jäh schief ging, landeten wir in einer Pastabar und können uns gut satt essen.

Wir schlafen alle seelig, weil so ein Stadterkundungsgewaltmarsch einfach anstrengender ist, als man das immer so denkt.