I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 30. August 2014

Einfach irgendwo abbiegen

Ich war diese Woche zweimal auf der Rolle. Das war eine blöde Idee. Grundsätzlich natürlich nicht. Die Rolle ist eine praktische Sache, wenn das Wetter extrem ungemütlich ist, die Konzentration nicht gut abgerufen werden kann oder die Tageszeit draußen fahren einfach nicht zulässt. Für mein Knie ist die Rolle aber Gift, wie es meine Oma gesagt hätte. Die Einstellungen vom Triathlon Rädchen sind für mein Knie derzeit untragbar. Der Crosser war da bisher angenehmer. Aber irgendwie habe ich den Punkt Rad fahren in dieser Woche sträflich vernachlässigt. Das passiert schon mal, wenn das Arbeitsleben einen größeren Teil des Lebens einnimmt, als der Freizeitteil. 

Heute allerdings ist Samstag und deshalb gibt es schier endlose Freizeit. Einen ganzen Tag, der nur darauf wartet freizeitlich gefüllt zu werden. Heute mache ich mal nur, was mir gefällt. Also holen der Zeugwart und ich früh gleich einen Schreibtisch ab und klingeln die Verkäuferin im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Bett. Im Anschluß backe ich einen Kürbiskäsekuchen mit Orangenrahm der mich ganz schön auf Trab hält. Backen, rausnehmen, was ergänzen, backen, wieder rausnehmen etc. Soviel Tamtam wollte ich mir wegen eines Kuchens eigentlich heute nicht machen. Aber gut. Ist ja dem Kuchen gegenüber unfair. 

Im Anschluß, nachdem der Kuchen also endlich zum abkühlen in der Küche steht und dekoriert ist, ziehe ich mich an um Fahrrad zu fahren. Der Zeugwart gibt mir noch ein Schutzblech, was ich montieren kann und dann geht's auch schon los. 

Ich fahre den üblichen Weg und biege dann einfach irgendwo ab. Ich will heute so gute 45Minuten fahren, damit mein Knie etwas Bewegung hat. Ich fahr gefühlt überall hin und werde zwischendurch auch mal richtig nass. Verfahren habe ich mich ja direkt nicht, weil ich ja nirgendwo bestimmtes hin möchte und es deshalb keinen Weg gibt, von dem ich hätte abkommen können. Verfahren könnte aber auch einfach dafür stehen, dass ich nicht mehr weiß, wo ich eigentlich so bin. Sowas kann unangenehm sein. Ist es für mich aber heute nicht. Ich fahre einfach weiter und weiß, dass ich im Notfall auf modernste Ortungsgeräte zurückgreifen kann. Ich habe mein Handy dabei und eine Karte darauf. Das kann für sowas ziemlich praktisch sein. Nötig ist es heute aber nicht. 

Immer wieder komme ich an bekannten Sachen vorbei. Am Freibad, am Turnverein, an einer Bank, die ich schon mal gesehen habe und an einer Sparkasse. Lustig ist allerdings, dass ich diese Dinge niemals in eine Reihenfolge gesetzt hätte und ich mich mittlerweile, als die Sparkasse vor mir auftaucht auch wirklich frage, wie ich das wohl gemacht habe. Wie genau bin ich bloß hier her gekommen? Ich glaube, meine Radtour läßt sich heute überhaupt gar nicht nachvollziehen. Überflüssig zu erwähnen, dass auch keine GPS Uhr mitläuft, weil alle nach Strom geschrieen haben und deshalb zu Beginn meiner Radtour nicht einsatzfähig waren. So ist das mit der Technik... manchmal ist sie einfach nicht zu gebrauchen. 


Dank meines angeborenen, grandiosen Orientierungssinns finde ich aber doch zurück nach Hause. Mein Knie quittiert den Ausflug mit Zufriedenheit. Und ich hoffe, dass ich mich beim nächsten Mal wieder ein bisschen besser auskenne. Darauf würde ich allerdings nicht wetten. 

Meine Gedanken finden keine Ruhe.

Die Zeit rast und ich kann sie nicht festhalten. Ich kann sie auch nicht zurückdrehen und ich kann mich selbst auch nicht überlisten. Ich erinnere mich nicht gut an Dinge. Vieles, was geschehen ist, viele Filme oder Bücher, sogar manche Ereignisse, vergesse ich einfach. Ich kann Filme zigfach ansehen und mir gefallen immer die gleichen Stellen, ohne zu realisieren, dass ich den Film eigentlich kennen müßte. Gleiches passiert mir auch oft mit Büchern. 

Dabei bin ich schon bei der Sache, wenn ich Filme ansehe. Aber ich speichere sie einfach nicht ab. Ich habe auf meiner Festplatte keinen Filmspeicher eingerichtet. Und so geht es mir auch oft mit Personen und mit Ereignissen, die zu den Personen zugeordnet werden können. Ich erkenne sie zwar bestimmt wieder irgendwo in meinem Kopf, aber die Information findet nicht immer zurück an die Stelle, wo sie verarbeitet werden kann. 

Manche Sachen vergesse ich aber scheinbar niemals. Ich weiß noch genau, wo ich am 11. September war, als ich Nachrichten hörte. Ich weiß noch genau, wo ich war als die Nachricht kam, dass mein Patenkind geboren wurde und ich weiß noch genau, wie es sich angefühlt hat, als ich erfuhr, dass Du gestorben bist. Alles ist so präsent, als wäre es gestern gewesen. 

Ich verarbeite Deinen Tod seit Jahren, immer wieder kommst Du mir automatisch in den Sinn. Pünktlich. Immer rund um Deinen Todestag. Jedes Jahr. Auch an Deinem Geburtstag denke ich an Dich. Als könnte mein Gehirn alleine den Kalender lesen oder hätte eine Zeitschaltuhr eingebaut: Nicht vergessen an Sebastian zu denken. Ich weiß gar nicht warum. Schon letztes Jahr war ich mir unsicher, ob wir überhaupt noch Kontakt hätten. Und dieses Jahr hatte ich wieder ein Jahr länger Zeit darüber nachzudenken. Obwohl das eher nebenbei passiert. Unbewusst. 

Meine Gedanken finden keine Ruhe. 
Sie erinnern sich zurück, an lustige Situationen, an Augendrehmomente und an Deine Herzlichkeit. Du warst nicht perfekt und es gab genug Möglichkeiten anderer Meinung zu sein oder darüber nachzudenken, ob Deine Aussage jetzt wirklich und wahrhaftig ernst gemeint war. Manches, was in den Köpfen anderer vorgeht, kann man eben einfach nicht nachvollziehen. Muß man ja auch nicht. Ich bin einfach immer noch geschockt. Soviel ist sicher. Geschockt darüber, wie schnell sich alles von einem Moment auf den anderen plötzlich ändern kann. 

Und dann ist alles anders. Für immer. 

Donnerstag, 28. August 2014

Trainermeldung dauerbunt

Heute habe ich mich beim Trainer gemeldet. Ich wollte ihm einfach mal wieder einen Zwischenstand geben. Immerhin macht mein Knie kleine Fortschritte und so ein Trainer nimmt –wenn man gesund ist- ja doch merklich am Leben teil. Derzeit tut er das bei mir gar nicht. Ich habe keinen Trainingsplan und ich mache ja im Augenblick keinen wirklichen Sport, der Trainer bekommt also nur mehr oder weniger regelmäßig Zwischenstände um auf dem Laufenden zu bleiben.

Ich merke ja mittlerweile wieder eine deutliche Besserung im fühlen und berühren. Es tut auch nicht mehr dauerhaft weh und ich kann mittlerweile fast jede Nacht durchschlafen, auch mit Lagerungsänderungen. Das ist sehr angenehm. Fahrradfahren tue ich in kleinen Gängen mit möglichst wenig Widerstand, das tut gut und schmerzt nicht. Laufen tue ich derzeit ja bekannterweise überhaupt nicht. Ich gehe, allerdings auch nicht besonders zügig, denn sobald ich beschleunigen merke ich das Knie wieder stundenlang. Jeder stoßhafte Auftritt wird also sofort quittiert. Hinknien kann ich mich ebenfalls nach wie vor nicht.

Seit dem letzten Arzttermin habe ich das Knie nun permanent mit Tape dekoriert. Der gut gemeinte Ratschlag war ja, wenn etwas draufklebt, dann merkt mein Hirn, dass da was anders ist und schenkt dem Knie mehr Aufmerksamkeit. Ich lasse dem Knie diesbezüglich manchmal stundenweise Pausen, ansonsten ist es dauerbunt.



Alles in allem, habe ich allerdings das dumpfe Gefühl, dass es noch eine Weile dauern wird, bis ich sportlich wieder so einsatzfähig bin, wie ich mir das vorstelle. Ich bin deshalb auch gerade am überlegen, was ich mir denn eigentlich so überhaupt vorstelle. Sportlich. Ich stelle jetzt ja deshalb nicht mein ganzes Leben in Frage, aber ich bin im Alter und seit dem Unfall recht realistisch geworden. Ein Ironman ist in den nächsten Jahren einfach nicht drin. Dafür muß man unheimlich fit sein, wahnsinnig viel Zeit dem Training opfern und alles auf eine Karte setzen. Eine Langdistanz ist unheimlich lang, dafür steht sie mit ihrem Namen, und damit ist auch die Vorbereitung gemeint. Ich kann mir derzeit überhaupt nicht vorstellen, dass ich jemals so fit werde, dass ich mir den Start bei einem Ironman zutraue.

Ich kann mir allerdings gut einen Mitteldistanzstart vorstellen. Irgendwann. Wenn die Strecke paßt.  
Schon 10km Radfahren sind derzeit für mich eine so große Herausforderung... ich weiß gar nicht, wie ich jemals 90km überhaupt geschafft habe? Die Zeit gab es aber mal, das weiß ich. Ich muß dann also mal schauen, wie ich die Zukunft mit dem Sport so gestalte. Wenn ich die Bewegung, die ich so mache, dann irgendwann auch mal wieder Sport nennen kann.

Mittwoch, 27. August 2014

Eiswasser und Spende

Sicher hat mittlerweile nur der, der direkt hinterm Mond wohnt, nichts von der ALS Ice Bucket Challenge gehört. Praktisch jeder Promi hat sich schon einen Eimer Eiswasser übergießen lassen und dann hoffentlich auch gleich für Forschungszwecke gespendet. ALS ist die Abkürzung für Amyotrhophe Lateralsklerose und ist eine Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems. Hier kann man etwas genauer nachlesen, was die Krankheit ausmacht. 

Mit der Ice Bucket Challenge geht es darum Spendengelder zu sammeln und sich -dank des Eiswassers- kurzfristig wie ein erkrankter zu fühlen, weil die Muskeln vor Kälte erstarren bzw. wie gelähmt sind. Angefangen in den USA schwappt die Welle mittlerweile über auf die ganze Welt und geht auch über die Prominenten hinaus. Einige Freunde von mir wurden bereits vor einigen Tagen nominiert und haben innerhalb der vorgegebenen 24 Stunden auch mitgemacht. Eisdusche und Spende. Die Einschläge kamen näher, aber bisher kam ich drumrum. Obwohl man ja auch Spenden kann, wenn man nicht nominiert ist. Logisch. 

Jetzt hat es aber auch mich getroffen. Da bin ich ja baff. Sowas passiert ja immer nur anderen. Bisher zumindest. Aber die Zeiten sind vorbei. Ein -bisher- guter Freund hat mich nominiert und schwups bin ich im Zugzwang. Ich muß innerhalb von 24 Stunden reagieren. Klar, es besteht keine Pflicht, aber so eine Aktion einfach zu ignorieren finde ich auch blöd. Ist ja immerhin für einen guten Zweck. Also überlege ich, wen ich denn nominieren könnte. Es müssen ja Leute sein, die noch nicht selbst nominiert wurden, soweit man das eben im Internet nachvollziehen kann, und zusätzlich sollten es Leute sein, die mitmachen. Wenn das Schnellballsystem nicht funktioniert, hätte man sich die Nominierung ja schließlich auch sparen können. 

Ich stehe heute früh also auf, checke den Eiswürfelbestand im Zeugwartschen Haushalt und fülle einen Eimer mit kaltem Wasser. Dann bekommt der Zeugwart das Aufnahmegerät in die Hand und wir begeben uns auf den Balkon, wo ich die Eiswasserdusche vornehme und zusätzlich drei Freunde nominiere. Ich bin gespannt ob Gian, der Flitzer und der Profiathlet es mit gleichtun und ebenfalls spenden und duschen. Obwohl die eigentliche Regel ja lautet entweder spenden oder eine Eiswasserdusche. Hauptsache die drei Herren unterbrechen die Kette nicht. Darauf kommt es an.


Das Video gibt es auf der Blog Facebookseite zu sehen. Allerdings sieht man eben auch nur eine Frau, die sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf kippt.

Gespendet werden kann hier bei der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V.

Spendenkonto:

Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
IBAN: DE38 6602 0500 0007 7722 00
BIC: BFSWDE33KRL
Kontonummer: 777 22 00
BLZ: 660 205 00

Sonntag, 24. August 2014

Rodgau Triathlon 2014 - Kältebeurkundung

Obwohl wir heute später als sonst zu einem Wettkampf aufbrechen, finde ich es trotzdem richtig früh.  Ich habe außerdem Schmerzen im Knie und hatte keine besonders gute Nacht. Der Zeugwart startet heute in der Staffel. Ursprünglich sollte ich ja schwimmen, aber der Arzt hat berechtigterweise gefragt, ob ich eigentlich noch alle Latten am Zaun habe. Was denn wäre, wenn mir da jemand dagegentritt? Auf sowas komme ich selbst ja nicht. Ich schwimme also nicht. Verklärte Wettkampfwahrnehmung nennt man das vielleicht auch. 

Die Luft hat 10°C, das Wasser frische 17°C. Die einspringende Staffelschwimmerin ist hart im nehmen. Respekt. Am See bläst es zusätzlich ordentlich. Wie schade für alle Athleten, denn gerade die Jedermänner sind ja häufig auch ohne Neoprenanzug unterwegs. da kann man vor allem auf viel Adrenalin hoffen. 

Ich habe nichts zu tun, außer zu frieren. Aber rumpiensen läuft heute nicht, immerhin geht jemand anders für mich ins kühle Nass... deshalb halte ich mich mit Kältebekundungen zurück. Der Zeugwart fährt Rad und checkt deshalb frühzeitig in die Wechselzone ein. Und weil die Kampfrichter auf Nummer sicher gehen, werden die Staffelteilnehmer gleich noch mal entsprechend eingenordet. 

im Hingergrund links ist der weltbeste Fahrradhändler von Radsport 360°
Wir betrachten uns die Starts, denn heute schwimmt hier auch die Hessenliga. Da sind also auch ein paar schneller Damen und Herren am Start. Manch eine Schwimmzeit wird allerdings heute ganz besonders schnell, weil sich nicht jeder bei der Olympischen Distanz Mühe gibt, den Markierungen auf der Schwimmstrecke zu folgen. Da wird fleißig abgekürzt und über Leinen hinweggeschwommen. Schon interessant, wie dreist manche Athleten sind, wenn kein Kampfrichter auf dem See zugegen ist. 

Als unsere Staffelschwimmerin im Wasser ist, betrachten wir uns noch die erste Runde und dann teilen wir Anfeuerer uns auf. Einer bleibt am Schwimmausstieg, ich gehe mit hoch in die Wechselzone. Und als der Zeugwart nach dem erfolgten Wechsel mit seinem Rad von dannen rennt bzw. fährt, wechsle ich an die Radstrecke. Mittlerweile habe ich auch Fotografengesellschaft und spontan eine Kamera umgehängt bekommen. So schnell geht das manchmal. 



Natürlich muß ich nicht extra erwähnen, dass keines der hier gezeigten Bilder von mir ist... alle Fotos hat mal wieder der coolste Haus- und Hoffotograf gemacht, den es in unserem Bekanntenkreis so gibt. Ich habe trotzdem zahlreiche Bilder gemacht, aber bisher keines ansehen können. Zu einer guten Kamera gehört auch die Zeit und Muse, sowie ein Bearbeitungsprogramm. Die Post-Production ist nämlich mindestens genauso wichtig wie das Fotografieren an sich. So lümmeln wir also munter auf der Straße rum und schießen zahlreiche Athletenfotos.

Mittlerweile hat es sich auch so aufgewärmt, dass ich tatsächlich die Jacke aufmachen kann. Trotzdem finde ich es für die Athleten immer noch unangenehm frisch. Der Zeugwart muß heute zwar nur Rad fahren... trotzdem wird das für einen Erkältungsanflug reichen. Ich hoffe, es haut ihn nicht zu sehr aus den Radschuhen...

Freitag, 22. August 2014

Eisgekühltes Schwimmen

Wir verbringen ein paar Tage in der Nähe von Osnabrück, weil unsere Steinheimer Triathlon Homestay Familie vom letzten Jahr ein besonderes Familienfest begehen kann. In NRW ist nämlich Einschulung und weil der Zeugwart ein großer Bastler ist hat er sich an der Schultüte gütlich getan. 



Und weil eine Einschulung auch ein besonderer Tag in einem Kinderleben ist, nehmen wir uns frei und verbringen ein paar Tage im Norden.

Und der gibt sich wirklich alle Ehre gerade auch temperaturmäßig jedem -und wirklich ausnahmslos jedem- Vorurteil gerecht zu werden. Als wir heute früh aufbrechen, um das neue Schulkind zur ersten Stunde zu begleiten, nutze ich die Gelegenheit und mache einen Abstecher ins Freibad.

 
Hier zahlt man beim Schwimmmeister, weil die Kassenfrau um diese Uhrzeit noch nicht mit Anwesenheit glänzt und bekommt gleich ein paar Auskünfte zur Wasserqualität, zu Öffnungszeiten und zu generellen Verhaltensweisen am Pool. Das Schwimmen mit Neoprenanzug ist zum Beispiel ausdrücklich gestattet und Sportler sieht man hier gerne, sagt der Schwimmmeister. Und außerdem sagt er auch, dass er mich für mein gezahltes Eintrittsgeld nicht zeitlich einschränkt. Ich darf so lange schwimmen, wie ich es im Wasser aushalte. Die Temperatur sei allerdings derzeit weniger verlockend und läge ein Stück unter 20°C.
 
Ich ziehe mich also um und bin schon beim laufen zum Becken froh über den Neo. Hier kümmert sich der Norden wirklich ausgiebig und hat auch noch Wind am Start. Bei den zwei Schritten, die ich barfuß über den Boden mache, weil ich die Schlappen schön ordentlich in die Reihe der bereits abgestellten ablege, halte ich vor Kälte erst mal die Luft an. Ganz schön frisch. Wer kommt halt auch drauf bei 10°C ins Freibad zu marschieren? Dazu möchte ich weiter nichts schreiben.
 
Ich schwimme mich erst mal ein und versuche warm zu werden. Im Neo sollte das eigentlich kein Problem sein. Meint man so. Aber ich werde eines Besseren belehrt. Zügig. Das Wasser ist eiskalt. Gut, dass der Arzt die Schwimmzeit mit Beinen merklich eingeschränkt hat und ich so ganz prima nach 30Minuten aus dem Wasser steigen kann. Mir ist nun aber auch ordentlich frisch. Eisgekühltes Schwimmen ist nicht so wirklich meins. Ich beeile mich in die Schlappen zu kommen und den kalten Platten zu entfliehen. Wenn ich hier fest friere gibt es nur den Schwimmmeister, der mich retten könnte... und wer will das schon?
 
An der Bank angekommen muß ich erst mal vor Kälte durchschnaufen. Ein paar Damen älteren Semesters stellen sofort fest, dass ich neu bin, nicht von hier und befragen mich, ob ich denn wohl in Zukunft öfter vorstellig werde. Wahrscheinlich schwimmen die normalerweise auf Bahn 4 und sind froh, dass ich nun abdampfe, weil ich die quasi unschwimmbar gemacht habe. Immerhin habe ich garantiert rumgespritzt. Oder sowas.


Nachdem ich es dann in die Dusche und in die Umkleide geschafft habe, bin ich froh, dass mein Schwimmrucksack automatisch auch immer mit einer ordentliche Mütze ausgestattet ist. Die gehört bei Schwimmrucksäcken quasi zur Basisausstattung. Bei mir zumindest. Und wieder einmal bestätigt sich, das das gar nicht so unschlau ist, weil der Norden es auch schafft, dass der Vormittag ähnlich kalt ist, wie der frühe Morgen, als ich losmarschiert bin.




Mittwoch, 20. August 2014

Lichtblogger

Ich freue mich so! Im Juli habe ich mich beworben und hatte offensichtlich so richtig Glück, denn mein Blog gefällt und  LED Lenser hat mich deshalb ausgewählt und zukünftig darf ich derren Produkte als Lichtblogger testen. Das finde ich klasse. Gerade aus dem Grund, weil der Zeugwart, der seinem Namen selbstverständlich auch im Bezug auf Licht alle Ehre macht, ein guter Mittester ist.
 
Ich freue mich auf Licht zum laufen, weil ich das bestimmt mit dem heilenden Knie bald wieder kann und die dunkle Jahreszeit ja wie geschaffen ist für Licht. Außerdem freue ich mich auf Licht zum Fahrrad fahren, weil mein neues alltagstaugliches Fahrrad bisher keine Beleuchtung hat und ich im Wald natürlich auch etwas sehen muß. Und ich freue mich auf Licht zum suchen... weil ich in letzter Zeit öfter mal in dunklen Ecken rumstöbere. Warum auch immer. Licht trägt meistens zus Klärung bei.
 
Ich bin gespannt, wie der Produkttest abläuft und wann es genau los geht. Bisher gab es nur  eine Vorabinformation... so zur wochenmittigen Freude.

Klebeabwechslung

Strohhalme können ja besonders gut schwimmen und weil ich ja prima einfach so auf dem Wasser liegen kann, scheint das mit den Strohhälmen genau mein Ding zu sein. Immer wenn also ein Tape abgeht, klebe ich neu. Dabei wechsel ich nicht nur Farben, wie man auf diesem Foto schön sehen kann, sondern ab und an auch die Methodik. Vom Prinzip her geht es bei dieser Taperei ja "nur" darum, den Hautrezeptoren das Gefühl zu vermitteln, dass am Knie was ist. Und die nehmen dann Kontakt mit meinem Gehirn auf, damit das sich dann kümmern kann.
 
Das Gehirn schickt dann Lympe und ordentlich Blut zum Knie, und beides räumt auf. Mit der Schwellung, mit der Taubheit und mit dem wabbeligen Gefühl.

 
 
 
Und was soll ich sagen... ich merke tatsächlich eine Besserung. Die könnte natürlich auch von der Faszienrollerei mit der Black Roll kommen, die ich mindestens einmal am Tag mache. Oder eben, weil mein Knie vielleicht doch endlich die Kurve bekommt? Ich will mir jetzt mal nicht zu viel Hoffnung machen, aber das wäre ja tatsächlich der absolute Hit. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie sich das Knie so ohne Problem anfühlt. So lange zwickt und zwackt es schon, dass ich die Beweglichkeit und die Schmerzfreiheit offenbar vollkommen verdrängt habe.
 
 

Montag, 18. August 2014

Nach Strohhalmen greifen

Ganz dem Ratschlag des Arztes folgend wird mein Knie weiter geschont. Es erlebt keinerlei Stossbelastung und ich werde eher mal nass bis auf die Haut (natürlich durch alle Klamottenschichten, macht ja sonst keinen Spaß), als dass auch nur ein winziger Stoß die Kniegenesung stören könnte. Der Anschiss hat gesessen und ich bin ja jung, dynamisch und vor allem lernfähig. 

Und deshalb tape ich das Knie auch fleißig, genau wie es der beratende Physiotherapeut gesagt hat. Irgendwann greift man oder Frau eben nach dem vermeintlich letzten Strohhalm. Also werden die Zeugwartschen Tapevorräte angegangen und ohne großartig auf die Farbgebung zu achten, geht's auch schon rund um die Uhr los. 


Ich bin mir tatsächlich etwas unsicher, wie meine Haut auf die Dauerbeklebung reagiert, aber wahrscheinlich ist das eine wesentlich kleinere Baustelle, falls es überhaupt eine wird. Über ungelegte Eier mache ich mir besser mal keine Gedanken. Es ist ja nicht so, als hätte ich nichts um was ich mich kümmern könnte.
 
Zusätzlich zur fröhlichen Kniebeklebung rechts gab es vom beratenden Physiotherapeut auch noch den Hinweis, die Faszien im Bein zu bearbeiten. Dafür sind wir natürlich auch bestens ausgestattet und so rolle ich mich also ab sofort mehr schlecht als recht und wirklich mühsam über das haushaltseigene Exemplar. Ich berolle den Oberschenkel vorne und hinten und die Wade.

 
 
Die Black Roll ist also ein weiterer Strohhalm der zum Einsatz kommt.


Samstag, 16. August 2014

Puls daneben

Der Sommer ist vorbei. So scheint es mir zumindest. Draußen sind es 16°C und wir haben mitten am Tag. Außerdem sieht es nach Regen aus. Das alles zusammen ist eine wunderbare Vorraussetzung um  auf der Couch zu bleiben und den Tag gemütlich anzugehen. Für andere. Für uns nicht. Wir sind irgendwie anders, als die anderen und deshalb ziehen wir uns an und sind sportlich. Draußen. 

Der Zeugwart läuft heute und weil ja für das Knie jede Stoßbelastung vermieden wird, fahre ich ihm mit dem Crosser hinterher. Oder vorneweg. Wir sind auf jeden Fall gemeinsam unterwegs. Der Zeugwart ist noch immer unheimlich fit. Ich glaube, diesen Vorsprung werde ich in meinem ganzen verbleibenden Sportlerleben nicht mehr aufholen können. Bemüht man sich nämlich zu sehr, dann kommt ganz sicher irgendeine Überlastungsverletzung... das habe ich ja schon tausendmal gehört. 

Er rennt also wie der Teufel und ich bin jedes Mal, wenn ich vermeintlich weit nach vorne gefahren bin, total überrascht, wenn er doch wieder nur kurz hinter mir ist. Und ich fahre -selbstverständlich- ordentlich schnell. Für dieses Bild bin ich extra vorgefahren, um dann anzuhalten und ein Bild zu machen. Und bis ich das alles sortiere und hinbekomme, ist der Zeugwart vorbei gelaufen und ich schaffe es gerade noch so abzudrücken, ehe er gar nicht mehr zu erkennen ist. 


Also, nichts wie hinterher. Ist so ein bisschen wie Hase und Igel bei uns heute. Zumindest fühlt es sich für mich so an. Der Zeugwart beschäftigt sich damit sicherlich gar nicht, für ihn ist das normal, nehme ich an. 

Der Zeugwart nimmt heute die TomTom Runner Cardio mit auf die Laufrunde. Er trainiert sonst, außer in meiner Begleitung natürlich, mit der Suunto Ambit 2 und so wird die TomTom Uhr heute gleich mit der Ambit 2 verglichen. Beide Uhren finden flott GPS und Puls, wobei die Ambit leicht vorne liegt und der Puls bei TomTom 10Schläge niedriger liegt. Und irgendwie bleibt die Abweichung den ganzen Lauf mehr oder weniger stark erhalten. Manchmal hat der Zeugwart rechts 20 Pulsschläge pro Minute mehr als links. Dabei sieht er aber ganz normal aus und läuft auch total gleichmäßig. Irgendeine Uhr tickt also falsch. Ganz klar. 

Wir sind rechtzeitig für das ansonsten geplante Samstagsprogramm zurück zu Hause und starten gefühlt voll durch. Immerhin gilt es noch einen Nudelsalat vorzubereiten, weil heute Abend ein Kampfrichtergrillen ist und  auch ansonsten ist so ein Samstag immer gespickt mit Sachen, die es zu tun gibt. 

Beim Kampfrichtergrillen wird sich im illustren Kreis der Kampfrichter getroffen und geklönt. Natürlich wird keiner von uns gegrillt, auch wenn die Aussage eindeutig, zweideutig ist. Wie immer haben wir sofort Gesprächsthemen und während wir auf gar keinen Fall hungrig bleiben, weil es einfach viel zu viele und sehr leckere Sachen gibt, erfahren wir auch allerlei Neuigkeiten aus Natur, Politik, Forschung und natürlich Sport. So ist einer von uns bekennender Sockenfahrer, einer kennt lustige Schafe, die am Hang leben und wieder einer kann mit beeindruckendem Wissen über Sprühfarbe, Selbstbräuner und dunklen Hausstaub, sowie Milben mit Allergien aufwarten. Es ist wirklich ein schöner Abend.  

Als wir wieder zu Hause sind, bin ich über die Stille bei uns daheim froh... der Hausstaub hat keinen Grund zu niesen, denn Selbstbräuner verwende ich nicht. 

Freitag, 15. August 2014

Fotostrecke Tough Mudder 2014

Was eine Freude! Die Fotografen haben tatsächlich noch einige -in meinen Augen unfassbar gute- Bilder zur Veröffentlichung frei gegeben! 



























Und zum Abschluß noch mein absolutes Lieblingsbild aus dieser Reihe:


Alle Fotos wurden von Zafer Tecer oder Andreas Bahlke gemacht.
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Donnerstag, 14. August 2014

Rezeptoren im Wald

Nachdem ich nun bereits festgestellt habe, dass die TomTom Runner Cardio den Puls relativ verlässlich anzeigt, nehme ich sie heute als alleiniges Messinstrument mit auf meinen Radarbeitsweg.  Ich schalte den Puls- und GPS Suchmodus schon an, als ich mein Rad hole und versuche so etwas die Zeit zu überbrücken, die die Uhr dafür benötigt genügend Satelliten für das GPS System gefunden hat. Leider braucht das heute länger als gedacht, oder ich bin einfach super schnell, das kann natürlich auch sein. 

Irgendwann gibt es eine kurze, unauffällig, Vibration und das Kommando "Los". Na, das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Also auf dem Joystick-wipp-Knopf einmal nach rechts als Bestätigung für "Los" gedrückt und tatsächlich auch losgefahren. 


Heute klappt das prima. Ich komme gut voran, und das Knie, das sich mit einem munteren Mix aus diversen Tapebeklebungen viel Aufmerksamkeit meines Körpers erhascht, macht prima mit. Fahrradfahren ist offensichtlich genau das richtige für mein Knie. 

Die Tapebeklebung war übrigens ein Ratschlag der nicht von einem Arzt, aber von einer befreundeten Physiotherapeutin stammt. Sie ist auch der Meinung, dass man bei einem blauen Fleck keine wirkliche Therapie benötigt, aber in ihrer Meinung hilft so eine Tapebeklebung. Der Grund dafür ist, dass die Rezeptoren an der Haut, auch wenn ich das nicht direkt merke, weil viele Punkte nach wie vor taub sind, gereizt werden und deshalb das Gehirn dazu auffordern am Knie zu arbeiten. Das ist ein Trick, den ich ziemlich pfiffig finde. Also klebe ich Tape. Dank KT Tapes gibt es heute ja die Möglichkeit sich das in allen möglichen Farben zu besorgen und dann mit Hilfe einer Anleitung auch entsprechend zu kleben. Theoretisch würde es aber auch einfach reichen das Tape einfach so am Knie zu platzieren, denke ich. Den Rezeptoren ist es schließlich ziemlich wurscht wie das Tape sie beglückt. 

Heute Nachmittag schüttet es. Es gibt sogar ein richtig ausgewachsenes Gewitter. Gut, dass ich heute länger arbeite und deshalb abwarten kann, bis der Regenguss rum ist und sich das Gewitter verzogen hat. Im Wald finde ich genügend Schlammlöcher, die meinen Kopf und meine Fahrstabilität außerordentlich fordern. Bei einem verschalte ich mich und rutsche vom Pedal. Das war wohl nichts, mit Klickpedalen wäre das nicht passiert. Ich fahre ja derzeit aus "Sicherheitsgründen" noch mit Turnschuhen. Ob das so sicher ist zweifle ich aber gerade an. Also steige ich kurz ab, mache ein Erinnerungsbild und steige nach dem Schlamm wieder auf. 


Zu Hause angekommen lese ich die Uhrendaten ab. Die TomTom Runner Cardio ist zum laufen und nicht zum Fahrrad fahren gemacht, deshalb zeigt sie keine km/h, sondern lediglich Minuten pro Kilometer an. Das ist für Läufer auch genau richtig, denn Minuten/Kilometer ist eben eine Läufereinheit. Eine Pulsaufzeichnung finde ich in der nachträglichen Auswertungsmöglichkeit an der Uhr nicht. Sie zeigt mir die verbrachte Zeit, die absolvierten Kilometer, Minuten/Kilometer und die Kcal. Das finde ich auch für Läufer schade. Vielleicht gibt es die Pulsaufzeichnung dann, wenn man die Uhr am PC anschließt. Bisher habe ich mich das allerdings nicht getraut, weil mich TomTom seit meinem letzten Uhrentest immer noch mit regelmäßigen Updates bombardiert, obwohl das Programm auf dem PC längst gelöscht ist. 

Dienstag, 12. August 2014

Kniemissachtung

Mittlerweile schwöre ich auf meinen Arzt, obwohl ich gar nicht sicher bin, ob das technisch wirklich möglich ist. Ich schwöre vielleicht eher, dass er das richtige tut, oder dass er sich Mühe gibt? Der Spruch kommt mir auf jeden Fall gleich in den Sinn, als ich heute früh zu meinem heutigen Orthopädenvorstellungstermin aufbreche. 

Ich kann nicht viel vortragen, soviel ist sicher. Wesentlicher besser ist mein Knie nicht geworden. Noch immer ist es an vielen Stellen taub und bitzelt, wenn ich das Knie viel benutzt habe. Manchmal fühlt es sich riesig an, und ist doch nur leicht geschwollen. Die Nerven spinnen noch immer. Nach jedem Schwimmtraining kann ich die Nacht über nicht schlafen, weil mich jede Bewegung schmerzvoll aufweckt. Sprinte ich mal zum Auto, weil es draußen schüttet und der Schirm zu Hause liegt, merke ich mein Knie tagelang schmerzhaft. Es hat sich also tatsächlich nicht viel verändert seit "vor 6-7 Wochen". 

Wir brauchen eine Lösung. Also mein Knie und ich. Das sieht der Arzt glücklicherweise genauso. Er tastet nochmals alles und betrachtet das MRT Bild und seine Notizen vom letzten Besuch. Sehr gewissenhaft, da hatte ich schon andere Arzttermine. Leider ist das Ergebnis der Untersuchung erneut irgendwie niederschmetternd und deprimierend. Das Knie ist noch immer ordentlich gestaucht, die Prellung hat sich zwar verändert, aber sie ist von ausgeheilt noch ein gutes Stück entfernt und wir müssen unbedingt was tun. Oder weniger tun. 

Das Knie ist nicht belastbar. Es darf weiterhin keine Stöße abbekommen. Das bedeutet, und der Arzt scheint zu denken, dass ich ziemlich hohl bin, weil er alles wieder ganz genau erklärt, dass ich nicht rennen soll. Nirgendwo hin. Auch nicht wenn es regnet. Ich soll auch nicht zu intensiv kraulen, weil das Knie dann gegen den Wasserwiderstand arbeiten muß, und sich nicht erholen kann. Und ich soll mich nicht vom Beckenrand abstoßen, weil das auch eine Stoßbewegung ist. Er führt alle Verbote so gesammelt auf und läßt sich alles von mir abnicken, als wollte er sicher gehen, dass ich ihm auch zuhöre. 

Dabei habe ich mich doch die letzten 6-7 Wochen schon an diese Anweisung gehalten. Weitestgehend  zumindest. So weit, wie es eben möglich ist im Alltag. Ich will ja auch nicht als Invalide rumlaufen oder bei so einem Sommergewitter bis auf die Unterhose durchnässt am Auto ankommen. Aber das sieht der Arzt anders. Ich sei -nämlich was das  Knie angeht- krank und das soll ich nun endlich akzeptieren. Ja, es ist nur gestaucht und blau und es ist nichts gebrochen, das wäre aber noch lange kein Grund das Knie derartig zu missachten und zu quälen. Es würde zu mir dazu gehören und ich soll ihm mehr Beachtung schenken. Er ist ziemlich direkt und nimmt kein Blatt vor dem Mund. Ich bin geschockt... mein Knie zu quälen hatte ich nie vor. 

Ich muß dem Arzt versprechen, dass ich mich dieses Mal mehr an seine Anweisungen halte. Außerdem bekomme ich eine knieentlastende Orthese und weitere, noch ausladendere, Verbote. Ich soll gar nicht mehr mit Beinschlag kraulen. Als Triathlet, soll ich die Beine mit dem Pullbuoy stützen und ruhig halten. Ich bräuchte sie schließlich dann noch für's Rad fahren. Offensichtlich kann ich nämlich zwischen lockerem Beinschlag und zuviel Beinschlag für mein Knie nicht unterscheiden, sagt der Arzt. Ich erwähne, dass ich ja am 24. August übrigens auch noch ein Staffelschwimmer bin und erhalte die Antwort, dass ich in meinem Verein doch sicherlich einen Ersatzschwimmer finden kann, denn ein Wettkampfschwimmen kommt mit dem Knie nicht in Frage. Zu groß ist die Gefahr, dass jemand dran kommt oder ich zuviel Beinschlag mache. Und womöglich will ich dann auch noch in die Wechselzone rennen um den Staffelstab schnellstmöglich zu übergeben, fragt der Arzt... mmhh.. da hat er auch recht. 

Ich fühle mich durchschaut. 
Und ich suche nun einen Ersatzstaffelschwimmer. 

Montag, 11. August 2014

Badespaß

In den Sommerferien schwimmen wir im Freibad. Da ist die Bahn unverhältnismäßige 50m lang. Das ist doppelt so lang wie drinnen und 25m kürzer als in Kopenhagen. 50m sind für meine derzeitigen Verhältnisse einfach unglaublich. Ich kann außerdem auch kaum den Rand des Beckens da hinten sehen und vermute deshalb, dass während wir schön in der 25m Halle rumplantschten, jemand hier Hand angelegt hat und das Becken wesentlich länger ist, als noch beim letzten Mal als ich hier drin geschwommen bin. 

Anders kann es ja nicht sein. An zu wenig Schwimmtraining in den letzten Wochen kann es schließlich nicht liegen. Obwohl... wenn ich da mal ehrlich bin... 
Ich schwimme mich ein, komme kaum von der Stelle und erreiche nur gerade so das rettende "Ufer". Erst mal durch schnaufen, ganz klar. Immerhin bin ich gefühlt bereits mehrere Kilometer mit hohem Wellengang und Gegenwind unterwegs. Also das hier könne auf gar keinen Fall 50m sein. Wo kann ich mich beschweren? 

Mit mir schwimmen noch 4 andere Vereinskollegen auf der Bahn. Ich halte mich also ganz und gar an diese neue Schwimmbadregel, die in der Umkleide aushängt. 


Das ist auch der Grund, warum ich das Schwimmtraining heute überhaupt durchhalten kann. Es sind genug Beine im Wasser in deren Wasserschatten ich mich durch das Becken ziehen lassen kann. Dieses Wasserschattenschwimmen ist eine wirklich hervorragende Erfindung und sicherlich ist es auch ganz bestimmt nicht verkehrt, so ein Wasserschattenschwimmen zu üben. Vielleicht finde ich bei meinem Staffeleinsatz in Rodgau hilfreiche Füße und damit einen ebensolchen Wasserschatten? Kann man dafür irgendwo eine Bestellung abgeben? Ich muß das unbedingt klären. Vielleicht beim Veranstalter? 

Nach 45Minuten gehe ich duschen. Heiß. Die Luft ist nämlich mittlerweile recht kühl. Außerdem wird es dunkel. Das hat zwar nichts mit der Temperatur zu tun, aber wenn es dunkel wird, ist's halt auch gleich kälter. 

Während der Dusche überlege ich mir, ob ich in Rodgau überhaupt jemals aus dem Wasser steigen werde. Eventuell kann sich das schon mal jemand vormerken und einen Rettungsring bereitlegen?  Vielleicht finde ich auch "gute Beine" und kann ihnen 200-300m folgen? Nicht, dass das ein Großteil der Strecke wäre... aber besser als nichts. Klar ist auf jeden Fall, dass der Zeugwart viel Zeit auf dem Rad aufholen muß und Madita beim Laufen dann in den tiefen 20 bleiben sollte, damit wir eine vorzeigbare Staffelzeit für den Verein erarbeiten. Ich selbst, werde dafür nämlich rein gar nichts beisteuern können... außer vielleicht überleben. Und das Wörtchen -vielleicht- steht da mit voller Absicht. Und das obwohl Überleben die erste Priorität hat. Selbstverständlich. Und wenn ich dann auch noch an den Berg zur Wechselzone denke, wird mir ganz schummrig. Hoffentlich liegt die Matte gleich unten am Wasser, so dass mir das Gerenne bis zum Wechsel wenigstens die Zeit des Badespaßes nicht versaut. Obwohl, die ist ganz sicher sowieso unterirdisch. 

Ich schaffe es heute kaum das Handtuch festzuhalten und mich anzuziehen... so tun mir meine Arme weh. Was soll das bloß werden? Ohne Klamotten kann ich hier aus der Umkleide mal auf gar keinen Fall rausgehen. 

Sonntag, 10. August 2014

70.3 Wiesbaden - Wir sind viele.

 
 
Heute hier, morgen da. Irgendwie komme ich mir dieses Wochenende so vor, obwohl ich ja wirklich nicht viel rumkomme oder weit fahren muß. Gestern also Tough Mudder im Nord-Osten von Frankfurt, heute 70.3 Wiesbaden. 50km in die andere Richtung. Die Welt ist klein. Irgendwie zumindest.  
 
Wir stehen heute unheimlich früh auf, denn wenn wir ein paar schöne Fotos schießen möchten, dann müssen wir ein Stück laufen. Leider habe ich einen Fotopunkt ausgesucht, zu dem es von allen Seiten immer nur bergauf geht. Unglaublich, aber wahr. Wiesbaden ist ja sowieso nicht die flachste Stadt der Welt, aber heute scheuchen mein Knie und ich, den Zeugwart und seinen Freund, den Fotografen, den Neroberg hinauf. Hier gibt es die Russisch-Orthodoxe-Kirche zu deren Füßen die Radfahrer vorbei schießen, wenn sie auf dem Weg zur Platte sind. Ich kenne die Strecke vom letzten Jahr und locker, bequem und einfach ist etwas anderes... aber gut. Darum geht es ja jetzt auch nicht.
  
Wir laufen also zur Kirche. Zügig würde ich sagen. In der Hoffnung, dass mein Knie das gut wegsteckt und mich im Anschluß an den Spaziergang nicht ärgert. Der Berg ist schließlich genauso hoch und genauso steil, wenn man ihn hochschleicht, also egal. Wir sind 15Minuten vor der Radspitze oben und können noch mit zahlreichen Papageien Freundschaft schließen, die um die Zwiebeltürme der Kirche umeinand fliegen. Wiesbaden hat es ja irgendwie mit Papageien, auch im Schloßpark in Biebrich gibt's ne ganze Sittichkolonie.
 


 
Wir suchen den besten Platz für schöne Fotos.
 


 
Ehe wir dann genau rechtzeitig aufbrechen uns auf den Weg zur Platte machen. Den Stich hier von der Talstation der Neroberg - Bahn hoch zur Platter Strasse habe ich noch in guter Erinnerung. Die Radstrecke ist wirklich sowas von schwierig und fies. Ich muß dringend die Formel rausfinden, was die Athleten dazu befähigt hier zu starten. Wie viel Training ist notwendig? Wie viele Höhenmeter muß man fahren um so einen Wettkampf zu absolvieren? Was um Himmels Willen essen diese Menschen um diese Leistung abzurufen? Ich kann mir darauf kaum einen Reim machen, so steil geht es hier den Berg hinauf. Der Stich ist nicht lang, aber vergessen werde ich ihn auch nicht.
 
Pünktlich, ehe die Spitze komplett durchgefahren ist, werden wir noch Zeuge eines Ignoranten, der denkt, dass ein Motorrad auf einer gesperrten Strasse ruhig mal um ihn rumfahren kann, weil er eben einfach jetzt gerade schrecklich langsam über die Strasse gehen muß. Mir stockt der Atem, aber es passiert glücklicherweise nichts. Der Motorradfahrer versteht sein Handwerk und der Ignorant geht ruhig weiter, als wäre nichts passiert. Wie schön, dass tatsächlich nichts passiert ist. Die Spitze rast nur Minuten später die Platter Strasse runter nach Wiesbaden und in Richtung Wechselzone. Ab hier geht es wirklich nur noch bergab. Ob mich das allerdings für den Aufstieg zur Kirche und den letzten Stich entschädigen würde, glaube ich nicht. Vielleicht sieht das ganze als Wettkämpfer und Athlet aber doch schon wieder ganz anders aus?
  
Nachdem wir ausgiebig und in unseren Augen genügend Radfahrer bei ihrer Bergabfahrt angefeuert haben, machen auch wir uns an den Abstieg. Die Laufstrecke beginnt unten im Tal und so marschieren wir -wieder durchaus zügig- in Richtung Wechselzone am Kochbrunnen. Ich habe mir immerhin auch ein Messebudget zusammengespart, dass heute hier ausgegeben werden möchte. Immerhin steige ich in absehbarer Zeit wieder in den Zeitvertreib Sport ein und dafür will ich vorbereitet sein.  
 
Auf der Messe erstehe ich ein Fahrradtrikot (ich habe derer bisher lediglich zwei brauchbare und fahre ansonsten in Laufshirts, was sich als extrem unpraktisch erweist), eine neue Triathlonhose von Skinfit und ein T-Shirt. Der Zeugwart versorgt sich mit Gels, Gummibärchen und Sprudeltabletten. Es ist ja quasi so, dass wir so einen Kram nie daheim haben und es in unseren Schränken diesbezüglich nichts zu holen gibt. Ich bin also voller Verständnis, dass der Zeugwart all diese wichtigen Utensilien kauft.

Nach dem Einkaufsbummel, der sich in diesem Jahr wirklich außerordentlich gelohnt hat, geht es an die Laufstrecke und an den Zielbereich. Hier ist -wie bei jedem dieser Ironman Events- Gänsehautstimmung und ich schaue auf die Athleten, die fleißig ihren Halbmarathon laufen und freue mich wahnsinnig für alle, die unter Klatschen und Jubelschreien des Publikums in den Zielkanal abbiegen dürfen. Wie alle um mich rum, bekomme ich hier auf Knopfdruck eine Gänsehaut und bin dabei nur eine von vielen.
 

Samstag, 9. August 2014

Tough Mudder Rhein-Main in Ortenberg

Wie so oft ist so ein Tag, auf den lange gewartet wurde, auf einmal da. Plötzlich und unerwartet. Und dann ruft man die ganze Kunst, alle Fertigkeiten und alles was man gelernt hat einfach so ab. Weil man dafür ja trainiert hat die ganze Zeit und es wahrscheinlich dann auf einmal eben auch alles paßt. Beim Profiathleten und seinem Mudderbegleiter ist das heute der Fall. Die beiden Herren haben heute ihren großen Einsatz bei Tough Mudder in Ortenberg und wollen die Früchte ihres Trainings ernten.
 
Nach unserem Erlebnis bei Tough Mudder Fuersten Forest habe ich große Erwartungen an die Strecke und natürlich an die Athleten. Ich erwarte Gemeinschaftssinn, Freundschaft, Schlamm, Dreck und Schweiss. Und ich erwarte, dass man sich durchbeißt, dass nicht aufgegeben wird, weil man sich eher gegenseitig hilft, als jemanden zurückzulassen und dass sich so ein Finishershirt verdient wird.  
  
Die Athleten wissen also genau, wo der Hase heute langläuft. Und so wird ordnungsgemäß eingecheckt und die Athletenbändchen umgelegt, ehe es in die Startbox geht. Wie im letzten Jahr, muß der Mudderanwärter dafür erst über eine Mauer klettern, aber das paßt für alle hier gut. Hier startet eben keiner untrainiert.
  
Als Zuschauer werden einem bei Tough Mudder hier in Ortenberg zwei Strecken angeboten. Allerdings ist es genauso möglich, den Athleten auf ihrer Strecke zu folgen bzw. diese teilweise mit abzulaufen. Der komplette Kurs führt durch den Wald und immer wieder gibt es die Möglichkeit abzukürzen um so rechtzeitig vor dem Profiathleten und seinem Mudderbegleiter am Hindernis zu sein. Auf diesem Weg können wir ein bischen Hase und Igel spielen und so dafür sorgen, dass wir keinen Moment des "dreckig machens" verpassen.

 


 
Der Zusammenhalt der Mudder untereinander ist prima, so zumindest erleben es die zwei Athleten. Wir als Zuschauer nehmen das nicht ganz so intensiv wahr, wie im Fürsten Forest im vergangenen Jahr. Allerdings verfolgen wir hier natürlich auch die erste Startgruppe. Später am Tag, wenn mehr Athleten unterwegs sind, wird sich das auch hier in Ortenberg sicherlich noch anpassen. Und entscheidend ist hierbei ja auch der Eindruck der Athleten... was die Zuschauer erleben, sollte zweitrangig sein. 
 
Auch in Ortenberg haben die Athleten allen Grund sich so richtig einzusauen. Und wenn es doch mal einer schafft nicht sofort ganz dreckig zu werden, kann sich dieser Athlet auch dafür der Hilfe seiner Mitstreiter sicher sein. Ein Mudder ist nie allein auf der Strecke und ein Mudder ist auch niemals sauber. 
 
Der Zeugwart und sein Freund Zafer Tecer schießen ein paar grandiose Bilder der Mudder's und ich bin wirklich baff, wie toll so ein Foto die Emotionen rüber bringen kann. Über die nächsten Tage, werden von den beiden Herren sicherlich noch mehr Fotos zur Veröffentlichung frei gegeben, dann mache ich nochmals einen Fotobeitrag für dieses Event. Allerdings ist ja niemand kritischer mit Fotos als der Fotograf selbst, von daher will ich die Herren auch nicht hetzen. Ich bin also einfach froh, dass es bereits diese stattliche Anzahl an gelungenen Bildern gibt.
 


Zu den Eckdaten: 
In Ortenberg liefen die Athleten insgesamt 18km und hatten die Möglichkeit 22 Hindernisse plus ein paar Waldüberraschungen zu absolvieren. Ein Burger im Muddervillage kostete 5,60EUR, ein Wasser runde 6EUR und eine Cola runde 3EUR. Für die Strecke konnte man sich am Olympus Stand eine Kamera ausleihen, das war kostenfrei. Die Strecke hatte runde 200 Höhenmeter und war vom kostenfreien Parkplatz mit einem Shuttlebus für 8EUR zu erreichen.