I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Freitag, 28. Februar 2014

Metallbeine

Wie gestellt klingelt der Wecker um 3h. Ich bin noch unheimlich müde. Schon gestern habe ich mich nur so von einer Packstelle zur anderen geschleppt und hätte viel mehr schlafen müssen, aber heute bin ich echt fertig. Unter gähnen ziehe ich mich an und dann werden der Zeugwart und ich auch schon abgeholt. Die Fahrt zum Flughafen geht ziemlich schnell, ich gähne nur 10mal.

Wir geben unsere Koffer ab und stellen das Zeugwartsche Rad in seinem Koffer zu den Zahlreichen Golftaschen und suchen uns ein ruhiges Plätzchen. Ich schlafe sofort ein. Irgendwann geht’s durch die Sicherheitsschleuse. Ich suche einen netten Sicherheitsbeamten raus, fülle drei Kontrollkisten für die Durchleuchtung und laufe einfach durch. Als ich mich umschaue sehe ich den Zeugwart, der gleich rausgewunken wurde, weil die Anzeige bei ihm ausgeschlagen hat. Größte Gefahr! Das genauere Untersuchen des Zeugwarts finde ich äußerst amüsant. Es piepst nur an seinen Waden und an seinen Oberschenkeln. Der Sicherheitsmann kontrolliert natürlich auch die Füße, erst rechts anheben, dann links anheben, dann beide anheben. Der hat offensichtlich gute  Laune und einen Clown gefrühstückt. Ich könnte hingehen und ihm erklären, warum es an des Zeugwarts Beinen piepst, aber da soll er schön selbst drauf kommen.
Das viele Training muß bei den Zeugwartschen Beiden ja etwas bewirkt haben.

Im Flieger sitze ich neben einem Unsympathen aller erster Güte. Der Herr ist mir sofort zutiefst zuwider. Er motzt den ganzen Flug, er kleckert beim Essen, zieht seine Schuhe erst aus als seine Füße schon so richtig durchgeschwitzt sind, er rülpst und er kratzt sich die ganze Zeit. Zumindest die, die ich mitkriege. Ich bin ja glücklicherweise total müde und schlafe die meiste Zeit des Fluges. Ich bin nur zum Frühstück wach und als es darum geht, dass der Landeanflug auf die Vulkaninsel 


gestartet wird. Aber während der relativ kurzen Zeit geht mir der Sitznachbar tierisch auf den Wecker. Und er gibt sich auch Mühe, das volle Programm an Miesepetrigkeit dann abzuspulen, wenn ich wach bin. Natürlich.

Wir landen im Sturm. Die Palmen, die den Flughafen flankieren biegen sich. Natürlich springt das halbe Flugzeug auf, ehe die Anschnallzeichen erloschen sind und selbstverständlich ist mein Sitznachbar ganz vorne mit dabei. Er sieht nicht nach Sport aus, so dass ich die Hoffnung habe, dass wir uns diesen Urlaub nicht mehr begegnen.

Am Gepäckband stehen Rentner, Familien mit kleinen Kindern und Sportler. Das erkennt man nicht nur an den riesigen Radkoffern sondern auch an Zootreisegepäck und Rosetaschen. Wir bilden gleich eine Trainingslagergruppe und organisieren den gemeinsamen Transfer zum Hotel. Spanisch braucht es hier anscheinend nicht dringend um von A nach B zu kommen. Ein paar Brocken reichen offensichtlich vollkommen. Meine bestehen aus Paella und Hola.

Im Hotelzimmer haben wir richtig viel Platz. Zwei Zimmer, ein recht großes Bad und eine Küchenzeile mit Esstisch. Das ist wirklich ordentlich. Wir richten uns kurz ein und gehen erst mal Mittagessen ehe wir ein bischen die Gegend erkunden.


Zum Trainingszentrum geht es immer nur den Berg rauf. Die Info im Reiseprogramm, dass man den Hinweg schon zum „warmwerden“ nutzen kann, ist mir plötzlich vollkommen einleuchtend. Schon von außen sieht das Trainingszentrum beeindruckend aus mit den vielen Tennis- und Fußballplätzen und den zwei großen Pools. Und es herrscht Hochbetrieb. Nicht, dass es proppevoll wäre, dafür braucht es weit mehr als die paar Schwimmer, aber es ist gut was los. Mehr zumindest, als ich erwartet hätte. In meiner Vorstellungskraft hätte ich nicht noch viel mehr Sportler eingeplant, die um diese Jahreszeit ein Trainingslager hier absolvieren. Aber ich habe ganz offensichtlich keine Ahnung.

Nach dem Abendessen falle ich total übermüdet in mein Bett... der relativ kurze Flug hat mir offensichtlich noch nicht die nötige Erholung gegeben. 

Donnerstag, 27. Februar 2014

Voll gepackt

Das schnellste Rad der Welt steht seit Montag abwartend in seinem Koffer bei uns im Flur. Heute kommen noch ein paar Taschen mit dazu. Damit wir die nicht voll und vor allem schwer die Treppe runter tragen müssen, werden die gleich unten gepackt... und dann nur noch rausgetragen. Vor dem Packen kommt aber wie so oft die Entscheidung, was muß eigentlich rein? Ich habe es dieses Mal wirklich leicht, außer dass es Sinn machen mag, den Wetterbericht zu prüfen. Der Zeugwart muß an viel mehr denken, zusätzlich zur Vorhersage.

Der Trainingsplan für die anstehende Woche im Trainingslager ist vollgepackt bis oben hin. Da gehören auf jeden Fall ein paar Radtrikots in den Koffer. Zusätzlich wird gelaufen und geschwommen... wie das bei Triathlon eben so üblich ist. Und das Rad will auf der Insel ja auch wieder zusammegeschraubt werden. Wir haben also eine ordentliche Anzahl an Utensilien und Ausstattung, an die für diesen Urlaub zu denken ist. Ich packe mit vier kurze Sporthosen ein und drei Badeanzüge. Im Trainingszentrum gibt es Ergometer, so dass ich meine Knieübungen diesbezüglich auf jeden Fall fortführen kann. Außerdem nehme ich mir vor, dass alle drei Badeanzüge mindestens einmal nass werden sollen im Urlaub.


Wir stellen den Wecker auf 3h und gehen früh schlafen.

Dienstag, 25. Februar 2014

Schwere Hose

Solange ich im Rhythmus bleibe ist alles gut. Zwei Schritte vor, einer zurück. Das paßt, denn es geht generell vorwärts, also in Richtung Gesundheit. Das ist fein.
 
Mein Knie fühlt sich heute nicht besonders gut. Es muckt nicht richtig, aber jede Berührung meiner Hose schmerzt. Sonst sind Berührungen unangenehm, heute tun sie weh. Jede Berührung tut weh. Ich weiß, dass es nicht immer vorwärts geht und eben manchmal der berühmte eine Schritt zurück kommt, aber gerade heute? Muß das sein? Mein Knie pienst rum. Auf der Heimfahrt freue ich mich über jede grüne Ampel, denn bei den Roten muß ich anhalten und auf die Bremse treten. Das ist schmerzhaft.  Diese Hose ist einfach unheimlich schwer für mein Knie.
 
Zu Hause überzeugt mich der Zeugwart es doch mit der Rolle zu versuchen. Er hat recht. Es bringt nichts nur wegen der dämlichen Hose der Rolle keine Chance zu geben. Ich darf heute ja erneut 30Minuten treten, wenn alles paßt.
 
Das Einklicken ist unangenehm. Der Winkel scheint heute extremer als gestern, dabei hat sich an der Einstellung meines Rädchens nichts geändert. Ich trete ganz langsam, gestern war ich wesentlich flotter "unterwegs". Das Knie will heute nicht. Ich trete 15Minuten und dann mache ich eine Pause. Ich will vernünftig sein und nicht wieder überlasten um dann wieder pausieren zu müssen. Also lieber kleine Schritte nach vorne als große um dann wieder zurück gehen zu müssen.
 
Nach der Pause schafft mein Knie noch ein paar Umdrehungen, dann klicke ich aus. Es tut mir weh jetzt. Das Knie fühlt sich schwammig an. Ich versuche es lieber morgen wieder...

Montag, 24. Februar 2014

Flugtaugliches hochmotiviertes Schwitzen

Rolle fahren ohne Widerstand fühlt sich für mich trotzdem so ein ganz kleines bischen nach Training an. Ich darf diese Woche wahnsinnige 30Minuten am Stück fahren und dabei rythmisch schnell treten. Nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell... ich soll mir den genauen Mittelweg zwischen zu wenig und Überlastung raussuchen und gehen. Ist ja total einfach. Gerade ich, die mit dem prima Körpergefühl, kann das ganz bestimmt hervorragend einschätzen.
 
Auch bei Rolle fahren ohne Widerstand kommt der unförmige Athletinnenkörper ins schwitzen. Obwohl ohne Widerstand ja eigentlich genau das heißt. Ich frage mich, wie ich jemals mit Widerstand fahren konnte. Das scheint ewig her zu sein. Jetzt sind also 30 Minuten ohne Widerstand schon so anstrengend für mich, dass ich ins Schwitzen komme. Das ist ja wirklich hoch motivierend. Wenigstens kann ich dabei reden und fühle mich nicht angestrengt. Das ist ja schon mal was. Ich rede mir also ein, dass ich super fit bin und das Schwitzen nur vom Rolle fahren kommt, weil einem da eben immer warm wird. Und schon fühle ich mich grandios.
 
Der Zeugwart fährt heute zum Radsport 360 Grad und läßt sich dabei unterstützen sein Rad reisetauglich in den Radtransportkoffer zu packen. Ich glaube, das wird Stunden dauern, egal ob Profis am Werk sind, oder nicht. Räder sind für die Straße gebaut und nicht für die Luft. Ganz klar. Sie sind nicht zum fliegen gemacht und so kann ich nicht glauben, dass das schnellste Rad der Welt heute ganz leicht im Koffer verschwinden wird.  Tut es aber. Der Zeugwart berichtet, dass lediglich 5 Schrauben gelöst warden mußten um das Fahrrad flugtauglich zu machen. Da bin ich baff. So schnell wird also ein Straßenfahrzeug flugtauglich... und dabei machen alle Flugzeugbauer immer so einen Terz um die ausgereifte Technik. Ich bin allerdings auch froh, dass wir auf der Insel offensichtlich nicht vor eine riesengroße Herausforderung gestellt werden um das Schnellste Rad der Welt fahrtauglich zu machen. Fünf Schrauben traue ich dem Zeugwart ohne mit der Wimper zu zucken zu. Die würde ich sogar selbst übernehmen, wenn ich mich nicht hinknien muß dabei. Andreas vom Radsport 360 Grad will für seinen Service übrigens nichts haben. Das finde ich ja gleich doppelt nett. Es rechnet sich also irgendwie doch recht verlässlich immer, einen guten Radladen aufzutun und zu pflegen.
 
 

Sonntag, 23. Februar 2014

Kleben und kleben lassen

Der Zeugwart hat in seinem kurzen Therapeutenleben bereits gefühlt mehrere Rollen Klebeband oder schöner Tape, erfolgreich an die Frau oder den Mann geklebt. Es werden nicht nur mehrere Sorten sondern auch verschiedene Farben aus dem gut gefüllten Lager gezaubert, so dass praktisch jedem Wehwechen schnellstmöglich der Gar aus gemacht werden kann. Manchmal ist es wichtig, dass das Tape zum Wettkampfoutfit paßt, manchmal sind große Streifen erforderlich. Manchmal reichen kurze Stücke, aber immer ist es der Zeugwart, der Hand anlegt.
 
Meinem Knie ist das Tape sehr angenehm. Ich trage es seit Wochen mehr oder weniger regelmäßig. Es hält lange auf meiner Haut, bis auf die Montagsrolle natürlich, es fühlt sich sehr gut an und es mag mein Rolle fahren.
 
Der Zeugwart hat heute eine neue Idee für die blauen Flecken. Die hat er beim Stöbern nach neuem Zeug irgendwo entdeckt. Und weil Versuch ja klug macht und ich, was die Kniebesserung angeht, gerne nach jedem Strohhalm greife, klebt der Zeugwart heute ein neues Muster.
 
 
Ich merke sofort, dass es angenehm ist. Sehr angenehm. Der Druck des Tapes ist schön verteilt, der Zeugwart hat die schmerzenden Stellen gut getroffen, aber eben genau so, dass es gut auszuhalten ist. Prima. Den kann man wirklich kleben lassen.
 
 

Samstag, 22. Februar 2014

Gerät genervt

Gleich heute früh stelle ich alle Zutaten bereit. In den letzten Wochen habe ich gelernt, dass der Ratschlag, den man immer überall liest, nämlich dass es wichtig, ist, dass zum backen alles eine ähnliche Temperatur hat, durchaus schlau und angebracht ist. Es läßt sich tatsächlich viel besser verarbeiten und es entsteht schneller ein geschmeidiger Teig, wenn man die Sachen vorher rausstellt.  Hätte ich ja nie gedacht. Also frühstücke ich heute in der Sonne, während alle Zutaten für Kuchen Nummer 1 ihre Temperatur aneinander anpassen. 

Als ich das Handrührgerät dann aus der Utensilienschublade nehme habe ich den Eindruck, dass es sich auch freut, wenn ich meine Wochenendaktivitäten wieder draußen verbringe und  es nur noch mal vor einem Geburtstag hervorgeholt wird. Dieser Dauereinsatz an jedem Wochenende, oft mehrfach am Tag, ist dem Gerät zu viel. Nicht, weil es nicht mehr kann. Unser Haushalt ist mit einem hochmodernen, super leisem Handrührgerät ausgestattet, nachdem wir das Letzte bei einem Einsatz förmlich abrauchen ließen. Es könnte ganz sicher auch mehrere Einsätze jeden Tag abrühren. Aber ich glaube, es ist eben anderes gewöhnt und deshalb genervt. 

Der Handrührer und ich kneten dann alle Zutaten zusammen und lassen den Teig ruhen. An einem warmen Ort. Eine Stunde lang. Dann wird wieder geknetet, dann wieder geruht, dann wieder geknetet und wieder geruht. Und dann ist es Zeit für die Streusel. Die werden auch geknetet und dann auf den Kuchen gestreut.

Während der Kuchen backt gehen mein Knie und ich auf die Rolle. Später wird dann zwar noch Kuchen Nummer 2 gebacken, aber ganz offensichtlich braucht das Handrührgerät eine Pause von mir.  He he. Kein Problem. Ich will hier ja keinen stressen.

Auf der Rolle klappt's mit meinem Knie gut. Ich trete 20Minuten am Stück ohne Belastung. Nichts pocht, nichts zwickt. Das finde ich gut. 


Freitag, 21. Februar 2014

Ente, Faust und Reißverschluss

Drei Anmeldungen sind genau passend um ins Schwimmtraining zu kommen. Heute hält sich die Schwimmlust der Vereinsmitglieder offensichtlich stark in Grenzen. Besuche, Körperkunst und andere sportliche Ereignisse haben Vorrang. Ein Triathlet hat auch noch ein Leben neben dem Becken, ganz klar.

Der Zeugwart läuft heute zum schwimmen. Wie der Trainer auf diese Idee kommt weiß ich nicht, manchmal ist es allerdings auch besser diese Fantasien nicht zu hinterfragen. Ich habe das kleine Auto auf jeden Fall deshalb einmal komplett mit Klamotten voll und dabei das Gefühl, ich ziehe schon wieder um. Zwei Schwimmrucksäcke, ein großer Beutel mit Hilfsmitteln, mein Arbeitszeug um mich 8 Stunden über Wasser zu halten und Wechselklamotten für den Zeugwart. Das Auto ist -fast- voll bis unter's Glasdach.

Wir sind frühzeitig da und ich bin ziemlich flott umgezogen. Wenn keine anderen Frauen in der Umkleide sind, bin ich nicht abgelenkt und alles läuft nach Schema F. Ich denke sogar daran mich abzuschminken. Respekt an mein Gehirn. Das hätte ich nicht gedacht. Sonst ist meine Schwimmbrille nach 3,50m bereits einmal komplett verschmiert, weil, selbst wenn ich an wasserfeste Wimperntusche denke, der Lidstrich oder Lidschatten ganz sicher nicht wasserfest gewählt wurde. Sehen kann ich dann nichts. 

Heute also mit abschminken. Prima. Das Wasser ist kalt und bis ich es endlich rein geschafft habe vergeht eine Zeit. Das Schwimmen ist prima, gefällt meinem Knie und macht mir Spaß. Der Fremdvereinsfan arbeitet heute meinen Plan ab. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken ein Schwimmtrainingsplanautor zu werden? 


Ich schwimme einfach nur hin und her. Mit Pull Buoy und ohne. Dann stoße ich mich zweimal ab und tue mir dabei weh. Ich soll mich ja auch nicht abstoßen. Warum schaltet mein Kopf einfach manchmal ab? Was soll das noch mal? Kürzlich transportierte ich in meinem winzigen Auto einen großen Standspiegel... gleicher Fall. Ich hatte wirklich Glück, dass der gerade so reingepasst hat. Einfach mal den Kopf benutzten... 

Mein Knie pocht. Hab ich es jetzt versaut? Na bravo. Eigentlich war das nicht der Plan. Ich höre auf und komme irgendwie zur Leiter. Das war noch nicht mal eine halbe Stunde. Wie doof.  

Donnerstag, 20. Februar 2014

Das war's für 6 Monate

Die Sprechzeiten meines Hauszahnarztes sind wirklich beeindruckend. Hätte man mir früher erzählt, dass es beim Zahnarzt auch Schichtarbeit gibt, ich hätte es nicht für möglich gehalten. Aber, wie so viele, auch ein Zahnarzt geht mit der Zeit. Der Erklärbär ist heute noch um 19h für mich da, und der Engel auch. 

Ich betrete die Hauszahnarztpraxis zu früh und werde, kaum dass die Tür hinter mir ins Schloss gefallen ist, mit meinem Namen begrüßt. Das mir das mal beim Zahnarzt passiert, hätte ich nicht gedacht, und weil ich so überrascht bin, sag ich's auch gleich. Genau so. Die Wolkenfrau an der Rezeption versichert mir glaubhaft, dass ich einfach so eine nette Patientin bin, dass sie sich halt meinen Namen merken kann. Gut, dann glaube ich das. 

Überpünktlich öffnet der Engel zur Abholung die Tür vom Wartezimmer und nachdem ich ganz schrecklich vorsichtig das übliche Hauszahnarztlätzchen umgeschnallt bekommen habe, weil der Engel heute eine wirklich stille, zarte, vorsichtige Helferin hat, wird der Erklärbär gesucht. Er schaut nach der vermeintlichen Ecke, die meine Zunge seit einiger Zeit beschäftigt und er prüft das Zahnfleisch. Viel zu erklären gibt es heute nicht. Der Besuch ist wirklich erstaunlich kurz. Zumindest im Vergleich zu den letzten Terminen hier. 

Wenigstens greift der Engel noch zur Kamera und zögert so mein Heimgehen noch kurz hinaus. Die Geschwindigkeit wäre sonst wirklich zu schwer zu verkraften. Vom Erklärbär bekomme ich noch einen winzig kleinen Tiegel mit einer Zahncreme, die ich auf meinen neuen Zahn schmieren soll. Der muckt nämlich regelmäßig wenn was kaltes dran kommt. Und dieser winzige Tiegel soll da nun also Abhilfe schaffen. Da bin ich ja mal gespannt. 

Der Erklärbär, der Engel und die Wolkenfrau verabschieden sich von mir. Für 6 Monate! Das ist ja ein Ding.



Als ich heim komme liegt auf dem Esstisch ein dicker Umschlag für mich und auf der Couch der Zeugwart. Bei dem ist heute Ruhetag und wie sich das gehört, wird stilsicher auf der Couch geruht. Der Umschlag ist für mich. Die Schrift kenne ich allerdings nicht. Ich kann auch nicht raten, was drin sein könnte... also mache ich ihn auf. Zuviel Warterei bringt nichts und mein Ding ist es auch nicht. Also aufreissen. Drin ist eine Geschenkpackung von Rituals und schon weiß ich, von wem der Umschlag ganz sicher kommen muß. Die beigelegte Karte verrät den Rest. Sie hat einfach so an mich gedacht und wollte mir eine Freude machen. Weil alles was passiert eben einen Sinn hat und ganz sicher zum Ziel führt. Manchmal ist einem das Ziel halt nur nicht von Anfang an klar. So einfach ist das eben. 

Danke, dass Du an mich gedacht hast! Ein Sinn ist mir nun auf alle Fälle noch klarer als vorher... Dich hätte ich sonst nicht getroffen. Und das wäre verdammt schade gewesen! 

Nominiert... der Nächste bitte.

Caro vom Caro wird fit Blog hat mich nominiert. Oh je. Was heißt das bloß? Nominiert? Das scheint eine Art Stöckchen-Weitergabe bei Bloggern zu sein, oder eine Art Kettenbrief, den jeder allerdings selbst gestalten kann. Diese Aktion wird nur an Blogger weitergegeben, die weniger als 200 Follower haben. Jetzt wirft sich mir da natürlich die Frage auf, woher ich wissen soll, welcher Blog wie viele Follower hat. Ist das überhaupt wichtig? Nicht, dass sich jemand, den ich verlinken würde, weil ich ihn einfach lesenswert finde und weil mich die Antworten auf die Fragen interessieren, degradiert fühlt? Auch Blogger haben Gefühle und ich bin ja für Fettnäpfchen prädistiniert. Also bloß keinen Fehler machen. Ehe ich also ebenfalls nominiere, muß ich mir eine geschickte Taktik überlegen.  

Die Aktion nennt sich "Liebsten Discover Blog" und ich bin nicht ganz sicher, was der Name ausdrücken möchte. Geht es darum, dass ich meine liebsten Blogs aufliste? Denn im Regelwerk steht, dass ich selbst 11 Blogs nominieren soll. Ich soll mir außerdem 11 Fragen für die von mir nominierten Blogschreiber ausdenken. Allerdings habe ich festgestellt, dass einige Vorreiter einfach immer die gleichen Fragen stellen. So viele passende Fragen gibt es höchstwahrscheinlich auch nicht? Die sollen ja sinnvollerweise auch was mit dem Blog zu tun haben... oder?
Ich beschließe also hiermit, dass jeder, der mir dieser Fragen gerne beantworten möchte, dazu aufgefordert ist, dies auch zu tun. Mir ist es dabei wirklich nicht wichtig wieviele Follower der Blog hat. Vielleicht möchte ja auch jemand die Fragen beantworten, der hier zwar mitliest, den ich aber nicht in meiner Blogroll habe? Das wäre ja eine Überraschung. Sollten wir dabei über 11 Blogger hinausschießen, übernehme ich die Verantwortung dafür. Kein Problem.


Das Tape lebt.

Weil ich einen Zeugwart habe, der sich mit allerlei Zeug eben seinem Namen entsprechend beschäftigt, informiert und Bescheid weiß, laufe ich seit einiger Zeit im Alltag mit Tape am Knie rum. Es gibt verschiedene Sorten (Sorten! nicht nur Farben) in unserem Sport-Medizinischen Abteilung und weil ich -bisher- keine Präferenz geäußert habe, nutzen wir das, was als Oberstes lagerte: schwarzes KT Tape. Das haben wir mal auf einer Marathonmesse ausprobiert. Es wird auf einer Rolle geliefert und ist schon in einzelne Streifen mit einer Abreisskante geschnitten. Wir fanden es damals ganz praktisch und haben es daher. Im Ausland, wo das Tape ursprünglich herkommt, sind für den Preis, was eine Rolle in Deutschland kostet auch eine Vielzahl mehr zu bekommen. Das macht die Nutzung natürlich deutlich attraktiver.
 
Ich bin also am Knie schwarz beklebt. Der Zeugwart nutzt für die Beklebung nicht nur mein Knie, sondern auch die Anleitungsseite von KT. Das Tape ist sehr angenehm auf und um mein Knie. Der Zeugwart macht das spitze. Allerdings scheine ich für die letzten Benutzungen tatsächlich irgendwie eine Art Montagsrolle rausgekramt zu haben. Ein Streifen klebt gestern Abend nicht richtig und geht immer wieder ab. Wir helfen uns mit Fön, ruhig halten und Geduld. Dann habe ich das Gefühl, dass das Tape es sich überlegt hat. Es fühlt sich irgendwie angeklebt an.
 
In der Nacht träume ich, dass mich jemand festhält. Ich kann nicht weg. Ich fühle mich irgendwie unfrei. Ich will fliehen, kann aber nicht. Aufwachen tue ich heute Nacht allerdings nicht. Das Knie hat meinen Rollenausflug also offensichtlich gut weggesteckt. Aber der schreckliche Traum verfolgt mich irgendwie.
 
Als ich mich heute früh das erste Mal aus meinem Schlafanzug schäle, stelle ich fest, was es mit dem schlimmen Traum auf sich hat. Das Tape und die Schlafanzughose haben sich scheinbar intensiv miteinander beschäftigt und was das Tape an Klebrigkeit an meiner Haut gestern Abend gespart hatte, das hat es für die Freundschaft und die damit verbundene dauerhafte Verbindung zu meiner Schlafanzughose genutzt. Interessant was eine Schlafanzughose und ein Tape in Kniehöhe so alles nachts machen können. Und ich dachte immer, der Zeugwart und ich sind das einzig lebendige in unserem Bett. Aber so ist es offensichtlich nicht. Das Tape lebt. Verrückte Welt.
 
Heute Abend fahre ich wieder auf der Rolle zur Couch. Vorher habe ich aber noch einen Zahnarztkontrolltermin. Verrückt, dass ich zeitlich schon wieder im Besuchsbereich "Kontrolle" angekommen bin.  

Mittwoch, 19. Februar 2014

Vielseitig einsetzbar

Um im Trainingslager auch gut mithalten zu können und dann beim Wettkampf auf den Punkt fit zu sein ist der Zeugwartsche Trainingsplan streng vorgegeben. Natürlich kann er abweichen, ganz klar. Allerdings hat sich sein Trainer natürlich etwas dabei gedacht, und so setzt der Zeugwart alles mehr oder weniger 1:1 um, was am Tag so angesagt ist. 

Für heute hat der Plan 60Minuten Rolle fahren drin stehen. Ich bemitleide den Zeugwart. Nicht, weil ich es schlimm finde, dass er 60Minuten Sport machen soll, sondern weil ich weiß, wie schrecklich er das Fahren auf der Rolle findet. Wenn im Trainingsplan etwas drin steht, von dem man schon vorher weiß, dass es einem keinen Spaß macht, dann ist die Einheit ja wirklich Quälerei. Und zwar hauptsächlich. 

Als ich heim komme ist der Zeugwart mit seinem Rädchen auf dem Weg zu Couch, so wie ich gestern. Er fährt bei der Superbowl Aufzeichnung auf der Rolle und seine Beine sehen so aus, als hätte er es eilig irgendwo hin zu kommen. Das ist mal eine hohe Trittfrequenz. Ich erfahre auch gleich warum das so ist, denn der Trainer hat eine hohe Trittfrequenz angewiesen und so wird das auch gleich umgesetzt. Ich sitze auf der Couch und erhole mich. Und als der Zeugwart dem Ende der Einheit näher kommt, beginne ich mit der Zubereitung der Bratkartoffeln, die für heute auf der Speisekarte stehen. 

Nachdem der Zeugwart geduscht gegessen hat und ich meinen Tag etwas verkraften konnte, tauscht der Zeugwart die Räder aus. Seines auf den Ständer, meines auf die Rolle. Die ist heute wirklich vielseitig einsetzbar: als Trainingsrolle für sportliche Höchstleistungen und als Therapiehilfe. Das kann nicht jeder. 

Ich fahre heute 25Minuten am Stück und habe keine Schmerzen. Nur ein bitzelndes Gefühl an manchen Stellen, wie so oft in den letzten Tagen. Hoffentlich überstehen das Knie und ich die Nacht ohne besondere Vorkommnisse, das wäre ein wirklicher Fortschritt und würde mich sehr freuen. 

Damit ich im Trainingslager auch ein bisschen was für mein Knie machen kann, wurde mir übrigens schon mitgeteilt, dass es nicht nur genügend Wasser zum schwimmen, sondern auch Ergometer und Spinningräder gibt. Das klingt ja vielversprechend, irgendwie zumindest. 

Dienstag, 18. Februar 2014

Mit dem Fahrrad zur Couch

Da die Begutachtung des MRT's nun also vorerst lediglich einige blaue Flecken hervorgebracht hat und es deshalb also glücklicherweise nicht nach einer schwerwiegenden Verletzung aussieht, darf ich regelmäßig Rolle fahren und schwimmen. Ich ziehe mich deshalb heute früh erst mal vollkommen casual an und setze mich auf mein Rädchen und damit auf die Rolle. Der Arzt sagte maximal 20Minuten Belastung am Stück, aber Rolle fahren sowieso nur ganz ohne Belastung, für die Bewegung. Ich fahre heute früh also 20Minuten. Zwischen Küche und Couch quasi.
 
Nachdem ich mich dann umgezogen habe, starte ich in Richtung Business Casual in den Tag und achte genau darauf, ob ich am Knie was merke. Gut, dass ich, dank regem Büroalltag und ständig "brennender Hütte" im Büro meistens abgelenkt bin. Wenn man nämlich zu sehr auf etwas achtet, fühlt man ja auch gerne mal einen Phantomschmerz, der eigentlich gar nicht da wäre, wenn man ihn nicht hinaufbeschwören würde, weil man zu sehr konzentriert darauf ist, dass etwas sein könnte. Herrlicher Satz. Es drückt allerdings genau das Problem aus. Zu viel Konzentration auf das Falsche.
 
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir selbst die weiten Hosen zu eng um mein Knie werden. Jede Berührung schmerzt dann und wenn ich an die Narbe komme, könnte ich schreien. Manchmal merke ich das Knie auch gar nicht, oder es schmerzt nicht, sondern ist nur taub und bitzelt. Wahrscheinlich wird das Knie nun einfach ein bischen launisch... jetzt, wo man weiß, dass es eigentlich nur blau ist.
 
Als ich heute heim komme, packe ich aus purer Neugier erst mal das Paket vom Fitnessguru aus und stelle fest, dass es leicht feucht durchtränkt ist. Offensichtlich sind die kalorienfreien Nudeln in irgendwas eingelegt und durch die vorbildliche Behandlung des Pakets durch GLS, deren Mitarbeiter anscheinend keine Kosten und Mühen gescheut haben das Paket auf das Übelste zuzurichten, sind die innenliegenden Essenspakete gerissen und/ oder geplatzt. Mehrere One Heat Kapseln wurden durch die Behandlung der GLS, deren Slogan ja "Qualität hat höchste Priorität" ist, ebenfalls pulverisiert. Spannend. Da kann ich ja wirklich froh sein, dass ich mit GLS nichts aus Glas verschicke. Jetzt wundere ich mich auch nicht mehr, dass das Paket komplett in GLS Klebestreifen eingehüllt war, als ich es empfangen habe. So kann man Beschädigungen auch überdecken. Interessante Taktik.
 
Wie auch immer sehen so kalorienfreie Nudeln aus:
 
 
Nachdem ich das Kopfschütteln über die Paketbehandlung wieder abgestellt habe, ziehe ich mich wieder um und mache meine zweite Rolleneinheit für heute. Das machen sonst nur Spitzenathleten. Zwei Einheiten an einem Tag. Der Zeugwart fragt mich ob ich zukünftig öfter mit dem Fahrrad zur Couch fahre und ich kann das schon irgendwie bejaen. Die 20 Minuten abendliche Kniebewegung vergehen blitzschnell.
 

Montag, 17. Februar 2014

Fitnessguru - kalorienfreie Nudeln und weitere Überraschungen

Da es mit dem Trainieren und mir derzeit nur mühsam voran geht, wundere ich mich umso mehr, dass in dieser Zeit immer öfter Anfragen kommen, ob ich nicht etwas ausprobieren möchte, um dann einen Blogeintrag darüber zu verfassen. Offensichtlich ist es für manche Anbieter nicht ganz so wichtig, ob ich trainiere oder nicht, sie wissen anscheinend, dass um mich rum ein fleißig trainierendes Volk am Start ist, dass immer mal wieder gern was Neues ausprobiert.
So auch die Vertreter von
http://www.fitnessguru.com/en/startpage

einem Internet Shop, der sich auf den Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln und einzigartigen Lebensmitteln spezialisiert hat. Offensichtlich entwickelt Fitnessguru die Produkte, die im Shop angeboten werden, maßgeblich selbst.
Zusätzlich gibt es im Portal die Möglichkeit seinen eigenen Blog auf der Fitnessguru Plattform zu betreiben. Das ist aber anscheinend eine beta-Version.

Ich habe heute ein Testpaket in der Post gehabt. Es hat erstaunliche 14 Tage gebraucht um seinen Weg von Schweden nach Deutschland zu finden, aber ob man das dem Shop ankreiden kann? Ich denke nicht. Eher dem Postdienst. 
Im Paket, für das ich lediglich angegeben habe, normalerweise ein Audauersportler zu sein und Interesse an den Fitness Noodles® zu haben, befindet sich eine bunte Mischung.
Bei den Nudeln handelt es sich um die erste Sorte, die komplett kalorienfrei sind. Da bin ich wirklich außerordentlich gespannt drauf. Alles ohne Kalorien schmeckt ja für gewöhnlich nicht sonderlich lecker und so habe ich mir die auf jeden Fall ins Testpaket geordert. Zusätzlich gibt's noch zahlreiche Tütchen mit One Heat Tabletten und drei Packungen One Whey Kiwi Yoghurt. Außerdem gibt es noch einen kleinen Shaker, der die Zubereitung erleichtern soll und ein Shirt.
Shaker gibt es bei Fitnessguru in den wildesten Farben, man kann sie nämlich variable zusammenstellen. Warum man mir also einen rein weißen zuschickt, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Offensichtlich wirke ich nicht bunt? Schade eigentlich.
Ich werde nun also in den nächsten Tagen shaken was das Zeug hält und die Produkte von Fitnessguru ausprobieren. Sicherlich freut sich der Zeugwart schon auf ein kalorienfreies Nudelessen.

Sonntag, 16. Februar 2014

Timing ist alles

Ich stehe heute mit dem Zeugwart auf, obwohl klar ist, dass ich beim Rad fahren heute nicht dabei bin. Zumindest nicht draußen. Der Zeugwart hatte nach Gesellschaft gesucht, aber da auf allen Trainingsplänen heute entweder andere Sportarten oder andere Distanzen drauf stehen begibt er sich nach dem Frühstück alleine auf die Ironmanrunde. Ich reiche Überschuhe und Ratschläge an und merke mir die Abfahrtszeit. 4 Stunden stehen auf seinem Plan. Hoffentlich schaffe ich alles, was ich währenddessen machen möchte. 

Da wir heute Nachmittag Kaffeegäste bekommen rühre ich als Erstes gleich die Teige für den Marmorkuchen zusammen. Ich bin nicht im Besitz einer Küchenmaschine, und so jongliere ich zwischen dem Handmixer noch mit den Eiern und kleckere die Küche ordentlich voll. Soll sich ja auch lohnen, immerhin gilt es 4 Stunden zu überbrücken. Als der Marmorkuchen im Ofen ist, spüle ich alles, putze die Küche einmal durch und stelle alles für den Käsekuchen raus. Der Zeugwart fand den letzte Woche so lecker und so will ich ihm eine Freude machen, wenn er später heim kommt. Während ich die Zutaten für den Kuchen verrühre, schaue ich nach draußen und sehe, dass es wie aus Eimern gießt. Wie ätzend. Ich hoffe, in der Wetterau ist das Wetter besser. Nass sind vier Stunden äußerst unangenehm. 

Als ich den Marmorkuchen raus und den Käsekuchen reinstelle öffne ich wegen der Hitze das Fenster in der Küche. Der Nachbar schnuppert und kündigt seinen Besuch in den nächsten Stunden an, weil es sich wohl lohnen könnte, so gut riecht es. 

Während der Käsekuchen backt, ziehe ich mir mein Sportzeug an und baue die Rolle auf. Ohne Widerstand ist ja besprochen und wird deshalb auch 20Minuten lang durchgeführt. Ungewohnt. Schmerzen habe ich keine, aber ich merke auch, dass ich die Bewegung schon lange nicht mehr gemacht habe. Die 20Minuten vergehen wie im Flug. Ratz ratz klingelt der Wecker und zeigt an, dass die Aufgabe zu 100% erfüllt ist. Ich will es nicht übertreiben, deshalb richte ich mich nach dem Wecker und steige ab. 
Das fuhr sich gut und der Käsekuchen ist ebenfalls fertig. Prima Timing. 

Irgendwann beschließe ich, dass es nun an der Zeit ist einen Wassereimer runter zu bringen. Der Zeugwart müßte in der nächsten Zeit wieder heim kommen, und weil es draußen ja mehrfach ordentlich geschüttet hat, denke ich, Wasser zum Rad sauber machen, ist nicht verkehrt. Gerade als ich die Haustür öffne, steht der Zeugwart davor. Klatschnass. Es gießt gerade wieder mal ordentlich. Also schicke ich den klatschnassen Zeugwart hoch, damit er seine nassen Klamotten los wird und auch seine Schuhe wechseln kann. Ich kümmere mich in der Zeit um sein Rad. Ist man Athlet bei mir gibt's wirklich ein "fast" rundum Sorglospaket. Nur duschen muß man selbst. Was ein Timing. 

Die Kuchen schmecken dem Zeugwart und unserem Besuch prima. 

Freitag, 14. Februar 2014

Wasser statt Seil

Nachdem der Arzt ja am Mittag ausdrücklich erwähnte, dass -wenn- ich einen blauen Fleck habe, auch trainiert werden kann, ohne große Anstrengung und ohne eine gegensätzliche Kniebewegung, gehe ich am Abend mit zum Schwimmen und mache einfach. Ich lade heute meinen Sony Schwimmwalkman, damit er mich ein bisschen unterhält, wo ich schon kein offizielles Programm schwimme. Ich packe mir die Platte von Scooter auf den Walkman, da gefällt mir jedes Lied und der Rhythmus paßt immer. 

Weil ich nicht so auf meine Beine achte, sondern sie halt nur ganz locker bewege oder den Pull Buoy festhalte, bekommt mein Oberkörper heute die ganze Aufmerksamkeit. Ob ihm das gefällt stelle ich dann sicherlich morgen fest. Muskelkater kennt mein Oberkörper ja seit vielen Wochen nicht. 

Ich setze heute das Geübte aus dem Zugseil-Training um. Einfach den Arm entsprechend richtig im rechten Winkel anstellen und die Hand, in Verlängerung zum Unterarm, recht starr nach hinten durchziehen. Und zwar ganz nach hinten. Komplett. Bis der Arm zu kurz wird. 


Und dann kann ich toll schwimmen. Unfassbar was ich damit für eine Geschwindigkeit aufbauen kann. Faszinierend. 

Es ist das erste Mal dass ich ganz bewusst den Arm bis nach hinten durchziehe und mich bahnenlang ohne quälendes konzentrieren einfach so schwimmend fortbewege. Und dabei bin ich auch noch zügig unterwegs. Ich mache diese Zugseilübung auf jeden Fall weiter und erinnere mich beim nächsten Schwimmen wieder daran, die Armstellung zu 100% umzusetzen. Dann ist's halt Wasser statt Seil. 



Kein Befund

Obwohl das Wartezimmer auch heute wieder relativ leer ist, sitze ich heute länger. Wahrscheinlich weil es eh wenig zu besprechen gibt? Denn die Sprechstundenhilfe begrüßte mich schon mit dem Hinweis, dass der Befund vom MRT bisher noch nicht da ist. Ich habe gleich ein déjà vue und erinnere mich an die Röngtenbilder aus der Uniklinik die wochenlang auf dem Weg zu meinem Hauszahnarzt waren. Oh je. Offensichtlich sind Produkte der Radiologie nicht immer auf meiner Seite? Die Zusammenarbeit ist auf jeden Fall schwierig, soviel ist sicher.
 
Als ich dann reingerufen werde, sagt mir auch der Orthopäde, dass er heute leider keinen Befund für mich hat. Ich komme mir ein bischen vor, wie bei Heidi Klum... "ich habe heute leider kein Foto für Dich". Ich soll ihm erzählen, was der Radiologe mir nach den Aufnahmen erzählt hat und das tue ich auch. Ich erzähle vom blauen Fleck, von den Dimensionen und davon, dass der Radiologe ansonsten keine Verletzungen auf die Schnelle gefunden hat und Genaueres dann im Bericht beschreiben wird.
 
Er fragt mich nach Knorpelverletzungen und nach Bändern. Aber dazu kann ich nichts sagen. Ich habe dem Radiologen nur zugehört und ihm kaum eine Frage zurück gestellt. Ich bin ja auch kein Arzt.
 
Tja. Und wie verbleiben wir nun? Wenn ich tatsächlich "nur" die blauen Flecken habe, dann wird ab sofort wie folgt verfahren... ich beginne langsam und steigere, wenn ich die Langsamkeit gut vertrage. Langsam  heißt, Rollefahren ohne Widerstand und schwimmen, ohne Anstrengung. Kein Laufen. Ich schwimme nur Kraul, Rücken oder Delphin, kein Brust. Ich vermeide jede Entzündung. Ich mache das so mindestens 4 - 5 Wochen und schaue, wie ich das vertrage. Und dann bin ich wieder drin und darf ein Aufbautraining machen. Der oder die blauen Flecke werden über diesen Zeitraum nicht verschwunden sein, aber sie werden über die Wochen merklich abnehmen. Bis sie ganz weg sind können Monate vergehen.
 
Wenn ich noch was anderes habe, dann müssen wir diese Taktik überdenken. Logisch. Natürlich ist das heute nicht final zu klären, weil die Radiologische Praxis selbstverständlich heute nicht mehr telefonisch zu erreichen ist. Klar. Wäre ja auch zu schön gewesen.
 
In unser Trainingslager kommt mein Rädchen übrigens nicht mit. Es wird sich mit meinen Radschuhen zu Hause vergnügen. Den Radtransport habe ich storniert. Ich werde im Trainingslager offensichtlich viel schwimmen und im Kraftraum sein. Und sicherlich gibt es auch ein Ergometer oder Spinningrad auf das ich mich setzen kann um mein langsames Aufbauprogramm auch auf der Insel weiterzuführen. Ich freue mich auf das Schwimmen, gut, dass ich mit dem Zugseiltraining schon angefangen habe... quasi als Einstieg für das Trainingslager. Es wird auch ein Schwimmtrainer da sein, so dass ich sicherlich trotzdem ein bischen was mitnehmen kann.  Und Laufen wird dann über kurz oder lang sicherlich auch wieder drin sein. Natürlich nicht gleich so wie vorher, aber das ist auch egal. Auf das bischen mehr Zeit wird es dann nicht mehr ankommen.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Die Fremden und die Unsportlichkeit

Ich sehe derzeit offenbar noch unsportlicher aus, als ich aussehe, wenn ich Sport machen kann. Das ist eine Feststellung und keine Frage. Ich zähle mich nicht zu den dynamisch sportlichen Typen und habe schon öfter festgestellt, dass ich ungläubig angeschaut werde, wenn Fremde erfahren, dass ich Triathlon mache. Manche waren schon total schockiert, wenn sie erfuhren, dass ich regelmäßig laufen gehe so dass ich über das Rad fahren oder das Schwimmen einen Mantel des Schweigens gelegt habe. Oft habe ich die Länge unserer sonntäglichen Radausfahrten gekürzt oder ganz verschwiegen und den Fremden anerkennend zugenickt, wenn ich über deren 5km Radtour zur Eisdiele informiert wurde. Jeder Fremde ging automatisch davon aus, dass deren Radtouren oder deren Schwimmen im See sportlicher ist, als das, was ich zu leisten im Stande bin.

Vielleicht geht es hier um die "Kleider machen Leute" Sache? Oder es geht um die Vorurteile, die einfach in den Köpfen der Menschen oft fest verankert sind? Läufer sind drahtig, wie die Kenianer. Triathleten sind immer groß und dünn oder wenn sie schon nicht groß sind, dann sind sie zumindest schlank. Und außerdem sind Triathleten in den Köpfen der Fremden, die ich so treffe, immer Männer.
 
In der letzten Zeit treffe ich viele Fremde. In Arztpraxen oder auf Feiern begegnen mir irgendwie immer Menschen, die das Gespräch suchen. Manchmal finde ich das total passend und manchmal eben auch wieder nicht. Und wenn ich mich dann dazu entschlossen habe, das Gespräch zu erwiedern stelle ich oft fest, dass ein großer Prozentsatz der Fremden es sich zur Aufgabe gemacht haben, mir zu erklären, was sie für tolle Menschen sind. Ich umgebe mich gerne mit netten, großherzigen, freundlichen Menschen. Wer tut das nicht? "Meine" sind immer toll. Dafür brauchen sie aber nichts besonderes zu leisten. Oftmals sind sie einfach schon aus dem Grund toll, weil sie sind, wie sie eben sind. An großartigen Taten oder Künsten mache ich das allerdings nicht fest. Ob jetzt jemand einen Marathon in 3Stunden oder in 5,5 Stunden läuft ist mir genauso egal, wie ob derjenige gar keinen Marathon läuft und die Distanz nicht kennt. Mein Freundeskreis hat nicht nur etwas mit Sport zu tun. Es gibt genug tolle Menschen darin, die keinen Sport treiben, trotzdem wahnsinnig glücklich sind und die ich unheimlich mag.
 
Fremde wollen sich mir oft beweisen. So habe ich zumindest das Gefühl. Es scheint mir, als würde meine Erscheinung sie oft förmlich herausfordern. Ich höre manchmal regelrecht provozierende Worte aus einem Vorstellungsredeschwall heraus und entscheide mich dann nur wirklich äußerst selten zum Gegenangriff. Warum ist das so?
 
Kürzlich zum Beispiel erklärte mir ein Arbeitskollege, dass er jeden Morgen 10km läuft, ehe er zur Arbeit geht. Er hatte wohl von meinem Radunfall gehört und wußte, dass ich ab und an auch laufe, also war sein Thema bei mir richtig platziert. In der Kaffeeküche erfuhr ich nun also von seinen 10km, jeden Morgen und dass er dafür immer zwischen 20 und 30 Minuten braucht. Wow. Natürlich war ich schwer beeindruckt und empfahl ihm, sich beim Deutschen Leichtathletikverband zu melden um Deutschland demnächst International zu vertreten. Ein solches Talent darf nicht einfach unter den Tisch fallen. Der Kollege wollte die morgendliche 10km Strecke -ehe er sich beim Verband meldet- lieber noch mal abmessen um sicher zu gehen. Zeit für ein weiteres Gespräch hatte er seit dem nicht mehr.
 
Gestern lernte ich bei einem beruflichen Treffen eine Dame kennen. Wir haben uns nie zuvor gesehen. Sie erwähnte, dass sie unheimlich viel Sport machen würde und sich demnächst mal an einem Triathlon versuchen möchte. In ihrem Bekanntenkreis gäbe es viele Leute die Triathlon machen. Ich dachte, dass es deshalb nicht schadet, zu erwähnen, dass ich ebenfalls Triathlon mache. Und ihre Reaktion darauf war, dass das zwar schön sei, ihre Bekannten aber einen richtigen Triathlon machen würden. Wie sich ein richtiger Triathlon von der Version die ich mache unterscheidet, darauf ist sie dann allerdings nicht mehr eingegangen. Ihr Eindruck von mir war ganz offensichtlich.
 
Interessant.
 
Eine Mitarbeiterin aus dem Gesundheitswesen, die mich befragte, wie meine Knieverletzung entstanden ist, sagte, dass sie auch schon mal einen Triathlon gemacht hat. Dass man dafür allerdings trainieren muß, das sei ihr nicht klar gewesen, sie hätte das auch ohne Training hinbekommen. Auf meinen leisen Einwand, dass es hier eventuell sein könnte, dass ein Trainingsaufwand erst bei längeren Distanzen Sinn macht, sagte sie nur, dass sie sich beim besten Willen nicht vorstellen könnte, dass die Distanzen die sie absolviert hat kürzer war, als die, die ich absolviere. Macht hier eine Diskussion Sinn? Ich glaube nicht. Also sagte ich nur, dass ich für eine Mitteldistanz durchaus finde, dass Training Sinn macht, weil ich auch schon für "nur" einen Halbmarathon trainiere und den nicht einfach aus der nassen Hose raus laufe und beendete damit das Gespräch.
 
Ich sehe ganz offensichtlich tierisch unsportlich aus.
 

Mittwoch, 12. Februar 2014

Gezieltes schmieren

Vor Wochen, als ich wirklich eine Aufheiterung brauchte, hat mir Eucerin die Aquaphor-Probe zugeschickt. Seit dem schmiere ich und schmiere und schmiere. Meiner Seele hat die angekündigte Überraschung damals sofort sehr gut getan und meine Haut pflegt sie seit dem. Ich habe viele trockene Stellen und einige Narben, die es seit dem Unfall mit einer extra Portion Pflege zu versorgen gilt, als vorher. Und dafür habe ich die Aquaphor Salbe nun einfach mal in den letzten Wochen benutzt.
 
Die Haut um die Narben erneuert sich gerade. Deshalb ist sie sehr angestrengt, oft rot und hält den kalten Wind, der durch die Häuserschluchten fegt, nicht gut aus. Dann wird sie noch roter, spannt und juckt. Meine normale Creme kann ich dann 10mal in der Stunde draufschmieren... die Stellen, die nicht durch den Unfall in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind dann überpflegt und den geschädigten Stellen reichen selbst die 10mal pro Stunde nicht aus. Meine Haut ist sich uneins was das angeht. Sie will punktuell und ganz gezielt versorgt werden.
 
Die Aquaphor Salbe macht das ganz gut. Das Punktuelle und das Gezielte ebenfalls. Sie ist richtig fest, ich brauche nur winzige Mengen um sie aufzutragen und sie hält Wind, Regen und an den Händen auch einer Wäsche stand. Das Jucken meiner Narben hört praktisch sofort auf, wenn ich die Salbe aufgetragen habe. Der Wind ist nicht mehr ganz so schneidend und unangenehm. Die Salbe lindert merklich.
 
Sie bildet einen leichten Film auf meiner Haut, der nicht rückfettet. Ich kann also alles anfassen oder berühren ohne Sauerei zu machen und überall Salbe dran zu schmieren. Das finde ich prima. Und trotzdem merke ich den schützenden Film, der meiner angestrengten, heilenden Haut offensichtlich sehr gut tut. Gerade auf meine Narbe im Gesicht schmiere ich Aquaphor nur 4-5 mal täglich und kann so Spannungsgefühle und das schreckliche Jucken in Zaum halten.
 
 

Montag, 10. Februar 2014

Das hässlichste Treppenhaus der Welt

Obwohl man die Dinge manchmal nicht ändern kann und regelrecht machtlos ist, entweder weil andere entscheiden oder weil die Zeit eben alle Wunden heilt, wenn sie gekommen ist und nicht vorher, ist man vor bestimmten Ereignissen trotzdem aufgeregt. Das ist normal und hat sicherlich trotzdem einen Sinn. Auch wenn sich mir dieser nicht regelmäßig erschließt. Leider.
 
Heute ist so ein Ereignistag, ich habe den MRT Termin. Ich habe dafür einen halben Urlaubstag genommen, denn ich bin seit meinem Unfall ja eh ständig beim Arzt und es empfiehlt sich den bereits bestehenden Unmut darüber nicht weiter schüren. Also erledige ich im zeugwartschen Haushalt allerlei Dinge, ehe ich mich mit genügend Zeitpuffer zum Aufstöbern eines Parkplatzes in das kleine Auto schwinge. Der Zeitpuffer ist nötig, den das empfohlene Parkhaus ist bis in die 12. Etage proppe voll. Und dann auf dem letzten Parkdeck ist alles leer. Das ist nach oben offen und höchstwahrscheinlich deshalb ungern genommen? Ehe ich ewig vor dem Aufzug stehe, laufe ich die Treppen nach unten und stelle unten fest, dass das eine hervorragende Idee war, denn ein weniger schlauer Zeitgenossen hält den Aufzug im Erdgeschoß auf, weil irgend jemand, den er kennt sicherlich gleich kommt und man dann gerne gemeinsam losfahren möchte. Menschen gibt's... ich kann nur den Kopf schütteln. Aber ich sage nichts dazu. Ich habe heute schließlich Besseres vor.
 
Die MRT Praxis finde ich in einem spärlich ausgeschilderten Hauseingang. Ich steige ein extrem unattraktives, sehr verwinkeltes, dunkles und wirklich dreckiges Treppenhaus nach oben und öffne eine notdürftig mit einem Papierschild beschriftete Tür. Und schon bin ich in einer anderen Welt. Nichts erinnert mehr an das dreckige Treppenhaus... hier drin ist alles sauber, weiß mit hellem Holz, ein hübscher Empfangstresen und eine sehr nette Mitarbeiterin begrüßt mich. Die wäre sicherlich auch im Treppenhaus nett, aber hier drin macht es natürlich gleich einen ganz anderen Eindruck.
 
Ich gebe meine Überweisung ab und mein Kärtchen, bekomme ein Merkblatt zum ausfüllen und darf mich setzen. Ich bin 15 Minuten zu früh, fülle das Blatt schnell aus und widme mich dann dem außerordentlich gut sortierten Angebot an verschiedensten Zeitschriften, die hier im Wartezimmer bereit liegen. Pünktlichst um 11:40h, also wirklich exakt zu dem Zeitpunkt, zu dem ich meinen Termin habe, ruft mich eine Mitarbeiterin in die Umkleide. Also das scheint mir hier alles wirklich gut organisiert. Respekt. Wie einen so ein Treppenhaus täuschen kann.
 
Sie fragt, ob der Arzt alles richtig auf die Überweisung geschrieben hat und ob es tatsächlich das rechte Knie ist, um das es geht. Dann erfahre ich, was ich alles ausziehen soll und die Tür schließt sich wieder. Die Patientin vor mir wird in ihre Umkleide "entlassen" und meine Tür geht nur Minuten spatter wieder auf. Das ist hier wirklich Fließbandarbeit wie mir scheint.
 
Ich lege mich auf die fahrbare Liege, soll nochmals so schön lächeln, wie auf meinem Krankenkassenkartenbild und schon geht's los. Meine MRT Untersuchung dauert 20Minuten. Ich nicke etwas ein, denn die Mickey Mouse Ohren schirmen mich gegen die Geräuschkulisse hervorragend ab und schon ist die Dame wieder da und bittet mich, mich wieder anzuziehen. Meine Füße sind kleine Eisklötze.
 
Ich soll dann im Wartezimmer warten, bis die Daten übertragen sind, denn der Arzt schaut sich die Aufnahmen gleich mal an und gibt mir einen ersten Eindruck. Na, hoffentlich ist das nicht zu wissenschaftlich? Ich warte im entsprechenden Zimmer, vergnüge mich mit einer weiteren Zeitschrift und werde zwischenzeitlich darüber informiert, dass die Datenübertragung gerade sehr lange dauert und ich deshalb noch etwas geduldig sein muß. Kein Problem, ich bin tiefenentspannt, weil ich ja erst um 14h auf der Arbeit sein muß.
 
Den Arzt sehe ich heute nicht. Er telefoniert mit mir über mein Knie MRT. Das habe ich ja auch noch nicht erlebt. Sehr interessant, aber offensichtlich äußerst effektiv. Er fragt mich, wie das Dilemma denn passiert sei und nachdem ich ihm alles geschildert habe, erfahre ich, dass der Bluterguß in den Weichteilen um mein Knie noch erheblich sei und es deshalb für ihn ganz logisch ist, dass, und vor allem warum, ich mich nicht so bewegen kann, wie ich es mir vorstelle. Der Bluterguß ist riesig und verhält sich vollkommen normal. Kein Grund zur Besorgnis. Es dauert eben.
 
Er schaut sich alles aber nochmal ganz genau und penibel in Ruhe an und schreibt dann meinem Orthopäden einen Bericht. Für den Moment kann er aber nichts feststellen, was einen Grund zur erhöhten Sorge geben würde. Es kann allerdings auch sein, dass der Bluterguß noch etwas verdeckt, das heißt, Entwarnung auf der ganzen Linie möchte er natürlich nicht geben. Er ist ja auch Arzt und kein Zauberer oder Weissager.
 
Ich verlasse die hübsche, sauberer Praxis mit ihren netten Mitarbeitern und dem Arzt am Telefon über das hässlichste Treppenhaus der Welt, löse mein Auto aus dem Parkhaus aus und fahre mit dem Aufzug nach oben. Als ich aussteige ist mein Auto das Einzige, die oberen drei Parkdecks sind alle leer. Hier gibt es offensichtlich Stoßzeiten?
 
Ein Bluterguß ist in dem ganzen Dilemma wirklich das Beste, was hätte rauskommen können. Der ist nämlich vergänglich und ganz sicher nicht von Dauer. Trotzdem kann man ihn auch nicht weghexen und es wird noch eine Weile dauern, bis ich wieder normal fit bin und mein Knie so belastbar ist, wie ich es mir vorstelle. Das ist zwar gut zu wissen, aber bedeutet eben auch weitere radfreie Wochenenden, keine Läufe, kein Trainingslager und voraussichtlich auch keine Wettkämpfe in diesem Jahr. Ich bin sicher, ich werde mir deshalb gleich von allen Seiten anhören dürfen, dass alles nicht so schlimm ist, ich Glück hatte und mich vor allem nicht so anstellen soll... die Frage ist, was möchte ich davon hören und wie oft?