I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Montag, 31. März 2014

Muskelkater

Jetzt habe ich vier Tage hintereinander Sport gemacht und jede Nacht wirklich nicht besonders gut geschlafen. Ich fühle mich wie gerädert. Außerdem habe ich ordentlich Muskelkater. 

Das Muskelkater wird mich nicht umbringen. Es ist sogar eher ein gutes Gefühl, ein Gefühl, etwas getan zu haben und ein Gefühl, dass ich mit Gesundheit verbinde. Ich kann mich immerhin schon wieder so anstrengen, dass ich Muskelkater entwickeln kann. Toll. Auch wenn mir jede Treppe heute schwer fällt. 

Meine Nächte machen mir da mehr zu schaffen. Ich wache oft auf und laut dem Zeugwart jammere ich auch viel rum. Mein Film scheint mich doch stark zu beschäftigen. So scheint mein Gehirn auch etwas Muskelkater zu haben. Geht das überhaupt? 

Sonntag, 30. März 2014

20 Minuten

Diese dämliche Zeitumstellung überrascht mich jedes Jahr aufs neue. Gut, dass der Haushalt mit einigen Funkuhren ausgestattet ist und wir so auch diese Hürde meistern können. Der Zeugwart fährt heute mit dem Rad. Allerdings ist er so flott unterwegs, obwohl nur GA1 auf dem Plan steht, dass es nicht in Frage kommt, dass ich mitfahre. Außerdem will er natürlich mehr als 20km fahren und das ist ja bekanntlich erst seit gestern meine derzeitige Höchstleistung. Er fährt also alleine. 

Ich gehe in den Wald. Ich will versuchen, ob ich 20min am Stück laufen kann. Es ist wirklich wunderbares Wetter. Es ist warm und sonnig. Ich ziehe kurze Hosen an und ein T-Shirt und ich creme fleißig mit Sonnencreme ehe ich rausgehe. 

Nicht unweit von uns beginnt der Weg... 3km in die eine Richtung, Gehpause und dann eben wieder zurück. 


Ich kann 20Minuten durchgängig laufen. Ganz langsam, aber immer einen Schritt vor den anderen. Es geht ganz gut. Wenigstens am Stück, ohne Schmerzen und ohne allzu sehr außer Puste zu sein. Ich merke meine Beine natürlich, immerhin sind sie gestern wahnsinnige 20km geradelt. Aber es ist  eine leichte Müdigkeit und kein Schmerz. Mein Knie fühlt sich etwas lustig an... 

...und später beim Duschen und eincremen merke ich auch, dass es nach wie vor an vielen Stellen taub ist. 

Samstag, 29. März 2014

Und atmen.

Es ist ja nicht so, als wüsste ich nicht genau, dass der Kopf bei meinem Fahrradthema das Hauptproblem ist... ich bin ja nicht dumm. Trotzdem ist es so, dass ich den Kopf eben nicht abschalten kann. Irgendwie ist mir gar nicht  nach alleine Fahrrad fahren. Überhaupt nicht. 

Da der beste Zeugwart der Welt heute einen 20km Lauf auf dem Plan stehen hat, machen wir es wie letzte Woche. Ich fahre Rad und er läuft. Er kann das, einfach so. Unfassbar, zwar, aber so isses halt. Er läuft wie ein Uhrwerk und wenn eben 20km auf dem Plan stehen, dann werden genau 20km gelaufen. Womöglich auch noch in einer vorgegebenen Geschwindigkeit! 

Ich fahre heute mit kurzen Ärmeln und Sommerhandschuhen, aber wieder nicht mit Klickpedalen.  Dafür aber mit Helm. Wie exotisch. Zumindest auf dem Weg, den wir zwei heute nehmen. Wegen des herrlichen Wetters begegnen uns zahlreiche Fahrradfahrer. Nur 4 Stück tragen einen Helm. Und ich natürlich. Ich schätze die Anzahl, die wir heute insgesamt gesehen haben auf gute 40 Radler. Erschreckendes Helmresultat. 

Nachdem ich kürzlich auf dieses Video aufmerksam geworden bin, habe ich mir für dieses Jahr, in dem ich fahrradtechnisch ja sowieso erst mal ganz kleine Brötchen backen werde, vorgenommen, meine Technik und Radbeherrschung zu verbessern. Ich bin was das angeht wirklich nicht sehr versiert. Klar, fahren, bremsen, lenken sind eigentlich kein Thema. Aber wenn es um klein/klein, besonders enge Kurven in denen es womöglich auch noch hoch oder runter geht, Schlaglöcher oder Absätze/ Bordsteine geht, bin ich einfach ungeübt. Irgendwie geht's dann doch immer... oder ich steige halt ab. Aber ich denke, wenn ich eh jetzt erst mal nicht richtig trainieren kann, ist es nicht verkehrt, die Zeit für derartiges fit werden zu nutzen. Radbeherrschung ist in keinem Fall verkehrt und sie bringt auch Sicherheit. 

Ich finde die 20km heute unheimlich anstrengend. Ich bin sehr konzentriert, oft verkrampft und versuche natürlich gleich mal ein paar Übungen. Ich fahre zum Beispiel ganz dicht neben dem Zeugwart her und halte mich an seiner Schulter fest. Das bedeutet einerseits, einhändiges fahren, dann noch ordentlich lenken, damit ich ihm nicht in die Quere komme, gleichzeitiges beobachten der Straße und derer um uns rum und atmen. Ganz wichtig. Das ist nicht so leicht mit dem atmen, das muß ich zugeben. 

Ich reiche dem Zeugwart außerdem regelmäßig sein Getränk, dass ich im Flaschenhalter mitführe. Warum soll er es tragen müssen, wenn er ja mein Begleitläufer ist und ich versuche stets an ihm dran zu bleiben? Ich reiche es ihm also während des Fahrens an, ohne anzuhalten. Das wird im Video zwar nicht als Technikübung angepriesen, aber ich zähle es für mich einfach dazu. Immerhin muß ich gleichzeitig die Spur halten, die Geschwindigkeit anpassen, das Getränk angeln und anreichen und atmen. Eine wirklich ausgesprochen vielfältige Übungseinheit. Ich fahre immer links vom Zeugwart und da ich besonders gut alles mit rechts machen kann, paßt das hervorragend. Blöd wird es erst, als der Zeugwart einfach so die Seiten wechselt und auf einmal links von mir läuft. Jetzt muß ich ihm das Getränk einmal rüber reichen und atmen. Und es dann natürlich auch wieder entgegennehmen. Wahnsinn. 

Im Video wird ja auch ein Radflasche vom Boden aufgegriffen. Es ist mir total klar, dass ich noch nicht mal Ansatzweise überhaupt in die Nähe einer auf dem Boden stehenden Radflasche komme, außer, ich steige ab. Aber ich fange einfach langsam an und berühre meinen Schuh. Das geht natürlich mit meiner rechten Hand viel leichter als mit meiner linken. Trotzdem muß ich mich stark konzentrieren und atmen. 

Der Zeugwart läuft einfach immer weiter. Er läßt sich nicht beirren, läuft, verlangt manchmal nach seinem Getränk, läuft weiter und zeigt seinem inneren Schweinhund einfach mal, wo der Hammer eigentlich so hängt. 

Als wir wieder zu Hause ankommen bin ich vollkommen fertig. Der Zeugwart ist natürlich auch froh, dass die 20km rum sind, aber er wirkt nicht so ausgelaugt wie ich. Unglaublich, was 20km mit dem Fahrrad lang sein können. Wann ich das nächste Mal so eine Strecke fahre, das weiß ich noch nicht. Alleine wird es sicherlich eine ganze Weile dauern. Als ich absteige merke ich jeden Muskel in meinem Körper. 

Freitag, 28. März 2014

Schwimmgrübeln

Ich schlafe schlecht heute Nacht. Ich wache ständig auf und wälze mich rum. Der Zeugwart schläft dadurch auch nicht besonders gut. Der Film schafft es also uns beide heute Nacht zu beschäftigen. Ich bin den ganzen Tag gerädert. 

Prima also, dass mich heute Nachmittag ein kompletter fremder Herr mit folgender Sache überrascht. Es klingelt an unserer Tür und ich betätige die Gegensprechanlage. Es entsteht folgender Dialog: 

  • ich: Ja, bitte? 
  • er: Guten Tag. Ich habe eine persönliche Einladung für Sie. 
  • ich: Aha. 
  • er: Wir feiern den Geburtstag des Herrn Jesus Christus am 14. April und ich habe Ihre Einladung hier. 
  • ich: Wir haben den Geburtstag schon am 24. Dezember gefeiert. 
  • er: Oh. Ja dann, auf Wiedersehen. 


Seit wann hat Jesus am 14. April Geburtstag? Ich will ja nicht sagen, dass ich mich auskenne... 

Mit dem Grübeln über diese Angelegenheit fahren der Zeugwart und ich heute zum schwimmen. Er ist auch der Meinung, dass wir den Geburtstag am richtigen Tag im Kalender haben. Da bin ich ja beruhigt. 

Der Zeugwart hat ein neues Buch voller Schwimmtipps und so möchte ich heute mal einen Trainingsplan daraus versuchen. 100m Kraul, im Anschluß 6 Beckenrandstütz, dann 20Sekunden Pause und dann wieder von vorn. Klingt nicht spektakulär. Ich schwimme mich ein und dann geht's auch schon los. Als ich mit den ersten 100m durch bin und den ersten Beckenrandstütz mache bin ich überrascht. Ganz schön schwer... also klar ist, dass ich niemals 6 Stück nacheinander schaffe. Lohnt sich das Training dann überhaupt? Kleinvieh macht auch Mist. 

Ich schwimme also nur 500m mit jeweils zwei bzw. drei Beckenrandstütz. Vorwärts sind die blöd, weil ich mein Knie nicht gegen das Becken dotzen will. Rückwärts bin ich noch unbeweglicher als Vorwärts und schaffe es kaum beide Arme in den Stütz hochzukriegen. Wenn ich das alles in die Waagschale werfe, habe ich wirklich jede Menge Potential. Wahnsinn, was man da alles verbessern könnte. 

Im Anschluß schwimme ich 200m Blöcke und steige nach 50Minuten aus dem Wasser. Die warme Dusche ist sehr angenehm. 

Donnerstag, 27. März 2014

Mein Film

Irgendwie kann man ja auch nicht ewig warten, bis einem wieder alles zufliegt. Von nichts, kommt ja bekanntlich nichts und wenn ich es nicht probiere, dann kann ich auch nicht wissen, ob ich es wieder machen kann, oder eben nicht. Mein Knie steckt das Radeln und das flotte Marschieren mittlerweile ganz gut weg. Es ist nach wie vor partiell taub und hinknien geht auch noch nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Beweglichkeit mittlerweile ausreicht, um laufen zu gehen. 

Draußen ist schönes Wetter. Ein paar Wolken am blauen Himmel, die Sonne scheint und es ist nicht eisig kalt. Das ist alles ganz verlockend. Also ziehe ich mir meine Laufsachen an und marschiere los. 1 Minuten gehen, 3-8 Minuten laufen, so empfahl es der Arzt. Anfangs natürlich eher 3 Minuten, ich will austesten, wie sich alles anfühlt. 

Ich laufe ganz locker, unheimlich langsam und mit großem Bedacht, wo ich so hintrete. Nicht dass ich zu allem Überfluss auch noch umknicke oder so. Den Weg kenne ich noch nicht gut. Ich bin neu in der Gegend und konnte die Umgebung noch nicht richtig erkunden. Aber alles ist ausgeschildert, so dass es keine Zweifel gibt. 

Das abwechselnde Laufen und Gehen funktioniert wirklich gut. Ich komme nicht aus der Puste, und habe einen guten Tritt inklusive hervorragendem Puls. Die Laufintervalle verlängere ich deshalb heute auf bis zu 8Minuten. 

Der Weg führt nicht an meiner Unfallstelle aus dem November vorbei. Aber ich kann anders laufen und komme hin. Ob das eine gute Idee ist oder nicht, weiß ich nicht genau. Hinterher ist man eben immer schlauer als vorher. Ich riskiere es, weil mir nach wie vor der Unfallhergang fehlt und ich glaube, dass es gut wäre, zu wissen, was war. Ich laufe den Weg hoch, auf dem ich im November so schwer gestürzt bin und beschließe, dass ich noch ein Weilchen weiter laufe und dann auf dem Rückweg hier, genau an der Unfallstelle, eine Gehpause mache. Vielleicht erinnert sich mein Gehirn zufällig heute an das, was passiert ist? 

Im Frühling sieht der Weg hier hübsch aus. Hier oben stehen auch ein paar Obstbäume... die sind mir bei unserer letzten Radtour nicht aufgefallen. Dann drehe ich um und laufe so, wie wir im November mit den Rädern gefahren sind. An den Baum und die Einfahrt zur Kurve kann ich mich erinnern. Da war die Welt noch in Ordnung. 


Dann sehe ich die Kurve und mir wird ganz schlecht. 

Ich bin wieder da. Genau hier, wo es passiert ist und ich schaue einen Film. Ich zittere. Mein Gehirn spielt mir einen Streich. Ich fahre Fahrrad und bin dick angezogen, weil es kühl ist. Ich sehe den Zeugwart vor mir und fahre absichtlich nicht auf dem breiten Weg, sondern daneben. Immerhin fahren wir mit den Mountainbikes, da muß es nicht immer asphaltiert sein. Mir ist jetzt wirklich nicht gut... alles ist ganz real.


Der Zeugwart fährt schneller als ich, obwohl da doch die Straße kommt. Warum jetzt noch Gas geben? Ich lasse rollen und bremse ab... ich bin sowieso nicht der brillanteste Radfahrer, da muß es unten an der Straße auch keine Vollbremsung sein. Mit dem Vorderrad fahre ich jetzt hoch auf den Asphaltweg. Das Hinterrad schleift an der Wegkante. Mein Rad beginnt zu schlingern. Ich kenne das, vom Aufliegerfahrenüben, da hatte ich dieses Schlingern schon mal, konnte das Rad aber wieder einfangen. Das gelingt mir jetzt nicht. Der Lenker schaukelt sich hoch und ich halte ihn nicht mehr fest. Warum auch immer... ich kriege ihn auch nicht mehr zu fassen und werde förmlich abgeworfen. Und ich denke mir... gleich tut es richtig weh und gleich im Anschluß hoffentlich passiert dem Fahrrad nichts.


Die Kante vom Asphaltweg hat mein Hinterrad gebremst. So scheint es wohl. Das Geräusch höre ich klar und deutlich Mir ist ganz anders jetzt.

Das war ein Film grad, unglaublich. Ich setze mich. Mein Herz pocht mir bis zum Hals. Ein Spaziergänger kommt mit seinem Hund vorbei, als ich mitten auf den Weg sitze und den Baum anstarre, an dem mein Mountainbike lehnte, als ich wieder halbwegs wach war. Der Herr fragt mich, ob ich einen Geist gesehen habe und ob es mir gut geht. Ich wäre sehr blass. Wie nett. Er hätte auch einfach vorbei gehen können. Sein Hund setzt sich neben mich. Einfach so. Er schnuppert nicht oder ist lästig. Er sitzt einfach neben mir und schaut auch den Baum an. Ob er den Film gesehen hat, weiß ich natürlich nicht.

Ich sage dem Herren, dass alles ok ist. Stehe auf, bedanke mich, dass er so nett nachgefragt hat und gehe zittrig in Richtung Strasse. Dann schaue ich mich um. Der Hund sitzt noch immer da, wo ich eben saß. Und im November schon mal gesessen habe. Bis der Mann ihn ruft. Die Beiden gehen in die andere Richtung. Ich starre einfach.

Dann laufe ich zurück nach Hause und behalte meinen Wechsel zwischen Gehen und Laufen bei. Mein Puls wird  nun auch ganz langsam wieder normaler.

Ich brauche manchmal Tage um einen Film zu verarbeiten. Gerade, wenn viel Gewalt darin vorkommt, oder wenn er unglaublich spannend oder herrlich lustig ist. Dann denke ich tagelang daran zurück und erlebe manche Szenen immer wieder, weil sie sich einfach so lohnen.

Die Verarbeitung dieses Films beginnt also jetzt.

Dienstag, 25. März 2014

Medikamentenwechsel

Ich habe seit neustem immer Glück, wenn ich Zahnarzttermine habe. Ich werde mit Namen begrüßt und schon am Empfang werde ich angestrahlt, als hätten die Damen einen Megastar vor sich und würden mich später dann nach einem Autogramm fragen. Ich darf natürlich noch mal im Wartezimmer Platz nehmen, schließlich ist das heute ein Nachmittagstermin und ich bin nicht die einzige Patientin. 

Im runtergekühlten Wartezimmer lese ich mein Buch weiter. Ich bin seit kurzem Besitzerin eines Kindle Paperwhite und werde, sollte ich jemals danach gefragt werden, für dieses Gerät eine Lanze brechen. Jahrelang habe ich mich gegen einen ebook Reader gewehrt. Ich lese super schnell und fand es eine reine Geldverschwendung elektronische Bücher kaufen zu müssen, die ich in ein oder zwei Tagen durchgelesen habe. Dann lieber richtige Bücher ausleihen. Mittlerweile habe ich meine Meinung geändert. Und bin begeistert, und zwar so richtig. Es gibt kaum etwas praktischeres für jemanden der gerne und schnell liest. Also lese ich im Wartezimmer in meinem Buch. Und als es fertig ist, fange ich einfach mit dem nächsten an. Direkt. Und der Kindle paßt in meine Handtasche, ist super leicht und wunderbar handlich. Toll. 

Ich werde abgeholt. Der Engel ist heute am Empfang. Anscheinend ist der Wolkenurlaub vorbei. Aber sie kommt nicht mit ins Behandlungszimmer... sie bleibt am Empfang. Aber sie schickt eine Kollegin. Die ist wirklich ganz toll und ein bisschen engelähnlich. Sie umsorgt mich ganz toll und als der Erklärbär kommt und mir sagt, was heute anliegt, bin ich ganz entspannt. Er bohrt zwar wieder bis gefühlt unter die Schädeldecke, allerdings schmerzt es nicht. Es ist nur richtig unangenehm. Wer will schon einen Bohrer hinter den Augen vorbei unter der Schädeldecke kratzen lassen? Eben. 

Der Medikamentenwechsel dauert nicht lange, ich bekomme alles erzählt und fühle mich herrlich umsorgt. Dann besprechen der Erklärbär und ich noch, wann wir uns wiedersehen und dass er mich beim nächsten Besuch um ein Autogramm bitten wird. Sowas habe ich doch beim Empfang heute schon geahnt... ich muß grinsen. Aber der Erklärbär kann mir natürlich nicht in den Kopf schauen, obwohl er mit dem Bohrer ja gefühlt bis ganz oben drin war. Aber die Gedanken dazu kann er nicht erraten. 

Am Empfang vereinbare ich den nächsten Termin und kündige an, dass dann auch Autogrammstunde ist. Die Dame und der Engel müssen auch denken, dass mein Kopf beim Unfall so richtig gelitten hat und ich ordentlich einen an der Klatsche habe. Egal. 

Jetzt bin ich gespannt, ob die Vorhersage des Erklärbärs eintritt und das neue Medikament etwas Probleme macht, oder ob ich einfach gar nichts merke. Letzteres wäre ja prima und viel wünschenswerter. Wir werden sehen. 

Montag, 24. März 2014

Wettervorhersagerin

Meine Narben mögen keine Wetterumschwünge. Ich mag sie auch nicht. Ich sehe auch gar keinen Sinn darin, dass es -nachdem es so herrlich warm war- jetzt wieder kühl wird. Die Narben jucken was das Zeug hält. 

Ich werde daraus vielleicht ein Geschäft machen und als Wettervorhersagerin meine Dienste anbieten. Mein Knie brennt wie Feuer. Ich bewege es heute möglichst wenig. Und dass, wo ich doch wieder Rad fahren wollte. 

Samstag, 22. März 2014

Begleitrad

Der Zeugwart hat einen straffen Trainingsplan. Nach dem Trainingslager, in dem es radtechnisch ja eh schon zur Sache ging, geht's nun also munter so weiter. Heute werden 16km gelaufen. Nicht nur die Strecke, sondern auch die Geschwindigkeit ist vorgegeben... der Zeugwart ist fremdbestimmt. Das Wetter ist nicht gerade einladend für so einen langen Lauf heute. Es ist bewölkt, 15°C und außerdem sieht es nach Regen aus. Egal. Der Zeugwart ist hart im Nehmen. Außerdem steht es ja auf dem Plan. 

Um meinen Kopf zu entlasten fahre ich mit dem Zeugwart mit. Er läuft, ich fahre Rad. Dass es mal soweit kommt hätte ich mir nicht träumen lassen vor November. Wahnsinn. Der Zeugwart läuft kontinuierlich sein Tempo und ich fahre mit meinem Rennrad nebenher. Seine Flasche habe ich im Flaschenhalter und reiche sie ihm ein paar Mal zwischendrin an. Ist quasi im Service inklusive. 

Ich kann ein paar Zwischensprints machen und vorfahren, das macht mein Knie gut mit. Ich bin aber sehr froh, dass der Zeugwart in der Nähe ist. Mein Kopf kann sich dadurch etwas entspannen. Wenn ich drauf achte, dann entspannt sich der Rest von meinem Körper auch etwas und ich kann das Radeln sogar leicht genießen. Die frische Luft und das fast sportlich sein ist schön. 

Jeder Radfahrer, der uns ohne Helm entgegen kommt, gibt mir einen Stich. Ich darf das nicht so persönlich nehmen. Jeder ist für seine Sicherheit selbst verantwortlich. Trotzdem will ich jeden anhalten und fragen, warum es ohne Helm sein muß. Ob man sich bewußt ist, wie ein Fahrradunfall ausgehen kann... aber natürlich sage ich nichts. Ich komme sicherlich mit der Zeit drüber weg. Ich kann die Welt schließlich nicht retten. 

Der Zeugwart ist gut im Training. Er läuft sein vorgegebenes Tempo kontinuierlich, so dass ich auch stets treten muß, um nebendran zu fahren. Ein sehr gutes Kniebewegungstraining. Ob es dem Zeugwart so gut gefallen hat ständig neben meinem Fahrrad her zu laufen, kann ich natürlich nicht sagen. Er wirkte zumindest nicht unzufrieden. Vielleicht habe ich Glück und der Trainer schreibt ihm noch mal so eine längere Strecke in den Trainingsplan, dann kann ich wieder in Begleitung Fahrrad fahren. 

Morgen macht der Zeugwart mit den Vereinskollegen eine Radausfahrt. Um den Trupp nicht übermäßig aufzuhalten werde ich allerdings zu Hause bleiben und das Knie schonen. Ich will schließlich nicht riskieren, dass die anderen Reihenweise vom Fahrrad kippen, weil wir so langsam unterwegs sind. 

Freitag, 21. März 2014

Wasserstand zu hoch

Ich habe eine neue Badekappe. Nicht, dass wir nicht sowieso genug Zeug hätten und gerade an Badekappen mangelt es in unserem Haushalt wahrlich nicht. Mir fällt gerade nicht wirklich ein Ausstattungsmerkmal ein, was wir auch so oft haben, wie Badekappen. Ich habe das Gefühl, dass der Zeugwart Badekappen überall her bekommt. So sagen es mir zumindest die verschiedensten Aufschriften. Anscheinend sind die Kappen ein beliebtes Werbegeschenk. Früher gab's mal Kugelschreiber... heute sind es Badekappen. 

Wie auch immer, diese hier mußte sein:

Das liegt einfach daran, dass ich lange Haare habe und diese Kappe dafür speziell konzipiert ist. Nicht, dass nicht alle anderen Badekappen ebenfalls für Menschen mit Haaren gemacht sind. Das ist mir schon klar. Eine direkte Marktlücke gibt es meiner Meinung nach also hier nicht. Trotzdem ist es irgendwie so, seit dem diese Kappe rausgekommen ist, will ich sie haben. Ich ziepe mich mit den "normalen" Badekappen immer. Das ist nicht zum sterben, aber es wäre natürlich total super, wenn es sich vermeiden ließe. 

Heute geht's also mit Arena-Langhaarbadekappe ins Wasser. Das Anlegen funktioniert prima. Der pinke Teil kommt wie ein Bufftuch um den Hals und wird dann hochgezogen, so dass die Haare zurück gehalten werden. Die Badekappe kommt dann von hinten inklusive aller Haare nach vorne und schon sitzt die Kappe. Ich bin zufrieden. 

Wir schwimmen heute einen kurzen Plan. Zumindest mache ich ihn kurz. Ich stoße mich nämlich von der Wand ab und mein Knie tut ab diesem Zeitpunkt weh. Immerhin werden es insgesamt 40 Minuten Wasserzeit und viele hohen Ellbogen. Rechts klappt es leider nicht so verlässlich wie links. Das liegt daran, dass der Wasserstand rechts einfach zu hoch ist. Ich kriege den Arm kaum richtig raus. Muß ja am Wasserstand liegen. 

Mittwoch, 19. März 2014

Bordsteine und Gegenwind

Mein Zahn und der Kiefer schmerzen nach der erneuten Wurzelbehandlung nicht mehr. Das soll jetzt allerdings nicht davon abhalten mich weiterhin lautstark zu bemitleiden und gleichermaßen ehrfürchtig vor meiner Tapferkeit zu sein. Der Eckzahn scheint, als hätte er das Wesentliche überstanden. Der nächste Termin ist allerdings erst noch. Wir werden also sehen, was sich bis dahin so ergibt. Mein Knie macht derzeit auch gut mit. Die Bewegungen, die ich von ihm möchte, werden ausgeführt. Weitesgehend sogar ohne Motzen. Nur mein Kopf leidet, manchmal mehr, manchmal weniger. 

Ich muß mal wieder an die Luft. Mir ist einfach danach. Wer hätte das gedacht? Also überlege ich, dass ich es einfach versuche. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also wird's gemacht. Ich ziehe mir eine Sporthose an, suche ein langärmeliges Unterhemd und einen Sport BH und begebe mich dann auf die Suche nach einer Jacke. Es sieht zugig aus, draußen. Um den Hals kommt ein Buff. Meinen neuen Fahrradhelm stelle ich am Spiegel passend ein und muß wieder an die junge Frau aus dem Decathlon denken. Bis mein Helm so sitzt, dass ich mich sicher fühle, dauert es ein paar Minuten. Aber besser ein paar Minuten länger gebraucht, als bei so etwas wichtigem rumgeschludert.


Ich fahre mit Turnschuhen. Klickpedale sagen meinem Kopf nicht wirklich zu derzeit. Wahrscheinlich würde das natürlich auch prima gehen, aber irgendwie hat der Kopf Bedenken. Egal, ich diskutiere nicht gern und schon gar nicht mit mir selbst. Das Rädchen und ich haben Gegenwind. Mein Knie fährt und schmerzt nur beim antreten. Außerdem macht mir jeder Bordstein unbewusst Angst und ich bremse stark ab. Ich glaube, mein Unfall hatte etwas mit einem Absatz oder Bordstein zu tun. Warum sonst würde mein Gehirn da ein vermeintliches Problem draus machen? Ich gehe mal wieder zur Unfallstelle und vielleicht erinnere ich mich ja doch. Dann hätte ich vielleicht auch die fehlende Stunde zurück.

Die Bordsteine werden mir erst am Ende bewußt. Der Gegenwind gleich von Beginn an. Einmal bremse ich so stark runter, dass mein Knie das Antreten nicht schafft. Also steige ich ab, schalte und drehe die Kurbel per Hand. Ja. Ich weiß mir zu helfen.

Die vorgenommene Strecke ist 10km lang. Nach 5km mache ich eine Meldepause, steige ab, gebe dem Zeugwart und der Teamchefin Bescheid, dass alles gut läuft und prüfe den Kniezustand. Das Knie ist nicht ganz so erfreut, weil ich eher in einem zu schweren Gang fahre, als zu leicht, also verspreche ich, dass ich auf der Heimfahrt darauf achte. 



Mein Puls ist ziemlich hoch, wenn ich das Rad berühre. Alles der Kopf, denn wirklich angestrengt fühle ich mich nicht. Ich bin auch nicht sonderlich außer Atem. Aber als ich zu Hause ankomme, merke ich, wie die Anspannung abfällt. Ich bin vollkommen fertig und nass geschwitzt. Jetzt brauche ich erst mal eine Pause und schlafe sofort auf der Couch ein. Fit ist was anderes. 

Ich bin aber froh, dass der Kopf zwar ganz offenbar neben den anderen Baustellen auch ein kleines Radthema hat, dass ich aber trotzdem fahren kann. Alles weitere ist Übungssache. Langsam und eines nach dem anderen. 


Dienstag, 18. März 2014

Ein Engel im Urlaub

Ich habe einen Druckschmerzt. Nicht im Knie, sondern im Kopf. Punktuell. Gott lob. Mein Zahnfleisch schmerzt am Eckzahn, wenn ich dran komme und wenn ich außen über der Lippe an die Stelle komme schmerzt es auch. Ich bin auch tagelang tapfer, weil ich ja nicht wegen jedem bisschen zum Erklärbär fahren möchte. Der muß sich auch denken, dass ich einen an der Waffel habe, wenn ich da ständig bei ihm antanze.  

Heute habe ich aber die Faxen dicke. Ich rufe an und fahre hin. Meine Gesundheit ist mir wichtig. Ein ganz neues Konzept. Heute schnappe ich mir die Brigitte, weil ich nicht schon wieder Lust auf Königshäuser habe. Ich bin offensichtlich zu oft hier, die Königshausausgabe hat seit Samstag noch nicht mal gewechselt. Unglaublich. Lange warten muß ich als Tagsübernotfall nicht. Das ist schön und kommt mir entgegen. 

Der Erklärbär hört sich dann meine Druckpunktgeschichte an und stellt so ganz nebenbei fest, dass der Engel Urlaub hat und ich mir ganz offenbar die unangenehmen Termine dann lege, wenn Engel reisen. Heute wird's nämlich richtig blöd, sagt er. Er will mich behandeln, ohne Betäubung. Was ist das denn für eine Idee? Und wie kommt er bloß auf so etwas? Klar, er hieße nicht Erklärbär, wenn er es nicht erklären würde... trotzdem verstehe ich nun, warum Leute nicht gar zu gerne zum Zahnarzt gehen. 

Zum sterben ist es nicht. Aber äußert unangenehm. Und so plötzlich und so stechend. Eine fiese Sache so eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung. Und wo ist in so einem Moment bloß der Engel? Ich habe also heute nur eine beruhigende Stimme, die zu mir spricht. Sonst sehe ich auch noch ihre ruhigen Augen, wenn ich angsterfüllt hochstarre. Heute fehlen sie. Ich starre einfach so angsterfüllt und knautsche den Stressball. Ohne Engel ist es einfach nicht das Gleiche und viel schmerzhafter. Wer schickt Engel überhaupt in den Urlaub? Wo wollen die denn überhaupt Urlaub machen... und von was? Von den Wolken? Ich kann das nicht verstehen. 

Tapfer halte ich die Behandlung durch. Immerhin überlege ich mir die ganze Zeit, wo so ein Engel sich im Urlaub wohl aufhalten könnte. Gibt es Urlaubswolken? Engeldomizile? Sonnencreme für die Flügel? Diese Gedanken lenken mich ganz gut ab und schon ist alles verschlossen und ich mit den Worten: dann bis zum regulären Termin, wieder entlassen. 

Und jetzt lasse ich mich erst mal von jedem bemitleiden, weil ich keine Betäubung bekommen habe. Dann, gleich im Anschluß kläre ich das mit dem Engel auf Urlaub. 

Nebenjob?

Wenn ich alles machen könnte, wie ich wollte, dann würde vieles anders laufen. Die Frage ist, warum mache ich nicht einfach alles so, wie ich es will und warum läuft vieles nicht anders? Das ist eine sehr gute Frage. Eigentlich die Beste überhaupt. 

Manchmal denkt man selbst, man hat ein Talent, oder man kann etwas besonders gut, ist in den Augen anderer allerdings ein totaler Versager. Manchmal ist der Erfolg bei einer Sache aber sowieso zweitrangig und manchmal ist man in den Sachen eh am Besten, die einem unwichtig sind und die man eher so nebenbei kann. Zufällig eben. Die Ärzte haben es mal ausführlich besungen und ich kann ihnen da wirklich beipflichten. Manche Fähigkeiten kommen auch aus dem persönlichen Erfahrungsschatz. 

Ich kann aus diesem seit dem Unfall ärztetechnisch, behandlungstechnisch und auch sonst tief schöpfen und zu allen möglichen Dingen meinen erprobten Senf dazugeben. Meistens warte ich damit, bis ich gefragt werde. Selten dränge ich anderen mein Wissen auf. Manchmal aber schon. 

Wenn wir unseren Einkauf im real erledigen, dann muß um des Zeugwarts Seelenfrieden zu erhalten auch immer ein Abstecher in den Decathlon gemacht werden. Der ist genau nebenan und somit kein wirklicher Umweg. Die Seele verträgt die Abwechslung gut und insofern paßt das schon. Wir schlendern durch die mit zahlreichen WSV Schnäppchen lockenden Regale und der Zeugwart findet doch tatsächlich ein paar Dinge, die er schon ewig gesucht und nun endlich gefunden hat. Wunderbar. 

In der Radhelmabteilung probiert eine junge Frau Helme an. Sie wird von ihrem Vater begleitet. Ihre Anprobe verläuft etwas unorthodox um es mal vorsichtig auszudrücken. Helm auf den Kopf gesetzt und oben drauf geklopft. In ihren Augen sitzen alle gut. Und -was natürlich auch wichtig ist- das Spiegelbild gefällt. 

Eigentlich hänge ich mich bei sowas nicht rein. Das ist nicht mein Ding. Ich finde es auch dämlich, wenn mir andere ihre Story aufdrücken. Ungefragt. Allerdings weiß die junge Dame natürlich nicht, dass ich auf dem Gebiet Fahrradhelme mittlerweile praktisch ein Spezialist bin. Woher auch. Ich dränge mich also auf. 

Als Verkäufer tauge ich nicht wirklich. Glaube ich zumindest. Ich sage ihr, dass ich erst kürzlich einen schweren Unfall hatte, zusätzlich Kampfrichter bin und deshalb genau weiß, was der Helm auf dem Kopf zu tun hat und wie er sitzen muß. Und alle Helme, die sie gerade auf hatte, haben ihr noch gar nicht gezeigt, ob sie wirklich ihre Arbeit machen können, weil sie sie gar nicht richtig auf hatte. Ich erkläre ihr den Kinnriemen und wo das Dreieck unter dem Ohr sitzen muß. Dann zurren wir den Helm an ihrem Kopf fest und dann drücke ich von vorne dagegen und tue so, als wäre ich die Straße bei einem Aufprall. Ich nehme ihr die Illusion, dass ihr Gesicht heil bleiben wird, weil das ein Helm nun mal nicht garantieren kann... aber ich erkläre ihr, womit sie ihren Schädel und ihr Gehirn schützen kann. 

Sie wirkt froh und probiert die Helme nun ganz anders auf. Der Blickwinkel hat sich geändert. Vielleicht sollte ich einen Nebenjob als Fahrradhelmverkäuferin anmelden? Als wir sie später im Laden sehen, hat sie einen Helm in der Hand. Es ist keiner von denen, die sie mit dem Klopftest als passend rausgesucht hatte. 

Led Lenser H7

Seit Jahren laufen der Zeugwart und ich mit einer LED Lenser H7 Lampe wenn es dunkel ist. Die ist prima. Super hell, richtig schön leicht und ein sehr zuverlässiger Begleiter auf allen Wegen. Tja. Bis irgendein kleines Teil abbrach.

Damit war die Lampe zum Laufen irgendwie nutzlos geworden. Sie schlackerte hin und her, so dass entweder die Strasse oder der Himmel beleuchtet waren, aber niemals richtig und in ihrem ganz eigenen Rhythmus. Damit laufen ging also nicht mehr wirklich. Was tun?

Ich habe Zweibrüder angeschrieben und mein Problem geschildert. Mehr als verlieren hätte ich ja nicht können. Habe ich auch nicht. Zweibrüder schrieb zurück, dass selbstverständlich keine Ferndiagnose möglich ist und ich die Lampe bitte einschicken soll.

Anweisungen kann ich gut folgen, also machte sich die Lampe auf den Weg und der Zeugwart lief mit einer Alternative, die ihn weitaus weniger glücklich machte. Und als wir aus dem Trainingslager zurück kamen hatten die nettesten Nachbarn die man sich so wünschen kann, das Paket auf die Treppe gelegt.

Im Paket war eine nagelneue H7. Aus Kulanz.  


Das finde ich prima und sehr nett. Unsere Lampe war viele Jahre alt... ich hätte niemals mit einem kompletten kostenlosen Kulanzaustausch gerechnet. Offensichtlich macht es wieder mal Sinn, dass der Zeugwartsche Haushalt oft qualitativ hochwertige Sachen kauft und auf das Zeug aufpasst. Wenn man einen Zeugwart daheim hat ist das natürlich einfach. 

Samstag, 15. März 2014

Eindeutige Zeichen

So sind es nun also doch keine 6 Monate geworden, bis mich der Erklärbär wieder auf dem Stuhl hat. Aber so ein pochender Zahn ist einfach unangenehm. Ich piense rum, ich weiß. Aber was meine Zähne angeht, bin ich einfach nicht belastbar, offenbar. Jeder ist in was anderem gut. 

Der Engel sitzt am Empfang und winkt mich gleich durch ins Wartezimmer. Dort erfahre ich, dass Kate und William ohne ihren Sohn im Inselurlaub sind. Ach was. Ehe ich mich noch länger mit Königshäusern, Steuerhinterziehern und Topmodells beschäftigen kann, holt der Engel mich nach "hinten rechts" ab und übergibt mich in die Hände des Erklärbärs. Der hat im Plan natürlich längst gesehen, dass heute ein Zeitsprung geschehen und meine 6 Monate Zahnarztpause bereits rum sind. 

Wir hatten das nicht auf dem Schirm. Warum auch. Die verletzten Zähne sind repariert... wie hätten wir darauf kommen sollen, dass der Aufprall nach so einer langen Zeit noch weitere Opfer fordert? Ich hätte das nicht gedacht und der Erklärbär scheint zumindest auch überrascht. Aber die Röntgenbilder und das fehlende Kälteempfinden sind eindeutige Zeichen. Der Eckzahn hat buchstäblich einen Schlag abbekommen und wir müssen was tun. 

Mein Tun besteht aus Spritze aus- und Mund offenhalten. Der Erklärbär dagegen ist weitaus umfangreicher beschäftigt. Es wird gebohrt, was einen Höllenlärm in meinem Kopf verursacht, dann wird gebürstet und dann sucht er irgendwas genau unter meiner Schädeldecke. So zumindest fühlt sich die Rumhantiererei an. Der Eckzahn bekommt ein Medikament und dann wird er verschlossen. Alles in allem bin ich nach weniger als 20Minuten wieder draußen. 

Der Zahn kann wohl erhalten bleiben. Allerdings bin ich darüber verwirrt, weil ich dachte, dass nach einer Wurzelbehandlung der Zahn braun wird über die Zeit. Das muß ich beim nächsten Termin nachfragen. Und der ist in 10 Tagen... 


Freitag, 14. März 2014

Die Hand führt.

Die Ereignisse überschlagen sich. Sportlich nicht so sehr wie privat. Aber das Leben ist eben facettenreich und manchmal muß man einfach eine Entscheidung treffen, wenn es einem zu "bunt " wird. Wobei mein Leben in der letzten Zeit nicht sehr farbenfroh, sondern eher in schwarz und weiß aufgeteilt war. Aber die Zeit ist absehbar und das freut mich sehr. 

Ich kann heute also unglaublich befreit und voller Freude zum schwimmen gehen. Das Wasser ist kalt. In der Traglufthalle sind es 24Grad. Die Sonne fehlt. Und das warme Wasser. Außerdem Martin und Monika. Und das T3. Alles nicht zu ändern. 

Wir sind heute ein paar Vereinsschwimmer und so schwimme ich einfach los, bewege mein Knie, suche mit meinen Armen die Mitte und mache Übungen für den hohen Ellbogen. Außerdem achte ich darauf, dass er führt. In der Traglufthalle ist das irgendwie schwieriger als auf Teneriffa. Hier läßt sich die Hand die Führung nur sehr ungern aus der Hand nehmen. Es ist unheimlich schwierig sie zur Aufgabe zu bewegen. 

Ich höre nach 40Minuten schwimmen auf. In Vorfreude auf den morgigen Zahnarztbesuch pocht mein Eckzahn ordentlich. Das ist sehr unangenehm. Ich hoffe der Erklärbär kann da morgen was machen. 

Und dann arbeite ich nächste Woche an der führenden Hand und werde die Empfehlung aussprechen, die Führung an den Ellbogen zurückzugeben. Wir werden sehen, wie sich die beiden Anstellen. Obwohl es ja insgesamt vier sind. He he. 

Dienstag, 11. März 2014

Zeitsprung

So schnell ist ein Trainingslager wieder vorbei... und der Muskelkater praktisch vergangen. Unglaublich, wie die Zeit offensichtlich rast. 

Der Zeugwart und ich hatten einen guten Rückflug mit einer netten Crew und unfassbar unfähigem Bodenpersonal. Aber, weil wir ja richtig toll erholt waren, habe ich mich nicht aufgeregt. Auch schön. Das bedeutet, dass wir das ganze Training absolviert haben und trotzdem genug Zeit für Erholung blieb. Großartig. 

Der Zeugwart und ich machen nun erst mal eine Trainingspause. Ich mache trotzdem verhalten etwas für mein Knie, aber bis zum Schwimmtraining am Freitag halte ich alle sonstigen Muskeln recht still. 

Heute ist ein Kontrolltermin in der Zahnklinik. Die netteste Zahnärztin der Welt hat mich zu einem Traumakontrolltermin einbestellt. Beim Sport auf der Insel hat mein Eckzahn immer gepocht. Das hat mir schon ein bisschen Sorge gemacht. Und das Röntgenbild heute zeigt es auch, der Zahn hat ein Problem. Ganz offensichtlich macht es schon Sinn, dass eine Traumabehandlung über Monate andauert. Mein Zahn fühlt kalt und warm nicht mehr, er pocht und muß deshalb zum Hauszahnarzt. Seufz. Und ich dachte, wir sehen uns erst in 6 Monaten wieder... 

Die Zeit rast halt. 

Montag, 10. März 2014

Los geht's

Müde trainiert können sie sich eigentlich nicht haben, die Fußballer. Das Training bestand gestern tatsächlich zu 80% aus rumstehen. Verrückt. Ich werde mit meinem Trainer sprechen, wenn ich wieder fit bin und werde anfragen, warum mein Trainingsplan eigentlich nie aus rumstehen besteht. Manchmal darf ich auf einer Matte rumliegen, aber das ist wirklich nur ein Bruchteil der Trainingszeit und vor allem meistens trotzdem ziemlich anstrengend. Trotzdem war es gestern Nacht ruhig. Ich bin sogar etwas in Sorge, weil ich glaube, dass den zahlreichen Herren im Nachbarzimmer eventuell etwas passiert sein könnte. Durch die Pappmachéwände hört man eigentlich auf jeden Fall etwas... wir aber hören in der vergangenen Nacht rein gar nichts. Unfassbar irgendwie. 

Das Wetter hat etwas umgeschlagen. Seit gestern Abend ist es recht stürmisch und die Berge sind in den Wolken. Das Meer ist ordentlich aufgewühlt und die Wellen hoch. Freiwasserschwimmen wäre heute sicherlich spannend. Wir hören, dass das Wetter in Deutschland herrlich ist und können uns zu unserer Urlaubsplanung nur gratulieren. Manchmal haben der Zeugwart und ich es einfach drauf. 

Die Koffer sind schnell gepackt. Des Zeugwarts Ansage ist: alles was uns gehört, wird eingepackt. Ich folge der Anweisung 1:1 und bin fix fertig. Sogar die Wäsche ist bereits vorsortiert und kann direkt in die Waschmaschine gepackt werden. Das nenne ich vorbildlich! 

Dem Zeugwart hat das Trainingslager unzählige Höhenmeter beschert, mir eine schier unglaubliche Anzahl an Kraularmzügen. Außerdem neue Schwimmermuskeln, die ich bisher nicht kannte und dem Zeugwart stahlharte Oberschenkel. Schön war's auf Teneriffa. Irgendwie genauso wie es sein soll in einem Trainingslager: Gutes Essen, nette Leute, Sport, Sport, Sport und schlafen. Und jetzt kommen wir zurück und der Frühling ist da... echt prima. 

Sonntag, 9. März 2014

Nur für mich

Die meisten Schwimmgruppen sind gestern abgereist. Samstag ist hier offenbar großer An- und Abreisetag. Neben uns und über uns wohnten viele Schwimmer aus verschiedensten Nationen. Schwimmer hört man kaum. Obwohl die Wände im Jardin Caleta Hotel eher aus Pappmaché als aus Beton sind. Die Schwimmer waren von ihrem Training offensichtlich immer so fertig, dass sie keine Lautstärke mehr aus ihrem Körper rausquetschen konnten.

Neu eingezogen sind nun Fußballer. Und zwar solche, die gleich versuchen, jedem Stereotyp zu entsprechen, den ich irgendwann mal über Fußballer gehört habe. Sie bemühen sich auch, möglichst jedes meiner urtümlichen Vorurteile gegenüber Fußballern zu bestätigen. Das machen sie nicht nur, weil sie schon bei ihrer Ankunft alle rauchen und sich erst mal Massen an Alkohol besorgen, sondern auch, weil sie total rücksichtslos bis in die Puppen laute Musik spielen und in ihren Zimmern rumschreien.

Ich scheine bei so etwas wirklich nur ausgesprochen schwer verträglich zu sein. Wenn es genug ist, ist es genug. Also stehe ich gestern irgendwann nachts auf, weil ich einfach nicht schlafen kann, gehe rüber und spreche dem jungen Mann, der mir verschreckt die Tür öffnet, die dringende Empfehlung aus, sofort und ohne weitere zeitliche Verzögerung die Musik leise zu stellen und mit dem Lärm aufzuhören. Die Party wird sofort mehrere Stufen leiser. Dank Pappmachéwänden sind die Herren trotzdem noch hervorragend zu hören, allerdings kann für die Wände ja keiner was. Irgendwann schlafe ich ein.

Nach dem Frühstück prüfen wir die Neuankömmlinge vom Ingolstädter Triathloncamp auf Verträglichkeit. Wir setzen uns vor die Tür auf die Stufen, weil sich die Trainingsgruppe dort zu ihrer ersten Radausfahrt verabredet hat. Pünktlich treffen alle ein und ich mache noch ein paar Fotos, weil ich jemanden kenne. Das hätte ich übrigens auch nie gedacht... dass ich auf Teneriffa mal jemanden treffe, den ich kenne. Verrückt. Wie auch immer beobachten wir die Gruppenaufteilung und die Abfahrt. Diese Gruppe bietet so viele verschiedene Helme, dass ich mir wie auf einer Messe vorkomme. Die Auswahl an Modellen, Herstellern und Farben ist wirklich beachtlich.

Dann packen wir unser Schwimmzeug und laufen den Berg hinauf ins T3. Hier ist heute gar nichts los. Klar. Die Schwimmgruppen sind abgereist und wurden durch Fußballer ersetzt. Und Fußballer turnen ja nicht im Becken, sondern auf dem Fußballplatz rum. Allerdings muß ich feststellen, dass die Fußballmannschaft wirklich außerordentlich viel beim Training steht. Kein Wunder, dass die nachts nicht müde sind. Nun ja. Das Becken ist auf jeden Fall leer. Und zwar nicht nur das 25m Becken, sondern auch das 50m Becken. Komplett leer. Keiner da.


Alle Bahnen sind nur für mich da. So stelle ich mir den perfekten Sonntagsschwimm vor. Also ab sofort... dass ich mir jemals einen perfekten Sonntagsschwimm überhaupt vorstellen würde, hätte ich sowieso nicht gedacht. Aber heute sieht’s schon ziemlich gut dafür aus. Ich finde einen freien Spind, nachdem Nummer 81 meinen EUR verschluckt hat und nicht mehr hergibt, und dann bin ich am Beckenrand.

Ich schwimme jede 50m Bahn einmal durch und damit zickzack durch das Becken. Herrlich. Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich werde beantragen, dass ich in Frankfurt ab sofort auch immer ein komplettes Becken nur für mich haben kann. Leider geht mein zickzack Ding nicht ganz auf und so muß ich eine Bahn doppelt schwimmen um wieder richtig zu „landen“.


Zu guter Letzt verlasse ich das Becken wieder über die praktisch jungfräuliche Treppe, die höchstwahrscheinlich nur durch mich überhaupt mal benutzt wird und der Zeugwart und ich trinken noch einen Orangensaft. Heute Nachmittag ist dann die nächste Schwimmtrainingseinheit.