I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 30. Juni 2012

Hansetage in Lüneburg

Nachdem wir das schöne Mecklenburg-Vorpommern hinter uns gelassen haben ergänzen wir unser persönliches Trainingslager noch bei den Hansetagen in Lüneburg. Hier verbringen wir unsere Zeit mit Bragi. 

Und weil sie weiß, dass wir im Training sind und der Urlaub total sportlich verbracht wird, organisiert sie für heute eine Feld-,Wald- und Wiesenradtour. 
Da unsere Rädchen so eine Tour nicht gut mitfahren würden, mieten wir uns am Lüneburger Bahnhof zwei Fahrräder und nachdem ich es auch geschafft habe den Vermieter davon zu überzeugen, dass ich ein kleineres Modell besser fänd, legen wir los. Der Teamchefin werde ich später von meinem Tiefeinsteiger noch eine spannende Geschichte auftischen, soviel Spaß muß sein.

Die Tour führt uns zum Elbeseitenkanal und wir bestaunen das dortige Schiffshebewerk. Und, wie könnte es anders sein, unsere perfekte Touristenführerin Bragi, hat auch gleich drei schöne Demoschiffe besorgt, die uns genau dieses in Aktion erleben lassen. Bombastisch.

Wir beschauen die Gegend und fahren vorbei an malerischen kleinen Ortschaften, wunderbar schnuckligen Klinkerhäusern und riesigen Hütten, die Platz für mehr als 4Familien bieten, allerdings ein Einfamilienhaus sind. Platz hat man hier definitiv. 

Nachdem wir an der Ilmenau ein kleines Päuschen eingelegt und uns an der Bestimmung der Botanik versucht haben, geht es wieder zurück zu den Hansetagen.
Wir machen eine Konkurrenzgrillen und genießen den herrlichen Sommerabend. 

Freitag, 29. Juni 2012

Wonnemar Wismar

Nachdem der Wetterbericht für heute eigentlich vielversprechend ist, wir aber aus der Erfahrung der letzten Tage viel gelernt haben, entscheiden wir uns für einen Wassertag.

Wasser von oben kennen wir und wenn es dann auch noch rundrum ist, kann man es wenigstens als Trainingsmedium nutzen. Wir fahren nach Wismar in das dortige Spaß- und Erlebnisbad Wonnemar.
Man parkt kostenfrei, das ist ja schon mal äusserst sympathisch.

Da ist der eine Euro Ferienzuschlag auf den Eintritt fast zu verschmerzen. Warum man ein Bad allerdings gerade in der Ferienzeit teurer macht, wenn Familien das Angebot nutzen können und möchten? Reines Profitdenken? Mehr eingesetztes Personal kann es nicht sein. Nicht, dass ich schon mal da war...aber wenn am Eingang eine Schlange von einer einzigen -dabei aber sehr freundlichen- Mitarbeiterin abgerfertigt wird, sagt das schon einiges.

Im Bad angekommen verstehen wir das ausgeklügelte Spind-Chip-Prinzip schnell und marschieren durch die Duschen in den Wasserbereich. In der Damendusche ist ein Herr gerade dabei mal durchzuwischen. Er grüßt freundlich.

Wir suchen uns zwei Liegen und werden auch gut fündig. Liegen gibt es hier wirklich mehr als ausreichend.
Ausserdem hat der Innenausstatter ein Faible für tiefe Plastikstühle. Die gibt es ebenfalls im Überfluss. Alle ordentlichst aufgestellt und sofort wieder in Reih und Glied gerückt, wenn einer ausbüchst. Der Stuhlordner ist diesbezüglich vorbildlich am Start und extrem engagiert.

Der Zeugwart testet 90% der angebotenen Rutschen und ist hochzufrieden. Alle gut in Schuss, keine gefährlichen Ecken und Kanten, so wünscht der sportliche Rutscher das. Das Rutschen ist mit und ohne Reifen möglich, ein grosser Spass für Groß, Klein und eben auch einen Zeugwart.

Wir nutzen das Aussenbecken samt Strömungskanal. Der scheint zeitgesteuert und beginnt daher spontan. Sehr schön. Wenn er aus ist, gehen die Massagestrahlduschen. Eine ältere Dame genießt letztere und hat dabei sichtlich ihren Spaß, den Zeugwart und mich "unabsichtlich" mit zu beregnen. Herrlich, hätte auch meiner Oma einfallen können, so ein Till Eulenspiegel Scherz.
Der hat in Wismar schliesslich auch seine Einsätze gehabt und sich sogar in einem Backstein der St. Marienkirche verewigt. Allerdings ist der mittlerweile abhanden gekommen. Schade.
Die Oma geniesst ihr Tun noch, bis der Kanal an- und die Dusche abgestellt wird. Herrlich.

Es ist Zeit zum Mittagessen. Für uns. Sämtliche anderen Schwimmbadbesucher haben ihre Speisung schon erledigt und so ist das Restaurant praktisch leer. Die Speisekarte am Eingang ist eine lieblos gestaltete Schaukastenleuchtreklame. Da könnte man mehr draus machen.
Im Selbstbedienungsteil könnte man mal trocken abziehen, aber gut. Ist ja ein Schwimmbad. Und da ist es halt nass.
Die Salattheke gleich in der Mitte wirkt nicht besonders einladend. Eher wie in einer Kantine. Gut auf Salat waren wir eh nicht aus.

An der eigentlichen Theke gibt man seine Bestellung auf und bekommt dann sein Essen frisch gemacht. Das gefällt mir gut.

Wir entscheiden uns für Currywurst mit Pommes bzw. Poteitos, wie die Country Potatoes hier herzerfrischend heissen. Letztere werden für den Zeugwart frisch zubereitet. Meine Currywurst möchte ich "falsch", nämlich als Bratwurst.
Ich bekomme sofort zu spüren, das das hier unüblich ist, denn erstens werde ich angeschaut, als sei ich mächtig verwirrt und zweitens ist die Bratwurst mehr als schwarzknusprig gebraten. So eine Wurstkruste war mir bis dahin vollkommen unbekannt.
Der Zeugwart erhält zu seinen Poteitos noch Surkriem. Nach kurzem Überlegen weiss ich, dass es sich um den Hausbegriff der Sour Cream handelt.

Nach einer entspannenden Lesepause gehe ich zum Trainingsteil des Tages über.
Im Recht kühlen Sportbecken kann ich Bahn 4 ganz für mich alleine nutzen. Da das Wonnemar ein so breites Angebot bietet ist das Sportbecken wirklich leer.
Nur ganze 4 Bahnen lang habe ich Gesellschaft, aber den Herren hole ich immer wieder ein. Das macht ihm keinen Spass. Das verstehe ich. Er wollte wohl sowieso raus und nur kurz schwimmen...
Der Zeugwart beobachtet meine Schwimmkünste, gibt Tipps und verbessert. Ich habe also praktisch meinen eigenen Trainer dabei. Luxus pur.

Als wir das Bad wieder verlassen, müssen wir am Automat unser Essen nachzahlen. Das einzige Zahlungsmittel im Bad ist nämlich der Eintrittschip. Am Automat steht ein Schild, dass ich dafür bzw. hier meine Schuhe ausziehen soll. Rebellisch lasse ich die Schuhe an, zahle und verlasse das Bad.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Kartengeist und Kettenangriff

Nachdem wir die Sattelstütze des Giganten vom entsprechend professionellen Radhändler haben prüfen und für angebrochen erklären ließen, wurde vor Ort nach einer Lösung gesucht. Der generelle Ratschlag war, dass Rad an Giant zurück zu schicken, denn die Sattelklemme schließt zu eng und der Rahmen scheint an dieser Stelle arg ungenau zu passen. Und da Giant seit diesem Jahr eine lebenslange Garantie für seine Rahmen bietet, sollten wir da also unseren Händler daheim mit beschäftigen. 
Für den Moment empfiehlt der hier ansässige Händler uns, die Sattelstütze bis über den Bruch in das Rahmenrohr reinzuschieben. Der Zeugwart sitzt dadurch tiefer, aber die quasi "Sollbruchstelle" ist damit auch im Rahmen drin und gehalten. 
Ob die Sattelstütze jemals komplett durchbricht kann man bei Carbon wohl nicht voraussehen, weil das Material so unberechenbar ist. Wir waren ja auch bei einem Radhändler, nicht beim Wahrsager.

Gut, wenigstens hilft uns der Ratschlag jetzt erst mal weiter. Wir fahren also noch eine Tour hier und bringen den Giganten daheim sofort zum Händler.

Für heute hat der Zeugwart eine Tour weg vom See ausgesucht. Wir steuern einen Pilgerweg an und fahren etwas hügeliger als die letzte Tour. Wenn die Sonne scheint ist es hier richtig schön. 


Für den Einteiler ist es zwar noch etwas kühl, aber mit Trikot drüber paßt es mit der Temperatur. Wir fahren nach Karte und wie so oft, wenn man sich auf eine Karte verlässt endet der Weg im Ungewissen. Weil ich an der Einmündung vorbei schieße, muß ich hart bremsen, klicke den falschen Fuß aus, kippe fast um, haue mir den Lenker gegen den Oberschenkel und das Kettenblatt in die Achillessehne. Herrlich. Das volle Schmerzprogramm, allerdings bin ich nicht gestützt. Das ist ja schon mal was.

Die Einmündung führt in den Wald.

Eigentlich sollten wir hier auf sehenswerte Mammutbäume treffen. Statt dessen führt uns der Weg ins Dickicht und der Zeugwart läuft ohne den Giganten weiter um zu prüfen ob sich hinter dem Buschwerk was verbirgt. Als er nichts findet fahren wir zurück und weiter die Straße lang. 

Wir haben uns seit der schrecklichen Wandertagtour vorgenommen was Wege angeht kein Risiko mehr einzugehen. 

Als es nach Schönlage abgehen soll, machen wir deshalb auch kehrt, als wir an einen Schotterweg kommen. Da fragen wir lieber einen Einheimischen nach dem Weg. Der empfiehlt uns einfach so zu fahren, wie er es selbst immer tut. Aha. Und wie genau ist das?
Er rekt fröhlich seine Hände in die Höhe und erklärt dem Zeugwart fleißig, dass er da lang fahren soll und dann rechts abbiegen soll. Dabei hebt er die linke Hand, besinnt sich kurz und sagt dann... ach ne, doch links abbiegen. Er glaubt auch, das da ein Schild steht. Autos fahren aber dort keine, er trifft niemals jemanden, und er fährt dort immer. Nachdem er uns noch mehrfach Abbiegungen als links, obwohl rechts und umgekehrt nahe gebracht hat, findet der Zeugwart eine Lösung für die Wegfindung, dankt dem engagierten Kartengeist und wir fahren weiter. 
Natürlich geht's erst mal den Berg rauf. War ja klar. 

Aber dann finden wir das Schild, biegen ab und können bestätigen, dass hier kein Auto fährt. Hier ist vom Prinzip her wirklich gar nichts. Die Menschen, die hier wohnen (und die Häuser sehen bewohnt aus) lieben die Einsamkeit. Es ist wahnsinnig still hier. 

Nach einigen Kilometern, finden wir die gewünscht Straße und vorbei ist es mit der Stille. Hier tobt das Leben. Und die Triathleten. Uns kommen zwei entgegen und man grüßt sich freundlich. Meine Wade krampft und mein Oberschenkel schmerzt. Blau ist er auch schon. Ich baue ab. 
Der Zeugwart spendiert mir an einer Tankstelle eine Cola und mit ein bischen Einbildung geht's mit dem Fahren ganz gut weiter. Die Wade ist trotzdem müde. 

Nach knappen 60km sind wir wieder daheim. Mein Rädchen schleicht sich an die Scheibenwaschstation, obwohl wir keine Scheibe fahren, und ich mache es noch ein bischen sauber. Wir werden nicht erwischt. 


Glück gehabt. 

Dienstag, 26. Juni 2012

Der lange Regentag

Heute scheint es im Norden nur einmal zu regnen...von früh bis spät.

Gut dass man beim schwimmen eh nass wird. Der Zeugwart ist, wie so oft, hart im Nehmen und beschließt, dass der See gar nicht so kalt sein kann. Puh. Mein Fuß- Thermometer misst verlässliche 14Grad, aber das stört nicht.

Eigentlich waren heute 1,5km angesagt, denn die Vereinsmädels und der Kapitän zeigen heute im Woog beim Heinerman mal was je Harke ist, und da wollten wir gesellschaftlich mitschwimmen. Ich hoffe aus vollstem Herzen, dass es in Darmstadt nicht schüttet und der Woog wärmer als unser Ziegelsee ist. Einen Wettkampf so zu starten wäre echt hart...und das braucht keiner. Vor allem nicht bei der ersten Olympischen Distanz, die unsere Mädels heute absolvieren. 

Nach einer warmen Dusche mache ich mich an den Trainingslagerteil Wartung und Pflege. Ich habe ja noch einen Schlauch zu flicken und habe dem Zeugwart gesagt, dass ich den selbst flicken mag. Muss ja schliesslich alles mal geübt werden. 
Das Loch finde ich im vollen Waschbecken schnell und schon schleife ich den Gummi ab.



Dann das Vakuumiergedöns drauf und abwarten. Ich harre die 5 vorgeschriebenen Minuten aus und presse dann den Flicken auf das Loch. 
Ganz fest. 

Der Zeugwart holt mir die Pumpe ran und ich pumpe meinen geflickten Schlauch gleich mal auf um die Festigkeit zu prüfen. Mmhh. Und der Flicken hält nicht. Da ist wohl weiter üben angesagt. 

Gut, dass mir der Raelertsche Lieblingsradladen gleich einen neuen Schlauch verkauft hat. 

Samstag, 23. Juni 2012

Essen? Da sind Sie hier falsch!

Heute ist ein windiger Tag. 

Aber weil wir Urlaub haben, ist uns das egal und wir wollen trotzdem radeln gehen.

Erst mal wechselt der Zeugwart netterweise meinen Mantel. Er fragt zwar, ob ich das nicht selbst machen möchte, aber da wir in absehbarer Zeit vom Hof rollen möchten verneine ich nett und bin dankbar, dass er mit geübter Hand übernimmt.

Der neue Mantel sitzt perfekt auf der Felge. Wir fahren los. Jede Berührung mit dem Sattel ist mehr als schmerzhaft für meine Sitzhöcker und ich bin mir sehr unsicher, ob ich nicht besser doch einfach umdrehe. 
Aber ich bin ja im Trainingslager und da muss ich diese Unwegbarkeiten halt hinnehmen.

Nach ein paar Kilometern geht es auch, der Hintern hat sich wieder an den Sattel gewöhnt.

Wir wählen eine andere Strecke und fahren heute grob Richtung Nordwesten. Der Wind bläst uns ordentlich entgegen. Was hier an Bergen fehlt, wird mit Gegenwind ausgeglichen. Die Passagen mit Rückenwind kann ich an einer Hand abzählen, so wenig sind es.

Wir fahren heute auf guten Radwegen. Allerdings haben wir uns auch geschworen, dass wir bei so einem schlechten Stück wie vorgestern sofort umkehren und Strasse fahren.
Soweit so gut. Es läuft ganz ok, aber wenn man den Wind abstellen könnte, würde es mir noch besser gefallen. Während wir so die Erhebungen im Stehen hochfahren und mit Affenzahn wieder runter schiessen rennt uns noch eine irre KamiKatze vor die Räder. Die saß friedlich und still am Wegesrand und rennt genau in dem Moment los, als wir auf ihrer Höhe sind. Weil wir sie nicht erwischen, muss Sie ihren Selbstmordversuch bei den nächsten Radlern wiederholen.

Wir steuern ein kleines Dorf an, in dem wir einkehren möchten. Die Strassenkarte zeigt ein kleines, verhaltenes Gaststättensymbol und wir sind extrem enthusiastisch, als wir an einer Ampel noch mal prüfen, ob wir richtig sind.
Ein netter Zeitgenosse fragt uns, was wir denn wohl suchen. Wir rufen rüber: "was zu Essen!" Und seine Antwort ist so genial, wie erschütternd:"Essen? Da sind Sie hier falsch!" Bitte was? Da biegt er ab, ohne dass wir ihn noch mal befragen können. Gut, dass die Postfrau in der Nähe ist. Wir fragen sie noch mal, ob Sie uns sagen kann, wie wir am Besten zu dem kleinen, vielversprechenden Symbol kommen, und erhalten eine ähnlich vernichtende Antwort. Wir sollen uns mal umschauen...da gibts kein Gasthaus. Gut. Der Blick die Strasse rauf ist tatsächlich recht öde.

Im nächsten Ort ist ein Symbol mit Fahne aufgemalt. Wir setzen alle Hoffnungen in diese Fahne und fahren los. Mit ein paar "aus dem Sattel geh Übungen" verkürzen wir die Zeit und schon sind wir da. Das Lokal ist offen, Stühle stehen draussen und wir können uns tatsächlich was bestellen. Wunderbar.


Ich lerne, dass man in diesem Teil Deutschlands ein Omlett immer mit Bratkartoffeln macht. Die gehören quasi direkt zum Omlett dazu. Der Zeugwart lernt, dass ein Schnitzel mit Salat und Bratkartoffeln Hamburger Schnitzel heißt und dass dazu eigentlich noch Erbsen und Möhrchen dazugehören. Herrlich. Als ich auf die Toilette gehe zähle ich 8 Spinnen nur in meiner winzigen Kabine. Und ich komme mir riesig vor. Ich bin sicher, die Bedienung war noch niemals auf dieser Toilette. Ist ja auch nur für Gäste. Kein Wunder. 

Gut gestärkt und immer noch über den charmanten Ratgeber Herren "Essen? Da sind Sie hier falsch." lachend machen wir uns wieder auf in Richtung Hotel. Der Gigant knarzt ganz schrecklich und der Zeugwart wird später noch mal nachsehen, ob er da nicht wieder das schmieren kann. Das Knarzen ist wirklich nervtötend. Für einen Giganten einfach kein adäquates Geräusch. 



Nach 52km biegen wir auf das Hotelgelände ein. Wenn man den Gegenwind dazurechnet war ich locker 10km mehr unterwegs als das. Allerdings brauche ich mich auch nicht damit zu brüsten, denn die Teamchefin fährt ja locker noch mal 10km mehr als Arbeitsweg am frühen morgen. Da bin ich noch lange nicht. 

Der Gigant hat übrigens eine gebrochene Sattelstütze. Mmppfff. Für ein Rad, was gerade ein paar Monate alt ist erschütternd. Vor allem weil uns der Laden ausdrücklich gesagt hat, dass das Knarzen sicher nichts kaputt macht und wir ganz beruhigt damit rumfahren können. Unfassbar. 
Wir müssen nun also am Montag mal schauen, wie wir den Giganten wieder fit kriegen. 

Besonders freuen kann ich mich übrigens heute über unsere zwei Vereinsmädels. Die haben sich nämlich einen großen Traum in den Kopf gesetzt und sind dem gestern ein gutes Stück näher gekommen. Beide haben sich beim Ironman für 2013 angemeldet! Respekt. Ich bin neidisch, weil die Beiden so mutig sind. Aber ich freu mich riesig auf das teilweise gemeinsame Training! Die Betonung liegt auf teilweise... !!! 



Freitag, 22. Juni 2012

Der Letzte vor der Autobahn

Ich brauche einen neuen Schlauch. 
Klar, flicke ich den Alten, aber trotzdem ist es nicht verkehrt, auch einen komplett neuen Schlauch am Start zu haben. Zusätzlich braucht mein Rädchen einen neuen Mantel. Der Ultremo hat in den 300km, die er nun montiert ist mehrere Platten gehabt und scheint mir nicht sonderlich haltbar. Der Mantel sieht auch wirklich schon recht angegriffen aus. Tiefe Schnitte gleich an mehreren Stellen. Mmhh. 

Also, beim heutigen ausruhen, was der Zeugwart mit Stadt anschauen und Sehenswürdigkeiten erlaufen gleichstellt, schauen wir nach einem Radladen. 

Wir sind vollkommen unbedarft und im ersten Laden haben wir eher das Gefühl, dass Service nicht so groß geschrieben wird. Dafür ist die Auswahl gigantisch und ich finde endlich mal die Möglichkeit mehrere Radhandschuh-Hersteller und Größen im Vergleich anzuziehen. Das ist echt klasse. Und ich finde dabei heraus, dass mir Größe 6 von Roeckl einfach am Besten paßt. Das Modell sieht einfach winzig aus, aber das ist egal. Die Polsterung sitzt an den richtigen Stellen und ich bin gespannt, wie die sich morgen bei der nächsten Ausfahrt anfühlen. 

Im zweiten Radladen fühlen wir uns gleich gut aufgehoben. Zwei Zeitfahrboliden lächeln uns an, als wir reinkommen und an den Wänden hängen Trikots, Einteiler und Poster von Sportlern unterschrieben und mit Dankesworten verziert. Wo es den Großen gut geht, kann es den Kleinen ja nicht schlecht gehen, denke ich mir. Es ist der letzte Radladen vor der Autobahn und der der Raelerts. Na bitte, was will ich mehr. Ich berichte kurz über meinen Ultremo und blicke in ein wissendes Gesicht. Herrlich, wenn Frauen nicht gleich für blöd gehalten werden. Ich soll es doch mal mit dem Conti Grand Prix 4000S versuchen, wenn ich nicht unbedingt den Ultremo haben möchte. Der hat einen besseren Pannenschutz und sei sogar noch etwas preisgünstiger. Außerdem hat er schon viele Tests gewonnen. Na bitte. 

Einen Schlauch verkauft er mir auch gleich noch mit und hört sich meine Schiebegeschichte vom ausgeschilderten Sandradweg an. Sehr nett. 

Nach einem schönen Nachmittag direkt am Strand erholen wir uns heute noch bei einer Massage. Die müden Knochen, Sehnen und Muskeln wollen ja schließlich fit für morgen gemacht werden. 


Das miese Stück

Weil es ein Trainingslager ist, und wir den anwesenden Rentnern hier diesbezüglich auch was bieten möchten schmeissen wir uns heute in unsere Rennradklamotten und laufen einmal quer durch den schicken Park zu unseren Rädchen. Die pumpen wir auf und während wir so dabei sind kommt die erste Rentnergruppe vorbeigefahren. Allesamt mit Elektrofahrrädern ausgestattet und ohne Helm unterwegs. Natürlich. Aber grüßen tun sie freundlich. Das ist ja schon mal was. 

Nachdem die Rädchen aufgepumpt sind und wir uns noch mal über die Strecke Gedanken gemacht haben, fahren wir los. Es geht am Wasser entlang, so ist zumindest der Plan. Die Radwege sind gut ausgebaut... trotzdem habe ich das Gefühl ich komme nicht gut vom Fleck. Die gute Luft hier macht mich sehr müde. Der Zeugwart ist fitter als ich und so nimmt er unseren Rucksack und fährt locker voran. Die Leichtigkeit des seins... 

Beim Tacho zurückdrücken habe ich vor dem Losfahren übrigens gemerkt, dass ich beim Triathlon am Sonntag offenbar eine Radrunde zuviel gefahren bin. Soviel dazu. 

Wir machen ein Päuschen an einem hübschen Seesteg. Der Ort hat diesen Steg und die dazugehörige Fischerei als einzige Sehenswürdigkeit und von daher gilt es das natürlich entsprechend zu würdigen. Der Zeugwart findet noch einen Abstecher, der uns an die Ostsee bringt und weil wir eh schon mal hier sind nehmen wir die Ostsee also gleich schon mal mit. Das Wetter ist herrlich, die Sonne brennt und ich frage mich kurz, warum wir die Regenjacken eingesteckt haben. Wahrscheinlich genau aus diesem Grund... wir haben sie dabei und es regnet nicht. Klappt gut. 

Das Päuschen am Ostsee Hansehafen ist sehr geruhsam und sorgt dafür, dass der Gigant die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient. Ein paar Anwesende scharen sich um ihn und diskutieren fleißig . Wir können es nicht hören und es besteht auch keine Möglichkeit, dass ich meinen Milchmix stehen lasse um mich dorthin zu gesellen und zuzuhören. Wir werden also nicht erfahren, was der Gigant alles für Komplimente erhalten hat. Beide Rädchen schweigen beharrlich. 

Nachdem wir uns noch das Zeughaus betrachtet haben, was ja quasi eine Pflichtveranstaltung für den Zeugwart ist, fahren wir wieder in Richtung Süden.

Eigentlich könnte alles ganz einfach werden... wir folgen der Radkarte und halten uns an den grünen Weg, der uns auf wunderbaren rennradtauglichen Strecken bereits hergeführt hat. Aber es kommt anders.

Wir geraten an ein ziemlich mieses Stück Weg und müssen schieben. Der gekennzeichnete Radweg ist nichts als Sand und/ oder Acker und nachdem wir zwei Stürze zu verzeichnen haben, die beide allerdings gimpflich ausgegangen sind, schieben wir. Wir geben selbstverständlich alles und fluchen auch gehörig. Ich kündige an, nie wieder die Bundesstrasse zu verlassen - sollten wir sie endlich finden-.

Das miese Stück nimmt kein Ende. Um der Sache die Krone aufzusetzen schiebt sich noch ein grobes Pflastersteinstück dazwischen und wir enden auf einem Campingplatz. Zu guter Letzt führt das miese Stück uns noch durch ein Waldstück mit selten dämlichen Kindern... und endet dann nach gefühlten 10 geschobenen Kilometern auf einer Bundesstraße.

Mir tut alles weh.

Wir haben noch 15km bis heim und weil wir ursprünglich ja eh nur 30km fahren wollten könnte man meinen, dass wir gar nicht soviel unterwegs waren.
Der Zeugwart fährt ein Stück voraus und ist gute 150m vor mir als ich meinen Ultremo ein deutlich vernehmbares "zisch" von sich geben höre. Na prima. Erst schiebe ich ewig und mache einen Radschuh-Wandertag und dann darf ich auch noch einen Schlauch wechseln. Bravo. Wirklich gigantisch.
Es sind noch 3km bis heim.

Der Zeugwart hört mein erbärmliches rufen und kehrt um. Wir nutzen die Gunst der Stunde und eine Schranke am Wegesrand und wechseln gekonnt den Schlauch. Also er wechselt und ich halte die Utensilien. Der Ultremo ist ziemlich beschädigt, da muß ein neuer Mantel her. Gut... die 3km bis heim wird's noch halten. Hoffentlich.

Mit zu wenig Luft auf dem Hinterreifen kommt einem so eine Strecke gleich noch unwegsamer vor, als sie wahrscheinlich eh schon ist. Als wir die Räder einschließen und ich im Whirlpool sitze, lasse ich die 71km noch mal im Kopf vorbeiziehen... wenn der Kartenmaler doch einfach nur den richtigen Strich für das miese Stück gewählt hätte. Dann wäre das nicht passiert. Allerdings weiß ich auch nicht, ob ich den Whirlpool dann so gut genießen könnte. Einfach Luxus pur.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Der Unbekannte

Nach einer praktisch staufreien Anreise sind wir im Jahresurlaub und damit auch im Trainingslager angekommen.

Das Hotelareal ist mehr als vielversprechend und nachdem wir uns einen ersten Eindruck verschafft haben, steht schnell fest...hier können wir es gut aushalten. Einen beachtlichen See gleich vor dem Fenster steht unser Entschluss. Geschwommen wird morgens. Ob es jeder Morgen wird, zeigt sich noch.

Es wird auf jeden Fall dieser Morgen.
Soviel ist klar.

Da mit 100%iger Sicherheit kein anderer der Hotelgäste einen Schwimmneopren mit hat, und circa 80% aller Anwesenden noch nicht mal wissen, dass es so etwas überhaupt gibt, machen wir also die Show. Der Weg zum Schwimmeinstieg führt quer über die Liegewiese. Neben den Schiffsanhängern, an der schwimmenden Sauna, geht's dann rein.
Mit halb angezogenem Neo spazieren wir also zum See.
Ich fühle mehrere ungläubige Augenpaare im Rücken. Wir ziehen uns auf dem Steg richtig an und spontan stelle ich fest, dass wir uns bisher nicht mit der Wassertemperatur auseinander gesetzt haben.

Das gibt eine spannende Sache.

Ich stecke meinen Fuss in den See. Puh, das sind so 15Grad. Ziemlich frisch. Aber weil wir die Neos jetzt schon anhaben, gibts auch kein zurück und wir gehen in den unbekannten See. Die Sicht ist wie in Langen, vielleicht so 50-70cm, nicht mehr.

Kalt ist es.

Wir schwimmen bis zur bewaldeten Insel. Die ist laut Karte 600m weit weg vom Ufer. Ich bin nervös, hier gibt es auch Schiffsverkehr. Ich navigiere also nicht nur, ich sichere auch. Und ich schau mir die Natur an. Hier haben die Haubentaucher Junge und die Alten zeigen ihnen die Welt. Sehr idyllisch. Und das beim schwimmen.

Der grosse unbekannte See hat malerische Seiten. Und er schüchtert mich ein bischen ein.

Der Herr Zeugwart hängt mich bei unserem sportlichen Ausflug mehrfach ab und wartet dann am Ausstieg wieder auf mich. Mir ist spontan klar, dass die grosse Seerunde in Langen gegen dieses morgendliche Schwimmtraining Kindergeburtstag ist...und ich glaube, darüber ist sich der Zeugwart auch im Klaren.

Als wir zurück auf dem Steg die Neos ausziehen, regnet es leicht. Aber kalt ist es erfreulicherweise nicht. Trotzdem finde ich den bereitgelegten Bademantel herrlich.

Wir tragen die klatschnassen Anzüge zum Haus und der freundliche Empfangsmitarbeiter hängt Sie zum trocknen in die Waschküche. Das ist ihm ganz bestimmt noch nie passiert, und trotzdem passt es prima.
Wahrscheinlich entdeckt das Hotel viel mehr Möglichkeiten Gäste zu locken, während unseres Aufenthaltes.

Sonntag, 17. Juni 2012

Eine Welle für mich

Bei dem vielen Training ist es wirklich längst mal an der Zeit zu schauen, ob ich Triathlon kann. Der Verein tritt heute fast geschlossen in Seligenstadt an und bei "fast geschlossen" sind der Zeugwart und ich eben auch am Start.
Als wir das Auto beladen regnet es. Und dass, wo wir heute ja Sonne bestellt hatten.
Wir treffen den Rest des Crew bei der Startnummernausgabe und schauen uns die zweite Wechselzone schon mal an. Als wir unsere Schuhe abstellen, lasse ich sie in der Tüte, in der Hoffnung, dass sie nicht komplett durchnäßt werden, bis ich später komme um sie anzuziehen.

Dann fahren wir als Team zusammen zum See nach Mainflingen. Dort angekommen stellen wir die Rädchen in der Wechselzone ab und ich baue alles auf, wie im Lehrbuch beschrieben. Ich habe sogar eine Flasche mit Wasser zu abspritzen der Füße und ein Handtuch. Als alles platziert ist, gehen wir zum See. Der Zeugwart läuft mit mir die Strecke vom Wasser zur Wechselzone ab, und ich merke mir die Schritte zwischen den Bäumen und vor allem um die Ecke, als es dann ohne Flatterband zur Orientierung zum Rad geht. Auf meinem Lenker habe ich meine orange Jacke platziert, so dass ich mein Rad leicht finde. Ich kann es schon von weitem sehen. Das ist echt gut. Die Jacke ist Gold wert.

Nachdem wir der Wettkampfbesprechung gelauscht haben, begeben wir uns ins Wasser. Es ist gar nicht so kalt, wie jeder denkt und da es sowieso auch nicht zu ändern ist, starte ich schon mal meine Uhr. Es ist noch eine Minute bis zum Start.

Als die Sirene zum Start ertönt, überlege ich noch kurz und schwimme dann los. Was ich überlegt habe weiß ich nicht... aber lustigerweise harrte ich noch kurz aus. Hi hi. Es geht einmal im Kreis um den See und ich schwimme und schwimme. Zwischendurch sehe ich ein paar Fische, durchschwimme einen Schlingpflanzenwald und navigiere prima.

Mein Gefühl sagt mir, dass ich ganz schön nach hinten durchgereicht werde und als ich nach 13:40Minuten aus dem See steige kann ich es kaum glauben, wie schnell die anderen so schwimmen können. Den Weg vom See zur Wechselzone absolviere ich am Flatterband so dass ich eine gute Orientierung habe. Das paßt.

In der Wechselzone finde ich mein Rad dank oranger Jacke sofort und lege mit meinem Wechselkram los. Füße abspritzen, abtrocknen, Schuhe an, Schwimmbrille und Badkappe aus, Brille und Helm auf, Startnummer um... alles in den Beutel packen und dann samt Rad durch die Wechselzone laufen.
Das Schieben hinten am Sattel klappt einfach hervorragend. Diese Trainingseinheit mit dem Zeugwart war super. Ich stoße mich nicht an einer Pedale und kontrolliere das Rädchen ganz souverän, wie ein großer Triathlet. Wunderbar. Am "Balken", der hier in Seligenstadt eher eine Latte als ein Balken ist, steige ich auf und fahre los.

Radfahren ist anstrengend, aber ich halte mich immer zwischen 27km/h und 30km/h auf und finde mich super schnell.











Es gibt viele Windschattengruppen auf der Strecke, aber egal. Ich fahre mein eigenes Rennen und es macht mir sogar viel Spaß. Einer vom Trainergespann steht an der Strecke und macht Bilder von uns. Das ist total nett. Besonders witzig finde ich, dass ich keine Ahnung habe, dass er es ist, als er meinen Namen ruft und eine Radrunde lang überlege, ob er wirklich meinen Namen gerufen hat oder ob ich mir das eingebildet habe. Ich versuche sogar zu prüfen, ob hinter mir eine andere Frau fährt, die genauso heißen könnte. Wenn ich die Energie in das Kurbel gesteckt hätte wäre ich bestimmt noch mindesten 1km/h schneller gewesen.

Auf dem Rad bin ich so aus der Puste, dass mir das Trinken schwer fällt... aber es paßt schon irgendwie.
Als mich in der vierten Radrunde die Mädels überholen und ich ihnen noch eine Nettigkeit hinterherbrüllen kann, schalte ich sogar noch mal hoch, denn wer noch Puste zum brüllen hat, kann auch schneller machen. So sagt es zumindest der Titan und der ist sehr weise, hat daher praktisch immer recht und deshalb gibt es nur eine Möglichkeit: hoch mit dem Gang.

Ich biege kurz nach den Mädels in die Wechselzone ab und bin ganz schön wackelig auf den Beinen.

Der Wechsel klappt aber wirklich gut, und fast schon fix bin ich auf der Laufstrecke. Ich schnaufe ganz schön. Es geht in den Wald rein. Erst auf Asphalt, dann auf einem schlammigen Waldweg. Der schluckt die letzte Energie aus meinen Beinen. Ich mag Asphalt, da kann ich einfach viel besser drauf laufen.
Als ich auf dem Rückweg zur Wechselzone bin, kommen mir die ersten der zweiten Startgruppe entgegen gerannt. Und auf meinen letzten 300m treffe ich noch auf den Zeugwart. Den feuer ich noch flott an und dann geht's nur noch geradeaus ins Ziel.

Das Team macht eine Welle für mich. Sie können sich bestimmt gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet und wie glücklich ich über das Finish dieses Wettkampfs bin.

Der Wettkampf war für mich ein voller Erfolg. Kein einziger Gedanke daran aufzugeben, eine bomben Schwimmzeit, ein schöner Radschnitt und jeden Wendepunkt sauber umfahren (denn auch bei so engen Kurven, bin ich bisher recht unsicher gewesen) und dann noch die Laufstrecke nur 4Minuten langsamer, als meine übliche 5km Zeit. Die Wechsel haben ebenfalls prima geklappt. Ich bin sehr zufrieden.

Und das wichtigste: es hat Spaß gemacht!

Und durchgereicht wurde ich beim Schwimmen überhaupt gar nicht... aber das habe ich erst im Nachhinein erzählt bekommen.

Alle Bilder wurden von Felix und Robert aus meinem Triateam geschossen.

Samstag, 16. Juni 2012

Stille im Wald

Wieder Wettkampf. 
Allerdings diesmal wieder in meiner Lieblingsdisziplin: dem Anfeuern. 
Und nicht ich trete in einen Wettkampf... sondern andere. Einige andere. Ich bin überrascht, wie viele Athleten dem Flitzer und dem Schnellen heute beim Moret Triathlon des VfL Münster Gesellschaft leisten. 

Wir sind früh am Badesee und der Flitzer läuft uns praktisch in die Arme. Er braucht seine Socken unten in der Wechselzone sagt er. Wir folgen ihm zu den Fahrrädern und halten nach dem Schnellen Ausschau. Erst als wir dann alle zusammen wieder zum See pilgern entdecken wir den Schnellen im Gespräch. Er freut sich auch uns zu sehen. 

Wir machen uns auf in Richtung See, betrachten den Einstieg und die Schwimmstrecke und schauen uns an, wie die Athleten ihre Wechselzone aufbauen. Da kann man sich immer was abschauen. 

Es gibt zwei Startgruppen... und als es für die erste Gruppe langsam ernst wird, stellen sich die Athleten in den Gang zur Wechselzone um langsam ins Wasser zu gehen. Der Schwimmstart ist gegenüber... warm Schwimmen somit inklusive. 
Auch nicht schlecht. 
Als sich das Feld in Bewegung setzt wird es still... wir schauen der Startaufstellung am Seeufer gegenüber zu und warten auf den Startschuß. 
Längst haben wir den Überblick verloren und können weder den Flitzer noch den Schnellen ausmachen. Es knallt und das Feld setzt sich in Bewegung. Schnell zieht es sich weit auseinander. Wir bewegen uns mit den Schwimmern am Seeufer entlang als uns dieser riesige Fan begegnet. Wow. Bis ich das Bild gemacht habe bin ich schon viermal ausgiebig begrüßt worden und ziemlich nass. Denn Santana hat vorher ein ausgiebiges Bad genommen. Er geht mir mit seiner Schulter bis zur Hüfte. 

Die Schwimmer sind noch immer unterwegs. Die 2km sind eine beachtliche Distanz, wenn man bedenkt, dass noch 80km Radfahren und 21km laufen anstehen. 
Ich werde nervös und bewege mich zurück in Richtung Schwimmausstieg. Und erwische den Ersten noch bevor er die Wechselzone verläßt. Es dauert nicht lange, da kommt der Flitzer aus dem Wasser gesprintet und als er an mir vorbei läuft will er sofort wissen, ob der Schnelle schon durch ist. Als ich verneine und ihm zurufe, dass ich dem Schnellen ausrichte, dass der Flitzer auf ihn wartet lacht er und schält sich aus seinem Neoprenanzug. Als er die Wechselzone verläßt kommt der Schnelle aus dem Wasser. 
Wie versprochen richte ich ihm aus, dass der Flitzer schon wartet und dann gibt's noch nen Ratschlag zur Schwimmzeit. Ich bin allerdings nicht gut vorbereitet. Dass ich als Zeitnehmer missbraucht werde war mir nicht klar... beim nächsten Mal bin ich besser vorbereitet. Ehrensache. Ich bin ja lernfähig. 
Nachdem wir am Ufer des Sees genug gesehen haben wechseln wir an die Radstrecke. Dank hochmoderner Technik finden wir die schnell und können Stellung beziehen. Wir haben ein super Timing und erwarten den Ersten nach nur 10Minuten. Wir sind gut gerüstet mit zwei Tambourines und feuern den ersten schon von weitem an. Wer weiß, ab wann man uns hört. Der Erste ist ein junger Kerl, dem man die Belastung überhaupt nicht ansieht. Er hat wirklich viel Vorsprung...  

Die Verfolger lassen sich Zeit, aber wenigstens wissen sie, dass sie richtig sind... denn das Stimmungsnest läßt keine Wünsche offen. 
Wir feuern jeden an. Schreien rum, würdigen die Leistung der Athleten und schaffen es, dass sich ein paar Leute zu uns gesellen. Immer wenn Athleten vorbei kommen klatschen wir zusammen, rasseln und trommeln. Sonst ist absolute Stille im Wald. 

Der Schnelle und der Flitzer kommen nacheinander vorbei und wir schießen zusätzlich noch ein paar Fotos. Der Flitzer hat sogar noch soviel Luft, dass er spontan freihändig an uns vorbei fährt. Unglaublich. 

Wir warten auch noch die zweite Runde ab und machen zwischen den Athleten noch ein paar Werbepausen für unseren Hauptsponsor Best Worscht in Town und unser Team und bleiben aber konzentriert. Schließlich fährt der Erste an uns vorbei. Es ist immer noch der junge Kerl von vorhin. Die Lücke zu seinen Verfolgern ist zwar größer geworden... aber er ist noch gut dabei. 

Nachdem unsere Athleten zum zweiten Mal an uns vorbeigeradelt und mit allen guten Wünschen versorgt sind machen wir uns auf den Heimweg. Jetzt müssen sie die Sache nur noch heimlaufen, das wird auch ohne unseren Lärm gut laufen. 
Im Wald kehrt wieder die vollkommene Stille ein. Bis zum nächsten Jahr. 



Donnerstag, 14. Juni 2012

JP Morgan mit Schokoladenfrau

Es ist schönes Wetter in Frankfurt. Immerhin ist es die Stadt des Sports und der Wettergott ist sich seiner Aufgabe durchaus bewußt. Heute laufen rund 70.000Menschen beim JP Morgan Lauf mit und da kann er es sich nicht leisten uns im Regen stehen zu lassen.

Um mich herum erzählen die fleißigen Läufer, die praktisch schon seit Anbeginn ihrer Tage hier mitlaufen, davon, dass es noch niemals beim JP Morgan Lauf geregnet habe. Es wäre ein Lauf der immer bei Sonnenschein und bestem Wetter statt findet. Aha. Es ist immer sehr gut sich mit Profis zu umgeben. Die Damen sehen zwar nicht danach aus, haben es aber faustdick hinter den Ohren und tragen stolz einen Erdalfrosch auf dem Shirt. Herrlich.

Als wir mit unserer kleinen, aber feinen Läufertruppe in der Startaufstellung selbige beziehen, werden wir nicht nur von Freseniusläufern eingekreist, nein auch die TicTacs kommen uns bedenklich nahe. Herrlich, diese bunte Läufermischung. Ich versuche Kontakt mit de Zeugwart aufzunehmen, aber natürlich klappt das nicht so gut. Es sind zuviele Handys aktiv. Außerdem bin ich zu klein und er wird mich sowieso nicht finden...


Wir sprechen uns in der Gruppe noch ab, welche Konkurrenzunternehmen es heute zu überholen gilt und dann beginnt sich die Truppe bereits langsam aber stetig in Bewegung zu setzen. 
Nachdem wir uns gehenderweise an den menschlichen Prellböcken vorbeigeschleust haben, laufen wir los. Die Uhr an der Startlinie fest im Blick überqueren wir nach guten 11Minuten die Startlinie. Das ist fast Rekord.

Wir laufen die ersten Meter alle zusammen und machen noch ein paar Bilder... und dann kommt der Ehrgeiz durch. Die Herren der Schöpfung geben Gas und verschwinden nach vorne. Wir sehen sie allerdings noch eine ganze Weile vor uns herlaufen. 
Die Kilometer fliegen vorbei und die Schokoladenfrau und ich bleiben gut zusammen. Wir laufen einen angenehmen Schnitt, unterhalten uns, überholen ein paar Hundert und weichen prima aus. Wir sind ein sehr homogenes Läuferteam.

Bei der Verpflegungsstelle krampft meine Wade, aber ein kurzes Dehnpäuschen und alles paßt. Schon kann's weitergehen. Wir biegen auf die Zielgerade ein und lassen uns von zwei Kollegen noch anfeuern. Allerdings muß ich ihnen erst zurufen, dass es jetzt Zeit zum anfeuern ist. Nun gut. Daran werden wir noch arbeiten.
Jetzt fragt die Schokoladenfrau nach der Zielpose und wir legen schnell den Bolt fest. Noch kurz geübt und dann sind wir auch schon durchs Ziel durch. Wow... wir waren 36:50Minuten unterwegs. Inklusive Wadendehnung ist das ein guter Wert für meine Verhältnisse. Die Schokoladenfrau sagt sie ist untrainiert... von daher ist es auch für sie ein guter Wert, finde ich.

Zurück im Büro begeben wir uns ohne Umwege auf die büroeigene Terrasse und essen zu Abend. Die bestellten Köstlichkeiten sind sehr lecker und es kommen sogar noch einige Nichtläufer dazu, die spontan zu Mitfeierern werden. Das ist Teamgeist. 

Die Teamchefin und der Büroteppich

Ich bin fassungslos. Eigentlich fehlen mir auch die Worte, allerdings ist das für einen Blogeintrag nicht förderlich und so klaube ich alles zusammen, was sich in meinem Kopf finden läßt und bin mir sicher, dass das später noch mal einer Überarbeitung bedarf, weil es eben einfach viel zu unfassbar ist. 

Der Tag heute startete normal, mit Regen zwar, was für Juni nicht unbedingt herrlich, aber ja gut für die Natur ist, aber sonst ohne besondere Vorkommnisse. Auf der Arbeit war viel Durcheinander, sowas ist meiner Laune nie zuträglich, aber die Aussicht auf das Deutschlandspiel hielt mich aufrecht. 

Aufrecht bis die Teamchefin sich meldete. Dann nahm der Tag eine unglaubliche Wendung. 

Wir halten öfter tagsüber mal Kontakt und so ist ihre Meldung erstmal nichts besonderes. Bis ich den Kurztext komplett lese. Und noch mal und noch mal und noch mal und noch mal. 
Aber es steht da wirklich. 

Die Teamchefin hat ihren Arbeitsweg heute mit dem Fahrrad zurückgelegt. 

Klar, das machen viele Arbeitnehmer überall in Deutschland, was ist also besonders daran? Das Besondere daran ist, dass es bei ihr eine Strecke von 63km für eine Strecke ist. 
Und, dass es draußen schüttet. 
Und, dass sie vorhat auch noch nach Hause zu fahren. Mit dem Fahrrad. 

Ich werfe mich schnell auf den Büroteppich und tatsächlich kommt etwas Staub zum Vorschein, der mein Unterfangen unterstreichen kann. 

Und da wundert sie sich oft, warum sie die Teamchefin ist. Glasklar ist die Sache. Da gibt es nichts zu wundern. Solche Aktionen kann man nur als Teamchefin machen. 

Du bist echt der Knaller überhaupt! Respekt. 

Ach, und dass sie auch wieder heim gefahren ist und überpünktlich zum Deutschlandspiel dort ankam, muß ich nicht extra erwähnen. Und da wird tatsächlich manchmal geklagt, man wäre nicht trainiert. Eigenbild und Fremdbild sind ein fast schon übliches Problem im Team. ;-)

Sonntag, 10. Juni 2012

Tristar Worms

Worms ist von uns über eine Stunde entfernt und so nutzen wir die Gelegenheit und stehen mal wieder ordentlich früh auf. 4:30h aufstehen, 5:30h ist Aufbruch. Der Zeugwart und der Profiathlet starten heute in Worms und wollen die Strecke rocken. 
Ich fühle mich wie von einem Bus überfahren. 4:30h ist arg früh und die Schwimmstrecke von gestern steckt mir noch in den Knochen. 
Aber darauf nehmen Wettkampfveranstalter ja keine Rücksicht. Also los. 

Wir sind pünktlich am Wettkampfort und melden uns sogleich bei der Teamchefin, die uns schon sehnsüchtig erwartet. Der Profiathlet und das Maskottchentier sind ebenfalls im Start. 

Nachdem der Zeugwart seinen Startrucksack abgeholt und sämtliche darin enthalten Aufkleber an irgendeinem Beutel, Rad, Rucksack oder Startnummernband aufgeklebt oder befestigt sind pilgern wir zum einchecken in Richtung Wechselzone. Neudeutsch nennt man das hier Bikepark. Dank riesiger Flaggen finden wir den ja sofort. 
In der Zwischenzeit holt sich der Profiathlet seinen Neoprenanzug und begibt sich, die Ruhe selbst, zum Schwimmstart. Die beiden Herren schwimmen heute im Wormser Hafenbecken und starten nacheinander. Der Weg bis dahin ist gute 700m vom Bikepark entfernt, schätze ich. 
Auf dem Weg zum Schwimmstart trifft der Zeugwart noch letzte Vorbereitungen und dann geht wie immer alles ganz schnell. 

Der Zeugwart verabschiedet sich zu seinem Start und der Profiathlet begibt sich in seine Startbox. Die Teamchefin hat mir einen Platz auf einer Leitplanke am Beckenrand reserviert, aber ich merke sofort, dass ich darauf nicht lange sitzen bleiben kann. Dafür ist mein Hintern ja nicht gemacht. 
Gut, dass der Profiathlet in diesen Sekunden dem Wasser gefährlich nahe kommt und sich todesmutig in die Fluten stürzt. So haben wir einen Grund aufzuspringen und ihn anzufeuern. 
Der Profiathlet soll heute nämlich der bestangefeuertste Athlet im großen Feld der 111er werden. So lautet zumindest unsere Zielsetzung. 

Da an der Schwimmstrecke nur ein paar trötende Kinder rumstehen und ein paar Damen, die sich eher mit verhaltenem "sieht gut aus" beim Flüsterfuchs bewerben könnten sind wir unserem Ziel so nah wie nie zuvor. Da die Badekappen bis über die Ohren reichen gilt es ordentlich laut rumzuschreien. Außerdem wollen wir auch sicher sein, dass der Profiathlet sicher weiß, dass er persönlich gemeint ist. Zweifel im Wettkampf sind kontraproduktiv. 
Wir ermutigen ihn zum kraulen und als er nach 1km aus dem Wasser steigt hat er sogar noch Luft übrig um unsere Anfeuerung zu loben. Irre der Typ. Ich gebe auf halben Weg die Verfolgung des Profis auf und setze mich gegenüber vom Schwimmstart des Zeugwarts auf eine Treppe. 
Die ist ja schwer beliebt und so gesellt sich auch gleich ein Kameramann zu mir, dem ich selbstverständlich meine Hilfe im Hintergrundgejubel-machen anbiete. Allerdings stempelt er mich sofort als absolut unwissend ab und sagt, dass ich dafür ja später gerne ins Studio kommen könnte. Aha. Ich hatte es ja nur gut gemeint. 

Dann startet der Zeugwart seinen Wettkampf und fordert meine Anfeuergeschwindigkeit ordentlich. Er krault die komplette Strecke und ist nach 6Minuten, kaum richtig naß geworden, schon wieder aus dem Wasser draußen. Respekt. 


Wir schaffen es, ihn auf die Radstrecke zu verabschieden und dann haben wir erst mal Pause.


Anfeuern ist echt anstrengend. Ich möchte fast sagen, dass wir aktiver sind, als mancher Wettkämpfer... zumindest wenn ich mir das Schwimmengagement so ansehe. 
Wir machen nun also eine Pause und begeben uns erst mal zum Auto um weitere Sonnencreme aufzulegen und das Maskottchentier trinken zu lassen. Dann schlendern wir über die Messe, wo ich beim Zootstand lerne, dass man mir beim besten Willen nicht helfen kann, ein T-Shirt aus der aktuellen Kollektion zu besorgen. Aha. Tja, wer wenn nicht der Spezialist von Zoot könnte mir dabei helfen? Ich weiß es nicht. 
Wir haben nun aber gerade heute, bei der Betreuung von zwei Athleten, nicht genug Zeit übrig, um uns darüber weiter Gedanken zu machen. 

Auf dem Weg zurück zur Wechselzone, ach nein Bikepark, machen wir noch eine kurze Bratwurstpause und schon hören wir, dass die ersten Wettkämpfer auf dem Weg ins Ziel wären. Gut, dass kann nicht wirklich sein, immerhin ist noch keiner vom Rad runter und beim Triathlon muß ja vor dem Ziel auch noch gelaufen werden. Trotzdem begeben wir uns an exponierte Anfeuerposition und lassen uns von mehreren Volltrotteln anschwätzen. Schlimm... anscheinend sehen wir aus, als würden wir Kontakt suchen? Was weiß ich. 

Gut, dass der Zeugwart um die Ecke fährt und wir sofort in den Anfeuermodus wechseln können. Egal ob er uns hören kann oder nicht, wir haben jede Menge guter Ratschläge auf Lager und geben ihm selbstverständlich alle mit auf die Laufstrecke. 

Nach nur 17Minuten begegnet er uns auf der Zielgerade schon wieder und rennt freudestrahlend und extrem zufrieden mit sich selbst ins Ziel. Wunderbar! Toll gemacht, souverän durchgekrault, toll Rad gefahren und prima gelaufen! Herzlichen Glückwunsch!

Die Teamchefin und ich lassen ihn zur Betreuung und Pflege im Athletenbereich zurück, und wechseln wieder zum Bikepark um den Profiathleten nicht zu verpassen. 
Der hatte ganze 4 Radstunden angekündigt und schießt nach 3,5 bereits ins Ziel. Da kann er von Glück sagen, dass wir auf seinen Raddruck vertrauen und schon parat stehen. Eigentlich hatten wir auf Unterstützung vom Bären durch den Athletentracker daheim gehofft... aber irgendwie ist da was in der Organisation schief gelaufen. 
Wir schicken den Profiathleten auf die Laufstrecke und werden auch hier noch ein paar Ratschläge los. 

Beim zurückschlendern, begegnen dem Zeugwart und mir ein paar ältere Herrschaften, die via sowas neumodischem wie einem Handy Kontakt zu Bekannten aufnehmen. Wir hören wie sie den Zieleinlauf mit den Worten: "Wir sind jetzt hier, aber hier ist lauter Triathlongedöns." beschreiben und grinsen wissend. 

Näher am Zieleinlauf begegnet uns noch ein großer Fan in stimmiger Teamkleidung. 


Worms lebt Triathlon, das ist total klar. Da hat sich Lothar Leder wirklich einen guten Austragungsort für diesen Wettkampf rausgesucht. 

Als der Profiathlet nach einer guten Stunde mit charmanter Begleitung ins Ziel rennt, legt er ein super Ziellächeln hin. Herzlichen Glückwunsch. Die Medaille steht Dir hervorragend! Wann genau geht's noch mal zum Ironman? 

Samstag, 9. Juni 2012

Ironman Swimday

Ich habe große Pläne für heute. 
Ich möchte unbedingt die volle Ironmanschwimmstrecke durchschwimmen. 

In Langen ist heute Ironman Swimday, wo der Veranstalter des längsten Tages im Jahr, die Ironmanschwimmstrecke im See absteckt. Man kann also die Originalstrecke schwimmen. Volle 3,8km. 

Im letzten Jahr war ich nach der ersten Runde so fertig, dass ich aufgehört habe. 

Also auf ein Neues. In diesem Jahr möchte ich durchschwimmen, denn dank des regelmäßigen Vereinstrainings bin ich mittlerweile fitter und dann schauen wir mal. 


Heute ist es windig in Langen. Die Haare fliegen, der See wirft Wellen. Schön ist es zwar... aber den Wind könnte man wirklich abstellen. Leider findet keiner den Schalter. 


Vor dem Start tummeln sich die Athleten am Ironman Verkaufsstand und machen ausgiebig Schnäppchen. Der Zeugwart entdeckt tolle Sachen und weil wir gut im verhandeln sind machen wir aus den ausgiebigen Schnäppchen einen wahrlich wunderbar großen Schnapp. Klasse. 

Langsam geht's ans Schwimmen. Ich ziehe also meinen Neoprenanzug an und der Respekt in meinem Bauch wächst. 3,8km ist schon eine andere Hausnummer, als der läppische Km den ich am Donnerstag im Becken geschwommen bin. Ich konnte mich zwischendurch abstoßen, das entfällt heute komplett. 

In der ersten Startgruppe halten mich alle für eine Ironmanteilnehmerin und meine Aufklärungsversuche werden weggewischt mit den Worten, ich soll mich nicht unnötig klein machen. Gut, bei 1,60m nicht wirklich eine Kunst, aber egal. Es sind noch zwei Minuten bis zum Start und ich drücke mal meine Uhr ab. Die zwei Minuten kann ich später abziehen. 

11h. Es geht los. Die Gruppe setzt sich in Bewegung und mein Start aus dem Stand funktioniert ganz gut. Die erste Boje als Ziel vor Augen und ich kann gut durchziehen. Atmen kann ich nur nach links. Von rechts kommen die Wellen und der Wind. Aber nach links ist eh meine Schokoladenatemseite. 
Als ich ganz hinten im See angekommen bin, sind 19Minuten um. 
Dann geht es quer rüber mit dem Wind von hinten und dann zurück zum Ufer. Jetzt kommt der Wind von links und ich muß nach rechts atmen, sonst gibts keine Luft, sondern nur Wasser. Die Wellen sind ätzend. Zusätzlich werden die DLRG Boote bewegt... die ebenfalls Wellen bringen. 

Nach 49Minuten beginnt mein Landgang.


Ich hoffe sehr, dass dort in vier Wochen ein Teppich für die Athleten liegen wird. Mit den ganzen Steinen ist das wirklich äußerst unangenehm. Ein kurzes Hallo an den Zeugwart, der dort netterweise ausharrt, und weiter geht's. 

Jetzt schwimme ich die kleinere Runde. Hier bin ich noch nie rausgeschwommen. Ich kreuze zwar die Strecke des City Triathlons vom letzten Jahr, aber so weit am Ufer war ich damals nicht. Wunderbar. Es macht mir total viel Spaß, obwohl ich Gegenwind habe. Den kann ich schon beim Radfahren nicht leider. Pech. Ist ja nicht mehr weit jetzt. 
Vor der Wende hinten überhole ich eine Gruppe Herren. Die tun mir noch nicht mal leid. Das ist Besonders heute. Sonst tun mir die Leute immer leid und ich mache oft sogar langsam um sie nicht zu überholen. Aber heute habe ich das Ziel klar vor Augen... die 3,8km. Und wer mir zu langsam ist, wird halt einfach stehen gelassen. So einfach ist das -heute-. 

Und dann sehe ich das Ufer vor mir. Die letzte Boje ist passiert und wie beim Zeugwart vor dem Schwimmen angekündigt reisse ich die Arme nach oben und jubel. 


Wahnsinn. Ich habe es geschafft. 3,8km in 1:33Std. !!!



Die Vereinsherren waren selbstverständlich schneller... allerdings sind die auch im Ironmantraining. Und sich mit Männern zu messen ist eh nicht so schlau. Zumindest nicht beim Sport. ;-) 
Ich bin stolz. 3,8km. Wunderbar. 

Ob mich die Tage jemand auf den weißen Streifen auf der Stirn anspricht, den die Badekappe da hinterlassen hat? Ich bin gespannt. 

Morgen fahren wir zum Tri-Star nach Worms. Der Profiathlet und der Zeugwart wollen sich ins Wettkampfgetümmel stürzen und die Teamchefin und ich werden die Wartezeit mit einem Eis und dem Maskottchentier bei bestem Wetter am schönen Rhein verbringen. So ist der Plan. 

Donnerstag, 7. Juni 2012

Rundrum nass

Nachdem der Zeugwart mir auf der Fahrt zum Langener Waldsee eröffnet hat, dass Seeschwimmen für ihn ja kein Thema mehr ist und er sich dabei nicht mehr anstrengt, weil's einfach paßt, blicke ich dem heutigen Abend etwas zwiegespalten entgegen.
Ich will heute mal meinen Triathloneinteiler Probe schwimmen, und zwar unter dem Neoprenanzug. Immerhin ist nächste Woche Wettkampf und da im See geschwommen wird, gehe ich doch stark davon aus, dass ich den Neo trage. Da ist Probe tragen vom Einteiler unter dem Neo sicherlich nicht schlecht.

Wir sind früh am See, immerhin ist Feiertag und es ist wirklich extrem viel los. Die Schlange zur Anmeldung ist lang und ich bin froh, dass das für uns längst durch die Teamchefin erledigt wurde. Wir ziehen uns die Neos an und es fängt an zu regnen. Ich glaube nicht, dass die beiden Ereignisse direkt zusammenhängen, aber ein Zusammenspiel ist nicht zu leugnen. Ehe wir komplett nass werden ziehen wir die Neos komplett an, wenn man das nämlich nass versucht, macht's nicht ganz so viel Spaß.

Wie schon die letzten Wochen ist das Team wirklich sehr zahlreich vertreten und nachdem die Schlüssel abgegeben sind geht's zum Ufer.
Nach meinem heutigen Einsatz beim Triathlon entscheide ich mich für die kleine Runde. Der Zeugwart schwimmt vor und strengt sich sicherlich gar nicht an. Ich schwimme, strenge mich an und bin nach knappen 20Minuten wieder am Ufer. Natürlich wartet der Zeugwart schon länger auf mich.
Mein Neo scheuert. Oder mein Anzug. Oder beides in Kombination? Ich weiß es nicht... aber es hindert mich am richtig Spaß haben und ist wirklich unangenehm.

Nachdem wir uns im strömenden Regen umgezogen haben und ich zugeben muß, dass ein Kombi dafür wesentlich besser geeignet wäre als die Toffifee, geht's zur Nahrungsaufnahme zur Tevere. Das Essen schmeckt super und ich weiß gar nicht, ob ich heute überhaupt schon was gegessen habe.

Wann alles wieder trocken ist können wir noch nicht sagen... so rundrum nass waren wir selten.

Bestzeiten Besserung für Bibi.

Spontan ist oft am schönsten und so denken wir an nichts böses, als wir uns gestern Abend den Aliens der Men in Black widmen. Nachdem wir den Kinobesuch gut überstanden haben, schaue ich auf mein Handy und lese eine SMS der Teamchefin. 
Ob ich morgen spontan 1km in Bestzeit schwimmen möchte, fragt sie an. Es wird ein Schwimmer gesucht um eine Staffel aufzufüllen. Die Prominenz läuft und sie selbst wird die Radstrecke rocken, aber ohne Schwimmer ist es ja kein Triathlon. 
Tja, kurz überlegt und schon bestätigt. Bei sowas bin ich ja spontan. "Nur" Schwimmen paßt immer und 1km ist ja schon fast Kurzstrecke. 
Der Hintergrund dazu ist, dass Bibi ursprünglich starten wollte, aber durch einen Radunfall nun leider ausfällt. Gute Besserung an dieser Stelle. Wir hoffen sehr, dass Du bald wieder fit bist! 

Der Start ist um 10h und weil es ein schöner Wettkampf ist, fahren wir frühzeitig los und schauen denen zu, die schon früher auf der Strecke sind. 
Der TurTur und Frau Duck, die übrigens heute einen Ehrentag hat, starten um 9h. Frau Duck pflügt wie ein Fisch durchs Wasser und hüpft nach 400m quietschfidel aus dem Becken. Das war eine Schwimmzeit von unter 10Minuten. Respekt. 
Der TurTur genießt das Becken noch ein paar Minuten länger und macht sich dann an die Verfolgung von Frau Duck auf der Radstrecke. 

Jetzt wird es auch für uns Zeit sich fertig zu machen. Der Zeugwart packt den Giganten aus, denn der wird die Teamchefin heute begleiten und nahrungstechnisch auf der Höhe halten. 
Noch 8Minuten bis zum Start. 
Also lege ich die Straßenklamotten ab und begebe mich zum Becken. Das Wasser ist extrem frisch, aber bei nur noch 4Minuten bleibt keine Zeit für Beschwerden und außerdem sind es ja nur 1000Meter. Das werde ich ja wohl hinkriegen. 

Schon wird runtergezählt und wir starten. Ich komme gut weg, werde gleich von zwei Schwimmern stehen gelassen (die sind denkbar untrainiert, unausgeschlafen, hatten einen schlechten Saisonstart und wissen gar nicht ob sie überhaupt unter 30Minuten bleiben werden... ist klar, oder?). Die sind schon mal weg. Und ich schwimme. Schön gleichmäßig. 
Zwischendurch denke ich mal an den Flitzer und gebe Gas. Die Hälfte ist flott um und nach 20:08Minuten schlage ich die 1000m ab. Krass. Der Flitzer wäre bestimmt stolz auf mich...
Ich hüpfe aus dem Becken und hab noch soviel Kraft in den Armen, dass ich sogar die Füße hoch auf den Beckenrand gekriegt hätte, nicht nur den Hintern. Toll. Dann renne ich zur Wechselzone und die Teamchefin und der Zeugwart fahren los. 

Ich kann gar nicht glauben, wie schnell ich war! Immer wieder schaue ich auf die Stoppuhr.

Dann ziehe ich mich flott um und flitze an die Laufstrecke um die Athleten anzufeuern. Der Profiathlet wartet auf die Teamchefin, er macht heute nicht mit, denn am Sonntag ist in Worms sein Saisonhöhepunkt. Also wird getapert. Sehr ordentlich. 

Ich geselle mich zu den Wartenden und nach insgesamt 1:39Stunde schießen Teamchefin und Zeugwart um die Ecke in Richtung Wechselzone. Gott sei Dank hat die Prominenz die Uhr im Griff und hat sich schon warm gelaufen als die beiden reinkommen. Toll. Sie läuft los. Puh, wenn ich jetzt noch 10km vor mir hätte, wäre ich nicht so tiefenentspannt wie sie. Gut, es muß ja einen Grund geben, warum sie die Prominenz ist und nicht ich. 
Sie läuft also, während der Zeugwart und die Teamchefin von ihrer Fahrt berichten. Spaß scheint es schon mal gemacht zu haben. Und fertig sind sie. Die Teamchefin behauptet sie wäre schlecht trainiert, der Zeugwart wirft ein, dass sie Gas gegeben hätte, wie nicht ganz gescheit und zusammen stellen sie fest, dass sie sich ebenfalls ziemlich gut fanden. Das ist die Hauptsache. Mittlerweile läuft die Prominenz schon die 2.Runde und ist immer noch total fröhlich und locker. Wunderbar. 

Also sie ins Ziel kommt, haben wir für Bibi lauter Bestzeiten in die Waagschale geworfen... im Schwimmen 20:08Minuten, im Radfahren 42km in 1:39Stunde und beim Laufen für 10,5km 49Minuten. Gratulation! Hoffentlich tragen die ein bischen zur schnellen Genesung bei? Ich wünsche es Dir!


Dienstag, 5. Juni 2012

23 Sekunden Sprints

Nachdem mein Schwimmtraining heute an höchster Stelle auf der Arbeit für ordentlich Wind gesorgt hat, bin ich natürlich umso lieber hingefahren. Ich hatte insgeheim vor, den Wind als Rückenwind zu nutzen, obwohl er wahrscheinlich eher als Gegenwind gedacht war. Aber egal. Ich kann auf den Absender keine Rücksicht nehmen. Ich nehme eh schon viel zu viel Rücksicht. 

Wir betreten überpünktlich die Schwimmhalle und blicken in die kühnen Augen des Flitzers, der sich heute als Trainer am Beckenrand aufhält. Der Blick macht mir etwas Angst. 
Die Ansagen kommen klar und deutlich. Ich habe keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Anweisungen und schwimme mich daher sofort ein. 
Da wir heute nicht viele im Training sind, haben wir viel Platz auf der Bahn. 

Nachdem ich mich 200m eingeschwommen habe und ein Päuschen erhaschen möchte, gibt's sofort die nächste Ansage. 400m mit jeweile 25m Technikteil. Das kriege ich gut hin. Und langweilig ist es auch nicht, weil ich was zu zählen habe.
Und ich mache die 400m voll, weil der Flitzer ja vom Beckenrand aus schaut, und jede Abkürzung bestimmt sofort merken würde.

Dann bin ich weiter naiv und hoffe auf ein Päuschen. Das kriege ich auch... allerdings nur solange bis ich die nächsten 400m und die darauffolgenden 600m erklärt bekommen habe. Leider geht das recht flott.

Dann gibts noch mal 400m mit längeren Atempausen und anschließend 8x25m Sprint. All out nennt der Flitzer das.

Der hat übrigens gut reden, denn er sitzt ja noch immer am Beckenrand. Aber er schaut für mich auf die Uhr und teilt mit, dass ich jeden der 8 Sprints in 23Sekunden absolviert habe. Ganz schrecklich gleichmäßig also. Toll. 
Ich schwimme mich noch 200m aus und verlasse nach 51Minuten die Bahn.
Der Flitzer ist derzeit nicht gut fit, der Puls ist zu hoch, er wirkt blass und bringt wenig Energie auf die Strecke. Ich hoffe, er ist bald wieder fit. Es macht auch viel Spaß, wenn er mitschwimmt.

Ich hatte übrigens Rückenwind, anders kann ich es mir nicht erklären. 

Auf der Nebenbahn schwammen der Zeugwart und der Kapitän und powern sich bis zur praktisch vollkommenen Erschöpfung aus. Die Herren legen eine  Geschwindigkeit vor, dass sie mir auf der Nebenbahn immer eine gute Körperlänge abschwimmen. Wie die das bloß machen? Ich werde das beobachten und nachahmen. Und zwar bei nächster Gelegenheit! 

Sonntag, 3. Juni 2012

Juni - 12°C - Regen

Das Triateam ist heute früh zum Radfahren verabredet und wir wollen uns anschließen. Allerdings schüttet es wie aus Eimern, als wir aufstehen und uns fertig machen.
Da nächste Woche ein Wettkampf ansteht wollen wir keine Erkältung riskieren und beschließen daher spontan, dass bei 12°C und Regen keine Radtour angesagt ist.
Wir gehen laufen.
So einfach ist das.

Beim Laufen ist es auch  nicht ganz so frisch und so laufen wir prima zusammen und ich probiere einen neuen Laufstil aus. Größere Schritte nach hinten. Nach 2km tut mir mein Schienbein weh. Na ja, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.
Ich mache ein Päuschen und versuche dann wieder in den Tritt zu kommen. Klappt gut. Dann lege ich einen Sprint ein und wünsche mir, dass das meine normale Geschwindigkeit wird. Allerdings ist das ein weit entfernter Wunsch, denn der Sprint dauert nur 200Meter oder sowas.

Bis wir wieder daheim sind sagt der Zeugwart noch zwei weitere Sprints an und die klappen echt gut. Auch die Erholung im Anschluß ist prima flott.

Wie lange es wohl dauert, bis der Wunsch in Km gemessen werden kann?

12°C und Regen sind ein wirklicher desaströser Zustand für Anfang Juni. Was das soll weiß ich nicht. Und so bleibe ich den Rest vom Tag weitesgehend auf der Couch. Am fleißigen Zeugwart kann ich mir einfach vor Erschöpfung kein Beispiel nehmen.

Ich bin Cucuma

Das das mal jemand zu mir sagt, hätte ich nicht gedacht. Aber heute war es soweit. 

Auf der Suche nach einem neuen Fahrradhelm bei dem ich den Pferdeschwanz wie Caroline Steffen auf normaler Höhe lassen kann, waren wir heute in Darmstadt. 

Ich hab schon gefühlte 100 verschiedene Helme aufgehabt in der letzten Zeit. Ursprünglich dachte ich ja, kennt man einen, kennt man alle. Ist aber nicht so... es gibt da tatsächlich richtige Unterschiede, die selbst mein kleiner Kopf spüren kann. Der perfekte war bisher noch nicht darunter. Also letzte Hoffnung Darmstadt. 

Herrlich, wenn man vollkommen unbehelligt von Verkäufern in aller Ruhe Helme anprobieren kann. Kriege ich den Pferdeschwanz in einer angemessenen Zeit durch den Helm? Drückt irgendwas? Sitzt er gut? Und weil ich so einen Radhelm ja auch ne Weile trage, bei den Distanzen, die das Triathlonteam so abhandelt, laufe ich mit Kopfschutz ein bischen durch den Laden. 
Und da der Zeugwart sich ja ums Zeug kümmert und alle Arten von Läden deshalb sofort regelrecht durchkämmt, hat er schon einen besonderen Teil des Ladens entdeckt. Den Cucuma Show Room. Naiv wie ich bin anscheinend bin, betrachte ich mir die schicken Räder und denke ich bin in der Deutschlandvertretung gelandet. 

Ein Herr spricht uns an und wir unterhalten uns ein bischen. Als der Zeugwart fragt, bekommt er genauste Informationen über Hochprofilfelgen.

Die es in jeder Ral Farbe gibt und ihm ganz schrecklich gut gefallen. Außerdem würden sie natürlich wunderbar klasse auf dem Giganten aussehen... wie praktisch alles. 

Ich denke immer noch an die Deutschlandvertretung. Allerdings nur genau so lange, bis der Herr sagt "ich bin Curcuma" und die Räder werden genau hier hergestellt. Irre. Da sieht man mal wieder, dass nicht immer alles aus dem Ausland kommen muß. 
Echt witzig. Damit hätte ich nie gerechnet. 

Für den Fall, dass ich irgendwann ein Triathlonrad kaufe, sollte ich mir diese Marke also unbedingt merken.

Was den Fahrradhelm angeht habe ich mich erst mal für den Scott Groove 2 entschieden, der paßt wirklich super. Nicht gefallen tut  mir das Design. Mir würde komplett schwarz vollkommen ausreichen. Nun gut.