I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 29. November 2012

Ist denn heut' schon Weihnachten?

Es ist empfindlich kalt im Rhein-Main-Gebiet und so fahren der Zeugwart und ich mit einem Schneebewußtsein nach Darmstadt. Heute beginnt eine neue Trainingswoche im Triathlon Athletik Training des Core Sportclubs. Wir kümmern uns heute um Mentales Durchhaltevermögen. So steht's zumindest auf dem Plan... und auf der großen Tafel. 
Ach je. Die Tafel. Da isse wieder. Von ganz links bis ganz rechts steht alles voll. Offensichtlich hat keiner die Kreide geklaut. Was stimmt nicht mit den Fitten hier? 

Rechts sind wir dran... da steht nämlich Triathlon und Mental. Dann schaltet mein Hirn aus und konzentriert sich auf das Tagesereignis. Flo dreht nämlich die Zeit nach vorne und wir befinden uns mit einem Step Up in der Zukunft. 
Es ist Weihnachten. 
Und das, obwohl ich zwar gestern den Weihnachtsbaum geschmückt habe, aber bisher noch kein einziges Geschenk besorgen konnte. Ich bin ja schließlich entweder in Darmstadt oder renne Hausaufgaben. Tja. Und jetzt ist es soweit... plötzlich und unerwartet ist Weihnachten. Flo hat die 10.000 Step ups bis Weihnachten nämlich voll gemacht. Die ganze Box klatscht (Box heißt der Trainingsraum... habe ich gelesen.) Vielleicht ist es ja auch so, wie in Amerika und die Geschenke werden erst morgen früh ausgepackt? Egal. Ingo ruft zum Training und ich höre auf mir über Geschenke Gedanken zu machen. 

Wir machen uns heute warm mit Kettlebellswings, Kniebeugen und Dererlei auch noch gesprungen. Kurz, ehe ich zusammenbreche, geht's nach dem Warm-Up in die erste von 6 Runden. Es geht ja um mentale Stärke und deshalb kümmere ich mich heute um eine  Runde nach der anderen und schaue nicht zu weit nach vorn. 
Kettlebellswings waren ja für meine Rückenmuskelschmerzen letzte Woche verantwortlich. Mir wird übel, wenn ich daran denke. 
Die Runde beginnt. Step ups mit anschließenden Kettlebellswings und dem Y-L-Komplott gegen die Kennethmuskeln (Menschen, die Kenneth nicht kennen, was sehr schade ist, nennen die Muskeln übrigens langweilig Latissimus dorsi...). Der Y - L Komplott wird aus einer Kniebeuge heraus gestartet. Ich nehme 1kg pro Seite als Hantel in die Hand und strecke die Arme als Y in die Höhe. Über die Seite senke ich die Arme ab, nutze die Minipause um dem Kennethmuskeln eine Sekunde Erholung zu geben und führe sie dann wieder bis auf Schulterhöhe hoch. Dann knicke ich sie im rechten Winkel nach vorne ab (das L), führe die Hände runter und wieder hoch und lasse locker. Himmel, ist das anstrengend für diese Muskelpartie. 
Wir wiederholen diese Runde ein paar Mal, weil der Kennethmuskeln ja laut Ingo ruhig noch was vertragen kann, und dann machen wir 10Minuten step-ups am Stück. 

Step ups sind die Schritte hoch auf die Bank im Wechsel jeweils mit dem anderen Fuß hoch. 10Minuten am Stück gehen laut Uhr. Ich bekomme eine Box mit einer 10kg Scheibe drauf hingestellt. Das Konstrukt ist nicht ganz so hoch, wie die Bank. Ich schaffe 200 Stück Step ups und zwar am Stück. Ohne Pause! Krass. Mein Rekord am Stück bisher waren 30. Was ist denn jetzt passiert?
Es ist anscheinend das mentale Durchhalten. Steht ja schließlich an der Tafel. 

Nach den 10Minuten oder besser, nach den 200 Step ups am Stück, bin ich im Geiste locker 20cm größer als vorher. 

Wir machen mit dem Programm weiter und es gibt eine Entspannungsrunde bei der ich inständig hoffe, dass sich der Rücken, die Kennethmuskeln und meine Oberschenkel etwas ausruhen können. Wünsche sind hier irgendwie wie Schall und Rauch, obwohl ja heute hier Weihnachten ist. Schon komisch. Dabei hätte ich für Weihnachten eine Menge Wünsche gehabt... aber wie so oft kam es dieses Jahr einfach zu plötzlich. 

Nach dem vermeindlichen Ausruhprogramm machen wir 13Minuten am Stück Step ups, obwohl 12 Minuten an der Tafel stehen. Da ist schon mal Weihnachten und man wird trotzdem veräppelt. Ingo sagt, ich soll 246Stück am Stück machen und wir legen los. Nach 280Stück am Stück sind 13Minuten rum. Ich kann keine weiteren 20, sonst hätte ich es heute doch tatsächlich mit einem Kreuz an die Tafel geschafft. 

Das anschließende Programm ist anstrengend, die Kennethmuskeln schmerzen vom Feinsten und ich kann mich von der Matte kaum mehr hochbewegen so fix und alle bin ich. 

In der Dusche überlege ich nicht weiter, warum es keine Weihnachtsgeschenke gab. Das ist eh müßig, weil es ja auch keinen Weihnachtsmann gibt und Flo wahrscheinlich einfach so die Zukunft hergezaubert hat. 
Ich denke mir statt dessen meine Lieblings-cross-fit-Athletik-Übungen zusammen und hoffe, dass ich noch mal einen Workout machen kann, wo all diese Lieblinge versammelt sind. Gerade die Liegestütz auf Hanteln zum Beispiel sind wiederholungswürdig, da war ich so stark. Toll. Der Sandsackaufsteher ist auch nicht zu verachten und natürlich der Dinosaurierklimmzug.

Für heute sind die Kennethmuskeln und ich allerdings froh, dass keinerlei Liegestütz im Programm enthalten waren. Als wir zum Auto laufen zeigt das Thermometer 3°C. Schnee liegt allerdings nicht. Aber Weihnachten ohne Schnee sind wir ja gewöhnt. 

Dienstag, 27. November 2012

Heute denkt er mal an sich.

Kenneth ist zurück aus dem Urlaub. Er sieht erholt und braun gebrannt aus und er trägt einen Elite Training Pulli. Ich bin sicher, den hat er sich nicht wegen mir angezogen, ziehe mich an und schaue den Fitten zu, die Dienstags ja immer vor uns dran sind. 
Heute kann ich kaum hinsehen, weil mir schon das zu anstrengend ist. Also blicke ich in eine Zeitung und fahre in meinen Gedanken mit dem Rad durch British Columbia. Heute macht auch keiner noch spontane Step ups, aber die Tafel, die aufzeigt, wie viele bereits absolviert wurden ist beeindruckend. 

Als die andere Gruppe fertig ist und Kenneth uns zum Training bittet, ist die Tafel nicht gewischt. Das muß ein Fehler sein. Aber ich will mal nicht so sein, er hatte immerhin gerade erst Urlaub. Das Tafelwischen kommt ganz bestimmt noch. Er kann das Training schlecht so stehen lassen... er will uns ja schließlich nicht umbringen. 

Wir machen uns, wie jedes Mal, erst mal warm. Meine Sehstärke ist offenbar dringend überprüfungswürdig, denn ich lese als warm-up 50 mal aufstehen inklusive Sandsack. Gut, dass kann er nun wirklich nicht ernst meinen. 
Schon 50mal aufstehen ohne Sandsack ist totaler Irrsinn. Viele kriegen das noch nicht mal innerhalb von einer Woche hin und ich soll das mit Sandsack zum warm machen abroppen? Manchmal glaube ich, Kenneth und Ingo schreiben so Sachen hauptsächlich deshalb an die Tafel, weil sie mein Gesicht sehen wollen, wenn ich es ablese. Heute lohnt sich genau das sicherlich. 

Gut. Ich beginne also mit meinem Sandsack aufzustehen und mich wieder hinzulegen. Irre. Kenneth steht neben mir, lobt mich und sagt dann, dass es auch ok ist, wenn ich 30Stück mache. Ich bin unendlich dankbar und frage mich gleichzeitig total verrückt, ob ich nicht doch auch 50Stück hätte schaffen können. 
Nach den 30 bin ich allerdings so vollkommen bedient und sicher, dass 50Stück nicht drin gewesen wären. Ich bereue sogar den Gedanken daran. Aufrichtig! 

Dann beginnt ein Horrorzirkel. Wir machen insgesamt 5 Wiederholungen von 3 Klimmzügen, 7 Liegestütz und 10 Sit ups. Wie man auf diese Kombination kommt, ist mir total schleierhaft. Aber als ich mich an den Klimmzügen versuche wird es mir klar. Kenneth denkt nur an sich. 
Das ist es. 
Er nutzt die Klimmzüge dazu, selbst zu trainieren. Zumindest tut er das bei meinen drei. Also insgesamt natürlich 5 mal 3, wegen der Runden.
Während ich nämlich an der Stange hänge und mit Hängen und Würgen, Fluchen und Jammern versuche mein Kinn wenigstens symbolisch über die Stange zu bringen, hilft Kenneth von unten nach. Eigentlich macht er also die Arbeit. Der Arme. Aber weil er mich lobt, während ich mich abmühe, fühle ich mich nicht ganz so schlecht. Ich hoffe zwar inständig, dass Kenneth keinen Schwächeanfall bekommt und seine Hilfe auf einmal unterlässt, aber weil ich sofort nach den Klimmzügen mit Liegestütz und Sit-ups vollkommen beschäftigt bin, denke ich nicht an die Zukunft, sondern nur an das hier und jetzt. 

Jetzt würde ein normaler Mensch denken, dass Kenneth fix und alle ist, weil er mich ja gerade bei den Klimmzügen unterstützen konnte.... ist er aber nicht. Zumindest nicht fertig genug. Wahrscheinlich hat er von der Belastung sowieso überhaupt gar nichts gemerkt? Das wird's sein. Kenneth besteht nur aus Muskeln und damit aus Kraft. Er kann Klimmzüge und Liegestütz ohne Pause und unterhält sich bzw. mich dabei noch.
Und jetzt kann er sogar seine Stoppuhr noch halten. Und das ist fies. 
Wir machen eine Übung von einem japanischen Wissenschaftler, der nichts besseres zu tun hatte, als blöde Entdeckungen zu machen. In 20Sekunden so viele Kniebeugen am Stück machen, wie es geht... dann 10Sekunden Pause. Für die, unter uns, die das albern finden... ich leihe mir gerne mal die Stoppuhr, damit wir es nachturnen können! 
Insgesamt machen wir von diesem Japaner 6 Wiederholungen. Beim ersten Mal schaffe ich 12 Kniebeugen, bei den nächsten vier schaffe ich jeweils noch 11 Kniebeugen und die letzten 20Sekunden kann ich immerhin noch mit 10Kniebeugen füllen. Ich frage nicht, wie viele Kenneth so schafft, denn ich will mich wenigstens kurz einmal toll finden heute.

Im Hintergrund absovliert einer der Fitten noch ein paar Step ups. Ich sehe das nur aus den Augenwinkeln, ehe ich nach den 6 Wiederholungen vollkommen außer Atem bin und mich an einer Säule festhalten muß. 

Die letzte Übungsreihe heute ist bestimmt direkt aus Amerika übernommen. So etwas verrücktes kann sich nur ein besonders kreatives Volk ausdenken. Wir mache Seitstütz für 30Sekunden pro Seite und ich finde das wenig anstrengend. Was ist bloß mit mir passiert? 
Dann stemmen wir eine 5kg Scheibe am ausgestreckten Arm und bringen sie im sitzen immer rechts und links auf den Boden neben den Hintern. 
Im Anschluß rolle ich mich wie ein gepanzerter Käfer auf dem Rücken von links nach rechts, in dem ich die Hüfte und die Schulter nacheinander in die gleiche Richtung bewege. Ich tue das mit Bauchmuskeln die direkt unter einem der üblicherweise vorhandenen Rettungsringe versteckt sind. Bei mir funktionieren die ganz gut, was wirklich mehr als erstaunlich ist, denn ich benutze diese Muskeln niemals sonst. Morgen werde ich aber sicherlich immer noch genau wissen, welche vom Bauch es waren. Klar. 
Zum guten Schluß dieser Reihe quäle ich noch einen Muskel, der das Knie stabilisiert, aber in Höhe des Hosenbundes sitzt, mit ein paar Beinhebern. 25 Stück pro Seite sind schrecklich. Vor allem nach diesem japanischen Wissenschaftler-Mist. 
Und weil es so schön ist mich leiden zu sehen, hat Kenneth 4 Wiederholungen dieser Übungsreihe auf die Tafel geschrieben.

Als wir fertig sind mit dem Programm sieht auch Kenneth zufrieden aus. Er ist sicherlich froh, dass er sein "Klimmzugtraining" absolviert hat und die Stoppuhr trotzdem noch halten konnte. Ich fühle mich total stark... weil ich ab sofort behaupten werde, dass ich 1,5 Klimmzüge alleine gemacht habe und mich erst danach ergeben habe. 

Wann klaut eigentlich mal jemand die Kreide beim Core Sportclub und läßt nur den Schwamm zurück?


Montag, 26. November 2012

Rettet die Welt und meinen Rücken.

Da es draußen regnet, gehe ich davon aus, dass ich heute draußen "dran" bin und Ingo meine Hausaufgabe heute ganz bestimmt komplett auf draußen ausgerichtet hat. Seine Erklärung dazu dürfte sein, dass in Darmstadt herrliches Wetter, Sonne und überhaupt alles schöner ist. Wie immer. 
Ich stelle mich einfach schon mal drauf ein, dass die Regenjacke heute Ausgang hat. 

Auf dem Plan steht aber nichts von draußen. 

Ich soll meine Matte ausbreiten und mit einer Wasserflasche hoch über dem Kopf aufstehen. Im Anschluß gibt es sit-ups und Liegestütz. 

Während ich so auf der Matte rumhüpfe, fliegen mir die Kugeln -dank 5.1 System- praktisch lebensecht, um die Ohren, so dass ich mich automatisch zu ordentlichen Liegestütz hinreissen lasse. Man will schließlich nicht getroffen werden. 
Bei uns daheim wird nämlich gerade die Welt gerettet.  Das passiert schon mal, und dann wird's eben für den normal Bürger ungemütlich. Hier sind wendige Körper und schnelle Bewegungen gefragt. 
Und da bin ich ja mit meinem Rücken heute bestens gewappnet. 

Nachdem ich 10Minuten lang auch noch Liegestütz, Kniebeugen und Sit ups so schnell wie es geht hintereinander weg gemacht habe, weil es eben so auf dem Plan steht, schieße ich mich noch vollständig ins aus, in dem ich Hamstring Hells mache. 20Stück pro Bein, während der Zeugwart den Stuhl beschwert. 
Vorübergehend nutze ich so den wohnzimmerlichen Frieden. Die Weltangreifer scheinen eine Pause eingelegt zu haben. Genau zum passenden Moment! Man muß auch mal Glück haben. 

Mein Rücken wird mich morgen umbringen. Wahrscheinlich komme ich von dieser Matte niemals mehr hoch. Da ist Hopfen und Malz verloren. Hoffentlich hat die Chefin dafür Verständnis. Und Kenneth auch. Der ist nämlich morgen aus dem Urlaub zurück. Aber das ist wahrscheinlich einfach nur ein frommer Wunsch. 

Sonntag, 25. November 2012

Der eine Punkt

Das ganze Klagen nützt ja nichts, es ist wie in der Schulzeit. Die Hausaufgaben machen sich nicht von alleine.
Ich ziehe mich äußerst mühsam an, denn genau ein Punkt im Rücken tut nach wie vor ordentlich weh. Nichts nimmt darauf Rücksicht und als ich die Windweste anlege, bin ich eigentlich der Meinung, dass ich zu warm angezogen bin. Das Programm heute ist fies. Aber ich habe ja schon in anderen Posts die Vermutung gehabt, dass Ingo mich nicht unbedingt leiden kann. Ist wahrscheinlich nicht so und er will nur mein Bestes... aber es fühlt sich irgendwie so an.

Die Windweste war eine gute Entscheidung. Wir haben zwar novemberliche 14°C, aber es ist ganz schön windig. Gut auch, dass ich Dieter Baumann's Sponsorenmütze auf dem Kopf trage. Jede Schirmkappe würde sofort wegfliegen. Außerdem ist der Wind wirklich empfindlich kalt.

Ich soll 3x8Minuten laufen und dabei alle 40Sekunden einen Sprint machen. Nach 8Minuten soll ich gesprungene Kniebeugen machen und zwar 30Sekunden lang. Beim letzten Mal mit dem Zeugwart waren das 6 Sück, also spare ich mir den Blick auf die Uhr beim Rumspringen. Ich laufe flott und so sind die Sprints noch flotter. Später lese ich auf dem neumodischen Handy ab, dass ich 6:30 in den langsamen Phasen und 5:45 in den schnellen Sprints laufe. Gut, dass ich das nur 3x8Minuten durchhalten muß. Im Anschluß daran die gesprungenen Kniebeugen sind wirklich anstrengend.

Nun kommt der nächste Punkt der Hausaufgabe. Ich mache 6x25m Sprints immer hin und her, inklusive beschleunigen und abbremsen. Wenn ich die fertig hab, mache ich drei gesprungene und zwei normale Kniebeugen. Dann warte ich bis zwei Minuten rum sind und beginne von vorne. Das ganze mache ich 5 mal.
Dann bin ich dem Kollaps nahe und gehe rein.

Hier wartet schon die Matte und ich mache Seitenstütz auf beiden Seiten, Liegestütz und eine blöde 80Jahre Übung. Und das ganze Konstrukt auch wieder mehrfach hintereinander.

Dann dehne ich mich aus und stelle fest, dass ich vollkommen fix und fertig bin. Mein Rücken tut mir immer noch weh, genau der eine Punkt. Nicht der ganze Rücken. Ich bin also nur partiell alt. Auch was schönes.

Oh Gott Trainer

Wieso gibt es im Kurs Hausaufgaben? Wieso mußte ich am Donnerstag so viele Gewichte stemmen?  Hat das wirklich was mit Cross Fit zu tun? 

Ich kann mich rechts kaum bewegen. 

Mein Rücken zwingt mich zum gerade sitzen und aufrecht gehen.  Da gibt es genau einen Punkt knapp unter der BH Linie auf dem Rücken, den man noch nicht mal leicht berühren darf. Selbst anlehnen ist schmerzhaft, vom liegen gar nicht zu sprechen. Am Tisch sitzen ist unangenehm, das Kinn nach vorne auf den Oberkörper ist schmerzhaft. Umdrehen, weil man mich ruft, ist nach linksrum kaum möglich. Und wenn ich es doch mal mache, dann werde ich sofort bestraft. 
Der Muskelkater ist einfach viel zu groß. 

Mit Fit hat das derzeit wirklich gar nichts gemein. Himmel, was ein Muskelkater. Der ist so schlimm, dass der Zeugwart mich schon eingeschmiert und weil auch das nur wenig geholfen hat, hat er auch noch zum Tape gegriffen. 
Und trotzdem ist selbst das Ausräumen der Waschmaschine Schwerstarbeit. 

Gestern konnte ich keine Hausaufgabe machen. Also sind sie heute dran. Als ich mir Session 14 eben durchgelesen habe, ist mir schon ganz schlecht geworden. 

Freitag, 23. November 2012

Er kann mich nicht leiden!

Ich stehe auf und weiß sofort, dass er mich ganz offensichtlich nicht leiden kann. Eigentlich kennen wir uns nicht so lange, dass er meine dunkle Seite hätten kennen lernen können... aber offenbar hat er mich entweder durchschaut oder er kann mich wegen was anderem nicht leiden. Es ist aber ganz klar. Mir tut alles leicht weh und es ist erst der nächste Tag. Wie soll das erst morgen werden? 

Ich halte den ganzen Tag durch, aber es wird immer schlimmer. Als ich nach der Arbeit heim komme tut mir wirklich alles weh und es hat den "leicht" Status überwunden. Ich kann kaum sitzen, mein Rücken meldet sich bei jeder Bewegung und schon ohne Bewegung kann ich jeden Muskel fühlen. Aber es nützt alles nichts, obwohl die Couch samt Zeugwart sehr verlockend erscheint, packe ich meine Tasche und fahre ins Schwimmbad. Heute sind wir eine recht große Truppe und ich habe einige schon länger nicht gesehen. Von daher ist eigentlich klar, dass ich hinfahre. 

Der Weg vom Parkplatz zum Schwimmbad ist lang und beschwerlich. Mir tut jetzt auch alles an den Beinen weh. 

Um 20h geht's ins Wasser. Ich hab mir den Schwimmplan aus der Triathlo Training - Zeitung abgeschrieben. Allerdings immer die "von" Variante nicht die "bis" Variante. Ich bin ja deutlich vorbelastet und da muß man es im November mit den Umfängen nicht übertreiben finde ich. Die guten Vereinsschwimmer haben eh ihre eigenen Pläne, jeder macht hier sowieso was er oder sie möchte.

Ich schwimme los und kämpfe mich einmal durch den Plan. Nach 45 Minuten bin ich damit durch. Ich hätte allerdings wirklich schon nach 20Minuten aufhören können. Insgesamt bin ich 4 Bahnen Rücken geschwommen, das war für meinen herrlich angenehm. Leider ist es für meinen Nacken recht anstrengend. Da mir aber eh alles weh tut, kommt es sicherlich auf den Nacken auch nicht mehr an. Und leiden kann Ingo mich sowieso ganz offensichtlich nicht, sonst hätte er mich gestern nicht so hinters Licht geführt. 

Die warme Dusche tut sehr gut und als ich in der Umkleide stehe, stelle ich fest, dass der Boden sehr weit entfernt ist. Die Entfernung zu meinen Füßen, die ja auf dem Boden stehen, ist wirklich extrem weit, so dass ich meinen Fuß zum Socken anziehen besser auf die Bank stelle. Ich könnte ja jetzt ein paar Step up... ach nein. Besser nicht. Das wäre ja total irre. Vielleicht führte Ingo gestern genau das im Schilde? Er wollte mich vielleicht zu den Step ups bringen? Wer weiß? Kann er mich doch leiden? 

Zu Hause erwartet mich der Zeugwart mit Würstchen und Bratkartoffeln. Sehr lecker. Der ankommende schwere Muskelkater, den Ingo mir geschickt hat, wird dadurch sicherlich wesentlich erträglicher. 

Donnerstag, 22. November 2012

Kleine Scheibe-große Wirkung

Das Rhein-Main-Gebiet versinkt heute im Nebel, als ich nach Darmstadt zum Athletiktraining fahre. Auf der Autobahn ist mal wieder ein Falschfahrer unterwegs und so zuckel ich langsam und bedächtig nach Darmstadt. Ich denke dabei an den Himmel, den ich vor lauter Nebel und Dunkelheit nicht sehen kann und an den Sandsack. Das Ziel, was ich mir am Dienstag gesetzt habe. Wann es wohl soweit ist? 

Direkt vor der Tür geparkt und flott umgezogen, setze ich mich auf die Wartecouch in den Motivationsraum und schaue der Gruppe vor mir halbherzig zu. Hier liegen Zeitungen aus und ein Bericht über Mountainbiken in Kanada bringt mich auf lustige Urlaubsideen. Dann kommt einer der Fitten vom Joggen rein und der Fußballer und er erzählen sich Geschichten übers Essen und Abnehmen. Das sind also die Männer von heute. 

Als die Gruppe fertig ist, geht's auch für uns los. 
An der Tafel steht um was es heute geht und da steht doch tatsächlich was mit Sandsack! Uff. Das passiert also, wenn man öffentlich wünscht?! Cool. Heute bin ich bei den Großen. Wenn ich den Sandsack schaffe, dann komme ich bestimmt im Kraichgau ins Ziel. Das wäre ja gelacht. 
Wir nehmen den Sandsack auf die Schulter und setzen uns hin, nur um sofort wieder aufzustehen. Rechts geht das ziemlich gut, links ist es unfassbar schwer für meinen Oberschenkel. Ich fühle mich ziemlich groß dabei. 

Als das warm-up vorbei ist, geht's mit einer Übungsrunde los. Wir sollen 6 Runden davon machen. Ich bin mir gleich sicher, dass es bestimmt sehr anstrengend wird, aber weil ich die Sandsack Belohnung bekommen habe, will ich mal nicht so sein. 

Wir fangen mit den Kettlebell Swings an und sofort fragt mich mein unterer Rücken, ob ich eigentlich einen Knall habe. Ich schwinge hier munter 12kg durch die Gegend, in dem ich meinen Hintern ruckartig anspanne und die Kettlebell von zwischen meinen Beinen hängend auf Schulterhöhe hochkatapultiere, ohne mit den Armen zu reißen. Rumpfstabi wird im Triathlon ja groß geschrieben und dazu gehört der Rücken eben auch... ein Glück. 

Weiter geht's dann mit was russischem. Mal wieder. Diese Russen sind wirklich extrem kreativ im Ausdenken von fiesen Übungen, das stelle ich hier nicht zum ersten Mal fest. Die Übung ist mir neu, die Vokabel muß mit auf den Zettel, der seit Wochen unter dem Kopfkissen liegt, in der Hoffnung, dass sich alles irgendwann einprägt. 
Diese Übung wird mit ausgestreckten Armen im Kniebeugenstand durchgeführt. Ich halte eine Stange mit einer großen Gewichtsscheibe vor mir, das andere Ende steht im Sandsack. Dann führe ich die Stange an ausgestreckten Armen rechts und links vom Körper runter. Hier gehe ich übrigens dem Irrtum auf dem Leim, dass klein immer leichter ist als groß. Ingo tauscht nämlich für den zweiten Durchgang die große Gewichtsscheibe gegen eine Kleine aus und ich bin ihm so dankbar, dass er es leichter macht. Allerdings wird es schwerer, was ja sowieso schon mal vollkommen unlogisch ist. Das würde ja erstens heißen, klein ist schwerer als groß und zweitens, dass Ingo denkt, die große Gewichtsscheibe wäre zuviel und ich könnte mehr. Wow. 

Heute ist der Motivationsraum ja in voller Blüte. Erst der Sandsack und dann was kleines Schweres. Krass. 
Ich hab an dem kleinen Ding allerdings ganz schön zu knabbern. Aber weil die Jungs dem Motivationsraum alle Ehre machen, bekomme ich gut zugeredet und gebe natürlich nicht auf. Ist ja so wie einfach nur noch ins Ziel laufen. Vielleicht erinnere ich mich im Wettkampf mal daran? Das wäre cool. 

Wir machen noch lustige Spinnenliegestütz die mich viel mehr an Spiderman erinnern, als an den Aligator nach dem sie benannt sind, und kümmern uns wieder um den Dinosaurier. Hier könnte ich ja irgendwie schummeln, zumindest sowas in der Art, in dem ich den Winkel einfach nicht so weit wähle. Aber das mache ich nicht. Ich nehm einen großen Winkel, schließlich hatte ich ja die Sandsackbelohnung, und schwitze ordentlich. 

Die Aufstehkniebeugen sind heute wirklich nur Kür und trotz dem Sandsackaufsteher eine wahre Erholung. Verrückte Welt, ehrlich. 

Als Abschluss und weil es ja auch wieder einen Grund zum Übersprungs-anstrengungslachen geben muß, machen wir noch die 80er Jahre Übung. 15 Wiederholungen frei nach Jane Fonda, die ich in meiner Jugend zwar nie richtig wahr genommen habe, aber trotzdem nicht leiden kann. Die Frau quält mich und meinen Hintern. Es ist wirklich im Kurz-vor-Krampf-Stadium. Ob ich morgen noch sitzen kann. Gut, das interessiert hier ja eh keinen. Es lohnt sich also gar nicht, sich darüber Gedanken zu machen. 

Das anschließende Dehnen ist trotzdem total angenehm und wie ich dann so durch den dichten Nebel nach Hause fahre, muß ich irgendwie schwärmerisch an den Sandsack denken. 

Dienstag, 20. November 2012

Der Himmel und der Sandsack

Nachdem der Zeugwart mit seiner Kühlmanschette heute die Couch bewacht, fahre ich alleine nach Darmstadt. Schon in der Umkleide vernehme ich ein monotones Donnern und wundere mich. Aber weil ich nette Unterhaltung habe, während ich mich umziehe, achte ich nicht weiter auf dieses andauernde monotone Geräusch.

Im Motivationsraum, den ich einfach nur so nenne, weil er jedes Mal, wenn ich herkomme vor kraftvoller, motivierter Menschen nur so strotzt, ist jede Menge los. Vollkommen fasziniert setze ich mich auf die Bank und beobachte. Diese Gruppe ist fit, das habe ich ja schon vor Wochen festgestellt, aber dass sie so fit sind... ich bin mal wieder überrascht. Hier klärt sich auch gleich das monotone Geräusch. Es wird mal wieder durch ein Tier verursacht, diesmal durch ein weibliches seiner Art, dass mal eben 400 Step ups am Stück absolviert. Weibliche, wie auch männliche Tiere scheinen also ähnlich fit zu sein? Ich werde das beobachten. Insgesamt absolvierte das weibliche Tier heute 1.000 step ups. Unvorstellbar, ich kann 30 (aber die sind auch am Stück!).

Die fitten Feger, aus der Gruppe vor meiner, machen doch tatsächlich die Aufstehübung, die wir anfangs gelernt haben und die ich mit einer 4kg Kettlebell durchführe (und damit im Übrigen vollkommen ausgelastet bin), mit einem Sandsack auf der Schulter. Das ist doch der Knaller.

Bei einem dieser Fitten, der eigentlich vollkommen normal erscheint, zeichnen sich bei der Übung die Oberschenkelmuskeln dermaßen ab, dass ich förmlich hinstarren muß. Um Himmel's Willen! Ich starre und der arme Fitte kommt sich wahrscheinlich vor wie im Zoo. Es sind ja eh lauter Tiere hier.
Gut, dass Ingo mir gleich die Erklärung liefert, dass der Fitte den Frankfurter Messeturm in ungefähr 6Minuten hochrennt und auch sonst als Treppenläufer recht aktiv ist. Ich denke schnell darüber nach, dass ich wahrscheinlich selbst mit dem Aufzug langsamer bin als er ohne, und wende meinen Blick ehrfürchtig ab.

Mein umherschweifender Blick fällt dabei auf die große Tafel. Da steht nämlich unser Programm für heute dran. Mit uns meine ich den Fußballer und mich. Wir bekommen ein Programm mit vielen neuen Vokabeln und schon wird losgelegt. Ingo zeigt uns einmal alles und denkt doch tatsächlich, dass ich die Übungen alle absolvieren kann. Außerdem, und das ist wirklich sehr erfrischend, denkt er, dass ich mir alle Übungsabläufe merken kann. Er hat ein Gottvertrauen in meine Leistungsfähigkeit, wunderbar. Und schon bin ich etwas motiviert. Hat doch was mit dem Raum zu tun.

Beim Warmmachen, mache ich die Aufstehübung und lerne in diesem Atemzug gleich die neue Vokabel. Im Gegensatz zu den Fitten, halte ich die Kettlebell immer am höchsten Punkt und nehme keinen Sandsack. Sandsäcke sind was für die Fitten und die großen Jungs. Ich bin unfit und klein. Noch. Irgendwann will ich auch mit einem Sandsack aufstehen! Mein großes Ziel auf dieser Reise zum fit werden.

Wir wärmen uns auf und legen mit zwei Übungszirkeln los. Dabei gibt es aus jedem europäischen Land eine Übung, die es in sich hat. Zumindest ist das meine Meinung.
Heute schwinge die Kettlebell mit ihren 8kg in einer 8 um meinen Kopf und weil mir dabei fast die Arme abbrechen, hat Ingo sich im Anschluß gleich herrliche Sit ups ausgedacht, die ich mit einer 5kg Scheibe, die ich an ausgestreckten Armen vor meinem Bauch halte, absolviere. Durch das Loch der 5kg Scheibe sehe ich ein Stück Licht und ein Stück vom Himmel. Wobei das natürlich die Motivationsraumdecke ist. An die könnte man ruhig mal ein Stück vom Himmel für mich malen… immerhin quäle ich mich hier. Es ist unheimlich anstrengend. Allerdings eher für meine Arme, die die 5kg ausgestreckt rumhalten, nicht für meine Bauchmuskeln. Hab ich überhaupt Bauchmuskeln?
Bauch habe ich auf alle Fälle, das wird mir wieder schnell klar, als ich mich an die Stange hänge, wie ein nasser Sack, und meine Knie zum Bauch bringen soll. Ich schaue hoch, suche das Stück vom Himmel, und leide. Ich schaffe 4 mal hintereinander ohne abzusetzen, finde mich erst gut und bedenke dann, was die Fitten hier dran gemacht haben. Wo ist bloß der Himmel?

Der Kurs der Fitten ist mittlerweile vorbei, doch zwei dieser fitten Tiere haben noch immer nicht genug und machen step ups noch und nöcher. Das sind Fabelwesen, die einfach nicht müde zu kriegen sind. Was treibt sie an? Woher nehmen sie all diese Energie? Und was, um Himmels Willen, essen sie zum Frühstück? Wer weiß das schon?

Ich bekomme eine kleine Pause mit drei Squat to stand. Eine Kniebeuge bei der ich mich an einem Medizinball festhalten darf, um dann die Arme nacheinander gen Himmel zu recken. Dabei schaue ich hoch und wünsche mir wieder die Glasdecke oder das Gemälde mit dem Himmel. Es müsste ja wirklich nur ein Stück sein.

Ich seufze innerlich, obwohl ich diese Übung heute wirklich als angenehme Pause empfinde. Aber im Hinblick auf das, was noch kommt, ist mein Seufzen gerechtfertigt. Ich soll immerhin noch 30Sekunden – 1 Minute mein ganzes Gewicht auf meinen Unterarmen halten und dabei Bauch und Po heben und anspannen. Dabei kann ich nicht zum Himmel schauen, denn ich sehe nur die Matte vor mir und ich bin leider keine Eule. Ich muß davon mehrere Durchgänge machen und nehme mir vor beim ersten Mal 40Sekunden zu halten, dann 35Sekunden und dann noch zweimal 30Sekunden. Das klingt nach kinderleicht und nicht Wert zu erwähnen… aber der Himmel und ich wissen, wie anstrengend die Übung tatsächlich ist. Und ich schaffe mein Miniziel.

Und die Fabelwesen? Beide sind noch immer in ihrer Step up Monotonie gefangen.

Nachdem ich mit allen Durchgängen fertig bin und der Motivationsraum auch wieder ziemlich aufgeräumt aussieht, gehe ich duschen und finde mich ganz gut für heute. Ich bin schließlich total übermüdet hergekommen, habe trotzdem alle Durchgänge gemacht und ein großes Ziel gefunden: Der Sandsack. Irgendwann werden wir zwei die Stunde miteinander verbringen, genau wie die Fitten.

Viele Blicke zum Himmel regen anscheinend zum Träumen an. Seelig fahre ich nach Hause.

Montag, 19. November 2012

Immer schlauer.

Manchmal ist es einfach besser auf den Schweinehund zu hören und bei Dunkelheit, schlechtem Wetter und eisiger Kälte auf der Couch sitzen zu bleiben. Aber wir sind fleißige Sportler und so brechen wir für die heutige Hausaufgabe dick eingepackt zur Trainingseinheit auf. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer.

Wir sollen uns locker einlaufen und mit Gelenkhygiene beginnen. Im Anschluß gibt es dann einen lockeren 20Minuten Lauf um dann mal wieder die Matte im Keller zu besuchen und mit Turnübungen zu beglücken.

Meistens kommt es anders als man plant und denkt und so laufen wir los und nach wenigen Minuten knickt der Zeugwart auf einem Ministeindings um und kann sich grad noch so abfangen. Ich erkenne den Ernst der Lage natürlich erst mal nicht und renne weiter. Aber beim Zeugwart geht das nicht. Er merkt sofort, dass was kaputt ist und so schleichen wir, nach dem Schreck mit jeder Menge Adrenalin angereichert, zurück nach Hause.

Dort kühlt der Zeugwart erst mal und legt das Bein hoch. Und weil es sich um den Knöchel gleich herrlich dick und blau darstellt, fahren wir ins Krankenhaus. Ich ziehe mir einen Jogginganzug drüber und nehme mir ein Buch mit. In so einer Notaufnahme dauert es schließlich immer ewig. Mit einem kopierten Röntgenbild, viel guten Wünschen und dem Wissen, dass die Beste Krankheit einfach nichts taugt, sind wir Stunden später zurück zu Hause.

Alle Details des Dilemmas erspare ich uns besser, ich wünschte, ich könnte so viel mehr ersparen.

Im Wartezimmer hat man mich auf jeden Fall herrlich lustig angeschaut, als ich meine Seitstütz und Frontstütz gehalten habe. Wahrscheinlich wußten die Anwesenden einfach nichts von meinen Hausaufgaben? Keine Ahnung, warum die Info bei denen nicht angekommen ist.

Ich falle todmüde ins Bett und hoffe das Beste. Das ist ja auch mal was.

Sonntag, 18. November 2012

Geheim!

Da kann man von Glück sagen, dass wir ab und an einen Kontrollbesuch bei der Teamchefin und dem Profiathleten machen... wir würden sonst einfach nur die Hälfte der wichtigen Informationen erfahren. 

Manchmal gibt es dann gleich einen ganzen Batzen an wichtigen Informationen, die es zu speichern gilt. 

Der Profiathlet ist vorgestern schwer gestürzt und seit dem sehr verletzt. Sogar so stark verletzt, dass ein Krankenhausaufenthalt von Nöten und vorerst an keinerlei Sport zu denken ist. Das ist ja ein Ding und ich sage ja immer Duschen ist gefährlich. Wir hoffen sehr, dass er schnell wieder hergestellt ist, selbst wenn er 2013 seiner Sportkarriere eine Pause verordnet hat, ist es trotzdem total ätzend, wenn man so ausfällt und nichts machen kann. 

Und weil wir bei so einem Krankenbesuch nicht nur über das sprechen was der Profiathlet nicht machen kann, schwätzen wir auch noch über das Ironmantraining der Teamchefin, was demnächst mit amerikanischer Marschmusik begleitet wird und über das Sportabzeichen von Bibi. Ich bin geschockt. 

Davon weiß ich ja gar nichts. Da wird in der Horde klammheimlich ein Sportabzeichen abgelegt und sogar mit Ehrung verliehen und keiner sagt mal was. Was haben die Hordenmitglieder da bloß von, wenn sie sowas geheim halten? Ich würde ein Sportabzeichen wahrscheinlich gar nicht erst ablegen können, weil der Prüfer vorher abwinken würde. Und umso wichtiger ist es doch, wenn es jemand schafft, dass man die Leistung würdigt. 

Und dafür muß man natürlich die Information bekommen. 

Ich werde das an der Silvesterfeier als Vorschlag für einen guten Vorsatz zur Debatte stellen. Man muß sich einfach hordenintern mehr und öfter mitteilen. Es kann nicht sein, dass wichtige Ereignisse so per Zufall offen gelegt werden. Sollte ich irgendwann mal ein Seepferdchen ablegen, werde ich das ja schließlich auch nicht für mich behalten!

Um mit gutem Beispiel voran zu gehen, erzähle ich deshalb sofort, dass ich plane ab Dezember den Trainingsplan aus dem aktuellen Triathlon-Training-Heft abzuturnen. Da kann ich unser Athletiktraining vom Core Sportclub im Dezember prima integrieren und dann ab Januar etwas zurückschrauben. Ich muß dazu Ingo befragen, ob er mir für ein paar Monate noch ein Anschlußtraining zaubert, dass ich in den Trainingsplan integrieren kann. Athletik wird auch in dem Trainingsplan groß geschrieben. Außerdem soll ich zweimal die Woche schwimmen gehen... mmhh. Das klingt nicht verlockend. Aber gut. 
Wir werden sehen, wie sich die Durchführung ab Dezember dann so machen läßt. 

Der Zeugwart holt auf jeden Fall erst mal kurzfristig die Rolle hoch und spannt mein Rädchen drauf. Das ist schon mal eine gute Vorbereitung... Dezember ist ja bald. 

Samstag, 17. November 2012

Hausaufgabenfahrtspiel

Nachdem wir heute dem Tod knapp an einem Zebrastreifen entkommen sind, weil eine Dame älteren Semesters bei 30 und obwohl wir gut sichtbar da standen, trotzdem noch drüber fahren wollte, war zumindest meine Stimme schon mal warm. Der Zeugwart war durch mein Stimmvolumen peinlich berührt und die Dame älteren Semestern erwähnte, um sich noch unbeliebter zu machen, als ich sie eh schon fand, dass sie ja e x t r a wegen uns jetzt angehalten hätte, so als wäre das etwas Besonderes an einem Zebrastreifen! Oh man. Damit war ich also schon mal angeheizt. So ein Verhalten wirkt bei mir ja Wunder. 

Wir laufen uns also noch etwas ein, weil's auf dem Zettel steht und weil warmbrüllen wohl eher nicht gilt... und absolvieren unsere Hausaufgabe, die heute komplett ohne Matte auskommen soll. Eigentlich haben wir gar keine Lust. Es sind nur 7°C und besonders ausgeschlafen bin ich auch nicht. 

Zuerst absolvieren ein paar Übungen aus dem Bereich Gelenkhygiene, dann geht's weiter mit Fahrtspiel. Sowas mach ich gerne. 
Zwei Minuten langsam laufen, das kann ich eh gut, dann 20Sekunden sprinten, das geht auch immer, und dann 6 Kniebeugen. Kniebeugen sind anstrengend, aber sie gehen, wenn man sie schnell hintereinander weg machen darf. Weiter geht's wieder mit dem langsam laufen und den Sprints um dann 6 Ausfallschritte zu machen. Die fallen mir mittlerweile auch überhaupt nicht mehr schwer, ich glaube in den letzten Wochen habe ich bestimmt 50 Stück gemacht. Da kann man schon fast von Gewöhnung sprechen. 
Insgesamt machen wir das 15 Minuten lang und kommen dabei weiter als ursprünglich angenommen. Zumindest weiter, als ich gedacht habe. 

Im Anschluß gibt es weitere 10 Minuten laufen mit drei mal gesprungenen Kniebeugen und Seitenschritten. Ich lach mich weg. Gesprungene Kniebeugen sind praktisch so wie Burpees nur eben als Kniebeuge. Das geht ganz schön in die Oberschenkel. Und mit diesen komischen Seitenschritten komme ich noch mehr nicht klar, als wenn ich nur rumspringen müßte. Das ist vielleicht anstrengend! 
Die Läufer die uns begegnen schauen anerkennend. Zumindest interpretiere ich deren Gesichtsausdruck so.  Vielleicht wollen sie auch einfach nur nicht angepampt werden von mir, wer weiß? Ein Herr, der gerade genau dort ausdehnt, wo bei uns die letzten gesprungenen Kniebeugen anstehen,  zeigt mir den Daumen hoch. Wahrscheinlich kennt er den Plan und weiß, dass ich mich jetzt nur noch auslaufen muß? Der Trainer hat seine Spione überall. 

Wir laufen uns dann wirklich nur noch aus. Am Zebrastreifen ist dieses Mal kein Auto, was uns totfahren möchte und ich muß nicht für Ordnung sorgen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass dieses ältere Semester ganz locker einfach über den Zebrastreifen gefahren wäre, obwohl wir da standen ... nicht auszumalen, wie sie sonst fährt. Warum mögen andere Autofahrer eigentlich keine Zebrastreifen? Na ja, egal. 

Als wir daheim sind, bin ich froh, dass wir die Hausaufgabe gemacht haben, obwohl wir keine Lust hatten. Und ich merke auch, dass mir alles weh tut. 

Gut, dass morgen ein Ruhetag ist. 

Claudi und Joey in Bonn

Es scheint, als hätte das lange Warten auf eine Antwort vom Running-Gewinnspiel endlich ein Ende und das wie und wo und vor allem wann wäre nun geklärt. In dieser Woche bekam ich die Infomail, dass Joey Kelly am 14. April mit mir den Halbmarathon in Bonn laufen wird. 
Gestartet wird der Halbmarathon dort um 8:45h, also ähnlich wie in Köln und nachdem wir ins Ziel gelaufen sind, werden wir den Nachmittag mit Joey Kelly verbringen. Wir dürfen am Vortag, also Samstags, anreisen, und bekommen sogar wieder die Übernachtung gezahlt. Das finde ich sehr nett von O-Motion, denn schließlich waren wir ja auch bereits in Köln und haben dort übernachtet.

Ich habe also meinen Lauftrainings- und Triathlontrainingsplan schon mal vorsorglich auf den 14. April 2013 ausgerichtet.

Weitere Wettkämpfe auf dem langen Weg zur Kölner Mitteldistanz werden sein, der Swim+Run in Köln im Mai und die Olympische Distanz der Challenge Kraichgau (weil die Teamchefin sich doch glatt für die Mitteldistanz gemeldet hat!) im Juni. Tja... und dann ist auch schon Ende August/ Anfang September. So schnell kann es gehen.  

Freitag, 16. November 2012

Lohnende Pausen?!

Nachdem ich mich seit gestern unheimlich stark fühle, was einzig und alleine der Liegestützübung mit den Hanteln zu verdanken ist, die mich -anscheinend- an einen Film mit jemand Starkem erinnert, ist es heute mal wieder an der Zeit schwimmen zu gehen. 
Ich habe den ganzen Casual Friday bereits darauf verwendet flache Schuhe auszuführen, weil Ingo mit seiner komischen lohnenden Pause gestern meine Waden stark beansprucht hat. Sie waren, dank Kenneth und seiner "erholsamen Ausfallschritte" vorverspannt und haben sich dann gestern den Rest geholt. Ich bin über diese neuen Begrifflichkeiten eh schon mehr als erstaunt, was soll mir lohnende Pause denn bitte überhaupt sagen? Eine Pause lohnt sich schließlich immer, vor allem, wenn ich sie mache. Meistens gehört da was leckeres zu essen dazu, oder ein gutes Buch... zumindest aber gehört nette Gesellschaft dazu. Gestern fehlte dabei das Essen und das Buch. Nette Gesellschaft war allerdings vorhanden. Immerhin. 
Erholsame Ausfallschritte erkläre ich gar nicht erst... es ist schließlich klar, dass das nicht geht. 

Wir sind heute zu viert auf drei möglichen Schwimmbahnen und weil wir nicht zu sehr im Luxus schwelgen wollen besetzen wir nur zwei davon. Der Zeugwart legt los, als wäre das Training der letzten Wochen nicht anstrengend gewesen. Ich bin zaghafter und schwups bin ich auch im Wasser. Ob sich dieser verrückte Trainingsfleiß irgendwann auszahlen wird? Wahrscheinlich renne ich auch im kommenden Jahr immer nur hinterher. Aber gut. Ist dann eben so. 
Immerhin war ich gestern stark. 

Nach 400m bekomme ich leichte Wadenkrämpfe und weil diese Anflüge von Überanstrengung mich voller Angst an morgen denken lassen, wo ja Ingo's nächste Hausaufgabe ansteht, gebe ich nach 30Minuten endgültig auf. Ich dusche in rekordverdächtigen 11Minuten und setze mich mit geföhnten Haaren wieder an den Beckenrand. Die Vereinsschwimmer und der Zeugwart schwimmen nämlich immer noch. Meine Waden bedanken sich bei mir mit einem weiteren Wadenkrampf und ich frage mich wirklich, was diese blöde Fersen- hoch - runter Übung überhaupt bringen soll, warum ich mich so sehr quäle und was das bitte überhaupt für die Mitteldistanz in Köln im kommenden Jahr bringen soll.

Und weil ich nicht in die Zukunft blicken kann, sonst würde ich mich ja schließlich mit einer Glaskugel auf den Jahrmarkt setzen und den Hawaisieger 2013 voraussagen, erfreue ich mich -zur Abwechslung- daran, wie unheimlich stark ich gestern bei den Hantelliegestütz war. Und dieses gute Gefühl von gestern Abend wird mir auf jeden Fall eine ganze Weile erhalten bleiben. 

Und warum es -seit neustem- erholsame Ausfallschritte und lohnende Pausen gibt, versuche ich einfach bis zum Kursende herauszufinden. 

Donnerstag, 15. November 2012

Ingo's Welt und das Tier

Auf der Core Sportclub Facebook Seite lese ich heute, dass die Mitglieder einen Wettkampf gestartet haben. Irgendwelche hochgradig Kreativen und wahrscheinlich endlos Fitten, wollen doch tatsächlich 10.000 step ups, das sind die "auf die Bank Steiger", bis Weihnachten absolvieren. Ich habe am Dienstag 3x30 Stück gemacht und war bei Nummer 28 des ersten Sets ja bereits am Zweifeln. Laut Facebookeintrag gibt es eine Bank, die extra dafür abgerichtet ist. Sie steht nach den Workoutkursen bereit und wenn man noch nicht fertig genug ist, was ich persönlich mir überhaupt nicht vorstellen kann, dann darf man dort gerne noch step ups absolvieren. Klar. Das passiert bestimmt. 

Ich kann mir das nicht vorstellen und erzähle es dem Zeugwart und der Teamchefin, als wir zum heutigen Trainingstag fahren. Die sind allerdings schon weniger ungläubig und so beginne ich zu zweifeln. Bin ich zu naiv? 
Nachdem wir angekommen und umgezogen sind, will ich mich auf die Wartebank setzen, weil wir etwas zu früh sind. Aber ehe ich die Wartebank erreiche laufen wir am Tier vorbei. Ich kann es nicht fassen. 
Hinten in der Durchgangshalle steht eine Bank und das Tier macht step ups. Am Stück, immer hoch und runter. Da sehe ich doch einen endlos Fitten in freier Wildbahn. Wir sitzen gute 20Minuten auf der Wartebank, schauen dem Sportkampfkurs vor uns zu, stellen fest, dass wir deren Programm niemals selbst absolvieren könnten und hoffen auf den Schwamm, der dieses Programm für uns vernichten wird.



Währenddessen macht das Tier im Nebenraum kontinuierlich weiter step ups. Wir rätseln, wie viele das Tier absolviert, ich stoppe die Zeit und zähle mal mit. Und irgendwann kommt das Tier stolz um die Ecke und berichtet es hätte 1250 step ups am Stück gemacht. Wir sind tief beeindruckt. Ich kann es wirklich kaum fassen. Wo sind wir da bloß reingeraten? Und warum gibt es hier keinen Staub, in den ich mich sofort erfuhrchtsvoll werfen kann?

Dann beginnt unser Training. Das erhoffte Tafelwischen bleibt aus, was dazu führt, dass wir das schwere Programm abturnen müssen.
Ich mache alle Übungen, darunter auch 3x20 step ups, und fühle mich total super. Alleine, dass ich das schwere Programm überhaupt schaffe, finde ich schon mal toll. Dass ich darunter mal eben 60 step ups einbaue ist zwar mehr als lächerlich, wenn ich an das Tier denke, was 1250Stück gemacht hat, aber egal. Ich bin halt kein Tier. Zum Tier muß man offensichtlich geboren sein?

Nach dem warm machen, das in meiner Welt bereits als voller Workout gilt und eigentlich keine weiteren Übungen nachfolgen lassen muß, geht's erst richtig los. Hier sind wir halt in Ingo's Welt. Wir machen Liegestütze auf Hanteln und ziehen eine Hantel nach jedem Stütz bis zur Achsel hoch. Ich mache das mit 4kg. Das ist irre. Ich komme mir unglaublich stark vor und doch irgendwie auch ein bischen Richtung Tier. Allerdings nur ein kleines bischen... zugegeben.

Leider verschwindet dieses Wahnsinnsgefühl sofort, als es um die "Hängeübung mit Bauch" geht. Hierbei soll ich meine Knie zur Brust ziehen, und zwar während ich an einer Stange hänge. Das "an der Stange" hängen ist schon unangenehm und als ich feststelle, wie schwer meine Beine eigentlich sind, wird die Übung zur Qual. Als Erholung gibt es im Anschluß eine Kniebeuge an der Kettlebell, die ich vor zwei Wochen als unfassbar anstrengend und heute als Erholung empfinde. Irgendwas stimmt mit mir auch nicht.

Da ist gewaltig was faul.
Das Tier verläßt uns und wünscht beim Gehen noch viel Spaß. Ich sag ja... hier ist gewaltig was faul.

Weiter geht es im Programm.
Wir machen nicht nur Kniebeugen mit Gewichten, wir machen auch kurze Sprints und verkehrt-rum Liegestütz am Dinosaurierband, was hier ja stets von der Decke hängt. Wir stemmen Gewichte, indem wir sie an ausgestreckten Armen über unseren Kopf führen, dahinter kreuzen um sie dann wieder zurück zur Seite und vor unserem Körper zu kreuzen. Was es alles gibt. Auf solche Übungen muß man ja auch erst mal kommen? Wer denkt sich das bloß aus?

Als ich dann auch noch mit einer Gewichtscheibe an ausgestreckten Armen über dem Kopf rumspazieren muß, um im Anschluß meine Waden im Wechsel anzuspannen, fange ich an, wieder zu schmunzeln. Wenn's zu anstrengend wird, werde ich halt zum Huhn oder zur Taube und die Übersprunghandlungen nehmen Überhand. Ingo, offenbar ein aufmerksamer Blogleser, erkennt die Übersprunghandlung sofort und weiß sie richtig einzuschätzen. Um Himmels Willen, ich bin ein offenes Buch!? Wo soll das bloß hinführen? Werde ich ebenfalls zum Tier?

Ich fühle mich heute unglaublich stark nach dem Training. Gerade die Liegestütz auf den Hanteln in Gedenken an Scotty, nach dem sie benannt sind, sind so eine Übung, die ich wahnsinnig stark finde. Ich hab alle angeschriebenen durchgeführt (obwohl es hier an der Tafel eine Mädchenvariante gab und ich habe mich nach dieser gerichtet... schließlich bin ich ein Mädchen) und bin wahnsinnig stolz.
Ich habe mich die ganze Zeit am Tier orientiert... immerhin hat er 1250 step ups gemacht, ohne rumzupiensen. Wahrscheinlich ist dem Tier gar nicht klar, was er für eine motivierende Wirkung auf uns hatte? Egal. Ich danke Dir auf jeden Fall dafür... Respekt vor so einer Leistung! 

Mittwoch, 14. November 2012

Zum Straßenkampf gebaut

Nachdem der Gigant uns verlassen hat und wir bezüglich Kundenfreundlichkeit, dem Ausdruck „Servicewüste Deutschland“ und rechtlichen Interpretationsfreiheiten, sowie Beleidigungen, allerlei Neues gelernt haben, können wir nun endlich ein neues Familienmitglied bei uns begrüßen. Die Giganten Geschichte nahm ein zähes, aber rechtlich einwandfreies Ende und ergab eine beeindruckende Lektion in Menschenkenntnis und rechtlicher Kreativität.

The fastest bike in the world (TFBITW) kommt nicht nur schnittig daher, weil der Hersteller vielversprechendes anpreist, es ist auch schick und hat allerlei Spitzfindigkeiten. So zum Beispiel lustige Aufkleber an den richtigen Stellen um Luftverwirbelungen zu minimieren oder maximieren, was auch immer gerade gefragt ist. Nicht, dass der Eindruck entsteht, ich hätte Ahnung. Ich kann lediglich gut zuhören. Herrlich. Die Zeugwartsche Lackierung macht eine Menge positiven Eindruck und nachdem wir nun eine außerordentlich schlechte Radladen-Erfahrung hinter uns gebracht haben, sind wir guten Mutes, dass diesmal alles passt.

Ich bin auf die erste gemeinsame Ausfahrt gespannt. Wahrscheinlich sehe ich das FBITW sowieso nur von hinten… aber gut. Immerhin wurde auch bei der Rückansicht auch auf die Lackierung geachtet, das ist ja schon mal was.

Der Zeugwart ist mit dem Familienzuwachs bisher gut zufrieden und derzeit darf das neue Gefährt deshalb natürlich noch gracegleich im Wohnzimmer wohnen. Ich würde es ja sogar an die Wand hängen, weil es so hübsch ist, aber wir sind räumlich begrenzt und wie eine Küchenmaschine, die im Schrank steht und deshalb nicht genutzt wird, wollen wir das FBITW natürlich nicht verstauben lassen. Es ist zum Straßenkampf gebaut und zieht deshalb bei Zeiten in die entsprechende Kampfmaschinenörtlichkeit um.

Dienstag, 13. November 2012

Klimmzugfeinde

Nachdem wir gerade noch pünktlich im Sportclub ankommen und ich mich in rasender Geschwindigkeit umgezogen haben, bin ich die Letzte, die in die Halle kommt. Alle Fitten, die vor uns dran waren sind schon fertig. Wir werden so nett begrüßt, und jeder scheint sich zu freuen, dass wir heute wiedergekommen sind... kenne ich so gar nicht von anderen Fitnessstudios. Heute ist unser zweiter Kenneth-Tag und beim Blick auf die Tafel werde ich ein bischen kreidefarben. Wir müssen aber "nur" die eine Hälfte machen, lächelt Kenneth mich an und von daher ringe ich mir ebenfalls ein Lächeln für ihn ab. Ich will die Motivation ja voll genießen, Angst habe ich trotzdem.  
Eigentlich freue ich mich ja auf das Training... und es macht auf der Arbeit ja auch jede Menge her zu berichten, dass ich bei einem Army Ausbilder trainiere. Ha ha... die Kollegen denken alle, ich wäre super fit. Den Zustand muß man auskosten. 

Nach ein paar kurzen Erklärungen, zu den Übungen, bei denen ich noch immer am Vokabeln lernen bin wie ein Anfänger, und dem Zurechtlegen von einer 12kg Kettlebell, legen wir los. Ich mache alles falsch und fabriziere so gefühlte 100 Kettlebell Swings, bis Kenneth zufrieden ist. Eigentlich soll ich ja nur 10machen... aber natürlich richtig ausgeführt. Da ist er eisern. Recht hat er ja. 
Während ich also versuche die Kettlebell richtig zu halten, meinen Po richtig anzuspannen und den Rücken im richtigen Winkel zu haben, neigt mein Gehirn wieder mal zu einer Übersprunghandlung. Ich muß ja wirklich alles kommentieren, oder ich lache. Gerade jetzt, bei Kettlebell Swing Nr. 69 (gefühlt... klar, oder?) denke ich an Kenneths Spruch über die einsame Insel, bei der mir doch tatsächlich geraten  hat, wenn ich auf einer einsamen Insel strande, soll ich unbedingt eine Kettlebell mitnehmen, weil man damit die effektivsten Übungen machen kann. Er ist einfach herrlich und ich bin sicher, in seiner Notfall-Erdbeben-Insel-Tsunami-Unglück-Katastrophentasche ist neben Karotten auch ganz bestimmt eine Kettlebell drin. Natürlich.  Mein einsamer Insel Plan ist in dieser Hinsicht weniger ausgereift und hätte sowas wie Bücher, den Zeugwart, die Teamchefin, den Profiathlet und genügend Grillzeug im Blick. Aber gut. Wir tauschen die Pläne ja nicht aus und so bleibt meiner geheim. 
Irgendwann verstehe ich dann auch was er meint und mache die Übung richtig. Das ist ja schon mal was. 

Dann sollen wir 30 mal auf eine Bank aufsteigen und zwar immer abwechselnd mit dem anderen Bein. Das sind 15 pro Seite, aber egal wie man es ausdrückt... es sind viele. Oh man. Dafür bin ich nicht gemacht und ich habe auch nicht das Gefühl, dass mir diese Übung auch nur Ansatzweise leichter fällt als vor zwei Wochen. Die Bank ist endlos hoch, ich bin fix und alle und als ich bis 28 gezählt habe, denke ich aufrichtig über Betrug nach. Weil dann aber der Schweinehund gewinnen würde, betrüge ich mich nicht und mache die zwei noch. Da wir das Set 4x machen sinds am Schluß nicht nur 30... ich bin hart im Nehmen.

Weiter geht es mit Klimmzügen. Ich habe die ja hier im Blog bisher tot geschwiegen und das nicht ohne Grund. Klimmzüge sind meine Feinde. Ich habe einfach zu viel Körper für meine Arme und krieg die nicht hin. Claudi und Klimmzüge haben bis auf das i nichts gemeinsam. Wir können uns nicht leiden. Heute machen wir die Klimmzüge in dem wir auf dem Boden sitzen und eine Querstange festhalten. Dann richten wir uns in eine Gerade auf, deren Winkel variabel gewählt werden kann und dann ziehen wir uns an die Stange ran. Irgendwie eine umgekehrte Liegestütz oder ein Kinderklimmzug... oder einfach ätzend. Ich wähle den falschen Winkel und beschließe sofort, dass ich wahrscheinlich heute genau hier sterben werde. Es ist schrecklich anstrengend. Ich soll 5 Stück machen. Bei 3 fange ich an zu fluchen... wenn das aber noch geht hab ich ja noch Luft und mache deshalb Nr. 4 auch noch. Für den 5 muß ich mich dermaßen quälen, dass die anschließenden 8 Ausfallschritte als Erholung empfinde. 

Ausfallschritte als Erholung? Ich habe auch eine Vollmeise mittlerweile. Unfassbar. 

Das restliche Programm bringt mich dermaßen zum schwitzen, dass ich zwischendurch nachtanken und Kenneth, als er -wie so oft am heutigen Abend- was bei mir verbessert, ein feuchtes Sportshirt anfassen muß. Der Arme. Aber gut, er hätte ja auch einen Kinderplan für mich anschreiben können. Hat er aber nicht. Ich mache alles wie die großen Jungs. 

Und auf der Heimfahrt weist mich der Zeugwart noch darauf hin, dass ich ja letzte Woche den russischen rumdreh Sitz-Dings mit 5kg und diese Woche mit 7kg gemacht habe. Nicht, dass ich mich erinnert hätte oder einen Unterschied gemerkt habe. Aber ich bin mir sicher, Kenneth wußte das von letzter Woche noch und denkt einfach, wir sind jetzt so top trainiert, dass wir auch 7kg schaffen. War anstrengend, aber er hatte recht. Und er hat mich damit klammheimlich ausgetrickst, ohne dass ich es gemerkt habe. Überhaupt hat er oft recht... nur das mit der einsamen Insel überlege ich mir noch. Wenn der Muskelkater nachgelassen hat. 

Montag, 12. November 2012

Der Po muß mit.

Ich kann nicht mehr. Ich komme nach Hause und kann mich schon kaum hinsetzen. Das Training von gestern war so anstrengend und mein Po sagt mir eindeutig, wo mein Problem liegt. Genau bei ihm. Der Po meldet sich heute regelmäßig. Ach was sag ich regelmäßig. Er meldet sich permanent. Aua. 
Dem Zeugwart ist das egal... wir haben Hausaufgaben aufbekommen und ausfallen lassen gilt nicht. Ganz klar. Und ich kann ihn nicht alleine turnen lassen, das wäre fies, immerhin haben wir uns gemeinsam für den Kurs -und damit auch für die Hausaufgaben- entschieden. 
Mein Po muß mit. Ich kann ihn schließlich schlecht daheim auf der Couch lassen, obwohl vieles dafür spricht heute. 

Wir laufen, es regnet nicht, und wir machen unsere Gelenkübungen und beginnen dann mit Sprints über 200m um Ausfallschritte im Anschluß zu machen. 10 Ausfallschritte sind ganz schön anstrengend. 200m Sprints auch. Und mein Po meldet sich bei jedem einzelnen Schritt. Die Ausfallschritte sind natürlich am Schmerzhaften. Auch irgendwie klar. Ich leide. Ich verfluche den Planschreiber, die Kursanmeldung, die Dunkelheit und mich selbst. Aber weil das Fluchen nichts einfacher macht lasse ich es wieder. 

Im Keller geht es dann weiter mit Seitstütz und Liegestütz. Alles wieder total anstrengend, aber zu schaffen. Wahrscheinlich weil mein Po nicht mitmachen muß. Der ist einfach nur da, hat aber hier nichts zu tun. Wie soll das bloß morgen werden? 

Ich schaffe es gerade noch ins Bett heute... weil das auf der Couch sitzen weh tut. Na super. 

Sonntag, 11. November 2012

Das sind die ganz Harten.

Wir haben natürlich wieder Hausaufgaben vom Sportclub auf  bekommen und die erste wäre eigentlich gestern dran gewesen. Gestern ging aber gar nichts. Ich war motivationslos, ich war traurig, es war ein blöder Tag und zusätzlich hat es auch noch in einer Tour geregnet. Morgens schon, als wir aufgestanden sind, schüttete es wie aus Eimern und als ich irgendwann gegen Nachmittag mal wieder an Sport dachte, war es noch immer so. Ingo, unser Trainer, würde dazu sicherlich nur kommentieren: "in Darmstadt scheint die Sonne". Na prima. Hier aber nicht. 
Wir haben das Training also gestern nicht durchgeführt. 

Heute dafür schon. Es regnet nicht, was bei der Wettervorhersage durchaus überraschend ist. Der Herbst zeigt sich heute von einer sehr angenehmen Seite mit 12°C und leichtem Wind. Da kann ja eigentlich nichts schief gehen. 

Mit unserer Hausaufgabe sorgen wir um die Mittageszeit auf jeden Fall für viele erstaunte Blicke. Viele drehen nach dem Mittagessen noch eine Spazierrunde, einige Läufer schleppen sich ebenfalls die Strecke entlang und dazu kommen eben wir. Und unser Trainingsplan. 
Wir wärmen uns auf und laufen immer 5Minuten um dann ein bischen Gelenkübungen zu machen. Und es kommt, wie es kommen muß... der Zeugwart tritt in eine Pfütze und weil wir so nett nebeneinander laufen werde ich aus Sympathie gleich mit naß. Der linke Socken ist klatschnaß. Ich fluche. 
Nachdem wir das Aufwärmprogramm erledigt haben, geht's los mit 200m Sprints und im Anschluß 8 Kniebeugen und 10 Ausfallschritte. Ha ha... ich wollte schon immer mal cool rüberkommen beim Training und heute ist der Tag der Tage. 
Wahrscheinlich denkt in Wirklichkeit jeder, dass ich ne Vollmeise habe, aber bei mir kommen nur bewundernde Blicke an. Sowas nennt man wohl selektive Wahrnehmung?

Ein älterer Herr fragt mich, ob ich  Skifahrer sei. Ich antworte: "nein Triathlet" und er erklärt dazu seiner Frau, dass Triathleten die "ganz harten Sportler" wären. So. Da haben wir's. Kein Wunder also, dass ich hier rumspringe und Ausfallschritte und Kniebeugen mache. Der Herr hat die Situation sofort bestens erfaßt und seine Frau dreht sich noch mehrfach anerkennend zum Zeugwart um und beobachtet seine Sprints. 

Tja und ich? Ich renne, mach die Übungen und rette mich dann, mit fast schon letzter Kraft, in den Keller. 

Da wartet schon die Matte und weitere verrückte Aufgaben. Wir machen Seitstütz rechts und links, Liegestütz und legen uns auf den Rücken um bei angewinkelten Beinen den Po 20mal hintereinander hoch zu heben. Letzteres ist mir total wurscht. Ich merke dabei gar nichts. Ich weiß auch gar nicht wirklich, wo ich bei der Übung was merken soll... ? 
Dann sollen wir noch was ganz verrücktes machen... Hamstring Hell oder so ähnlich. Ich konnte mir nur merken, dass es was mit einem Stuhl zu tun hat... und eine Kombiübung ist. Einen Teil habe ich gut drauf: im Vierfüßlerstand ein Bein angewinkelt nach oben bringen und das ganze 20mal. Kein Problem. Aber jetzt der Stuhl. Wie war das bloß? Der Zeugwart und ich sind uneinig und versuchen einfach mal unser Bestes. Auf dem Rücken liegen und ein Bein auf dem Stuhl ablegen. Ein Bein auf der Kante und dann den Po hoch. Ist es das? 
Wer weiß das schon... von uns heute zumindest keiner. 

Ich bin nass geschwitzt als wir fertig sind. Und natürlich ist mein linker Fuß auch noch nass. Wäre ja auch zu schön gewesen. 

Freitag, 9. November 2012

Für Fortgeschrittene

Da denke ich heute, am Pausentag, an nichts Böses, bin zwar leicht verspannt im Nacken- und Schulterbereich und wundere mich permanent, warum sich Jane Fonda nicht bei mir meldet... und dann sowas. Unglaublich. 

Der Zeugwart packt aus. 

Ich weiß nicht was ihn geritten hat, dass er mir eiskalt und ohne zu zögern direkt ins Gesicht spricht: ich hätte die Bodenübung gestern ja im Fortgeschrittenen - Modus gemacht. 
Ich glaub ich hör nicht richtig. Wie Fortgeschritten? Was ist denn da passiert? Ich? 
Gestern im Training ist, soweit ich das mitbekommen habe, von mir überhaupt nichts -auch nur ansatzweise- im Fortgeschrittenen - Modus absolviert worden. Ich sag nur Dinosaurier und Medizinball.

Aber gut. 

Heute bekomme ich einen Bericht aus dem Off. Denn als ich gestern auf dem Boden rumgerobbt bin (die Matten sind ja nur für die erste Stunde) hab ich ja gar nix mehr mitbekommen, außer runterzählen und die Mädchenscheibe von mir strecken. 

Der Zeugwart berichtet, dass er bei der UWV-Übung, bei der man auf dem Bauch auf der Erde liegt und den Oberkörper anhebt um dann seine Arme in Form von Buchstaben von sich nach vorne zu strecken, den Trainer gefragt hat, ob er es wie ich machen soll. Ich habe nämlich noch die Beine vom Boden gehoben und nach oben gereckt. Aber die Antwort vom Ingo-Trainer war doch tatsächlich: "nee, braucht er nicht, das wäre für Fortgeschrittene!" 
Das glaub ich doch jetzt nicht. 

Da mache ich eine Übung im Fortgeschrittenen Modus und bin mir noch nicht mal darüber bewußt! Kann doch gar nicht sein. 
Und viel schlimmer... ich werde noch nicht mal zurück gehalten und aufgefordert doch besser die Anfänger-Mädchen-Leichter-Variante zu turnen. Nein... ich recke alles von mir und bleibe im Unklaren. Ich schwimme quasi UWV-mäßig im Trüben... und alle schauen zu. 

Langsam beginnen jetzt übrigens die Nackenschmerzen. Ich bin froh, dass unser Tagesprogramm für morgen so flexibel war und wir deshalb zu Hause bleiben können. Ich muß mein Leben in Ordnung bringen. Mein Kopf dröhnt was das angeht und ich muß Entscheidungen treffen. Und dabei wahrscheinlich meinen Nacken regelmäßig mit Wärmegel einschmieren. Aber was soll's... hey... ich mache ja Übungen im Fortgeschrittenen-Modus! Tschakka! 

Donnerstag, 8. November 2012

Meine Körperkerntemperatur

Woche eins ist rum. Ich kann es kaum glauben. Vor einer Woche hätte ich mir nie zugetraut, dass ich auch nur ansatzweise durchhalte und dieses Training länger als eine Woche machen kann. Aber ich kann. Gut, gestern war keine Kunst, denn es war Ruhetag. Die kann ich eh am Besten. Heute starten wir mit Woche zwei. 
Gelenkhygiene. Ach herjee. Das klingt total gruselig, dabei ist Halloween schon längst rum, aber danach richtet sich hier eh keiner. Irgendwie habe ich sowieso das Gefühl, dass nicht nur Wellness komplett außen vor ist, sondern auch sonstige "Regeln" die es allgemeingültig so in Fitnesstudios gibt. Hier gibt es keine Muskelpakete die aufgepumpt wirken, es gibt keine Geräte, ich werde gelobt, auch wenn ich die Übung nur halb so viel ausführe, wie der Zeugwart... alles sehr individuell und mit neuen Regeln. 
Zurück zur Gelenkhygiene. Das ist heute ein Teil unseres Trainingsprogramms und noch bevor wir uns warm machen, machen wir also das. Wir kreisen unsere Fußgelenke, kümmern uns um die Knie und gehen so langsam den Körper hoch. Wir verschieben alles, was geht und ich bin baff, was da so alles klappt. Cool. 

Dann geht's los. Ingo will die Körperkerntemperatur erhöhen. Das klappt bei mir schon nach dem Lesen der Tafel... aber das gilt bei ihm irgendwie nicht. Fies. Dabei hat er bei Facebook noch behauptet er wäre der Gute. Nun gut. Wir machen Lauf ABC und Sit ups und Liegestütz. Ich mache alles mit, nacheinander, flott und ohne Probleme. Ich zittere nicht, ich komme wirklich gut mit. Ha ha, wahrscheinlich ein erster Trainingseffekt? Nein, so schnell geht es sicherlich nicht. Aber gut. Schön, dass es so prima klappt. 

Nach dem Aufwärmen geht es mit einem Zirkel weiter, der mich so zum schwitzen bringt, dass ich noch nicht mal mehr an eine Abwechslung denken kann. Wir machen eine Halteübung am T-Rex und es ist ziemlich unsicher, ob ich den Dinosaurier jemals bezwingen werde. Er ist instabil, schwer zu halten und fast unmöglich zu bezwingen. Ich muß sechs mal in diesem Zirkel ran. Die Hölle. Zusätzlich gibt es noch eine Halteübung auf dem Boden, und eine Sitzübung mit einer 5kg Scheibe. Ich versuche einen Mädchenbonus zu erhalten und frage, ob das die Mädchenscheibe ist. Aber Ingo sagt nur, dass es die Kleinste ist und ich damit loslegen soll. Gut. Bitte, also keine Mädchenscheibe. Ich lege los. 

Heute wälze ich mich völlig ohne Erinnermich-Matte auf der Erde rum, anscheinend ist die Erinnerlich-Matte nur für das erste Mal? Ich absolviere eine Übung nach der nächsten. Ich zittere, schwitze und bin total fertig, als es zu Ende ist. Aber ich schaffe alle 6 Durchgänge. Krass. Wer hätte das gedacht?

Dann geht es richtig los. Eine Kombiübung à la Jane Fonda. Für meine Oberschenkel und meinen Hintern eine absolute Qual. Alles krampft und weil Übersprunghandlungen offenbar einfach zu diesem Athletiktraining passen, muß ich lachen. Fluchen wäre auch erlaubt, aber das kostet mich zuviel Energie... und die kann ich leider derzeit nicht entbehren. Die Energie muß beisammen gehalten werden. Ich drehe das von mir gestreckte Bein, halte es, ziehe es angezogen zum Bauch und knicke es so, dass die Ferse zum Po kommt. Ich mache 20 Wiederholungen pro Einzelteil und komme so auf insgesamt 80xBein wippen. War mir da nicht der Dinosaurier lieber? Ich kann nicht mehr, der Dino war dagegen Kindergeburtstag. Meine Körperkerntemperatur meldet, dass sie richtig hoch sei und wir nun gerne zum gemütlichen Teil übergehen könnten. 

Zum Abschluß gibt's noch den Skispringer, den wir mittlerweile richtig gut kennen. Nachdem wir noch ein bischen auf der Rolle rumgewälzt sind und ich beschlossen habe, dass das wirklich ziemlich anstrengend ist und es sicherlich nur mir so geht, sind wir fertig. Fix und fertig. Ich glaube der Dinosaurier freut sich ein bischen, dass ich ihn nun doch nicht ganz ans Ende aller möglichen Übungen platziere, sondern das er eindeutig vor Jane Fonda auf der Vergnügungsskala zu finden ist. 

Für zu Hause haben wir selbstverständlich wieder zwei Hausaufgaben mitbekommen, die wir abturnen müssen. Auf Burpees werden wir dieses Mal verzichten, was wirklich sehr schade ist, denn die Nachbarn fanden die Burpees wirklich sehenswert. Ich bin nur bedingt enttäuscht... die waren nämlich super anstrengend. 

Dienstag, 6. November 2012

Kettlebellgott

Wir sind überpünktlich in Darmstadt und haben die Gelegenheit einer Gruppe supersportlicher Athleten beim Training zuzuschauen, ehe wir selbst dran sind. Heute ist Ingo nicht da, er wird ganz offensichtlich gebührend ersetzt. Kenneth, war mal Ausbilder bei der Army und ich muß spontan an meine Navy Mütze denken, die ich nach dem Training über die nassen Haare ziehen möchte. 

Kenneth gibt alles. Er scheucht die Gruppe so rum, dass ich kurz davor bin einfach zu verschwinden. Weil das aber nicht geht, bete ich zum Gott aller Kettlebells, dass wir einen anderen Plan zum abtrainieren bekommen, als diese Gruppe. Hier handelt es sich offenbar um mehrere Fitnesslevel über meinem. Ganz klar. Zwar stapeln alle Teilnehmer tief, aber ich hab's durchschaut. 

Als die Fitten fertig sind, beginnen wir mit unserem Training... und tatsächlich, wir bekommen einen anderen Plan. Das was trainiert wird steht vor uns auf einer großen Tafel. Und ich danke dem Gott aller Kettlebells spontan, als Kenneth zum Schwamm greift und zu wischen beginnt. 
Als er mir eine 8kg Kettlebell vor die Füße stellt und mich damit Kniebeugenpendel und Sqats machen läßt, muß ich unbedingt darüber nachdenken ob ich nochmals zu diesem Gott beten werde, oder beim nächsten Mal eher was anderes anbete. Mal sehen. 

Derzeit kann ich mich nicht darauf konzentrieren, ich bin zu sehr angestrengt. 

Wir machen drei Zirkel mit jeweils 5 Wiederholungen und mit teilweise neuen Übungen. Manche Übungen, die wir beim ersten Mal ohne  Gewicht absolviert haben, machen wir jetzt mit Gewichten. Ist das schon ein Fortschritt? 
Ich beschließe auf jeden Fall, dass Kenneth so schnell nicht in mein Freundebuch schreiben wird. Ich muß mich hier nämlich ganz schön anstrengen. Die Halteübungen die er ansagt sind furchtbar und nachdem ich die Kettlebell mittlerweile schon zum Kniebeugen machen zur Hand nehmen soll, bin ich wirklich am pumpen. Ich muß runterzählen... hochzählen ist nicht möglich. 

Wir sind total fertig, als wir endlich alle Zirkel absolviert haben und unter der Dusche stehen. Aber irgendwie fühlt es sich nicht so anstrengend an, wie beim ersten Mal. Ist wahrscheinlich wirklich alles eine Frage des Trainings? Aber dass es so schnell Wirkung zeigt, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Und als ich versuche in die Knie zu gehen um meine Tasche zusammen zu packen, nehme ich das "nicht so anstrengend" auch sofort zurück. Meine Oberschenkel sind knallhart und ich werde morgen keine einzige Treppe laufen können... das weiß ich genau. 

Montag, 5. November 2012

Statt dessen Kniebeugen

Es regnet. Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise fängt es erst an, wenn ich unterwegs bin, aber gut. So renne ich halt gleich noch mal rein und nehme meine Regenjacke mit. 
Der Zeugwart und ich laufen vor bis zur Ecke und beginnen unser Training. Alleine wenn ich schon dran denke, werde ich schwach. Das Programm ist etwas schwerer, als das letzte und wir müssen die Halteübungen heute länger durchhalten als beim letzten Mal. 
Es klingt schrecklich. Und das ist es auch. Bei den letzten Burpees fängt mein Oberarm richtig an weh zu tun. Ich muß die Abschlußliegestütz deshalb reduzieren und baue statt dessen Kniebeugen ein. Alleine das ist schon vollkommen irre... ich hätte es auch einfach lassen können. Aber mit Wellness gewinnt man halt nun mal kein Rennen.
Und irre paßt sowieso hervorragend zu meinem derzeitigen Leben. Na bravo. 

Morgen geht es zum Vor-Ort-Training nach Darmstadt. Mir ist jetzt schon ganz schlecht... aber ich hab's ja so gewollt. 

Sonntag, 4. November 2012

Hugenotten Duathlon

Nachdem gestern in Rodgau Jügesheim die Wintersaison 2012/2013 mit der dortigen Winterlaufserie ihren Anfang fand, geht es heute in Neu-Isenburg mit dem Hugenotten Duathlon weiter. Es schüttete bereits gestern ausgiebig und auch heute denkt sich der Wettergott, dass Duathlon ja irgendwie was mit Cross zu tun hat und er es deshalb ruhig mal weiter regnen lassen kann. 
Sicher sieht es im Wald entsprechend aus. Alles wird aufgeweicht sein. Igitt. 

Als wir in Neu-Isenburg ankommen sind die Athleten schon dabei sich einzulaufen. Für mich vollkommen unverständlich, schließlich werden hier erst mal 4,5km gelaufen, ehe es 20km aufs Rad geht um dann weitere 4km zu laufen. Die 4,5km würden mir ja locker reichen zum warm werden. Aber gut. Ich bin halt nur ein kleiner müder Athlet und hier sind haufenweise Spitzenkräfte versammelt. 
Ich trage heute Gummistiefel, Jeans und eine Regenjacke. Und ab Minute 2 vor dem Wettkampfstart trage ich die Kapuze auf dem Kopf, denn es regnet. Erst ganz wenig, dann immer mehr. 
Unsere Athleten stört das nicht. Sie sind, was den Regen angeht, denkbar unbeeindruckt, stellen sich auf und wetzen los, wie von der Tarantel gestochen. Ich bin schwer beeindruckt. 

Als das Feld im Wald verschwunden ist, begeben der Bär, der Zeugwart und ich uns an die Kuchentheke. 
Besonders auffällig sind hier die "winzigen" Stücke, die zum Verkauf angeboten werden. Es ist einfach unfassbar. Gut, dass wir so knapp dran waren, dass wir nicht gefrühstückt haben. Hier reicht ein Stück Kuchen vollkommen aus, um mich bis zum Zieleinlauf der Athleten zu stärken. Der Zeugwart hat meinen Lieblingskuchen, den Stern, mit besonders kleinen Stücken, extra abgelichtet, damit ich die Kuchentheke als Referenz habe. Falls es irgendwo mal wieder kleiner ausfällt. 

Als die ersten Athleten von der Laufstrecke zurück kommen und sich aufs Rad schwingen sind höchstens 15Minuten vergangen. Wahrscheinlich war das Warmlaufen für diese Spurtis doch von Nöten. Sonst hätten sie's so nicht hingekriegt. Die Räder geschnappt und schon sind sie draußen. 
Jetzt ist im Stadion aber doch ein bischen Trubel, weil ständig weitere Läufer reinkommen und eben das Stadion als Radfahrer wieder verlassen. Wir haben nur kurzen Leerlauf nachdem alle Radfahrer auf die Strecke gegangen sind. 

Und schon kommen die ersten Radfahrer zurück von der Strecke und sehen wirklich äußerst vielversprechend aus. 
Ganz offenbar macht der Wald dem Crosscharakter alle Ehre und hat Schlammlöcher, Matschecken und Pfützen sowie Blätterwerk in ausreichender Menge vorbereitet. Die Athleten kommen wirklich dermaßen eingesaut zurück ins Stadion, ich bin beeindruckt. Brillenträger müssen oftmals über ihre Sehhilfe drüber schauen, weil selbige mit einer Matsch- und Dreckkruste überzogen ist, die ihresgleichen sucht. Unglaublich, wie dreckig die Athleten auf der Radstrecke geworden sind. 

Aber nur die Harten kommen in den Garten und frei nach diesem Motto, rennen auch unsere Athleten wie ein Blitz nachdem sie das Rad abgestellt haben, raus auf die Laufstrecke. Da die Teamchefin ja bereits gestern eigentlich mit Laufbegleitung gebucht hatte, aber keine bekam, begleite ich sie heute zumindest ein Stück. Mit Gummistiefeln und Laufjeans ist das bei dem Regenwetter ja überhaupt gar kein Problem. Der Weg schwimmt, überall ist Matsch und ich gebe mir überhaupt gar keine Mühe Pfützen auszuweichen. Die Teamchefin ist wirklich gut beisammen und ich -dank dieses Crosstraining Progamms meines fürchterlichen Trainers- eigentlich nicht. Ich bin vom Muskelkater geplagt und leide. Aber egal. Wir können darauf keine Rücksicht nehmen und laufen. Bei Km 1 schicke ich sie auf die Runde und fange sie bei km 3 dann wieder ab um sie bis ins Ziel zu ziehen. Das klappt ganz gut und auf der Zielgeraden klappt's dann auch mit dem Ziellächeln. 

Unsere Athleten sind ja total verrückt und irrsinnig motiviert, dass sie bei so einem Wetter überhaupt einen Wettkampf in Erwägung ziehen. 

Samstag, 3. November 2012

Wozu noch einlaufen?

Wir haben einen Trainingsplan, und weil wir gut mit sowas können, befolgen wir ihn selbstverständlich. Draußen schüttet es wie aus Eimern, das steht so leider nicht im Trainingsplan, aber ändern können wir es selbstverständlich auch nicht. Wir können auch nicht den ganzen Tag warten, bis oder ob es jemals aufhört zu regnen. Manchmal muß man die Dinge einfach nehmen wie sie kommen. 

Und wofür gibt es schließlich Regenjacken? Heute haben der Zeugwart und ich allen Grund unsere auszuführen. Wir absolvieren das warm-up Programm und alleine, dass ich schon an die geforderten Kniebeugen denke, macht mich fertig. Die Laufliegestütz breche ich nach 7Stück ab, weil der Boden eiskalt und steinig oder schlammig ist und ich dafür lieber noch 10Kniebeugen mehr mache. "Lieber" 10 Kniebeugen mehr... ich fasse es nicht. Wir wiederholen das Programm 5 Mal und schauen auf den Plan. 

Jetzt sollen wir uns 10Minuten einlaufen. Dass ich nicht lache.  Ich bin mittlerweile schon stark am schwitzen und damit längst warm und eingelaufen. Die 10Minuten sind absolut unnötig. Aber gut. Steht ja da und wir befolgen schließlich den Plan. Kein Problem. 
Der richtige Spaß fängt ja gerade erst an... das nächste zu absolvierende Programm sind nämlich immer 5 Burpees mit 200m laufen dazwischen. Wir haben dafür 2:30Minuten Zeit. Ich muß schon wieder lachen. Ich bin mittlerweile so fertig, dass ich meine Beine kaum mehr heben kann und natürlich brauche ich deshalb viel länger um das Set abzuarbeiten als angesagt. Gut, ich skaliere eben. Im Crosstraining verwendet man wenigstens nette Ausdrücke. Das ist ja schon mal was. Trotzdem hasse ich den Trainer abgrundtief. 

Nachdem wir alle Burpees abgesprungen haben, laufen wir zurück nach Hause. Ich schnappe mir was zu trinken, weil ich überhaupt gar nicht mehr kann und schon geht's in den Keller. Hier haben wir schon eine Matte ausgebreitet, so dass wir sofort loslegen können. Ellbogenstütz, Seitenstütz und Liegestütz... irgendwie stehen auf diesem Plan nur fiese Aufgaben drauf. 

Aber wir beißen uns durch. Schließlich haben wir uns das Ganze ja auch selbst ausgesucht. Und schummeln bringt ja nichts. 

Außer vielleicht eine Idee weniger Muskelkater. Das könnte ich wirklich gut gebrauchen. Morgen ist Hugenotten Duathlon in Neu-Isenburg. Da es heute den ganzen Tag geschüttet hat paßt das ja irgendwie zum Duathlon und ich bin sehr froh, dass ich mich gegen den Start entschieden habe. Ich werde mich morgen vor Muskelkater sicherlich sowieso kaum bewegen können. 

Freitag, 2. November 2012

I'm here to win

Tim Vandehey hat sicherlich mehr Erfahrungen im Buch schreiben, als Chris McCormack und deshalb konnte er sich keinen Besseren aussuchen um gemeinsam mit ihm sein Buch: <"I'm here to win" - Wie Chris McCormack zweimal den Ironman Hawai gewann> zu schreiben. Irgendwie eine Gemeinschaftsproduktion, aber doch so persönlich geschrieben, dass man das Gefühl hat, Chris selbst liest einem vor. 

Der Text ist ausnahmslos so geschrieben, wie Chris McCormack redet. Er ist herzlich, direkt und ohne Kompromisse. Er schreibt keinem nach dem Mund, er schreibt einfach. Als ich das Buch im letzten Jahr bekommen habe war es mir gleich ein Bedürfnis den Schreibstil zu loben. So packend habe ich selten ein Buch erlebt. 

Macca führt seine Leser zurück zu den Anfängen seines Sportlerlebens, wir erleben ihn als Jungspund, wie er in Europa bei Rennen startet und was seine Eltern davon halten. Wir sind dabei als seine Mutter verstirbt und merken sofort am Schreibstil, was für Auswirkungen dieses Ereignis auf sein (Sportler-)Leben hatte. Wir lernen seinen Frau quasi mit ihm zusammen kennen und gewinnen immer mehr Triathlonwettkämpfe mit ihm. Er nimmt uns mit. Er läßt uns teilhaben und das macht er gut. 
Das Buch hat natürlich auch ein paar Fakten und einige Fotos, aber für mich ist die Geschichte entscheidend. Ein Profiathlet, der uns so nah an sich ranläßt, der Höhen und Tiefen teilt und der klar macht, was er von bestimmten Themen hält. Unmissverständlich, auch auf die Gefahr hin anzuecken. Das gefällt mir. 

Macca hat immer Prioritäten gesetzt. Er zeigt in diesem Buch, dass Training alleine nicht dazu ausreicht zweimal den Ironman Hawai zu gewinnen. 

Und manches kann man auch auf das Leben eines Freizeittriathleten, Freizeitläufers oder normalen Arbeitnehmers übertragen... und stellt fest: stimmt. Training alleine ist manchmal eben einfach nicht alles. 


Donnerstag, 1. November 2012

Das Erinnermich

Wir nehmen immer und überall Flyer mit und nachdem sie durchgelesen sind, fliegen sie meist dahin, wo sie keinem Schaden können: in die Papiertonne. Alle, bis auf einen. In einem Startbeutel in diesem Jahr war eine kleine Flyer-Postkarte, die sich gegen den Papiermüll gewehrt hat. Vehement. Sie war resistent. 
Der Spruch darauf hatte es mir angetan: "Mit Wellness gewinnst Du keine Rennen". Aha. Stimmt irgendwie bestimmt. Allerdings bin ich mir fast sicher, dass ich auch ohne Wellness keines gewinnen würde. Aber gut, das steht auf einem anderen Blatt. 
Die Postkarte schafft es auf jeden Fall in unsere Küche auf die Dunstabzugshaube und der Zeugwart und ich starren das Rad, den Schlamm und den Spruch wochenlang an. 

Und dann hat die Postkarte geschafft, was wenige Flyer bei mir vollbringen. Ich kümmer mich. 
Die Rückseite wirbt für einen Offseason - Triathlon- Athletik-Kurs und weil wir neugierig sind suchen wir den Kontakt. Das Logo wirkt zugegebenermaßen härter als ich es mir wünschen würde. Dieses Tigerwappen wird amerikanisch, unnachgiebig und gefährlich. Ich hab ja Wellness irgendwie lieber, aber wie steht's so nett geschrieben... und so isses halt auch. "Von nichts kommt nichts", hätte der Kreative genauso gut hinschreiben können. 

Am Tag 1 hat nicht nur der Zeugwart mittlerweile größte Bedenken was die Anmeldung betrifft. Aber gut, was geschehen ist, ist geschehen, und schon betreten wir die alte Druckerei in der früher hart gearbeitet wurde... und in der das heute ganz offenbar auch noch so zu sein scheint. Wenn ich mich hier so umschaue fordert mein Gehirn mich sofort zu einer Übersprunghandlung heraus und ich lache. Von der Decke baumeln Gurte und Schlingen, an der Wand liegen aufgestapelte Sandsäcke, vor uns ist eine riesige Tafel und ich verstehe nur Bahnhof. 
Ob wir uns das richtig überlegt haben? 

Ingo, unser Trainer, begrüßt uns und gibt eine kurze Einführung. Wir müssen nach dem Besuch wahrscheinlich erst mal Vokabeln lernen, aber Fremdsprachen sind ja sowieso mein Ding. Wie wir so loslegen, glaube ich mich sicher und schmunzel in mich rein. Ganz umsonst hast Du Angst gehabt! Ob Du hier überhaupt ins Schwitzen kommst? Ich bin einfach so naiv, dass ich das überhaupt denke. Aber ok. Der liebe Gott straft die Dummen ja oft recht zeitnah und so passiert es auch hier und jetzt. 

Nicht nur dass mir meine Grenzen was Kniebeugen (obwohl ich hier sogar ein Trainerlob bekomme), Liegestütz und Sit ups aufgezeigt werden, nein, das Zirkeltraining toppt alles, was ich bisher an schweißtreibenden Aktionen erlebt habe. Ich möchte sogar soweit gehen, dass es alles toppt, was ich mir bisher an -für mich überhaupt mögliche- Aktionen jemals vorgestellt habe. 

Und ich bin sowas von froh, dass ich vom ersten Zirkel (=Set) nicht vier sondern nur drei Wiederholungen (=Rounds) machen soll. 
Alleine schon von der bodenliegenden Rückenlage mit einer Kettlebell, die stets hoch über dem Kopf gehalten wird und damit immer die höchste Stelle meines Körpers am ausgestreckten Arm bietet aufzustehen und mich dann wieder im gleichen Bewegungsablauf hinzulegen ist schon so wahnsinnig, dass ich spontan verstehe, warum es hier nicht um Wellness geht. Dabei wäre die Matte durchaus für Wellness geeignet, sie ist nämlich eine Erinner-mich Matte, die meine Handabdrücke aufnimmt und erst ganz langsam wieder aufplustert, wenn ich meine Hand wegnehme. Hab ich noch nie gesehen so eine Erinnermich. Schön Dich kennenzulernen. 
Im Anschluß, schließlich sind wir ja im Set und damit ohne Zwischenpause, dann gleich 20 Bank-auf-und-nieder-Geher am Stück (!) klingen witzig und lächerlich. Ist es aber nicht. Die Bank ist kein Step aus einem Aerobic-Kurs. Die Bank ist ne Bank. Gut, keine Parkbank. Aber eher eine Parkbank als ein Step. So eine Zwischenhöhe, die man aber wirklich als Höhe bezeichnen kann. Es ist unheimlich anstrengend. 
Die Klimmzuggeschichte erspare ich am Besten jedem. Nur nicht mir... warum eigentlich? 

Im zweiten Zirkel gehts um gehaltene Liegestütz auf den Unterarmen. Die prägen den kompletten Zirkel und ich finde es so anstrengend, dass ich mich die restlichen drei Übungen erst mal davon erholen muß. Manches fällt mir total leicht, manches stellt meine Muskeln vor schier unüberwindbare Probleme, die mir einfach unlösbar erscheinen. Gerade viele Halteübungen, zum Beispiel mit geraden Rücken in die Kniebeuge und dann die Arme hoch und den Rücken -natürlich- gerade lassen, sind für mich so anstrengend, das hätte ich nie gedacht. 

Als wir fertig sind muß ich wieder lachen. Befreit, weil ich durchgekommen bin, etwas stolz, weil ich durchgekommen bin und irgendwie auch irre, weil ich durchgekommen bin. 

Für zu Hause gibt es ein zwei Tages Trainingsprogramm. Schön, da haben die Nachbarn also auch was davon. Wir sollen das Training am Besten in unser Lauftraining einbauen, empfiehlt Ingo. Na dann. Laufen gehe ich ja sowieso. Das wird schon passen. 
Glaube ich. 
Aber natürlich zeigt sich auch hier, dass ich einfach herrlich naiv bin. 

Mein Lauftraining wird zukünftig sicherlich extrem spannend für alle um mich rum werden. Wahrscheinlich schickt die Zeitung einen Reporter, weil die Leute sich so wundern werden? 
Nach einem kurzen Lauf ABC - Warm Up inklusive Kniebeugen und gelaufener Liegestütz, lege ich nämlich zukünftig mit einem 10Minuten Lauf los. Dieser wird dann durch 5 Burpees jäh unterbrochen und nachdem ich weitere 200m gelaufen bin und das ganze drei mal wiederholt habe, laufe ich 10Minuten zurück nach Hause. Dort gibt es dann Zirkel zwei und Zirkel drei meiner Hausaufgabe, inklusive Liegestütz, Seitstütz und Halteübungen. Falls ich dann noch lebe, wäre das Training nach einem ausgiebigen Stretchen dann vorbei. 
Auf meine Bedenken hin, dass die Leute sicherlich lustig schauen werden, wenn ich auf einmal anfange Kniebeugen oder Liegstütz während dem Lauf zu machen, antwortet Ingo, dass die, wenn der Kurs vorüber ist, nicht mehr komisch, sondern bewundernd schauen werden. 
Gut, da bin ich mal gespannt... und beschließe mich darauf einzulassen und zu quälen. Immerhin war das ja unsere Entscheidung.