I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 28. November 2013

Ich kann die Besserung fühlen.

Auch wenn ich noch nicht wirklich komplett fit aussehe und sich überall noch blaue Flecken oder bisher mäßig verheilte Hautabschürfungen zeigen, so ist das Gefühl ein besseres. Mein Knie kämpfte heute erfolgreich gegen die Härte der Jeans und es hat öfter gewonnen, als gestern. Das ist ein Fortschritt. Ich kann heute auch deutlich schneller gehen als noch gestern. Das stellt der Zeugwart bei unserem heutigen Ausflug in die Welt da draußen fest. Ich fühle mich zwar noch nicht 100 sicher, das liegt aber einfach daran, dass die Leute, die mir ins Gesicht schauen, höchstwahrscheinlich denken, ich hätte Sonnenbrand oder eine wilde Hautkrankheit. 

Dass ich unsicher auf den Beinen sein könnte, weil ich ein blaues Bein habe, daran denkt natürlich keiner. Deshalb nimmt auch keiner Rücksicht. Klar, warum auch? Als vermeintlich Kranker in der Welt der Gesunden rumzulaufen kann schwierig sein. Die Welt ist schnell. Die Gesunden haben Dampf auf dem Kessel und ich schleiche halt im Vergleich dazu durch die Gegend. Obwohl ich tatsächlich flotter geworden bin, fehlt mir nach wie vor Geschwindigkeit. Zumindest zu meinem normal-sein fehlt sie mir. Ich setze ja nur den Standard für mich selbst... 

Als mich eine Frau in meinem Alter drängelt und auf einer Treppe aus der Apotheke raus fragt, ob ich nicht etwas schneller die Treppe runtergehen kann, bleibe ich stehen, lasse sie vorbei und antworte, dass ich das leider nicht kann, aber hoffe, dass es bald wieder geht. Sie ist ganz erschrocken und dachte, ich würde einfach bummeln. Das ist kein Problem... ich habe bisher bestimmt genauso gedacht, wenn ich es eilig hatte. Jetzt werde ich über so etwas einfach noch eine Sekunde länger nachdenken. Gesagt hätte ich sowieso nie etwas... aber gut. Da ist jeder anders. 

Treppen sind noch nicht wirklich mit meinem Knie befreundet. Die abknickende Bewegung ist einfach noch nicht meines. Der Bluterguss am Knie ist aber auch noch deutlich dunkelblau und die Schwellung ist zwar besser, aber eben noch nicht weg. Wobenzym ist ja auch ein Medikament und kein Zaubermittel. Sonst hätten das ja sicherlich schon andere vor mir rausbekommen.

Mittwoch, 27. November 2013

Dankeskuchen

Mein Kopf erlaubt mir, dass ich wieder nach unten schauen kann. Das ist äußerst praktisch. Ich kann wieder länger auf den Tisch und auf meinen Teller schauen, ohne dass es im Auge oder sonstwo im Gesicht anfängt zu pochen. Das bedeutet einerseits natürlich, dass es heilt und andererseits auch, dass ich wieder ein bisschen mehr tun kann. 

Eine wichtige Tat für mich, in dieser Zeit nach dem Unfall ist, dass ich mich bedanken möchte. Ich wollte das eigentlich gleich machen, aber manchmal geht es einfach nicht so, wie ich will. Und in den letzten Wochen ist bei mir sowieso alles langsamer als sonst. Also hat's mit dem Danke einfach bisher nicht gepasst. 

Jetzt ist es aber soweit. Ich kann also runter schauen und so beschließe ich, dass ich der Rettungswache in Mühlheim einen Kuchen als Dankeschön backen kann. Die Herren haben zwar "nur" ihren Job gemacht, trotzdem hätten sie sicherlich nicht so nett und zuvorkommend sein müssen. Der Kuchen ist also mehr als verdient. 

Ich greife zum Triathlon Backbuch und weil Daniel Unger mich mit seinem Schoko-Nuss-Kuchen Rezept so nett anlächelt, dürfen sich die Sanitäter also über seinen Kuchen freuen. Daniel Unger scheint riesige Backformen zu haben... zumindest mische ich unglaubliche Mengen an Zutaten zusammen und backe deshalb dann nicht nur den Dankeskuchen, sondern auch noch einige kleine Kuchen in Miniformen. Der Herr hat nach dem Training ganz offensichtlich ordentlich Kohldampf, wenn er solche Mengen verbackt und wegputzt. 

Die Sanitäter erkennen den Zeugwart sofort wieder und beim zweiten Blick auch mich, als wir an der Tür der Wache klingeln. Wahrscheinlich hätten sie mich leichter erkannt, wenn ich blutverschmiert gewesen wäre? Sie freuen sich sehr, dass es mir so gut geht, ich nicht im Krankenhaus liege und rumlaufen kann. Die zwei haben schon ganz andere Unfallausgänge gesehen. Das glaube ich sofort. Und sie freuen sich sehr, dass wir vorbei kommen und uns bedanken wollen. Das passiert selten in der heutigen Zeit, sagen die Beiden. 

Der Kuchen trifft genau ihren Geschmack. Da hat der Herr Unger mal voll ins Schwarze getroffen. Das ist ja erfreulich. 

Die unsportliche Jeans im Wald

Ich möchte diesen Tagesablauf nicht mehr haben. Es ist total blöd, ständig bei Ärzten zu sein. Wenn man gesund ist, dann weiß man das gar nicht zu schätzen. So geht es mir zumindest immer. Ich denke mir oftmals, dass das ja eh alle normal ist, dass man das als gegeben hin nimmt und vor allem... was soll schon passieren. Tja. Was so spontan passieren kann, das weiß ich jetzt. 

Heute ist also wieder ein Arzttag. Zahnarzttag um genau zu sein. Unnötig zu erwähnen, dass es die Röntgenabteilung bisher noch immer nicht geschafft diese zwei Röntgenbilder zu meinem Zahnarzt zu bekommen. Unfassbar eigentlich. Aber leider wahr. 

Wenigstens versuche ich pünktlich beim Zahnarzt zu sein, wenn es die Röntgenbilder schon nicht schaffen. Draußen sind 0Grad und so ziehe ich mir eine Jeans an und nicht die dünne Jogginghose von letzter Woche. Das Anziehen klappt heute genauso gut wie gestern. Das heißt, gestern war kein Glücksgriff, sondern ein -fast- ganz normales Anzieherlebnis. Schön zu wissen. 

Beim Arzt bekomme ich die Behandlungsmethoden und meine Möglichkeiten erklärt, während die Narkose wirkt. Er macht außerdem Zahnfee zum anfassen und ich sehe Kronen, Brücken, Implantate und was sich alles davon für meine Baustelle eignet oder eben auch nicht, erfahre ich außerdem. Da ich mit solchen Sachen bisher noch nie etwas zu tun hatte, ist das alles wirklich spannend. Dann gibt es eine weitere Wurzelbehandlung und ich werde wieder zur Traumaversorgung in das Carolinum in der Uniklinik entlassen. Am Besten, ich nehme mir die Röntgenbilder dann von dort gleich mit... falls man mich als Patientin überhaupt findet. Oder so. 

Als ich vom Zahnarztstuhl aufstehen möchte, merke ich es heute zum ersten Mal. Die Jeans blockiert mich. Sie ist schwer, hart und total unsportlich. Meine neu gewonnene Dynamik wird gebremst. Ich kenne die Jeans schon länger und bisher hatten wir nie solche Probleme wie heute. Aber anscheinend will sie es nun wissen? Keine Ahnung. 

Der Zeugwart läßt mich noch etwas draußen rumschleichen und die Luft der Normalität schnuppern, ehe wir wieder heim fahren. Die Jeans behindert mich die ganze Zeit. Wir fahren dabei heute in den Wald. Dorthin, wo der Unfall passiert ist. Ich hoffe irgendwie, dass ich mich wieder an den Unfallhergang erinnern kann. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn einem eine oder zwei Lebensstunden fehlen. Leider nützt mir der Besuch im Wald diesbezüglich nichts. Außer, dass ich durchschleiche und erstaunt bin, dass ich mich auch jetzt nicht an etwas erinnern kann. Die Luft im Wald ist aber ziemlich angenehm. Und das tiefe Durchatmen tut meinem Brustkorb nicht mehr weh. Der Waldbesuch hat also auch seine guten Seiten, auch wenn er keine Geheimnisse lüftet. 

Und als wir zu Hause angekommen sind, ziehe ich als erstes die Bremserjeans aus. Ohne ist mein Knie wirklich beweglicher. Und dabei dachte ich, die Jeans und ich sind Freunde? 

Dienstag, 26. November 2013

Der Anziehrekord

Heute ist ein besonderer Tag: es ist arztfrei. Außerdem hat der Arzt gestern bei der Besichtigung gesagt, dass er nichts mehr für das Knie tun kann. Ich bin selbst verantwortlich. Ich soll regelmäßig die Tabletten nehmen, die er mir verschrieben hat, ich soll die richtige Mischung aus Bewegung, Kühlung und Hochlegen suchen und finden und soll in mich reinhören was geht und was eben nicht. Lieber eine Idee langsamer machen, als zu schnell, so lautet die Stallorder, die ich bekommen habe. Meine Wunde am Knie ist mittlerweile komplett zu und verschorft. Sie sieht zwar noch sehr  gefährlich aus, aber der Arzt kann nichts weiter tun. Die Wunde heilt gut, nichts ist entzündet und egal, wie oft der Arzt drauf schaut, er kann sie weder kleiner machen noch den Bluterguss entfernen. 

Also sind das Knie und der Bluterguss nun mit der Wunde auf sich gestellt. Kein Problem. Das kriegen die sicherlich hin. Heute kühle ich also weiterhin regelmäßig und bewege das Knie. Außerdem schaffe ich einen neuen Anziehrekord. Mein Knie ist mittlerweile so beweglich, dass ich  meine Klamotten einmal komplett in 15Minuten ausgetauscht habe. So schnell ging es seit dem Unfall nicht. Allerdings merke ich dafür mittlerweile meinen Brustkorb beim ankleiden mehr als  heftig. Pulli anziehen oder T-Shirt über den Kopf sind Bewegungen, die mir deutlich zeigen, dass ich nicht nur mit dem Gesicht, sondern eben auch mit dem Oberkörper den Asphalt berührt habe. 

Und weil das alles verhältnismäßig gut klappt, wage ich heute noch ein Abenteuer... ich gehe duschen. Erst bin ich natürlich überrascht, in welchen Farben sich mein Bein mittlerweile so gestaltet. Ich habe den Eindruck, die Farbgebung ändert sich mittlerweile stündlich. Und weil wir eine Badewanne haben, bin ich gleich noch mal überrascht, dass ich heute tatsächlich ganz gut einsteigen kann. Es scheint also wirklich bergauf zu gehen. 

Morgen geht's dann weiter mit meinem üblichen Tagesablauf. Der Zeugwart fährt mich zu den Arztterminen. Zumindest ist das der Plan. 

Montag, 25. November 2013

Viel von allem.

Damit etwas Abwechslung in meinen müden, von Eispacks, Unterknierollen und Bein hochlegen geprägten Alltag kommt, habe ich regelmäßig Arzttermine. Ich mag's gern, wenn man zum Arzt geht, dann gibt es nichts Besonderes... und schon geht man wieder raus. So ist das seit dem Unfall nicht. Leider. Ich gehe zum Arzt, darf nicht ins Wartezimmer, sondern werde gleich auf einer Liege platziert, dann kommt er auch gleich zur ersten Begutachtung und schon bin ich wieder mitten drin. Schnell geht bei meinen Arztbesuchen gar nichts. Gut. Könnte auch daran liegen, dass ich mich selbst ja immer noch wie in Zeitlupe bewege und deshalb nicht an Geschwindigkeit vorlegen kann. Ich bremse den üblichen Arztablauf sogar noch. Unglaublich. 

Heute macht der Arzt einen Ultraschall meines Knies. Ich bin nämlich beunruhigt. Ich kann noch immer nicht rumspringen, wie ein junges Reh und ich kann nicht anfersen. Ich war jetzt vorher auch nicht unglaublich beweglich, ich weiß. Immerhin hat der Trainer mir ja Athletiktraining verschrieben, weil ich mich eben nicht bewegen konnte wie eine Brezel. Leider bewegt sich das Knie aber auch weit entfernt von einem Laugenbrötchen. Und das bewegt sich schon nicht viel. Es ist mir also einfach nicht genug. Das Ergebnis der Ultraschalluntersuchung ist gut. 

Ich habe keinen Erguß im Gelenk, mein Knie hat eine Weichteilprellung. Das ist natürlich nicht schön, aber wesentlich besser als Wasser im Knie selbst. Die Prellung hat also wirklich nur alles außen rum erwischt, so dass ich zuversichtlich sein darf. Man muß nix absaugen. Das klingt gut. Um schneller wieder fit zu werden und meinen Körper in den Mühen seiner Reparaturaufgaben zu unterstützen, verschreibt mir der Arzt noch Wobenzym. Das habe ich zwar schon öfter gehört, aber mich nie als Empfänger gesehen. Es soll jedoch beim abschwellen helfen und gleichzeitig entzündungshemmend sein. Beides zwei hervorragende Eigenschaften, die ich gut gebrauchen kann. Ich soll weiterhin viel bewegen und viel hochlegen und viel kühlen und viel schonen. 

Das ist ja einfach und wird dann eben so durchgeführt. 

Sonntag, 24. November 2013

Drei Eispacks später

Ich bin alleine. Der Zeugwart fährt heute mit dem Flitzer zusammen Rad. Es ist herrliches Wetter... einfach unfassbar schön. Kalt zwar, mit 5°C, aber die Sonne scheint den Beiden so grell ins Gesicht, dass ich weiß, ohne Sonnenbrille geht heute gar nichts. Die Herren sind um 8:30h gemeinsam losgefahren. Unnötig zu erwähnen, dass der Flitzer schon vorher ein Ründchen dran gehängt hat, er trainiert mal wieder so heftige Umfänge, dass ich nur schlucken kann. 

Ich stehe mit dem Zeugwart auf. So fühle ich mich nur halb krank irgendwie. Aber es ist ein komisches Gefühl, als er sich alleine anzieht und sein Rad flott macht. Ich bleibe also hier. Meine Sportlichkeit besteht heute darin, dass ich mich anziehe, äußerst dynamisch Eispacks aus dem Gefrierschrank hole und mein Knie hochlege. Super. Die Perspektiven ändern sich schnell. 

Die Beiden fahren 50km und schon nach zwei Stunden ist der Zeugwart zurück. Das macht genau drei Eispacks später. Ich befinde mich also in einer neuen Zeitrechnung. 

Mein Knie hat nach wie vor keinen besonders großen Bewegungsradius. In sich meine ich. Da heute Sonntag ist, hat es sowieso keinen großen Radius außerhalb des Hauses. Alle Ärzte haben zu. Schrecklich, wenn Arztbesuche die einzige Abwechslung in so einen Tag bringen. Oder die Gänge in die Küche um Eispacks auszutauschen. 

Heute sehe ich auch zum ersten Mal mein Gesicht ohne Grind und Schorf. Das liegt daran, dass der Schorf abfällt. Es fühlt sich komisch an, also schaue ich in den Spiegel... und erschrecke mich. Ich habe eine Narbe im Gesicht. Man kann sie gut sehen. Sie fällt sofort auf. Ich schlucke. Das habe ich nicht erwartet. Ich weiß zwar, dass im Krankenhaus genäht wurde, allerdings habe ich nicht gespürt wo... und außerdem stirbt die Hoffnung ja zu Letzt. 

Ich pflege die Haut weiter mit der Wundheilcreme, wie es mir im Krankenhaus gesagt wurde. Ich kann es ja nun sowieso nicht ändern. Es hätte viel schlimmer kommen können. Bis zum Nachmittag hat sich wieder eine Schorfschicht über der Narbe gebildet. Wahrscheinlich, damit ich nicht ständig im Spiegel draufstarre? 


Samstag, 23. November 2013

Die Vor-Unfall-Form

Ich habe mich wieder beruhigt. Zumindest etwas. Ich bin auf der anderen Seite richtig froh, dass ich mich unheimlich aufregen konnte. Das zeigt mir, wie gut es mir eigentlich schon wieder geht. Was ein zweischneidiges Schwert. Es wäre ja auch irgendwie zu schön gewesen, wenn meine Röntgenbilder es tatsächlich pünktlich zu meinem Zahnarzt geschafft hätten, aber vielleicht hat das Universum einfach beschlossen, dass wir mal testen müssen, wie gut oder eben schlecht es mir noch oder eben schon geht. 

Mein Ärztebesuchstag gestern war daher semi-erfolgreich. Das ist auf jeden Fall besser als ein totales Desaster aber leider schlechter als perfekt. Nun gut. Ich habe, wie so oft einfach viel zu hohe Erwartungen an die Welt. Und wieder einmal muß ich feststellen, dass die Leute, die einfach keine Erwartungen haben, manchmal eben besser zu recht kommen. 

Meine Röntgenbilder waren also tatsächlich nicht bei meinem Zahnarzt als ich gestern dort war. Immerhin konnte die Uniklinik die Aussage treffen, dass sie am Donnerstag per Post weggeschickt wurden. Aha. Per Post also. Immerhin. Das bedeutet also, dass sie gefunden wurden und dass ich am vergangenen Samstag auch tatsächlich Patientin dort war. Das ist doch wirklich erfreulich. Ich habe mir also nichts ausgedacht. Irgendwie beruhigend. Es bedeutet auch, dass die Welt nicht so fortschrittlich ist, wie ich dachte. Röntgenbilder per Post... ich dachte an Email, aber gut, da bin ich einfach ein bisschen anders. 

Der nächste Zahnarzttermin ist am Mittwoch. Dann hoffentlich mit Röntgenbildern. Unnötig zu erwähnen, dass ich praktisch fast in meiner Vor-Unfall-Form angekommen, eine entsprechende Nachricht an das Carolinum verfasst habe. Nicht nur, darüber, dass die Bilder nicht da sind, sondern auch darüber, wie man mit Patienten umgeht und wie wichtig man deren  Weiterbehandlung nimmt. Natürlich habe ich bisher nichts dazu gehört. Gut, das ist auch wirklich zuviel erwartet. Ich weiß. 
Gestern Abend habe ich auch gemerkt, wie anstrengend sie ist, die Vor-Unfall-Form. Ich war total fix und fertig. 

Heute mache ich daher umso langsamer. Ärzte haben ja sowieso nicht auf, es ist schließlich Samstag. Ich kühle, lege das Bein hoch, bewege es ein bisschen, mache absolut vorbildliche Mund- und Zahnpflege und lese. Krank sein ist wirklich sehr müh- und vor allem auch langsam. 

Donnerstag, 21. November 2013

Sorge in Zeitlupe

Mein Gesicht ist gut abgeschwollen. Ich merke das vor allem daran, dass ich meine Lippen wieder relativ gut benutzen kann. Ich kann mittlerweile wieder mit einem Löffel meine Suppe essen. Unfassbar, dass das überhaupt erwähnenswert ist, aber so ist es leider. Wie irgendwann diese Woche bereits festgestellt, haben sich die Prioritäten urplötzlich aber dafür gewaltig verschoben. 

Ich bewege mich in Zeitlupe. Immer, nicht nur, wenn ich müde bin. Ich kann mich nicht richtig hinlegen, weil mir in 4 von 5 Liegepositionen mein rechtes Bein inklusive Knie unaushaltbar weh tut. Wenn ich aufstehe, was ich regelmäßig tun soll um eine Thrombose zu verhindern, dann muß ich mich darauf  konzentrieren. Ich verdrehe mich sonst und das schmerzt dann wieder im Knie. Ich kann meinen Kopf nicht lange runterbeugen. Es tut mir nicht nur im Nacken weh, es pocht auch in der rechten Schläfe, hinter dem Auge und in meinen Nebenhöhlen. Dafür sieht mein Auge allerdings schon wieder ziemlich umspektakulär aus. Ich kann auch nicht lange zu einer Seite schauen, einfach weil meine Muskeln im Nacken- und Schulterbereich total verspannt sind. 
Der Unfall ist erst fünf Tage her. Trotzdem geht mir alles nicht schnell genug. Ich mache die Dinge normalerweise zack, zack, zack. Ich halte mich nicht lange mit Kleinigkeiten auf. Ich geh gerne lange laufen und erledige dafür andere Sachen eher flott. Wie zum Beispiel das Ausräumen der Spülmaschine oder das Zusammenlegen der Wäsche. Beides dauert derzeit eine gefühlte Ewigkeit. Wenn ich es denn machen "darf". Meistens sagt mir der Zeugwart, dass ich mich hinsetzen soll und Schonung angesagt ist. Nur, wenn er nicht zu Hause ist, dann kann ich mich an solchen Hausarbeiten versuchen... und es dauert stundenlang. Ich muß sogar pausieren während ich die Spülmaschine ausräume. 

Ich komme dabei nicht außer Atem, aber es ist einfach eine unfassbar anstrengende Tätigkeit. Erst über Kopf nach unten, weil sie natürlich auf dem Boden steht und dann über Kopf nach oben, weil die Teller und die Gläser eben in einem Schrank untergebracht sind, der an der Wand hängt. Das Hoch und Runter ist feinstes Athletiktraining. Irgendwie. Ich pausiere dazwischen auf einem Stuhl, den ich mir mühsam in die Küche geschoben habe. Wie meine Oma, obwohl ich mich ehrlichweise an keine Begebenheit erinnern kann, bei der meine Oma während der Küchenarbeit auf einem Stuhl pausiert hat. 

Mittwoch, 20. November 2013

Ich will, dass alles normal ist.

Grün ist ja die Farbe der Hoffnung und deshalb denken sich zumindest Teile meines Gesichtes  und auch meines restlichen Körpers mittlerweile, dass es Hoffnung gibt und färben sich daher entsprechend ein. Warum das geht, könnte ich sicherlich beantworten, wenn mein Schmerzwert generell mal eine Pause machen würden und ich dann den Kopf frei hätte. So kann ich mir über die unterschiedlichen Farbgebungen meines Körpers auch heute noch keine wesentlichen Gedanken machen und nehme es einfach als gegeben hin. Mein Gesicht sieht wesentlich besser aus, als noch vor zwei Tagen... es gibt also tatsächlich eine Besserung in der Wundheilung. Das ist sehr erfreulich. 

Heute muß ich wieder zum Arzt. Mein Leben besteht nur aus Ärzten, Medikamenten und rumschleichen, das ist zumindest mein Gefühl derzeit. Klar, da kann man sich auch reinsteigern, aber ich denke soweit ist es bei mir noch nicht. Ich bin realistisch... im Augenblick gibt es bei mir keine anderen Prioritäten. Ich will schnell wieder fit werden. Ich will die Schmerzen los sein, ich will meinen Kopf drehen können, ohne dass mir schwindlig wird und mir die Schmerzen in den rücken fahren... ich will einfach, dass wieder Samstag Vormittag letzt Woche ist. Dann wäre das alles nicht passiert.                                                                                             
Ich hätte dann einfach anders Rad fahren können... oder meine Hände höher heben beim fallen. Nochmal so fallen wäre ja nicht drin, also wäre der Unfall bestimmt anders ausgegangen. Ich will einfach wissen, dass ich morgen eine Runde laufen gehen kann und im Anschluß möchte ich mich beim Athletik Training auf der Matte quälen. Und außerdem will ich ins Büro. Ich will, dass alles normal ist. Jetzt.

Beim Arzt kriegen die Sprechstundenhilfen heute keinen direkten Schreck mehr, trotzdem darf ich nicht ins Wartezimmer sondern gehe direkt über Los und direkt in den Behandlungsraum. Das Pflaster am Knie wird entfernt und dann soll der Arzt gleich kommen. Die Arzthelferin ist sich unsicher... die Wunde sieht nicht so schön aus, wie man sich das wünschen würde. Ich will, dass die Wunde normal aussieht. 

Ich blende die Behandlung meines Knies dann einfach aus. Zu schmerzhaft und viel zu unangenehm. Am Freitag muß ich wieder kommen. Dann gehe ich, mit einem Pflaster an der Hand und neuem Pflaster am Knie wieder zur Apotheke und möchte das nächste Medikament in Empfang nehmen. 

Die Apothekerin traut sich und fragt, was mir passiert ist und als ich es ihr erzähle, sagt sie, dass sie sich gleich heute nach Feierabend einen Radhelm kaufen wird und ob ich ihr sagen kann, wo sie einen herbekommt. Mein Medikament bekomme ich heute Nachmittag nach Hause gebracht. Ich scheine wirklich extrem unfit auszusehen. Sie notiert sogar, dass der Fahrer lange warten soll, weil ich derzeit mein Leben mit Langsamkeit erfülle. 

Dienstag, 19. November 2013

Was ist denn passiert?

Wie kann man sich denn bloß solche Verletzungen zuziehen? Was hast Du denn gemacht? Außer den vielen Gute Besserungswünschen bekomme ich diese Fragen immer wieder gestellt. Ich verstehe das. Ich sehe schließlich wirklich zum fürchten aus. Unnötig zu erwähnen, dass es auch jede Menge Besserwisser gibt, die von "Sport ist Mord" oder "Radfahren ist grundsätzlich gefährlich" sprechen. 

Tja, und was ist denn nun eigentlich gewesen letzten Samstag? Im Trainingsplan des Zeugwarts und mir stand 2 Stunden Rad fahren drin. Bei 5°C gegen 13h legten wir also ordentlich Klamotten an. Beinlinge, kurze Hose und darüber meine Asics Windstopper Hose. Obenrum Sport-BH, Windstopper T-Shirt, Armlinge und eine Fahrradjacke, bei der ich, falls es doch zu warm werden sollte, auch die Arme per Reißverschluss entfernen könnte. Der Zeugwart ist ja etwas routinierter im Ankleiden fürs Radeln und war ebenfalls fix angezogen. 

Nachdem ich mein MTB aufgepumpt hatte, haben wir noch Mützen, Helme und Winterradhandschuhe angezogen und schon konnte es los gehen. Langsames Rollen am Main entlang und dann durch das Naturschutzgebiet der Steinbrüche in Dietesheim. Ich komme gefühlt mal grad gar nicht vom Fleck, der Puls ist weit unten und ich bin mir sicher, dass ich ein Thema haben werde, dem Trainer das hier heute als Trainingseinheit zu verkaufen. Wir radeln mit den MTB's also locker durch die Landschaft und treffen kaum jemanden. 5°C an einem Sonntagmittag locken offenbar nicht viele Menschen hinaus. 

Ich fahre hinter dem Zeugwart her durch den Wald. Wir fahren auf einem Asphaltweg und ich freue mich. Meine MTB- Fahrerei findet zu 95% auf asphaltierten Wegen statt. Theoretisch bin ich also mit einem MTB eh vollkommen überbewaffnet. Wenn wir mal nicht auf Asphalt unterwegs sind, dann liegt es entweder daran, dass zwischen zwei Asphaltwegen ein Stück Schotter liegt oder dass wir uns verfahren haben. Heute gibt es tatsächlich auch ein Stück Waldweg bevor wir den Asphalt wieder erreichen. Der Waldweg ist schlammig und voller Blätter. Ich bin froh, als wir endlich wieder den Asphalt erreichen. Die Blätter sind rutschig und ich finde es auch nicht besonders angenehm durch Schlamm zu fahren. 

Ich höre auf zu Treten, denn knappe 50m vor uns taucht die Bundesstrasse auf, die diesen Wald durchquert. Und weil ich ja eh nicht vom Fleck komme, muß ich jetzt, wo es auf die Strasse zugeht auch nicht noch extra Energie reinlegen. 


Montag, 18. November 2013

Fürchtet Euch nicht

Ich fühle mich, wie durch einen Wolf gedreht, und dass, obwohl ich im Wald gar keinen Wolf getroffen habe. Mittlerweile können wir an Hand der Verletzungen auch ziemlich sicher festlegen, dass ich Gott lob auch keinen Baum getroffen habe. 
 
Mir tut wirklich alles weh, außer meinem linken Ellbogen. Dafür schmerzt der rechte Ellbogen, seiner Farbe (derzeit noch blau) entsprechend, auffällig. Er ist außerdem ziemlich verkratzt, und weil ich alle Kratzer zur Heilung entsprechend unterstützend einschmieren soll, fasse ich auch noch regelmäßig dran.  

Heute war ich zum Verbandswechsel beim Arzt. Der Taxifahrer, der mich netterweise hingebracht hat, fragte erst, ob ich noch einen Koffer holen möchte, und war dann die ganze Fahrt total schockiert von meinem Anblick. Er kauft heute für seine Familie und sich Fahrradhelme. Die Arzthelferin hat mich in ein extra Zimmer gesetzt, damit ich nicht bei den anderen Patienten sitzen muß und in der Apotheke, hat mich die Mitarbeiterin bemitleidet. Ich glaube, mein Anblick macht den Menschen Angst. 

Ich habe ein regelrechtes Loch im Knie. Die Wunde ist richtig tief und hat die Arzthelferin, die heute für die Wundversorgung zuständig war, schlucken lassen. Offensichtlich sind solche Verletzungen eher selten in dieser Praxis. Das ist ja auch erfreulich, irgendwie. Ich werde auf jeden Fall fachmännisch versorgt, ausreichend bemitleidet und schleppe mich irgendwann wieder zurück auf die Straße, wo mich zahlreiche Leute anstarren. Menschen mit solchen Verletzungen wie ich sind wohl eher nicht auf der Strasse zu finden? 

Der Besuch beim Zahnarzt heute Nachmittag war eine vollkommen neue Erfahrung. Im Gegensatz zum Samstag fühlte ich mich heute wesentlich besser und mein Gesicht ist im Vergleich auch deutlich abgeschwollen. Die Zahnärztin ist einfach unheimlich nett. Sie ist die Ruhe selbst, erklärt ihren Studenten ausdauernd und mit einer wunderbaren Stimmlage. Ich bin begeistert und sicher, auch hier hatte ich Glück. Leider muß sie meinen fehlenden Zahn heute stärker behandeln, als sie es ursprünglich in der Traumabehandlung vor hatte, aber dafür kann keiner was. Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass sie die Weiterbehandlung des Traumas machen wird. 

Wir reden in der Heilung leider nicht von Tagen, sondern von mindestens Wochen... aber bis dahin habe ich mir dann auch einen neuen Helm und eine neue Scheibe für meine Sportbrille besorgt. Ohne diese beiden Utensilien steige ich auf gar keinen Fall mehr aufs Rad. 

Sonntag, 17. November 2013

Lebensretter unter sich

Lieber Helm, liebe Sportbrille,

herzlichen Dank für Eure Hilfe gestern. Ich bin in der Lage darüber nachzudenken was alles hätte passieren können, obwohl mir bereits weit mehr als genug passiert ist. 

Das Denken wäre nicht möglich, wenn ich den Helm nicht getragen hätte. Er ist nicht nur aufgeschrammt, sondern vom Aufprall auf den Asphalt vorne rechts auch gebrochen. 



Ich kann auch aus meinen Beiden Augen auf die Tastatur schauen, auch wenn es rechts etwas schwierig ist, weil alles rundum richtig angeschwollen ist. Die Mediziner sind sich praktisch sicher, dass die Sportbrille zum Schutz und Erhalt meines Augenlichtes Wesentliches geleistet hat


Meinen Trainingsplan für heute lasse ich unbeachtet. Nicht nur mein Auge, mein Gesicht und meine Zähne haben massive Verletzungen. Auch mein rechtes Knie ist so stark angeschwollen, dass ich es nicht strecken oder beugen kann. Ich freue mich statt dessen, dass ich Lebensretter hatte und dass der Zeugwart so schnell und souverän reagiert hat. Und ich kühle. 

Außer dem Zeugwart danke ich auch den zahlreichen, ausnahmslos netten Sanitätern in den Rettungswagen, danke an die Ärzte und Pfleger der Notaufnahme des Stadtkrankenhauses Offenbach, und ich danke den tollen Mitarbeitern des Carolinum in Frankfurt, die sich nicht nur mit Zähnen sondern auch mit spontaner erster Hilfe super auskennen. 


Mittwoch, 13. November 2013

Kleiner Elefant

Heute trage ich mein Notfallarmband. Natürlich nicht den ganzen Tag, immerhin rechne ich sowieso schon mal grundsätzlich nicht mit einem Notfall und schon gar nicht tagsüber. Ich sitze in einem wundervollen Büro in der Frankfurter Innenstadt, bin wohlbehütet und prima bewacht, so dass mir tatsächlich tagsüber sicherlich am allerwenigsten passieren kann. Nein, ich trage mein Notfallarmband erst heute Abend. Ich muß nämlich - so müde und erschlagen wie ich bin- auf die Rolle. Und weil ich sicher gehen möchte, dass der Zeugwart gleich alles wichtige "an der Hand" hat, wenn ich bewußt- und kraftlos von der Rolle kippe, lege ich es bevor ich aufsteige an.
 
Selbstverständlich vergesse ich den Widerstand gegen den Reifen zu kippen, ehe ich aufsteige. Toll. Ob ich das jemals lernen werde? Also wieder absteigen, ausklicken, Widerstand rein und wieder rauf. Auf- und Absteigen übt man so halt gleich mit. Gut, oder schlecht? Ich weiß es nicht. Ist auch egal, denn wenn ich nicht vorher dran denke, dann ist es nunmal so.
 
Ich merke schon bei der ersten Umdrehung, dass ich hunger habe und die Banane um 17h rein überhaupt gar nichts genützt hat. Ich fühle mich eigentlich so, als hätte es die Banane nie gegeben. Dabei bin ich sicher, dass ich sie - trotz massivem Arbeitsstress- ganz sicher um 17h gegessen habe. Mein Bauch fühlt sich total leer an. Schrecklich. Ich muß 30Minuten fahren steht im Plan. Ich schaue total erschöpft und dem Kollaps nahe nach einer gefühlten Ewigkeit das erste Mal auf den Tacho und stelle fest, dass ich mit einem gigantischen GA1 Puls bereits ganze 4 Minuten gefahren bin. Unglaublich.
 
Dieser Tacho ist kaputt. Das ist ja wohl klar. Und meine Pulsuhr ebenfalls. Nicht nur, dass das Radeln wesentlich anstrengender ist, als der Puls preisgibt, der mir angezeigt wird, auch die Pulsuhr zeigt mir lediglich 4 Minuten Trainingszeit an. Kaputt oder Absprache? Eines von Beidem muß es sein.
 
Wenigsten sind die 2,5 Männer auf meiner Seite und unterhalten mich prächtig. Und der Zeugwart ist auch auf meiner Seite, denn als er aus der Dusche stiefelt, weil er ein Intervalltraining draußen bei 6°C und vollkommener Dunkelheit gemacht hat, kündigt er an, dass er sich in die Küche begibt um Essen zu machen. Ich habe also 3,5 Männer auf meiner Seite und einen irgendwie gefühlt gegen mich. Obwohl der Trainer natürlich alles nur gut meint und ich ihn ja außerdem beauftragt habe. Es bringt also auch nichts ständig gegen den Trainer zu hetzen. Ich muß mir das abgewöhnen. Später. Wenn ich fertig bin, fange ich gleich damit an.
 
Nach 30Minuten steige ich von der Rolle und beginne mein Athletikprogramm. Mittlerweile kenne ich die Übungen auswendig. Also mein Kopf weiß Bescheid. Das bedeutet natürlich nicht, dass mein Körper ebenfalls Bescheid weiß und mir irgendeine der Übungen aus diesem Grund eventuell leichter fällt. Das ist eindeutig nicht der Fall. Ich habe sogar den Verdacht, dass mir manche Übungen sogar schwerer fallen, wenn ich vorher gelaufen oder geradelt bin. Aber gut. Kann auch am immer noch währenden Hungergefühl liegen. Ich wurschtel mich auf der Matte also so durch das Turnprogramm, zähle fleißig die Sekunden und/ oder die Wiederholungen und pausiere angemessen. Alles ganz genau nach Vorschrift. Falls es nämlich nichts bringt, will ich mir keine Schludrigkeit vorwerfen lassen... dann kann ruhig jemand anders Schuld sein.
 
Ich bin nach dem Athletikprogramm genauso durchgeschwitzt wie nach dem Rolle fahren vorher. Ich kann das immer gar nicht glauben, weil die paar Turnübungen mir nicht so schwitzig vorkommen. Obwohl sie sehr anstrengend sind. Aber immerhin sehen sie total leicht aus. Aber natürlich nur, wenn jemand anders sie durchführt. Bei mir sieht's eher nach "kleiner Elefant auf Matte" aus, oder so ähnlich.
 
Das Essen ist genau passend fertig, dass ich nach dem Wegräumen der Matte nur noch an den Tisch kommen muß. Der Zeugwart hat einfach ein grandioses Timing. Und er kann toll kochen. Vielleicht kann ich auch irgendwann mal toll turnen? Dabei dachte ich ja, ich sei ein Naturtalent... Natur aber wohl nur im Sinne des kleinen Elefanten.
 
 
 

Dienstag, 12. November 2013

Nachtrainingsgefühl

Der Trainer hat mit der Dunkelheit und mir ein Nachsehen und setzt mich heute auf die Rolle. Die steht im Hellen und zwar drinnen. Drinnen kann rein gar nichts passieren, obwohl die meisten Unfälle im Haushalt vorkommen, das ist ja schließlich allgemein bekannt. Laufen in der Dunkelheit ist einfach nicht so meines, also eben Rolle. 

Ich soll unendlich lange radeln. Aber ich soll im Anschluß nichts weiter tun. Morgen sieht das anders aus. Da steht wieder Athletiktraining auf dem Plan und zwar nach dem Radfahren. Irgendwie nett vom Trainer, dass er mich offensichtlich nicht täglich mit den athletischen Übungen quälen möchte. Er will sicherlich verhindern, dass ich irgendwann einfach nicht mehr mitmache. Allerdings habe ich ja einen Zeugwart daheim, der paßt genau auf. Was auf dem Plan steht wird abgeturnt. Komplett. Es gibt keine Ausnahme, außer einen Krampf. Dann kann ich unterbrechen. 

Heute radel ich also eine gefühlte Ewigkeit und weiß, dass es mit der Wintersaison noch mehr werden wird. Und irgendwann kommt es mir dann auch gar nicht mehr so lange vor. Hoffe ich zumindest. 

Als ich absteige, paßt es allerdings doch. Mit der Zeitvorgabe und mit dem Nachtrainingsgefühl. Und im Nachhinein betrachtet war es nun doch nicht so wild auf der Rolle. Schön. Da lohnt sich die Dusche auch irgendwie noch eine Ecke mehr. Einfach weil sich das Schwitzen für das gute Gefühl ebenfalls gelohnt hat. 

Montag, 11. November 2013

Athletikkonzentration

Wie ein Damoklesschwert hängt das im Trainingsplan notierte Athletiktraining heute schon den ganzen Tag über mir. Ich habe irgendwie Angst vor weiteren Krämpfen, denn die im hinteren Oberschenkel habe ich noch sehr gut in Erinnerung. 

Da ich keine Chance habe, ziehe ich mich sofort um, als ich heim komme und lege die Matte aus. Wenn ich erst auf die Couch hüpfe, wird das nämlich bestimmt nichts mehr... ich kenne doch meinen Schweinehund und seinen denkbar miesen Charakter. Also gebe ich ihm keinen Grund heute faul zu sein, ziehe mich um und schon kann es los gehen. 

Da während dessen eine neue Folge von "Two and a half men" läuft, halte ich mich auch mit schmerzerfüllten Geräuschen zurück. Die Folge ist natürlich nicht gänzlich neu, ich bin allerdings erstens nicht gut im merken und zweitens sicher, dass ich tatsächlich einige Folgen so zwischendrin bisher nicht gesehen habe. Also muß ich mich nicht nur auf die Übungen, sondern auch auf die Folge konzentrieren. 

Scheint mir gerade so, als wäre ich einer unfassbaren Doppelbelastung ausgesetzt. Wahnsinn. Was ein Abenteuer. 

Die Athletikübungen sind alle schwer und ich bin noch genauso unbeweglich wie letzte Woche. Unfassbar, aber es ist so. Als die Folge fertig ist, bin ich mit den Athletikübungen auch durch. Ich habe also tatsächlich eine gute halbe Stunde gebraucht. Das hätte ich nicht gedacht... wo ich doch so beweglich bin und mir alles so leicht von der Hand geht. Da ist noch viel Luft nach oben anscheinend. 

Aber einen schlimmen Krampf hatte ich nicht. Nur einen leichten, der sich in den Anfängen ersticken ließ. Ich zähle das zufrieden als Fortschritt. 


Sonntag, 10. November 2013

Lange Stunde

Natürlich regnet es heute genau zu dem Zeitpunkt, an dem der Zeugwart und ich zum Lauf aufbrechen möchten. Ist auch irgendwie klar, dass es so ist, immerhin ist bekannt, dass ich eine neue Regenjacke habe und die soll sich natürlich nicht wegen purem Sonnenschein zu Hause im Schrank langweilen. Logisch.
 
Ich versuche heute eine Stunde zu laufen, aber es fällt mir schwer. Eine Stunde ist wirklich wahnsinnig lange. Das hätte ich gar nicht gedacht, immerhin gab es Zeiten, da konnte ich länger am Stück unterwegs sein. Scheint allerdings schon ewig her zu sein diese Zeit. Zumindest fühlt es sich heute so an.
 
Die Regenjacke ist weiterhin toll und alle Tropfen perlen ganz hervorragend an Schultern und Armen ab. Den Rücken kann ich -wegen fehlender Beweglichkeit- ja leider nicht kontrollieren. Hier muß ich einfach noch etwas Athletiktraining machen, das steht heute aber erfreulicherweise nicht auf dem Plan. Man muß auch einfach mal Glück haben. Es reicht dem Trainer also heute, wenn ich mich nur mit Laufschuhen und Jacke quäle... ungewöhnlich. Wahrscheinlich wollte er nicht haben, dass ich mit der klatschnassen Laufhose auch noch die Matte einsaue? Dafür sehe ich schon jetzt, dass Athletiktraining morgen auf dem Plan steht. Dann aber mit trockener Hose. Soviel ist sicher.
 
Nach dem heutigen Lauf fühle ich mich wie durch den Wolf gedreht. Dieser nicht enden wollende Lauf ist einfach so anstrengend gewesen, dass ich mir unter der Dusche bereits beim einshamponieren überlege, wie ich wohl später wieder raus komme. Ungewöhnlicherweise trockne ich mich dann komplett unter der Dusche ab, bis es einfach keine Möglichkeit mehr gibt und es zur dringlichen Notwendigkeit wird, dass ich die Duschkabine verlasse. Die Beine anzuheben ist sehr schmerzhaft!
 
Lediglich die Ablenkung durch den Besuch von Profiathlet, Teamchefin und Sportkind und die damit verbundene Nahrungsaufnahme können mich etwas vom Muskelkater ablenken, der sich innerhalb von Sekunden, nachdem ich die Dusche verlassen habe, einstellt.

Samstag, 9. November 2013

Noch was zum einrühren

Unser drittes Testprodukt von My Protein nennt sich Impact Whey Protein. Es wird in einem wiederverschließbaren Beutel geliefert, der tatsächlich super schließt. Das überrascht mich. Unser Testprodukt hat als Geschmacksrichtung Erdbeer-Sahne. Das ist jetzt nicht ganz so toll, weil ich nämlich Erdbeeren nicht vertrage, aber es ist auch kein allzu großes Unglück, weil ich ja zumindest den Zeugwart direkt am Start habe um zu probieren. Und wenn er nicht wollen würde, wäre da noch ein fleißig trainierender Triathlon Verein, in dem sicherlich einige testwillige Athleten am Start sind. 

Der Zeugwart testet also Impact Whey Protein eingerührt in Wasser, in Milch und in Müsli. Erst schwimmt es oben, dann löst es sich aber wesentlich besser auf, als unser anderes Testprodukt BCAA. Der Zeugwart hat es bisher meist im Shaker ordentlich durchgemischt. 

Der Geschmack ist künstlich, sagt der Zeugwart. Aber ok. Es ist eben ein Pulver zum einrühren, so dass man nun auch keine Geschmackswunder erwarten kann, finde ich.  Nahrungsergänzungsmittel sind eben künstlich hergestellt, wenn man also zu sowas greift, dann stellt man sich eben drauf ein. 



Freitag, 8. November 2013

Techniklastige Erholung

Der Berry Blast BCCA von My Protein ergänzt heute mein Frühstück, einfach nur in der guten Hoffnung, dass der gegebene Muskelkater sich irgendwie positiv dadurch beeinflussen läßt. Es läßt sich wie schon festgestellt, nicht besonders gut auflösen, allerdings mag ich den Geschmack wirklich. 
Meine Oberschenkelrückseiten schmerzen heute besonders, das gab es noch nie. Diese Besonderheit macht es das natürlich nicht besser. 

Bis zum abendlichen Schwimmtraining gibt sich BCCA bestimmt ordentlich Mühe. Es ist allerdings auch kein Wundermittel und so habe ich zu Beginn des Schwimmtrainings immer noch Muskelkater. In der Traglufthalle mit dem kühlen Wasser ist das nicht besonders angenehm. Ich trage zwar heute die Probehose "für die empfindliche Haut", die der Flitzer mir gegeben hat und ein Triathlonoberteil, trotzdem ist das Wasser frisch. Wenn Klamotten nass werden, ist es einfach kalt. Da mosern nicht hilft, geht's nur auf die harte Tour... an den Beckenrand und rein. 

100m einschwimmen und dann geht es heute nur um Technik. Ich habe nämlich heute extra für den Motivator, der in dieser Winterschwimmsaison nach vorheriger Ankündigung nur Techniktraining machen möchte, einen äußerst techniklastigen Plan geschrieben. Da sein Rücken nach dem Frankfurt Marathon aber noch nicht so 100% fit ist, sagt er gleich, dass das nett war, aber er höchstwahrscheinlich nicht viel schwimmen kann. 

Ich empfehle ihm Rücken Altdeutsch, weil das für den unteren Rücken recht entspannend ist. Da ich aber kaum auf Entfernung ohne Brille was sehen kann, weiß ich nicht, ob es dem Motivator liegt. Zumindest höre ich ihn regelmäßig husten, was auf ein bisschen Trainingsnotwendigkeit schließen läßt. Erkältet ist der Motivator nämlich nicht. 

Der Zeugwart und ich sind vollkommen fix und fertig und schaffen es nicht diesen extrem techniklastigen Trainingsplan in einer Stunde abzuschwimmen. Und das, obwohl ich mich einige Bahnen im Wasserschatten des Zeugwarts hervorragend erholen kann. 

Wir schwimmen uns aus und ich hole den Preis vor allen Männern im duschen und anziehen inklusive Föhnen. Männer in Umkleiden quatschen und quatschen und quatschen... heute Abend zumindest. Es wird offensichtlich wieder mal Zeit für einen Stammtisch!

Donnerstag, 7. November 2013

Codewort: Antilope

Nachdem ich also gestern lohnenswert geschwänzt habe, war ich heute irgendwie doppelt motiviert. Beim Blick in den Trainingsplan war das allerdings auch nötig, ohne Motivation ist es eh für die Füße, aber heute wäre es ohne Motivation auch nicht zu schaffen. Ich muß heute turnen und gehe zusätzlich laufen. Für's turnen will man ja auch irgendwie warm sein... bringt ja sonst nichts. 

Vor dem Laufen hat der Zeugwart Hunger und weil es in unserem Schrank nur so vor Sportnahrung wimmelt, probieren wir es heute mit einem Fire Start. Immerhin ist das das Geheimnis der Helden, so liest es sich auf jeden Fall vielversprechend auf der Packung. Das Energiegel schmeckt wie Nimm 2 Soft innendrin, sehr lecker.
 

Es ist stockdunkel als wir loslaufen. Ich mag das nicht, trotz Fire Start. Ich bin zwar beleuchtet, aber trotzdem finde ich laufen im dunkeln nicht so pralle. Und der Fire Start macht es irgendwie auch nicht hell. Ich habe die Leuchtschuhklammer an, die sieht man wenigstens und schaffe mich so in unterirdischer Weise vom Fleck. Mit locker laufen hat das wenig zu tun. Aber vielleicht steht das ja heute auch gar nicht auf dem Plan. Und wer braucht, gefühlt mitten in der Nacht schon locker? Ich bin ja kein Nachtsportler, eher ein Nachtschläfer... auch wenn ich das Buch toll fand.

Als wir zurück sind und alle Lampen und Reflektoren aus und ordentlich weggepackt sind, breite ich die Matte aus und beginne zu turnen. Der Zeugwart geht währendessen duschen und macht essen. Ja, solange dauern meine Turnübungen tatsächlich.

Die ersten beiden Übungen finden mit der Black Roll statt und sind äußerst schmerzhaft. Meine Oberschenkel und Waden verstehen den Sinn dieser Rolle sowieso nicht und so rolle ich also hin und her und verfluche den Erfinder der Rolle, den Trainer, die Matte und noch ein paar Menschen und Sachen, die mir so in den Sinn kommen. Die nächste Übung ist die sogenannte Brezel. Ich liebe Brezeln. Mit Salz, ohne Salz, mit Käse und ohne. Brezeln sind einfach toll. Außer dieser hier. Sie fällt aus dem Rahmen, während ich mich derart wild verwurschtel, dass einem schon vom zuschauen schwindlig werden kann.
Netterweise hat der Trainer die 25 Wiederholungen auf 10 gekürtzt... und selbst die sind noch eine Qual. Aber bitte, er hat es ja nicht anders gewollt.

Etwas Erholung findet mein geschundener Körper bei den Besenstilübungen. Die klappen ganz gut, sind aber auch ziemlich anstrengend. Aber wenigstens klappen sie. Das ist ja schon mal was. Ich backe ja mittlerweile ziemlich kleine Brötchen.

Die letzte Übung bringt mich an den Rand der Verzweiflung. Der Trainer hat netterweise ein Video eingestellt, damit ich mir auf jeden Fall eine Depression hole, weil er die Übung ganz leicht vormacht, während ich mich rumquäle, wie eine alte Frau. Unfassbar. Nach der 8. Wiederholung habe ich den ersten Krampf im hinteren Oberschenkel und mache offensichtlich so komische Geräusche, dass der Zeugwart aus der Küche fragt, ob wir ein Codewort für den Notfall vereinbaren wollen. Er schlägt Antilope vor, ich kann aber nicht drüber lachen. Und Antilope sagen, kann ich schon grad zweimal nicht. Mit einem stöhnenden "ope" krümme ich mich rund um meinen Oberschenkel, bis der Schmerz nachläßt. Ein schönes Gefühl.

Weiter geht es natürlich mit der anderen Seite... denn der Trainer hat es ja so aufgeschrieben. Klar. Und während ich mich dort auch herrlich quäle und das Beste hoffe, schießt mir ein Krampf in den anderen hinteren Oberschenkel, dass ich mich nicht bewegen kann. Unglaublich, was der Muskel keine Lust auf diese Übung hat. Auch bei diesem Krampf kann ich das Codewort nicht nennen, und dem Zeugwart, der aus purer Neugier über die Geräuschkulisse auf der Matte einen Blick aus der Küche wirft, auch nicht die ausweglose Lage näher erklären.

Irgendwann, als die Schmerzen vorüber und das Programm abgeturnt ist, schleppe ich mich an den Tisch. Unsere Stühle sind wirklich außerordentlich hoch und sehr schwer zu erreichen und mein Glas ist unheimlich schwer. Gefüllt kann ich das Gewicht kaum bewältigen. Über die Säuberung des Athletinnenkörpers möchte ich hier nichts schreiben. Die Depression darüber ist einfach zu groß.
 

Mittwoch, 6. November 2013

Ex-Kollegen

Ich bin schlichtweg faul irgendwie. Zumindest was den Sport betrifft. Das finde ich nicht ganz so gut. Die sozialen Kontakte dagegen sind darüber hocherfreut, wie mir scheint. Leider ist meine Zeit, wie bei jedem, nämlich irgendwie begrenzt und so kann ich mich täglich neu entscheiden, trainieren oder jemanden treffen. Heute ist es wieder soweit. Im Trainingsplan steht ein Lauf und ich laufe einfach nicht. Ich treffe mich und zwar mit den besten Exkollegen der Welt.
 
In den mittlerweile zahlreichen Jahren in der Arbeitswelt, haben sich bei mir wirklich einige Exkollegen angesammelt. Nicht alle sind erwähnenswert, nicht alle will ich wiedersehen und vor allem sind nicht alle so sehr gut im Kontakthalten. Es gibt eben auch bei den Exkollegen solche und solche. Wie überall.
 
Diese Gruppe Exkollegen, mit denen ich mich heute treffe, ist einfach gigantisch. Sie sind toll im Kontakthalten, sie sind wundervoll im erzählen und sie sind einfach irgendwie wie Freunde, obwohl ich sie selten sehe und dann nur mal einen Abend lang und dann lange wieder nicht. Sie sind unheimlich präsent, auch wenn sie seit unfassbaren zwei Jahren zur Exkollegen Gruppe gehören und, auch wenn ich wirklich wenig trauere, diesen Exkollegen trauer ich nach. Ich verherrliche nichts. Klar, hatten wir zu Kollegenzeiten auch Themen, die sicherlich nicht so dolle waren. Wir haben allerdings immer für einander eingestanden und Verständnis für die Themen des anderen gehabt. Wir waren -damals wie heute- füreinander da, wenn es drauf ankommt. Ich habe bei jedem einzelnen dieser Menschen das Gefühl, ich könnte jederzeit mit allem dort aufschlagen und wäre willkommen.
 
Das hat vielleicht auch mit den Kollegenumständen zu tun, die ich mit diesem Kreis erlebt habe? Zahlreiche Vorgesetztenwechsel, unzählbare verrückte unheimlich sinnlose Entscheidungen von "oben" die wir umgesetzt haben, obwohl wir um die Wertlosigkeit wußten und die wir dann natürlich auch irgendwann wieder rückgängig machen mußten. Es war für mich eine besondere Zeit mit besonderen Menschen. Der Umgang miteinander hat mich sehr geprägt. Der Kontakt zu Kollegen wurde mir wichtig. Diese Kollegen wurden wichtig.
 
Ich bin wirklich unheimlich froh, dass ich heute auf den Lauf verzichtet habe. Manchmal muß man Prioritäten setzen. So einfach ist das.

Sonntag, 3. November 2013

Entwurschtelt beim Zeugtest

Zumindest einer von uns wird heute den Naturgewalten trotzen. So plant es zumindest der Zeugwart. Er wird heute einen Casco Helm testen, den wir netterweise für einen vier Wochen Test zugeschickt bekommen haben. Der Helm paßt zumindest schon mal hervorragend zu seinem heutigen November-Fahrrad-Outfit. Das Visier läßt sich hochklappen, so kann man seine normale optische Korrekturbrille einfach drunter tragen. Das könnte Wettkampfwechselzeiten auf ein Minimum reduzieren... 

Der Zeugwart ist also sportlich auf dem Rennrad unterwegs heute. Mir ist das irgendwie zu windig. Die Straße ist auch noch etwas naß, weil es die ganze Nacht geregnet hat... und ich bin ein Weichei. Ich huste heute ab und zu leicht und will einfach nichts riskieren. Ich mag nicht wieder krank werden. Also größte Zurückhaltung was schwitzen und Wind angeht. Der Zeugwart fährt alleine. 

Der Helm, der Zeugwart und das schnelle Rad machen zusammen wirklich eine prima Figur. Die Autofahrer, denen der Zeugwart begegnet, starren ihn an. Der Helm macht offensichtlich was her. Wahrscheinlich denken sie, dass er mit seinem Jet gerade gelandet ist? 


Mit einem Preis von 249EUR ist der Casco Speedairo allerdings trotzdem nicht in meinem normalen Beuteschema. Obwohl ich das Visier über meiner Brille sicherlich extrem praktisch finde. Aber so einen teuren Helm? Fürs Radfahren? In meinen Leistungs-"Breitengraden"? Das finde ich -zumindest im Moment- höchst übertrieben. 

Während der Zeugwart Rad fährt, wusel ich zu Hause. Ich räume auf, putze und wische Staub und den Boden... unsere Quadratmeter bieten hier wirklich allerlei Möglichkeiten zum austoben. Und als der Zeugwart dann mit dem Helm wieder die Bude stürmt, bin ich fast mit allem fertig. Entweder, er war nur kurz auf Tour, oder ich habe wirklich lange gebraucht. Weiß man jetzt nicht... 

Dann startet die Übertragung des New York Marathons und ich beschließe, dass ich die Läufer, zumindest einen Teil des langen Weges mit dem Rad begleiten werde. Also umziehen und das Rädchen auf die Rolle spannen. Ich breite vorsorglich noch ein Handtuch unter dem Rahmen aus... einen Marathon zu begleiten wird bestimmt ziemlich schwitzig. 

Als die Damen dann im Ziel einlaufen, bin auch ich durch. Immerhin beginnt die Wintersaison ja erst und da muß ich es mit der Rolle heute nicht gleich übertreiben. Ich muß immerhin noch ein paar Turnübungen absolvieren. Also direkt müssen natürlich nicht, aber der Bewegungstest hat ja eine herrliche 12 ergeben und auf der gilt es nun also aufzubauen. Eine 12 steht ganz klar nicht für: ausruhen, paßt schon. 

Die Übungen sind fies. Ich kündige sofort an, dass ich dem Trainer spätestens morgen kündigen werde. Es ist unglaublich, was er sich ausdenkt. Ich bemühe mich redlich, meistens ohne Erfolg und bin schockiert, wie unbeweglich ich tatsächlich bin. Obwohl ich in meiner Vorstellung fast  gummibandartige Bewegungen durchführen kann. So ist das mit der Vorstellungskraft. Die Wirklichkeit sieht anders aus.

Ich zerre mir glücklicherweise nichts und kann mich zu guter Letzt auch wieder komplett entwurschteln. Man muß auch mal Glück haben. 

Samstag, 2. November 2013

Winterlaufsaison

Die Frankfurter Marathonmesse hat mir in diesem Jahr das Geburtstagsgeschenk meiner Eltern beschert. Der Geburtstag ist zwar schon eine Weile vergangen, aber Geschenke passen immer und ich wollte auch irgendwie das perfekte Objekt der Begierde finden. Bei meiner Körperform ist das nicht ganz so einfach... zumindest nicht immer. 

Eine Regenjacke für den Sport sollte es sein, das stand schnell fest. Mir stand die Welt offen und so zog ich Jacke um Jacke an. Gore, Adidas, Columbia es war praktisch alles dabei. Mal ging die Jacke nicht über den Hintern, mal war sie ohne Kapuze, mal nur vorne regendicht und hinten mit Netz... und dann immer wieder die Farbe. Die meisten Hersteller machen ihre Regenjacken in Schwarz mit ein paar Reflektoren drauf. Oder in einem grellen Gelb. Das sieht man zumindest. 

Auf der Marathonmesse kaufte ich mir dann nun endlich die Pearl Izumi Regenjacke. Sie war runtergesetzt und trotzdem kein Schnapp. Umso mehr freue ich mich darüber, dass ich sie geschenkt bekomme. 

Das Regenprädikat gab mir Hoffnung. Immerhin laufe ich regelmäßig im Regen... und zwar ausdauernd. Der Regen begleitet mich bei meinen Trainingsläufen irgendwie immer. Zumindest im Herbst/ Winter. Entweder Regen oder Schnee, eins von Beidem passiert genau dann, wenn ich laufe. 

Heute will ich mal wieder laufen gehen. Die Nachurlaubs-Erkältung ist weg und der Trainer und ich sind uns einig, dass wir wieder starten können. Heute stehen also lockere 45Minuten auf dem Plan. Gerade genug um ohne Regenjacke ordentlich naß zu werden. Aber ich bin ja nun ausgestattet und so kann ich mit Regenjacke laufen gehen. Prima. 


Es läuft gut, aber es regnet so stark, dass ich sogar die Kapuze aufziehe. Eine tolle Jacke. Ich bin wirklich total begeistert. Die Jacke und ich laufen durch den strömenden Regen. Sie verrutscht nicht, sitzt perfekt, ich fühle mich die ganze Zeit trocken und bin hochzufrieden. 

Und als ich sie nach dem Lauf ausziehe, bin ich tatsächlich vollkommen trocken. Genau wie es sein soll. Was ein tolles Geschenk. Ich freue mich sehr! 

Bei meinem Lauf habe ich übrigens auch gleich noch einen Hosentest absolviert. Denn der Flitzer hat mir gestern eine Triathlonhose mitgebracht, die ich *mit meiner empfindlichen Haut* doch mal ausprobieren soll. Die Hose war auch super. Der Einstieg in die Wintersaison hat damit heute auch im Laufen prima geklappt. 

Freitag, 1. November 2013

Lange 50m

Im Schwimmbad treffen wir heute auf den Kapitän und den Flitzer, einer mit Tasche, einer ohne. Ich bin eh auf 180 und von daher versuche ich mich zurück zu halten und keinen bescheuerten Kommentar abzugeben. Der käme sicherlich eh noch aggressiver rüber, als ich es haben wollte. Also denke ich an die vergangene Woche, merke wie mein Puls ansteigt und hoffe, dass das Schwimmen die Wut im Bauch irgendwie absaugt und in Energie umwandelt. 

Der Flitzer ist heute nur anwesend um uns das Training zu versüßen und den Trainingsplan vorzutragen. Das ist ziemlich nett von ihm. Wir schwimmen also mit Trainer. Hat was. Irgendwie. 

Ich zumindest fühle mich gleich irgendwie wichtig. Das vermindert meine unglaubliche Wut auf die vergangene Woche etwas und so schwimme ich also alles nach Ansage. 200m ein, lauter Technikkram und dann auch noch Kraulsteigerungen. Unter der Traglufthalle kommt mir die 50m Bahn immer unheimlich lang vor. 

Ich steige nach 58Minuten aus dem Wasser und habe mich sogar noch ein- und ausgeschwommen. Das ist ja ein wirklich hochmotivierter Start in meine Traglufthallensaison. Da bin ich gespannt, was den Rest der Saison passiert.