I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 8. Juli 2012

Ironman und die vierte Disziplin

Heute ist Feiertag in Frankfurt.Wunderbar. 
Ich liebe das Ironman Wochenende, es ist für mich einer der wichtigsten Tage im Jahr und endlich ist es da!

Der Wecker klingelt mal wieder sehr unchristlich für einen Sonntag, aber die Teamchefin ist bereits um kurz nach 5h vor Ort um das Seeshuttle nach Buchschlag zu steuern. Von dort geht es -dank neumodischster Navigationstechnik- durch den Wald zum Waldsee. Weil es auch für andere ein wichtiger Tag ist, finden sich zufällig mehrere Bekannte gleichzeitig, aber ohne Verabredung, in Buchschlag ein. Zufälle gibt's. Toll. 

Durch den Wald geht's mit dem Rad flott zum Waldsee und hier verbreitet die Stimmung schon Gänsehaut. Die Teamchefin ist sofort vom Ironmanflair gepackt... und wird das Gefühl wohl auch nicht so schnell wieder loswerden. 

Unsere Teamironmananwärter stehen schon bereit und können die letzten guten Wünsche entgegennehmen. Der Zeugwart macht seinem Namen alle Ehre und kassiert erst mal ein paar Teambadeschlappen ein. 
Und als es nach der Nationalhymne keinen Startschuß sondern ein Tröt gibt tobt die Menge. Und der längste Tag des Jahres beginnt auch für unsere zwei. 

Wahnsinn, dass das Schwimmen durch einen Agegrouper angeführt wird... das ist ja mal was. Ich bin begeistert und es ist vollkommen egal ob der Kerl Chancen auf den Sieg hat oder nicht. Seine Anhänger stehen genau neben der Teamchefin und dem Zeugwart und jubeln was das Zeug hält, als er mit den Profis an Land geht. Einfach wunderbar, wie man sich über solch eine Leistung freuen kann! Selbstverständlich stimmen praktisch alle Zuschauer mit ein, wie es sich gehört bei so einem Ereignis. Und die, denen das Geschrei zu laut ist könnten bei uns gerne mal Stunden nehmen... 

Natürlich wird gewartet, bis die Ironmananwärter vom Triathlonverein beide aus dem Wasser sind und dann geht es sofort an die altbewährte Stelle an der Hanauer Landstrasse. Das Stimmungsnest ist kaum zu überhören und weil die Hanauer einer wirklich öden Anfeuer-Wüste gleicht, ist es unheimlich willkommen für die Athleten. 

Die komplette erste Radrunde fahren alle Athleten wortwörtlich bei Wind und Wetter. Es schüttet wie aus Eimern. Gerade in der Wetterau kommt der Regen gerade von vorne, es ist dermaßen windig, dass auch die rennbegleitenden Motorradfahrer damit richtig zu kämpfen haben. Schrecklich. Die Athleten frieren, das ist kein schöner Start. Nass vom Schwimmen aufs Rad und dann gleich mit Gegenwind und Regen... bäh. 

In der zweiten Radrunde scheint die Sonne, als wäre nichts gewesen. Sie schaut vom Himmel, brennt unbarmherzig und ich kann nur hoffen, dass die Sonnencreme wirklich wasserfest ist, wie versprochen. 
Nur in einem kleinen Wetteraudorf gibt es noch mal einen kurzen Guß. Aber wer die erste Radrunde überstanden hat, den stört dieser Schauer auch nicht mehr. Unsere zwei Anwärter liefern eine klasse Radzeit ab und gehen beide bombastisch guter Laune auf die Laufstrecke. Ist ja jetzt nur noch ein Marathon. Nur noch? 

Wir bewegen uns auf und ab rund um den Eisernen Steg, der beide Frankfurter Mainseiten miteinander verbindet. 
Die Athleten laufen am Main vier Runden und kommen daher an jeder Brückenseite vier mal vorbei. Da motiviert unser Anblick anscheinend, das ist prima, denn genauso soll es sein. Sie freuen sich richtig, wenn sie in unsere Nähe kommen. Als Ortsansässige wissen sie nämlich auch genau wann es soweit ist und sie uns sehen.  
Aber auch die anderen 2798 Athleten die heute am Start sind, werden von uns lautstark angefeuert. Der Zeugwart und die Teamchefin haben Musikinstrumente am Start und das Tria Team  ist groß dabei alle vorbeilaufenden Athletinnen mit Wellen anzufeuern. Die Herren werden gebührend beklatscht. Aber wenn "einer von uns" vorbei läuft ist die Hölle los. Man hört uns schon von Weitem und auch wenn er bereits weitergelaufen ist, lassen wir uns noch vernehmen.

Herrlich, wenn alle das Gleiche wollen... ! Die beiden Jungs müssen ins Ziel. Und deren Ziel ist auch unseres. 

Der Zieleinlauf ist atemberaubend. Die beiden Ironmänner geben noch mal alles und ein paar Tränchen in den Augen sind -wenn nicht sichtbar- dann doch zu erahnen. Ein wunderbarer Sport. 

Wir gehen spät nach Hause an diesem Ironmantag. 
Mindestens zweimal war jeder von uns bis auf die Unterhose durchnäßt, weil es so fein geschüttet hat. Anfeuern ist mit teilnehmen sicherlich kaum zu vergleichen, aber es doch eine ganz eigene Disziplin und auch irgendwie Sport. 
Und berauschend, motivierend und lohnenswert. Schade, dass der längste Tag des Jahres schon wieder vorbei ist. Es ging mal wieder viel zu schnell, obwohl das beim längsten Tag eigentlich nicht sein kann. 

Ich freue mich schon wie ein Keks auf das nächste Jahr. Da sind dann drei Vereinsathleten am Start. Und wir Anfeuerer werden wieder rund um die Uhr auf Achse sein in unserer vierten Disziplin. 

Und unseren beiden Finishern von heute herzlichen Glückwunsch! Ihr seid einfach wahnsinnig stark. 
Wenn Ihr Euren Schweinehund jemals wiederseht: schönen Gruß!


1 Kommentar:

  1. Den Bericht hast Du wie immer super geschrieben!!! Wenn ich an den Sonntag wieder zurück denke, bekomm ich immer noch Gänsehaut...so ein schöner und aufregender Tag, da war selbst der Regen total egal! Von mir auch noch mal meinen größten RESPEKT an die Jungs von Eurem Team, Ihr wart echt super!!! Im nächsten Jahr werden dann die Mädels den ganzen Tag begleitet und angefeuert!!!
    Liebe Grüße
    Die Teamchefin

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