I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 1. Juni 2013

Koppelversuch

Ich muß endlich mal mit dem Koppeltraining anfangen und weil es heute, entgegen aller Vorhersagen, offensichtlich doch nicht regnen soll, ist eben heute der Tag der Tage. Nach einem telefonreichen Vormittag starten der Zeugwart und ich heute ins Vergnügen. Ich trage einen Triathloneinteiler und weil wir zwar mittlerweile Juni haben, es aber doch noch frisch und windig ist, trage ich außerdem Armlinge, Knielinge und meine Windweste. Zuviel freie Haut wird nur kalt. 

Ich habe erst kürzlich by mysportsbrands zugeschlagen und mir von Gore und von Cannondale jeweils ein paar Knielinge bestellt. Ich fahre mittlerweile ja wirklich oft Rad und praktisch jedes Mal tun mir danach die Knie vor Kälte weh. Wenn das Duschwasser draufprasselt, ist es kaum zu ertragen und auch das Gelenk richtig beugen oder durchstrecken ist vor Kälte oft kaum schmerzfrei möglich. Also habe ich -für mich eigentlich recht untypisch- einfach Knielinge gekauft. Und davon auch noch zwei Paar. Die von Gore ziehe ich heute an. Ein Windstopper scheint mir beim Blick aus dem Fenster grundsätzlich keine schlechte Idee zu sein. 

Wir fahren heute los in Richtung Süden. Es ist windig und der Zeugwart läßt sich vom Wind mitreißen und gibt Gas. Ich komme kaum hinterher, so dass ich um eine Geschwindigkeitsreduzierung bitte. Gut, dann fahren wir halt nur noch 26km/h. 

Wenn wir im Strassenverkehr fahren, habe ich immer ein ungutes Gefühl. Vor allem, wenn es ein nicht abgetrennter Radweg ist, den wir benutzen. Ich sehe da immer aufgehende Autotüren, rückwärtsfahrende Autos die uns als Radfahrer einfach übersehen und vieles mehr. Ich bin also immer froh, wenn wir entweder einen Weg für uns haben oder auf weniger befahrenden Straßen unterwegs sind. Heute geht's so. Es ist nicht ganz so viel Verkehr und wir suchen uns brauchbare Strecken aus. Denke ich zumindest. 

Die Stadt sieht das mit den Radfahrern und den Radwegen offensichtlich etwas anders und hat neben dem Radweg, den wir uns heute ausgesucht haben, einen Altglascontainer aufgestellt. Eine wunderbare Idee, irgendwie. Auf diesen Standort für den Container ist sicherlich ein Experte gekommen. Bei so einem Glascontainer liegen ja oft auch jede Menge Scherben rum, weil es immer wieder Zeitgenossen gibt, für die es eine große Herausforderung darstellt das Glasgefäß in den Container zu werfen und nicht daneben. In diesem Fall liegen die Scherben zahlreich auf dem Radweg. Einfach gigantisch. 


Der gewählte Triathloneinteiler ist unbequem. Er ist nicht so flexibel, wie der andere den ich habe und ich kann so nicht lange fahren. Vor dem Koppeltraining habe ich jetzt auch irgendwie Angst. Außerdem ist es mir mit meiner Windweste und den Armlingen kühl. Schön ist was anders. 
Netterweise leiht mir der Zeugwart seine Windjacke und friert für ein paar Kilometer selbst, bis ich aufgewärmt bin. Aber die endgültige Problemlösung ist das natürlich nicht. Das gefühlte Wundscheuern des Einteilers wird nicht weniger und so drehen der Zeugwart und ich früher als gedacht um. Ich befinde mich quasi im unbekannten Niemandsland und habe sowieso eine schlechtere Orientierung. Ob ich alleine nach Hause finden würde, probieren wir heute also nicht aus.

Durch den unbequemen Einteiler ist die Aeroposition und das Flaschen umstecken heute kein Thema. Heim kommen und an jeder Ampel rumzuppeln, das sind meine wesentlichen Themen heute. Schade eigentlich. 

Der Zeugwart und ich machen zwar noch mal einen kurzen Halt auf meiner Übungsstrecke und ich hoffe darauf, weil sie am Wochenende für Autos gesperrt ist, etwas besser und in Ruhe üben zu können. Wenn keine Autos da sind, ist mein Schlingern beim Umgreifen halb so wild und ich kann mich anderweitig konzentrieren. Ganz offensichtlich sehen die Autofahrer das Schild anders als ich. Während der 15Minuten, die ich hier übe, habe ich 34 direkte Begegnungen mit Autofahrern. Zweimal werde ich fast überrollt. Sie rasen durch diese Straße und fahren mit Abstand oder unangenehm dicht an mir vorbei. Ich bekomme verständnislose Blicke zugeworfen, weil ich hier Radfahren übe. Ich rufe zur Sicherheit um herauszufinden wer hier eigentlich den Fehler macht, mal meinen Freund und Helfer an. Der ist hilfsbereit, hat aber so schnell weder Stift noch Blatt Papier bereit und möchte sich die Lage mal vor Ort anschauen. Der Zeugwart und ich fahren jetzt nach Hause. Immerhin soll ja noch gerannt werden. Und mich umfahren zu lassen in einer für Autos gesperrten Straße muß wirklich nicht sein. 

Ich halte kurz vor zu Hause noch an einer Rechts-vor-Links Kreuzung für ein Kind an, dass mit seinem Rad definitiv Vorfahrt hat. Dafür hupt mich das Auto hinter mir ordentlich an. Das Kind ist total verschreckt und ich rufe dem Jungen noch zu, dass es ok ist wenn er jetzt fährt, weil er Vorfahrt hat. Vor Schreck fällt er allerdings trotzdem fast vom Rad, während er die Kreuzung in der 30er Zone überquert. Als ich weiterfahre biegt das Auto hinter mir mit quietschenden Reifen in die Straße ein, aus der der Junge gekommen ist. Das arme Kind. 

Zu Hause angekommen stellen wir die Räder rein und wechseln die Schuhe. Wir laufen los und der Zeugwart rennt wie aufgezogen los und ich komme kaum hinterher. Der Einteiler scheuert beim laufen eigentlich nicht, das habe ich schon öfter ausprobiert. Allerdings merke ich es natürlich, wenn schon was aufgeschweuert ist. Ich laufe deshalb nur 20Minuten und dann geht's wieder heim. 

Nach dem Duschen kann die Wundheilsalbe mal zeigen was sie so kann. Ich hoffe, ich kann morgen dann meine Laufrunde schmerzfrei absolvieren. Das wäre super. 

3 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    ich kann deine Unsicherheit mit so vielen Autos in der Stadt ziemlich gut nachvollziehen. Vorletztes Jahr bin ich mal mit dem Rad in Berlin gefahren: Die Hölle! Ich war nervlich total am Ende. Man muss quasi permanent 100% Aufmerksamkeit aufbringen, um nicht überfahren/umgerempelt oder umgeschupst zu werden. Das ist einfach nur nervig. Da bin ich froh, hier bei uns auf dem Land zu fahren :-). Und Glaskontainer stehen hier auch nicht rum :-D.
    Ich hoffe mal, das Du gestern deinen Lauf gut überstanden hast trotz der Blessuren vom Vortag. Das Wetter war ja auch bei euch glaube ich recht toll :-).
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Hallo Helge,
      gestern habe ich den Lauf zu Gunsten von Bepanten und Zinksalbe ausfallen lassen. Heute geht's aber wieder los. Allerdings mit Kamera, der Main ist ordentlich über die Ufer getreten.
      Viele Grüße,
      Claudi

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  2. Als Kind fuhr ich mit dem Rad mitten in der Stadt-heute für mich ein Graus! Wenn ich daran denke wie dicht wir damals zwischen den Autos fuhren..
    Heute fahre ich, wenn überhaupt nur noch auf abgelegenen Straßen und da kommt man auf max 5-6 Autos pro Stunde :-)

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