I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 11. August 2012

Ich warte.

Ich warte auf den Feierabend... heute will er nämlich nicht so wirklich näher kommen. Dann warte ich darauf, dass Batman in seinem Lamborghini vor mir aus der Tiefgarage rausfährt und dann warte ich auf jede Menge Ampeln, bis ich endlich am Waldsee eintreffe. Batman ist ein Kollege von mir. Ich wußte das nicht, aber das Lamborghini - Batmobil hat ihn heute verraten. Ich erzähle es aber keinem weiter... Geheimnisse sind bei mir gut aufgehoben Mr. Wayne.

Netterweise hält mich die Teamchefin und ihr Lächeln mit ihrer 10er Karte beim Eintritt zu letzten Swimnight aus und der Zeugwart lädt mich auf die Parkplatzgebühr ein. Glück gehabt. Bargeld habe ich nämlich keines dabei. Ich bin ja wirklich prima vorbereitet. Gut, dass ich meinen Badeanzug schon angelegt habe, so kann ich den wenigstens nicht vergessen. 

Heute ist unser Team nicht vollständig am See vertreten. Wir haben einige Starter beim 70.3 Wettkampf in Wiesbaden dabei und da findet heute die Pastaparty statt. Die Herren sind also entschuldigt. Der Kapitän läuft heute mal spontan 20km nach der Arbeit und kommt daher auch nicht. So fit möchte ich auch irgendwann mal sein. Ich bin ja auf 10km schon stolz... der Kapitän ist ein anderes Kaliber. Und weil unsere Vereinsherren gewieft sind, schicken sie uns prominenten Ersatz. Andreas Raelert soll versuchen, irgendwie ihre Rolle einzunehmen im großen See. 

Nachdem ich mich innerhalb von allerhöchstens einer einzigen Minute in meinen Neoprenanzug gepackt habe, und der Autoschlüssel bei der einen Hälfte der Vereinsmädels abgegeben ist, gehen wir zum See. Noch ehe der bestellte Ironmantrainingsbeginnanpfeiffer, Andreas Raelert auftaucht, muß die Teamchefin zu einem Termin verschwinden. Aber natürlich verspreche ich ihr alles zu tun um den Ironman in Schach zu halten. 
Er wird das Ufer nicht vor mir betreten. Soviel ist heute sicher. Dafür werde ich alles geben. Mit kleinen Zielen kann ich gut, habe ich ja grad erst festgestellt. 

Wir laufen zum See und nachdem die fast schon üblichen Eingangsworte mitgeteilt wurden begeben sich alle ins Wasser. Alle bis auf mich. Ich warte. Das bin ich ja heute fast schon gewöhnt und von daher paßt das schon. 
Der Grund meines Wartens kommt gerade erst anspaziert. Mann trägt blau und zwar als T-Shirt. Nicht als Neopren. Das heißt, ich steh hier noch weiter in der Sonne. Mmhh. Die verletzte Hälfte der Vereinsmädels schickt mich jetzt aber ins Wasser und so entscheide ich mich zum ersten Mal am heutigen Tag gegen das Warten und für das Loslegen. Ich schwimme also. Vor mir sind drei Herren die heute dem See mal zeigen wo der Hammer hängt und dass 21°C überhaupt kein Grund sind einen Neoprenanzug anzuziehen. Nun ja. Das Elend kann ich mir nicht lange ansehen und schwimme mal los. Klappt alles ganz gut. Andreas Raelert überholt mich nicht. Steht wahrscheinlich immer noch am Ufer? 

Weil ich nicht 100% fit bin und der Kopf mit seinem Messerschmerz mir noch nicht so geheuer ist, entscheide ich mich für die kleine Runde. Vor mir wird ein Athlet gerade ins Boot gehoben. Ich schwimme einfach drumrum. 
Als ich zurück ans Ufer komme ist Andreas Raelert noch nicht zurück von seinem Schwimmründchen. Ich habe ihn also wirklich eiskalt hinter mir gelassen. Das soll mal einer von sich behaupten können. Wahrscheinlich ist er aber erst vor 5Minuten losgeschwommen? Irgendsowas wirds schon sein. Der große Ironman wird sich von mir kleinem Schwimmerli nicht abhängen lassen. 

Nachdem wir für den anstehenden Wettkampf in Rodgau, noch schnell ein Neopren-schnell-Ausziehtraining  am Ufer absolviert haben und ich diesbezüglich die Goldmedaille abgestauben konnte, geht's zum Auto zurück. 
Umziehen. 
Heute wollen der Zeugwart und ich aber nicht sofort zum Essen fahren, sondern bis zur Autogrammstunde bleiben. Wo Andreas Raelert sich ja heute den See mit uns geteilt hat ist es doch das Mindeste, dass wir mal hallo sagen. Schließlich wissen wir ja, wie man am Waldsee gastfreundlich ist. Und wo er aus Rostock schon mal vorbei kommt um das Ironmantraining der Teamchefin einzuleuten, sollten wir das auf alle Fälle würdigen und ihm ein Autogramm abluchsen. 

Eigentlich ist das ja total blöd... sich da hinzustellen und einem wildfremden "Hallo" zu sagen. Wobei ich auch im Arztwartezimmer beim Betreten grüße... also auch da wildfremden Hallo sage. Und über die weiß ich noch weniger als über Andreas Raelert. Aber für ihn muß es trotzdem irgendwie komisch sein. Denke ich  mir noch so und bin schon an der Reihe. 

Er stellt sich vor mit "Hallo, Andreas Raelert" und der Zeugwart antwortet ganz souverän "Hallo, ich auch." Herrlich. Ich glaube aber, dass ich die Einzige bin, die das überhaupt registriert. 
Andreas schreibt für die Teamchefin ein paar gute Ironmanwünsche auf, signiert unseren Ironmanbeutel und dann schießt der Zeugwart noch ein Foto von uns.
Andreas Raelert (natürlich rechts... )

Tja... und dann ist der Spuk auch schon wieder vorbei.
Immerhin habe ich unseren TTF Hauptsponsor mal wirkungsvoll beim Profi platziert. Vielleicht schnappt er sich ja noch ne Worscht ehe er wieder in den Norden zurückfährt?
Andreas ist echt nett. Kein bischen arrogant oder abgehoben. Aber ich glaube, ich habe ihn verwirrt, als ich ankündigte, dass ich in meinem Blog schreibe, dass ich vor ihm aus dem Wasser gekommen bin... beim nächsten Mal halte ich einfach besser den Mund und lächel nur noch. Wahrscheinlich darf er sich sowieso tagtäglich verrückte Sprüche anhören und steht da eh drüber? Es wäre ihm zu wünschen. Oder er ist einfach Kummer gewöhnt?

Ich finde solche Aktionen auf jeden Fall spitze und habe mich sehr gefreut, heute mal den See mit ihm zu teilen. Ich warte nun also auf das nächste Mal. Und freu mich schon!

Und die Teamchefin kann nun beruhigt in ihr Ironmantraining starten. Wo selbst der Profi alles abgesegnet hat kann ja nun nichts mehr schief gehen. Irgendwie beruhigend.  

3 Kommentare:

  1. Schöner Blog! Und vielen Dank für's Foto knipsen von der "Davor-in-der-Schlange-Wartenden" :-) Viele Grüße! Kirsten

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  2. Danke fürs Finden und vorbeilesen!
    Und selbstverständlich knipst der Zeugwart jederzeit gerne Bilder... ist im Servicepaket enthalten!
    Viele Grüße!

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  3. Liebe Claudi,
    vielen lieben Dank für das tolle "Motivations-Poster". Es wird einen Ehrenplatz erhalten und mich mindestens bis 2014 begleiten =;o)
    Ihr seid die Besten!!!
    Liebe Grüße
    Die Teamchefin

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