I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 25. August 2012

Worscht und Halskratzen

Heute haben wir etwas ganz besonderes vor: Wir machen eine Alibiradausfahrt mit dem Verein um dann bei unserem Hauptsponsor Best Worscht in Town einzukehren. So wurde es mir zumindest verkauft...

Ha ha, ich bin einfach so naiv. Wir sind heute zu fünft und anscheinend bin ich aber in guter Gesellschaft, denn als der Flitzer Gas gibt wunder nicht nur ich mich, sondern auch die Vereinsmädels. Dann macht er langsamer und wir müssen abbremsen... das ist natürlich auch total blöd. Zwischendurch werden wir von ein paar Autos so knapp überholt, dass ich mich schon langsam warmschimpfen kann. 

Um die Gruppe homogen zum Mittagessen zu führen gibt es nur eine Möglichkeit, der Flitzer sagt an, dass wir eine bestimmte Strecke fahren und zwar jeder für sich. Er beschreibt mir die Strecke, redet irgendwas von unübersehbarem Bismarkdenkmal und einem Erdbeerfeld und fährt vor. Ha ha. Ich fahre einfach mal hinterher und schimpfe über den Gegenwind. 
Gut, dass sich eines unserer Vereinsmädels verfahren hat und mir genau am Bismarkdenkmal entgegen kommt. Ich biege rechts ab und tue so, als wäre es mir vollkommen klar gewesen, dass ich hier abbiegen muß. Klar ist allerdings, das Denkmal ist riesig, aber ich hätte es genau wie sie, einfach übersehen. 

Wir fahren durch eine Allee und die Bäume halten tatsächlich ein kleines bischen Wind ab. Immerhin. Ich freue mich über jede Kleinigkeit. Auch, dass ich mit einem ordentlichen Sicherheitsabstand überholt werde. Wunderbar, wenn Autofahrer mitdenken. 
Gut, dass ich meine Vereinsmitfahrer immer noch im Blick habe, denn so sehe ich, dass sie nach links abbiegen... ich wäre ja munter geradeaus weitergefahren. Wenn man eine Orientierung wie ein Stuhl hat, ist es immer gut, wenn man Vorfahrer hat. Als ich an der Abbiegung bin nimmt mir ein Kombi die Vorfahrt. Na bravo. Ich schrei ihm ein böse gemeintes Schimpfwort hinterher und weil er sofort versteht, dass er den Fehler gemacht hat, schreit er ein "Entschuldigung" durch sein offenes Fenster zurück. Immerhin. 

Die letzte Strecke bis zum Treffpunkt ist eine einzige Quälerei. Ich frage mich, wer den Wind eingeschaltet hat und schimpfe wieder. Wahrscheinlich verbraucht die Schimpferei mindestens genauso viel Energie wie das Radfahren, nur an anderer Stelle. 
Am Treffpunkt bin ich kurz stolz und dann geht es im Pulk weiter. 
Auf der Hanauer Landstrasse in Frankfurt bin ich jederzeit darauf vorbereitet einen Autofahrer anzuschreien, muß ich aber nicht. Der Radweg wird vorbildlich frei gehalten und selbst die langsameren Radfahrer machen uns Platz zum überholen. Wirklich toll. 

Weil wir aber trotzdem ein ganz schönes Tempo an den Tag legen fluche ich noch mal kurz darüber, dass dem Worschtmann schlimmes blüht, wenn die Worscht nicht schmeckt. Allerdings werde ich schnell beruhigt, denn die Worschtqualität sei immer prima und ich müßte keine Bedenken haben. Gut... dann bin ich wirklich beruhigt und wir fahren vor. 

Die Mitarbeiterin, die gerade draußen die Tische abwischt, sieht mit einem Blick wer wir sind, grüßt uns ganz freundlich und strahlt. Wahrscheinlich hat es nicht direkt was mit unseren Trikots zu tun, sondern jeder wird von ihr so angestrahlt, aber ich find's schon mal super. Die anderen Gäste mustern uns und ich fühle mich kurz etwas komisch. 
Der Flitzer verteilt Essensgutscheine und wir stellen uns an. 

Beim Zubereiten meines Mittagessens muß der Worschtdealer niesen. Er hatte nämlich direkt vor meiner Worscht eine B+ Speise zubereitet. Und weil wir alle ein Team sind niesen wir fleißig mit. 

Als wir unser Essen nach draußen bringen, gibt es noch ein Sponsorenfoto und dann stürzen wir uns auf die Worscht. Sehr lecker, vor allem, wenn man ein paar Kilometer in den Beinen hat. 

Nach Hause fahren wir getrennte Wege, denn jeder hat heute ja noch separate Pläne für seinen Samstag. Wir nutzen die Kaiserleibrücke, helfen noch kurz beratend bei einem Schlauchdesaster und fahren dann auf dem Radweg in Richtung Heimat. An einer grünen Radampel nehme ich in weiser Voraussicht schon mal Geschwindigkeit raus, denn neben mir fährt ein Taxi, das rechts abbiegen wird. Immerhin nutzt der Fahrer einen Blinker, so kann ich mich auf den Einschlag einstellen. Als er dann einfach 3Meter vor mir rüberzieht, ohne Schulterblick und ohne auch nur ansatzweise auf den Radweg zu achten bin ich froh, dass ich bereits ordentlich Luft geholt habe. Ich brülle so laut, dass er keinen Zweifel hat, dass ich ihn meine. Unglaublich. 
Als Radfahrer ist man ja Samstags fast minütlich in Lebensgefahr. 
Ich bin froh, dass nichts passiert ist. 

Als wir weiterfahren, biegen ein paar Autos in einen Parkplatz ab. Und weil es ja gar nicht anders sein kann, bleibt die letzte Fahrerin nicht auf der Fahrbahn stehen, sondern steht mitten auf dem Radweg. Auch da rate ich noch lautstark an, dass es ganz gut wäre, die Führerscheinprüfung nochmals zu absolvieren und der Beifahrer entschuldigt sich. Leider hätte uns das, wenn wir schneller gewesen wären nicht viel genützt. Aber gut. Ich will nicht undankbar sein. 

Wir sind nach 50km wieder zu Hause. Hunger habe ich nicht. Aber ein leichtes Kratzen im Hals. Ich bin dieses rumpöbeln einfach nicht gewöhnt. Gott sei Dank.

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