I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Der Schnee und die T-Shirts

Die Fahrt auf dem Scenic Byway No. 12 ist beeindruckend. Wir fahren nicht nur durch Schnee, wie es sich in vorherigen Blogpost zeigt, wir haben auch unheimlichen Nebel, tief hängende Wolken, Hagel und zwischendurch im Tal herrlicher Sonnenschein und grandiose Ausblicke. Wir fahren durch ein angesagtes Sturmtief, aber das nützt ja nun nichts. Für schlechtes Wetter kann, im Gegensatz zum Governmental Shut-Down, keiner was. Also machen wir das Beste draus. Die tiefen Wolken geben den Bergen und dem Dixie Forest, durch den es hier wieder durchgeht, einen ganz geisterhaften Touch.  Und wenn es dann wieder zurück ins Tal geht, ist es zwar ordentlich kalt, aber herrlich sonnig. Die Landschaft an diesem Scenic Byway ist einfach grandios. 



An einem Parkplatz hält der Zeugwart an und ich führe meinen Cowboyhut zum Felsen aus. Es ist kühl und herrlich sonnig und der Cowboyhut fühlt sich gleich zu Hause. Mir fehlt nur noch das Pferd. Viel mehr Gedanken kann ich mir darüber was mir ggf. noch fehlen könnte, allerdings gerade nicht machen, denn ein Motorradfahrer, der für meine Verhältnisse viel zu kalt angezogen ist, spricht uns an. Er ist aus Deutschland, fuchtelt mit seiner ADAC Karte rum und ist sich über seinen weiteren Weg unsicher. Ich bin mir zu allererst mal sicher, dass er so viel zu kalt angezogen ist. Eine Jeans, Timberlandboots und eine Lederjacke. Eine Halbschale als Helm und seine normale Brille sind für mich keine Motorradausrüstung für diese Gegend, und schon mal gar nicht um diese Jahreszeit. Trotz allem südlichen Wüstenstaatsdings, wir haben Oktober! Anscheinend versteht er mein fragendes Gesicht richtig und erwähnt deshalb, dass er es frisch findet und deshalb alles, was er dabei hat, am Körper trägt: 3 T-Shirts. Wow. Der Herr ist bislang 800Meilen unterwegs mit seiner Harley und fährt "unsere" Route nur Rückwärts. Grob zumindest. Wir empfehlen ihm durch den Schnee zu fahren, weil es danach einfach sehr hübsch ist und es sich lohnt. Außerdem geht es wieder Berg runter und wird damit etwas wärmer. Obwohl ich mir sicher bin, dass der Typ den ganzen Tag nicht auftauen wird. 

Wir fahren weiter und zwar in Richtung Escalante. Hübsch ist es, allerdings ist man kaum drin, so ist man auch schon wieder draußen. Diese Orte hier sind wirklich überschaubar. Wir wollen eigentlich einen Blick auf die Felsformation Devils Garden werfen, allerdings ist der Weg eine unbefestigte Strasse und es wird ausdrücklich vor dem Befahren bei Nässe gewarnt. Und weil es ja nass ist, lassen wir es also besser. Wahrscheinlich hätten wir bei der Temperatur sowieso noch mindestens 3 T-Shirts anziehen müssen... 



Der Scenic Byway führt uns nun durch die Boulder Mountains. Boulder, Utah, nicht Boulder, Colorado. Dieses Boulder ist höchstwahrscheinlich wesentlich kleiner als die Stadt in Colorado, aber die Berge sind hier wie dort hoch und heute unwahrscheinlich kalt. Überall gibt es auf dieser Straße Warnschilder, dass wir auf Weidevieh und Wildtiere achten sollen, während wir uns durch die Berge bewegen... und ein paar Rinder direkt mitten auf der Strasse lassen uns die Schilder auch gleich noch eine Idee mehr für voll nehmen. 




Es beginnt zu schneien und wie wir uns so durch die langsam zuschneiende Landschaft bewegen, taucht vor uns ein Fahrradfahrer auf. Der hat heute offensichtlich auch etwas vor. Er ist allerdings ziemlich gut eingepackt und hat mehr Gepäck dabei, als der Motorradfahrer, den wir vorhin getroffen haben. Und ziemlich fit muß er außerdem sein. 

Nachdem wir die Boulder Mountains hinter uns gelassen haben, fahren wir in Richtung Capitol Reef Nationalpark. Dieser Park ist, wie alle Nationalparks, nach wie vor offiziell geschlossen. Allerdings tut uns die Straßenführung auch hier wieder einen Gefallen und führt mitten durch den Nationalpark. Und deshalb kann man die Natur hier trotzdem betrachten. Lediglich der Scenic Drive, der von der Hauptstrasse abgeht und zu weiteren sehenswerten Felsformationen führt, ist abgesperrt. Uns gefällt das was wir sehen, und da wir es sowieso derzeit nicht ändern können, reicht uns das vollkommen. Es gibt sicherlich immer mehr und immer noch etwas, was mehr besonders oder mehr hübsch ist, aber die Eindrücke auf die Twins, das Castle und den Capitol Rock sind einzigartig und wirklich toll.



In diesem Nationalpark wird ein besonderer Wert auf die ersten Siedler gelegt und so kann man neben einem alten Schulgebäude auch ein Wohnhaus von 1882 ansehen. Alles nur von außen. Wirklich sehenswert finde ich das übrigens nicht... das mag daran liegen, dass ich für winzige Katen nicht so wirklich was übrig habe, oder dass ich ein Haus aus 1882 nicht besonders alt finde. Egal. Es gibt ja sicherlich auch noch andere Leute als mich und deshalb ist es schon ok, wenn man ein Schild dranhängt. Immerhin können wir ja selbst entscheiden, ob wir anhalten oder eben nicht. 

Hier überwacht der Ranger die Parkplätze und achtet darauf, dass man lediglich an erlaubten Stellen anhält und Fotos macht. Die Wanderrouten sind gesperrt und teilweise stehen die Verbotsschilder bis in die Felsformationen hinein. Es gibt also keinen Zweifel und für alle die, die zweifeln, patrouilliert der Ranger und klärt auf. Wenn man gegen die Absperrungen sein möchte, darf man sich hier also nicht erwischen lassen. Wir finden allerdings alles, was man von der Straße und den erlaubten Parkplätzen aus sieht bereits herrlich, so dass wir die Diskussion mit dem Ranger heute nicht führen. 

2 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    tolle Gegend. Sehr schöne Bilde. Wobei der Schnee .... :-)
    Ein Haus von 1882 ist nun wirklich nicht alt :-D. Wir bewohnen ein Haus von 1828 !!! Das ist ja mal schon einiges älter und ich kann mich nicht erinnern, das hier schon mal Leute vorbei kamen um das Haus auf Grund des Alters anschauen wollten :-)
    Das ihr einige Sachen nicht sehen könnt, wegen dieser blöden Regierung, finde ich wirklich doof. Ich glaube aber auch, das ihr auch so genug seht. Auf so einer Reise bekommt man ja so viel geboten, alles kann man bestimmt eh nicht verarbeiten.
    Aber vielliecht gibt es ja irgendwann eine Einigung bei den Herren ...
    Viel Spßa weiterhin
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Wow Helge, da werde ich ggf. mal bei Euch vorbei kommen um mir das Haus anzusehen! ;-) Bekommt man auch eine Führung oder teilt Ihr gar Flyer aus, die ein paar Informationen bieten? Hi hi... herrlich die Amerikaner!
      Viele Grüße, Claudi

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