I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Freitag, 22. Juni 2012

Das miese Stück

Weil es ein Trainingslager ist, und wir den anwesenden Rentnern hier diesbezüglich auch was bieten möchten schmeissen wir uns heute in unsere Rennradklamotten und laufen einmal quer durch den schicken Park zu unseren Rädchen. Die pumpen wir auf und während wir so dabei sind kommt die erste Rentnergruppe vorbeigefahren. Allesamt mit Elektrofahrrädern ausgestattet und ohne Helm unterwegs. Natürlich. Aber grüßen tun sie freundlich. Das ist ja schon mal was. 

Nachdem die Rädchen aufgepumpt sind und wir uns noch mal über die Strecke Gedanken gemacht haben, fahren wir los. Es geht am Wasser entlang, so ist zumindest der Plan. Die Radwege sind gut ausgebaut... trotzdem habe ich das Gefühl ich komme nicht gut vom Fleck. Die gute Luft hier macht mich sehr müde. Der Zeugwart ist fitter als ich und so nimmt er unseren Rucksack und fährt locker voran. Die Leichtigkeit des seins... 

Beim Tacho zurückdrücken habe ich vor dem Losfahren übrigens gemerkt, dass ich beim Triathlon am Sonntag offenbar eine Radrunde zuviel gefahren bin. Soviel dazu. 

Wir machen ein Päuschen an einem hübschen Seesteg. Der Ort hat diesen Steg und die dazugehörige Fischerei als einzige Sehenswürdigkeit und von daher gilt es das natürlich entsprechend zu würdigen. Der Zeugwart findet noch einen Abstecher, der uns an die Ostsee bringt und weil wir eh schon mal hier sind nehmen wir die Ostsee also gleich schon mal mit. Das Wetter ist herrlich, die Sonne brennt und ich frage mich kurz, warum wir die Regenjacken eingesteckt haben. Wahrscheinlich genau aus diesem Grund... wir haben sie dabei und es regnet nicht. Klappt gut. 

Das Päuschen am Ostsee Hansehafen ist sehr geruhsam und sorgt dafür, dass der Gigant die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient. Ein paar Anwesende scharen sich um ihn und diskutieren fleißig . Wir können es nicht hören und es besteht auch keine Möglichkeit, dass ich meinen Milchmix stehen lasse um mich dorthin zu gesellen und zuzuhören. Wir werden also nicht erfahren, was der Gigant alles für Komplimente erhalten hat. Beide Rädchen schweigen beharrlich. 

Nachdem wir uns noch das Zeughaus betrachtet haben, was ja quasi eine Pflichtveranstaltung für den Zeugwart ist, fahren wir wieder in Richtung Süden.

Eigentlich könnte alles ganz einfach werden... wir folgen der Radkarte und halten uns an den grünen Weg, der uns auf wunderbaren rennradtauglichen Strecken bereits hergeführt hat. Aber es kommt anders.

Wir geraten an ein ziemlich mieses Stück Weg und müssen schieben. Der gekennzeichnete Radweg ist nichts als Sand und/ oder Acker und nachdem wir zwei Stürze zu verzeichnen haben, die beide allerdings gimpflich ausgegangen sind, schieben wir. Wir geben selbstverständlich alles und fluchen auch gehörig. Ich kündige an, nie wieder die Bundesstrasse zu verlassen - sollten wir sie endlich finden-.

Das miese Stück nimmt kein Ende. Um der Sache die Krone aufzusetzen schiebt sich noch ein grobes Pflastersteinstück dazwischen und wir enden auf einem Campingplatz. Zu guter Letzt führt das miese Stück uns noch durch ein Waldstück mit selten dämlichen Kindern... und endet dann nach gefühlten 10 geschobenen Kilometern auf einer Bundesstraße.

Mir tut alles weh.

Wir haben noch 15km bis heim und weil wir ursprünglich ja eh nur 30km fahren wollten könnte man meinen, dass wir gar nicht soviel unterwegs waren.
Der Zeugwart fährt ein Stück voraus und ist gute 150m vor mir als ich meinen Ultremo ein deutlich vernehmbares "zisch" von sich geben höre. Na prima. Erst schiebe ich ewig und mache einen Radschuh-Wandertag und dann darf ich auch noch einen Schlauch wechseln. Bravo. Wirklich gigantisch.
Es sind noch 3km bis heim.

Der Zeugwart hört mein erbärmliches rufen und kehrt um. Wir nutzen die Gunst der Stunde und eine Schranke am Wegesrand und wechseln gekonnt den Schlauch. Also er wechselt und ich halte die Utensilien. Der Ultremo ist ziemlich beschädigt, da muß ein neuer Mantel her. Gut... die 3km bis heim wird's noch halten. Hoffentlich.

Mit zu wenig Luft auf dem Hinterreifen kommt einem so eine Strecke gleich noch unwegsamer vor, als sie wahrscheinlich eh schon ist. Als wir die Räder einschließen und ich im Whirlpool sitze, lasse ich die 71km noch mal im Kopf vorbeiziehen... wenn der Kartenmaler doch einfach nur den richtigen Strich für das miese Stück gewählt hätte. Dann wäre das nicht passiert. Allerdings weiß ich auch nicht, ob ich den Whirlpool dann so gut genießen könnte. Einfach Luxus pur.

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