I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Freitag, 23. August 2013

Die Ironmanglücksfee und der Uhrzeigersinn


Gut, dass ich mit neuster Technik ausgestattet bin und deshalb tagsüber regelmäßig über die sozialen Medien prüfen kann, was sich so ergibt. Heute ergibt sich, dass zusätzlich dazu, dass heute das letzte Mal die Swimnight am Langener Waldsee statt findet, auch noch eine abschließende Essensversorgung organisiert wurde. Und es gibt eine Verlosung. Das klingt wirklich extrem verlockend.

Also informiere ich, auch mit Hilfe der neusten Tricks, den Zeugwart und wir beschließen, dass wir heute Abend keine Pizza essen werden. Es sei denn, die von der Swimnight geplante Essensversorgung bietet Pizza. Das weiß man schließlich nicht.

Ich bin heute nicht ganz so gestresst wie sonst. Das mag auch daran liegen, dass heute Freitag ist? Auf jeden Fall, fahre ich fast tiefenentspannt zum See, muß keine Sekunde warten und gerate dann tatsächlich leicht unter Druck, weil ich normalerweise in der Schlange zum Parkplatz mein Geld raushole. Aber da auch hinter mir keiner ist, sind die 20Sekunden Verzögerung an dieser Stelle gut zu verkraften.

Umgezogen bin ich schnell. Ich glaube der Neoprenanzug ist an den Beinen eingelaufen.  Dafür ist mein Hals/ Schulterbereich dünner geworden. Da sitzt der Anzug nämlich recht  locker. Es ist aber sicherlich müßig sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Für diese Feinheiten habe ich dann im Winter Zeit.

Nachdem wir das Gewinnspiel mitgemacht haben und unsere Schlüssel ein letztes Mal in diesem Jahr wohlverwahrt wissen, geht’s an den Strand. Heute ist nicht wirklich viel los. Wahrscheinlich weil Freitag ist? Oder weil die Saison für die meisten Triathleten schon rum ist? Das Wetter war heute auch nicht wirklich einladend, daran könnte es auch liegen.





Als ich meinen Fuß in den See stecke bin ich mir sicher, es könnte auch an der fiesen Temperatur liegen, die der See hat. Ohne Neoprenanzug wäre mir das heute zu frisch. Schon meine Füße geben unmissverständlich an mein Gehirn weiter, dass es Zeit wäre die Füße abzutrocknen und Wollsocken anzuziehen. Im Gegensatz zu den letzten Wochen ist der See heute frisch. Das merke ich auch, als ich probeweise untertauche und das Wasser langsam durch die Stoffteile meines Anzugs und durch den Reissverschluß plätschert. Wirklich frisch.

Zur Feier des Tages schwimmen wir heute alle andersrum, sagt der Swimnight Chef, der heute mal wieder selbst das Mikro schwingt. Also nicht gegen, sondern eben mit, dem Uhrzeigersinn. Sofort setzen sich die Athleten, die sich weit rechts am Ufer aufgebaut haben, um eine gerade Anschwimmmöglichkeit auf die Bojen zu haben, in Bewegung. Sie pilgern heimlich still und leise nach links... wahrscheinlich auch wieder, wegen der geraden Anpeilung der Bojen?

Der Zeugwart und ich stehen rum. An der Stelle, an der wir sonst auch stehen. Ob wir nun rechts oder links am Ponton vorbei schwimmen, ist uns wurscht. Und wirklich Meter sparen oder gewinnen wir dadurch auch nicht.

Ich möchte heute wieder zwei Runden schwimmen. Kleine natürlich. Das versteht sich wohl von selbst. Da der Zeugwart heute wieder sein Wunderwerk der Technik am Start hat, werde ich später dann auch wissen, wie weit die zwei kleinen Runden heute waren. Die Zeit stoppe ich selbst. Immerhin habe ich eine Suunto Quest und weiß seit dieser Woche ja auch, was das für ein tolles Gerät ist. Ich werde also nicht nur meine Zeit stoppen, sondern auch Zwischenzeiten abdrücken, in dem ich auf den Touchscreen tippe. Sehr große Pläne, für so zwei kleine Runden.

Wir schwimmen los und ich bleibe die ersten paar Meter am Zeugwart dran. Später erzählt er mir, dass er absichtlich langsam geschwommen ist... nun gut. Und ich dachte schon, ich hätte schwimmerisch dazugelernt. Das war es dann wohl nicht. Anfangs ist es noch voll, dann aber verdünnisiert sich der Kreis der Schwimmer, bis ich schließlich um mich rum keinen mehr sehe.  Um die Boje rum schwimme ich auch ganz alleine und dann eben mit dem Uhrzeigersinn und gegen die Boje einmal quer rüber. Die Boje sehe ich nicht. Ich schwimme gerade auf die Bagger und Krane und ihre Silhouette am Horizont zu, die ich gegen die Sonne ausmachen kann. Kurz bevor ich dann gegen die Boje schwimme schaue ich instinktiv auf und mache die Rechtskurve. Wir schwimmen ja mit dem Uhrzeigersinn.

Der Weg zurück zum Strand ist von hier aus gesehen gefühlt länger. Aber ich muß ja nur bis zum Ponton, denn heute fehlt die Teamchefin wieder und so muß ich natürlich eine zweite Runde für sie schwimmen. Den Trainer diesbezüglich zu entäuschen wäre blöd... also schwimme ich einfach noch mal. Auf dem Weg zur ersten Boje habe ich Gegenwind.

Als ich darüber später an Land berichte, stelle ich fest, dass diesen Gegenwind und die Wellen kein anderer hatte. Ich bin trotzdem sicher, dass alles genauso gewesen ist. Ich kam schließlich kaum vom Fleck, das kann ja nicht an mir gelegen haben.

Der Rest der Runde schwimmt sich toll. Die Bagger halten wieder prima als Wegweiser her und der Rückweg von der letzten Boje zum Strand ist nicht mehr ganz so einsam, weil die ganzen Schwimmer der großen Runde sich nun mit mir zusammen auf den Weg zum Strand machen. Ich lasse das Ponton rechts liegen und bin schon da. Der Zeugwart wartet bereits. Heute hatten zwei kleine Runden 2km. Respekt. Ich war laut meiner Uhr 31Minuten unterwegs. Das ist unfassbar.

Den Abend lassen wir im Sailfish Zelt ausklingen. Es gibt schließlich etwas zu Essen. Außerdem bin ich gespannt auf das Gewinnspiel. Bei der Verlosung greift die Ironmanglücksfee allerdings nur zu männlichen Losen und so gehen alle Frauen heute leer aus. Sehr schade. Aber so ist das manchmal mit dem Glück.

Zu Hause lege ich mir meine Sachen für morgen zurecht. Es wird sportlich, aber nur passiv. Ich fliege nämlich zur Runnersworld nach Hamburg. 

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