I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 21. Dezember 2014

Radfahren mit Tönen

Ich glaube an das Gute im Menschen und aus diesem Grund frage ich gestern im Fahrradforum einfach mal nach, ob denn jemand heute Lust hat, mit dem Zeugwart und mir gemeinsam Crosser bzw. MTB zu fahren. Natürlich ist Lust da und so geht es heute früh zum bekannten Treffpunkt. Gemütlich soll es werden, das wurde extra besprochen. Da bin ich ja mal gespannt. 

Umso mehr, als am Treffpunkt noch zwei Endzeitfitte in Erscheinung treten, die bisher noch nicht mit mir zusammen gefahren sind. Das wird sicherlich äußerst gemütlich, vor allem, weil die Endzeitfitten als allererstes mitteilen, dass sie nicht fit seien. Sowas läßt mich ja seit neustem hellhörig werden: Wenn Männer nicht fit sind. Glasklare Sache. Ich stelle mich also auf eine Tour ein, bei der ich stets außer Puste sein werde. Dann wollen wir mal sehen. 

Wir fahren eine herrliche Strecke über den Frankfurter Goetheturm, dessen Weihnachtsmarkt noch geschlossen hat, durch Waldstücke die wir von einer vorherigen Tour kennen und durch komplett unbekanntes Terrain. Seit neustem bin ich ja auch gar nicht mehr überrascht, wenn wir von den sog. Waldautobahnen spontan auf Kommando alle rechts abbiegen und irgendeinem Pfad folgen, den man nur mit absoluter Mühe erkennen kann. Ich fahre dann einfach. 

Ebenso mache ich es mit Ästen, egal ob dick oder dünn, die im Weg liegen. Ich fahre einfach drüber. Natürlich mit Vorderradlupfen, aber es funktioniert. Allerdings ist jede dieser Aktionen gespickt mit Tönen. Irgendwie hat die heutige Radtour was von der alten Batman Serie aus dem Fernsehen, viele meiner Aktionen machen Töne. Bei mir. Fahre ich spontan über einen Stein oder versetzt es mein Hinterrad im Schlamm gibt es bestimmt ein Aaarrrghhh, was die Sache untermalt. Ist es ein dicker Ast, kommt spontan ein Uuurrrr  und wenn mir ein besonders stabiler gegen das Schienbein knallt, gibt's natürlich ein Aua. 

Den Herren um mich rum, sind meine Geräusche ganz offenbar egal. Oder sie hören sie einfach nicht, weil ich soweit abgeschlagen bin... warum genau sie keiner registriert, weiß ich jetzt nicht. Da wir allerdings ständig über total schlammige, mit vielen Ästen und Steinen gespickte Reitwege fahren, kann ich mich sowieso nicht damit befassen, warum das letzte Uuooahhhh nicht registriert oder kommentiert wird, weil der nächste Ton garantiert innerhalb von wenigen Minuten folgen wird. Und bis dahin, muß ich mich konzentrieren. 

So ein Fahrradausflug mit den total müden und unfitten Herren ist nicht nur für meine Muskeln ein ordentliches Training, sondern vor allem auch für meinen Kopf. Ich schaffe es aber permanent bei der Sache zu sein und wirklich ziemlich konzentriert hinter den Müden herzujagen. Dabei bin ich auch wirklich sehr froh, dass die Herrschaften hier und heute nicht ausgeschlafen und ausgeruht angetreten sind. Manchmal ist das Glück mir einfach hold. Wie herrlich.


Ich bin nach unserer heutigen Tour, die immerhin über 40km lang war, so geschafft, dass ich mein komplett eingedrecktes Fahrrad tatsächlich nicht mehr aus dem Auto bekomme. Ich schaffe es unter die Dusche, dann zum Esstisch und gleich danach auf die Couch. Und das einzige Geräusch was der Zeugwart dann noch von mir hört, ist ein leises seufzen.


4 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    es ist schön, das es bei euch auch so ist: die Leute kommen erstmal zum Treffpunkt und sagen wie unfit sie sind. Männer! :-))))
    Das machen die um schon mal tief zu stapeln. Gar nicht erst unter Druck setzen.
    Eine schöne Tour habt ihr da gemacht. Und ich sehe, du bist wieder ganz die Alte :-). Einfach Augen zu und durch.
    Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest und freue mich auch im nächsten Jahr wieder von dir zu lesen.
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Hallo Helge,
      ich habe den Herren schon nach der ersten Sekunde angesehen, dass sie fit und wach sind.
      Ich glaube, ich kann jetzt besser Fahrrad fahren als vor meinem Unfall.
      Viele Grüße und schöne Feiertage!
      Claudi

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  2. Hallo Claudi,
    beim Lesen Deines Posts musste ich schon schmunzeln. Männliches Understatment. Aber Du hast sie von Anfang an durchschaut :-)
    40 km - tolle Leistung. Radfahren ist absolut nicht meine Welt, und dann noch über Stock&Stein! Da darfst Du dann auch am Abend Töne von Dir geben ;-)
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Liebe Elke,
      eigentlich hätte ich dann gleich nicht mitfahren sollen... wo ich die Herren ja sofort durchschaut habe. ;-)
      Radfahren ist Solo schön Elke, probier es mal. Abseits vom Verkehr!
      Claudi

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