I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Wir haben uns getrennt.

Es ist soweit. Nach ein paar Wochen gemeinsam verbrachter Lebenszeit trennen sich unsere Wege. Ich habe die TomTom Multi-Sport Uhr nun frühzeitig zurückgeschickt um sie weiteren Testern zur Verfügung zu stellen. Weil ich nicht wirklich 100% zufrieden war, mit dem, was mir so geboten wurde. Ich finde, dann muß ich nicht bis zu guter Letzt auf der GPS-Uhr sitzen. Dann kann auch früher jemand anderes. 

Warum ich nicht so wirklich zufrieden war? Bei mir lag es an mehreren Dingen, ganz klar:
  1. Die Anzeige zeigt mir die Dinge, die ich sehen möchte entweder in außerordentlich kleinen Feldern oder durch umschalten. Das bedeutet für mich, dass ich nicht "auf einen Blick" mal schnell während eines Laufes das erfassen kann, was ich gerne sehen mag. Vielleicht kann die Uhr dafür nichts, meine Sehschwäche ist ja individuell, aber für mich paßt es eben nicht. 
  2. Der eine Bedienschalter hat bei mir und meinem Leben zu einer "nicht Alltagstauglichkeit" geführt. Trage ich die Uhr im Alltag, so komme ich ständig an den Schalter, starte aus Versehen und vollkommen unbewusst Lauf- oder Radeinheiten und fülle so den Speicher. Gleiches passiert unter einer Laufjacke oder sogar nur an den Ärmelfalten der Jacke im Training, so dass ich das Training mehrfach stoppe oder pausiere, während ich unterwegs bin. Und das natürlich meistens ohne das zu merken. 
  3. Bei jeder Computerzusammenführung arbeitet das Programm und die Uhr nur auf Englisch. Diese Sprachänderung bleibt auch nach dem Abstöpseln erhalten. Eigentlich kein Thema, weil ich Englisch verstehe, trotzdem empfand ich das als extrem nervig. Das ständige Umstellen der Sprache, der Einstellungen und der Einheiten ist mir einfach dauerhaft lästig. 
  4. Das Armband und die Uhr bilden keine verlässliche Einheit. Zumindest nicht so verlässlich, dass die Einheit meiner Belastung stand hält. Zahlreiche Male habe ich die Uhreneinheit aufgefangen, weil sie sich aus dem Armband verabschiedet hat und auf direktem Weg zum Fliesenboden im Schwimmbad war. Ich konnte jeden Aufprall vermeiden, trotzdem war mir das etwas zu viel "action" für einen Schwimmbadbesuch. Das Armband war für mein Handgelenk beim Schwimmen auch ungeeignet, weil es entweder zu weit gesteckt war, so dass es bei jedem Armzug hin und her schlabbelt, oder zu eng, so dass die Hand leichte Durchblutungsstörungen hatte. 
  5. Die Radhalterung hat auf meinem Rad nur bedingt Einsatzgebiete gefunden. Das lag einfach daran, dass bei einem Triathlonrad wie meinem, das eher in der kleinen Riege tätig ist, Platzmangel herrscht. Die Rohre sind zu dick für die Halterung, da, wo Platz wäre. Ich hatte die Uhr auf dem Rad also trotzdem am Arm, was dann teilweise auch wieder zum Bedienschalterproblem geführt hat. 
  6. Der Einsatz beim Schwimmen hat nicht verlässlich funktioniert. Gerade da, wo ich es als extrem angenehm empfunden hätte, wenn mir jemand die lästige Zählarbeit abnimmt und ich nach der Schwimmeinheit genau wüsste, wie weit ich nun geschwommen bin. Die Uhr ist nur für das Schwimmbad ausgelegt und zählt Bahnen. Das tat sie in meinen Testeinheiten nicht zuverlässig. Im Vergleich zu meinem Hirn und zur Suunto Ambit 2 waren die Werte der TomTom Multi-Sport Uhr schlichtweg falsch. 
  7. Die Minuten/ Kilometer Hochrechnung lief ebenfalls unbefriedigend. Da ich auf meiner üblichen Laufstrecke weiß, wo der Kilometer rum ist, konnte ich das besonders gut überwachen. Und wenn ich nun mal gleich dort bin, und 7Minuten rum sind, braucht mir die Uhr nicht zu erzählen, dass ich derzeit mit 6:15Minuten unterwegs sei. Mir ist auch -allerdings nur im Vergleich zur Ambit- aufgefallen, dass die Uhr die Geschwindigkeit der Intervalle erst nach "längerer" Zeit anzeigt, das heißt werde ich schneller (oder auch langsamer) braucht die Uhr verhältnismäßig lange, bis sie das merkt und darstellt. 
  8. Die derzeitige Möglichkeit die Daten am PC auszuwerten ist stark begrenzt. Ich vergleiche ja zum Angebot von Suunto, und dort bieten sich viel mehr Möglickeiten zur Darstellung der Läufe oder Radeinheiten. Bei der Mulit-Sport kann ich mir im Prinzip nur das ansehen, was mir das Display zeigt, plus eine Karte, wo ich langgelaufen bin. 
  9. Die Displaybeleuchtung schaltet sich bei der Berührung des Displays an. Ich komme ständig an das Display, was bedeutet, die Uhr leuchtet ständig. Das ist zwar eigentlich nicht schlimm, aber es verbraucht natürlich Strom. 
  10. Bis die Uhr startklar ist, haben der Zeugwart und ich übrigens die ganze Nacht die Uhr mit Software gefüttert. Das heißt, Uhr im Päckchen erhalten, aufladen, loslaufen, war hier nicht möglich. Es war eher ein: Uhr auspacken, an den PC anschließen, warten, loslaufen ohne Uhr, heimkommen, feststellen die Uhr ist immer noch nicht fertig, duschen, essen, schlafen, aufstehen, die Uhr meldet Vollzug. Das ist mir eindeutig viel zu lange für ein neues Gerät, das ich doch am liebsten sofort ausprobieren möchte. 
  11. Die Batteriewarnung ist mir nicht eindeutig genug. Im Display erscheint ein Batteriesymbol mit nur noch einem (von drei) Ladebalken. Ich habe das GPS dann im Laufmodus angeschaltet und während des Betriebs beendet die Uhr den Modus einfach, weil sie nicht mehr genug Saft hatte und kehrt zurück in die Uhrenanzeige. Ich bin also offenbar nicht sensibel genug für die Handhabung der Stromreserven. Gut, dass ich nicht alleine irgendwo im nirgendwo war.
  12. Gerade wenn ich mit anderen zusammen gelaufen bin, hatte ich öfter eine nicht nachvollziehbare Pulsanzeige. Die war entweder besonders hoch (über 200) oder extrem niedrig (45) und nicht plausibel. 
Ich fand es trotz aller Kritikpunkte äußerst spannend in den Genuß einer gemischten GPS/ Pulsuhr zu kommen. Die Rückkehr zu meiner Suunto Quest wird wieder eine Umgewöhnung, weil ich es schon interessant fand, dass die Uhr mir meine absolvierte Entfernung angezeigt hat, auch wenn die Anzeige der derzeitigen Geschwindigkeit ausnahmslos mehr motivierend als nachvollziehbar war. Aber Motivation ist ja immer gut.

Danke für die Möglichkeit zum Uhrentest! 

6 Kommentare:

  1. Sind ja nun doch einige Kritkpunkte an der Uhr. Kann ich aber auch verstehen, dass man nicht mit einer Uhr trainieren mag, die einem nicht 100% liegt!

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    1. Hallo Markus,
      ja, die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau geht für mich also weiter.
      Viele Grüße, Claudi

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  2. Die Uhr ist in der Tat noch stark verbesserungswürdig. Ich teste das Modell "Runner" und kann Deine Punkte 2, 4 und 12 auch bei diesem Modell bestätigen. Darüber hinaus ist die fehlende Navigationsfunktion für mich das K.O. Kriterium für eine Laufuhr mit integriertem GPS - von TomTom! ;)

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    1. Hallo Eddy,
      stimmt, auf eine Navigationsfunktion bin ich überhaupt nicht gekommen... aber Du hast recht. Das wäre schon ein Minimum.
      Zusätzlich wäre für mich noch eine Einsatzmöglichkeit im Freiwasser toll.
      Viele Grüße, Claudi

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  3. Das ist ja mehr als ausführlich, liebe Claudi!
    Ich habe das Ding auch getestet und mich bereits nach einer Woche wieder verabschiedet. Es gab etliche Gründe aus deiner Liste. Hinzu kam aber dann noch die fehlende Höhenmessung. Bei 20 - 30.000 HM/ Jahr ein klares Manko!

    Liebe Grüße vom ehemaligen SilberLäufer!

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    1. Hallo Reinhard,
      oh… Höhenmessung fehlt auch. Stimmt. In den Breitengraden, in denen ich mich so bewegen, sind die -eigentlich- unwichtig. Aber grundsätzlich kann man natürlich nicht davon ausgehen, dass das bei jedem Athleten so ist. Das stimmt.
      Viele Grüße!

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