I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Ingo und seine Maya Kumpels

Morgen soll die Welt untergehen, weil der Maya Kalender endet. Heute ist dafür unser letztes offizielles Core Athletik Training in Darmstadt. Rechtzeitig bevor alles zu Ende ist, quälen wir uns also noch ein bisschen. Ich hatte es ja kürzlich erst vom Leben genießen... soviel also dazu.

Wir machen heute ein Langhantel Training und zwar noch vor dem Warm-up. Das heißt im gleichen Atemzug auch, dass wir es uns heute richtig geben. Ingo scheint heute sein wahres Ich rauszukehren. Er ist höchstwahrscheinlich ein Maya, weiß mehr, als der Rest der Menschheit und ist sich deshalb sicher, das Echo des heutigen Trainings nicht mehr ertragen zu müssen.
Ich habe eine kleine Langhantel im Vergleich zum Zeugwart und balanciere sie nach besten Möglichkeiten mit nach hinten weggestrecktem Hintern zum Bauch oder auf Schulterhöhe. Meine Unterarme zeigen fleißig nach vorne und schon während dieses Vor-Warm-up's schwitze ich ordentlich. Wenn man sich so auf eine Technik konzentrieren muß, die man nie vorher angewendet hat, ist es gleich doppelt anstrengend. Ich laufe ja schließlich sonst selten mit einer Langhantel rum. 
Obwohl ich es -zumindest ab morgen- mit richtiger Technik könnte.
Ich schnaufe und stemme die Hantel über meinen Kopf, ziehe sie von den Knien zum Bauch und bin froh, dass wir sie nicht wie ein Tambourmajor rumschleudern sollen. Dem Maya-Ingo traue ich heute alles zu, als wenn es kein Morgen gäbe.

Der anschließende Warm-up ist verrückt einfach. Nicht von der Belastung her oder von der Ausführung, aber die Idee ist genial einfach. Wir müssen einen einzigen Klimmzug machen, gleich danach zwei Liegestütz und dann noch drei Kniebeugen. Das machen wir so schnell hintereinander wie es möglich ist, 5Minuten lang am Stück. 
Puh ich bin ziemlich alle und ich glaube die letzten zwei meine Liegestütz sind nicht mehr ganz so sauber ausgeführt, wie die ersten. Klimmzüge sind ja eh die Hölle... ich sehe schon die Kometen auf die Erde stürzen.

Aber dazu kommt es nicht. Noch nicht zumindest.

Wir beginnen jetzt erst die eigentlichen Work-out- Runden mit Langhantel. Die halten wir auf den Schultern, machen eine Kniebeuge bis der Hintern die Bank berührt und heben sie im Anschluß über unseren Kopf. Das ganze flüssig hintereinanderweg ohne Pause.
Außerdem drehen wir uns mit der Langhantel, die ihr Gegengewicht in einem Sandsack findet, von einer Seite zur anderen Seite. Die Langhantel halte ich dabei an ausgestreckten Armen.
Mit einer Kombination aus drei schrecklichen Übungen, quält Maya-Ingo außerdem meinen Hintern so extrem, dass nun nicht nur er, sondern auch ich, mir sicher sein kann, dass der Weltuntergang morgen statt findet. Da die Übungen alle in der selben Runde das gleich Bein belasten bin ich knapp vor einem Krampf. Der Maya-Trainer hat ganz offensichtlich keine Angst vor den Konsequenzen, er fürchtet sich nicht vor meinem Zorn, er schaut mir seelenruhig zu, wie ich leide. Es ist ganz sicher, er weiß was. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass Ingo uns heute nur aus einem Grund so maßlos quält... er weiß, dass seine Maya-Kumpel morgen kommen um ihn zu holen. Wir sehen uns heute zum letzten Mal. 

Nach dem Work-out bin ich so richtig fix und fertig. Ich kann einfach nicht mehr. Morgen, falls es morgen überhaupt noch gibt, werde ich sicherlich kein Körperteil haben, dass einfach nur da ist, ohne weh zu tun. Ich bin sicher, dass ich jede Faser merken werde. 

Zu allem Überfluß haben wir heute bei Ingo angefragt, ob er uns auch weiterhin trainieren würde. Nicht viermal die Woche, sondern mit unserem "normalen" Triathlontraining inklusive. Er hat gesagt, dass er mal was vorbereitet. 
Aber weil er offensichtlich mehr über den Weltuntergang weiß als wir, fühle ich mich -zumindest heute Abend- auf der sicheren Seite. 

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