I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 28. März 2015

Beratungsfettnapf

Nachdem klar ist, dass wir in Kürze ins Trainingslager nach Mallorca aufbrechen, ist mir auch klar, dass ich noch das ein oder andere sinnvolle Ausstattungsmerkmal brauche. Nach Durchsicht meiner Fahrradtrikots und triathlontauglichen Hosen, ist schnell klar, davon brauche ich nichts. Ich bin diesbezüglich gut ausgestattet. Jackentechnisch sieht es schon wieder anders aus. Ich habe zwei Winterradjacken und ich habe eine Triathlonwindweste. Außerdem habe ich eine dicke Regenjacke. 

Wenn es also, wie im Winter irgendwie öfter geschehen, regnet, wenn wir losfahren wollen, ist die Regenjacke perfekt. Und die Winterradjacken sind dick und kuschlig. Also nichts so wirklich für die Insel. Immerhin haben wir gutes Wetter bestellt. Trotzdem wäre eine weitere Windweste gut, die klein und leicht ist und die man im Trikot mitführen kann. Und eine Regenjacke mit einem unheimlich kleinen Packmaß wäre auch von Vorteil. Auch so, dass man oder eher ich sie im Trikot mitführen kann. Die Vorgaben sind also klar gestrickt. 

In Frankfurt hat auf der Hanauer Landstrasse ein neuer Radladen aufgemacht. Dort war mal ein Bikemaxx der ähnlich aufgebaut war. Zumindest ist das mein erster Gedanke, als wir den Laden betreten. Ich steuere gleich zielsicher die Bekleidung für Damen an, die ist gut ausgeschildert. Übermäßig ist das Angebot nicht, aber als ich mich suchend umblicke kommt gleich eine Verkäuferin und fragt mich, ob ich Hilfe brauche. 

Meine Antwort: "Ja, das wäre nett. Ich brauche eine Regenjacke, die ich in der Trikotasche bei längeren Radausfahrten mitführen kann." Das ist doch mal eine höchstpräzise Aussage, oder etwa nicht? Der Verkäuferin dürfte damit automatisch klar sein, dass ich 
  1. eine Regenjacke suche
  2. Fahrradtrikots trage
  3. länger am Stück unterwegs bin

Und sofort geht's auch los. Der Radladen hat genau eine Jacke, die laut der Verkäuferin für mich in Frage kommt. Eine Vaude Regenjacke in blau, die ein unheimlich kleines Packmaß hat. Meine Größe hängt am Ständer und so übergebe ich Handtasche, Schal und Jacke an den Zeugwart und schlüpfe gleich mal rein. 

Die Jacke sitzt nicht richtig. Über den Busen ist sie zu weit und an den Armen ebenfalls. Zusätzlich ist sie mit 100EUR auch kein wirkliches Schnäppchen. Wenn sie passen würde, wäre das aber zweitrangig. Die Verkäuferin fragt mich, wie die Jacke paßt. Diese Frage läßt nicht wirklich auf ein gesundes Augenlicht bei ihr schließen... aber gut. Ich beantworte die Frage gern, schließlich trage ich selbst eine Brille und weiß wie es ist, wenn man schlecht sieht. 

Ich sage der Dame also, dass die Jacke nicht richtig sitzt. Sie wirkt unförmig. Und dann darf ich mir die wohl umprofessionellste Antwort der Woche anhören. Die Verkäuferin erklärt den Sitz der Jacke nämlich mit den Worten "die ist halt sportlich geschnitten" und hat dabei genau den Ton drauf, der mir eigentlich sagen will "für Ihre Fahrt zur Eisdiele ist die Jacke prima, viel sportlicher dürften Sie  sowieso nicht unterwegs sein". 

Aha. 

Da schwillt mir doch der Kamm. Und der Zeugwart kriegt große Augen. Die Erklärung, dass eine Jacke sportlich geschnitten ist dann abzugeben, wenn sie dem Träger zu weit ist, ist sowieso schon mal selten dämlich. Dann aber noch einen Unterton dazuzupacken, der mir suggerieren soll, dass es für meine Belange locker ausreichen würde, ist frech. Und weil ich irgendwie sofort angespitzt bin, frage ich sie auch gleich, wie ich denn diese Aussage mit dem Beiton zu verstehen habe. 

Und sofort wird zurückgerudert. Sie hätte nur gedacht, dass ich eher nicht so sportlich unterwegs bin, aber wenn ich doch auch mal länger auf dem Rad sitze wäre die Jacke toll. Und super passen würde sie außerdem. Oh je. Der schlechte Beratungsfettnapf wird immer größer. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln. Und gehen. 

Meine Jacke -und eine Windweste- finde ich dann beim Stadler. Der Frankfurter Allzweckwaffe wenn's ums Rad geht. Beides zu einem unschlagbar günstigen Preis und auch noch genau in den Farben, die ich gerne mag. Das nächste Mal weiß ich gleich wo ich hinfahre. Ohne Umweg. 

3 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Oh oh. Da hast du wohl einen echt schlechten Laden erwischt.
    Aber jetzt mal ehrlich Claudi: für die 10 km in der Woche auf Malle reicht doch auch ne schlecht sitzende, teure und doof aussehende Jacke, oder? :-)))))
    Naja, zum Glück hast du ja noch was gutes gefunden. Manche Läden verdienen es halt nicht, das man da einkauft :-)
    Liebe Grüße
    Helge
    P.S. wann fahrt ihr nach Malle?

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    1. Liebe Helge,
      ich war so frei den Doppelkommentar zu löschen, ich hoffe, das war ok?
      Und Du hast natürlich vollkommen recht... ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat eine ordentliche Regenjacke für Mallorca haben zu wollen. Für meine Bedürfnisse reicht ein schlechter Sitz locker. Das weiß ja sogar eine Verkäuferin.
      Wir fahren nach Ostern ins Trainingslager.
      Viele Grüße,
      Claudi

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