I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 30. August 2014

Einfach irgendwo abbiegen

Ich war diese Woche zweimal auf der Rolle. Das war eine blöde Idee. Grundsätzlich natürlich nicht. Die Rolle ist eine praktische Sache, wenn das Wetter extrem ungemütlich ist, die Konzentration nicht gut abgerufen werden kann oder die Tageszeit draußen fahren einfach nicht zulässt. Für mein Knie ist die Rolle aber Gift, wie es meine Oma gesagt hätte. Die Einstellungen vom Triathlon Rädchen sind für mein Knie derzeit untragbar. Der Crosser war da bisher angenehmer. Aber irgendwie habe ich den Punkt Rad fahren in dieser Woche sträflich vernachlässigt. Das passiert schon mal, wenn das Arbeitsleben einen größeren Teil des Lebens einnimmt, als der Freizeitteil. 

Heute allerdings ist Samstag und deshalb gibt es schier endlose Freizeit. Einen ganzen Tag, der nur darauf wartet freizeitlich gefüllt zu werden. Heute mache ich mal nur, was mir gefällt. Also holen der Zeugwart und ich früh gleich einen Schreibtisch ab und klingeln die Verkäuferin im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Bett. Im Anschluß backe ich einen Kürbiskäsekuchen mit Orangenrahm der mich ganz schön auf Trab hält. Backen, rausnehmen, was ergänzen, backen, wieder rausnehmen etc. Soviel Tamtam wollte ich mir wegen eines Kuchens eigentlich heute nicht machen. Aber gut. Ist ja dem Kuchen gegenüber unfair. 

Im Anschluß, nachdem der Kuchen also endlich zum abkühlen in der Küche steht und dekoriert ist, ziehe ich mich an um Fahrrad zu fahren. Der Zeugwart gibt mir noch ein Schutzblech, was ich montieren kann und dann geht's auch schon los. 

Ich fahre den üblichen Weg und biege dann einfach irgendwo ab. Ich will heute so gute 45Minuten fahren, damit mein Knie etwas Bewegung hat. Ich fahr gefühlt überall hin und werde zwischendurch auch mal richtig nass. Verfahren habe ich mich ja direkt nicht, weil ich ja nirgendwo bestimmtes hin möchte und es deshalb keinen Weg gibt, von dem ich hätte abkommen können. Verfahren könnte aber auch einfach dafür stehen, dass ich nicht mehr weiß, wo ich eigentlich so bin. Sowas kann unangenehm sein. Ist es für mich aber heute nicht. Ich fahre einfach weiter und weiß, dass ich im Notfall auf modernste Ortungsgeräte zurückgreifen kann. Ich habe mein Handy dabei und eine Karte darauf. Das kann für sowas ziemlich praktisch sein. Nötig ist es heute aber nicht. 

Immer wieder komme ich an bekannten Sachen vorbei. Am Freibad, am Turnverein, an einer Bank, die ich schon mal gesehen habe und an einer Sparkasse. Lustig ist allerdings, dass ich diese Dinge niemals in eine Reihenfolge gesetzt hätte und ich mich mittlerweile, als die Sparkasse vor mir auftaucht auch wirklich frage, wie ich das wohl gemacht habe. Wie genau bin ich bloß hier her gekommen? Ich glaube, meine Radtour läßt sich heute überhaupt gar nicht nachvollziehen. Überflüssig zu erwähnen, dass auch keine GPS Uhr mitläuft, weil alle nach Strom geschrieen haben und deshalb zu Beginn meiner Radtour nicht einsatzfähig waren. So ist das mit der Technik... manchmal ist sie einfach nicht zu gebrauchen. 


Dank meines angeborenen, grandiosen Orientierungssinns finde ich aber doch zurück nach Hause. Mein Knie quittiert den Ausflug mit Zufriedenheit. Und ich hoffe, dass ich mich beim nächsten Mal wieder ein bisschen besser auskenne. Darauf würde ich allerdings nicht wetten. 

6 Kommentare:

  1. Dein Knie ist zufrieden, du hast neue Wege kennen gelernt und zurück gefunden hast du auch :-)
    Was will man mehr?
    Es ist übrigens faszinierend, was für KUchen du kennst. Und backen kannst du die dann auch noch ! Wahnsinn. Ich könnte sowas nur essen. Wenn ich dran kommen würde :-)))
    Klingt sehr sehr lecker.
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Der Zeugwart hat mich mit einem Herbstbackheft ausgestattet Helge... das muß jetzt natürlich durchgebacken werden. :-)
      Viele Grüße

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  2. Das hört sich wie eine interessante Radtour an - irgendwie nicht wissen wo man unterwegs ist, und trotzdem immer wieder wissen wo man gerade ist ;-) Zum Glück hast du gut wieder gut nach Hause gefunden, dein Knie hat sich gefreut und ihr habt euch beide den Kuchen gut verdient :-)

    Liebe Grüße Anna

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    1. Danke Anna. Das war wirklich eine interessante Radtour...

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  3. Hört sich gut an, und wenn es dem Knie auch noch guttat ist es wohl genau richtig gewesen .....
    Dein voriger Post hat mich nachdenklich gemacht, ich kenn es ja, dieses Vermissen
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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    1. Man ist im Vermissen nie alleine Elisabeth und trotzdem ist es nicht vergleichbar. Komisch, oder?

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