Wir sind heute früh nicht weit vom nächsten Etappenziel entfernt... und eigentlich auch nicht vom Frühstück, wenn man in amerikanischen Verhältnissen denkt. Denkt man aber in europäischen Entfernungen, dann können einem 15km Fahrt zum Frühstück schon irgendwie verrückt vorkommen. Wir haben allerdings einen Breakfastvoucher vom Hotel und fahren deshalb einfach mal typisch amerikanisch über den Freeway zum Frühstück beim Lumberjack. Sowas gehört zu einem USA Urlaub einfach dazu. Das Schmunzeln und / oder das Kopfschütteln darüber aber eben genauso.
Nachdem wir also das durchaus leckere und sehr empfehlenswerte Frühstück eingenommen haben, packen wir die Taschen und machen uns auf den Weg in den nicht weit entfernten Lassen Volcanic National Park. Der Park hat mehrere Highlights und wir wollen versuchen uns möglichst viele davon heute anzusehen. Es soll heute vor allem gewandert werden. Nach dem Fern Canyon gestern, hat mein Knie das Bewegungsfieber gepackt. Die Wanderung gestern mit ihrem ganzen auf und ab und den Unebenheiten war nicht schmerzhaft, wie erwartet, also wiederholen wir alles was gut tut.
Im Park fahren wir als erstes an die Devastated Area. Hier soll der aufmerksame Parkbesucher die Spur der Verwüstung des letzten Vulkanausbruchs, der vor 100 Jahren statt fand, sehen können. Ich muß zugeben... richtig verwüstet ist hier nichts. Die Bäume sind nicht kleiner oder anders, als an den anderen Stellen im Park, an denen wir vorbei gefahren sind und dass an dem Hang gegenüber kein Baum wächst, mag auch einfach an der Höhe liegen. Lassen Peak ist immerhin 11500 Fuß hoch. Vor dem Ausbruch war der Vulkan höher, aber wirklich niedrig sieht er jetzt eben auch nicht aus. Hier liegen zahlreiche schwarze riesige Steine rum, die vom Vulkanausbruch herrühren.
Sie sind teilweise her geschleudert worden (unser Standort ist immerhin 3 Meilen vom Krater entfernt) oder auf Eis bis hier her gerutscht, ehe das Eis geschmolzen und die Talfahrt beendet wurde. Die Brocken sind schon groß, das stimmt, sie sehen aber auch nicht nach Zerstörung aus. Interessant finde ich, dass die Brocken nach der Aussage von Zeitzeugen auch Tage nach dem Ausbruch noch so heiß waren, dass man sie nicht anfassen konnte. Praktisch jeder dieser großen schwarzen Steine heißt deshalb Hot Stone. Kreativ ist was anderes, treffend war das anscheinend trotzdem. Der Weg führt an ein paar Schautafeln mit Erklärungen vorbei und ist mit einer Länge von 30Minuten angegeben. Der Zeugwart und ich sind offenbar wahnsinnig sportlich, oder schnell im lesen... nach 10Minuten sind wir am Auto zurück. Ich tippe natürlich auf wahnsinnig sportlich... ist ja schließlich ein Triathlon-Blog hier.
Unser nächster Stop ist ein Wanderweg, der zum Kings Creek Wasserfall führen soll. Leider ist er nach ein paar Kilometern wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Der fleißige Wanderer bekommt zwar eine Alternative genannt, wie man trotzdem hinkommt, dem Zeugwart und mir reicht aber der Ausblick und so laufen wir zum Auto zurück, um zum eigentlich Punkt des Interesses zu fahren. Im Lassen Park gibt es nämlich auch thermische Aktivitäten. Sowas haben wir noch nie gesehen... also nichts, wie hin.
Der Bumpass Hell ist jeden Meter wert, den man dafür laufen muß. Erst geht es ein paar Windungen an der Caldera des Mount Tehama entlang, ehe dann von einem Schritt auf den anderen ein ordentlicher Schwefelgeruch in der Luft liegt. Der Weg an der Caldera entlang lohnt sich schon total, aber wenn man dann in das Tal der Teufelsküche von oben herunter schaut ist man schwer beeindruckt. Das ist auch wirklich ein Getöse, wenn der Dampf aus der Erde entweicht. Die Geräuschkulisse ist ordentlich.
Der Zeugwart und ich sind mehr als hin und weg. Der Ab- und später der Aufstieg lohnen sich wirklich. Der Weg ist toll und die kochenden Wasser- und Schlammlöcher sind absolut sehenswert. Derzeit ist es in Kalifornien ja erschreckend trocken, so dass wir nicht alle sonst tatsächlich vorhandenen brodelnden Löcher gesehen haben, aber das, was im Augenblick brodelt und kocht, ist schon klasse. Ein Plankenweg führt einem an praktisch jedem möglichen Loch vorbei, daher wissen wir, dass einige trocken liegen bzw. sonst wässriger brodeln, als es jetzt der Fall ist.
Wir können diese Wanderung wirklich nur jedem empfehlen. Die Zeitangabe auf der Nationalparkseite ist allerdings übertrieben. Wir haben nämlich wirklich ausgiebig blubbernde Schlammlöcher, Wassersprudelbäder und viele Hörnchen betrachtet und waren längst nicht zwei Stunden unterwegs. Und obwohl ich ja bereits unsere absolute Sportlichkeit erwähnt habe muß ich sagen, die Schnelligkeit bei dieser Tour lag sicherlich nicht daran, dass ich derzeit mordsmäßig gut trainiert wäre. Die Tourzeit ist einfach sehr hoch angesetzt.
Wow, Schwefelgestank und Dampf aus der Erde - liest sich sehr imposant! Sicher war die angegebene Wanerzeit auf den Durchschnittsamerikaner gemünzt und nicht auf durchtrainierte mitteleuropäische Triathleten...;-)
AntwortenLöschenNoch einen schönen Urlaub!
Liebe Grüße
Elke
Ja Elke... das kann natürlich sein. Die durchtrainierte mitteleuropäische Triathletin. Genau. :-) Herrlich.
LöschenHey Claudi, danke für den tollen Tipp, die Wanderung liest sich spannend und wird auf unsere "to do"-Liste für nächsten Sommer gesetzt, wenn uns unsere Weltreise in die USA führen wird! Geniesst weiterhin Euern Urlaub!
AntwortenLöschenWenn es um Tipps geht, dann schau Dir gerne auch die anderen USA Tags hier auf dem Blog an... da ist wirklich viel sehenswertes dabei. Andererseits wollte Ihr auf der Weltreise sicherlich nicht nur Zeit in den USA verbringen. ;-)
LöschenViele Grüße, Claudi