I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Montag, 15. September 2014

Unendliches Meer

Wir entfliehen hier der Zivilisation, so kommt es mir zumindest vor. Täglich entfernen der Zeugwart und ich uns mehr von der großen Stadt und triften hinaus aufs Land. Buchstäblich ländlich und irgendwie fast vertraut ist es hier nördlich von San Francisco. Wir fahren durch das Napa Valley und alles hier erinnert mich an den Rheingau, den ich mit meinen Großeltern vor Jahrzehnten fast wöchentlich besucht habe. Das Napa Valley hat überall Weinreben, lediglich die Straußwirtschaften fehlen... dafür gibt es riesige Winery's die beschildert sind und am Horizont auftauchen. Man kann auch überall Wein probieren, wenn man möchte. 

Wir kreuzen das Napa Valley, weil wir auf den Highway No. 1 fahren möchten. Das ist laut Daniel die schlichtweg schönste Route und weil wir uns immer auf seine Ratschläge verlassen können, fahren wir also auch in diesem Urlaub ganz nach seinem Plan. Der Highway No. 1 ist wirklich atemberaubend schön. Das Wetter ist gigantisch gut und wir können unendlich weit aufs Meer schauen. Einfach toll. 

Der Zeugwart fährt und findet tatsächlich einfach wunderbare Aussichtspunkte, an denen er anhält und von wo aus wir noch bessere Blicke haben, als aus dem Auto. Wir beobachten Seehunden beim spielen im Wasser und während ich mich noch wundere, was so zwei Seehunde hier so einsam im Wasser machen, sagt der Zeugwart, dass nur 10m weiter ja hunderte in der Sonne liegen. Ach. Die sind wirklich gut getarnt... und ich war wirklich viel zu sehr konzentriert, als dass ich sie bemerkt hätte. 

Unser eigentliches Ziel für heute, außer dass natürlich der Weg das Ziel ist, ist der Salt Point State Park. Hier soll es schöne Wanderrouten an den Klippen entlang geben und wir hoffen auf gute Aussichten. 


Normalerweise zahlt man bei einer Person Eintritt, hier ist das anders. Das Geld kommt in einen Umschlag und der kommt in einen Briefkasten. Vertrauen pur würde ich sagen. Wir parken und laufen einfach einen Trampelpfad mitten durch den Wald entlang. Die Richtung stimmt, hier geht's zum Meer, aber ein Wanderweg sieht -auch in Amerika- normalerweise etwas anders aus. Das hier scheint eher eine lange erprobte und für gut befundene Strecke zu sein, der immer mehr Menschen folgten um dann diesen Trampelpfad zu bilden. Aber der Zeugwart ist seit jeher abenteuerlustig und deshalb schreiten wir mit großen Schritten voran. Mit ganz großen Schritten. 

Mein Knie ist mit der Bandage schmerzfrei dabei. Sie drückt zwar, aber das ist eher angenehm als unangenehm. Und ich weiß, dass sie im Ernstfall wenigstens erinnert. Nicht, dass ich auf einmal anfange hier durch den Wald über den Pfad zu hüpfen, da will ich sicher gehen. Immerhin sind wir noch immer in der "keine Stoßbelastung" Phase.

Von unserer überschaubaren Wanderung über die Klippen können wir ein paar Tauchern bei den Vorbereitungen zusehen. Offenbar wollen sie jagen gehen. Harpunen sind auf jeden Fall am Start. Und wir sehen wieder jede Menge Seehunde, die sich sonnen. Sonne gibt's hier wirklich ordentlich.

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