I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 1. Februar 2015

Frauen halten durch

Alle Männer sind außer Gefecht gesetzt. Zumindest alle, die sich sonst als Mitfahrer fürs Crosserfahren anbieten. Ich kann aber heute nicht einfach drinnen bleiben. Der Zeugwart liegt grippal auf der Couch und wird er noch ehefraumäßig versorgt, ehe ich mich aufs Rad schwinge. Weit werde ich bei +1°C und Schnee nicht fahren, aber zumindest etwas frische Luft tanken, sollte drin sein. 

Im Wald taut es bereits und der Schnee fällt als dicke Tropfen von den Bäumen. Trotzdem gibt der Blick in den Wald mir Schnee im Überfluss. Das sieht einfach super aus. Und zusätzlich war hier sonst noch keiner heute. Ich bin die Erste. Das passiert sonst ja nie... also genieße ich es umso mehr. Die ersten Spuren im Schnee sind von mir. 


Alle anderen Männer sind offenbar auch außer Gefecht, denn auf dem Rad begegnet mir nur noch eine weitere Frau. Sie trägt eine Lilajacke, deshalb denke ich zumindest, dass es eine Frau ist. Stoffelig und bullig wirkt sie ansonsten. Ich habe ja eine neue Jacke gekauft. Wer so viel Fahrrad fährt, der darf ruhig eine Wechselradjacke haben. Vor allem im Winter. Die neue Jacke ist farbenfroh und paßt zum Rad. Kein Wunder, dass ich sie heute unbedingt ausführen muß. Vielleicht hätte die stoffelige Frau auch lieber keine Lilajacke? Weiß ich nicht. 

Ich fahre durch Schnee und viele Pfützen. Auch Matsch ist ausreichend vorhanden um mein neues Schutzblech auszuprobieren. Ich bin gespannt, ob die neue Jacke am Ende meiner Radtour überhaupt noch pink ist... ? Zusammen mit Schutzblech und Jacke habe ich außerdem einen neuen Flaschenhalter, der meine Thermosflasche verlässlich hält. Da die Straßenverhältnisse allerdings nicht ganz so unglitschig sind, halte ich zum trinken heute nochmals an. 


Ich habe mir das Anhalten allerdings leichter vorgestellt... denn mein rechter Fuß ist nur mit ordentlich Schwung vom Pedal wegzukriegen. Der ist festgefroren. Beim Absteigen fällt ein ordentlicher Eisklumpen zu Boden. Herrlich, dass ich trotzdem wunderbar warme Füße habe. Winterradsocken, Winterschuhe und die dünnen Schuhüberzieher gegen die Nässe sind offenbar äußerst effektiv. 


Als ich wieder aufsteigen will, kann ich nicht einklinken. Wo sind denn bitte die Männer, wenn man sie braucht? Mmmpff. Ich muß das Klickpedal vom Eis befreien und dann noch das Gegenstück im Schuh frei bekommen. Mit den kalten Fingern, weil natürlich die Winterhandschuhe daheim liegen und ich mit den Handschuhen eh kaum Feingefühl habe, geht das so gar nicht. Also Stock suchen und Klicker frei kratzen. Radfahren mit Erschwernis, quasi. Geht aber, selbst ist die Frau. Gut. 

Kurz bevor ich komplett am Fahrrad festfriere, bin ich wieder zu Hause. Ein großer Eisklumpen fällt von der Hinterradbremse ab, am vorderen Bremszug bleibt das Eis noch etwas länger hängen. 



An meinem Körper ist jede Stelle warm, außer mein Hintern und die Waden. Dabei bin ich dort genauso warm eingepackt, wie überall sonst. So kalt kann da noch kein Duschwasser drauf... also erst mal die Plankchallenge abhaken und 20 Sekunden planken. Das ist einfach mittlerweile. Ich bin gespannt auf morgen im Kollegenkreis. 


4 Kommentare:

  1. Na, das liest sich doch gut! Schneeluft – wenn sie nicht allzu kalt ist – tut auf jeden Fall gut!

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  2. Hallo Claudi,
    seit ich die beheizbaren Sohlen im Winter trage, habe ich das Problem mit dem festfrieren der Klickies nicht mehr. Auch wenn man sich den Schnee beim Anhalten mal in die Platten drückt, dann taut er dort ganz schnell und man kann gut wieder einklicken. Das ist ein echter Vorteil.
    Aber wenn du eh keine kalten Füße hast, dann brauchst du so Dinger ja nicht :-)
    Tolle Tour hast du gemacht :-)
    Die Frauen sind halt die Harten.
    Liebe Grüße
    Helge

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  3. Hi Claudi,
    am Rad festgefroren - wenn das mal kein Beweis für selbstlosen Fraueneinsatz ist! ;-) Schöne Tour hattest Du, ich hoffe, die neuen Ausrüstungsteile bewähren sich.
    Liebe Grüße
    Elke

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