I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 23. Februar 2013

Fern von Athleten

Als Kranker hält man sich von den Athleten fern. Das gebietet nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern auch die Höflichkeit. Es bringt ja nichts, die Athleten auf ihrem Weg zu Halbmarathon, Marathon oder Ironman mit Viren oder Bakterien zu versorgen. 

Dabei stelle ich fest, dass weder Viren noch Bakterien besonders sportlich sind. Sie sind faul, nervig, Couchpotatoes und vor allem total überflüssig. Letzteres ist fast das Wesentliche. Klar, für irgendwas taugts immer... aber zu was, erschließt sich mir derzeit nicht. Wahrscheinlich bin ich einfach zu krank um alles zu erkennen? Weiß man nicht. 

Ich bleibe dem Freitaglichen Schwimmtraining auf jeden Fall fern. Ich schlafe sowieso auf der Couch. Neben mir schläft der Zeugwart, der hat nämlich ein Antibiotikum und Sportverbot bekommen. Ich huste immer mal wieder und gebe so Bescheid, dass die Lunge nach wie vor am Licht interessiert ist und der Körper im allgemeinen noch lebt. Letzteres ist eine ganz sinnvolle Mitteilung, wenn man so vor sich hin döst. Wann die Lunge endlich versteht, wo sie hingehört und dass es im Brustkorb nun mal dauerhaft dunkel ist? Wäre schön, wenn das bald klar wäre. 

Im Schwimmtraining müssen die Vereinsmädels 4km absolvieren. Wer auch immer solche Trainingspläne schreibt, bei mir müßte sich der Schreiberling zumindest die Frage gefallen lassen, ob er oder sie alle Tabletten genommen hat, die notwendig sind. 4km an einem Wochentag in einem Schwimmbecken auf den Plan zu schreiben ist irgendwie total durchgedreht. Wenigstens ist es ein 50m Becken. Trotzdem... das sind 80Bahnen die es nur hin und her zu schwimmen gilt. Eine Zumutung! Die armen Mädels. Ich wäre wirklich gerne da und würde ihnen Mut zusprechen oder sie anfeuern. Bei so einer Trainingseinheit kann man etwas Zuspruch auf alle Fälle brauchen. Da bekommt man ja sonst einen Drehwurm. 
Im See lasse ich mir das gefallen. Der See ist zum Strecke schwimmen gemacht. Man kann prima Orientierung üben und von Boje zu Boje schwimmen und die Entfernung ergibt sich von ganz alleine, man merkt es quasi kaum. Die Strecke von 4km ist zwar genauso lange, wie im Becken... aber im See kommt einem die Sache einfach nicht so schrecklich vor, wie bei 80x hin und her schwimmen im Becken. 

Heute erfahre ich mit dem Abstand, den der Husten jeden vernünftigen Menschen automatisch einnehmen läßt, dass die Vereinsmädels ihre Trainingseinheit durchgezogen haben! Wahnsinn. 

Ich plädiere dafür, dass die Athletenmenschen schon für den unermüdlichen Trainingseinheit einen Titel in Richtung Ironman verliehen bekommen. Oftmals ist das Training doch die richtige Überwindung. Sich bei Wind und Wetter und bei vollkommener Unlust oder Schlafmangel oder Muskelkater trotzdem zum Training zu überreden und den Schweinehund vollkommen zu missachten, das ist doch die wahre Kunst. Klar, ist es auch der Wahnsinn, wenn man dann am Tag X alles passgenau abrufen kann und aufrecht ins Ironman Ziel läuft. Noch toller, wenn man alles noch gut mitkriegt und sich direkt live freuen kann... aber der Weg ist trotzdem nicht zu verachten. Und unheimlich beeindruckend, mit wie viel Selbstverständlichkeit die Athletenmenschen ihre Freizeit komplett nach dem Sport ausrichten. 
Das nennt man zielorientiert. Manchmal fast schon unheimlich. 

Das wäre eigentlich auf jeden Lebenslauf besonders erwähnenswert, finde ich. Arbeitgeber sollten dieses Potential ausnutzen können. Dafür müssen sie aber natürlich darüber Bescheid wissen. Es ist in meinen Augen unbedingt etwas positives, wenn jemand für eine bestimmte festgesetzte Zeitspanne so extrem fokussiert sein kann. Wenn das in der Freizeit funktioniert, dann ist das sicherlich auch im Job der Fall...muß natürlich der richtige Job für den Menschen sein. Klar. Das ist die Grundvoraussetzung. 


6 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    das mit dem Fernhalten mache ich auch, wenn möglich. Daheim habe ich auch schon mal Mudschutz und Händedesinfektion verteilt ;-) Vor allem vor den "Großereignissen" bin ich dann auch schon leicht panisch, wenn einer auch nur in der Nähe mal hustet.
    Wir bekommen auch immer tollt Schwimmpläne, die an 2 von 3 Schwimmtrainingstagen gar nicht zu schaffen sind, ausser für unsere Elite. Da steht dann auch so 3,5km und wir haben aber nur 60min die Bahnen...Ihr habt wenigstens 50m Bahnen. Auf unseren 25m Bahnen bekommt man dann irgendwann ´nen Drehwurm.
    Und wir stehen tatsächlich freiwillig Samstag morgens um 7:30 Uhr im Schwimmbad. Ich finde auch, für konsequentes Training allein hat man schon einen Preis verdient.
    Und da ich selbst Arbeitgeber bin, kann ich deinen letzten Absatz voll und ganz bestätigen.
    Viele Grüße, auch an die Lunge
    Karina

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  2. Danke für die Lungengrüße. Sie grüßt zurück und will heute Schnee sehen! ;-(

    Auf einer 25m Bahn bekommt man wirklich einen Drehwurm. Allerdings ist es da auch angenehmer mit dem Technicktraining, finde ich. Auf 50m schwimmen wir meist eine halbe Bahn Technik und dann den Rest ganze Lage aus. Hat eben alles seine Vor- und Nachteile. ;-)
    Viele Grüße!

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  3. Auch von mir einfach mal "Gute Besserung"! Es ist aber toll zu lesen, dass Du Deinen Humor noch nicht verloren hast.
    Ich mag Deinen Blog!!! Weiter so!

    Viele Grüße,
    Thomas

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    1. Hallo Thomas,
      danke für die guten Wünsche und dass Du meinen Blog magst. Darüber freue ich mich!
      Schau gerne bald wieder vorbei, ich hoffe, dann gibt es auch was sportliches zu lesen!
      Viele Grüße!

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  4. Hallo Claudi,

    also erst einmal auch von mir gute Besserung.
    Es ist ja auch grade zum Heulen. Überall hustet und schnupft es. Durchhalten. Es kann nur besser werden.

    Interessant finde ich deine Ausführung über Triathleten und ihren Job oder bzw. die Ausführung des Jobs. Ich hatte dazu ein interessanten Gespräch letztes Jahr mit meinem Chef. Der, das muss man dazu wissen, sitzt in den USA und dort ist es tatsächlich so, das auf solche Sachen bei Bewerbungen achtgegeben wird. Dort zählt eh mehr was man kann und bereit ist zu tun und zu lernen, und weniger, welche Ausbildung man hat.
    Mein Chef also, selbst Läufer, meint, wenn er dafür sorgt, das mir meine Arbeit gefällt, dann werde ich mit genau so viel Zielstrebigkeit an meinen Aufgaben arbeiten, wie ich es für einen Wettkampf beim Sport tue.
    Und er hat Recht.
    Oder anders gesagt: Du hast Recht. :-)

    Viele Grüße
    Helge

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  5. Hallo Helge,
    cool, dass Dein Chef das so sieht und ich genau ins Schwarze getroffen habe. Sonst ist der Blog nicht mit solchen Weisheiten gefüllt, umso mehr freue ich ich, wenn ich mit einer mal nen Wurf lande.
    Du hast einen coolen Chef!
    Bis demnächst,
    Claudi

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