I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Montag, 27. Mai 2013

Hinterm Po geht's weiter

Die Strasse ist trocken. Das heißt natürlich heute, dass wir eine Runde Rad üben fahren. Mit einfachem Radfahren ist es bei mir nämlich nicht getan, schließlich muß ich mich an Gonzo gewöhnen. Und dazu gehört, fernab des Straßenverkehrs einfach mal ein bischen üben. 

Wie funktioniert das mit der Schaltung, wie geht das Umgreifen, wie klettere ich am Besten in den Auflieger und wie komme ich an meine Flasche ran. Das sind alles Themen, die im Straßenverkehr dann doch irgendwie ohne Probleme und damit ohne große Schlenker passieren sollten um das Unfallrisiko auf ein Minimum zu reduzieren. 

Tja... und da sind wir schon beim Thema. Radfahrer und Unfälle. Da platzt mir doch gleich bei km4 mal ordentlich der Kragen, als ein Herr erst abwartet und mich genau kommen sieht, als er aus seiner Einfahrt rausfahren möchte... und dann, als ich genau passend vorbeifahre, zieht der Depp raus. Durch sowas werde ich ja förmlich beflügelt. Da flippe ich wirklich ordentlich aus. So anstrengend kann es gar nicht sein, dass der Herr mein Gebrüll nicht durch seine geschlossene Scheibe hören kann. Unglaublich. 
Wenigstens entschuldigt er sich... und ich bin fast sicher, seine Frau, die total verstört auf dem Beifahrersitz sitzt und beschämt nach unten schaut, läßt ihn so schnell nicht mehr fahren. 

Dann kommen wir an meinem Übungsterritorium an. Hier fahren ganz selten Autos entlang, so dass ich beim hin- und herfahren auch mal schlenkern kann. Ich übe also das Schalten in aufrechter Position. Ich schalte in Aeroposition, ich suche den Tacho und schaue nach vorne. Ich übe Kurvenfahren und Pedal einklicken und habe das Gefühl, alles passiert wirklich zum ersten Mal. 


Als ich mich ein bischen sicherer auf dem Gonzo fühle, versuche ich meine Flasche vom Rahmenflaschenhalter nach hinten, hinter meinen Po umzupacken. Da ist nämlich auch noch ein Flaschenhalter. Das ist ja spannend. Hinter meinem Po geht's also weiter. 

Ich höre schon die ganzen Sprüche "das ist ganz einfach, nur Gewöhnung" bla bla bla... und das alles, während ich jämmerlich auf den Radtouren verdursten werde. So wird es ausgehen.  Es ist nämlich gar nicht so einfach die Flasche hinter meinem Hintern loszuwerden. Nach einigem Üben klappt es dann wenigstens ganz gut, die Flasche aus dem Rahmen rauszufischen. Das ist ja schon mal was. Aber das einstecken in den hinteren Flaschenhalter gleicht einem "im Trüben fischen", hinterm Po geht's zwar weiter, aber so ganz klappt's einfach nicht. 

Ehe der Zeugwart allzu sehr von den Mücken gebissen wird, fahren wir wieder nach Hause. 

Und auch auf dem Heimweg, als wir wieder im Verkehr rumfahren müssen, kann ich wieder für Ordnung sorgen. Da fährt doch ein BMW so eng an mir vorbei, dass ich mich auch hier aufregen muß. Und da der Herr mit seiner bescheuerten Aktion keinen Zentimeter gewonnen hat, sondern einfach auch an der roten Ampel steht, klopfe ich einfach mal freundlich an die Scheibe und frage ihn, ob er eigentlich bemerkt hat, dass ich ja da so lang fahre und ob ihm wohl die Aktion eben bewußt war und was sie ihm denn gebracht hätte. Er sagt, dass es so eng ja gar nicht war. Und weil Eigenbild und Fremdbild oft unterschiedlich sind, sage ich ihm eben gerne nochmals, dass die Aktion total überflüssig und eng war. Und er entschuldigt sich. Wenigstens macht er später um den Zeugwart einen ordentlich Bogen, der ist nämlich vorne, das ist ja schon mal was. Aber was die Zukunft bringt weiß man natürlich nicht. 

Auf dem letzten Stück Heimweg versuche ich nochmals meine Flasche zu jonglieren und bin tatsächlich überraschend erfolgreich. Und auch das wieder zurück in den Rahmen stecken klappt hervorragend. Ist wahrscheinlich wirklich Übungssache. Wie so vieles. Das Schalten klappt schon ganz prima mittlerweile. Jetzt muß es nur noch trocken bleiben. Klar. 

5 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    sehr vernünftig erst mal zu üben mit der neuen Maschine :-).
    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß mit dem neuen Rad.
    Ich bin ja der Rennradfahrer, mir gefallen Triathlonräder nicht so sehr. Ich mag die schlanken, elaganten normalen Rennräder einfach mehr :-). Außerdem fahre ich viel lieber Rennen mit viel HM, da hilft die Rennmaschine dann auch nicht so sehr weiter. Aber das sieht ja zum Glück jeder anders :-).
    Und ich finde es wirklich gut das endlich mal jemand anfängt, die ganzen Rüpel auf der Straße zu erziehen :-)

    LG Helge

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    1. Hallo Helge,
      ich übe mich also erst mal in Vernunft, das ist wirklich sicherer. Ich bin nicht ganz so feinmotorisch, da geht nichts über üben.
      Da die Geschmäcker ja Gott lob verschieden sind, verstehe ich Deine Vorliebe für Rennräder. Mir gefallen auch viele Rennräder und ich mag mein kleines grünes auch weiterhin. Allerdings ist eine gute Sitzposition ganz offensichtlich für kleine Menschen, wie ich einer zu sein scheine, nicht so leicht auf "normalen" Rennrädern umzusetzen. Daher hat mein persönlicher Zeugwart die Empfehlung für das kleine Triathlonrad ausgesprochen. Die ersten Geschwindigkeitstest sprechen auch absolut dafür. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
      Ich freue mich, Dich im Kraichgau persönlich kennenzulernen und anzufeuern!
      Alles Liebe!

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  2. Hi Claudi,

    ich kann Dich sehr gut verstehen, dass Du Dich mächtig aufregst. Die meisten autofahrer verstehen das erst, wenn sie slebst mal auf dem Rad unterwegs waren.
    Erst letzte Woche wäre ich beinahe gar nicht im Core angekommen. Ein Autofahrer wollte mich mit seiner Tür einfangen. Auf dem Rückweg hat mich dann fast eine Muddi umgebügelt, die wohl Angst hatte ich könne ihr die freie Parklücke mit meinem Mountainbike wegschnappen. Und gezetert habe ich auch, ordentlich!

    LG
    Caro

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    1. Liebe Caro,
      ich kann mir kaum vorstellen, dass die meisten Autofahrer nie selbst Rad fahren. Ich glaube wirklich, dass Abstände für Autofahrer oft als komfortabel gelten, bei denen Radfahrer sich schon bedroht fühlen. Dass jemand seine Tür einfach aufreisst führt ja bei mir zu so einem massiven Gebrüll, dass derjenige höchstwahrscheinlich niemals wieder ohne den Rückspiegel zu nutzen seine Tür öffnen wird. Manchmal richtet man mit Lärm eben einfach doch mehr aus, als mit verständnisvollen Erklärungen. Schön, dass Du alles gut überstanden hast!
      Viel Grüße

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  3. Leider sitzen eine ganze Menge Menschen nicht mehr auf dem Rad oder höchstens noch an Feiertagen bei schönem Wetter in Richtung des nächsten Biergartens. Man vergisst wohl mit der Zeit, wie wenig schön es ist, wenn der Außenspiegel noch genau 1cm Abstand zum Oberarm hat...

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