I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Freitag, 6. Juni 2014

Arena Swim Academy mit Marco di Carli

Ich bin so aufgeregt!
 
Wir fahren heute nach Osnabrück, weil ich ja den Platz in der Swim Academy gewonnen habe und die ganze Autofahrt überlege ich, ob meine Schwimmkünste wohl dafür ausreichen, ansatzweise mitzukommen. Sicherlich hat Marco di Carli an die Teilnehmer einer Swim Academy hohe Erwartungen? Wie ist er wohl drauf, der deutsche Rekordhalter über 100m Freistil? Symphatisch? Abgehoben? Bleibt man dabei überhaupt auf dem Boden, wenn man mehr als doppelt so schnell schwimmen kann wie ich?
 
Wir stehen im Stau. Die Autobahnen in NRW bieten davon heute mehr als 280km und irgendwie war klar, dass es auch uns erwischen würde. Deshalb kommen wir zu spät ins Nettebad nach Osnabrück. Ganze 10Minuten. Ist aber nicht schlimm, denn die restlichen Teilnehmer der Academy stehen noch im Eingangsbereich. Prima. Keine Sekunde haben wir verpaßt. Ich bin froh. Als uns hier oben keiner abholt, aber am Empfang bereits berichtet wird, dass an Bahn 1 und 2 ein Fernsehteam steht, geht die Gruppe einfach geschlossen runter. Schnell umziehen und schon sind wir direkt drin in der arena swim academy.
 
Marco di Carli ist ganz unkompliziert und kein bischen abgehoben. Er gibt mir die Hand und stellt sich vor, so als könnte auch nur ansatzweise unklar sein, wer er ist. Ich muß schmunzeln und sage ihm auch meinen Namen. Nur, falls er ihn nicht sowieso schon kennt... he he.
 
Wir machen eine kurze Vorstellungsrunde und schon geht's ans Warmmachen außerhalb des Beckens. Das gehört für Marco immer zum Training dazu. Puh. Ich denke daran, dass für mich grundsätzlich das Schwimmen an sich das Warmmachen ist, weil ja dann noch radeln und laufen kommt, mache aber selbstverständlich mit. Rad fahren und laufen kommt heute nicht, das Knie wird schließlich geschont, wie es der Orthopäde verordnet hat.
 
Dann hüpfen wir alle ins Wasser, und Marco schaut sich einfach mal an, wie wir denn so unterwegs sind.
 
 
Er ist der Trainer am Beckenrand und nimmt mit uns den Kraularmzug auseinander. Das erinnert mich so ein bischen an das Lauf ABC, was es immer zahlreich in Traininsplänen zu absolvieren gibt. Bewegungen auseinandernehmen scheint eine effektive Trainingsmethode zu sein?




Ich finde es unheimlich schwierig den Kraularmzug so auseinderzunehmen. Marco sagt, dass der Kopf dabei die meiste Arbeit hat, und er hat so extrem recht. Unglaublich. Bei manchen Teilen des Armzuges komme ich kaum voran, bei manch anderen habe ich einen extremen Vortrieb, so dass ich sogar auf andere aufschwimme.
 
Ich bin direkt vorne im Bild...





Wir nutzen als Hilfsmittel nur einen Pullkick.
 
 
Das ist eine Mischung aus Pullbuoy und Schwimmbrett. Wir haben so einen nicht (jetzt natürlich schon, denn wir dürfen ihn später als Geschenk behalten) und von daher ist er als Trainingshilfe für mich ungewohnt. Aber was tut man nicht alles? Also gewöhne ich mich flott und der Pullkick und ich werden sofort Freunde. Ich kann alle Übungen die Marco ansagt gut umsetzen. Er kann gut erklären und mit dem, was er vormacht, kann ich auch sofort etwas anfangen.
 
 
Nachdem wir den Armzug komplett auseinander genommen und in Etappen geübt haben, widmen wir uns der Kopfhaltung und der Atmung. Hier gilt es, den Kopf möglichst weit unten zu halten, so dass die Ohren die Oberarme berühren, und auch zum Atmen nicht extrem zu drehen. Geübt wird das am Beckenrand. Hier halten wir uns mit gestreckten Armen fest und berühren den Beckenrand mit den Fingerspitzen. Dann wird mit den Beinen Kraul Beinschlag gemacht und mit den Armen immer abwechselnd ein Armzug, der eben wieder auf dem Beckenrand endet. Der Kopf bleibt dabei weit zwischen den Armen und beim Atmen drehe ich ihn nur ganz knapp über die Wasseroberfläche. Eben genau so, dass es passend ist und zum Luft holen ausreicht. Marco geht von Schwimmer zu Schwimmer und gibt Tips. Der Schwimmer neben mir bekommt zum Beispiel den Ratschlag, dass er "an seiner Kiste arbeiten muß", die muß nämlich hoch, weil seine Beine einfach viel zu niedrig hängen. Ich bin die nächste und schwimme und atme in beide Richtungen. Und bekomme als Fazit  ein "prima, genauso wird's gemacht". Wow. Ich bin spontan gewachsen und fühle mich großartig. Ein Lob vom Rekordhalter. Was kann es besseres geben?
 


 Nach dem die zwei Stunden Trainingszeit fast rum sind, setzen wir den Kraulzug inklusive Atmung noch zusammen und schwimmen noch mal zwei Bahnen ganze Lage. Ich schwimme konzentriert, obwohl die zwei Stunden mit viel Kopfarbeit voll waren. Aber ich will wirklich das Beste rausholen und gebe bei den letzten zwei Bahnen noch mal alles. Ungewohnter Ehrgeiz, mit vollem Erfolg! Ich bin schneller als vorher und es fühlt sich noch dreimal schneller an, als es sowieso schon ist. Ich drehe den Kopf nicht mehr so weit raus, bekomme genug Luft, übe mehr Druck auf das Wasser aus und merke richtig, wie ich mich vorschiebe. Automatisch spanne ich den Bauch an und achte auf den hohen Ellbogen. Toll. Ich verlasse mit stolz geschwellter Brust das Becken.
 
Am Beckenrand gibt es von Marco noch Autogramme und die Möglichkeit für ein Erinnerungsbild. 
 
 
Und als der Zeugwart und ich dann wieder zum Auto laufen, treffen wir ihn noch draußen und bereitwillig steht er nochmal für ein "gegen die Sonne mit Klamotten"Foto zur Verfügung. Ich gerate ins Schwärmen, weil ich wirklich extrem viel gelernt habe und von seinem Training so viel umsetzen konnte, wie schon lange nicht.
 
 
Ich glaube, die Möglichkeit heute viel umzusetzen ist aber vor allem Moni und Martin zu verdanken, die mit im Trainingslager auf Teneriffa schon viel beigebracht haben und meine Schwimmkondition ausgiebig geschult haben. Zwei Stunden Schwimmtraining am Stück sind für mich zwar längst nicht normal, trotzdem kann ich diese Trainingszeit mittlerweile ohne große Konzentrations- und ohne Krafteinbußen absolvieren. Ich kann bis zu letzt Trainingsaufträge ausführen und achte auch beim ausschwimmen noch auf ordentliche Technik. Ohne die zweimal Training pro Tag auf Teneriffa hätte ich mir das niemals zugetraut heute. Obwohl ich trotzdem Bedenken hatte, dass ich das durchhalte.
 
Vielen Dank an swim.de  für die Möglichkeit zur Teilnahme an der arena swim academy mit Marco di Carli! Ich habe die Trainingszeit extrem genossen! Und Marco, Dir vielen Dank für die tollen Tips, es hat viel Spaß gemacht!
 

2 Kommentare:

  1. Stark Claudi,

    erst einmal freut es mich sehr, dass Du durch den Laufbandsturz offenbar keine größeren Schäden davon getragen hast. Und der Bericht über dein außergewöhnliches Schwimmtraining ist nur unterhaltsam, sondern auch noch lehrreich.
    Begeisterung pur, das kann ich gut verstehen, wenn ein Profi so effektiv Tipps geben kann. Die Erfahrung habe ich übrigens auch gemacht. Die meisten Profis können auch langsam und haben vor allem viel Ahung von Trainingslehre. Zudem sind sie in der Regel gar nicht abgehoben.

    Liebe Grüße
    Rainer 8-)

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    1. Ja Rainer, dem Knie geht's trotz allem recht gut. Gott sei Dank.
      Bei dem Schwimmtraining hatte ich wirklich jede Menge Spaß... :-)

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