I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 22. Juni 2014

Blickwinkelwechsel

Es kommt oft genug darauf an, wo man steht. Aus welcher Richtung man Sachen betrachtet und was für eine Einstellung man hat. Neben guten und schlechten Tagen, die immer vorkommen können und in jedem Leben vollkommen normal sind, muß ich manchmal einfach meinem Blickwinkel auf die Situation etwas anpassen oder gerade rücken, und schon ist alles nur noch halb so schlimm. 

Ich kann heute kein Rad fahren, obwohl der Motivator uns beim Giro Hattersheim angemeldet hat und ich mich schon vor über einer Woche für die 42km Runde entschieden habe. Mein Knie mosert. Es ist von gestern noch angestrengt und ich kann es nicht gut in die Fahrradtretbewegung beugen. Da fahre ich besser nicht. Es bringt nichts, zwanghaft was zu machen und es schadet, oder schmerzt und macht deshalb einfach keinen Spaß. Ich beschließe also gleich nach dem Aufstehen und einem ersten Gehtest ins Bad, dass mein Fahrrad und ich heute nicht unterwegs sein werden. Der Zeugwart und ich stehen aber trotzdem gemeinsam auf. 

Und als er mit dem Rad in Richtung Hattersheim zum Treffpunkt aufbricht, mache ich eine geordnete Abfolge von Hausarbeit, Knie hochlegen, kühlen und wieder von vorne. Ich mag nicht die ganze Zeit sitzen und so mache ich alle halbe Stunde eine 5-10minütige kühl- und hochlege Pause. Das ist gut für mein Knie und für meinen Kopf. Mit der Hausarbeit komme ich außerordentlich weit, auf diese Weise. Ich mache Nudelteig, dazu eine leckere Ricotta-Ruccola-Füllung (denn den Gästen heute Abend servieren wir selbstgemachte Tortellini), ich mache die Küche komplett sauber, hänge zwei Bilder auf, putze das Bad und klebe einen Haken. Und ich kühle und lege hoch, immer in der Reihenfolge. 

Das Wetter ist herrlich und ich will eigentlich heute auch noch raus. Einen Sonntag nur mit kühlen und Hausarbeit zu verbringen ist irgendwie kein schönes Ziel. Also ziehe ich mich an und gehe einfach. Und zwar zügig spazieren. Ab in den Wald. Ich will es nicht walken nennen, denn ich habe keine Stöcke und das einzige worauf ich mich konzentriere bin ich selbst und dass ich meine Beine richtig anhebe.   


Ans Sport machen denke ich nicht. Und walken hätte ja irgendwie einen sportlichen Charakter. Außerdem bin ich flotter unterwegs alle alle Walkerinnen, die mir entgegen kommen. 

Beim Sport bin ich selten schludrig. Ich mache das, was auf dem Plan steht und nicht irgendwas anderes. Und heute steht ja Fahrrad fahren auf dem Plan und nicht im Wald rumspazieren. 

Allerdings bin ich trotzdem gute 5km unterwegs. Stramm marschiert halt. Wenn ich nicht renne, sondern spazieren gehe, dann sehe ich noch mehr im Wald als sonst schon. Das kann nicht an meiner sonst so flotten Geschwindigkeit liegen, das weiß ich genau. Ich bin einfach weniger unter Druck, wenn es nicht nach Trainingsplan geht. Ob der Puls paßt oder ich den Mittelfuß benutze, ist beim spazieren gehen vollkommen egal. Auch, ob die Atmung stimmt oder nicht. Darum muß ich mich nicht kümmern, weil das eben einfach so automatisch richtig läuft. Beim laufen muß ich mich kümmern. 

Dabei macht der Trainer keine Vorgabe. Derzeit zumindest nicht. Der Druck ist von mir. Der ist im Herzen drin, weil kein Lauf verloren sein soll. Ich will zuviel offenbar. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht die Laufeinheiten ab und an mal durch einen Waldmarsch zu ersetzen? So zum Druck wegbekommen? 

Zu Hause lege ich das Bein wieder für 10Minuten hoch und mache ein Kühlpack auf's Knie. Das tut gut. Morgen früh muß ich mich gleich beim Arzt melden. 

2 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    blöd, dieses ständige Auf und Ab.
    Da darfst du ruhig mal frustriert sein und das auch kundtun.
    Bin gespannt, was der Arzt vorschlägt.
    Schneller als alle Walkerinnen? Interessant :-)
    Liebe Grüße
    Karina

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    1. Hallo Karina,
      also ich habe mich auch gewundert, was manche Leute so für (k)eine Geschwindigkeit beim walken an den Tag legen... ;-)
      Viele Grüße, Claudi

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