I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Dienstag, 13. Mai 2014

Autoritätsschild

Das Maiwetter finde ich irgendwie mehr aprillig als nötig und so begleitet mich heute meine regendichte Jacke zum Schwimmen. Der Zeugwart ist eh immer gut ausgestattet, so dass man sich um ihn keine Sorgen machen muß. Wir nehmen einen neuen Weg zum Schwimmbad und kommen so tatsächlich mehr als pünktlich an. Das heißt natürlich nicht, dass nicht trotzdem schon ein paar schwimmbegeisterte Mitsportler vor Ort sind und auf uns warten. Wenn es danach geht sind wir in 99 von 100mal zu spät. 

Eine unserer Bahnen in der Halle ist heute mit diesem Schild gesegnet. Wahrscheinlich versucht der Autor mit dem Großschreiben aller Wörter mehr Autorität rüberzubringen? 


Ich fotografiere es auf jeden Fall um vorzubeugen, dass ich heute zuviele Schwatzpausen mache. Auf meinem Trainingsplan steht für heute 30Minuten Schwimmen drauf. Ich suche mir einen Plan, der für 30-45Minuten ausgelegt ist und denke, dass der bei mir gut Stundenfüllend sein dürfte. Ich bin ja kein D-Zug, das haben die Herren ja in der letzten Woche ausgiebig festgestellt, während sie sich totlachten. 

Mein Plan besteht aus 200m einschwimmen, 600m Kraul mit Paddels und Pullbuoy, 700m Kraul ohne Hilfsmittel mit drei schnellen Zügen am Anfang jeder Bahn und 200m ausschwimmen. Das sollte mich eine Weile beschäftigen. Ich schwimme los und wähle die sportliche Bahn in der Hoffnung, dass das Schild etwas auf meine Geschwindigkeit abfärbt. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt. 

Während ich so meine Runden drehe, und derer sind es zahlreiche, weil wir in einem 25m Becken schwimmen, bekommt unsere Bahn auf einmal Zuwachs. Ein Fremder schwimmt mit. Das wundert mich, weil es ja eigentlich eine Vereinsbahn ist und auch sonst heute in diesem Becken nur Leute schwimmen, die irgendeinem Verein angehören. Und die haben natürlich ihre eigenen Bahnen zugeteilt, die sie benutzen. Der Fremde schwimmt aber bei uns. Wir stecken ihn alle in die Tasche, auch wenn weder Badehosen noch Badeanzüge mit Taschen ausgestattet sind. Aber der Fremde läßt sich nicht beirren und schwimmt weiterhin mit. Sportliches Schwimmen liegt eben immer im Auge des Betrachters. 

Nach 20Minuten ist der Fremde mit seinem Programm durch und verlässt die Bahn genauso wortlos, wie er sie betreten hat. Er verschwindet einfach und ward nie mehr gesehen. Das kurze Intermezzo ist also vorbei. Ich schwimme mein Programm weiter und bin nach 35Minuten damit durch. Schneller als ich gedacht habe. 

Am Beckenrand kann ich die restliche Zeit noch mit dem Flitzer verquatschen. Der legt seine Badehose heute noch nicht mal an, sondern sitzt einfach nur am Rand um uns ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Das ist nett von ihm. Als Ausrede für die sportliche Abstinenz gibt er wieder an, dass er heute früh schon mehrere Kilometer lang im Wasser war. Und -wie letzte Woche- halte ich das für ziemlich unwahrscheinlich. Wer würde das schon freiwillig machen? 

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