I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 4. Januar 2014

Rollenfreie Servicewüste

Der gute Vorsatz steht heute nochmals auf die Rolle zu gehen. Ich habe ihn schon seit dem ich wach geworden bin und wir eine Kommode ins Schlafzimmer gerückt haben. Ich habe ihn auch noch, nach dem Wäsche waschen und als ich den Zeugwart auf die Laufstrecke entlasse. Und der Vorsatz ist auch noch da, als wir losfahren um noch ein paar Besorgungen zu machen. Er hält sich also wacker. 

Wir fahren heute zu Mömax um eine neue Garderobe zu kaufen. Dabei stolpern wir auch noch über Bettwäsche, und, obwohl Mömax sicherlich niemals zu meinen Lieblingsläden zählen wird, ich bin ganz zufrieden. An der Kasse schießt ein Freak den Vogel ab, weil er bereits bezahlt hat und dann seinen Kassenbon durchliest um dann der Verkäuferin vollkommen überzeugt zu versichern, sie hätte ihm zu wenig berechnet. Oh je. Die Verkäuferin ist sichtlich unbeeindruckt und ich kann kaum glauben, dass der Mann so überzeugt davon ist, dass sie ihm zu wenig berechnet hat. Der Zeugwart und ich bezahlen und fallen in den nächsten Laden.... einen Media Markt. 

Media Märkte und ich sind eigentlich keine Freunde. Gerade gestern hat sich mir wieder bewiesen warum. Der Zeugwart und ich haben einen neuen Telefonanschluss und dazu nutzen wir nun einen Speedport, oder wie das wunderbar leuchtende Ding auch immer genau heißen mag. Mit Hilfe des Speedports bietet und die Telekom nun allerlei hervorragende Möglichkeiten der Telefonie an. Angeblich, so sagen es diverse Merkblätter, gibt es spezielle, tolle Telefone, mit neuartiger Technik, die sich direkt am Speedport anmelden und einen Anrufbeantworter im Netz haben. Ein "vor-Ort-Gerät" würde dann entfallen. Oder so. Ich weiß schon gestern, dass uns im Media Markt keiner helfen kann... und so ist es dann auch. 
Der vom Zeugwart angewunkene Verkäufer schaut nicht nur ziemlich dusselig aus seinem Poloshirt, er hat auch überhaupt keine Ahnung. Was der Unterschied zwischen einzelnen Modellen ist weiß er nicht, aber er empfiehlt mir drei Apparate zu kaufen, obwohl ich nur zwei benötige. Ich kann ja einen stilllegen, falls ich aber mal einen dritten brauche, hätte ich den dann gleich. Was IP ist weiß er nicht und ob es einen Anrufbeantworter im Netz gibt kann er ebenfalls nicht sagen. 
Heute verzichten wir daher auf einen Verkäufer. Ich glaube, man kann sie sicherlich alle über einen Kamm scheren. Wir erkunden ein paar Telefondetails und verlassen den Media Markt genau rechtzeitig, ehe ich mir die Kleider vom Leib reisse, weil der Laden einfach unheimlich stark hochgeheizt wird.



Während wir zur Apotheke wandern, die unser nächster geplanter Stopp ist, steht mein Rollenvorsatz immer noch. Er hält sich nach wie vor, das finde ich gut. In der Apotheke bekomme ich, trotz ewiger Schlange hinter mir, eine prima Beratung und hoffe, dass sich die Narbenbehandlung, wegen der ich nachgefragt habe, dann auch als Erfolg entpuppt. 

Der nächste Stopp ist heute der Telekomshop, denn da im Media Markt nichts an Beratung zu holen war bzw. ist, hoffen wir, dass wir hier fündig werden. Eine Verkäuferin ist am Telefon, ein Verkäufer im Kundengespräch, als wir reinkommen. Wir schauen uns um und gehen zum Speedport, weil er da direkt vor uns steht. Als die Frau auflegt, verschwindet sie nach hinten, obwohl sie uns gesehen hat. Wir nehmen Platz und lesen uns schlauer als bisher. Die Verkäuferin kommt wieder in den Laden, setzt sich an ihren Schreibtisch, ignoriert uns und als wir irgendwie einen Anfang wagen wollen, kommen neue Kunden rein um die sie sich gleich kümmert. Aha. Ganz offensichtlich schreibt die Telekom Service nicht in jedem Shop groß und sowieso ist auch hier alles Tagesform abhängig. 

Ehe wir zurück zum Auto laufen, mache ich noch einen großen Fehler. Ich stimme zu, dass wir im Dänischen Bettenlager halt machen und durch schlendern. Ich hätte es besser wissen müssen, schließlich hat sich mir bereits vor Jahren der Schreck des Dänischen Bettenlagers eingenistet, aber ich war nachgiebig irgendwie. Wir schlendern also durch und dann finden wir tatsächlich ein Regal, das perfekt ins Bad passen würde. Und weil ich ja eh schon weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe, stelle ich mich in die Schlange an die einzigen beiden Mitarbeiter, die sich überhaupt im Bettenlager aufhalten. Ein Herr und eine Dame. Ich nehme, weil ich einfach naiv bin, die kürzere Schlange und das ist die bei der Dame. 
Irgendwann, genau genommen nach 8 Minuten, bin ich an der Reihe. 8 Minuten Wartezeit können wirklich unglaublich lange sein. Ich erfahre von der Dame, dass sie heute den zweiten Tag da ist und mir sicherlich sowieso nicht helfen kann. Na, das ist doch eine herrliche Servicewüste Deutschland Begrüßung. Kann ich das glauben? Die Dame weiß noch nicht mal was ich möchte und schießt schon voraus, dass sie mir nicht helfen kann. Unglaublich. Dann ist es aber tatsächlich so, dass sie mir nicht helfen kann. Ich möchte nämlich ein Regal. Regale kann sie nicht. 
Ich muß also auf den Herren warten, der sich auskennt. Kein Problem, ich bin ja sowieso schon auf 180. Nach 23 Minuten erklärt mir der Herr, dass das von mir gewünschte Regal "Tim" nur einmal auf Lager ist und da es in der Ausstellung steht, kein Exemplar für mich zum Kauf zur Verfügung steht. Er kann das Regal bestellen, aber es dauert mindestens zwei Wochen, bis "Tim" dann den Weg zum Dänischen Bettenlager und damit zu mir gefunden hat. Ich weiß schon, warum ich den Laden meide. 

Ich dampfe ab. Ohne "Tim" und ohne Bestellung. Hier kann kaufen wer will... ich bin nun hoffentlich endgültig geheilt. Was ein Mist. 

Weil wir nun lange unterwegs waren und ich vollkommen geschafft und müde bin, als wir zurück sind, werfe ich den Vorsatz über Bord und gehe nicht auf die Rolle. Ich kann das noch nicht so nebenbei machen, sondern muß mich konzentrieren und dafür bin ich nun einfach zu geschafft. Danke Servicewüste. 

2 Kommentare:

  1. Auch wenn es doof ist, insgeheim bin ich ja ein klitzekleines bisschen froh, dass es nicht nur mir so geht...ich drücke trotzdem beide Daumen für kompetentere Verkäuferin der Zukunft, nicht ganz uneigennützig natürlich ;-)

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